Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

    "Salve, mir relativ egal, Miles, Optio, Centurio... nehm ich alles. Hauptsache jemand, der Ahnung hat und pflichtbewusst ist. Und das sollte ja bei den Stadtwachen nicht schwer zu finden sein, nicht wahr?", sprach der Tiberier in einem lockeren wie auch freundlichen Ton. Hauptsache er würde nicht an irgendeinen Volltrottel geraten, der nicht einmal seinen Namen richtig aussprechen konnte. Kommunikation war ja bekanntlich alles, wenn man zusammenarbeitete, selbst temporär.


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    Praefectus Urbi
    Marcus Decimus Livianus
    Praefectura Urbis, Roma


    Salve Praefectus Decimus,


    ich möchte dir gern ankündigen, dass ich vorhabe ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLXV A.U.C.* in meiner Funktion als Tresvir eine Cacer-Inspektion durchzuführen in der Castra Praetoria durchzuführen. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn du vielleicht ein oder zwei zuverlässige Männer abstellen könntest, die mir die entsprechenden Zellen zeigen und mir im Anschluss zur Verfügung stehen, um einerseits eine Auflistung bezüglich der zum Tode verurteilten mitsamt der verhängten Todesart vorzunehmen und andererseits die Exekutionen zu planen und zur Ausführung zu bringen. Ich freue mich auch in nächster Zeit auf eine erfolgreiche Kooperation.


    Vale bene,
    Lucius Tiberius Lepidus



    http://i839.photobucket.com/al…/siegelmtdsenatorhc01.gif Tresvir Capitales | Basilica Ulpia | Roma | Italia


    ANTE DIEM VI ID IAN DCCCLXV A.U.C. (8.1.2015/112 n.Chr.)
    ___________________________________________________________________


    Sim-Off:

    *Ist nur ein Platzhalter. Der Post am Tor wurde bereits getätigt.

    Lepidus kam in Gefolgschaft seines Scriba bei der Torwache an und gab sich sogleich als Magistrat Lucius Tiberius Lepidus zu erkennen, der hier seinen Aufgaben als Tresvir nachgehen wollte, so wie er es bereits an höchster Stelle beim Praecetus Urbi Decimus Livianus bekanntgegeben hatte. "Ich habe mich heute zur Cacer-Inspektion angekündigt. Steht jemand zur Verfügung, der mich durch die Castra führen kann?"

    Neues Amt, neues Bür, altes Personal. Lepidus hatte es sich bereits im Officium der Tresviri gemütlich gemacht und wurde nun auch wieder durch seinen getreuen Scriba Hamilkar unterstützt, der ihn schon während seiner ersten Zeit als Vigintivir zur Verfügung stand und der ihm wie gewöhnlich auf die Finger schaute und sich offenbar langeweilte. "Gibt es denn nichts zu tun? Was hast du vor?" Der Tiberier hatte nur einen müden Blick für ihn übrig, während sein Kopf sich auf seiner rechten Handfläche abstützte, die wiederum durch den Ellenbogen auf dem massiven Schreibtisch Halt fanden. Alles in allem hatte der Tiberier einen überaus gelangweilten Blick. "Ich sprech mich erstmal mit meinen Kollegen ab, Aufgabenteilung, du kennst das ja." Hamilkar ging das wie immer nicht schnell genug, schließlich wollte er sobald wie möglich wissen, wozu er überhaupt da war und auf was er sich einstellen musste. "Und was genau präferierst du? Was wirst du den anderen beiden erzählen?" Lepidus blickte einen Moment auf, entlang zur offenen Tür, die zum Trakt führte, an welchem sich Officium um Officium anschloss, anschließend lehnte er sich zurück und starrte an die Decke. "Hmm... Hinrichtungen wären doch ganz nett... ja, genau, ich werde die anderen darum bitten mir hauptsächlich die Organisation der Hinrichtungen zu überlassen" Ein lautes Gähnen folgte. "Boah, ich muss unbedingt was trinken. Diese stickige Luft hier drinnen trocknet meine Kehle aus." Und so wie sich der Tiberier etwas beschaffen ließ, schüttelte Hamilkar nur mit dem Kopf, denn das konnte wohl noch heiter werden.

    Pure Langeweile...


