Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

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    Original von Iunia Axilla
    Da vermutlich meine Nachfrage jetzt den Ausschlag gegeben hat für diese "wall of text", sag ich auch mal die andere Seite.


    Da vermag ich dich beruhigen. Du warst nicht der Ausschlag einen solchen Text zu verfassen, jener kreiste schon seit einer längeren Zeit durch die Bahnen meines Geistes. Er ist auch nicht als Vorwurf gegenüber deinem Handeln zu verstehen, welches ich nachvollziehen kann.


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    Original von Iunia Axilla
    Es muss zusammen passen, von beiden Seiten. Daher halte ich eine Nachfrage für nicht nur legitim, sondern sogar notwendig. Das IR ist schon lange keine "Micronation mit Rollenspielcharakter" mehr. Es ist beides, Micronation UND Rollenspiel, beides als gleichberechtigte Teile. Nicht das eine gewichtiger als das andere. Und einige Gentes legen mehr Wert auf den Rollenspielanteil als andere. Und da - ich wiederhole mich - müssen Bewerber und Gens auch zueinander passen. Alles andere gibt nur Frust, und zwar auf beiden Seiten.


    Die Aussage Micronation mit Rollenspielcharakter ist geschenkt. Ich wollte dadurch keinerlei Wertung vornehmen. In beiden Fällen ist eine Einsteigerfreundlichkeit jedoch wichtig. Ich spreche in diesen Fällen auch immer vom IR und dessen Verhältnissen, denn dass das IR auch ein Rollenspiel ist, darüber besteht kein Zweifel.


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    Original von Titus Duccius Vala
    Pardon, aber in einem textbasierten Rollenspiel keinen Bock haben längere Texte zu lesen ist ziemlich widersprüchlich, und kein guter Start.


    Das habe ich so nicht behauptet, bitte nochmal lesen. Der Spieler hätte "keinen Bock" ist ja von dir mehrfach gefallen. Ist das für dich der einzige Grund, weshalb Spieler nicht aktiv werden? Ich möchte überhaupt nicht für die Neueinsteiger "Partei" ergreifen, genauso wenig wie hier irgendjemand Partei für die etablierten Spieler oder Sim-off-Verwalter ergreifen muss. Darum geht es doch erst einmal prinzipiell nicht. Eher geht es darum festzustellen, ob alles, so wie es ist, in Ordnung ist oder nicht. Du scheinst auf der Position zu sein: Alles ist gut so wie es ist und in erster Linie sind die Neulinge Schuld, weil sie keinen "Bock" haben. Dass aber durchaus Spieler mit Potenzial aufgrund mangelnder Einstiegsfreundlichkeit hier ferngehalten werden, scheint für dich gar völlig unmöglich zu sein. Mir persönlich ist es immer zu einfach den Fehler ausschließlich bei den anderen zu suchen.


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    Original von Titus Duccius Vala
    Die hunderte Karteileichen, die du da als Symptom für eine fehlende Einsteigerfreundlichkeit im IR betrachtest, sind für uns Duccii z.B. einer der Gründe gewesen keine neuen Mitglied über das Anmeldeboard zu rekrutieren, sondern nur noch über Auswahl und Vitamin B.


    Allein, dass man Vitamin B als Neuling braucht, klingt irgendwie absurd.


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    Original von Titus Duccius Vala
    Das GROßE Problem an der Sache ist: niemand will klein anfangen. Es muss immer sofort ein Offizier, Senator, Ritter... was weiß ich sein. Tief stapeln ist absolut aus der Mode gekommen, wenn hier jemand neu anfängt hat er eigentlich keine Lust gleich irgendwas zu spielen was im gesellschaftlichen Kontext nichts wert ist.


    Das ist wiederum eine Unterstellung und ist eines der größten Klischees, die man über Neueinsteiger haben kann. Ich denke es gibt genug andere Beispiele, die die Aussage "niemand will klein anfangen" sofort wiederlegt. Wenn man jeden so skeptisch betrachtet, dann kann es ja nichts werden.


    Ach, und noch einmal von einer ganz anderen Seite: Ich halte es beispielsweise überhaupt nicht verwerflich, Senator werden zu wollen oder einen anderen hohen Posten anzustreben. So kamen die meisten von uns doch ebenfalls mit Rom in Kontakt: Wir hörten etwas von großen Feldherrn und dem Senat und fanden das womöglich recht romantisch. Wenn man aber als Spieler so argumentiert, der selbst schon ein hohes Amt bekleidet, dann wünscht man sich wohl von Neulingen keine "Mitspieler", sondern nur passende "Untertanen". ;) Niemand soll ganz oben anfangen, das ist richtig, aber niemandem sollte ein Vorwurf gemacht werden, dass er nicht für immer ganz unten bleiben will. Das ist ja gerade das schöne, jeder kann das ausspielen, was er mag, sei es dass er sich einfach für die Simulation in der gesellschaftlichen Unterschicht entscheidet oder irgendwann mal im Senat mitmischen will. Ich seh darin nichts Schlimmes oder gar verwerfliches.


