Beiträge von Titus Decimus Varenus

    An
    Vestalin Decima Messalina
    Atrium Vestae
    Roma



    Meine Kleine,


    du hattest Recht, ich musste bei deinem Brief schmunzeln und ich verstehe zu gut deine Besorgnis. Du solltest trotzdem in Erwähnung ziehen, Flavus zu verzeihen, er ist jung und ungestüm. Er ist aber ein guter Junge!


    Das mit den Zutrittsregeln bedauern ich und deine Mutter sehr, leider steht es nicht in meiner Macht etwas zu unternehmen, auch wenn ich am Kaiserhof arbeite, habe ich bisweilen keinen Kontakt zum Imperator. Ich habe aus einer Quelle erfahren, dass du dem Kaiser einen Brief zugesandt hast. Ich möchte dich bitten, mich deswegen zu Hause aufzusuchen. Eigentlich erwarte ich von dir keine Widerrede! Du weißt, dass ich dich sehr liebe, trotzdem ist es in dem Fall sehr wichtig, dass wir miteinander sprechen. Zum anderen würde es deiner Mutter und deinen Geschwistern freuen, wenn sie dich in den Arm nehmen können. Die Augenblicke am Theater in Ostia waren zu kurz, auch spürte ich eine leichte Veränderung bei dir, als ob du dich ein wenig entfernt hast.


    Die Dinge die du erfahren wolltest, über unsere Verwandten, werde ich dir berichten, wenn du in der Casa zu Besuch bist. Außer dass es Coco gut geht und er bald nach Rom kommt, dass möchte ich dir doch nicht antun, indem ich es nicht an dir weitergebe.


    Bitte verzeih teils meine harten Worte, doch die Ferne zu dir ist unerträglich.


    Abschließend möchte ich dir mitteilen, dass es deine Mutter besser geht und sie sich nun mit dem Umzug abgefunden hat, sie vermisst dich.


    Dein Vati,
    Titus.

    Titus vernahm das Seufzen seines Gegenübers. Hoffentlich sabbert dieser Germanicus nicht auf meinem frisch polierten Schreibpult, ebenso wird dir das Lachen noch vergehen, dachte sichTitus und hätte beinahe ein hämisches Grinsen dazu beigetragen, doch er blieb weiterhin ohne wirkliche Gesichtsregung sitzend, nur die wichtigen Dokumente tat er vorsichtshalber bei Seite.
    "Sagen, indem du verkündest, dass du den Titel nach dem Gesetz tragen darfst. Ganz einfach, Germanicus!" Jeden anderen Eques hätte er schon allein die Worte Glauben geschenkt. "Hast du einen Beweis? Logischerweise die Besitzerurkunde?" Für jedes Fleckchen Land besaß der Eigentümer eine Urkunde. War dann nur zu überprüfen, ob es sich nicht um eine Fälschung handelte.

    "Der war gut!", lachte er und verschluckte sich beinahe. Dann blickte er den Sklaven genauer an. Ein Bespassungssklave?! So jemand fehlte noch in seiner Sammlung! Auf jeden Fall schien er wohl der Frauenheld unter den vielen anderen männlichen Sklaven im Haus zu sein, wem man vom Körper ausging, dachte sich Titus. Schnell waren die Gedankengänge wieder verflogen als die nächste Aussage kam.


    Als dann die Tafel übergeben worden war, wandte sich Titus standesgemäß vom Sklaven ab und richtete sein Blick zur Tür. "Du kennst ja den Weg.", antwortet er kurz. Dass alle Beantwortungen der Fragen von Ravdushara in einem Satz ausdrückten. Warum sollte er sich für Sklaven interessieren, außer dass sie diverse Arbeiten für ihn verrichteten. Dass die Familie Decima so aufgeschlossen gegenüber ihnen war, schmeckte ihm nicht, doch unternehmen würde er nichts, immerhin hatte er eigene Sklaven, die er besonders liebevoll mit zu umgehen wusste.