    "EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANIME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUEIMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSESOLLEMNITER IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS OFFICIO TRESVIRI CAPITALES IMPERII ROMANI ACCEPTO,DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAEPUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANASPUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAMDEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM MEACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS OFFICIIS MUNERIS TRESVIRI CAPITALES ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUEPOPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGOMUNUS TRESVIRI CAPITALES UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUSET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."

    Wie bei allen anderen Gästen - wozu seine Schwester jetzt ebenso zählte - tauchte Lepidus nicht sofort auf, sonder beendete erst, was er auch immer gerade tat und widmete sich dann gemächlich dem Neuankömmling. "Sei gegrüßt, Schwester", sprach er und deutete eine Umarmung eher an, als dass er sie wirklich vollzog. Schnell wandte er sich wieder ab und bot ihr einen Platz an. Ein Sklave mit ein paar Trauben für zwischendurch stand bereits neben ihnen. "Achja, bring uns noch zwei Becher Wein", gab er dem Sklaven als Auftrag. Denn schließlich kündigte seine Schwester ja in ihrem Brief an, dass sie mit ihm auf seinen Wahlsieg anstoßen wollte. Dieser Intention kam er gerne nach.

    Wenn man ganz Rom vor Augen hatte, dann musste die Argumentation für einen so ambitionierten Denker wie den Iulier, der - wie Lepidus durchaus annahm - sämtliche hunderte von Senatoren kannte, darunter auch die Verdientesten der Verdientesten, nicht annehmbar sein. Aber Lepidus war da sehr viel realistischer (oder vielleicht auch menschlicher?). Ein Mensch hat nur ein begrenztes Zeitkontingent zur Verfügung. Jeder konnte sich nur in einem bestimmten sozialen Umfeld bewegen. Eine Universalisierung der Beziehungen war ein Ideal, welches sehr weit entfernt lag und in diesem Rom niemals erreicht werden konnte. Und so musste der Tiberier durchaus auf diejenigen schauen, die er kannte oder zumindest schon einmal gesehen hatte, die eben durchaus irgendwie in seinem Umfeld lagen - da grenzte sich der Personenkreis nun einmal radikal ein, ob man das nun wahrhaben wollte oder doch lieber idealistischer Weise auf die unbegrenzt vielen Möglichkeiten verweisen wollte, die es auf dem Papier sicherlich gab, aber nun deshalb noch keine reale Option wurden. Abgesehen von der Würdigkeit des Patrons musste ein gewisses Vertrauensverhältnis dann ja auch erst noch hergestellt werden, bevor Lepidus wieder einmal den schwarzen Peter zog. In Anbetracht der unangebrachten Verhaltensweise seines Ex-Patrons war seine Zurückhaltung mehr als berechtigt, wie er selbst fand. Aber warum dachte er darüber überhaupt noch nach? Es gab doch keinerlei Anlass und gewisse Spekulationen über die Denkweise des Iuliers standen ihm kaum zu, da sie ohnehin wahrscheinlich abwegiger waren, als das eigene Vorstellungsvermögen es einem bewusst machen wollte.


    "So so", sprach der Tiberier etwas skeptisch über die Ausführungen und damit eines Themas, wofür er tatsächlich Input bekam. "Ich glaube, ich wies dich bereits einmal darauf hin, dass dir der Ehrgeiz deiner Frau womöglich noch einmal Schwierigkeiten bereiten könnte" Wohl war es hier in den Thermen, wo er einst erfuhr, dass jene Fausta eine Praefecta war, ein Wort, dass in seiner weiblichen Form irgendwie immer noch sehr gewöhnungsbedürftig klang. "Ich selbst bin noch nicht verheiratet und von daher ist es wohl nicht angebracht, dir irgendwelche Ratschläge zu erteilen. Aber Frauen müssen klare Grenzen aufgezeigt werden. Die politischen Beziehungen des eigenen Mannes zu gefährden, ist mehr als bedenklich" Da half es auch nicht, dass der Iulier nicht gerade informiert war, denn das zeigte doch nur, dass er in seinem eigenen Haushalt über nichts Bescheid wusste. Wie er es einst mit seiner Schwester getan hat, hätte er auch in diesem Falle dem Weibe Hausarrest erteilt, damit sie nicht noch mehr Unfug anstellen konnte. "In Zukunft solltest du darauf bestehen, dass sie dein Einverständnis einholt, bevor sie irgendjemanden anzeigt, der dir womöglich nahe steht." Und dabei dachte der Tiberier durchaus auch an sich selbst. Wenn er an des Germanicus Stelle gewesen wäre, dann hätte die Empörung gar kein Ende mehr gefunden. Ein Vorfall, der wirklich nur äußerst schwer zu verzeihen wär.

