Beiträge von Titus Decimus Varenus

    "Direkt nicht Germanicus, aber der Versuch der Bestechung beruht auf einen Anlass deines Titels, nämlich die Überprüfung diesen." Sein Gesprächspartner war schon ein komischer Kauz, der von Ehre sprach und so. Löblich, wenn jemand Ehre besaß. Nur würde Germanicus mit solch einer Einstellung nie erfolgreich werden. - Die Ernennung zum Eques selbst war doch oft durch Bestechung erreicht worden. "Na, der Titel bringt keine Ehre und Anstand mit sich, vielmehr liegt es doch an dem Träger selbst oder? Anerkennung, vielleicht!" Auf einmal lachte der Germanicus Titus auch noch aus, das fand er nun gar nicht so witzig. Wäre dieser Witzbold ein Sklave gewesen, hätte Titus ihn einen Satz heiße Ohren verpasst. Außerdem konnte Titus seiner Meinung nach bessere Witze und Anspielungen erzählen. "Du sprachst doch gerade von Ehre? Also ist deine Ehre doch käuflich? Hätte ich dir tausend, gar zehntausend Sesterzen abjagen wollen? Du erinnerst mich gerade an meine kleine Tochter als sie fünf Jahre alt war, sie wollte auch ständig irgendwas, mal dies und mal das. Ich dachte immer, dass wäre nur eine Eigenschaft der Frauen, dass sie oft unentschlossen sind. Aber ich danke dir, du hast mich eines besseren belehrt." Der Vergleich war natürlich gelogen, da Titus nie und nimmer so über Frauen dachte, eher das Gegenteil. Er wollte nur den Germanicus ein wenig stacheln, da er ihn gerade ausgelacht hatte.


    "Aha, also andere wären froh, wenn man ihnen nicht so viele Sesterzen entreißen würde. Außerdem scheinst du mir nicht äußerst vermögend zu sein, weil wenn, wärst du nicht hier oder? Hättest viele Länderein oder? Warum sollte man eine Summe verlangen, die schon von vorhinein zum Scheitern verurteilt ist?" Titus lehnte sich anschließend selbst zurück.


    "Die Fragen, die ich dir bereits gestellt habe." Ohrenputzen war angesagt. "Folgende Punkte, ob das Gebiet fruchtbar ist, Art des Gebietes, ob erschlossen, ob bebaut und eventuelle Besonderheiten. - Soll ich noch mal wiederholen. Man sagt doch nicht umsonst, alle guten Dinge sind drei oder?", grinste er ihn entgegen.

    Den Ausgang hätte sich Titus erahnen können, eben keine wahren Römer. Die sich durch Bestechung einen Vorteil verschafften und das in Rom! Da wurde ja mehr in einem kleinem Dorf bestochen und betrugen. Der Germanicus hätte Titus somit in der Hand gehabt, denn er könnte immer auf die Bestechung verweisen. Ebenso, wenn dem Germanicus der Titel wichtig war, wieso ging er die Bestechung nicht sofort ein und läuft nun Gefahr, seinen Titel aberkannt zu bekommen und er dann im Endeffekt nie wirklich viele Sesterzen verdienen würde.


    "Du meinst also, deinen Titel zu behalten wäre nichts Sinnvolles? Ich wollte dir entgegen kommen, damit du deinen Titel behälst! Aber wie ich annehme, interessiert es dich viel mehr, kein Geschäft mit einem Decimus einzugehen. Das rechne ich dir hoch an, um ehrlich zu sein. Die Familie zu verraten, nie und nimmer.


    Und es gibt keinen rechten Weg, viele Entscheidungen basieren doch auf willkürr. Aber denn, ich werde eine Abschrift anfertigen lassen. Trotzdem musst du mir noch die anderen Dinge nennen, damit diese im Archiv eingetragen werden können."

    Die vorige Handbewegung seiner Vetterin hatte er nicht wahrgenommen, da er sich vielmehr darauf konzentrierte, keinen Fehler zu begehen. Doch nun war er wohl in einem Fettnäpfchen getreten, weil er ihre Reaktion nicht wirklich zuordnen konnte.


    "Danke, Danke!", sagte er ganz freundlich, um ein wenig von der Situation seiner Unachtsamkeit abzulenken. Somit er Platz nahm.


