Beiträge von Titus Decimus Varenus

    In Windeseile überbrachte ein Bote die Nachricht.



    Procurator Annonae
    Paullus Germanicus Aculeo

    Officium Procurator Annonae
    Ostia, Italia




    Titus Decimus Varenus Primicerius a rationibus
    Procuratori Germanico Aculenoni s.d.



    Salve Procurator Germanicus,


    ich erwarte dich zu einem dienstlichen Gespräch ANTE DIEM XI KAL NOV DCCCLXII A.U.C. (22.10.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde, um über die derzeitige Getreidesituation zu sprechen.


    Erscheine dazu bitte im Officium XXII - Palatin.


    Vale.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Primicerius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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    Bei der herzlichen Umarmung mit seinem Sohn ging ihm so einiges durch den Kopf. Er erinnerte sich zum Beispiel daran wie Dexter und Messalina als sie klein waren oft stritten, wer denn stärker sei. Messalina war nicht das typische Mädchen, sondern viel mehr Bübchen Haft, sie kam halt ganz nach ihrem Vater. Vor allem musste er daran denken wie er vor vielen Jahren mit Dexter Hoppa-Hoppa-Reiter spielte und ja, wenn er fällt dann schreit er. Natürlich rein bildlich gesehen, denn er würde seinen Kinder nie etwas antun. Vielmehr war er darauf bedacht, seine Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, was ihm mehr oder weniger gelang, Dexter war so jemand im Gegensatz zu Albinus, der wie sollte man sagen, eher orientierungslos war und des Öfteren Hilfe brauchte, um zumindest nicht ganz vollkommen verloren zu sein. Doch er würde nie Unterschiede zwischen seinen Kinder machen, es gab keine Reihenfolge wer er bevorzuge, wem er lieber hatte. Alle liebte er gleich, egal welche kleinen Besonderheiten sie jeweils auswiesen.


    "Hektisch, mein Sohn. Ich bete zu den Göttern dass der Krieg bald sein Ende findet." Er setzte sich neben seinem Sohn und lies sich von den anwesenden Sklaven Honigwein einschenken. "Deine Mutter und ich haben ihre Familie besucht, hier in Rom. Sie ist überglücklich, dass sie bei den Helvetia weiterhin willkommen ist.", sagte er mit einem heiterem Ton und strahlte dabei förmlich. Er war überwältigt davon, dass endlich sein Sohn Dexter wieder in Rom verkehrte, doch dann hielt er kurz inne als sein Sohn Messalina erwähnte. "Deine Schwester, ich weiß nicht. Sie lebt abgeschottet von uns. Sie schreibt uns. Doch mein Sohn, manchmal wünschte ich mir, wir hätten sie nicht zu den Vestalinnen geschickt, auch wenn ihr Dienst uns äußert stolz macht." Dann wieder etwas stimmungsvoller. "Weißt du was? Besuche sie doch und nimm deinen älteren Bruder Albinus mit." Zwischenzeitlich wurde er von der dreckigen Reiterkleidung abgelenkt. Er griff zu seiner rechten Hüfte, um die Taille war eine Kordel gebunden, an denen ein Säckchen hing. "Hier ein paar Sesterzen. Kauf dir etwas davon." Dann wanderte sein Blick wieder konzentriert zum Sohn. "Hab ich dir doch gesagt, dass es dir gefallen wird. Dein Vater weiß eben was für dich gut ist.", lächelte er und gab Dexter einen kleinen Ruck "Wie steht es denn um die Zucht? Gibt es genügend Getreide für die Pferde?"