    Natürlich hatte er Recht! Und gut, dass der Iulier seiner Argumentation so trefflich folgen konnte. Er wäre ja auch kaum sein Verbündeter, wenn er dermaßen begriffsstutzig wäre. Die Möglichkeit einer eigenen Begriffsstutzigkeit zog er indes nicht in Betracht, blieb ihm doch auch gänzlich verborgen, dass Dives hier für einen neuen Patron plädierte. Dass es Flavius Gracchus nicht werden musste, hatte er ja zum Glück dargelegt. Da es nun aber wahrlich auch keinen anderen Kandidaten gab, wie er sicherlich nicht extra ausführen musste, da es gewissermaßen selbstevident war, musste er vorerst ohne Patron ausharren. Natürlich konnte er nicht bei jedem beliebigen unterkommen, auch wenn dieser hervorrangede Kontakte zum Kaiserhof hätte. Etikette und zukünftige Bündnisplanung würde er sich nicht wieder aus der Hand nehmen lassen, wie er es in der Vergangenheit leider schon zu oft tun musste.


    Statt der Themen, die der Iulier vielleicht im Blick hatte, interessierte sich Tiberius jedoch für ein ganz anderes Feld. "Sag mal, ist es möglich, dass du derzeit ein wenig Streit mit den Germanicern hast, insbesondere mit Senator Germanicus Sedulus? Mir mutet es etwas suspekt an, dass ich dich einerseits sehr oft mit ihm zusammen sehe..." Da erinnerte sich der Tiberier einerseits an ihr gemeinsames Auftreten auf der Rennbahn, andererseits an ihr lockeres Zusammenstehen beim Consilium im Palast, wo es keinerlei Anzeichen für Streitigkeiten gegeben hat. "...aber dennoch deine Frau gegen ihn einen Prozess angestrengt hat, wo du doch sicherlich in der Lage gewesen wärst, dies zu verhindern, wenn zwischen dir und dem Senator nichts im Argen liegen würde. Also wie kam es zu dieser Szenerie, die sich durchaus herumgesprochen hat?" Auf die Erklärung war er gespannt, wie ein Bogen.

    "Das hast du ja jetzt gehört", gab er zuversichtlich zurück. "Vereinbare ein Treffen oder schreib ihm. Sag ihm sowas wie, dass ich über sein Anliegen nachdenken und wir zu einer 'hoffentlich für alle zufriedenstellenden Lösung gelangen werden, für die ich mich gern einsetzen werde, sobald ich im Senat sitze'" Das sollte genug Politiker-Sprech sein, um ihn erstmal an der Angel zu lassen "Was dann letztlich getan wird, wird man sehen. Ohne Teil des Senats zu sein, kann ich in der Richtung ohnehin nichts unternehmen." Erstens musste er hier keine Versprechen geben und selbst wenn, war er nicht gezwungen sich daran zu halten, so einfach war das. "Sag ihm also, er soll dafür sorgen, dass meine Post in der Administration bearbeitet wird und dem Kaiser meine Anliegen vorgetragen werden. Wenn er das hinbekommt, sag ihm, dass ich mich 'überaus erkenntlich' zeigen würde" Was erstmal nett klang, aber noch gar nichts bedeuten musste.

    "Eine würdevolle und weise Haltung", gab er als Kommentar zur Zurückhaltung der Vestalin von sich. In einem eventuellen Stechen bei den Entscheidungen wäre sie aber sicherlich gezwungen sich in irgendeiner Weise zu positionieren. Lepidus beließ es vorerst dabei, ohne sich noch in ein weiteres Gespräch verwickeln zu lassen.