    "Seiana, bevor ich mit wichtigeren Dingen beginne. Möchte ich dich doch gern informieren. Wie du wahrscheinlich erfahren hast, führe ich im Namen des Imperators einen Mikrocensus durch. Bei der Durchforstung der Grundstückslisten, aber auch weil in der Familie bekannt ist, dass du diverse Ländereien besitzt. Möchte ich dich bitten, dass du mir im Laufe der Wochen Auskunft erteilst. Denn ich bin ebenso beauftragt worden ein Grundstücksarchiv anzulegen. Daher frage ich. Welche Informationen benötigt werden, sende ich dir demnächst per Wachstafel. Nur, damit du schon einmal Bescheid weißt.", lächelte er und nahm anschließen ein kleinen Schluck vom herrlich mundeten Minzwasser.


    "Des Weiteren möchte ich gerne erfahren, ob es möglich ist, einen Artikel zu veröffentlichen. Es ist nämlich ziemlich schwer wegen der aktuellen Lage und so weiter. An ausreichenden Informationen zu kommen, die das Archiv füllen. Daher habe ich mir gedacht, einen Artikel zu veröffentlich, der die Eigentümer von Ländereien anspricht, und sie daraufhin die benötigten Angaben an die Kanzlei einsenden. Ich möchte dir ungern in die Parade fahren, daher frage ich vorab, ob du nichts dagegen hättest und werde dann erst die Kanzlei anfragen. Ich denke der Imperator wird einen Erlass veröffentlichen. Zumindest werde ich es versuchen. Wieso sollte man unnötigen Aufwand betreiben?


    Was meinst du, Seiana?" Titus saß weiterhin ungewohnt still, fast wie ein Stein.

    Er trat daraufhin selbst ein und folgte dem Sklaven durch den schmalen Gang. Vescularius würde es schwer haben, hier entlang zu schreiten, dachte er sich und musste anschließend unverschämt grinsen. Es hätte seiner Meinung nach ein gutes Bild abgegeben, eines für die Erinnerung, wenn der Imperator hier feststecken würde und seine Leibsklaven durch pressen und drücken versuchten ihn zu lösen.


    Dass ihm die Tür aufgehalten wurde würdigte er keines Blickes, dafür waren Sklaven da. "Salve, Seiana! Es freut mich, dass du mich empfängst, auch wenn der Ort selbst dafür etwas ungewöhnlich ist." Hoffentlich fragte sie ihm nicht, wieso er dann hier her gekommen war. "Gerne.", bestätigte er. Auch wenn die Frage von Seiana anscheinend rein rhetorisch war, da sie bereits ihm etwas eingegossen hatte, ohne seine Antwort abzuwarten. "Einiges Seiana. Bevor ich aber fortfahre, würde ich mich doch gern setzen?"

    Titus hatte die Wachstafel dankend entgegen genommen und gab Ravdushara zu erkennen, dass er sich bei seinem Dominus im Namen von Titus bedanken soll. Als dann der Sklave wieder aus dem Raum ging, legte Titus die Tafel vorerst zur Seite und machte sich fertig, um gleich seine Frau aufzusuchen, um sich mit ihr die anderen schönen Dinge des Lebens zu widmen. Zuschauer nicht erwünscht!


    Ad
    Decuriones Mantuae
    Curia
    Mantua



    Titus Decimus Varenus Notarius a rationibus
    Decurionibus Mantuae s. d.


    Als zuständiger Notarius im Officium des Primicerius a rationibus am Palatium Augusti bin ich beauftragt worden, unter Absprache mit dem Praefectus Annonae, den Getreidevorrat der Stadt Roma zu gewährleisten.


    Daher bitte ich euch, ehrenwerte Decurionen, dass ihr nicht benötigte Getreidereserven schnellstmöglich nach Roma bringt. Damit die Getreidespeicher Roms gefüllt werden können. Ich muss euch nicht sagen, wie sehr die Stadt Roma, der Praefectus Annonae und der Imperator selbst auf euch zählen und allesamt euch die besten Grüße und Wünsche hinterlassen. Der Imperator vertraut auf euch!


