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Vala:
Der eigentliche Grund für den Mitgliederschwund ist: als das IR im Jahr 2003 gegründet wurde, wieviele Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung im Internet gab es da?Browserspiele gab es sehr wenige, da sie erst in den Kinderschuhen steckten, Videospiele und Spielkonsolen waren nicht ein Zehntel so weit verbreitet wie sie es heute sind.Natürlich spielen da auch andere Faktoren rein, und da mag das gestiegene Niveau sicherlich auch zugehören. Aber ich denke der Hauptfaktor wird sein, dass das IR sich immer mehr gegen finanzstarke und grafikgewaltige Konkurrenz behaupten muss.
Ich glaube nicht, dass das ein Hauptfaktor ist. Auch im Jahr 2003 gab es bereits ein reiches Angebot an grafisch hochwertigen Alternativen. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass der typische Spielkonsolen-Besitzer zur Gruppe gehört, die vom IR angesprochen wird, sei es damals oder heute (was wohlweislich nicht wertend zu verstehe ist, denn es gibt ja wahrscheinlich genug, die sowohl das grafische Spektakel, als auch das fantasievolle textbasierte Rollenspiel mögen und von denen wir hier sicher auch einige haben).
Aber auf die Nische, die das IR einnimmt, wurde ja bereits hingewiesen.
Nein, es sind wahrscheinlich andere Faktoren. Ob diese nun immer in der gesteigerten Historizität zu suchen sind, weiß ich nicht, aber es gab damals immerhin einige sehr motivierende Spielmechanismen, die es heute nicht mehr gibt. Um nur ein Beispiel zu nennnen: Allein die Klüngel zwischen den Factiones, die damals wie politische Parteien gespielt wurden haben viele angezogen, die sonst eher in rein politischen Micronations zu Hause gewesen wären. Diese Gruppe ist uns wohl abhanden gekommen. Das hatte nebenbei auch eine unglaubliche Integrations- und Sogwirkung. Damals stand eben auch nicht nur die eigene Gens zur Hilfe bereit, sondern meist auch noch ganz andere Spieler, die mit einem verbunden waren. Heute steht man als vorwiegend perigriner Einsteiger ziemlich alleine da.
Ein Tutor-System kann dabei sicherlich helfen. Ich möchte auch weder die unhistorischen politischen Factiones wieder, noch andere allzu absurde Elemente (Territorium Universale), aber wir müssten uns vielleicht Gedanken über Spielmechanismen machen, die vielleicht eine ähnliche Integrationskraft haben, aber dennoch mit der Zeit des römischen Reichs und der stärker rollenspiellastigen Ausrichtung vereinbar sind.
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Vala:
Ich glaube wir müssen da auch noch ein wenig an unserer Präsenz arbeiten.
[...]
Und ich frage mich halt, ob wir dahingehend nicht etwas an der Bekanntheit des IRs gerade für Neueinsteiger und Interessierte arbeiten können.
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Tiberius Verus
Warum macht das IR nicht aktiv Werbung in der Rollenspiel-Community? Dort Draußen gibt es genug Spieler, die vielleicht noch nichts vom IR wissen. Ein einfaches Partnerschaftssystem könnte das IR viral verbreiten?
Partnerschaftssysteme sind sicherlich gut, wobei ich nicht weiß, ob das wirklich einen Effekt hat. Andere Forenrollenspiele praktizieren das meines Wissens nach sehr aktiv, ohne viel Gewinn daraus zu erzielen. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Forenrollenspiele selbst an chronischer Mitgliederknappheit leiden. Vielleicht muss man doch noch andere Wege gehen.
Ich stell mir manchmal vor, dass viele Leute, die Geschichte oder spezieller Altertumswissenschaften studieren, das hier wahnsinnig interessant finden müssten: Rein nach dem Motto: 'Spielend lernen'. Aber ich überlege dann, wie man solche potenziell interessierten Gruppen überhaupt erreichen kann. Das IR hat durch seine lange Geschichte, seine wirklich gute Präsentation und seinen sowohl spielerischen, als auch historischen Anreiz einen großen Vorteil, wenn es darum geht, Interesse für ein Forenrollenspiel zu wecken. Aber wie bringt man die Leute überhaupt dazu, dies zu entdecken und mal einen Blick darauf zu werfen? Die Möglichkeiten scheinen mir doch arg beschränkt. Und so lange uns da nichts Tolles einfällt, sollten wir vor allem daran arbeiten, die wenigen, die uns finden, nicht zu verschrecken.
