Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus


    Ad
    Procurator
    Lucius Iunius Silanus
    Casa Iunia
    Roma, Italia


    Salve Iunius Silanus,


    es wird dich verwundern, ein privates Schreiben von mir zu erhalten, da wir bisher bedauerlicherweise noch nicht das Vergnügen hatten, uns persönlich zu begegnen. Aber wenn du dich recht entsinnst, dann hatten wir beide zumindest schriftlichen Kontakt, als es um die schändlichen Schmierereien gegen unseren geliebten Kaiser ging, über die ich dich in der Kanzlei informierte und du daraufhin so freundlich warst, mir die zusätzliche Kompetenz zu gewähren, dieses Übel zu beseitigen. Auf einem vor Ablauf meiner Amtszeit stattgefundenen Treffen mit dem nun ehemaligen Consul Decimus, erwähnte dieser in einem Nebensatz, dass du mich sogar für eine Auszeichnung vorgesehen hattest. Darüber, dass du mein Engagement derart würdigen wolltest, freue ich mich natürlich - auch wenn ich letztlich die vom Consul angedachte Auszeichnung aus diversen Gründen nicht annehmen konnte. Das soll jedoch nicht deine Sorge sein.


    Nun möchte ich mich aber wenigstens für die gute Zusammenarbeit bedanken und dich deshalb gerne zu einer Cena in die Villa Tiberia einladen, bei der ein paar ausgewählte Klienten und eventuell ein paar Verwandte anwesend sein werden. Sie wird ANTE DIEM V KAL APR DCCCLXIV A.U.C. (28.3.2014/111 n.Chr.) sattfinden. Ich bin überzeugt, zwei kaisertreue und pflichtbewusste Personen, wie du und ich, sollten daran interessiert sein, auch in Zukunft vielleicht gemeinsam etwas zu bewirken. Eventuell hätte ich bereits sogar die ein oder andere interessante Idee, welche uns beiden zum Vorteil gereichen könnte. Doch dies sei erst einmal nachgeordnet, während ich in erster Linie daran interessiert bin, Kontakt zu dir herzustellen. Sende mir als zeitnah deine Zu- oder Absage.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Diejenigen, die schweigen, enthalten sich folglich?!


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    48 Stunden nach Threaderstellung? Naja...


    Das letzte Wort muss ja jetzt noch nicht gesprochen sein, aber solange niemand gute Gründe hervorbringen kann, weshalb Palma nicht sterben soll, dann scheint die Sache von der Spielerschaft her recht eindeutig zu sein. Die letzte Entscheidung liegt natürlich bei der SL, aber ich hoffe, dass sie in diesem Fall an den Spielspaß denkt und es gibt leider viele, die wenig Spaß mit Palma haben, einige die ihm emotionlos gegenüberstehen und wohl nur wenige, die ihn wirklich toll finden. Mir liegt bedauerlicherweise auch nichts Palma, weshalb der arme Mann erneut das Todesurteil erhält. Einzige Bedingung, die schon andere geäußert haben: Keine lange Kampagne - dafür bin ich einfach zu müde.

    Nach dieser militärisch-betonten Zustimmung, war es wohl nicht verwunderlich, dass der Petronier ins Militär wollte. Wenn er noch an die Gespräche mit dessen Vater dachte, der ja selbst ein alter Veteran war, dann war diese Entscheidung wohl auch nicht weiter verwunderlich. "Gut, gut" Der Tiberier überlegte, was er nun sonst noch fragen könnte, aber soweit wusste er wohl das nötigste und die nächsten Schritte waren klar. "Hast du sonst noch irgendetwas mitzuteilen oder eine Frage an mich?" Wenn nicht, dann konnte wohl bald der nächste Klient herangewunken werden.

    Lepidus verzichtete natürlich darauf, seine Amtstaten auf dem Forum Romanum auszubreiten. Für einen kleinen Quatuorviri interessierte sich meist ohnehin niemand so wirklich, weshalb sich der Senat zweifellos besser eignete, Bericht abzulegen. Das mehr oder weniger fachkundige Publikum der hochgestellten Leute lag ihm ohnehin mehr als der sich häufig allzu merkwürdig gebärdenden Pöbel. So bedankte er sich beim neuen Consul und sprach zu der versammelten Senatorenschaft.


    "Patres conscripti! Ich freue mich heute, nachdem ihr mich vor über einem Jahr in eurer Weisheit in das Collegium der Quatuorviri viis in urbe purgandis entsandt habt, wieder vor euch stehen zu können, um Bericht abzulegen. Ich möchte euch sogleich darauf aufmerksam machen, dass sich meine Rede, trotz aller notwendigen Kürzungen, eventuell ein wenig ziehen könnte. Doch es war ein aufregendes und geschäftiges Jahr in den Angelegenheiten der Straßenreinigung, weshalb ich euch über die vielen Tätigkeiten nicht im Unklaren lassen möchte" Wahrscheinlich hatte er jetzt bereits die ersten Senatoren eingeschläfert, die sich womöglich kaum für das Thema der Säuberung der Straßen Roms interessierten. Allerdings glaubte der Tiberier nicht, dass sich der Senat allzu häufig mit dieser Angelegenheit befasste - vielleicht gerade ein einziges Mal im Jahr, wenn die Quatuorviri Rechenschaft ablegten. Von daher hoffte er zumindest ein klein wenig Aufmerksamkeit zu erhalten. "Der Beginn meiner Amtszeit zeichnete sich durch eine Aufarbeitung der Praxis der Straßenreinigung aus. Dabei fielen mir einige Mängel auf, welche die Effizienz des Collegiums behinderten. Es gab weder eine Aufstellung über die Schwere der Verschmutzung in Rom, noch irgendeine Möglichkeit Prioritäten auf einzelne Straßen oder Stadtteile zu setzen, da schlicht die Informationen nicht zusammengetragen wurden. Dies hat sich nun geändert. Ich entwarf ein recht unkompliziertes Drei-Stufen-Modell, welches jede städtische Region und insbesondere die vielbenutzten Hauptstraßen in ihrem Verschmutzungsgrad einteilt. Nach jedem Rundgang der Quatuorviri kann eine Neubewertung erfolgen und je nachdem, in welchem Stadtteil der größte Säuberungbedarf besteht, kann das Gremium nun einen besonderen Fokus auf diesen oder jenen legen. Nach der Zustimmung meiner Kollegen, arbeiteten wir das ganze Jahr über nach diesem System und es gelang uns in mehreren Regionen und auf einigen Hauptstraßen signifikante Besserungen der Sauberkeit zu erzielen, weshalb sich das System nachweislich bewährt hat."


    Nach dieser Ausführung merkte Lepidus, dass er seine Zuhörer bei der Stange halten musste. Für den Übergang zum nächsten Thema griff er deshalb nach einem rhetorischen Kniff, um durch eine besonders eindringliche Formulierung, einen eventuell bereits in den Schlaf gefallenen Senator, wieder zu erwecken. "Abseits dieser bürokratischen, aber effizienten Maßnahme, gab es insbesondere eine Feststellung in meinem Amtsjahr, welche ich euch nicht vorenthalten möchte." Lepidus erhob seine Stimme: "Auf unseren Straßen wird durch Müll gemordet!" Ein kleiner Blick durch die Reihen, bevor es mit der Erklärung weiterging. "Womöglich werden einige von euch das Phänomen kennen: Es mag fast so alt sein, wie Rom selbst. Immer wieder werfen Bürger unachtsam ihren daheim produzierten Müll einfach aus dem Fenster auf unsere schönen Straßen. Im glücklichsten Falle handelt es sich dabei dann nur um bloße Verschmutzung, die beseitigt werden kann, doch allzu häufig kommt es durch diese rücksichtlosen Handlungen zu Verletzungen der ahnungslosen Fußgänger und letztlich besteht sogar die Gefahr von Todesfällen. Ich hielt es deshalb für ratsam, dieses Problem mit der entsprechenden Härte anzugehen. Tod und Körperverletzung sind ohnehin ein Fall für die Gerichte, doch wir müssen auch schon die Taten bestrafen, die diese Folgen nicht haben und nur potenziell gefählich für Leib und Leben sind. Auf meine Initiative beschlossen wir innerhalb des Collegiums insbesondere darüber zu informieren, welche Folgen das Verhalten der Bürger im Umgang mit ihrem Abfall haben kann und gleichsam haben wir in der Praxis die überführten Fensterwerfer mit sehr hohen Geldstrafen belegt. Abschreckung scheint hier das einzig praktikable Mittel zu sein und ich hoffe, dass die Nachfolger in diesem Jahr diese Praxis fortsetzen, um den berüchtigten Fensterwurf nach und nach Vergangenheit werden lassen können - auch wenn dies sicher noch eine Zeit dauern wird."


