Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

    Wie wohl jeder andere der Senatoren, so war auch der Tiberier über dieser Nachricht in sich zusammengesackt. Das kam mehr als unerwartet, doch der Tod hatte nunmal diese Eigenschaft. Dass sein Dasein als Senator nun in diesen schweren Stunden beginnen würde, war ein merkwürdiges Vorzeichen. Doch all die Überraschtheit konnte dem Tiberier nicht einen entzückenden Gedanken nehmen: So stellte er sich mit großer Freude vor, wie wohl eine der letzten Amtshandlungen des Corneliers jene war, ihn zum Senator zu ernennen. Die Idee war einfach großartig, wie dieser Kaiser über der Unterschrift unter das Dokument in sich erstarb und das letzte, an was er dachte, der treue Tiberier war. Prächtig! Auch wegen dieser - natürlich nur für Lepidus selbst als überhaupt realistisch einzustufenden - Idee, opferte er dem Kaiser besonders lang und ausgiebig. Sein Gebet erstreckte sich der übertrieben gefühlten Länge nach über die gesammelten Werke Vergils.


    Für ihn und seine Familie würde der Wechsel an der Spitze Roms viel bedeuten. Hatten sie Palma noch als den Bezwinger ihres Peinigers Salinator feiern dürfen, so wurden die Karten nun endgültig neu gemischt. Wer würde es werden? Wer stand überhaupt zur Verfügung? Neben der Erschütterung mussten jetzt irgendwie klarere Nutzenabwägungen getroffen werden. So nahm er dann Platz im Senate. Ein nettes Gefühl, trotz bedauerlichem Anlass.

    "Naja, das passiert in den besten Einheiten", gab der Tiberier beschwichtigend von sich und die beiden Männer vor ihm konnten wohl anscheinend nicht viel dafür, also war da auch kein Grund noch groß in der Wunde zu stochern. "Ja, sehen wir uns diese Burschen noch einmal gut an. Wer weiß, wenn einer von denen etwas dicker ist, brauchen wir vielleicht mehr Feuerholz". Der Magistrat lächelte und offenbarte und folgte den Soldaten in den zweiten Gang.

    Ach, es hätte so ein gemütlicher Tag werden können, doch bereits die Absage des Kaisers machte dieses ganze Unternehmen hier sehr bedrückend und nur halb so interessant. Dass nun auch noch sein iulischer Freund sogleich die Harmonie gänzlich zu Fall brachte, war für ihn irgendwie typisch, aber für Lepidus Ohren fast eine Beleidigung, denn man musste sich nur vorstellen, was passiert wäre wenn Tiberius Durus nicht gleich am Anfang in den Tod getrieben worden wäre (im Gegensatz zum Vinicier hatte er dahingehend sogar noch das Glück auf seiner Seite). Er hätte sich sicherlich nun ebenfalls 'offiziell' Hochverräter hätte schimpfen lassen. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir den Kaiser mit einer solchen Lapalie belästigen sollten, denn er wird zweifellos dieses Gerichtsurteil für null und nichtig erklären wollen, wie überhaupt zweifellos sein sollte, dass die Rechtsprechung zur Zeit des Vesculariers alles andere als der Gerechtigkeit gemäß war! Doch wenn das eure Gemüter beruhigt, können wir das gern an ihn herantragen" Wahrscheinlich würde der Cornelier darüber nur lachen über das, was sein größter Feind da verbrochen hatte. "Vielleicht wäre es für dich, Dives, auch sinnvoll gewesen, wo du doch über diese Geschichte bescheid wusstest, deinen Patron zu informieren, dass sein Verwandter in Rom immer noch als Hochverräter gilt. Wenn der Name des Vinicius Lucianus noch unter der Herrschaft des Vesculariers zu leiden hat, dann sicher deshalb weil sich bisher niemand für ihn eingesetzt hat!" So die fast schon verbale Rüge. Ein etwas tugendhafteres Verhalten hätte uns diese Diskussion hier dann sicherlich ersparen können. Dies jetzt erst beim Consilium auszupacken schien für den Tiberier fast darauf zu deuten, dass der Iulier ganz zufrieden damit war, wie der aktuelle Status des Viniciers lautete, was ihn dann wiederum schon fast zu einen Befürworter des Vescularier-Herrschaft machte. Vielleicht hatten sich die Iulier doch noch nicht ganz mit Palma anfreunden können. Überaus bedauerlich.