    Iulius Licinus, diesen Namen hatte Dives schon mehrfach während unserer Gespräche erwähnt und ihm hatte er auch einiges zu verdanken, denn Lepidus war noch in guter Erinnerung, dass Dives eben genau bei diesem Großonkel für Verus eine Empfehlung aussprechen sollte. "In der Tat, Tiberius Verus ist ein entfernter Verwandter von mir. Da kann ich wohl nur noch einmal meinen besten Dank aussprechen, dass du ihn der Legion so gut hast unterkommen lassen. Centurio ist er im Übrigen schon? Optio war mein letzter Stand. Erstaunlich, er hat davon postalisch noch gar nicht berichtet, so ist sie wohl manchmal, diese Verwandtschaft. Durch die Beförderung zum Centurio nehme ich an, dass er sich gut schlägt und sich ehrenvoll verhält?" Diese Frage schloss ein gewisses Misstrauen ein, welches Lepidus gegenüber Verus hatte, schließlich war er ihm bisher eher als trauriger Versager bekannt, der vieles beginnen, aber wenig durchhalten konnte. Es wäre nun wirklich mal eine gute Nachricht, wenn er tatsächlich den Atem hatte, etwas wirklich zu Ende zu bringen und sich dabei auch noch durch Leistung empfahl.


    Ob nun in der Runde parallel oder chronologisch vorgeordnet. An diesem Tag schaffte es der Tiberier zum Glück einigermaßen den Überblick zu behalten, vor allem, weil er sich auch das interessante Gespräch um die Facitones mit Sedulus nicht entgehen lassen wollte. "Da hast du völlig Recht, Senator. Die Aurata hat ebenfalls vor kurzem Verhandlungen zu Ende gebracht. In Zukunft werden eure Lenker mit unserem hoffnungsvollen Talent Tanco konkurrieren müssen. Der hat uns ganz schön was gekostet", gab er unumwunden zu. "Ich will ja nicht allzu pathetische Prognosen abgeben, aber ich gehe wohl nicht zu weit, wenn ich sage, dass wir in Zukunft sehr packende Rennen mit jungen unverbrauchten Wagenlenkern erleben werden. Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Großereignis im Circus Maximus"

    Allerdings, ein Coup, der ihm noch sehr nützlich sein würde. "Ihr Name ist Flavia Domitilla, Tochter des Cnaeus Flavius Aetius, einem Onkel von Senator Flavius Gracchus soweit ich weiß, gleichsam ist sie die Schwester des verstorbenen Senators Aulus Flavius Piso" So ein paar kleinere Informationen hatte sich der Tiberier immerhin verschafft. "Alles in allem könnte ich derzeit wohl nicht besser fahren, obwohl eine Tochter des Gracchus sicher auch nicht zu verachten gewesen wäre" Aber dahingehend hatte er keine Ambitionen, zumal die Vermittlung der zur Domitilla vor allem das Verdienst von Flavius Scato war und er demzufolge überhaupt nur in dieser Richtung eine Verbindung herstellen konnte.


    "Ich merke schon, du lässt nicht locker, mein Freund" So seine Bermerkung zur Hartnächigkeit mit der der Iulier bei ihrem vorangegangenen Thema stehenblieb. Aber gut, immerhin ging es nicht mehr ganz so primär um diesen unsäglichen Ex-Patron, weshalb Lepidus noch einige Minuten Diskussion darüber sowohl erübrigen als auch ertragen konnte. "Ich wüsste nicht, wie viele respektable Persönlichkeiten ich mir noch sichern soll. An Flavius Gracchus werde ich noch herantreten, daran arbeite ich. Wenn man jedoch bedenkt, dass mich immerhin schon der schon zum damaligen Zeitpunkt gewesene Praetor Duccius Vala und nunmalige Consul mich bei meiner Res Gestae vor dem Senat und vor den Augen des Kaisers in den Himmel gelobt und mich für den Senat empfohlen hat, dann weiß ich wahrlich nicht, was sonst noch geschehen soll. Dass Duccius Vala dazu auch noch ein Verfechter der Herrschaft Palmas war und ist, ihn letztlich half seinen Anspruch auf die alleinige Kaiserschaft durchzusetzen, sollte Fürsprache genug sein. Ich weiß nun wirklich nicht, was da sonst noch erwartet wird" Dass ihm selbst das Lob eines Germanen und Schwesternstehlers nicht wirklich zugesagt hat, war natürlich eine ganz andere Sache, von der der Kaiser kaum großartig tangiert sein kann. An Fürsprache sollte es wohl nicht mangeln. "Nein, der Schlüssel liegt im Palast selbst. Ich bin überzeugt, sobald der Kaiser von seiner Administration gesagt bekommt, was für ein ach so guter Kerl ich bin und dass ich dazu die formalen Voraussetzungen erfülle, das Gewicht zu meinen Gunsten sich so weit verschiebt, dass auch ein kleiner Aurelier daran nichts mehr ändern wird." Und damit jedoch noch nicht Punkt. "Ich betone jedoch, dass mir diese ganze Bettelei gehörig auf die Nerven geht. Irgendwann muss es auch mal genug sein. Wie weit soll sich denn jemand wie ich noch erniedrigen, nur um das zu erhalten, was ihm ohnehin zusteht?"