    "Selbstverständlich haben wir auch allgemeinere Bekanntmachungen erlassen. Viele Einwohner Roms scheinen bisweilen vergessen zu haben, dass sie den Teil der Straße vor ihrem Haus frei zu halten haben und dass sie für die Sauberkeit mitverantwortlich sind. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund für die zunehmende Verschmutzung der Stadt innerhalb der letzten Jahre. Vielleicht mag dies auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Quatuorviri in der Vergangenheit nicht hart genug durchgriffen. Auch hier verhängten wir höhere Geldstrafen, als dies wohl früher der Fall gewesen ist - freilich allerdings noch mit Abstufungen im Ausmaß der Verschmutzung, die vor einem jeweiligen Haus begutachtet wurde. Auch dadurch glaube ich, haben wir es geschafft, die Verschmutzungssituation ein wenig zu verbessern und dass es nun deutlich mehr Menschen gibt, die sich mit der Reinigung ihres Straßenabschnitts beschäftigen."


    "Des Weiteren möchte ich euch ebenso nicht vorenthalten, dass die Quatuorviri viis in urbe purgandis temporär für die Dauer des letzten Jahres eine Kompetenzerweiterung erfuhren. Auf unseren Rundgängen wurden zunehmend Schmierereien registriert, welche sich gegen unseren Kaiser richteten. Schmierereien kommen sicher alltäglich vor, doch in dieser außergewöhnlichen Häufigkeit und Ähnlichkeit stellten sie eine Besonderheit dar. Ich benachrichtigte daraufhin die Aediles sowie die kaiserliche Kanzlei, welche sich ebenso besorgt über diese Entwicklung zeigte und bot gleichsam an, die Reinigung der entsprechenden Wände zu organisieren. Die kaiserliche Kanzlei sprach anschließend eine Sonderkompetenz aus, wodurch wir Quatuorviri nicht nur die Reinigung der Straßen, sondern speziell auch die gegen den Kaiser gerichteten Schmierereien bekämpfen konnten. Da wir durch entsprechende Einnahmen - nicht zuletzt durch die Strafgelder - einen guten Kassenstand hatten, konnten wir die Aediles, in deren Bereich dies eigentlich fallen würde, sinnvoll unterstützen und entsprechende Reinigungsaufträge ausschreiben. Die Schmierereien wurden daraufhin gezielt beseitigt und meines Wissens nach, untersucht derzeit eine Abteilung der Praetorianer diesen Vorfall."


    "Mit den alltäglichen Arbeiten eines Quatuorvir möchte ich dann nicht weiter langweilen. Ich bearbeitete Beschwerden, führte das Strafgeldregister und nahm diverse Ermittlungen gegenüber Personen vor, denen eine Verschmutzung unserer Straßen zur Last gelegt wurde." So kam denn Lepidus nun auch fast zum Ende seines ausführlichen Berichts. "Selbstverständlich ist auch innerhalb des letzten Jahres unter meiner Beteiligung, Rom nicht zu einer glänzenden schmutzfreien Stadt geworden. Dies erfordert wohl noch deutlich längere Anstrengungen - falls dies überhaupt im Bereich des Vorstellbaren liegt. Auch konnte ich nicht alle Projekte abschließen, die ich mir persönlich noch vorgenommen hatte. Beispielsweise plante ich noch eine allgemeine Säuberungskampagne für die Straßen vor den öffentlichen Gebäuden Roms. Auch dafür gab es noch gewisse finanzielle Rücklagen. Ich habe den entsprechenden Plan und die vorbereiteten Reinigungsaufträge allerdings für die Nachfolger hinterlegt, auf dass sie - so sie dies ebenso für eine sinnvolle Sache halten - zum Abschluss bringen können. Das Feld ist demzufolge für die Nachfolger bereitet und gemeinsam mit meinen Kollegen hinterlasse ich eine funktionierende Struktur, auf der sich aufbauen lässt."


    "Zuletzt möchte ich vielleicht noch eine Anregung für den Senat vorbringen, die aus meinen Erfahrungen im Amt resultiert: Vielleicht wäre es für die Zukunft sinnvoll darüber zu diskutieren, ob die Aspekte der Bestrafung von Verschmutzung und die Pflicht zur Sauberkeit gesetzlich festgehalten wird. Vielleicht wäre es für die Quatuorviri günstig, ihnen eine Lex an die Seite zu stellen, ähnlich wie dies für die Aediles mit der Lex Mercatus im Falle des geschäftlichen Treibens bereits der Fall ist. Dies sei aber nur eine Anregung. Wenn ich recht infomiert bin, gab es ein entsprechendes Gesetz bereits vor langer langer Zeit, wurde aber dann wohl irgendwann wieder abgeschafft. In Anbetracht der derzeitigen Verschmutzungssituation scheinen wir derartiges aber womöglich wieder nötig zu haben. So zumindest meine bescheidene Anregung, die ihr, werte Senatoren, natürlich verwerfen oder weiter diskutieren könnt, wenn ihr dies als hilfreich erachtet."


    "Ansonsten Danke ich euch sehr, dass ihr mir zugehört habt und stehe für Fragen bezüglich meiner Amtszeit nun gerne zur Verfügung."

    In der Tat konnte er den einzigen, ihm bisher persönlich Bekannten, Pontifex Gracchus noch nicht entdecken. Er wusste allerdings nicht, ob er dies schade finden sollte, denn der Senator hatte bisher einen recht rätselhaften Eindruck auf ihn gemacht. In jedem Fall konnte sich Lepidus ihn nicht so recht auf einer ausgelassenen Feier vorstellen. Also nahm er auch gern Vorlieb mit den bisher noch unbekannten Flaviern. Besonders der genannte jüngere Bruder weckte das Interesse des Tiberiers, sollte er denn tatsächlich für den Dienst an den Göttern geeignet sein. "Ich bin sehr gespannt." Während sie aber beide erst einmal noch auf Flavia Domitilla warteten, ließ es sich Lepidus nicht nehmen, den neuen Vigintivir nach seinen eigenen religiösen Taten zu befragen. "Wie steht es im Übrigen um dein eigenes kultisches Interesse?" Der Tiberier erinnerte sich noch gut daran, wie er Scato in den Thermen einen kleinen Überblick über die Collegien referiert hatte. "Strebst du immer noch eine Mitgliedschaft in einem der ehrwürdigen Collegien an oder hast du eine solche womöglich bereits inne?"

    Da hellte sich das Gesicht des Patrons auf. Ein Hindernis beseitig. "Hervorragend! Dann kümmere dich am besten zeitnah darum und gibst mir bescheid, wennn du dich offiziell im Besitz eines Stücks Land befindest." Es war doch immer wieder schön, wenn man sich nicht um alles selbst kümmern musste. Und überhaupt: Je weniger Arbeit für den Tiberier, desto besser. "Es wäre wohl das Beste, wenn ich dich demnächst einmal bei meinem eigenen Patron und Kaiserklienten, Aurelius Lupus, vorstelle. Seine Fürsprache ist uns sicherlich auch so bereits gewiss, aber es schadet sicher nicht. Darüber hinaus werde ich mal sehen, ob ich mich noch mit jemandem von der kaiserlichen Verwaltung kurzschließen kann, um dich auf irgendeine Empfehlungsliste zu setzen" Soweit wären wohl die nächsten Schritte, die der Tiberier angehen musste. "Sag, welcher Teil des ritterlichen Cursus Honorum würde dir mehr zusagen: Der zivile oder der militärische? Zumindest für den Einstieg wäre dies recht praktisch zu wissen, was dir da vorschwebt, obwohl es später natürlich auch immer mal wieder Wechsel zwischen ziviler und militärischer Laufbahn geben kann."

    Da tat sich natürlich der erste Widerstand auf. Ein Grundstück zu besorgen kostete ziemlich viel Aufwand - Aufwand, den der Tiberier gerne vermieden hätte. Deutlich weniger häufig sich mit Trauben fütternd, musste er konstatieren: "Beschaffen lässt sich alles - aber ein Grundstück zu besorgen, kann nicht nur Geld, sondern auch ziemlich viel Zeit kosten. Ganz zu schweigen, dass es nach derzeitiger Marktlage wahrscheinlich nur mit hohem finanziellen Einsatz zu erhalten wäre." Obwohl der Tiberier im Grunde wenig Ahnung von der derzeitigen Lage hatte und dies mehr aus bekannten Vorstellungen, denn aus wirklicher Fachkenntnis sagte. "Selbst, wenn ich dir finanziell aushelfe: Falls du Pech hast, finden wir nicht einmal jemanden, der etwas zu verkaufen hat. Ich selbst, so muss ich gleich sagen, kann leider nichts auf dich überschreiben lassen" Der Tiberier hatte selbst kaum Grundstücke. Ach, wäre doch nur diese Erbschaftsangelegenheit mit Durus irgendwie über die Bühne gegangen. Vom großen Kuchen, den sich der Adoptivsohn vereinnahmt hätte, wären vielleicht auch ein paar Krümel für Lepidus abgefallen, aber in die Situation, sich dies zu erschleichen, würde er wohl vorerst noch nicht kommen.