    Die Suppe hatte sich Serapio und Ravdushara selbst eingebrockt, wäre nämlich sein Vetter gekommen, hätte Titus selbst die Liste verfasst. So aber, musste eben der Sklave herhalten. "Ein Bericht wäre zu viel des Guten, eine Liste reicht. Kurz und knapp, ich nehme nicht an, dass dein Dominus die Absicht verfolgt mich anzulügen oder?" Titus bewegte sich von seiner liegenden Haltung in eine Sitzposition. "Die Erträge bleiben unverändert. Die Angaben dienen rein zur Überprüfung wegen dem Census und zum Anlegen eines Grundstücksarchiv." Wieso erzählte er ihm alles so ausführlich? Auf jeden Fall nahm Titus eine eigene Wachstafel in die Hand und schrieb nieder. Er hatte bereits im Palatium daraufhin gedeutet, dass es andere Möglichkeiten gab, ohne den Schuldigen selbst direkt konfrontieren zu müssen.


    Salve lieber Vetter,


    mit Bedauern muss ich dich bitten, da deine Cohortes Praetoriae über den Cursus Publicus steht, mal zu überprüfen. Ob nicht eventuell der eine oder andere Kollaborateur diesen dient. Ich hege verdacht, Vetter. Nämlich in der kaiserlichen Poststelle geht es seit dem Tod des alten Kaisers kaum hektisch zu, eher das Gegenteil ist der Fall. Einige kaiserliche Schriften wurden nicht versendet oder viel zu spät. Vielleicht sogar an einem anderen Empfänger zugesandt, schlimmer noch eventuell an Personen auf der Proskription-Liste.


    Ich muss dir nicht sagen, dass allein schon die Tatsache, dass ein Germanicus die Leitung des Cursus Publicus innehat, mich recht zweifeln lässt.


    PS: Die Wachstafel hast du nie erhalten!


    Varenus


    Er reichte die Tafel in Richtung Ravdushara.


    "Die Wachstafel ist nur für die Augen deines Dominus bestimmt, verstanden!"


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    Der Tag war alles andere als schön, es strömte in Regen. Die Wochen des reinen Sonnenscheins waren wohl vorbei? Zum Glück konnte sich Titus jede fünf Meter irgendwo unterstellen und sein zugeteilter Servus Publicus trocknete bei jeder Pause das Gesicht von ihm. Einer musste es tun, denn er hielt einige Wachstafeln in seinen Händen, die er lieber selbst trug anstatt von einem Sklaven, weil diese für ihn viel zu wichtig waren. Geheime Informationen, die nicht jeder lesen sollte und wem könnte man besser vertrauen als sich selbst? Die Bürger Roms sollen nämlich nicht erfahren, dass Getreideknappheit herrschte, das könnte die Stimmung dermaßen beeinflussen und zu guter Letzt dem Imperator schaden. Auch wenn Titus den Kaiser nicht kannte, war er wer, der ihn zu Ruhm verhelfen könnte. Von daher, alles für den Imperator! Nun gut, man konnte es auch übertreiben, wohl eher alles für sich selber!


    Durch den Niederschlag dauerte der Weg zum Officium Praefectus Annonae dreimal so lange, gut dass keine genaue Zeit verabredet wurde, sondern er sich zu den Sprechzeiten zum Praefectus begab. Angekommen klopfte er an.

    Ach ja! Das hatte Titus vergessen, wie konnte er auch nur ein bisschen annehmen, dass der Sklave selbst auf die Idee kam. Titus sah seinen Fehler ein, denn so viel Intelligenz konnte man einem Sklaven nicht zuschreiben. Auf jeden Fall war ihm bisher keiner aufgefallen. Lag bestimmt daran, dass er sowieso diese untere Gesellschaftsschicht nicht sonderlich beachtete. Nicht einmal für Bettgespiele mit Sklavinnen oder gar Sklaven wie andere es taten. Da er seiner Frau treu war und sie sich auch nicht verstecken musste.


    "Bevor ich dich durchlöchere, nimm dir eine Wachstafel und notiere dann die Angaben. Und bitte leserlich schreiben, du kannst doch schreiben?" Das Ravdushara bereits eine Wachstafel in den Händen hielt, hatte Titus nicht wahrgenommen, da er sich weiterhin auf seine Ertragsliste konzentrierte und den Sklaven nicht des Blickes würdigte. Ebenso wartete die Antwort nicht ab. "Die Anzahl der Ländereinen allgemein, dann zu jedem Grundstück folgende Angaben: Ort, Größe, ob das Gebiet fruchtbar ist, Art des Gebietes, ob erschlossen, ob bebaut und eventuelle Besonderheiten."