    Ich erwarte umgehend Antwort von euch, unter Angabe der Ankunft und Menge des Getreides, damit in Roma, die benötigten Planungen vorangebracht werden können.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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    << Nachdem Titus vom Praefectus Annonae zurück kam und er immer noch verzweifelt war, wieso solch jemand einen Posten besetzte, machte er sich kurzerhand an die Arbeit. Dabei nahm er sich Catullus zur Hilfe, denn viele nördliche Städte mussten angeschrieben werden. Ganz freundlich wie es der Praefectus gewünscht hatte. Ein wenig Nachdruck sollte aber trotzdem enthalten sein. Denn Titus verlies sich nicht darauf, dass die Städte von sich aus Getreide abgaben. Würden sie es tun, hätten sie unter anderem schon selbst Getreide nach Rom geliefert oder zu mindestens angefragt, ob Rom Hilfe benötigte. Es war nämlich kein Geheimnis mehr, dass der Seeweg nach Aegyptus blockiert war und somit das Getreide von dort ausblieb, der wichtigsten Getreideader.


    Die beiden schrieben somit an Städten wie Ancona, Pisae, Luca, Bononia, Ravenna, Cremona, an die Wahlheimat von Titus, Genua… Mantua, den er selbst anfertigte … und weiteren größeren Städten im Norden Italiens.



    Ad
    Decuriones Mantuae
    Curia
    Mantua



    Titus Decimus Varenus Notarius a rationibus
    Decurionibus Mantuae s. d.


    Als zuständiger Notarius im Officium des Primicerius a rationibus am Palatium Augusti bin ich beauftragt worden, unter Absprache mit dem Praefectus Annonae, den Getreidevorrat der Stadt Roma zu gewährleisten.


    Daher bitte ich euch, ehrenwerte Decurionen, dass ihr nicht benötigte Getreidereserven schnellstmöglich nach Roma bringt. Damit die Getreidespeicher Roms gefüllt werden können. Ich muss euch nicht sagen, wie sehr die Stadt Roma, der Praefectus Annonae und der Imperator selbst auf euch zählen und allesamt euch die besten Grüße und Wünsche hinterlassen. Der Imperator vertraut auf euch!


    Ich erwarte umgehend Antwort von euch, unter Angabe der Ankunft und Menge des Getreides, damit in Roma, die benötigten Planungen vorangebracht werden können.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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    Hispania? Wer hatte Hispania gesagt? Titus drehte sich um, konnte niemanden entdecken, außer sich und dem Dicken da. Und gescheit schien der Präfekt nicht sonderlich zu sein, er konnte nämlich nicht eins und eins zusammenzählen. Titus sagte doch, Getreide aus den nördlichen Provinzen Afrikas. Somit war doch logisch, welche Provinzen gemeint waren. Musste man dem alles vorkauen? Nicht nur am Kaiserhof waren teils unfähige Beamte, - nein... auch unter dem Führungspersonal, der anderen Verwaltungen, entpuppten sich mehr und mehr Däumchen Dreher, ohne Sinn und Verstand.


    "Provincia Creta et Cyrene, Provincia Africa Proconsularis, Provincia Mauretania Caesariensis und Provincia Mauretania Tingitana.", sagte er auf und war kurz davor dem Präfekten eine Wachstafel zu überreichen, damit er die Provinzen nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten wieder vergaß. "Aber nicht Provincia Alexandria et Aegyptus.", meinte er anschließend vorsichtshalber.


    Ebenso schien der Präfekt in einer Traumwelt zu leben. Wenn doch alle auch Verbündeten wären, hätte der Kaiser doch niemanden zu fürchten. - nachdrücklich formulieren? - Ist das nicht eine Drohung selbst? Also den Präfekten konnte Titus gar nicht verstehen, hoffentlich wird er nicht mal sein Vorgesetzter.


    "Wie auch schon? Sind loyal geglaubte Legionen übergelaufen?", frage er neugierig, wenn auch zugleich beängstigend war. "Ich werde die Städte somit freundlich bitten.", ob er das wirklich tat, stand in den Wolken, denn er würde beim Misslingen eine auf Rübe kriegen.

    Dass Titus weiterhin nicht das Feingefühl besaß und immer noch damit Schwierigkeiten hatte, sich an den großstädtischen Gepflogenheiten zu halten, kümmerte ihm recht wenig. Wieso sollte man auch einem älteren Herrn dazu bewegen sich zu ändern? Der viele Jahre in einem kleinen Ort gewohnt hatte und jeder sich kannte.