    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    "Das Einverständnis meiner entzückenden Braut liegt natürlich vor", gab der Tiberier gleich gewiss von sich, während er selbst ein solches nicht nötig hatte. Gedanklich musste noch einmal ein Hoch auf den großartigen Vater von Flavia gebracht werden. "Nun und das Datum der Verlobung ist heute ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXV A.U.C. (23.1.2015/112 n.Chr.)." Und Lepidus zog einen kleinen Gegenstand hervor, griff nach der Hand von Domitilla, öffnete diese und legte einfach mal so nebenbei einen kleinen metallenen Ring in ihre Hand. Das hatten sie ja ganz offiziell noch nicht gemacht, zum Glück erforderte eine Verlobung auch noch keinen weiteren unnötigen Schnickschnack oder gar eine pompöse Veranstaltung mit viel Publikum. Daran hatte der Tiberier sowas von kein Interesse und vor allem auch kein Gefühl. Immerhin war der metallene Ring gut verziert, eine kleine Perle bildete das Zentrum und jeweils daneben ließen sich die Monogramme FD und LTL erkennen. "Ich hoffe, er passt dir", gab er noch einmal lapidar mit, bevor er sich dann, als wäre nichts gewesen gleich wieder den formalen Angelegenheiten und dem Schreiberling vor ihm zuwandte. "Die Hochzeit selbst wird am PRIDIE KAL MAR DCCCLXV A.U.C. (28.2.2015/112 n.Chr.) stattfinden und nach Art der Confarreatio erfolgen."

    "Vielen Dank, Senator Gracchhus, ich freue mich schon sehr mit dir gemeinsam an den Senatssitzuungen teilzunehmen" Gelassen ließ er sich auf einem der angebotenen Stühl Platz und beobachtete wie der Gastgeber sich sogar selbst dazu aufraffte, ihm ein nettes Getränk einzuschenken. Sehr gastfreundlich, Lepidus selbst wäre auf so eine Idee nicht so schnell gekommen. Der Service des Sklavenpersonals war einfach zu annehmlich und er selbst hatte in letzter Zeit kaum hohen Besuch zu verzeichnen, bei dem eine solche Aufmerksamkeit hätte geboten scheinen können. Nachdem der verdünnte Wein eingegossen war, erhob er seinen Becher. "So möchte ich denn gleich auf die Verbindung trinken, welche unsere beiden vortrefflichen Häuser nun eingehen werden."

    Wie mühsam dieses stetige Abarbeiten von Klienten war. Tag ein Tag aus lamentierten sie über ihe Sorgen und Nöte, brachten lächerliche Geschenke und verhielten sich so servil wie es nur irgendwie ging. Manchmal wusste Lepidus nicht, ob die schon immer so waren, oder ob er sie erst dazu gemacht hatte. Ermüdend, einfach nur ermüdend. Und wenn er Pecht hatte, dann tauchten neben dem üblichen Mob auch noch Bittsteller auf, die er hier noch nie gesehen hatte. In der Tat hatte der Tiberier heute eigentlich überhaupt keine Lust mehr als das Notwendigste zu machen. Aber die gute Kleidung des Mannes, der so geduldig wartete, brachte Lepdidus zumindest auf die Idee für einen guten Witz, so dass er ihn letztlich zu sich vorließ. "Was für ein herausgeputzter Fremder hier doch zu besuch in meiner Villa ist. Falls du um mich werben möchtest, so muss ich dich leider enttäuschen: Ich bin bereits vergeben." Und der Senator lachte über seinen eigenen Witz auf, so dass um ihn herum sämtliche Sklaven, Personal und noch nicht abgereiste Klienten ebenfalls anfingen auffällig laut zu lachen. Man wusste es: Selbst wenn der Hausherr guten Humor gänzlich vermissen ließ, dass man hier besser mit einstimmte.