    Titus richtete seine Augen in die Höhe, damit er den Germanicus scharf ansehen konnte, als dieser dann sich auf den Tisch abstützte, lehnte er sich zurück und spielte unbewusst mit der Schreibfeder an seinen Lippen.


    Auch wenn es ihm schwer fiel einem Germanicus freundlich entgegen zu treten, war dieser immerhin ein Eques, - noch jedenfalls. Titus versuchte deshalb neutral in seiner Mimik und Gestik zu agieren, aber als dann sein Gast so abfällig redete. Weil er nur eine Notarius war, brachte das brodelnde Fass zum Überlaufen. "Der einfache Schreiber ist persönlich vom Imperator beauftragt worden einen Census durchzuführen!", sprach er über sich in dritter Person. "Möchtest du die Anweisung des Imperators anzweifeln?" Sein Vetter Serapio würde sich außerordentlich freuen, wenn ein Germanicus wegen Hofverrat in einer Prätorianerzelle schmoren würde.


    "Du kommst zu spät und beschwerst dich dann, dass der Primicerius keine Zeit hat. Was erwartest du? Du bist nicht der einzige Bittsteller! Es gibt wichtigere Anliegen zu erledigen. Dir ist bestimmt nicht entgangen, dass ein Krieg bevorsteht! Und die Welt nicht wegen dir zu stehen kommt!" Der Germanicus konnte ja nicht erahnen, dass der zuständige Primicerius vorab bereits kein Interesse bekundete und den Fall an Titus sowieso übergeben hatte. Das musste Titus ihn aber nicht auf die Nase binden.


    "Missverständnis?" Wie meinte er das? Titus war es nämlich recht egal, ob sein Gegenüber den Titel verlor oder nicht, ihm war es wichtiger den Fall abschließen zu können. "Also, was hast du zu sagen, dass dein Titel den Census rechtmäßig erfüllt." Germanicus sollte sich vorsehen, immerhin konnte der einfache Schreiber, dafür verantworlich sein, dass er als normaler Bürger nach Hause ging.

    Der Praefectus konnte nicht nur schlecht lesen, sondern ebenso schlecht hören. Der Beamte sagte doch, dass er den Notarius aufsuchen solle. Er folgte dem Germanius zum Officium vom Primicerius a Rationibus, unweit vom Officium von Decimus Varenus und Catullus.


    "Warte bitte einen Moment." Er ging daraufhin einige Türen weiter bis er das richtige Officium erreicht hatte und informierte den Notarius. Titus begab sich direkt zum Korridor.
    "Salve, Germanius!", sagte Titus einige Meter entfernt, aber so laut, dass der Germanicus es hören konnte. "Hier geht es hinein!" Der Germanicus fühlte sich bestimmt veräppelt.

    Schon gut Bilancius. Manchmal war es eben nötig gewesen mit dem Hammer aufzuschlagen. Sollten dabei einige Legionäre verenden, konnte das als Kollateralschaden ad acta gelegt werden.


    "Ich verstehe, Primicerius. Ich habe somit keine weiteren Fragen. Wie gesagt werde ich mich unverzüglich zum Praefectus Annonae aufmachen." Hieß also erst am morgigen Tag.

    Der Beamte nahm das Schreiben dankend an und las es.


    "Praefectus, du hast dich beim Officium versehen. Officium XXII nicht Officium XII." Es waren bereits einige Minuten nach der neunten Stunde, der Germanicus hatte zu lange vor dem falschen Officium gewartet. "Trotzdem hast du nun ein Problem, der Primicerius a rationibus hatte nur kurz Zeit, er befindet sich in einer Krisenbesprechung. Du solltest den verantwortlichen Notarius…" Blickte nochmals auf das Schreiben. "…Decimus aufsuchen."