    Stesichoros


    Stesichoros kannte die Herrin (ja, das war sie ja irgendwie immer noch) und ihren Sklavenstab noch ganz gut, so dass er hier eigentlich nichts weiter machen musste, als die Tür aufzuhalten. "Der Herr Tiberius wird seine Schwester im Atrium empfangen", gab er Arsinoe mit auf den Weg.

    "Ah, dieser alte gebrächliche Typ mit dem verlausten Bart? Ja, und ob ich mich an den erinnere" Nicht zuletzt, weil dieser es nicht verstand, sich an Termine zu halten. Da hatte der Tiberier immerhin kein positives Bild von diesem Mann im Kopf. "Er will was?" Zumindest leuchtete es dem Tiberier auf den ersten Blick nicht ein, was der daran für ein Interesse haben konnte. Doch dann kam seine Erinnerung zum Glück wieder. "Ich verstehe, natürlich, der Mann ist der Vater einer Vestalin und die will wohl auch ein bisschen was mit ihrem Geld anfangen..." Den Tiberier betraf das zwar auch selbst, aber er vertrat ohnehin die Einstellung, dass sich Patrizier nicht Verhalten sollten wie einfache Kaufleute und auch nichts produzieren oder verkaufen sollten. In gewisser Hinsicht galt dies auch für alle anderen Cultus-Mitglieder, die keine Patrizier waren. Aber im Grunde war das jetzt nichts wogegen er sich radikal sträuben musste. "Wenn es nur das ist, das kann ich ihm geben. Aber was nutzt uns auf der anderen Seite schon ein einfacher Finanzbeamter? Hmm... Naja, vielleicht schafft er es wenigstens, dass die im Palast sich endlich mit meiner Post beschäftigen. Hast du mit ihm noch ein weiteres Treffen ausgemacht?"

    "Ich baue gerade nötiges 'Gegengewicht' auf. Der Schlüssel liegt auf dem Palatin und genau dort werde ich ansetzen" So zumindest die Hoffnungen auf den Iunier, der vielleicht endlich mal seine Post las oder auch die Verbindungen von seinem Klienten, wobei er wiederum nicht glaubte, dass dieser alte Finanzer, den er noch das mehr oder weniger große Vergnügen hatte kennenzulernen, großes ausrichten konnte. "Ich brauche allerdings wohl kaum betonen, dass dieses ganze Spielchen zutiefst unter meiner Würde ist. Ich glaube kaum, dass jemand in der Vergangenheit auf seine Erhebung so lange warten musste und selbst wenn, dann war es sicher a) niemand der meines Standes war und b) jemand, der sich in seinen Amtszeiten etwas hat zuschulden kommen lassen. Aber dass man jetzt zusätzlich noch irgendwelchen Palastbeamten den Hof machen muss, das ist wahrlich eine Absurdität sondergleichen - Aurelius hin, Aurelius her. Ich glaube kaum, dass sein Einfluss von so enormer Tragweite ist, dass der Kaiser bedingungslos seiner Meinung folgt..." Wenn der Aurelier tatsächlich diese Art von Macht hatte, dann sollte Rom schnellstens das Schicksal von Pompeji erleiden. "Ich wüsste jedenfalls auch nicht, wie ich dem Aurelier noch groß begegnen sollte, um ihm mein gespieltes Lächeln zu zeigen. In der Öffentlichkeit sieht man den ohnehin kaum noch. Also lassen wir das."