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    Original von Iunia Axilla
    Ich finde, das grenzt schon an eine arge Erwartungshaltung, die Gentes müssten sich um jeden Neuling aufopferungsvoll kümmern und ihm alles vorkauen. Aber mal im Ernst: Das sind auch Menschen. Die haben genauso ein Recht auf ihren Spaß wie jeder Neuling. Warum soll der eine wertvoller sein als der andere?


    Hier ist nichts wertvoller als das andere. ;) Ich könnte den Ball auch einfach zurückspielen und sagen: Ihr habt doch offensichtlich auch eine hohe Erwartungshaltung an den Spieler, warum soll er die nicht auch an euch haben?


    Ich möchte eigentlich auch gar keine Sim-Off-Verwalter anprangern, womöglich habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich würde jetzt nicht verlangen, dass jeder sein ganzes Herzblut und dazu die Freizeit aufopfert, um einen Neuen einzuweisen, lediglich etwas mehr Offenheit und Flexibilität. Dies scheinen mir die wichtigeren Punkte zu sein.


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    Original von Iunia Axilla
    Ein guter Teil fehlt denke ich auch, weil sich nach der Anmeldung keine bunte Glitzerwelt auftut, wo man Knöpfe drücken kann, ein weiterer Teil fehlt, weil nciht jeder gleich Senator werden kann, und ein dritter Teil merkt, dass er einfach nciht die Zeit hat oder auch die Lust für ein Forenrollenspiel.


    Jeder, der sich hier angemeldet hat, der hat wahrscheinlich auch ein Interesse an Rollenspiel und Römischer Geschichte. Die bunte Glitzerwelt wurde ebenfalls schon einmal im Anmeldeboard erwähnt. Wer erwartet in diesem Forum mehr als Text? Haltet ihr die Neulinge denn für so viel weniger intelligent als euch selbst, dass sie nicht wohl wissen, dass es hier nicht mehr zu sehen gibt? Immerhin haben sie ja einen Thread im Anmeldebereich aufgemacht, also haben sie das Forum wohl schon einmal gesehen. Mal ganz abgesehen davon, dass man auch sagen könnte, das IR IST eine bunte Glitzerwelt Ich glaube man findet sehr sehr selten ein Rollenspiel oder eine Micronation, die optisch und technisch so gut ausgestattet ist wie das IR. Hier kann man im Prinzip sogar "Knöpfe drücken" (WiSim). Entweder werden sie vom Glitzer geblendet oder das IR ist vielleicht doch nicht so ganz Einsteigerfreundlich. Jedenfalls vermute ich mal, dass es in den seltensten Fällen an der enttäuschten Erwartungshaltung liegt.


    Und weiter: Warum hat man eigentlich so viel Angst vor Karteileichen? Damit die schön aufgebaute Familiengeschichte nicht zerstört wird? Das scheint mir ein Argumente aus dem Elfenbeinturm zu sein. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit verschiedene Stammbäume einer Gentes einzurichten. Ist der Spieler also der Meinung, seine Familie sei gerade ganz gut, so wie sie ist, dann kann er den Spieler in einen anderen Stammbaum verlagern, ohne das irgendetwas "zerstört" wird, sollte er seine Inaktivität unter Beweis stellen. Ich bin im Zweifel lieber für Offenheit, als für die zwanghafte Verteidigung von etwas, das man hier ach so langwierig aufgebaut hat. Das IR hat schließlich eine "Anmelde-Funktion", woraus ich naiver Weise ableite, dass sämtliche etablierten Spieler nicht unter sich bleiben sollen, sondern das IR auch stetig Zuwachs haben möchte.


    Ob das IR wirklich etwas für jemanden ist oder nicht, erweist sich meiner Ansicht nach am besten, sobald man tatsächlich mal darin eingetaucht ist. Diese Chance sollte jedem gegeben werden. Wahrscheinlich entdeckt der ein oder andere seine Liebe zum Rollenspiel, ohne vorher sehr viel in dieser Richtung gemacht oder sich bei der Anmeldung als großartiger Charakter entpuppt zu haben. Ein vorläufiges "Aussieben" zur Rettung von Stammbäumen erscheint mir eine schlechte Rechnung zu sein. Vielleicht klingt es euch zu radikal: Lieber ein paar Karteileichen riskieren und einen aktiven Mitspieler gewinnen als diesen potenziellen Interessenten abschrecken. Des Weiteren könnte man sich auch zumindest darauf verständigen, dass "0-Poster", die womöglich schon eingetragen wurden, wieder aus dem Stammbaum gelöscht werden können. Schließlich haben sie ja nie am Rollenspiel teilgenommen. Zumindest ein kleiner Beitrag für die Stammbaumpflege.

    Ich weiß nicht, wie es den meisten in diesem Forum geht, aber mir selbst drängt sich der Eindruck auf, dass das IR über die Jahre einen Komplexitätsgrad erreicht hat, der es für Neueinsteiger besonders schwierig macht, den Anschluss zu finden und sich innerhalb des IR zu integrieren.