    Verwundert sah er den Präfekt an. War das gut geraten oder gewusst? Dass er vom Officium a rationibus entsendet wurde, wenn gewusst, hätte er nicht nach seinem Namen fragen müssen, wobei, die Kanzlei war ja nicht bekannt dafür, mit Namen um sich zu werfen, besonders wenn es sich nur um einen Notarius handelte. Trotzdem fand er die Reaktion vom Präfekten alles andere als angemessen. Der den Anschein machte als interessiere ihm das Ganze nicht, kein Wunder bei seinem vollgenährten Körper. Er hatte wohl den Getreidemange selbst verursacht, indem er all das Getreide wegputzt hatte.


    "Ich bin Decimus Varenus." Die Nennung seines Amtes erschien ihn als nicht wichtig. "Genau, mich schickt das Officium a rationibus, direkt auf Befehl des Imperators.", fügte er hinzu. Hörte sich besser an und viele der Beamten waren dann besonders hellhörig.


    Hatte er tatsächlich Provinz gesagt? Wohl mit Hispania verwechselt, das war wirklich ein Fauxpas. Götter habt mich gnädig, dass ich Euch damit erzürnt habe… Welche Ironie steckte dahinter, viel wichtiger war es doch, die Getreideversorgung aufrecht zu erhalten, anstatt sich mit so unwichtigen Dinge aufzuhalten.


    "Die Städte bitten? Das Getreide muss vor den Verrätern geschützt werden!" Bitten? Als ob wer auf eine Bitte hörte, besonders jetzt, wo die Seiten ungeklärt waren, wer von den beiden als Sieger hervorging. "Bisher hat die Kanzlei kein Kontakt aufgenommen. Es wäre unklug die Provinzen…" Es handelte sich doch nun um Provinzen? "… zu informieren. Wenn doch nicht klar ist wie fortgefahren wird. Daher möchte ich deine Empfehlung einholen." Ein wenig Schleim an der richtigen Stelle, um den Präfekten wieder gutzustellen. Weil eigentlich war es mehr oder weniger ein Befehl, den verantwortlichen Präfekten aufzusuchen und miteinzubeziehen.


    "Ich bin der Auffassung, wir sollten die Schiffe von Misenum und Ostia in jeweils vier Verbände aufteilen, damit alle vier Provinzen gleichzeitig angesteuert werden können. Wobei ich anmerken muss, dass die direkte Fahrt zur Provincia Creta et Cyrene ungünstig sein könnte. Da auf dem Weg dorthin, eventuell feindliche Schiffe aus Provincia Alexandria et Aegyptus angetroffen werden könnten. Daher wäre zu überlegen, dass die Schiffe aus der Provincia Creta et Cyrene der Küste entlang, dann oberhalb von Sicilia schiffen. Die schnellen Schiffe zu den weitentfernten Provinzen und die etwas langsamen zu den näheren Provinzen." Titus hatte wenig Ahnung von Militärstrategie, konnte sich somit total irren, aber für ihn war das Ganze rein logisch basierend.


    "Wenn das geklärt ist, werden die benötigten Schreiben in den Provinzen entsendet und gleichzeitig die zivilen Schiffe in Misenum und Ostia informiert.


    Was meinst du, Präfekt Persius?"


    Sim-Off:

    Danke, wegen dem Hinweis. =)

    Von drinnen ertönte eine Stimme, die Titus hereinbat, somit war sein stärkeres Klopfen eine gute Wahl gewesen. Als er dann die Tür öffnete und einen viel älteren, zu mindestens äußerlich sehend, und dicklichen Eques sitzend sah, war ihm sofort klar gewesen …Alterstaubheit, sagte ich doch…


    "Salve, Praefectus Persius. Die kaiserliche Administration schickt mich, um mit dir über den Getreidemangel zu sprechen und zu planen, wie wir am besten vorgehen, um Getreide aus den nördlichen Provinzen Afrikas einzuschiffen.