    Zufrieden registrierte der Tiberier, dass sein Geschenk wohlwollend aufgenommen wurde. Wer konnte diesem weisen Flussgott auch schon widerstehen? Das musste Lepidus in Anbetracht seines gentilischen Geschlechts natürlich ohnehin denken. Sicher konnte er sich aber wohl auch sein, dass selbst, wenn der Flavier dies abscheulich gefunden hätte, die berühmte Heuchelei unter vornehmen Leuten immer noch einiges zählte. Er erhob sogleich seinen Becher und stieß, gerührt vom Pathos des Gastgebers, ebenso feierlich aus: "So sei es, Flavius. Und natürlich auf deinen ansehnlichen Wahlsieg!", was ja bekanntlich der Hauptgrund des heutigen Festes war. Nachdem der Tiberier abgesetzt hatte, wollte er natürlich auch gern die anderen Flavier in Augenschein nehmen: "Sind heute viele deiner Verwandten anwesend? Vielleicht könnte wir uns zu dem ein oder anderen hinzugesellen, auf dass du mir sie ein wenig vorstellen könntest?" Es war natürlich hilfreich auch die anderen Teile der so frei aus dem Bauch ausgerufenen Allianz zu kennen, wobei es ja auch - ganz unspektakulär - für den Gastgeber auch immer darum gehen musste, seine Gäste bei Laune zu halten und für entsprechende Zusammenführungen zu sorgen, was der Tiberier natürlich immer gerne ausnutzte.

    Die Antwort war wenig eindeutig, aber immerhin schien sein Klient nicht am Hungertuch zu nagen. "Falls du irgendwann einmal Hilfe brauchst, werde ich dir gern aushelfen", gab er ebenso wenig eindeutig von sich. 'Wenig Geld' bedeutete für den Tiberier immer noch genug, zumal er sowieso geneigt war, alles so auszulegen, dass es für ihn selbst am vorteilhaftesten war. "Ich nehme an, die Frage des erforderichen Grundstückbesitz für die Ritterschaft ist ebenfalls bereits geklärt?" Dessen musste sich der Tiberier natürlich noch einmal versichern. Wissen konnte er das ja nicht und im Falle des Falles hätte er hier ebenfalls noch die nötigen Hebel in Bewegung setzen müssen.

    "Na immerhin!", betonte der Tiberier recht überschwänglich. "Glaub mir, wenn man erst einmal irgendwo während eines poistiven Anlasses erblickt wurde, dann regt sich bei der nächsten Begegnung irgendetwas in den verborgenen Erinnerungen, weshalb du gleich viel wohlwollender aufgenommen wirst" Abgesehen davon schadete es wahrscheinlich nicht weniger, dass sein Vater die Gesandtschaft anführte und deshalb wahrscheinlich am eindringlichsten vom Kaiser wahrgenommen wurde. Das sollte doch irgendwie schon familiär abfärben. "Wie sieht derzeit eigentlich deine finanzielle Lage aus?" Das fragte er lieber schon einmal zur Sicherheit, nicht, dass er irgendwann von selbst verschüchtert damit herauskommen müsse, sich von ihm Geld leihen zu müssen.

    "Wie du siehst", sprach der Tiberier mit einem Lächeln, freudig eine Weintraube verschlingend und die Arme ein wenig ausbreitend, um auf die nette Umgebung seiner Villa hinzuweisen und dem hervorragenden Dienst seiner Sklavinnen hinzuweisen. "geht es mir bestens. Im Übrigen freut es mich, dass es dir auch gut geht." Naja, zumindest sekundär. Ein gesunder und gutgelaunter Klient war sicher besser, als das jeweilige Gegenteil, aber rein von einer menschlichen Ebene war das dem Tiberier natürlich egal. "Ich arbeite ja derzeit daran, aus dir einen Ritter zu machen. Ich hätte da mal eine interessante Frage an dich. Du gehörtest ja ebenfalls zur Delegation, die vor kurzem den Kaiser persönlich besucht hat. War es die möglich dort etwas zu sprechen? Ist der Kaiser womöglich dort bereits auf dein Gesicht aufmerksam geworden?" Für Lepidus war das natürlich interessant, denn eventuell ließ sich jemand, von dem Kaiser zumindest schon einmal persönlich Notiz genommen hatte, alles viel einfacher bewerkstelligen.

    Zitat

    Vala:
    Der eigentliche Grund für den Mitgliederschwund ist: als das IR im Jahr 2003 gegründet wurde, wieviele Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung im Internet gab es da?Browserspiele gab es sehr wenige, da sie erst in den Kinderschuhen steckten, Videospiele und Spielkonsolen waren nicht ein Zehntel so weit verbreitet wie sie es heute sind.Natürlich spielen da auch andere Faktoren rein, und da mag das gestiegene Niveau sicherlich auch zugehören. Aber ich denke der Hauptfaktor wird sein, dass das IR sich immer mehr gegen finanzstarke und grafikgewaltige Konkurrenz behaupten muss.


    Ich glaube nicht, dass das ein Hauptfaktor ist. Auch im Jahr 2003 gab es bereits ein reiches Angebot an grafisch hochwertigen Alternativen. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass der typische Spielkonsolen-Besitzer zur Gruppe gehört, die vom IR angesprochen wird, sei es damals oder heute (was wohlweislich nicht wertend zu verstehe ist, denn es gibt ja wahrscheinlich genug, die sowohl das grafische Spektakel, als auch das fantasievolle textbasierte Rollenspiel mögen und von denen wir hier sicher auch einige haben). :) Aber auf die Nische, die das IR einnimmt, wurde ja bereits hingewiesen.


    Nein, es sind wahrscheinlich andere Faktoren. Ob diese nun immer in der gesteigerten Historizität zu suchen sind, weiß ich nicht, aber es gab damals immerhin einige sehr motivierende Spielmechanismen, die es heute nicht mehr gibt. Um nur ein Beispiel zu nennnen: Allein die Klüngel zwischen den Factiones, die damals wie politische Parteien gespielt wurden haben viele angezogen, die sonst eher in rein politischen Micronations zu Hause gewesen wären. Diese Gruppe ist uns wohl abhanden gekommen. Das hatte nebenbei auch eine unglaubliche Integrations- und Sogwirkung. Damals stand eben auch nicht nur die eigene Gens zur Hilfe bereit, sondern meist auch noch ganz andere Spieler, die mit einem verbunden waren. Heute steht man als vorwiegend perigriner Einsteiger ziemlich alleine da.


    Ein Tutor-System kann dabei sicherlich helfen. Ich möchte auch weder die unhistorischen politischen Factiones wieder, noch andere allzu absurde Elemente (Territorium Universale), aber wir müssten uns vielleicht Gedanken über Spielmechanismen machen, die vielleicht eine ähnliche Integrationskraft haben, aber dennoch mit der Zeit des römischen Reichs und der stärker rollenspiellastigen Ausrichtung vereinbar sind.


    Zitat

    Vala:
    Ich glaube wir müssen da auch noch ein wenig an unserer Präsenz arbeiten.
    [...]
    Und ich frage mich halt, ob wir dahingehend nicht etwas an der Bekanntheit des IRs gerade für Neueinsteiger und Interessierte arbeiten können.


    Zitat

    Tiberius Verus
    Warum macht das IR nicht aktiv Werbung in der Rollenspiel-Community? Dort Draußen gibt es genug Spieler, die vielleicht noch nichts vom IR wissen. Ein einfaches Partnerschaftssystem könnte das IR viral verbreiten?


    Partnerschaftssysteme sind sicherlich gut, wobei ich nicht weiß, ob das wirklich einen Effekt hat. Andere Forenrollenspiele praktizieren das meines Wissens nach sehr aktiv, ohne viel Gewinn daraus zu erzielen. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Forenrollenspiele selbst an chronischer Mitgliederknappheit leiden. Vielleicht muss man doch noch andere Wege gehen.