    Vor kurzem nahm ich mir die Zeit die letzten drei Seiten des Anmeldungs-Bereiches zu untersuchen und betrachtete die einzelnen ID’s etwas genauer. Dabei fiel mir folgendes auf: Allein 15 ID’s haben nach ihrem erfolgreichen Anmeldeverfahren keinen einzigen Post im Forum gesetzt. Weitere 14 ID’s schrieben einige Beiträge und waren danach wieder vollkommen inaktiv. Die drei Anmeldeseiten haben insgesamt 60 Threads. Beachtet man, dass einige von diesen Anmeldungen Tochter-ID’s von bereits erfahrenen Spielern sind und dass bei weiteren Threads die Anmeldung nicht zum Abschluss kam, so ergibt sich, dass wahrscheinlich der allergrößte Teil der wirklichen Neueinsteiger den Sprung zur aktiven Teilnahme nicht schafft. Besonders kritisch erscheinen mir die ID’s, die wirklich keinen einzigen Beitrag im Rollenspiel-Teil geschrieben haben. Wäre es möglich, dass sie vor der Komplexität kapitulierten? Oder wäre es auch möglich, dass einige Gentes sich nicht genug Zeit nehmen, um ihre neuen Mitglieder in das Rollenspiel einzubeziehen?


    Gerade letzteren Punkt möchte ich gern konkretisieren. Mir scheint, dass innerhalb des IR heutzutage nicht mehr jedes neue Mitglied wirklich willkommen ist. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als jede Gentes sich wahrhaft um neue Familienmitglieder gerissen hat. Jeder wollte unbedingt neue Spieler für sich gewinnen und alle freuten sich über jeglichen Neuzugang. Heute dagegen scheint mir eine gewisse Skepsis gegenüber den „ahnungslosen Neuen“ eingetreten zu sein. Da wird bei Neuanmeldungen fast ein ganzer Fragenkatalog an den Einsteiger gerichtet, am besten hat er schon mal an einem Rollenspiel teilgenommen, ist ein Experte in Römischer Geschichte und hat dabei auch noch eine komplett ausgearbeitete Biografie seines Charakters vorliegen. Ist dies tatsächlich im Sinne dieser historischen Micronation, die ich doch immer so verstanden habe, dass sie gerade zum Lernen über das Römische Reich anregen, jedoch kein Sammelort für ausgebildete Altertumswissenschaftler sein möchte? Dazu kommt noch das obligatorische Durchlesen der Spielregeln, die für jemanden, der damit das erste Mal in Kontakt kommt, vermutlich hin und wieder sehr verwirrend wirken können. Insgesamt ist das überdurchschnittlich viel Vorbereitungszeit, die da von einem Neuling verlangt wird.


    Muss ich denn tatsächlich schon am Spielbeginn wissen, welche Karriere ich im IR erklimmen möchte? Kann ich nicht erst einmal als Civis anfangen, ein wenig durch Rom gehen, mich unterhalten und das Spiel kennenlernen? In einer Micronation mit Rollenspiel-Charakter sollte so etwas prinzipiell möglich sein. Was er dann letztlich aus sich machen will, ergibt sich vielleicht aus sim-on-Gesprächen mit der Familie, etc. Danach kann er sich doch immer noch entscheiden, ob er lieber zum Militär gehen möchte oder in die Politik. Ich verstehe, dass durch das Karriere-System, wo grundsätzlich nicht mehr zu jeder Zeit und für jede ID jeder Posten offensteht, nicht mehr alle Freiheiten gewährleistet sind und dieses System zwangsläufig dazu führt, dass man sich bereits im Vorfeld auskennen muss, doch erscheint es mir wenig sinnvoll den Spieler beim Start schon so festzunageln, denn trotz den Karriere-Zweigen sind nicht alle Handlungsmöglichkeiten verlorengegangen. Ein spezielleres Nachfragen erscheint mir maximal bei Patrizier-Gentes wirklich sinnvoll und auch da sollte es sich auf das Notwendigste beschränken.


    Ich persönlich hatte bei meinem allerersten IR-Intermezzo noch keine feste Vorstellung, was ich aus meiner ID machen wollte, das hat sich erst im Laufe des Spiels ergeben. Damals war der Komplexitätsgrad noch nicht so hoch und man ließ dem Spieler zu Beginn mehr Freiheiten. Ebenso hatte ich nicht die großartigsten Kenntnisse über Rom. Doch durch das Spiel ist auch mein Wissen inzwischen auf einem recht akzeptablen Stand, wie ich voller Bescheidenheit sagen möchte. Und das ist doch letztlich auch das schöne am IR, das man spielend lernen kann. Doch es muss einem auch die Möglichkeit gegeben werden überhaupt am Spiel teilzunehmen und dafür angemessene Voraussetzungen zu schaffen. Zumindest die Sim-Off-Verwalter sollten sich doch verpflichtet fühlen, ihre entsprechenden Neueinsteiger angemessen zu betreuen und sie mit Geduld durch die mitunter recht komplexe IR-Welt begleiten. Uns alle verbindet ein Interesse an der Römischen Geschichte, die einen bringen etwas mehr, die anderen etwas weniger Kenntnisse mit, die einen sind zu beginn etwas selbstständiger, die anderen brauchen Zeit um sich einzugewöhnen, dafür sollten wir Verständnis haben.