    Die beiden unterhielten sich gerade über die bevorstehende Amtsübernahme des Praefectus Praetorio, da dieser den Namen eines Decimus tragen wird und Catullus neugierig war, was bei der Familie so Neues gab. Doch dann wurden sie von ihrem Vorsteher unterbrochen, der mit einigen Tabulae eingetreten war und sofort einen Auftrag präsentierte. Titus hörte im ersten Augenblick nur halbherzig zu, denn er musste weiter daran denken, dass die Familie nun genauer beobachtet werde und er noch vorsichtiger sein musste, um nicht aufzufallen. Doch als er die Anspielung einer Beförderung vernommen hatte, war er hellhörig geworden und hörte dem letzten Teil der Ausführung konzentriert zu.


    Getreide? Titus dachte sich, ob er nicht sein eigenes Getreide anbieten sollte, natürlich zu bestimmten Konditionen, null Komma null fünf über dem Richtpreis versteht sich. Krieg war seiner Meinung nach schrecklich, aber in einigen Fällen rentabel, gerade mit dem Handel von Getreide und sonstigen täglichen Produkten. Er blieb durch und durch ein wahrer Geschäftsmann.


    "Klar wie Pullus Varianus, Bilancius! Ich werde mich vorab mit dem Praefectus Annonae zusammensetzen.", dass er nicht wir verwendete war reine Absicht, denn er wollte befördert werden und nicht sein Zimmeranhängsel Catullus, Freundschaft hatte somit seine Grenzen. "Ich nehme an, Getreide soll notfalls konfisziert werden? Vollmachten?"

    Titus hatte es sich auf seiner Kline bequem gemacht. Zu Boden lagen kreuz und quer einige Papyri, in seiner rechten Hand hielt er eine aktuelle Ertragsliste seines Getreidehofes in Genua. Er machte sich nämlich Gedanken darüber, ob er den Preis für Getreide nicht erhöhen sollte, denn mit Getreide machte man aktuell äußerst gute Geschäfte, auch deshalb weil der Seeweg nach Ägypten gesperrt war. Er sah bereits die vielen Sesterzen die ihm umgaben und er nicht mehr fähig war diese zu zählen, erst dann konnte man von Reichtum sprechen. Doch plötzlich wurde er aus seinem Gedanken gerissen und jemand klopfte an der Tür.


    "Du darfst eintreten!" Er hätte sich mehr über einen persönlichen Besuch gefreut, aber ein Sklave sollte es ebenso tun können. Als der Sklave eingetreten war. "Wie ich sehe hast du einige Unterlagen bei, also kann ich annehmen, dass dein Dominus meiner Bitte entgegen kam. Gut, berichte mir." Er bot dem Sklaven keinen Platz an, stehen war nämlich gut für die Beinmuskulatur.

    Ein Beamter der Abteilung des Procurator a rationibus wollte gerade in sein Officium gehen, als er im Augenwinkel einen Mann vor dem Officium des Procurators sah, der anscheinend wartete. Er ging zu ihm.


    "Salve! Der Procurator ist heute nicht zu sprechen. Welches Anliegen hast du denn?" Merkwürdig, denn sein Chef hatte für heute niemanden geladen.

    Es war bereits einige Zeit vergangen seit er seine Schreiben der kaiserlichen Poststube überbrachte. Daher hatte sich Titus erkundigt, wann die Briefe versandt wurden und eventuell bereits ein Bote wieder zurück kam, damit er die gesetzte Frist genau ausrechnen konnte. Doch leider musste er feststellen, dass die Briefe weiterhin in der Kanzlei verweilten. Er erinnerte sich an die Worte des Procurator Pompeius, das Schweigen in manchen Situationen wie Gold war, er somit keine weiteren offiziellen Schritte unternahm, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu zwingen. Notfalls konnte er immer noch die Schuld auf andere schieben. Er hatte seine Pflicht getan. Trotzdem hatte er bereits eine andere Möglichkeit in Betracht gezogen, die er später durchführen würde.


    Der Census erwies sich als fast unmöglich, seiner Meinung nach sogar einem Fass ohne Boden nahe kam. Schreiben wurden nicht überbracht, die allgemeine schlechte Lage, die Proskribierten, Personen die nicht ihrer Pflicht nachkamen und welche die sogar einen Freifahrtsschein hatten. Dass alles war nicht sehr hilfreich, um den Census nach seinen Wünschen abschließen zu können.