    Sim-Off:

    Wisim

    Ah ja. Flink wie ein Wiesel der Pompeius, wenn er so weitermacht, Herzversagen … na ja, einer weniger… "So, so ein Iulius. Interessant! Ich kenne einige Familienmitglieder deiner Gens." Den Iulius jedoch herumzuführen? Titus war kein Babysitter. In seiner Abteilung wurde gearbeitet und nicht auf Kosten des Staates eine Besichtigungstour finanziert/durchgeführt. Es interessierte ihm ebenso wenig wie es um die Familie Iulius stand, sie war nicht gerade herzlich Willkommen in den Reihen der Decimer, auf jeden Fall einige hochrangige Personen von denen, ob sie auch wichtig waren, darüber ließ sich streiten. "Siehst du die Aktenberge? Diese müssen zügig abgearbeitet werden."


    Titus ging zum einen der besagten Aktenstapel. "Ich hoffe du kennst die Proskription-Liste auswendig, wenn nicht, dort an der Wand…" Er zeigte rechts von der Titus linken Tischkante ausgesehen. "…hängen die Listen der meistgesuchten Verbrecher, viele Kriminelle die der Staatskasse eine Menge an Sesterzen schulden." Dann zeigte er auf einen kleinen Katzentisch samt Stuhl gegenüber Titus außergewöhnlich großen Schreibtisch. "Das ist vorerst dein Arbeitsplatz." Damit er ihm besser im Blick hatte. "Deine Aufgabe wäre es nun, herauszufinden, welche Betriebe die Personen auf der Liste besitzen, welche Ländereien… es ist beabsichtigt ihr Vermögen endlich zu konfizieren."

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    Mit dabei, Helvetia Esquilina, Ehefrau von T. Decimus V.


    Esquilina folgte den Aufzählungen der einzelnen Zutaten, doch hatte sie sich mehr erhofft, eine genauere Bezeichnung der jeweiligen Speise zu erhalten. Trotzdem war sie zufrieden und nickte Shani entgegen. Ihrer Meinung nach war traditionelles Essen immer eine vorzügliche Wahl, doch musste bedacht werden, dass nicht jeder aus Italia stammte, sondern so wie ihr Ehemann aus Hispania, der zum Teil etwas anderes unter traditionelles Essen verstand. "Klingt lecker, Shani.", lächelte sie und blickte dann ihren Mann an, der sich gleichzeitig mit Varus unterhielt. "Vielleicht könntest du mir einen Händler nennen - Varus, der mir ausreichend Küchengewürze zur Verfügung stellt. Die Decimer Bäckerei läuft nicht immer auf Hochtouren." Vielleicht hatte Varus wirklich gute geschäftliche Kontakte, dass würde sich nun auf jeden Fall zeigen, eventuell war es sogar ein unbeabsichtigter Test. "Ich würde mich sehr freuen, wenn Rachel mir Kleider zeigen würde." Sagte sie anschließend zu Varus, der ihr leider keine ausführliche Auskunft über die Familie Helvetia geben konnte, aber anbot ihr durch Rachel Kleider zu zeigen. Esquilina hatte kaum Kleider aus dem fernen Osten, die sollen ja viel glitzernder sein als die römischen. Doch dann hatte Rachel anmerkt, dass sie gar nicht so viele Kleider besaß und deshalb wohl die Schau ausfallen lassen wollte, was Esquilina etwas traurig machte, doch aber wirklich böse war sie nicht. "Vielleicht hast du trotzdem ein Kleid aus deiner Heimat. ", fügte sie noch an, bevor Rachel ging. Titus hingegen war alles andere als erfreut darüber, anscheinend hatte Rachel die Hierarchie im Hause einer römischen Familien nicht verstanden, wenn auch sie eine Peregrina war, wiederspricht man nicht einen Bürger Roms, vor allem nicht, wenn dieser der Hausherr war. Er blickte deshalb zu Varus und schüttelte mit dem Kopf, um ihm klar zu machen, dass er nicht begeistert war.


    Als dann die beiden anderen weiblichen Anwesenden den Raum verlassen hatten, konnte sich Titus endlich ungestört dem Gastgeber widmen. "Viel Arbeit am Palatin, aber das brauche ich dir bestimmt nicht zu erzählen. Wie sieht es denn mit dir aus? Vielleicht hättest du Interesse dort zu arbeiten, sie suchen stets neue Beamte."