    Ja, so richtig Lust über den Aurelier zu reden, hatte er nun überhaupt nicht. Die Stimmung war auch so schon genug verdorben. "Ich danke dir im Übrigen für deinen brieflichen Hinweis bezüglich Flavius Gracchus, zweifellos eine interessante Patronats-Alternative, aber er wird mir auf anderem Wege ohnehin schon nah genug sein. So kann ich dir gern berichten, dass ich vor habe eine Flavia zur Frau zu nehmen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, doch im Grunde ist alles bereits in trockenen Tüchern" Davon ging der Tiberier zumindest nach wie vor aus, obwohl sich seine zukünftige Frau schon länger nicht mehr gemeldet hatte und Lepidus gänzlich noch im Unklaren war über all die Fäden, die im Hintergrund gezogen wurden und auch, dass die Ehe zwischen seiner Schwester und dem Duccier dafür auch noch verantwortlich war, was ihn natürlich noch umso mehr erbost hätte. " Diese Ehe wird hoffentlich wieder ein positiveres Licht auf die Heiratspolitik meiner Familie werfen. Bekanntlich konnte diese ja in der Vergangenheit durch Lucias Starrsinn etwas in Zweifel gezogen werden... Nach meiner erfolgreichen Hochzeit wird es mir dann auch möglich sein, das Amt des Flamen Martialis anzustreben - zumindest im Cultus habe ich damit noch eine gewisse Zukunftsperspektive, auf die ich mich stützen kann, während meine politische Karriere - wer weiß für wie lange - stagniert."


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    Tiberia Lucia
    Casa Accia
    Roma, Italia

    Salve Schwester,


    ich danke dir für deine Glückwünsche. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass du so naiv bist zu glauben, ich wäre durch diese netten Floskeln so leicht meiner Erinnerung zu berauben, so bin ich gerne bereit mit dir meinen Wahlerfolg zu feiern. Mein eigener Sieg und nicht zuletzt der Sieg deines Germanen, stimmen mich in der Tat positiv genug, auf dass ich für ein solches Unterfangen offen bin. So stimme einen Termin mit meinem Scriba Personalis* ab und dann können wir uns gern wiedersehen.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


    Sim-Off:

    *Soll heißen: Komm, wann du willst. ;)


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    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia

    Salve Duccius,


    nun hast du es also tatsächlich geschafft, was dir im Grunde niemand zugetraut hat. Es ist kein Geheimnis, dass ich am allerwenigsten davon überzeugt war, dass jemand wie du Consul von Rom werden könnte. Ich denke, dass ich mich für diese rücksichtlose Ehrlichkeit nicht entschuldigen muss. Du weißt selbst, woher du kamst und mit wie wenig Vergnügen ich diese Szenerie um meine Schwester aufgenommen habe. Etwas, was natürlich trotz deiner Wahl nicht in Vergessenheit geraten wird; nur für den Fall, dass du auf etwaiges vielleicht spekuliert haben solltest.


    Dennoch bin ich bereit anzuerkennen, dass du meiner Schwester inzwischen würdiger geworden bist als noch vor deiner Wahl. Mir ist wesentlich wohler dabei, sie an der Seite eines Consuls zu sehen als an der Seite von einem beliebigen Plebejer. So bleibt mir dir nun auch in aller Form meine Glückwünsche auszurichten gemeinsam mit meiner Überwindung, das Verhältnis zu dir und das Verhältnis zu meiner Schweser wieder auf solideren Boden zu stellen. Möge ein erfolgreiches Amtsjahr vor dir liegen, auf dass es Rom zur Ehre gereichen wird.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    "Es gilt klug und besonnen die nächsten Schritte abzupassen" Jemand in Lepidus' Zustand von Besonnheit sprechen hören, ließ sicherlich noch mehr an der geistigen Verfasstheit des Tiberiers zweifeln. "Wir müssen ein Gegengewicht zu diesem Aurelier aufbauen... Der Iunier im Palast wird wohl nicht ausreichen. Das Bündnis mit den Flaviern wird noch nicht sofort Früchte abwerfen, und wir beide wollen ja schließlich recht bald bekommen, wonach wie begehren, nicht wahr? Wir brauchen noch mehr Zugänge zum Kaiser, noch mehr Einfluss darüber, was bei ihm auf dem Tisch landet und was nicht. Hmm... lass mich nachdenken... oder hast du da vielleicht eine Idee?"