    Ich persönlich würde es schön finden, wenn wir Möglichkeiten fänden, Neueinsteigern bessere Hilfestellungen zu geben und es wäre ebenso schön, wenn sich der Abschreckungsgrad des IR reduzieren lässt, damit die meisten nicht gleich in die Knie gezwungen werden, ehe sie überhaupt nur einen einzigen Beitrag geschrieben haben.


    Ich würde mich auch sehr dafür interessieren, wie gerade neuere Spieler den Einstieg ins IR empfunden haben und vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der Verbesserungsvorschläge für den Umgang mit Neulingen parat hat. Vielleicht findet ihr ja auch das IR im Gegensatz zu mir unglaublich einsteigerfreundlich?

    Christen? Hatte er da richtig gehört? Lepidus wär fast wild aufgesprungen, es gab kaum etwas, was ihm abscheulicher war, doch er fasste sich gerade noch bevor er sich seines Stands unwürdig verhielt. "Flavus, wie kommst du denn nur jetzt auf diese widerliche Sekte? Darüber brauchen wir gar nicht erst reden. Jedes Wort über sie ist verschwendete Luft!" Lepidus meinte zwar einigermaßen nachzuvollziehen, wohin der Decimer die Diskussion lenken wollte, doch das war nicht ganz das, was Lepidus sagen wollte, in jedem Fall fühlte sich Lepidus missverstanden. "Nein, ich wies lediglich die Möglichkeiten der Verführbarkeit durch geschichtliche Rhetorik nach; das sprachliche Bild der Schafe und dem Hirten diente mir lediglich als vereinfachtes Gedankenkonstrukt. Dass die Wirklichkeit, wie so meist, etwas komplexer ist, das mag wohl sein."


    Lepidus sah sich um und stellte fest, dass kaum noch jemand im frigidarium verweilte. "Sieht aus als würden sich die Reihen lichten. Auch wir sollten nun aufbrechen. Der Entspannung wurde genüge getan und nun heißt es wieder geschäftig zu werden, mein Freund."

    "Achja? Wir alle sind doch alle Schafe." Die Plebejer etwas mehr als die Patrizier, dachte sich Lepidus natürlich. "Wir neigen dazu einem Hirten zu folgen, der uns den Weg weist. Der Hirte, der so weit über uns steht und an den unsere Existenz auf Wiesen und unter Wolle nie heranreichen kann. Es reicht, dass ein Römer von hohem Rang, sei er auch noch ein Angehöriger der Nobilitas, auf die Rostra tritt und spricht: 'Dort steht der Feind! Seht ihr ihn nicht? Es ist das Angesicht des Superbus! Ein Tyrann! Nein, er ähnelt auch dem Cassius, dem Verräter! Die Fratze der Niedertracht steht uns entgegen und erneut droht sie uns, droht unserm Glück und unserm Frieden!' Und die Römer erinnern sich, sie erinnern sich der Geschichten, die sie einst hörten und die sie über alles liebten; ihre Vergangenheit erfüllt sie mit Stolz und nicht selten lässt sich ihr Stolz missbrauchen. Die Geschichte lässt sich instrumentalisieren und wer mag leugnen, dass sie sein tiefstes Inneres berührt? Es verleiht den Worten Glaubwürdigkeit und eine große Bewunderung wird den Worten folgen. Das einzige, was bleibt, ist großer Applaus." Lepidus klatschte in die Hände, es war ein geradezu zynischer Moment. "Und alle folgen dem Hirten. Guter Decimus, wer denkt, er sei nicht zu verführen, der ist bereits verführt." Und Lepidus beendete seine Ausschweifungen mit einem ebenso zynischen Lächeln.

    Ursprünglich plante Lepidus bereits viel früher in der Casa Purgitia einzutreffen, doch die Umstände nach seiner Ankunft erwiesen sich als größere Hindernisse als er es angenommen hatte. Doch nun folgte er der Einladung, die er von der lieben Tiberia Albina schon in Achaia erhalten hatte. Für den heutigen Besuch hatte sich Lepidus extra eine frische Toga über der Tunika angezogen und alle Register der Körperpflege gezogen, nicht unbedingt für seine Cousine 3. Grades, denn vor allem diesem plebejischen Senator, den sie da geheiratet hatte, wollte er in nichts nachstehen.


    Er klopfte an die Tür und hoffte, dass der Ianitor des Purgitiers genug Disziplin eingebläut bekommen hatte, sie schnell zu öffnen.

    "Ah, na sieh mal, da ist endlich ein Mann von Rang." Schön, dass sich der Centurio auch mal im Atrium blicken ließ, dachte sich Lepidus, immer noch sehr ungehalten über die ganze Situation und besonders über die Tatsache, dass er sich nicht einmal frei bewegen durfte. Schon wieder musste er jemandem seinen Namen und seine Herkunft aufsagen. So überdrüssig er dem allem auch wurde, es ließ sich wohl nicht vermeiden. "Mein Name ist Lucius Tiberius Lepidus und wie du dir denken kannst, kümmere ich mich jetzt um diese Villa. Ich bin gerade erst aus Achaia angereist, aus Korinth um genau zu sein." Er ließ dem Centurio gar keine Zeit selbst eine Frage zu stellen und schloss fast ohne Luft zu holen gleich selbst mit einer Frage an: "Wie lange wird die Belagerung dieses ehrwürdigen Hauses noch anhalten?"