    "Du solltest deinem Germanen jedenfalls nahelegen, sich einen etwas repräsentativeren Ort zum Leben zu wählen. Der Mann ist jetzt immerhin Consul" Immer noch lag etwas Unglauben in der Stimme des Tiberiers, wenn er dies aussprach. Statt eine gleichwertige Erwiderung auf 'ich hab dich vermisst', schaffte es Lepidus immerhin zu einem. "Das freut mich zu hören. Es ist hier in der Tat viel ruhiger geworden seit du nicht mehr da bist. Mich beschäftigen hier eigentlich nur noch meine Klienten."





    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    All den Intrigen und all den nichtgewürdigten Anstrengungen zum Trotz, hatte es der Cornelier nun endlich über sich gebracht, ihm zum Senator zu machen, längst überfällig, wenn man bedachte, dass seine Quaestur schon mehr als ein Jahr zurücklag war und er sich nun in dieser Zeit mit einem Amt auf der untersten Stufe des Cursus Honorum herumschlug. Eines war sicher, große Dankbarkeit verspürte er nicht, sie würden noch sehen, was sie alle davon hatten (wer auch immer diese vom verqueren und paranoiden Geist des Tiberiers konstruierten 'sie' oder 'alle' waren). Mehr Vernunft würde in den Senat mit diesem Tiberier sicherlich nicht unbedingt einziehen.


    "EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS, HAC RE IPSA DECUS IMPERII
    ROMANI ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE SOLLEMNITER IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS, OFFICIUM SENATORIS
    IMPERII ROMANI ACCEPTO, DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN
    OMNIBUS MEAE VITAE PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET
    VIRTUTES ROMANAS PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUMESSE
    IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS, RELIGIONI ROMANAE ME
    FAUTURUM ET EAM DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM
    PUBLICUM ME ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, LUCIUS TIBERIUS LEPIDUS, OFFICIIS MUNERIS
    SENATORIS ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO MUNUS
    SENATORIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS ET OFFICIIS
    COMITANTIBUS ACCIPIO."

    Lepidus zog eine Augenbraue hoch, das schien ihm doch alles etwas konfus. "Steht auf euren Listen tatsächlich 'Paternalien'? Was soll denn das sein? Vielleicht sollt das 'Parentalia' heißen?" Das waren zumindest die einzigen Festtage, welche sich aufgrund der Namensähnlichkeit und ihrem baldigen Auftreten erschließen lassen konnten. "Aber selbst wenn es das heißt, glaube ich kaum, dass wir Hinrichtungen an den Festtagen zu Ehren unserer verstorbenen Vorfahren durchführen werden" Wie die Hinrichtung an Festtagen ohnehin ein problematisches Thema war, aber an den Parentalia sicher noch einmal ganz besonders unschicklich. Spiele und Feste, bei denen Hinrichtungen stattfanden und die Bestrafung ad bestias durchgeführt werden konnte, gab es ja auch nicht nur an Feiertagen. "Das Gericht legt normalerweise auch nicht den Zeitpunkt der Exekution fest, das obliegt immer noch den Magistraten und da einige Nicht-Bürger unter den aufgezählten sind, über welche die Tresviri allein die Aufsicht haben, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dies von einem höheren Magistrat angeordnet wurde. Das muss alles noch einmal überprüft werden!" Hier fand der Tresvir dann wohl doch noch einen Mangel, der wohl offenbar in der nachlässigen Führung der Gefangenenlisten lag und nicht etwa in der Ausstattung der Cacer, die dem Tiberier auch herzlich egal waren.

    "Verstehe, ihr müsst euch also wohl noch nicht sorgen so schnell arbeitslos zu werden", kommentierte der Tiberier nach den Ausführungen des Soldaten zu der hohen Fluktuation hier im Kerker. Dann sprach auch der Optio das erste Mal ein paar Worte auf der Tour. Er machte es nach Lepidus Ansicht genau richtig. Wenn man Untergebene hatte, warum sollte man nicht die für sich schuften lassen. Er selbst hätte jedenfalls keine Hemmungen. "Naja, hoffentlich werden sie hier nicht allzu gut bewirtet - unter uns gesagt: Mir ziemlich egal, ob die genug Brot und Wasser bekommen" Das waren sicher nicht die Mängel, auf die er hinweisen würde, ohnehin glaubte er nicht viele davon in einem gewöhnlichen Cacer zu finden. "Nun aber mal zu den wirklich wichtigen Sachen: Wie ihr vielleicht wisst, fällt es in meinen Aufgabenbereich als Tresvir die Hinrichtungen zu organisieren. Als nächstes könnt ihr mir also die zum Tode verurteilten zeigen. Mein Scriba hier wird sich die Namen und die vom Gericht angeordnete Todesart notieren"