    Er lehnte sich zurück und meinte. "Catullus! Ich denke, wir nähern uns dem Ende zu."

    Gefährlich? Der Procurator? Mit einem Papyrus in der Hand? Schneiden konnte man sich auch - wohl wahr. Nun gut, Titus wurde eines Besseren belehrt, dass die Großstadtpolitik sich ziemlich vom ländlichen Raum unterschied, besonders aber, dass er wieder feststellen musste, dass er nur ein Mann der Taten war und nicht die Wortgewandtheit seines Gegenübers besaß. Scheiße! Schlecht gelaufen das Ganze! Es ärgerte ihm, es gab zwei Möglichkeiten, ausgiebig Rhetorikunterricht zu nehmen oder einen ihm Unterlegenden dafür zu bestrafen. Die zweite Variante sagte ihm natürlich zu, so würde er daheim, einen Sklaven schlagen, eventuell Minos? Dieser war ihm schon letztens ein Dorn im Auge gewesen.


    Die Worte des Pompeius ergaben Sinn, wenn auch seiner Meinung nach etwas überspitzt, aber zutreffend. Der Part mit dem Vergleich Feinden und Klienten gefiel ihm außerordentlich gut. Titus wurde er richtig sympathisch, jedoch war es ebenso eine indirekte Drohung. Wer sich mit dem Procurator anlegte, der würde seine Klinge spüren und nicht sein Papyrus.


    Das mit dem anderen Procurator und dem Census, na ja. Vielleicht war der auch nur zu faul gewesen, irgendwelche Finger für so was krumm zu machen. Vielleicht diente diese Floskel nur zur bildlichen Untermauerung.


    "Ich verstehe!" Ging anschließend aus dem Raum, ohne eine Abschiedsformel und dachte im Flur darüber nach, was er wohl damit meinte, …ich habe sicher Verwendung für dich… Gespannt war Titus allemal, aber ein Pompeius-Sklave zu werden, konnte er sich gleich abschminken, - Herr Procurator! Wieso war ich eigentlich hier? Wollte ich nicht als Sieger vom Platz gehen? Das Gegenteil habe ich erreicht, so ein ***. , dachte er sich und ging gefrustet in sein eigenes Officium.

    Was wollte er mit interessant ausdrücken? Das konnte positiv als auch negativ gedeutet werden. Natürlich war die Familie Decima weltbekannt und eine der einflussreichsten des Imperiums. Aktuell versammelten sich viele in Rom wie Heuschrecken fielen sie ein. Am Hofe selbst hatten viele Decimer gedient, vielleicht spielte der Procurator darauf an oder doch nicht, weil er mit einer Iunia verheiratet war? Die den Mann von seiner Cousine ausspannte. Serapio schien das mächtig zu stinken und verfluchte jeden Tag, an der sie weiterhin Luft atmete. Titus selbst hatte im Grunde keine einige Meinung darüber, als das passierte verweilte er in Genua. Trotzdem war er ein Decimus und seiner Familie treu, somit er natürlich Serapio in allem unterstützte und somit diese Iunia auch seine Feindin war. Der Procurator nicht, - bisher.


    Titus musste leider vernehmen, dass Pompeius anscheinend sein Kommen durchschaute. Der Vergleich mit dem Primecerius traf nämlich genau ins Schwarze. Der Procurator war also ganz helle, das zeigte, dass er wahrscheinlich genauso wie Titus tickte.
    "Du hast Recht, ich bin erst seit wenigen Wochen am Kaiserhof. Nun zur Sache, ich denke das dir keiner einen Strick daraus drehen wird. So als Procurator am Kaiserhof, der Vorbild für viele Beamte ist. Die zu dir aufsehen und annehmen, dass es mit rechten Dingen zu geht. Ich glaube, die Beamten werden es verstehen, auch wenn sie jahrelang versuchen, Grund zu erwerben, um selbst Ritter zu werden. Denen wird es sicherlich nicht stören.", die forsche Art mit teils indirekten Anspielungen war gewählt worden. "Es wird niemand munkeln oder im stillen Kämmerchen gar Böses planen. Du genießt großes Vertrauen." Kurze taktische Pause. "Natürlich als Procurator! Wie könnte man anders." Titus blickte kurz zur Decke. "Der Imperator fürchtet keine Feinde, weil starke Männer hinter ihm stehen." Er hoffte, dass der Procurator die letzte Aussage richtig interpretiere.

