Informationen an Sklaven auszulagern, war an sich eine schöne Praxis. Sprach man dabei nicht gern von der Externalisierung des Geistes? Gut, dass es Sklaven gab, die dafür zur Verfügung standen. Was die Menschen wohl ohne Sklaven machen würden? Sie müssten sich wohl irgendwelche Apparate bauen, die sie stets an alles erinnerten. Aber das war dann doch eher ein lächerlicher Gedanke.
"Klingt eher als würde dein Cousin seinen Geschmack nach dem Wind richten. Mal bläst er den schönen Geruch eines Kuchens hinüber, mal den einer unwiderstehlichen Tote. Eine Einstellung, die mir persönlich aber nicht missfällt, wenn man es nur versteht, sich nicht selbst hinfort wehen zu lassen." Ja, dass die Iulier eher zweckmäßig an den Vescularier gebunden waren, hatte der Tiberier schon an der ein oder anderen Stelle vermutet. Ganz besonders Dives. Warum hätte er ihm denn sonst je von Probus erzählen sollen? So einen Drang hat nur jemand, der nicht zufrieden war und gern alles ein wenig anders haben wollte. "Was auch immer geschieht und was deine Verwandten unternehmen werden oder in der Vergangenheit unternommen haben: Ich zweifle zumindest an deinem Verstand und deinen guten Absichten keineswegs." Zweifellos würde Dives den Druck, den seine Verwandtschaft verursachte nach einem möglichen Sieg des Corneliers spüren, denn immerhin gab es ja nicht nur Centho, der sich drehen und wenden mochte, wie er es konnte. "Letztlich wäre es auch töricht, sich keine Versicherung zu verschaffen für diesen oder jenen Fall. Gegenseitige Hilfe? Ich bin dafür! Unterstützung? Meine vollste Zustimmung! Gegenseitig können wir Stütze sein, auf das der eine nicht umfällt, wenn der andere wankt. An dieser Stelle reiche ich dir die Hand." Und das tat der Tiberier auch. Mit einem Lächeln und einem Handschlag wollte er ihren Pakt besiegeln und bekräftigte es noch einmal mit den Worten: "Hiermit schließen wir ein persönliches 'Duumvirat' und halten uns die Treue, egal was Ende des Krieges für uns beide bereithält... " Fast hätte er noch "ob Kuchen oder Torte hinzugefügt. Diese verfuchten Metaphern...diese wunderschönen Metaphern...
Schwören allerdings? Vielleicht in einem akuteren Fall. Hier war noch kein Anlass zu göttlicher Treue, was aber nicht bedeutete, dass sich dieser Anlass irgendwann ergeben konnte. Schließlich brauchte er den Iulier, wenn der Fettsack am Ende dennoch den Sieg davon tragen würde, was ja zu diesem Zeitpunkt nicht mit Gewissheit gesagt werden konnte und dann würde er ihm auch alles schwören, was nur notwendig war. Aber auch im Falle eines Sieges des Corneliers würde Lepidus den Iulier nicht als Last empfinden, den er mitschleifen müsse. Dives war sicherlich talentiert und wendig genug, sich auch in einer neuen Ordnung einen Namen zu machen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Des Weiteren stand ja auch noch keineswegs fest, ob Lepidus so sehr vom Sieg des Corneliers profitieren würde, er war schließlich immer noch ein kleiner Aedituus... wenn auch mit einem großen Namen. Natürlich hoffte er aber, dass die Patrizier wieder besonders gefördert werden würden, nach all den Repressionen, die sie erlitten hatten.