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Morrigan:
Was in meinen Augen wirklich viele Spieler gekostet hat (neben dem Serverausfall, da konnte aber keinen was für, also lasse ich den mal weg) ist das gerade in der Zeit des Bürgerkrieges, man die „Verliererseite“ förmlich an die Wand geschrieben hat, so dass diese gar nicht mehr in der Lage waren überhaupt noch zu reagieren. Man hat es in meinen Augen schlicht versäumt, die Spieler einzubinden, oder man hat ihnen nicht zugetraut?, dass sie auch in der Lage sind, Verlierer zu spielen.
Ich glaube schon, dass der Bürgerkrieg ein wenig was gekostet hat. Dieses ganze viel zu lange Kampagne war nicht unbedingt spielfreundlich oder gute Neueinsteiger. Aber auch aktive, die dabei waren, verloren schon einmal die Lust und waren genervt (worunter ich mich eindeutig dazuzähle, obwohl es zum Glück nicht gereicht hat, mich aus dem IR zu vertreiben.
) Aber die Verluste im Vergleich Anfang und Ende des Bürgerkriegs sind wohl gering im Gegensatz zum massiven Schwund seit etwa 2008. Wir müssten eher gucken, was sich seit damals verändert hat.
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Spurius Purgitius Macer
Inzwischen steht auch viel Wissen im Wiki bereit und es ist letztlich jedem selbst überlassen zu entscheiden, wie viel er davon ins Spiel einfließen lässt und wo er der Phantasie mehr Spielraum gibt, solange es z.B. nicht an den Grundfesten des römischen Kaiserreiches rüttelt.
Naja, es gibt nicht wirklich eine derartige Wahlmöglichkeit. Selbst geringe Abweichungen von der Historie werden von der Spielerschaft doch gerne einmal (böswillig) geahndet, weshalb die Option, sich in gewisser Weise abweichend zu verhalten, nicht unbedingt immer gegeben ist. Selbstverständlich sollte man einen Spieler darauf hinweisen, wenn er etwas Bestimmtes nicht bedacht oder vielleicht doch zu arg fantasievoll war. Ich selbst weise denjenigen dann gerne per PN darauf hin, aber ich drehe ihm nicht unbedingt Sim-On einen Strick daraus.
Bei geringfügigen historischen Abweichungen sollte man letztlich nicht so penibel sein, wie das bei manchen der Fall ist.
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Iulia Flaminina:
Wirklich neue Spieler, um die man sich vllt ein wenig kümmern muss, oder lieber nur 'tolle' Spieler, die schon von vorneherein gut schreiben, den historischen Kontext im Auge behalten und interessante Plots versprechen?
Eine hervorragende Frage! Teilweise hat man natürlich wirklich den Eindruck, dass nur die bereits 'bewiesenen' Spieler wirklich freundlich und mit offenen Armen empfangen werden. Meine Skepsis gegenüber strikten Selektionsverfahren, wie diejenigen bei den Ducciern, habe ich ja bereits einmal an anderer Stelle geäußert. Ich kann dies zwar inzwischen sehr gut nachvollziehen, aber es bleibt einfach ein gewisser Eindruck übrig, dass man als Neuling mit geringer bis gar keiner Erfahrung nicht unbedingt erwünscht ist.
Wenn ich mir so ansehe, welche ID's so innerhalb der letzten Jahre hinzugekommen sind, wie viele wirklich 'Neue' sind dann tatsächlich dabei? Ich habe immer mehr das Gefühl, dass sich das IR aus denjenigen, die seit der Anfangszeit des IR durchgehend dabei waren und denjenigen, die irgendwann wieder eingestiegen sind, zusammensetzt. Der wirkliche 'Neuling' scheint mir doch eher die Ausnahme in den letzten 2 bis 3 Jahren gewesen zu sein. Das IR hat dahingehend ein demografisches Problem. Die alten Hasen werden eben irgendwann nach jahrelangem hardcore-spiel aus diversen Gründen Stück für Stück 'aussterben', ohne dass irgendein Ersatz bereitstehen würde. Der stetige langsame Schwund scheint das zu bestätigen.
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Decima Messalina:
Das Problem hat sich meiner Meinung nach weiterhin nicht gelöst. Wenn ich die bisherigen Diskussionen verfolge, wurden die Frauen immer damit vertröstet, dass sie doch versuchen können Einfluss auf die Männer zu nehmen etc. Mal ganz ehrlich, ich träume auch jeden Tag von einer Million Euro. Daher radikal für die Wiedereinführung von Frauen-IDs in hohen Ämtern. Der Spaß steht völlig im Vordergrund.
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Vala:
Und wenn wir ehrlich sind: die wenigsten weiblichen IDs nutzen die Karriere-Möglichkeiten, die ihnen geblieben sind. Ich stehe einer erneuten Öffnung daher sehr skeptisch gegenüber...
