An
Vestalin Decima Messalina
Atrium Vestae
Roma
Meine Kleine,
du hattest Recht, ich musste bei deinem Brief schmunzeln und ich verstehe zu gut deine Besorgnis. Du solltest trotzdem in Erwähnung ziehen, Flavus zu verzeihen, er ist jung und ungestüm. Er ist aber ein guter Junge!
Das mit den Zutrittsregeln bedauern ich und deine Mutter sehr, leider steht es nicht in meiner Macht etwas zu unternehmen, auch wenn ich am Kaiserhof arbeite, habe ich bisweilen keinen Kontakt zum Imperator. Ich habe aus einer Quelle erfahren, dass du dem Kaiser einen Brief zugesandt hast. Ich möchte dich bitten, mich deswegen zu Hause aufzusuchen. Eigentlich erwarte ich von dir keine Widerrede! Du weißt, dass ich dich sehr liebe, trotzdem ist es in dem Fall sehr wichtig, dass wir miteinander sprechen. Zum anderen würde es deiner Mutter und deinen Geschwistern freuen, wenn sie dich in den Arm nehmen können. Die Augenblicke am Theater in Ostia waren zu kurz, auch spürte ich eine leichte Veränderung bei dir, als ob du dich ein wenig entfernt hast.
Die Dinge die du erfahren wolltest, über unsere Verwandten, werde ich dir berichten, wenn du in der Casa zu Besuch bist. Außer dass es Coco gut geht und er bald nach Rom kommt, dass möchte ich dir doch nicht antun, indem ich es nicht an dir weitergebe.
Bitte verzeih teils meine harten Worte, doch die Ferne zu dir ist unerträglich.
Abschließend möchte ich dir mitteilen, dass es deine Mutter besser geht und sie sich nun mit dem Umzug abgefunden hat, sie vermisst dich.
Dein Vati,
Titus.