    Merkwürdig, dass es dem Pompeius interessierte, vielmehr hatte Titus angenommen, dass dieser allgemein die Chance einen Decimer-Klient zu haben ausnutzen würde, um Titus Vetter Serapio eine auszuwischen. Da ja bekanntlicherweise Serapio nicht viel übrig hatte gar Verachtung für die Frau an der Seite seines Gegenübers empfand. Dass sich die beiden eventuell, unabhängig der vorher beschriebenen Tatsache, trotzdem gut verstanden erahnte er nicht. War ihm im Nachhinein auch piep egal. Die Sache mit der für ihn unbekannten Ehefrau, deren Romanzen, wer mit wem geht, die mit dem, der mit die… war ihm sowieso äußerst zuwider. Seiner Ansicht nach sollte es nur eine Frau im Leben geben, eine feste Beziehung mit klaren Strukturen und nicht so ein Herumgeeiere wie manch so jemand von der Familie Decimer vorlebte.


    Geschickt versuchte er die Antwort auf die Frage auszuweichen. "Meine Vetterin Seiana hat mir vorgeschlagen jemanden von der Kanzlei zu erwählen." Sie meinte bestimmt aber nicht den Ehemann von Axilla, die ja den Mann heiratete, der mal was mit Seiana hatte, oder war sie verliebt gewesen? Oder…? Genau das wollte Titus vermeiden, sein Kopf platzte nämlich fast vor dem ganzen Wirrwarr. "Und Pompeius, Verzeihung, du bist eben die beste Wahl. Wie gesagt, wir wollen beide das Gleiche. Wem könnte ich da mehr unterstützen als dich?" Wiederholte er. "Deine Familie sieht doch nicht die Decimer als Feinde oder?", fügte er als Gegenfrage an.

    Der Arbeitstag war äußert ergiebig gewesen, vor allem die Vorstellung beim Imperator hatte ihm zu hoffen gegeben, dass er in Bälde die Leiter weiter nach oben erklimmen würde. Primicerius zu sein war im Grunde gar keine so schlechte Anstellung, doch war diese am Hofe kaum gewürdigt worden. Wenn auch die Zahlung von 150 Sesterzen recht üppig war, doch seine Familie allein konnte er damit nicht genügend umsorgen. Hätte er seine gewinnbringenden Betriebe nicht, würde er seiner Auffassung nach am Existenzminium herum Tümpeln und seine Kinder müssten auf so einiges verzichten. Apropos Kinder, er vermisste sie, besonders zwei von ihnen, sein ältestes Kind Messalina und einen seiner geliebten Söhne, Dexter. Der sich den ganzen Sommer lang in Ostia aufhielt, um sich dort teils um den Familienbetrieb zu kümmern. Es war nötig gewesen, der Getreidemangel erreichte ebenso die Familie Decima und Getreide wurde weiterhin in rauen Mengen benötigt. Als dann begannen die Hühner zu sterben, vielleicht verkaufte auch deswegen Serapio zurzeit kein Geflügel mehr, musste ein Familienmitglied zum Gehöft. Titus selbst hatte keine Zeit, und der Rest? Nun ja, wie immer viel beschäftigt. Jedoch fragte sich Titus, ob sein Sohn etwas bewirken konnte, er war ein Decimer, es lag ihm also im Blut, doch war er immer noch recht jung gewesen.


    Er erreichte die Eingangstür, ohne jedoch Ephialtes zu würdigen, ging er hinein. Doch der Sklave sagte seinem Domius hinterher, dass sein Sohn Dexter vor einigen selbst die Casa betreten hatte. Erst dann drehte sich Titus um und seine Augen strahlten vor Freude, dass er sogar ein lächeln dem Sklaven schenkte. Geschwind, so schnell ihm halt seine Beine samt Füße bewegen konnten, machte er sich zum Atrium auf, ohne zu zögern wollte er seinen Sohn umarmen. "Sohn! Mein lieber Sohn!"