    'Zur Zeit knapp zur Hälfte belegt', hörte der Tiberier und fragte sich, wie viel Betrieb überhaupt normal war. "Sind es derzeit ruhigere Zeiten oder würdest du sagen, dass die Zellen zur jetzigen Zeit schon recht gut belegt sind?" Er kannte ja nicht den Alltag der Stadtwachen und wie viele sie so über die Zeit einkerkern mussten. Aber interessiert hätte es ihn schon, ob in Rom derzeit überdurchschnittlich viel Kriminalität oder eher weniger zu verzeichnen hatte. Als Jemand, der in seiner ruhigen Villa auf dem Esquilin lebte, konnte er sich kaum eine Vorstellung machen. Das einzige, was er wusste, war das Allgemeinste der Welt: Rom war so oder so ein gefährliches Pflaster.


    Seine Aufmerksamkeit wurde sogleich auf einen Legionär gelenkt, der hier eingekerkert war. Offensichtlich war er wohl nach seiner Desertation nach Rom gekommen und wurde hier aufgeknöpft. Anders hätte sich Lepidus wohl nicht erklären können, warum gerade dieser Mann im Cacer der CU hockte. "Wann soll er denn zurückgeführt werden? Ich hoffe, es geschieht so schnell wie möglich" und dann wandte er seinen Blick direkt auf den Gefangenen "Seine Offiziere sollen nicht allzu lange warten müssen, ihn einer gerechten Bestrafung zuzuführen" Denn laut Codex Miliaris hatten nur sie dieses Recht.

    "So, so" kommentierte der Tiberier, während er mit den Männern zu den ersten Zellen marschierte, nicht gerade der schönste Flecken Erde für einen Senator. Mit Mühe musste er sich dazu bringen, hier überhaupt irgendetwas zu begutachten. "Ich nehme an, wir arbeiten uns von den Zellen mit Inaftierten für kleinere Delikte zu den Inhaftierten mit schwerer Delikten hoch?" Das würde natürlich bedeuten, dass er zu den interessanteren Fällen erst sehr spät kommen würde. Und weshalb war er denn auch Magistrat, wenn er nicht ohnehin alles nach seinem Belieben machen konnte. "Ich werde mir die Zellen mit den weniger bedeutsamen Gefangenen nur kurz ansehen" quasi im Vorbeigehen "solange mir hier keine größeren Probleme ins Auge springen, ist mir das alles recht." Nur als kleine Anmerkung für die Tour.

    Mit würdevollem und gemächlichen Gang (ja, den hatte man sofort drauf, wenn man Senator wurde) folgte er in seinen roten Schuhen der nichtigen Gestalt zum Officium des Gracchus. Er hatte sich noch gar nicht recht überlegt, was er diesem eigentlichen erzählen wolltem, überhaupt betrachtete er dies alles eher als einen formalen Akt, weshalb er nicht daran zweifelte, dass ihn der Flavier hier lange mit irgendetwas löchern würde. Geduldig wartete er ab und strich gelegentlich über seinen vertrauten latus clavus.

    Wie mit Flavia brieflich besprochen, so schlug Lepidus nun zum vereinbarten Zeitpunkt an der Villa Flavia auf. Eingekleidet mit seinen senatorischen Standesabzeichen wollte er Gracchus nun das erste Mal auf Augenhöhe begegenen, obwohl er sich natürlich bewusst war das ein gewesener Praetor über ihm stand. Er schickte wie immer einen Sklaven voraus, der ihn bereits namentlich ankündigen und sagen sollte, dass er einen Termin bei Flavius Gracchus hatte. Während auch Lepidus so langsam auftauchte, hoffte er sogleich ohne Verzögerungen hineingeleitet zu werden.

    Zum Glück hatte er als Pontifex freien Ein- und Ausgang in der Regia und auch seine Frau konnte davon profitieren, dass man nicht unnötig Zeit am Empfang der Regia verschwendete und stattdessen sogleich die Eheregistratur aufsuchen konnte. Am Officium mit seiner in welchem Sinne auch immer angebeteten Flavia, gab er sogleich ihrer beider Absicht bekannt. "Salve, ich bin Lucius Tiberius Lepidus. Gemeinsam möchte ich mit meiner zukünftigen Ehefrau Flavia Domitilla offiziell eine Verlobung eintragen lassen."