    Meiner Meinung nach, sollten zivile Handelsschiffe der westlichen Seite der Provinz Italia Übergangsweise beschlagnahmt werden, um anschließend von Ostia aus sich im Verband nach Nordafrika aufzumachen. Ich denke, die Classis selbst hat andere Befehle oder?", schaute er fragend. "Der Procurator Annonae sollte deshalb mit einbezogen werden. Die Verantwortlichen in den Provinzen werden vorab informiert. Vorzugsweise durch die Prätorianer! Sicher ist Sicher!" Machte nur kurz eine Pause. Sein Misstrauen gegenüber der kaiserlichen Poststelle kommt nicht von ungefähr. Er fuhr nach dem Gedanken geschwind fort. "Ich selbst habe jahrelang im nördlichen Teil Italiens gewohnt, daher weiß ich, dass sich dort Getreide befindet. Deshalb sollten wir möglichst schnell, die dort vorhandenen Mengen nach Rom schaffen, nicht dass das Korn an den Feind fällt!" Er ballte seine beiden Hände zu Fäusten und schlug auf den Tisch. "Bei den Göttern, wir müssen handeln! Oder soll der Imperator im eigenem Hause kämpfen müssen?" Verleitete somit das Ganze nochmals Nachdruck. Hungrige Menschen waren weit gefährlicher als irgendeine Legion.

    Der Regen war stark, aber dass es so laut tröpfelte, das nicht einmal der Praefectus Annonae, das Klopfen an der Tür, in seinem Officium hörte, verwunderte Titus. War der Praefectus so sehr beschäftigt? Oder doch nur zu alt und litt bereits an Alterstaubheit. Also klopfte Titus kräftiger an die Tür.


    *poch* *poch* "Im Auftrag des Imperators!"

    Ein Servus Publicus überbrachte die Wachstafeln, die vor einigen Stunden angefertig wurden, an den Procurator a memoria. Titus hielt das für ausreichend, denn grundsätzlich unterstand er dem Procurator a rationibus, der in seiner Stellung höher als der Procurator a memoria war. Er wunderte sich sowieso, wieso eigentlich nicht der Procurator seiner Abteilung ihn persönlich beauftragte, warum dieser nicht für das Donativum zuständig war als Leiter der Finanzabteilung.


    Donativum


    Cohortes Praetoriae:



    Cohortes Urbanae:



    Vigiles:



    Gesamtsumme:



    Bevor er mit einer Aufstellung beginnen konnte, musste er sich einige Informationen bezüglich der vorhandenen Soldaten bei den Stammeinheiten einholen, zum Glück war dies im Vergleich zum vorherigen Census einfacher. Auch musste er nicht die Abteilung des Procurators ab epistulis einbeziehen, da im Gegensatz zu den Legionen und den anderen Einheiten, die Stammeinheiten direkt vom Palatium ausgezahlt wurden und somit in seiner Abteilung Listen zur Verfügung standen.


    Titus schaute sich die jeweiligen wöchentlichen Solds genau an, da viel ihm bereits auf, welche Ungerechtigkeit auch unter den Soldaten herrschte, nur weil die Cohortes Praetoriae als sogenannte Kaiserlegion bekannt war, verstand er trotzdem nicht, warum sie im Vergleich mehr verdienten als ein Soldat bei der Cohortes Urbanae. Weil nach seiner Ansicht leisteten beide Einheiten gute Arbeit, und ein Soldat ist Soldat, mehr als hundert Prozent konnte niemand geben, außer die Götter hatten einen Einfluss darauf.


    Nun ja, er musste den Missstand hinnehmen. Er war ja bereits gewohnt, dass die Entlohnungen teils stark abdrifteten und er sich doch noch fragte, wie sich der Imperator das Alles vorstellte, dass ein Beamter mit fünfunddreißig Sesterzen die Woche überleben soll, wenn er gar noch Familie zu versorgen hatte? Allein die damalige Bestechnung, um hier arbeiten zu können, hatte ihm vierzig Sesterzen gekostet. Ein Soldat hingegen war zu mindestens versorgt mit Unterkunft und Verpflegung, ebenso medizinischer Versorgung.


    Weil Titus nicht nur schattige Seiten an sich hatte, sondern ebenso warmherzig sein konnte, aber vor allem gerecht war. Gab er den niedrigen Soldaten im Verhältnis zu den hochrangigen Soldaten ein höheres Donativum. Als er dann bei der Berechnung des Donativums seines Vetters Serapio angelangt war, musste er ein wenig abweichen, da er seinen geliebten Vetter ebenso ein hohes Donativum gönnen möchte, er wusste, dass sein Verwandter teils verschwenderisch war und jede Sesterze mehr, dankend annahm, aber vor allem weil er sein Vetter war, - Familie eben. Die Familienverbundenheit war stärker als jede Loyalität gegenüber dem Imperium.


    Nach zwei Stunden getaner Arbeit war er fertig.