    War Bescheidenheit kein Fremdwort mehr, für den eher in der Öffentlichkeit bekannten pompösen Imperator?Ähm ja, Geschmacksache eben. "Ja, recht hübsch die Domus Augustana. Ein Abreisen hatte ich nicht im Sinn, vielmehr die beiden Domus in Einklang zu bringen. Nun gut, natürlich reicht die Domus Aeliana ersetzt durch die Domus Vescularia vollkommen aus." Zum anderen war die Lösung kostengünstiger. Als er dann hörte, dass die Patrizier von nun an besteuert werden, konnte er ein leichtes Grinsen nicht verbergen, gar Schadenfreude kam über ihn. Doch vor dem Imperator versuchte er nicht allzu sehr aufzufallen, wenn bestimmt dieser nichts dagegen hätte über die Blaublüter zu lachen. "Sinnvoll wäre es, wenn ich einen direkten Einblick in die Staatskasse hätte, bisher muss ich mich allein auf meinem Procurator verlassen, doch stehe ich nun vor dir und nicht er." Die Anspielung konnte er sich nicht verkneifen. Er ist eben veranlagt Dinge beim Schofe zu packen, ohne vorab darüber nachzudenken, ob es nicht besser gewesen wäre seine Äußerung für sich zu behalten.

    Nun gut, so außergewöhnlich war der Wunsch des Imperators seiner Ansicht nicht, manch so Vorgänger hat sich durch gewisse Bauten verewigen lassen. Der leibliche Körper hielt Jahrzehnte, ein Gebäude hingegen überdauerte Jahrhunderte. "Wenn ich dich richtig verstehe soll Domus Augustana und Domus Aeliana vereint werden, daraus dann das prächtige, nie dagewesene Domus Vescularia entstehen? Ich bin zwar kein Architectus, aber ich denke dies alles sollte möglich sein. Trotzdem würde ich eine fachliche Meinung einholen lassen." Nur die Frage war zu welchem Preis? Für Blut und Schweiß? "Doch werden die Erlöse durch den Verkauf des Inventars denke ich nicht ausreichen, um die Kosten zu decken. Der Krieg zollt seinen Tribut, die vielen Getreidelieferungen nach Rom lassen die öffentlichen Kassen stagnieren. Es ist eine Frage der Zeit bis die Ausgaben die Einnahmen einholen werden." Dass es ein Erlass gab, dass zukünftig die Adligen zur Kasse gebeten werden war Titus weiterhin unbekannt. Er machte sich ebenso Sorgen, ob er nicht zu viel dem Imperator widersprochen hatte, doch hielt er es im Moment viel wichtiger die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen und den Krieg gegen die Rebellen zu einem guten Ende zu bringen. Dafür wird eben viel Geld benötigt.

    Viele Zeigefinger zeigten sofort in Richtung Primicerius Decimus. Die zufrieden waren, dass der Procurator keinen von den Notarii sprechen wollte. Einige von ihnen hatten angst, andere hingegen waren von Natur aus eher schweigsam… Titus hingegen war mit einer wichtigen Berechnung beschäftigt und wollte eigentlich ungestört bleiben, doch Pompeius lies auch er ungern warten, somit er sich aufraffte und die beiden begrüßte. "Salvete! Wie kann ich dir Procurator behilfliche sein?" Ganz nebenbei betrachtete er den ihm unbekannten Besucher, der doch mit ernster Mine zu ihm stand. Senator oder Eques war er auf jeden Fall nicht gewesen, deswegen er auch ihn nicht weiter Beachtung schenkte, - derzeit halt.