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Aulus Iunius Avianus:
Wobei es vielleicht ein Kompromiss wäre, Verwaltungsämter für Frauen zu öffnen. Weibliche Primicerii/Procuratores wären imho zu verkraften.
Die bisherigen Karriere-Möglichkeiten sind eben auch nicht unbedingt attraktiv. Ich möchte mich der Radikalität der Forderung von Messalina fast anschließen. Ich weiß, ihr seid es alle sehr leid, die Rolle der Frau wieder zu diskutieren. Wer aber mehr Leben und aktives Spiel im IR möchte, der muss sich eben auch fragen, was man ändern kann, um dies zu befördern. Und gerade Frauen-ID's, so vermute ich, werden hier schnell wieder frustriert und inaktiv, weil sie zu wenig attraktive Möglichkeiten haben. Da ist dies zumindest ein konkreter Vorschlag. Nun wäre ich aber nicht so radikal sämtliche Karriere-Wege zu öffnen. An sich bin ich ein großer Fan von historischem Spiel und ich bin auch der Ansicht, dass wir nie wieder Senatorinnen oder gar weibliche Soldaten haben sollten. Aber man könnte zumindest teilweise Möglichkeiten schaffen.
Für mich wäre ein Kompromissvorschlag, der vielleicht sogar noch etwas weiter geht als derjenige von Avianus, den Frauen-ID's zumindest die zivile Ritter-Karriere zu überlassen. Eventuell würde ich auch die Religions-Ämter wieder komplett öffnen, wohlwissen, was das für Konsequenzen haben kann. Bliebe immer noch der breite Raum des Militärs und der hohen senatorischen Posten, die von Frauen niemals erlangt werden können. Dies wäre ein Kompromiss, der dem Spielspaß gerecht werden würde und den Anreiz eine Frauen-ID zu spielen und dies auch durchzuhalten erhöht. Damals, als man die Stellung der Frau im IR veränderte, hat man einfach rigoros fast alles gekappt, was Frauen an Möglichkeiten hatten. Das war meiner Ansicht nach zu viel des Guten. Gleichzeitig wäre damit vielleicht noch einem anderen Problem entgegengesteuert: Denn, wenn ich es recht sehe, hat das IR vor allem einen Mangel an Rittern, weshalb viele interessante Posten unbesetzt bleiben. Dem wäre somit auch ein wenig entgegengesteuert.
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Vala:
Ich sehe eine Erhöhung der Aufstiegschancen kritisch. Das aus dem einfachen Grund: je höher man kommt, desto mehr Verantwortung hat man.
Seien wir ehrlich: nicht jedem ist es gegeben als Spielmacher andere mitzureißen und selbst Inhalte zu kreieren. Manche sind halt einfach eher 'Nebendarsteller' die einen Plot eher unterstützen als ihn zu erfinden und aktiv zu lenken.
Ich verstehe die kritische Haltung. Aber teilweise wird doch selbst die Beförderung vom einfachen Tiro zum Legionarius überlange hinausgezögert. Und als Legionarius hat man nur eine geringe Verantwortung. Das IR hat auch in den unteren Beförderungebenen ein großes Zeitproblem, was zwangsläufig zu einem Motivationsproblem führt. Zumindest auf den unteren Ebenen sollte man nicht so knauserig sein. Das IR ist schon an vielen anderen Stellen zeitaufwendig genug.
Hier mal ein konkretes Beispiel, wenn ich mir das erlauben darf. Ich kann im Einzelnen nicht beurteilen, wie der Spieler sich nun hier und da präsentiert hat, aber er war eine ganze Zeit lang recht aktiv dabei und hat glaube ich auch nicht nur Einzeiler produziert. Gerade bei den Vigiles, die wirklich mal wieder ein wenig Spiel vertragen hätten, hätte es sicherlich nicht geschadet, dem Spieler eine Beförderung zuteilwerden zu lassen und ihm so auch ein wenig zu zeigen, dass er im Spiel angekommen ist. Als richtiger Vigiles hätte er sicher auch nicht viel Schaden anrichten können.
By the way: Ich weiß, dass viele Leute diese SimOff-Diskussionen sehr langatmig und ermüdend finden, aber ich freue mich ehrlich gesagt, dass wieder einmal aktiv und umfangreich über das IR gesprochen wird.
Früher hatten wir davon vielleicht zu viel davon (auch mit sehr viel Streit), aber zwischenzeitlich gab es derartiges überhaupt nicht mehr, was meiner Ansicht nach das andere schlechte Extrem ist.