    "Ach was", wank der Tiberier gleich ab. "Dieser Wahlkampf hat mich nicht wirklich gefordert. Im Grunde war es mir völlig egal, ob ich gewählt werde oder nicht. Bekanntlich war ich ja bereits einmal Vigintivir" Was vielleicht auchs eine Schwester noch wissen sollte, auch wenn er sie nicht gerade als politisch bewandert hielt, so dass sie überhaupt unterscheiden konnte, ob ein Quaestor nach dem Vigintivir kam oder ob man so ein Amt überhaupt zwei Mal ausüben konnte und musste. "Von daher kann ich mich kaum beklagen. Und selbst? Wie gefällts dir in dieser Casa Accia? Muss doch ziemlich traurig sein, nicht mehr in dieser schönen Villa zu wohnen, nicht wahr?" Lepidus fragte das nicht einmal in der Intention sie zu ärgern. Er war tatsächlich rein objektiv davon überzeugt, dass diese Unterkunft des Ducciers nicht besser sein konnte als das, was er hier hatte.


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    Flavia Domitilla
    Villa Flavia Felix, Roma


    Meine liebe Flavia,


    vielen Dank für deine Glückwünsche. Du wirst sicherlich noch einige davon folgen lassen, wenn ich die sogleich mitteile, dass meine Erhebung in den Senate Roms nun erfolgt ist. Wie nicht anders zu erwarten, hat mich der Kaiser nun für meine unermüdlichen Verdienste um unser Reich belohnt. So wirst du nicht nur einen guten Mann aus gutem Hause, sondern nun auch offiziell einen Senator ehelichen. Dafür erhältst du nun selbst meine herzlichsten Glückwünsche. Fortuna meint es gut mit mir.


    Auch freue ich mich, dass du mit deinem Vetter geredet hast. Als Tag wäre mir ID IAN DCCCLXV A.U.C. sehr lieb. Doch wo soll das Treffen stattfinden. Du sprachst nach 'Beendigung deiner Salutatio', so dass ich annehme, der Senator Flavius möchte mich besuchen, denn andererseits müsste ich bei einem Besuch in der Villa Flavia wissen, wann denn dein Vetter seine Salutatio beendet, um folglich zum Gespräch zu kommen. Wie auch immer er es wünscht, ich werde dem Folge leisten. Grüße bei Gelegenheit auch deinen Vater von mir.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Unmerklich schien er sich in den Rängen der Cohortes hinaufzuarbeiten. Brachte ihn ein Tiro zum Cacer, wo er von einem Miles empfangen wurde, so stand er nun vor einem Optio. Hier würde wohl aber erst einmal Schluss sein, ohnehin hatte der Tiberier erst einmal genug davon durch die Gegend gereicht zu werden. Nun konnte es vielleicht auch endlich mit der Arbeit losgehen. "Salve, Optio Iunius Avianus", sprach er wie er den Namen vom Miles gehört hatte. "Ich denke, alles Wesentliche können wir nebenbei besprechen. Es wäre nur hilfreich, wenn du eine Liste mit den Namen der Gefangenen und ihrer vom Gericht angesetzten Strafe mitführen würdest, damit ich mich während der Inspektion über die Inhaftierten jederzeit informieren kann"

    Nüchtern und nicht allzu viele Blicke nach rechts und links verschwendend ließ sich der Tiberier zum Cacertrakt führen, seinen Scriba Hamilkar immer bei der Hand. "Salve Miles, schön, dass du mich begleitest" Für die Behandlung gegenüber dem Tiro hatte Lepidus ein nettes Grinsen übrig. So sollte man Rekruten scheuchen. Sicher half es auch bei der Ausbildung weiter, aber in erster Linie war es amüsant anzusehen. "Wenn er mich bereits erwartet, sollten wir ihn nicht mehr lange auf die Folter spannen" sprach er nur so daher und folgte dem Mann zur nächsten Destination, wobei die Sprache von 'Folter' in einem Cacer sicher etwas Komisches an sich hatte.