    Titus nahm die Urkunde entgegen, betrachtete sie und sein geschultes Auge musste zum Leidtragen seiner, feststellen. Dass es sich nicht um eine Fälschung gehandelt hatte, jedoch waren die darauf verzeichneten Vertragsbedingungen seiner Meinung nach etwas absurdum. Weil der Germanicus nach der Rechtsauffassung von Titus kein Eigentümer war, sondern lediglich Besitzer. Da die Vertragsbedingung zum Beispiel einen Weiterverkauf ausschloss, das eigentlich ein Merkmal eines Eigentümers war.


    "Nun, die Urkunde ist offenbar keine Fälschung, Germanicus. Trotzdem habe ich meine Zweifel, ob diese Urkunde den Ansprüchen des Census entspricht. Denn diese macht dich nur zum Besitzer, ich könnte sogar meinen, dass diese extra für den Census angefertigt wurde.


    Gemäß dem Gesetzes Wortlaut, wäre ein Besitz eines Landes meiner Ansicht ausreichend, da steht nämlich … mindestens ein Grundstück in eigenem Besitz vorzuweisen…. . Besitz ist nicht gleich Eigentum. Aber ich bin ja nur ein Notarius, wie du bereits festgestellt hast. Von daher könnte ich mich in der Auslegung täuschen."


    Der Germanicus hatte bereits angedeutet, dass niemand außer ihm und Titus im Officium saß. Catullus trieb sich irgendwo herum. Für einen Verwandten, hätte er ohne Bezahlung, das sofort getan.


    "Also, ich mache dir folgendes Angebot, entweder du gibst mir zweihundertfünfzig Sesterzen und du hast den Census bestanden. Ich denke ein Eques wie du wird es schon verkraften. Oder aber ich werde die Urkunde zur Rechtsabteilung leiten, die diese überprüfen wird und wer weiß wie sie darüber denken. Vielleicht hast du dann Pech und dir wird der Titel aberkannt, somit laut den Vertragsbedingungen auch das Land selbst.


    Eine Sicherheit hast du aber nicht, dass es doch irgendwann herauskommt. Ich werde nur keine Abschrift anfertigen, damit der Vertrag hier im Palatium Augusti nicht vorhanden ist. Trotzdem solltest du mir noch folgende Punkte nennen: ob das Gebiet fruchtbar ist, Art des Gebietes, ob erschlossen, ob bebaut und eventuelle Besonderheiten. Damit diese Daten in das Grundstücksarchiv eingetragen werden können und nicht ein anderer Notarius auf die Idee kommt, nochmal dich wegen dem Land anzufragen. Und denk nicht daran, mich zu verpfeifen, dir wird niemand glauben. Oder glaubst du, dass der Imperator einem Verwandten, der Tribun bei den Cohortes Praetoriae ist, kein Glauben schenkt?


    Also, wie entscheidest du dich?" Manchmal war es doch vorteilhaft einen Verwandten zu haben, der ein hochrangiger Soldat war. Titus würde noch öfter Serapio, als Schutz, für seine Schandtaten verwenden.


    Sim-Off:

    Wenn für die Bestechung, 250 Sz. bitte auf mein Konto überweisen. :P

    Die Obrigkeit machte es sich auch teils sehr einfach, erst erlauben sie uns kleinen Beamten alles und dann engen sie uns anschließend wieder ein. Hoffentlich wird Titus denen nicht gerecht, sollte er mal Procurator sein. Hm…die damalige Aktion hatte wohl eher ein negatives Bild beim Procurator Pompeius hinterlassen. Auf jeden Fall wirkte es so…


    Für fleißige Mitarbeiter? Also von Catullus sprach er definitiv nicht. Und Titus? Na ja, er nahm es eher als eine Art Erpressung auf, weil eigentlich war es eine Selbstverständlichkeit, die Beamten ordentlich zu entlohnen. Zumal der Procurator das Wort „vielleicht“ verwendete und genauso viel bedeutete, wie es wird sowieso nicht passieren. Er hatte schon genug Versprechungen in seinem Leben vernommen, - hauptsächlich von Senatoren - , die aber nie erfüllt wurden. Wieso sollte dieser Procurator anders handeln?
    "Ja, werde ich tun. Ich übersende dir in Kürze einen Vorschlag. Vale, Procurator Pompeius.", sagte er und verschwand aus dem Büro.