    "Römisches Recht? Du planst wohl den Cursus Iuris an Schola Atheniensis abzulegen. Wenn du vorhast mal Prätor zu werden, musst du über das Recht auch bestens bescheid wissen", stellte Lepidus fest. "Ich selbst versuche derzeit mein wissen über unsere lange römische Geschichte aufzufrischen. Ich vermute, es macht sich ganz gut in der ein oder anderen Rede ein historisches Beispiel anzufügen. Die Menschen sind so leicht zu verführen, wenn sie etwas aus der Vergangenheit hören und ihr vor Stolz geschwelltes Römerherz fast platzen möchte."

    Bereits in den frühen Morgenstunden war wieder reichlich Betrieb auf dem Forum Romanum. Es eilte, was Hände hatte, sich einzurichten. Es regte sich geschäftig jung und alt. Auch wurde wieder allerhand feilgeboten und einige Müßiggänger schienen es sich hier und dort gemütlich zu machen, beliebt waren vor allem die schattigen Plätze unter den Säulen. Direkt zwischen Basilica Aemilia und Basilica Julia lief Lepidus entlang der vielen Römer, die sich manchmal langsam, manchmal schnell über den weiträumigen Platz bewegten. Was für ein Treiben im Herzen dieser prächtigen Stadt.


    Kaum hatte er sich ein wenig umgesehen, schon fiel ihm eine Gruppe edler Römer auf, die sich munter unterhielten. Dass ihre Worte voller Emotionen waren, erkannte und hörte man bereits von weitem. Es war eine offene Runde, die sich wohl anlässlich des Gedenktages zu Ehren des verstorbenen Kaisers Valerianus gebildet hatte. Es schien als würde man seine gesamte Amtszeit durchleuchten, man debattierte wild über seine Taten, seinen Ruhm und sein viel zu frühes Ableben. Offensichtlich hatten sich im Laufe der Zeit immer mehr Bürger diesem illustren Kreis angeschlossen. Auch Lepidus wurde neugierig als er einige Sätze vernehmen konnte und blieb bei ihnen stehen.


    "Einen großartigen Kaiser hatten wir mit ihm. Sein Ableben kam viel zu früh! Zum Glück hat sich Salinator sofort um diese hinterlistigen Mörder gekümmert... zumindest um einige."


    "Ach was, der Mann war doch ohnehin ständig krank, wann hat man ihn denn mal gesehen?"


    "Trotzdem leitete er die Staatsgeschäfte hervorragend!"


    "Blödsinn, es gab viel zu wenig Spiele in seiner Amtszeit!"


    "Ja genau, er hätte ruhig für mehr Spiele sorgen können, zwischenzeitlich war es ja geradezu langweilig in Rom!"


    "Aber er war edel und großmütig. Ich erinnere mich auch noch gut an seine erste Rede als Imperator."


    "Die war nun wirklich fein, und wie gut er damals aussah, wie muskulös er war und dann dieses prächtige schwarze Haar...Er hätte bestimmt noch viel erreicht, wenn man ihn nicht so widerwärtig aus dem Weg geschafft hätte."


    "Ach, er wirkte damals schon schwächlich! Gutes Aussehen macht einen noch lange nicht zu einem fähigen Imperator!"


    Und so gingen die Gespräche hin und her. Die einen liebten ihren verstorbenen Kaiser abgöttisch, die anderen waren womöglich mit seinem Ableben insgeheim gar nicht so unzufrieden, viele brachten jedoch ihre Missbilligung gegenüber dem Mord zum Ausdruck, trotz aller Unzulänglichkeiten, die sie Valerianus unterstellten. Lepidus hörte weiter aufmerksam zu...

    "Da haben wir wohl beide ein wenig die Zeit vergessen, doch dies ist zweifellos nicht immer ein schlechtes Zeichen. Wie wird dein Tag heute noch aussehen, Flavus? Lehnst du dich gemütlich zurück, wenn du nach Hause kommst und genießt einen schönen Wein oder wartet noch die Arbeit auf dich?" Inzwischen war Lepidus aufgestanden und sie bewegten sich langsam aber sicher zum frigidarium.

    Lepidus schmunzelte über den Optimismus von Flavus. "Bis in den Senat wird es ein weiter und beschwerlicher Weg. Ich mag noch kaum daran denken, aber wenn du dir deiner Sache schon so sicher bist, dann sehen wir uns wohl im Senat. Haha!" Als Flavus vom Wein sprach, bekam Lepidus auf der Stelle Durst. Etwas Wein täte seiner trockenen Kehle wirklich gut. Lepidus wurde aber auch zunehmend müder und es wäre gut, wenn er nicht allzu kaputt nach Hause käme, da er auch noch viel Papierkram zu erledigen hatte, allerdings wollte er sich auch ungern von seinem neuen Bekannten trennen. "Flavus, die Kraft kommt mir so langsam abhanden. Was hältst du davon, wenn wir das Sudatorium überspringen und nur noch eine kleine Runde im Kaltwasserbecken drehen?" Lepidus hielt das für den besten Kompromiss, den er mit sich vereinbaren konnte.