    Ich stell mir manchmal vor, dass viele Leute, die Geschichte oder spezieller Altertumswissenschaften studieren, das hier wahnsinnig interessant finden müssten: Rein nach dem Motto: 'Spielend lernen'. Aber ich überlege dann, wie man solche potenziell interessierten Gruppen überhaupt erreichen kann. Das IR hat durch seine lange Geschichte, seine wirklich gute Präsentation und seinen sowohl spielerischen, als auch historischen Anreiz einen großen Vorteil, wenn es darum geht, Interesse für ein Forenrollenspiel zu wecken. Aber wie bringt man die Leute überhaupt dazu, dies zu entdecken und mal einen Blick darauf zu werfen? Die Möglichkeiten scheinen mir doch arg beschränkt. Und so lange uns da nichts Tolles einfällt, sollten wir vor allem daran arbeiten, die wenigen, die uns finden, nicht zu verschrecken.


    Zitat

    Morrigan:
    Was in meinen Augen wirklich viele Spieler gekostet hat (neben dem Serverausfall, da konnte aber keinen was für, also lasse ich den mal weg) ist das gerade in der Zeit des Bürgerkrieges, man die „Verliererseite“ förmlich an die Wand geschrieben hat, so dass diese gar nicht mehr in der Lage waren überhaupt noch zu reagieren. Man hat es in meinen Augen schlicht versäumt, die Spieler einzubinden, oder man hat ihnen nicht zugetraut?, dass sie auch in der Lage sind, Verlierer zu spielen.


    Ich glaube schon, dass der Bürgerkrieg ein wenig was gekostet hat. Dieses ganze viel zu lange Kampagne war nicht unbedingt spielfreundlich oder gute Neueinsteiger. Aber auch aktive, die dabei waren, verloren schon einmal die Lust und waren genervt (worunter ich mich eindeutig dazuzähle, obwohl es zum Glück nicht gereicht hat, mich aus dem IR zu vertreiben. :) ) Aber die Verluste im Vergleich Anfang und Ende des Bürgerkriegs sind wohl gering im Gegensatz zum massiven Schwund seit etwa 2008. Wir müssten eher gucken, was sich seit damals verändert hat.


    Zitat

    Spurius Purgitius Macer
    Inzwischen steht auch viel Wissen im Wiki bereit und es ist letztlich jedem selbst überlassen zu entscheiden, wie viel er davon ins Spiel einfließen lässt und wo er der Phantasie mehr Spielraum gibt, solange es z.B. nicht an den Grundfesten des römischen Kaiserreiches rüttelt.


    Naja, es gibt nicht wirklich eine derartige Wahlmöglichkeit. Selbst geringe Abweichungen von der Historie werden von der Spielerschaft doch gerne einmal (böswillig) geahndet, weshalb die Option, sich in gewisser Weise abweichend zu verhalten, nicht unbedingt immer gegeben ist. Selbstverständlich sollte man einen Spieler darauf hinweisen, wenn er etwas Bestimmtes nicht bedacht oder vielleicht doch zu arg fantasievoll war. Ich selbst weise denjenigen dann gerne per PN darauf hin, aber ich drehe ihm nicht unbedingt Sim-On einen Strick daraus. :) Bei geringfügigen historischen Abweichungen sollte man letztlich nicht so penibel sein, wie das bei manchen der Fall ist.


    Zitat

    Iulia Flaminina:
    Wirklich neue Spieler, um die man sich vllt ein wenig kümmern muss, oder lieber nur 'tolle' Spieler, die schon von vorneherein gut schreiben, den historischen Kontext im Auge behalten und interessante Plots versprechen?


    Eine hervorragende Frage! Teilweise hat man natürlich wirklich den Eindruck, dass nur die bereits 'bewiesenen' Spieler wirklich freundlich und mit offenen Armen empfangen werden. Meine Skepsis gegenüber strikten Selektionsverfahren, wie diejenigen bei den Ducciern, habe ich ja bereits einmal an anderer Stelle geäußert. Ich kann dies zwar inzwischen sehr gut nachvollziehen, aber es bleibt einfach ein gewisser Eindruck übrig, dass man als Neuling mit geringer bis gar keiner Erfahrung nicht unbedingt erwünscht ist.


    Wenn ich mir so ansehe, welche ID's so innerhalb der letzten Jahre hinzugekommen sind, wie viele wirklich 'Neue' sind dann tatsächlich dabei? Ich habe immer mehr das Gefühl, dass sich das IR aus denjenigen, die seit der Anfangszeit des IR durchgehend dabei waren und denjenigen, die irgendwann wieder eingestiegen sind, zusammensetzt. Der wirkliche 'Neuling' scheint mir doch eher die Ausnahme in den letzten 2 bis 3 Jahren gewesen zu sein. Das IR hat dahingehend ein demografisches Problem. Die alten Hasen werden eben irgendwann nach jahrelangem hardcore-spiel aus diversen Gründen Stück für Stück 'aussterben', ohne dass irgendein Ersatz bereitstehen würde. Der stetige langsame Schwund scheint das zu bestätigen.


    Zitat

    Decima Messalina:
    Das Problem hat sich meiner Meinung nach weiterhin nicht gelöst. Wenn ich die bisherigen Diskussionen verfolge, wurden die Frauen immer damit vertröstet, dass sie doch versuchen können Einfluss auf die Männer zu nehmen etc. Mal ganz ehrlich, ich träume auch jeden Tag von einer Million Euro. Daher radikal für die Wiedereinführung von Frauen-IDs in hohen Ämtern. Der Spaß steht völlig im Vordergrund.


    Zitat

    Vala:
    Und wenn wir ehrlich sind: die wenigsten weiblichen IDs nutzen die Karriere-Möglichkeiten, die ihnen geblieben sind. Ich stehe einer erneuten Öffnung daher sehr skeptisch gegenüber...


    Zitat

    Aulus Iunius Avianus:
    Wobei es vielleicht ein Kompromiss wäre, Verwaltungsämter für Frauen zu öffnen. Weibliche Primicerii/Procuratores wären imho zu verkraften.


    Die bisherigen Karriere-Möglichkeiten sind eben auch nicht unbedingt attraktiv. Ich möchte mich der Radikalität der Forderung von Messalina fast anschließen. Ich weiß, ihr seid es alle sehr leid, die Rolle der Frau wieder zu diskutieren. Wer aber mehr Leben und aktives Spiel im IR möchte, der muss sich eben auch fragen, was man ändern kann, um dies zu befördern. Und gerade Frauen-ID's, so vermute ich, werden hier schnell wieder frustriert und inaktiv, weil sie zu wenig attraktive Möglichkeiten haben. Da ist dies zumindest ein konkreter Vorschlag. Nun wäre ich aber nicht so radikal sämtliche Karriere-Wege zu öffnen. An sich bin ich ein großer Fan von historischem Spiel und ich bin auch der Ansicht, dass wir nie wieder Senatorinnen oder gar weibliche Soldaten haben sollten. Aber man könnte zumindest teilweise Möglichkeiten schaffen.


    Für mich wäre ein Kompromissvorschlag, der vielleicht sogar noch etwas weiter geht als derjenige von Avianus, den Frauen-ID's zumindest die zivile Ritter-Karriere zu überlassen. Eventuell würde ich auch die Religions-Ämter wieder komplett öffnen, wohlwissen, was das für Konsequenzen haben kann. Bliebe immer noch der breite Raum des Militärs und der hohen senatorischen Posten, die von Frauen niemals erlangt werden können. Dies wäre ein Kompromiss, der dem Spielspaß gerecht werden würde und den Anreiz eine Frauen-ID zu spielen und dies auch durchzuhalten erhöht. Damals, als man die Stellung der Frau im IR veränderte, hat man einfach rigoros fast alles gekappt, was Frauen an Möglichkeiten hatten. Das war meiner Ansicht nach zu viel des Guten. Gleichzeitig wäre damit vielleicht noch einem anderen Problem entgegengesteuert: Denn, wenn ich es recht sehe, hat das IR vor allem einen Mangel an Rittern, weshalb viele interessante Posten unbesetzt bleiben. Dem wäre somit auch ein wenig entgegengesteuert.


    Zitat

    Vala:
    Ich sehe eine Erhöhung der Aufstiegschancen kritisch. Das aus dem einfachen Grund: je höher man kommt, desto mehr Verantwortung hat man.
    Seien wir ehrlich: nicht jedem ist es gegeben als Spielmacher andere mitzureißen und selbst Inhalte zu kreieren. Manche sind halt einfach eher 'Nebendarsteller' die einen Plot eher unterstützen als ihn zu erfinden und aktiv zu lenken.