    Interessant was der Kaiser so alles beschließen vermag. Nur wo blieb eine Donativum für die fleißigen Beamten am Kaiserhof, die doch im Grunde all seine Arbeit erledigten? Leisteten die Beamten keine gute Arbeit und waren nicht treu?


    Die mickrigen fünfunddreißig Sesterzen Wochengehalt waren doch ein Witz im Gegensatz zu dem Sold der niedrigen Soldaten bei den Stammeinheiten. Ohne uns würden doch die Soldaten gegen die Wand laufen und sich dreimal im Kreise drehen.
    "Aha, also die Cohortes Praetoriae, die Cohortes Urbanae und die Vigiles. Ich habe da bereits zwei Fragen, zum einem habe ich bisher keine Einsicht in die Staatskasse, von daher weiß ich gar nicht, welche Gelder zu Verfügung stehen. Zum anderen ist ein bestimmter Prozentsatz angepeilt? Oder soll ich nach Gutdünken?"Absolute Priorität? Das hatte aktuell der Getreide-Notstand, die Soldaten selbst werden schon warten können, die Bevölkerung aber nicht.

    Einige Meter waren zu laufen bis er das Officium vom Procurator erreicht hatte. Normalerweise hätte er angeklopft, doch in dem Fall ging er einfach hinein, immerhin wurde er dringend angefordert.
    "Salve, Procurator Pompeius! Man sagte mir eben, du würdest nach mir verlangen. Möchtest du, dass ich jemand umbringe oder hast du doch Land für den Census erworben?", scherzte er, um die unwohle Atmosphäre etwas zu lichten. "Also was liegt an?"

    Ach herrje, was denn nun los? Starrte er dabei zur Tür, die schnell wieder verschlossen war. "Catullus, hatte der Kollege gerade eben einen über den Durst getrunken? Praefectus a Memorial? Der Spinnt doch! Teils komische Typen arbeiten hier! Die Lage zollt bereits Tribut oder wie? Dass man jeden Pimpf einstellt."


    War das nun die Verwendung, von der damals der Procurator a Memoria sprach? Müsste er nun etwas tun, was verboten war? Gespannt stand Titus auf und ging zu Tür.
    "Ich bin mal eben fort. Halt die Stellung, Catullus!" Somit trat er aus dem Officium.

    Nur noch zwei Personen waren zu überprüfen, einer von denen war ein Praefectus bei der Classis, auch hier nahm er seine bereits gefertigten Schreiben als Vorlage. Nur die Anschrift und die Anrede wurden angepasst. Der letzte Passus gar gestrichen. Er hielt es für unnötig einen Praefectus daraufhin zuweisen, dass es seine Pflicht war, dem Imperator Folge zu leisten, zumal der Octavius anscheinend ziemlich gut in der Gunst des Imperators stand. Einmal über das Papyrus gepustet und fertig war der Brief, schnell noch das Siegel drauf und ab damit zur kaiserlichen Poststelle, war nur zu hoffen, dass der Brief auch versandet würde.


    Er wandte sich anschließend zu Catullus.


    "Sag mal, was haltest du eigentlich davon, das Frauen Eques werden können?" Titus war neugierig was sein Zimmer-Kamerad zu sagen hatte. Er selbst hatte damit keine Probleme, seiner Meinung nach sind Frauen oft geschickter was die Politik betrifft, die schafften es, hinter verschlossener Tür die Fäden zu ziehen. Männer hingegen brauchten oft die Öffentlichkeit dazu. Er schätzte die Frauen im Gegensatz zu den Sklaven, auch wenn einige von denen selbst weiblich waren.


    Tiberius Octavius Dragonum
    Classis Misenensis
    Misenum
    Provincia Italia




    Titus Decimus Varenus Notarius a rationibus
    Praefecto Tiberio Octavio Dragono s.d.


    Als zuständiger Notarius im Officium des Primicerius a rationibus am Palatium Augusti, bin ich beauftragt worden ein Census, gemäß § 15 Abs. 3 des Codex Universalis, durchzuführen.


    Ich bitte dich daher, mir folgende Dinge mitzuteilen, die Gesamtanzahl deiner Ländereien und für jedes Grundstück:


    - Ort
    - Größe
    - fruchtbar / nicht fruchtbar
    - Art (Wald, Wiese etc.)
    - evtl. Besonderheiten
    - erschlossen / nicht erschlossen
    - bebaut / nicht bebaut


    Ich erwarte, innerhalb von drei Wochen, eine Antwort.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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