    Tja, wo sich sein direkter Vorgesetzter aufhielt, gute Frage, auf jeden Fall nicht am Palatin. Des Weiteren schien es auch nicht allerhöchst gemein zu sein, somit Titus als Primicerius nicht eingeweiht hätte werden dürfen. Als dann der Imperator von Abriss, Umgestaltung des Domus Dingsda sprach, war klar wieso, ein solcher Umbau würde nie geheim bleiben können, außer die Römer hätten Scheuklappen vor den Augen. "Interessant!", sagte er verdächtigt ruhig. "Ich nehme an, dass ein Architectus zugezogen werden soll, um die Planung für die gewünschte Erneuerung umzusetzen?" Wäre auch recht ungewöhnlich, wenn ein Erbsenzähler damit beauftragt wäre, Skizzen, Baupläne anzufertigen. Betreten auf eigene Gefahr oder so ähnlich. Wieso war er also hier? Kostenvoranschlag? "Der Abriss kostet Geld, soll ich also die Kosten berechnen? Eventuell vorab die Domus Aeliana räumen lassen." Titus nahm an, dass dort das eine oder andere wertvolle Stück zu finden sei.

    Freundlich grüßte Titus den Notarius zurück. Er erinnerte sich an die Zeit als er es selbst einer war, wenn auch recht kurz. Manch einer der Notarii blieb es ein Leben lang.


    Als er dann eingetreten war, lauschte er wieder einmal, wie rau der Ton Pompeius gegenüber seiner Beamten sein konnte. "Salve Procurator Pompeius!" Kurze Pause, denn sein Blick schweifte durch den Raum. Er fasste sich mit der rechten Hand ans bärtige Kinn und strich dann einige Male an dem Unterkiefer hin und her. "Auch ich werde nicht jünger, Pompeius. Somit es doch recht unklug wäre, allein auf seine Person zu beharren und wir beide wollen doch das Gleiche, dem Imperium dienen, die Rebellion zerschlagen!" Nicht dass er eine Seite besser als die andere fand, nur hatte er etwas gegen den Krieg, besonders wenn Römer gegen Römer kämpften. Wie sinnlos das Ganze doch war. Zumal er durch den Krieg gezwungen war seine Wahlheimat Genua samt Familie zu verlassen. "Und wie könnte ich dem Imperium noch besser dienen als zusätzlich dein Klient zu sein, dich somit öffentlich unterstützen. Wir müssen in solch einer Zeit noch stärker zusammenhalten, nicht dass uns die Schwäche des Verrats anlastet und wir uns deswegen selbst vernichten. Wir müssen uns vertrauen, Pompeius." Hoffentlich zeigte seine Ansprache Wirkung. Der Procurator war ja sprachlich begabter und somit nicht ohne Grund das Sprachroh des Imperators. Einer der Gründe zu mindestens. "Lass mich dein Klient sein, mit allen Pflichten die solch eine Verbindung nach sich ziehen!" Titus war ebenso bewusst, sollte der Imperator den Krieg verlieren, dass Pompeius ebenfalls auf der Abschlussliste stand und er selbst als Klient vom Procurator eventuell mitverfolgt werden würde. Doch er wäre nicht allein, der größte Teil der Familie Decima stand in der Schuld des Imperators wie Serapio, Seiana… . Somit wäre seine eigene Familie bei einer Stürzung so oder so gefährdet.

    Da ist er nun! Zum ersten Mal im Angesicht des mächtigen Mannes Roms. Welch ein Erlebnis, ein Erlebnis dass Titus gerne verwehrt geblieben wäre. Nicht dass er vor ihm keine Ehrfurcht hatte, sondern weil viel mehr zu fürchten war, dass Titus im Kerker oder noch viel schlimmer auf dem silbernen Tablett landete. Er hörte so einiges über ehemalige Imperatoren und besonders über diesen hier. Ein falsches Wort und zack der Kopf ist ab.


    Gespannt, aber auch unsicher, wartete er darauf, dass der Imperator sein Anliegen äußerte.

    Ach herrje, was denn nun los?!?