    Ein Gang über das Forum Romanum war seit der Ankunft des Lepidus in Rom längst überfällig geworden. Es musste zu so vielen Freunden wieder Kontakt aufgenommen, Informationen beschafft und Geschäfte geschlossen werden. Im allgemeinen Trubel des Forums war es recht auffällig, dass an einem bestimmten Punkt eine nicht unwesentliche Anzahl von Menschen stehenblieb, manche unterbrachen ihren Weg jedoch auch nicht, doch was sie mit den herumstehenden Personen gemein hatten, war die Tatsache, dass sie immer wieder in eine bestimmte Richtung des Forums sahen. Auch Lepidus wandte seinen Blick dorthin, wo er sich mit den meisten anderen traf. Ein Schriftzug und eine Zeichnung war zu sehen, ganz deutlich: "Lupus est salinator homini, non imperator".


    Lepidus lächelte. Um ihn herum zeigten einige mit dem Finger auf die ansehnliche Malerei und unterhielten sich darüber, teilweise lachend, teilweise ernst. Viele wussten in diesen Zeiten wohl nicht genau, wie sie darauf reagieren sollten. Mit Mühe konnte der aufmerksame Beobachter an diesem Tage wohl vielleicht den ein oder anderen stillen Befürworter oder Gegner des Kaisers anhand seiner Gestik und Mimik entlarven.


    Lepidus sprach zu der Person, die direkt neben ihm stand: "Da wollte uns wohl jemand an seinem künstlerischen Talent teilhaben lassen, nicht wahr?"

    Lepdius las bereits zwei Stunden im Werk des Livius. Stilistisch war das Werk recht vielseitig. Da gab es zum einen recht wortkrage analytische Abschnitte mit etlichen Jahreszahlen und parataktischen Sätzen, an anderer Stelle erwies sich Livius als erzählerischer Virtuos, der die entscheidenden Stellen recht anschaulich darstellen konnte. So manches Mal war Lepdius so gefesselt, dass er seine Augen kaum mehr von den Buchstaben abwenden wollte, auch wenn die Schilderungen mitunter übertrieben ausführlich schienen.


    Man merkt sofort, dass Livius nicht nur eine betrachtende Position einnimmt und nicht aus der Wirklichkeit zu fliehen versucht, sondern in seinen Darstellungen auch immer das Moralische in den Vordergrund rückt und seine eigenen Ansichten über den Verlauf der Geschichte preisgibt und sei es nur zwischen den Zeilen. Die treibenden Kräfte der Geschichte scheinen für Livius ethischer Art zu sein. Lepidus erkannte beim Lesen der vielen Absätze häufig eine sehr pädagogische Art des Schreibens bei Livius, die darauf abzielte zu verdeutlichen, dass gerade die Verhaltensweisen des römischen Politikers, die sich an der Moral messen lassen, für die Größe und auch die Rückschläge des Reiches verantwortlich sind. Größe sei nur zu erreichen, wenn die führenden Persönlichkeiten ethische Haltung und Weisheit besitzen. An mehreren Textstellen musste Lepidus dann doch stocken. War die Moral die treibende Kraft? War Größe nicht ebenso durch List zu erreichen? Waren die guten Sitten der Römer die wahre Ursache für den Erfolg der Expansion? Der Tugendhafte gewinnt und der Lasterhafte versagt? Aber dies war wohl nicht weit genug gedacht, Lepidus hatte teilweise erhebliche Schwierigkeiten die Worte richtig zu deuten. Gut gefiel ihm immerhin, dass das Wort plebs bei Livius immer mit negativen Attributen behaftet wird und dessen wankende Rolle des Öfteren unterstrichen wird - etwas was ein Patrizier wie Lepidus nur allzu gut nachvollziehen konnte.


    Lepidus lehnte sich einen Augenblick zurück, roch den angenehmen Duft des Papyrus und bewunderte die große Bibliothek, die so viel Lesestoff beinhaltete, dass dieser doch selbst von den wissbegierigsten Menschen auf der Welt niemals vollständig gelesen werden konnte. Einsam wandte er sich wieder seinen Studien zu...

    Die Anmeldung für den Grundkurs „de rebus vulgaribus“ war noch kaum erfolgt, da kehrte Lepidus bereits in voller Unsicherheit in die Schola Atheniensis, um möglichst früh mit dem Lernen beginnen zu können. Prüfungsangst hatte ihn schon seit frühester Kindheit geplagt. Immer wenn es darum ging sich in schriftlicher Form zu beweisen, da versagten ihm stets aufs Neue die Nerven. Es gab nur eines, was ihm die Schweißperlen von der Stirn wischen konnte und das war die uneingeschränkte Vorbereitung. Es war lästig, es war zeitraubend, doch wenn Lepidus auch nur der kleinste Gedanke durchdringen würde, dass er nicht ausreichend gelernt hatte, dann wäre er in der Prüfung wiedermal nur ein Nervenbündel und selbst die Lösungen zu Fragen, die er eigentlich kannte, würden sich dann mit hoher Wahrscheinlichkeit als Problem erweisen, weil seine Fähigkeit zu Denken mitunter aufgrund der Anspannung völlig blockierte.