    Ich verstehe die kritische Haltung. Aber teilweise wird doch selbst die Beförderung vom einfachen Tiro zum Legionarius überlange hinausgezögert. Und als Legionarius hat man nur eine geringe Verantwortung. Das IR hat auch in den unteren Beförderungebenen ein großes Zeitproblem, was zwangsläufig zu einem Motivationsproblem führt. Zumindest auf den unteren Ebenen sollte man nicht so knauserig sein. Das IR ist schon an vielen anderen Stellen zeitaufwendig genug.


    Hier mal ein konkretes Beispiel, wenn ich mir das erlauben darf. Ich kann im Einzelnen nicht beurteilen, wie der Spieler sich nun hier und da präsentiert hat, aber er war eine ganze Zeit lang recht aktiv dabei und hat glaube ich auch nicht nur Einzeiler produziert. Gerade bei den Vigiles, die wirklich mal wieder ein wenig Spiel vertragen hätten, hätte es sicherlich nicht geschadet, dem Spieler eine Beförderung zuteilwerden zu lassen und ihm so auch ein wenig zu zeigen, dass er im Spiel angekommen ist. Als richtiger Vigiles hätte er sicher auch nicht viel Schaden anrichten können.



    By the way: Ich weiß, dass viele Leute diese SimOff-Diskussionen sehr langatmig und ermüdend finden, aber ich freue mich ehrlich gesagt, dass wieder einmal aktiv und umfangreich über das IR gesprochen wird. :) Früher hatten wir davon vielleicht zu viel davon (auch mit sehr viel Streit), aber zwischenzeitlich gab es derartiges überhaupt nicht mehr, was meiner Ansicht nach das andere schlechte Extrem ist.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Irgendwer stellt sich vor, sagt dann natürlich seinen Gensnamen und der andere antwortet mit einer Aussage à la "Ah, du bist ein Iulier/Decimer/Duccier/sonstirgendwas... dann bist du doch sicher mit (irgendeinen Prominenten hier eingeben) verwandt." Eine solche Annahme ist aber schon etwas merkwürdig, denn fragt ihr einen Typen mit Nachnamen Gauck/Köhler/Herzog, ob er mit eurem (ehem.) Bundespräsidenten verwandt ist? Eher weniger, oder?


    Diese Analogie halte ich für nicht besonders hilfreich. Man muss sich auch einen ganz praktischen Aspekt vor Augen führen, der sich in der schlichten Bevölkerungsgröße wiederspiegelt. Im ganzen Römischen Reich lebten glaube ich zu Zeiten des Augustus im gesamten Römischen Reich 60 Millionen Menschen. Nicht einmal die heutige Population in Deutschland. Davon natürlich ein geringerer Teil, der das Römische Bürgerrecht besaß! Das ist natürlich eine ganz dünne und simple Argumentation, wie ich mir sehr wohl bewusst bin und auf die ich mich natürlich keinesfalls allein stützen möchte, aber die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Personen miteinander verwandt waren, wenn sie zumindest dasselbe nomen gentile trugen, ist schon ein klein wenig höher. Die Frage, ob der Iulius, den ich gerade in den Thermen getroffen habe, mit dem Iulius, der vielleicht gerade Consul ist, auf irgendeine Art miteinander verwandt ist, ist also weit weniger unplausibel als heute die Frage, ob mein Nachbar Herr Gauck auch mit dem Bundespräsidenten verwandt ist. Doch auch im letzteren Fall ruft der Name doch eine gewisse Verknüpfung hervor, die zumindest zu der nicht ernsthaften oder eher spaßigen Frage führt, ob denn der Nachbar Gauck nicht irgendwie mit dem Bundespräsidenten verwandt sei (manchmal erlebt man doch vielleicht eine Überraschung). Was ich damit nur sagen möchte: Die Namensgleichheit ließ glaube ich niemanden weder in der Antike, noch in der Gegenwart völlig kalt und zumindest dass die Assoziation geweckt wird, kann man ja wohl sicherlich nachvollziehen.


    Also: Die Annahme ist weder merkwürdig, noch scheint sie mir für den antiken römischen Bürger völlig untypisch zu sein. Ich würde hier keine voreiligen Schlüsse darüber ziehen, wie sich ein Römer in dieser Situation wohl verhalten haben mag.


    Zitat


    Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann gibt es (lt unserem Tabularium) 537 verschiedene Gensnamen. Google behauptet für das Jahr 25 vChr eine Bevölkerungszahl von 56,8 Mio Einwohner, das wären durchschnittlich knapp 106.000 pro Gens. Die Statistik ist natürlich aus reichhaltigen Gründen Schmonzes, aber mir war grad fad in der Arbeit.


    Die Statistik (naja, du hast ja selbst darauf hingewiesen, dass sie so nicht unbedingt tragfähig ist, aber ich erwähne es trotzdem :) ) betrifft alle Bewohner des Römischen Reichs (also auch Perigrine). Die mit römischen Bürgerrecht, um die es ja einzig in Frage der Gens geht, ist geringer. Zudem sind soweit ich weiß längst nicht alle Gensnamen überliefert?


    Als nächstes möchte ich auf unser eigenes Wiki unter dem Thema 'Gens' hinweisen: "Dennoch waren die Beziehungen der gentes ein wesentlicher Faktor in der Politik, Mitglieder der gleichen gens gehörten zur Familie und waren deshalb häufig (aber nicht immer) politische Verbündete."


    Unser eigenes Wiki legt hier eine enge Verknüpfung zwischen Gens und Familie nahe. Jetzt wird man vielleicht sagen, der Artikel oder die Formulierung sei fehlerhaft, aber wenn sich ein römischer Bürger durch das nomen gentile von einem bestimmten männlichen Ahnherren ableitet, dann sind entfernte Verwandtschaften für einen Römer alles andere als absurd. Selbst wenn diese faktisch nicht vorhanden waren, so wurden sie dennoch manchmal konstruiert, wie sich sicher anhand einiger prominenter Beispiele belegen ließe. Demzufolge wäre wiederum die Frage nach der Verwandtschaft keineswegs 'merkwürdig'.


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Uns gehts vor allem um die Stärkung des Familiengedankens über den der Gens. [...] 1 Stammbaumzweig = 1 Familie. Verwandtschaftliche Beziehungen gibt es nur im Zweig, aber nicht zu den IDs im anderen Zweig der gleichen Gens.


    Ich glaube nicht, dass dies zur Klarheit beiträgt oder den Familiengedanken in irgendeiner Weise stärkt. Im schlechtesten Fall wird alles so weit ausdifferenziert, dass nur noch wenige Spieler überhaupt soetwas wie ein 'Familienleben' bespielen können, da einfach zu viele Spieler auf unterschiedliche Stammbäume verteilt sind. Soweit ich weiß wurden Stammbäume doch nur deshalb hier geschaffen, weil der erste Stammbaum irgendwann aus allen Nähten geplatzt ist. Am Anfang des IR war es doch eher so, dass es eine wirkliche Familie pro Gens gab. Für mich persönlich ein optimaler Zustand, denn es gibt eine Vielfalt an Gentes und die Familien sind eng zusammen. Vielleicht sollte man in Zukunft eher über Quotierungen nachdenken, anstatt ganz viele Zweige innerhalb einer einzigen Gens ausspielen zu wollen. Einer reicht meiner Ansicht nach vollkommen aus und damit dieser nicht völlig platzt, sollten bestimmte Aufnahmebeschränkungen gelten (ähnlich wie derzeit für Patrizier-Gentes). Wenn ich es mir recht überlege, dann sollte man anstatt die Stammbäume durch Sim-Off-Verwalter zu fördern, sie lieber gleich komplett abschaffen. Man muss sich zumindest fragen, ob dadurch spielerisch nicht mehr gewonnen wäre.


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Der Simoff-Verwalter für die ganze Gens wird aufgegeben, aber es gibt einen Simoff-Verwalter für die Familie, der über die Aufnahme entscheidet.


    Das halte ich spielerisch auch nich unbedingt für sinnvoll. Es müssen sich mehr Leute finden, die Verantwortung übernehmen wollen und aktiv sind, um die Familie zu verwalten. Da sehe ich jetzt schon einen Mangel. Wenn Personen dann einen Familienzweig aus Mangel an Alternativen übernehmen müssen und die Motivation dafür nicht ausgeprägt ist, wird sich das Phänomen noch weiter häufen, was es schon hin und wieder gab: Es gibt eine Neuanmeldung eines Spielers, der dann wochenlang darauf wartet bis sich der Sim-Off-Verwalter zur Aufnahme der Person äußert. Der Neuling resigniert und verschwindet wieder. Ganz zu schweigen, dass es für den Neuling noch weitere Hürden gibt, denn er muss sich jetzt nicht nur darüber klar werden, welche Gens er bevorzugt, sondern auch noch welchen Stammbaum. Und man weiß das ja bereits über mich: Ich würde die Einstiegshürden für Neulinge gern möglichst niedrig halten.