    Im ersten Augenblick als er die skythische Leibwache erblickte, dachte Titus sofort daran, dass er vielleicht von jemanden angeschwärzt wurde, eventuell sein damaliger Bestechungsversuch mit dem Germanicus oder aber dass Pompeius ihn loswerden wollte, direkt über den Imperator. Dass es etwas mit dem aktuellen Erlass zu tun haben könnte, erahnte er nicht, denn dieser war ihm bisher weiter unbekannt. Titus war kein Procurator, der somit sofort von solchen Dingen unterrichtet worden wäre.


    Als er dann aber die Worte der Wache vernommen hatte, schnaufte er erleichtert durch, denn anscheinend wollte der Imperator in erster Linie den Procurator sprechen. Daraufhin folgte er dem Leibwächter ins besagte Domus Augustana.

    Es war einige Zeit vergangen als Titus das letzte Mal Pompeius gesehen hatte. Im Grunde ganz gut und schön so, da die beiden bisher nicht sonderlich gut klar gekommen waren. Titus respektierte ihn, doch wirklich warm konnte er trotzdem mit ihm nicht werden, wenn auch beide sich in eigenen Punkten ähnelten. Aber nun, wo sogar Fabius die Kanzlei verlassen hatte, musste Titus sich neue Verbündete suchen. Und es gab Schlimmeres als einen Pompeius, zum Beispiel einen Germanicus oder einen von den Iulia, ausgenommen Dives, den er doch recht interessant fand, wenn auch der Iulius sehr jung war, dieser jedoch geschickt handelte als hätte er bereits fünfzig Winter erlebt.


    *klopf*

    Der Iulier tat so als wäre er höchsterfreut Varenus zu treffen. Varenus hatte hingegen berechtigte Zweifel daran, weil wenn, hätte der Duumvir einen Brief an den Kaiserhof zugesandt, was ja bekanntlicherweise nicht geschehen war. Vielmehr deutete Titus die Gestik so, dass der Iulier eventuell etwas zu verbergen hatte und er versuchte mit seiner Freundlichkeit Sympathie zu gewinnen. Im Normalfall hätte es funktioniert, auch wenn Titus nicht viel den Iulier hielt, hatte er persönlich nichts gegen Dives. Im Gegenteil, das Theaterstück war ausgezeichnet, das zeugte von guten Geschmack seitens des Iulius. "Du hast Recht, meine Tochter hinterlässt oft Spuren und bleibt somit jeden im Gedächtnis." Wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Dann blickte er den anderen an, der sich ebenfalls zu Wort gemeldet hatte. "Salve, Duumvir Hemina! Eure Familie…?" Frage er, weil er bisher noch nichts von dieser Familie gehört hatte, - eigentlich auch egal.


    Als dann der Aufruf zum Sitzen kam, wäre ihm beinahe die Spucke im Halse stecken geblieben. Er erinnerte sich nämlich äußert gut an den Germanicus, der in Augen von Titus seinen Titel erschlichen hatte und durch juristisch Tricks versuchte, Land als seines zu nennen, was ihm leider gelang. Aber vielleicht auch nur, weil die Rechtsabteilung am Hofe mit den Verrätern auf der Proskriptionsliste überlastet war. Dass dieser nun Procurator Annonae wurde, verwunderte Titus umso mehr, er musste wohl einen vielversprechenden Patron haben, weil anders konnte Titus es sich nicht erklären. "Germanicus.", sagte er kurz, ohne jegliche persönliche Begrüßungsformel. Dann erst nahm Titus Platz.


    Doch dann hatte der Germanicus angefangen ein Gespräch zu führen und wieder wurde Titus in seiner Haltung gegenüber ihm bestätigt. War dieser ein Hellseher geworden? Wie kann jemand wem erwarten, wenn gar kein Anlass vorhanden war. Die Dienstreise von Titus war ein Überraschungsbesuch, als dann auch noch die untertönige Unterstellung vordrang, dass sich Titus verspätet haben soll, weil angeblich sein Besuch vor Tagen erwartet war, brachte mal wieder das Fass zum Überlaufen.