    Nun galt es die nötige Literatur zu beschaffen und sich das nötige Wissen dezidiert anzueignen. Lepdius beschloss vor allem seine Erkenntnisse über die Geschichte und Politik Roms seit seiner Gründung zu mehren, respektive aufzufrischen. Naheliegend schien es für ihn auf die Werke des allseits bekannten Historikers Livius zurückzugreifen. So suchte er nach den Bänden seines Hauptwerkes "Ab urbe condita libri CXLII", doch mit welchem Band sollte er nur beginnen? Mit seinen 142 Rollen war dieses Werk wahrhaft monumental. Wie Livius das nur schaffen konnte? Er musste ja sein halbes Leben über Papyrus verbracht haben. Über die Gründung der Stadt selbst hatte er jedenfalls schon viel zu viel gehört, interessanter erschienen ihm da schon die Kriege gegen die Punier, die trotz so großer Entbehrungen und einigen verheerenden Niederlagen doch noch so günstig für das römische Volk ausgingen. "Roma Victor!" durchfuhr es Lepidus als er daran dachte und die passenden Bände im Werk von Livius suchte. Selbstverständlich, Hannibal war nach wie vor ein Schreckgespenst und darüber erzählte man sich viele Geschichten, doch über die wahren politischen Hintergründe wurde doch nur allzu wenig erzählt. Was waren eigentlich nochmal die Ursachen des Konflikts? Lepidus spürte, dass er sich darin einlesen musste. Ein wahrer Römer muss sowohl über die dunkelsten Stunden als auch über die größten Triumphe seiner Ahnen informiert sein. Die Kriege gegen die Punier boten innerhalb einer relativ kurzen Zeit beides.


    So setzte sich Lepidus an einen gemütlichen Platz mit der entsprechenden Literatur und begann eifrig zu lesen. Er musste nur aufpassen, dass er sich nicht allzu sehr nur auf ein einziges Thema stürzte; die Gefahr war immer latent vorhanden, sich in spannenden Geschichts-Ausführungen allzu leicht zu verlieren und die begrenzte Zeit dabei völlig außer acht zu lassen...

    "Wie gesagt, da ein Dienst in den Legionen für eine spätere Quaestur obligatorisch ist, so werde auch ich mich wahrscheinlich eines Tages in einer Legion wiederfinden." Gemeinsamkeiten sicherlich, doch der Decimer sollte sich besser nicht einbilden mit ihm auf einer Stufe zu stehen. Doch er ließ den Plebejer vorerst in dem Glauben, doch er war sich sicher, dass ihre gemeinsamen Ziele auch bedeutete, dass sie früher oder später miteinander konkurrieren würden. So beließ er es bei ein paar nichtssagenden Worten. "Möglich, dass wir uns noch das ein oder andere Mal in der Politik begegnen."


    Lepidus konnte dagegen nicht leugnen, dass er recht beeindruckt von seinen vielen Betrieben war. Der Mann schien tatsächlich Geld verdienen zu wollen. "Du kennst dich wohl mit Getränken aus? Ich hoffe doch, die Geschäfte laufen gut und dass du nicht selbst dein bester Kunde bist." Lepidus lachte laut auf.

    Weitere Richtlinien für die Zeit halte ich ebenso für nicht sinnvoll, am wenigsten natürlich einen Zeitzwang. Die Notwendigkeit mit der Zeit sehr flexibel umzugehen, resultiert schließlich auch aus der Tatsache, dass nicht jeder in gleicher Weise aktiv am IR teilnehmen kann. So manches Mal muss man Wochen und Monate warten bis ein Thema abgeschlossen ist, in dieser Zeit kann der Charakter nicht gleich um Jahre gealtert sein, was mich zu einem anderen Punkt bringt, der für die Kriegsplaner relevant ist: Manchmal muss man sich durchaus einigen, zu welchem Zeitpunkt das Ereignis, welches man ausspielt, wirklich stattgefunden haben könnte, damit alle auf dem gleichen Stand sind. Dabei ist meiner Meinung nach völlig unerheblich wie viel Zeit denn nun wirklich vergangen ist, solange es sich chronologisch einordnen lässt und einigermaßen realistisch zu begründen ist. Wenn aber jemand in einem Thread von Wochen, der andere von Monaten oder gar Jahren spricht, wirkt das schon etwas befremdlich, obwohl es mir persönlich jetzt auch nicht den Spielspaß verdirbt.