    Es sollte eine viel einfachere Lösung gesucht werden: Noch stärker darauf hinweisen, dass man nicht immer verwandt ist, wenn man dasselbe nomen gentile trägt (wobei das, wie gesagt, durchaus so konstruiert werden kann und es auch nicht vollkommen absurd erscheinen muss, jemanden nach der Verwandtschaft mit einer anderen Person zu fragen, die dasselbe nomen gentile xy trägt). In Bezug auf die Decemviri stimme ich Dives zu, dass dies durch einen weiteren kleinen Hilfstext behoben werden kann. Eine grundlegende Änderung der derzeitigen Struktur halte ich jedoch nicht für sinnvoll (mein radikalerer Vorschlag zur Abschaffung der Stammbäume ist eher eine Richtung, in die ich zu gehen für sinnvoller halten würde). Noch dazu scheint mir der ganze Gedanke die Möglichkeit zu beinhalten, dass irgendwann vielleicht mehrere Familienzweige innerhalb einer Gens sehr intensiv bespielt werden, aber viele andere Gentes auf der Strecke bleiben. Dann gibt es vielleicht ganz viele bespielte Stammbäume innerhalb einer Gens, die vielleicht nichts miteinander verwandtschaftlich zu tun haben, aber komisch fände ich es dennoch, wenn allzu viel Namensgleichheit herrscht. Man sollte eher darauf hinwirken, dass mehr unterschiedliche Gentes bespielt werden, als ganz viele Familien innerhalb einer Gens, um mehr Vielfalt im IR zu ermöglichen. Das ist aber vielleicht mehr ein ästhetischer, denn ein praktischer Aspekt und muss natürlich auch überhaupt nicht so eintreten. Derzeit ist es ja ebenfalls so, dass bestimmte Gentes mehr Konjunktur haben als andere, aber ich möchte zumindest auf die Möglichkeit hinweisen, dass sich durch diese Maßnahme dann vielleicht das Spiel noch stärker auf bestimmte Gentes konzentrieren könnte.

    Vorbei! Die ausgereifte Tanzeinlage wurde durch die Trommel beendet und in einem schnellen Tempo nahmen die Sodales nun Aufstellung, um symbolisch das Opfer zu überwachen. Lepidus stand mit seinen Collega auf der linken Seite, den Schild und die Lanze fest in der Hand, wobei er von den anstrengenden Bewegungen doch ein wenig aus der Puste war und ihm hier und da der Schweiß von der Stirn lief. Wenn jemand sagte, miliärischer Drill sei hart, dann hatte er noch nie an einer ausführlichen Tanzchoreographie mitgewirkt.


    Bei den ersten Worten, die Palma von sich gab, hätte man denken können, es würde mal wieder eine beliebig austauschbare Schönwetter-Rede, aber dann ging er immerhin auf die derzeitige Kritik ein. Kritik, die nach Lepidus Ansicht aber nicht sehr stark war und die der Augustus durch entsprechende frühere Äußerungen wohl schon im Keim ersticken wollte. Der Tiberier selbst hatte nicht unbedingt den Eindruck, dass alles sehr langsam ging. Zumindest zeigte sich der Senat allen Berichten nach, sehr aktiv. Doch dass etwas Zählbares dabei herausgekommen wäre, daran konnte sich auch er sich nicht erinnern. Dass der Cornelier dies rechtfertigte wunderte wiederum nicht, denn dieser schien eher ein Mann der Ruhe und Gemächlichkeit zu sein und daher passte es ganz gut, dass er hier zur Geduld mahnte. Ein großer Wurf war von ihm wohl nicht zu erwarten. Fragte sich nur, wie der Kaiser selbst sich seinen Platz in der Geschichte sichern wollte. Denn welcher Kaiser konnte schon daran interessiert sein, als trauriger Langeweiler in Erinnerung zu bleiben? Nein, irgendwie wartete der Tiberier noch auf eine große Verkündigung, einen großen Plan, irgendeinen Fortschritt. Doch darauf musste er wohl noch lange warten.


    Stattdessen versuchte Lepidus dem Flamen Martialis ganz besonders auf die Finger zu schauen. Dieser Genucius schien einen recht tüchtigen Eindruck zu machen. Die Anrufung war sehr weise gewählt, auch wenn sowas ja teilweise schon standardisiert war. Er schien das Opfer sehr routiniert herunterzuspielen. Vielleicht würde er ihn in Zukunft einmal aufsuchen, auf dass dieser ihm ein paar Tipps geben konnte. Das wäre wohl die beste Vorbereitung, sollte Lepidus tatsächlich selbst einmal ein Flamen werden.

    "Ich habe mir ein paar nette Sätze zurechtgelegt", gab der Tiberier unumwunden zu. "Aber auf dich könnte ich auch jederzeit spontan ein paar gute Worte sprechen. Nichts würde mir leichter fallen. Ich werde mich vielleicht an der Stimmung deiner Gäste orientieren, ob die Situation noch zusätzliche Worte erlaubt." Damit hoffte er dem Iulier auch gleich zu versichern, dass es für ihn keine größeren Umstände darstellte. Allerdings musste Lepidus sicher überlegen, wie er das mit der Testamentsverlesung anstellen würde. Noch hatte er ja das Geschreibsel noch nicht gesehen und würde es zu lang sein, dann würden noch zusätzliche Worte von Lepidus die Gäste womöglich langweilen, was er natürlich auch nicht wollte. Das alles wollte er mit dem Iulier allerdings jetzt nicht ausdiskutieren, immerhin gab es noch viele andere Gäste zu begrüßen.


    Die Fausta schien unterdessen tatsächlich angetan von dem Gedanken, dass sie auch durch ihr Engagement jemanden in den Kerker befördert hatte, wobei Lepidus natürlich nicht im Traum daran dachte, dass Sie ihn überzeugt hätte. Aber es war wohl besser sie in dem Glauben zu belassen, immerhin legte er es nach wie vor nicht darauf an, sich mit der Frau von Dives großartig auseinanderzusetzen. Stattdessen schien Fausta mit seiner Schwester einen gewissen Schabernack zu treiben. Lepidus war ja manchmal wirklich schwer von Begriff, aber dass sie ihrer Schwester diesen 'Geheimtipp' vorenthielt, war sicher nichts, was Lucia sehr gefallen konnte. Allzu sehr wollte er die beiden nicht mehr zusammenlassen, also sprach er nach diesen wechselnden begrüßenden Worten: "Nun, es warten noch viele andere Gäste, die euch in Beschlag nehmen wollen und ich selbst muss mich auch noch darauf vorbereiten, die göttlichen Zeichen einzuholen. Mögen wir alle heute einer fabelhaften Hochzeit beiwohnen." Und damit führte er sich selbst und seine Schwester hinfort in die Menge der Gäste, während das Brautpaar schon von den nächsten Leuten Aufmerksamkeit bekam.


    Als er mit Lucia ein wenig allein war, wandte er sich Lächelnd an sie: "Na, kommst du zurecht? Ich bin ja schon ziemlich gespannt, was das mal für eine Ehe wird." Den humorvollen Unterton gab es inklusive. "Aber ich habe das Gefühl, wir sollten unsere Hauptaugenmerk heute nicht nur auf das Brautpaar richten", sprach der Bruder etwas geheimnisvoll. "Würdest du mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun, solange ich mit meinen Pflichten als Auspex beschäftigt sein werde?"

    Lepidus war mit den letzten Absprachen seiner Helfer gerade fertig, als vor die Menge treten und um Ruhe bitten wollte, doch dann sah er, dass an des Iuliers Seite plötzlich noch jemand stand, der ihn wohl irgendwie noch beschäftigte. Der Tiberier wartete einen kleinen Augenblick und zum Glück schienen sich die beiden nicht mehr in ein umfangreiches Gespräch über Götter, Rom und Kaiser zu vertiefen. Als Dives die Hand seiner Braut ergriff und der für Lepidus unbekannte Gesprächspartner ein wenig zurückgewichen war, bedeutet dies das Zeichen für den Tiberier nun dafür zu sorgen, dass die Gespräche für einen Moment generell eingestellt wurden und dass der Bräutigam hoffentlich nicht erneut in Beschlag genommen wurde. Ein etwas strenger Blick fiel dabei auch auf den Iulier selbst, was soviel bedeuten sollte, wie: 'Hey, das hier ist deine Hochzeit. Konzentrier dich auf das Wesentliche'. Ob sie allerdings schon so gut befreundet waren, dass derartige Blicke auch die richtig verstandenen Bedeutungen transportierten - das blieb wohl offen, während die Einleitung des rituellen Aktes nun aber auch ganz praktisch das Zeichen dafür war, dass nun das 'Wesentliche' begann.