    "Hat dich der Imperator mit dem Getreide-Notstand beauftragt?" Ach nein, das wurde Titus ja selbst. "Ich denke, das ist eine wichtige Aufgabe oder?" Er wollte damit ausdrücken, dass der Germanicus sich viel lieber darum kümmern sollte als hier zu stören. Vielleicht aber auch, dass der Imperator Titus mehr zutraute als den amtierenden PROCURATOR ANNONAE.


    "So, dann fangen wir nun mit den Unterlagen bezüglich Kassenprüfung an." Er wartete darauf, dass jemand ihm die Unterlagen reichte.

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    Mit dabei, Helvetia Esquilina, Ehefrau von T. Decimus V.


    Titus war ebenso wenig der Hausherr seiner Gens in Rom, aber trotzdem hatte sein Wort viel Gewicht bei der Familie, lag auch größtenteils daran, dass er eben ziemlich alt war, im Gegensatz zu den anderen männlichen Familienmitgliedern. Titus vernahm die Worte von Varus an seine Ehefrau und runzelte anschließend mit seiner Stirn, doch antworten wollte er erst nachdem seine Frau zu Wort gekommen war. "Es freut mich ebenso und ich bin ganz neugierig wie meine leibliche Familie in Rom so lebt, dieses Haus hier, habe ich seit Jahren nicht mehr besucht, trotzdem habe ich kein Gefühl der Fremdheit.", lächelte sie anschließend. Seine Reaktion auf vollzogene Andeutung von Varus: "Varus, ich hätte auch nichts dagegen wenn die Badeordnung aufgeweicht werden würde und keine Trennung zwischen Mann und Frau stattfindet." Bestimmt machte er jeder Frau irgendwelche Komplimente. Esquilina hingegen machte ein Augenrollen als sie die Aussage ihres geliebten Mannes hörte. "Männer!", sagte sie mit einem Grinsen im Gesicht. Dann widmete sich Esquilina der Sklavin zu, die äußerlich sehr hübsch aussah, aber irgendwie fremdartig wirkte, geboren in der Nähe Italia scheint sie auf jeden Fall nicht zu sein. "Gerne, Rachel kann mir alles Zeigen, vielleicht erzähle ich ihr dann alte Familiengeschichten." Titus war alles andere als begeistert von der Idee, er selbst schätzte die Sklaven nicht und seine Frau mit so jemand abzuwimmeln, war alles andere als passend. Trotzdem blieb äußerlich gelassen. Denn seine Frau war anwesend und dieser war er weiterhin als netter Ehemann und Vater bekannt, zumindest dachte er es und konnte nicht erahnen, dass seine Ehefrau ihn besser kannte als er hoffte zu glauben.


    "Gerne." "Was hast du denn gekocht, Shani?", frage Esquilina ganz neugierig.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Ein Finanzbeamter der kaiserlichen Administration kommt jetzt.", kündigte der Iulier für Germanicus Aculeo und Cassius Hemina an.
    "Soll ich den Quaestor dazu bitten?", wandte er sich an seinen Collega.
    "Na wir haben die Unterlagen doch auch da. Oder etwa nicht?" Hemina kramte kurz.
    "Hier.", lächelte Dives. Der Cassier hatte einen super aufgeräumten Schreibtisch, auf dem er nichts fand. Schlimm, solche Leute. Beim Iulier herrschte geordnetes Chaos! Dann fiel der Blick auf den eintretenden Beamten...


