Wie wohl jeder andere der Senatoren, so war auch der Tiberier über dieser Nachricht in sich zusammengesackt. Das kam mehr als unerwartet, doch der Tod hatte nunmal diese Eigenschaft. Dass sein Dasein als Senator nun in diesen schweren Stunden beginnen würde, war ein merkwürdiges Vorzeichen. Doch all die Überraschtheit konnte dem Tiberier nicht einen entzückenden Gedanken nehmen: So stellte er sich mit großer Freude vor, wie wohl eine der letzten Amtshandlungen des Corneliers jene war, ihn zum Senator zu ernennen. Die Idee war einfach großartig, wie dieser Kaiser über der Unterschrift unter das Dokument in sich erstarb und das letzte, an was er dachte, der treue Tiberier war. Prächtig! Auch wegen dieser - natürlich nur für Lepidus selbst als überhaupt realistisch einzustufenden - Idee, opferte er dem Kaiser besonders lang und ausgiebig. Sein Gebet erstreckte sich der übertrieben gefühlten Länge nach über die gesammelten Werke Vergils.
Für ihn und seine Familie würde der Wechsel an der Spitze Roms viel bedeuten. Hatten sie Palma noch als den Bezwinger ihres Peinigers Salinator feiern dürfen, so wurden die Karten nun endgültig neu gemischt. Wer würde es werden? Wer stand überhaupt zur Verfügung? Neben der Erschütterung mussten jetzt irgendwie klarere Nutzenabwägungen getroffen werden. So nahm er dann Platz im Senate. Ein nettes Gefühl, trotz bedauerlichem Anlass.