    Lepidus gab das Zeichen und seitens eines Helfers fiel nun das berühmte "favete linguis!", um die Gäste zur Ruhe zu gemahnen, obwohl dies noch nicht das ganz große Opfer. Aber Ruhe brauchte der Auspex natürlich dennoch, um die Prozedur zu vollziehen. Vor den versammelten Gästen stand er in priesterlicher Würde da, den Kopf vorerst leicht gesenkt, so dass seine Augen unter dem Spitzhut leicht verschwanden. Dann richtete er den Kopf auf, blickte in die Menge, als wollte er durch seinen strengen Blick noch einmal jeden Tadeln, der auch nur daran dachte, jetzt noch laute Geräusche von sich zu geben.


    Nach dieser einkehrenden Stille, hatte das kleine weiße Schäfchen, welches bereit stand, nicht mehr lange zu leben. Lepidus bestreute sein pontificales secespita mit mola salsa, jene Klinge, die ihm so viel bedeutete seit er in das Collegium Pontificum berufen wurde und die heute das Blut aus dem Tier treiben würde. Jenes Messer reichte er anschließend an einen Helfer weiter, damit Lepidus sich freilich nicht selbst schmutzig machen musste. Der Opferdiener vollzog das Ende schnell und unerbittlich. Das Messer schien gut durch die Haut zu dringen und ließ das Blut über die Bühne fließen - ein erstes beruhigendes Zeichen für Brautpaar und Gäste. Der Tiberier registrierte ebenfalls zufrieden, dass der Fluss ganz anständig war. Nach einer gewissen Zeit wurde die Öffnung des Bauches vollzogen und die notwendigen Innereien herausgelöst, die heute die große Frage beantworten sollten, ob die Götter ihr Einverständnis für diese eheliche Verbindung geben würden. Drei Diener standen bereit mit drei Opferschalen. In einer die Nieren, in einer anderen das Herz und in der letzten die Leber. Die Diener trugen nun die Eingeweide umher und summten dabei eine rituelle Melodie. Sie bewegten sich auf das Brautpaar zu und umliefen sie ganze drei Mal, bevor sie zurückkamen und die Organe auf dem 'Leseplatz' des Tiberiers aufreihten, der daraufhin begann, sie zu begutachten.


    Außer von der Leber hatte der Tiberier im Grunde nicht viel Ahnung und selbst bei dieser waren ihm die ganzen Regionen, hatten sie nun so schöne Namen wie 'Berg', 'Straße', 'Palast' oder 'Zahn', nicht unbedingt bewusst. Er hatte sich im Vorfeld lediglich darüber informieren können, welche Zeichen für eine Hochzeit günstig und welche ungünstig schienen - also eine recht überschaubare Thematik, wie sie für einem Nicht-Haruspex auch völlig ausreichend war. Lepidus achtete sehr auf ungewöhnliche Stellen, Verhärtungen, Erhebungen oder gar schwarze Flecken. Er ertastete die Leber, erfühlte sie hier und da blickte sehr scharf auf jeden einzelnen Punkt. Tatsächlich fand er einen Fleck, der ihm nicht gerade geheuer schien. Eine ungünstige Verfärbung, die ihre wahre Bedeutung, wie es schien, erst noch langsam entfalten wollte. Ein beginnendes Stadium von etwas, das sein Ausmaß erst noch in der Zukunft zeigen würde. Womöglich der Keim eines Unheils? Wenn, dann sicher nur ein kleines. Womöglich würde Perfica in der Hochzeitsnacht nicht allzu viel Dienst tun, aber das war nichts was der Tiberier sicher deuten oder gar verkünden wollte, hätte es doch sicher für einiges Gekicher gesorgt. Naja, alles in allem fand er das, was die Leber ihm darbot, doch ziemlich gewöhnlich und langweilig. Die Verfärbung konnte vielleicht auch auf ein anderes größeres Hindernis in der Zukunft deuten, aber das würde er vielleicht einmal im privaten gegenüber seinem Freund Dives erörtern. Hier wartet man jedoch schlicht auf ein Zeichen der Zustimmung und dies konnte der Tiberier guten Gewissens geben. Er verpackte es natürlich in ein paar nette Worte, die jedoch wohl auch zu jedem anderen Ehepaar gepasst hätten. Friede, Freude und ein paar Probleme. Wie gewöhnlich, aber mehr war aus den Innereien auch nicht herauszuholen.


    "Die Götter sehen mit großem Wohlwollen, dass sich hier zwei besondere Persönlichkeiten zusammengefunden haben, um die Ehe zu beschließen. Sie geben ihre Zustimmung zu dieser Verbindung! Wohl werden sich auf dem Wege der Ehe, den diese beiden heute beschreiten werden, ein paar Tiefen auftun, die es zu überwinden gilt. Insbesondere die Loyalität der Ehepartner wird in solchen Fällen geprüft. Doch die Götter sehen, dass diese beiden über die Kraft und die Geduld verfügen, jegliche Schatten durch ihr Licht zu vertreiben, jegliche Tiefe zu überwinden und Hindernisse schlicht beiseite zu räumen. Diese Ehe verheißt viel Glück und Zufriedenheit. Die Ehepartner werden in der Lage sein sich gegenseitig zu stützen und können für einander sogar der Schlüssel zu noch größerem Erfolg bei ihren Ambitionen sein, so sie denn stets bereit sind eine tugendhafte Ehe unter den wachsamen Augen der Götter zu führen. Kein Zweifel! Das göttliche Einverständnis zu dieser Hochzeit wird erteilt!"


    Die frohe Botschaft war verkündet und diejenigen, die vielleicht noch ein wenig an der Zustimmungsfähigkeit der Götter zweifelten, konnten nun aufatmen. Auch die Sergia konnte sicherlich zufrieden sein, auch wenn ihr der Tiberier ihr hier kein 'perfektes Spiel' bescherte, aber dafür hätte sie vielleicht ein den Göttern gewogeneres Leben führen müssen - das war natürlich nur eine gedankliche Spekulation, denn wie selbstverständlich ging der Tiberier davon aus, dass die kleinen Fehler auf der Leber eher mit ihr als mit seinem fast nahezu tadellosen Freund Dives zu tun haben mussten. Dass er dabei insbesondere durch dessen Liebschaft, die dem Tiberier gänzlich unbekannt waren, ebenfalls eine große Bürde mit in die Ehe nahm, konnte er in Ermangelung von Kenntnissen darüber auch kaum ahnen und so genau gaben das Eingeweide leider nie her. Im Moment war er einfach naiv zufrieden, dass er einen gewichtigen Teil der Zeremonie hinter sich gebracht hatte und sich das Programm nun unter der Gewissheit der Zustimmung der Götter fortsetzen konnte.


    Ad
    Consul*
    Roma, Italia


    Werter Consul,


    ich wünsche dem Senat Bericht über meine Tätigkeit als Quatuorviri viis in urbe purgandis zu erstatten. Dafür bitte ich um die Einräumung von Redezeit in einer der kommenden Sitzungen.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


    Sim-Off:

    *Leider bisher noch keinen NPC-Namen für diese Amtszeit gefunden und ich werde mich hüten selbst einen für dieses hohe Amt zu erfinden. ;)

    Die Erwiderung des Consuls war kurz, aber konsequent. Lepidus erwartete im Grunde keine weiteren Ausführungen mehr. Schön wäre es zwar, wenn er sowohl auf den Vorschlag von Lepidus mit Bezug auf den Kaiser oder auch auf den Vorschlag von Dives bezüglich des Senats eingegangen wäre. Doch offensichtlich war er stärker getroffen, als gedacht. Der Iulier selbst hatte noch einmal sehr gut auf den Punkt gebracht, wobei Lepidus das einzelne Drumherum weit weniger interessiert als die schlichte Tatsache, dass sein Verbündeter hier bei ihm stand. Ob Dives dies nun aus eigener Überzeugung oder tatsächlich aus Unterstützung tat, das musste er wohl später noch in Erfahrung bringen. Hier und jetzt zeigte es jedoch, dass Lepidus und Dives nicht in Wort, sondern auch in der Tat zusammenstanden. Eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft ihres Bündnisses.