    Ich versuche mal an einem Beispiel klarzumachen, was ich genau meine: Wenn ich gerade vom Tod des Kaisers erfahren habe, sprech ich vielleicht in meiner Casa mit einem Familienmitglied über diesen schrecklichen Vorfall. Der Thread selbst kann einen ganzen Monat dauern, anschließend begebe ich mich meinetwegen in die Taverne, um diesen Schrecken durch Wein vergessen zu können. Die RL-Zeit ist um einen Monat vergangen, aber ich spiele im Prinzip immer noch denselben Tag aus. Da kann es schon einmal passieren, dass sich dann jemand an meinen Tisch setzt und von der Bestattung des Kaisers spricht, die eigentlich noch gar nicht stattgefunden hat. Hier müsste sich dann schlicht abgesprochen werden, wann sich das Ereignis denn nun ereignet hat, damit man nicht völlig durcheinander gerät, was aber wohl keine weiteren Schwierigkeiten machen sollte. Bisher haben sich, meines bescheidenen Wissens nach, noch keine Vorfälle ereignet, die sich wirklich gravierend auf die Spielmechanik ausgewirkt hätten. Mir sind sogar manche Spielregeln schon zu restriktiv, die vorschreiben, dass der Charakter in einer bestimmten Position um dieses und jene Alter heraufgesetzt werden muss, wobei das natürlich andererseits auch nicht vermeidbar ist, wenn man so etwas Abstruses wie 18-Jährige Legionsveteranen vermeiden möchte.


    Mein Fazit ist heute recht konservativ: Alles ist gut so wie es ist und die Ausgestaltung der Zeit muss in letzter Konsequenz immer von den Spielern selbst abhängen.

    "Gerade wenn deine Familie eine lange militärische Tradition hat, dann ist es natürlich nur verständlich, dass du diese fortführen musst und darüber hinaus scheint dir dann auch ein gewisses Gefühl für die Legion in die Wiege gelegt zu sein, weshalb du mit Optimismus auf deine kommenden Aufgaben blicken kannst." Über seine Zeit beim Militär musste sich Lepidus ebenfalls noch Gedanken machen. Bis dahin müsse er sich wohl noch in der Militärakademie einschreiben und dafür wiederum würde er Geld benötigen. Was für ein unnützer Aufwand, aber nun gut, Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut.


    "Du sprachst vorhin so leicht von deinen Gewerben. Inzwischen wurde allerdings auch meine Neugier geweckt, was das überhaupt für Gewerbe sind, die du betreibst. Erzähl mir doch ein wenig von deinen Geschäften, aus reiner Neugier, versteht sich."

    "Manche mögen ja auch zu sagen: Man ist so alt wie man sich fühlt." Lepidus lachte. Wie fühlte er sich eigentlich? Besonders ausgeruht war er nicht, aber das hing sicherlich auch mit den stürmischen Ereignissen der letzten Zeit zusammen, daneben verspürte er aber immerhin einen recht eifrigen Tatendrang.


    "In der Tat, du siehst etwas schmächtig aus.", sprach Lepidus relativ ungehemmt. "Aber ein großer Kämpfer musst du glaub ich auch gar nicht sein. Das Tribunat, welches für politische Zwecke abgelegt wird, ist häufig mehr eine administrative Aufgabe. Nicht unwahrscheinlich, dass du die meiste Zeit hinter einem Schreibtisch zubringst."

    Erneut gingen sie in das Caldarium. Nach dem Aufenthalt im kalten Wasserbecken, würden sich einige warme Wasseraufgüsse so wohltuend anfühlen als würde man mit den Göttern auf Wolken schweben. Lepidus ging voraus und suchte für die beiden einen Platz, an dem es sich aushalten ließ. "Nimm du Jugend nicht auf die leichte Schuler, noch hast du sie und denkst du könntest dir die Zeit nehmen, doch wenn du erst einmal ein gewisses Alter erreicht hast, wirst du mit beiden Händen nach jeder Minute greifen." Lepidus war selbst noch lange nicht in dem Alter, in der er selbst eine solche Erfahrung machen könnte, aber seine älteren Lehrer hatten immer wieder über die kostbare Zeit sinniert, so ist es ihm in Fleisch und Blut übergegangen besser nie etwas auf der Strecke zu lassen.


    Wenn er das tirocinum fori gemeint hat, war das natürlich etwas anderes, dennoch war Lepidus im ersten Moment überrascht. Wenn er allerdings vorankommen wollte, musste er vor der Quaestur das Tribunat ableisten. Was er wohl über den Militärdienst dachte? "Sag Flavus, meinst du, du bist für den Einsatz im Militär geeignet? Sehnst du dich schon nach den Legionen oder würdest du es eher als notwendiges Übel betrachten, was auf deinem Weg nach oben hinter dich gebracht werden muss?"

    Tribunat for der Wahl? Lepidus verstand nicht ganz. "Du möchtest doch als Virgintivir kandidieren, oder? Dafür benötigst du meines Wissens nach noch kein Tribunat. Erst wenn du danach die Questur antreten willst ist ein Militärtribunat für dich obligatorisch." Oder war Flavus schon einmal Virginitvir? Der Decimer verwirrte ihn nun ein wenig. Das Angebot nahm er allerdings gerne an. "Ich denke ich habe noch Zeit für eine weitere Runde, danach musss ich den Thermen jedoch wohl oder übel den Rücken kehren." Er stellte mit bedauern fest, dass auch dieses anregende Gespräch auch einmal sein Ende finden würde.