Axilla musste wieder lachen, als Cassius seinen Charme spielen ließ und weiter recht ungeniert mit ihr flirtete. Es war fast gemein, dass sie das so sehr genoss, obwohl sie ganz sicher nicht vorhatte, seine Versuche zu einem Erfolg werden zu lassen. Fast. So beschwipst war Axilla dann doch nicht, dass sie glauben würde, er hätte wirklich tiefergehende Gefühle für sie und wäre dadurch ernsthaft verletzt, wenn sie ihn abweisen würde. Und sie war auch nicht betrunken genug, um zu vergessen, dass sie gerade ein Kind von dem Mann erwartete, den zu lieben sie gelernt hatte. So charmant war der Cassier dann doch wieder nicht, auch wenn Axilla seine Komplimente wirklich sehr genoss.
“Oh, der Abend war ganz bezaubernd. Ich muss mich herzlichst für die Einladung bedanken“, schmeichelte Axilla glattzüngig, während sie sich dank ihres Babybauches etwas schwerfällig aus dem Korbsessel erhob.
“Und ich wäre geradezu beleidigt, wenn du mich nicht zur Tür begleiten würdest“, flirtete sie noch ein wenig mit Cassius, bei dem sie sich auch gleich ungefragt einhakte.
Während sie sich dann in Richtung der Tür begaben – recht langsam, denn so ein Babybauch verhinderte recht effizient ausladende Schritte – ging Axilla dann auch auf das andere Gesagte ein. “Nun, Ostia ist eine hübsche Stadt. Allerdings eben nicht Alexandria. Und auch, wenn der ein oder andere Einwohner wirklich sehr interessant ist“, und wie zufällig sah sie dem Cassier dabei doch recht tief in die Augen, “So kannst du dir das Treiben auf dem Fremdenmarkt nicht einmal vorstellen, ohne es erlebt zu haben. Allein die Einheimischen sprechen so viele verschiedene Sprachen und Dialekte, dass man die Hälfte davon nicht versteht. Koine, Attisch, Dorisch, Reisende aus dem Osten auch Ionisch, phönizische Dialekte, demotische Dialekte... dazu noch die ganzen Reisenden... ich sage dir, ich habe noch nie so viel über Sprache und Verständigung gelernt, wie beim ganz normalen Einkauf dort.“ Axilla kannte noch ein paar Beschimpfungen in Sprachen, die sie nicht verstand – und von denen sie die genaue Bedeutung auch gar nicht wusste, die sich aber wirklich gefährlich anhörten und beim Feilschen auf den Märkten damals immer passend waren. “Aber auch, wenn Ostia wohl nicht so exotisch ist, hat es dennoch seine reizenden und angenehmen Seiten, wie ich bemerkt habe“, schmeichelte sie noch ein bisschen, um Cassius nicht am Ende das Gefühl zu geben, sie würde Ostia nicht mögen. Sie mochte Ostia ja, so wie man eine Stadt eben mögen konnte, an der das Herz nicht wirklich hing.