    >> Titus folgte dem Beamter der Stadt Ostia, als dann die beiden das Vorzimmer erreichten nahm er die zwei Herren wahr, die aus dem Officium herauskamen. Einer von denen war sogar mit seiner Ehefrau verwandt, wenn auch Titus davon nichts ahnte. Die Familie Helvetius stellte der Familie Decimus nichts nach, in der Größe der Mitglieder jedenfalls. Er betrat das besagte Officium und sah kurzweilig ein Gespräch zwischen den Amtsträgern, die irgendetwas tuschelten. Sehr verdächtigt in den Augen von Titus, aber auch vielversprechend, wenn die Stadt so einiges zu verbergen hatte. Titus war knallhart, wenn es darum ging, Fehler aufzudecken und die Übeltäter später an die Justiz zu übergeben. "Salve, Duumvir Iulius.", begrüßte er den sitzenden städtischen Beamten, der ihm noch in Erinnerung geblieben war, der ihn und seine Frau je eine Blume schenkte. Welche jedoch hatte Titus kläglich vergessen. Gibt eben Wichtiges als sich Präsente merken zu müssen, wenn er auch gerne solche Aufmerksam erhielt. "Deciums Varenus, Primicerius am kaiserlichen Hofe.", sagte er kurz. Denn er wollte viel lieber die Reaktion vom Iulius in Augenschein nehmen.

    Ah ja, ein ebenso bärtiger Mann kam Titus entgegen, was ihm gleich etwas gutgelaunter stimmte. Bärtige Männer waren der Hingucker schlechthin, natürlich wenn dieser gepflegt wurde, nicht wie bei den Barbaren in Germania, so zerzaust und so. Eher wie Titus seiner, der an jedem Morgen eine wohlfühlende Kur erhielt, gar von vom Träger selber. Denn es gab Stellen, die nicht so einfach ein Sklave anfassen durfte, auch nicht wenn dieser ein Meister seines Faches sein sollte. "Salve Asinius!", grüßte er mit ansatzweiser autoritärer Stimme. "Natürlich. Ich bin Decimus Varenus, Primicerius der kaiserlichen Finanzabteilung. Wie angekündigt bin ich gekommen, um eine Prüfung zu vollziehen." Hm, ob sein Gegenüber aus dem Norden kommt? Er hörte davon, dass die römische Provinz ganz im Norden, auf der Insel da, solche Söhne hervorbrachte. Bei den Haaren, die rötlich schimmerten, fragte sich Titus selbst, - gedanklich. "Ich denke einer der Duumviri könnte Zeit erübrigen. Den Imperator lässt man ja auch nicht warten."


    edit: Link eingefügt

    >> Etwas desorientiert betrat Titus das öffentliche Gebäude, um sich einen Beamten, Sklaven… was auch immer zu widmen, denn in der Curia von Ostia war er noch nie, wenn er auch mehrere Male vor Ort gewesen war, letztens mit samt Gens als sie das Theater aufsuchten und später auf dem Gehöft der Decimer nächtigten. Aber das alles war vor langer Zeit, nicht einmal Primicerius hatte Titus als Amt inne. Er blickte sich um, jemand musste doch zu finden sein.

    Wäre doch Titus wie vorgesehen zwei Wochen früher aufgebrochen, dann hätte er mit seinem guten Kollegen Fabius ohne weiteres die örtliche Taverne aufsuchen können. So aber, nun ja. Dass Fabius Soldat werden wollte, war seit Beginn klar, doch dass es so fix ging hätte nicht einmal Titus erahnen können, wobei, wenn er so genauer darüber nachdachte, es herrschte Bürgerkrieg, die brauchten eben Soldaten und das nicht so wenig. Titus gönnte Fabius Karrieresprung, wenn auch er selbst nie verstehen würde, warum jemand freiwillig das Schwert schwingen wollte, wenn doch die eigene Familie so fern war.


    "Fabius, bevor du gehst. Vielleicht könntest du ein Treffen mit deinem Präfekten vereinbaren, sollte er einwilligen, berichte einfach die Curia, diese wird wissen wo ich mich befinde. Auf jeden Fall werde ich gegen später den Hafen aufsuchen, um mir die zivilen Schiffe anzuschauen."


    Es war so weit, die Wege der beiden trennten sich, der eine ging nach Osten zur Curia, der andere in Richtung Süden zum Hafen. "Vale!", sagte Titus noch, bevor er los schritt.


    Sim-Off:

    :) Dir viel Erfolg!