    Lepidus mischte sich nachdem diese Sache gegessen war, wieder unter das Volk. Er wusste nicht, wie die restlichen Magistrate diesen Vorfall wohl interpretieren würden. Lediglich seine Straßenreinigerkollegen, mit denen er ein ganzes Jahr zusammengearbeitet hatte, klopften ihm ein wenig auf die Schulter. Würde dies tatsächlich als Respektlosigkeit gegenüber dem Consul gewertet werden? Hatte sich hier ein kleiner Viginitivir törichterweise gegen einen der obersten Magistrate aufgelehnt? Lepidus selbst neigte natürlich nicht zu dieser Interpretation, auch wenn es ihm selbst natürlich schmeichelte. Das lag aber vielleicht auch an seiner verblendeten Sichtweise. Aus seiner Sicht hatte er stets betont, dass es hier nur um den Anschein ging. Letztlich hatte er ja sogar erwähnt, dass er den Consul selbst für auszeichnugswürdig hielt. Natürlich war dies verbunden mit ein wenig Heuchelei und dem Drang danach im Fokus der Veranstaltung zu stehen. Wie schnell konnten sich nun alle gewesenen Magistrate wohl den Namen Tiberius Lepidus merken? Eine Konsequenz, welche ihm jetzt erst bewusst wurde und wie es in der spontanen Regung, die ihn bei der überraschenden Auszeichnungsverleihung noch gar nicht klar sein konnte. Doch wenn es zumindest keine Respektlosigkeit gegenüber dem Consul war, war es dann zumindest Heuchelei?


    Davon konnte man ausgehen. Jetzt in diesem Moment hielt der Tiberier natürlich gern die Tugenden hoch und berief sich auf das Volk, aber würde er eines Tages selbst in der Situation sein, würde seine Verwandten wahrscheinlich mit Auszeichnungen überschütten. Jeder Tiberier, sei er nun fleißig oder nicht, wäre allein Kraft seiner Herkunft für die höchsten Würden besser geeignet als jeder andere. Doch in diesem Moment war er natürlich nicht in der Situation und natürlich wäre es ihm fern gewesen, nur weil bei ihm das Verhalten zu befürworten ist, es bei jedem anderen ebenso zu befürworten wäre. Man konnte dies für Doppelmoral halten, Lepidus selbst hielt es dagegen einfach nur für eine logische Konsequenz, die seiner patrizischen Stellung erwuchs. Wahrscheinlich hätte sich der Tiberier an des Consuls Stelle selbst gar nicht darum gekümmert, ob die anderen nun die Auszeichnung annahmen oder nicht: Seinem Verwandten hätte er sie einfach dennoch verliehen. Was sollte man schon dagegen machen? Solange man Macht hatte, konnte man sie auch einsetzen. Besonders dann, wenn man ohnehin schon alles erreicht hatte, was es zu erreichen galt und man auf niemanden mehr Rücksicht nehmen musste. Doch der Decimus schien dann vielleicht doch noch der Tugendhafteste hier im Raume zu sein, da er seine Macht nicht mit der Brechstange ausübte.


    Mit einem überaus stolzen Schritt und einem gewissen gewinnenden Lächeln, kam der selbstgefällige Patrizier wieder auf seinen iulischen Freund zu, der etwas bedrückt die Eierhälften herunterschlang. "Auszeichnungen haben schon viele gewonnen, mein Freund. Wenn die Geschichte überhaupt noch von jemandem Notiz nimmt, dann von demjenigen, der sie tugendhaft zurückwies" Lepidus wusste nicht, ob das seinen Freund wirklich darüber hinwegtröstete, da dies nun ganz sicher nichts war, was ein Historiker niederschreiben würde. Aber es zwar zumindest ein Versuch.



    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    "Die Einladung eines Flaviers würde ich nur mit einer sehr gute Entschuldigung abweisen", sprach der Tiberier und schmeichelte dem Geschlecht seines Gegenübers. "Ich kann allerdings nicht klagen, denn seit unserer letzten Begegnung gibt es viel positives und verschwindend wenig negatives zu berichten." Selbst die Acta hatte ja in letzter Zeit nur Gutes über den Tiberier verlautbart. Erstaunlich wie der Tiberier fand, erinnerte sich Lepidus doch nur noch zu gut an diesen veröffentlichten Leserbrief kurz nach seiner Wahl, der ihm seine Klientelschaft zu Aurelius Lupus etwas madig machte. Aber hier galt es zweifellos auf dem Teppich zu bleiben. "Die Frage, ob es dir selbst gut ergangen ist, erübrigt sich wohl in Anbetracht des Anlasses dieser Feierlichkeit." Der Tiberier lächelte und gab seinen Sklaven hinter sich ein kurzes Handzeichen. "Ein Wahlsieger hat zweifellos auch ein kleines Geschenk verdient, welches seine Leistungen würdigt. Gern möchte ich dir ein solches präsentieren." Einer der Sklaven nahm das Tuch, welchen einen Gegenstand auf dem Tablett verbarg beiseite und zum Vorschein kam eine nette Statue aus Terrakotta, welche in etwa die Größe hatte, dass man sie noch in den Händen halten und auf eine Kommode oder Ähnliches stellen konnte und welche eine göttliche Gestalt hatte. Diese schien eine sitzende Position zu haben, doch bei genauerem Blick konnte man erkennen, dass der Unterkörper dieses Gottes nichts weiter als Wasser darstellte, in welches er offenbar getaucht war und durch die dargestellten welligen Linien zu strömen schien. Sein Gesicht war greisenhaft mit einem dichten Bart und aus dem Kopf ragten Hörner. "Dies ist ein Abbild des Tiberinus - der Stammgottheit meiner Gens" Das war natürlich unschwer zu erraten. "Wie der mächtige Strom des Tiberinus das Schicksal der Stadt Rom bestimmt, so soll er nun auch über dein Schicksal wachen. Möge dein politischer Weg kein steiniger und schwerer Berg sein, sondern ein fester Strom, der dich zur Erfüllung deiner Ambitionen treibt. Nimm dieses Geschenk gleichsam als Zeichen der neubelebten Freundschaft zwischen Flaviern und Tiberiern, welche ich in Zukunft wieder stärker zu pflegen wünsche." Zweifellos hatte Lepidus vor allem an die mögliche Stärkung der Verbindung gedacht, als er der Einladung folgte. Des Weiteren erhoffte er sich durch dieses sehr persönliche Geschenk von den anderen Gästen etwas abzuheben.

    Der Einladung eines patrizischen Standesgenossen konnte Lepidus wahrlich keine Absage erteilen, zumal er fest daran glaubte, dass sie in diesen Tagen wieder näher zusammenrücken mussten, um dem weiteren Abbau ihrer ohnehin nur noch marginal vorhandenen Privilegien entgegenzuwirken. Darüber hinaus war der Gastgeber ihm selbst nicht unbekannt, erinnerte man sich doch noch an eine gewisse Begegnung in den Thermen, wobei man feststellen konnte, dass die früheren Überlegungen zur Zukunft tatsächlich eingetreten waren. Der Flavier hatte auf dem Boden der Politik Fuß gefasst, so wie es Lepidus ein Jahr zuvor getan hatte.


    Der Tiberier kam wieder in seiner pontificalen weißen und lediglich purpurverbrämten Toga - überhaupt trug er keine anderen Farben mehr. Stattdessen begnügte ihn der Gedanken rund um die Uhr Pontifex und nichts anderes zu sein. Gern hätte er auch seinen Spitzhut stets und ständig aufgesetzt, aber das hielt er dann doch eher für rituelle Handlungen und dem Zusammentreffen innerhalb des Collegiums für angemessen. Nicht zuletzt behielt er aber die strenge Mine eines Dieners der Götter, als er das Atrium betrat. Nicht allein wohlgemerkt, denn er hatte ein Gefolge von zwei Sklaven im Schlepptau. Sie beide hielten an den jeweiligen Enden ein Tablett auf dem sich etwas Mittelgroßes auftürmte und durch einen Schleier verdeckt wurde. Der Pontifex wartete geduldig bis der Gastgeber die Reihe der Neuankömmlinge abgearbeitet hatte, bis der selbst an der Reihe war. Derweil blickte er sich ein wenig um, erspähte einige patrizische Bekannte und Magistrate, die wohl ebenfalls mit dem Flavier ihre Amtszeit begannen. Auch der Senator Purgitius war wieder zu sehen. In letzter Zeit war dessen öffentliche Aktivität wahrlich augenscheinlich. Offenbar hatte er den Tod von Albina inzwischen vollständig überwunden und wagte sich hinaus ins Volk, um seinen consularischen Glanz weiter in die Welt zu tragen.