    Ein Servus Publicus überbrachte die Wachstafel und das Schreiben an den Primicerius a rationibus. Titus selbst war zu beschäftigt dafür.


    Salve Primicerius Bilancius Similis,


    ich habe mir erlaubt, Germanicus zu dir zu schicken, zum ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (29.5.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde, da du der Verantwortliche für den Census bist. Ich habe ihn vor einiger Zeit informiert, dass er laut unseren vorhandenen Grundstückslisten kein eigenes Land besitzt und somit den Census nicht erfüllt. Gemäß seinem Schreiben möchte er diesen Umstand persönlich widerlegen.


    Nun liegt es an dir die Besitzerurkunde anzuerkennen.


    Notarius Varenus



    Ad
    Procurator a Rationibus
    Palatium Augusti


    Salve Procurator


    Um einen Sachverhalt klarzustellen bitte ich dich um ein persönliches Gespräch. Der Grund dafür ist ein Brief aus deiner Kanzlei der sich auf den §15-Absatz 3 stützt.
    Dies möchte ich in einem Gespräch und unter Vorlage einer Abschrift einer Besitzurkunde widerlegen


    Vale


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    Praefectus Vehiculorum Italia

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    Helvetia Esquilina, Ehefrau


    Auf dem Weg zum Theater hatten sich Titus und seine Esquilina zusammengekuschelt. Bei jedem größeren Stein, den der Wagen überfuhr, ertönte seitens seiner Frau ein leises Stöhnen. Die Kinder blickten jedes Mal verwirrt zu ihnen, sie hatten nämlich solche Geräusche bereits aus dem Zimmer ihrer Eltern vernommen. Esquilina musste lachen. "Kinder, denkt dran, langt zu, im Theater gibt es nichts." Titus hingegen ließ sich Wein einschenken. "Das Stück wird atemberaubend. Aber weinen werde ich ganz bestimmt nicht.", scherzte er und nahm ein kräftigen Schluck, küsste anschließend seine Frau.


    Es war schön die Tage, nicht nur das Wetter, sondern auch die Gefühllage seiner Geliebten. Die sich immer mehr in Rom einlebte und bereits einige Kontakte knüpfen konnte, trotzdem fiel ihm auf, dass sie mehr Wein trank als in Genua. Aber sagen wollte er nichts.


    Als sie in Ostia angekommen waren, wurde ihr Tür vom Wagen von einem Sklaven geöffnet, Titus stieg aus und half seiner Frau das Gleiche zu tun. Die Kinder hüpften heraus.


    "So da wären wir. Die ganze Familie versammelt!" Seine Frau nickte ihm zustimmend zu. Als dann alle Verwandte samt Gefolge ausgestiegen waren, machten sie sich hinter Serapio folgend auf. Titus sah auf dem Gang zum Theater einen Blumenhändler, ging geschwind zu ihm und kaufte einen wunderschönen, aus verschiedenen zusammengestellten Blumen, Frühlingsstrauß. Er übergab ihm seine Frau. Die ihn herzlich annahm, und daraufhin ihr Kopf auf seine rechte Schulter ablegte.


    Die Kinder interessierten sich eher für das neue Mädchen, sie wussten dass sie Stella hieß, tanzten somit um ihr herum und sangen dabei.

    "Decimus Varenus, Procurator." Sein Name sollte ihm in Erinnerung bleiben. Es war Zeit Pompeius wegen dem Census zur Rede zu stellen, um eventuell seinen Nutzen daraus ziehen zu können.
    "Wie du wahrscheinlich weißt, hat mich der Procurator a rationibus beauftragt einen Mikrocensus durchzuführen." Er schaute sich um und strich sich mit seiner rechten Hand über sein Kinn. "Schön hast du es hier." Merkte er zwischendurch an, fuhr dann aber mit dem eigentlichen Anliegen fort. "In den Gründstücksunterlagen ist dein Name nicht verzeichnet. Vielleicht handelt es sich nur um einen Fehler?" Titus hoffte natürlich nicht und wartete die Reaktion vom Gesprächspartner ab.