"Das ließe sich sicherlich einrichten. Du hast nicht zufällig mal eine Ankündigung zu Gladiatorenkämpfe oder Wagenrennen gehört? Gerade wenn ein neuer Kaiser an der Spitze des Reiches steht, so kann man ja immer fast sicher davon ausgehen, dass er sich mit Brot und Spielen beim Volk beliebt machen will." Lepidus kamen bereits die verschiedensten Gedanken über die Arbeit in der Factio. Die Verpflichtung von guten Fahrern, das Organisieren von Trainingsrennen und das Hoffen, dass der eigene Fahrer bei einem Rennen als erster das Ziel durchquert. "Ich denke Erfolg mit seiner Factio zu haben, kann sich sehr gut auf die eigene Popularität auswirken. Wenn du also für die Wahlen populärer werden willst, so bieten sich die Wagenrennen als eine weitere fruchtbare Möglichkeit an."
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
-
-
Wahrscheinlich war ein Leben außerhalb von Roms, irgendwo in Italia, nicht das allerschlechteste, was man machen konnte. Rom hatte schließlich auch seine Nachteile, diese Stadt hatte neben ihren vielen Möglichkeiten des Vergnügens, wohl auch viel Stress zu bieten, was der eigenen Gesundheit nicht unbedingt förderlich war. "Nun, wenn du die Zeit hast, dann sollte dich von einem Besuch dieser Orte nichts abhalten." Zumindest Ostia lag nah genug und sollte nur wenig Mühen kosten, während Mantua weit weg und ohnehin "nur" eine Legionsstadt war, aber der Decimer würde schon wissen, was er tat.
Als er auf die Factiones zu sprechen kam, ging Lepidus fast ein Herz auf. Das würde er wohl unbedingt in den Angriff nehmen, so denn demnächst mal wieder Spiele stattfinden sollten. Ein Auge lechzte geradezu nach dieser Unterhaltung. "Meine Familie unterstützte traditionell die Factio Veneta. Ich weiß leider nicht wie ihre letzten Ergebnisse ausfielen, aber vor einigen Jahren war sie nach meiner Erinnerung recht erfolgreich. Ich selbst müsste mir auch überlegen aktiv im Rennstall mitzuarbeiten, schließlich werden auch dort wichtige Kontakte geknüpft. Wie sieht es bei dir aus? Welchen Rennstall unterstützt du oder deine Familie? Hast du gar einen Lieblingswagenlenker?"
-
"Ich merke, Flavus, du bist ein Mann, der viel nachdenkt und sich gut vorbereitet. Sicher kann es nicht schaden auch Bekanntschaften außerhalb von Rom zu haben. Aber mit persönlich wäre das ganze umherreisen nichts." Gerade wenn er an seine Rückkehr aus Achaia dachte wurde Lepidus schon schlecht. So viele Tage unterwegs, so viel Mühe. Nein, eigentlich mochte er es wirklich nicht sich auf Wanderschaft zu begeben, dann doch lieber in einer Stadt bleiben, das war gemütlicher. "Dazu muss ich sagen, dass die wichtigsten Familien doch ohnehin Rom leben, oder? Dies ist der Nabel der Welt, wer hier bekannt ist, der ist es fast überall"
Das Wasser fühlte sich auch für Lepidus langsam sehr kalt an, aber das war andererseits auch gut für die Gesundheit, zumindest hatte er das mal gehört, aber bezüglich dieser Gesundheitstipps vertrat ja ohnehin jeder irgendwie eine andere Ansicht. "Gladiatorenkämpfe klingen wie Musik in meinen Ohren, aber du hast recht, so etwas zu organisieren ist sehr kostspielig, auch für mich... Leider bin ich auch nicht der Finanzstärkste. Ich lebte ja lange Zeit auch nur aus der Tasche der Vermögenden in meiner Familie. Entscheidend ist immer wer den Besitz verwaltet, ich selbst bin da bisher nur ein Begünstigter gewesen." Tja, und derjenige, der in unserer Familie das meiste Geld hatte ist nun im Elysium, was wohl mit dem Erbe passiert, wenn der verstorbene tatsächlich ein Verschwörer war? "Was ich damit eigentlich nur sagen will: Auch ich muss mir erst einmal etwas Geld zusammenraffen. Bisher kann ich kaum davon sprechen auf eigenen Füßen zu stehen."
-
Auch Lepidus meldete sich für den Kurs an. "Ob man wohl eine gemeinsame Lerngruppe bilden kann?", fragte er sich und freute sich darauf seinen Geist mit neuem reichhaltigem Wissen zu füttern.
-
Zum Glück schien Flavus das Schwächeln von Lepdius nicht bemerkt zu haben, zufrieden konnte er sich nun auf die dringend benötigte Abkühlung freuen. "Oh, keine Sorge, meine Worte waren keinesfalls als eine Anspielung auf Bestechung zu verstehen." Obwohl Lepidus das überhaupt nicht kritisch sah. "Nein, das Geld hilft auch auf legalem Wege. Seien wir doch ernst, guter Decimus Flavus. Denkst du wirklich die Männer Roms bekleiden die Ämter des Cursus Honorum, weil sie ach so befähigt sind?" Er schätzte den Idealismus von Flavus, doch das könnte ihm auch eines Tages zum Nachteil gereichen. "Nein, das ist in den seltensten Fällen tatsächlich so. Entscheidend sind die Fürsprecher, die Beziehungen und wie man den Pöbel zufriedenstellen kann und dies lässt sich am besten mit Geld erreichen, ein wenig Brot hier verteilt, den ein oder anderen mit ein paar Sesterzen unterstützt und schon liegt das Volk einem zu Füßen. Was man dann wirklich kann oder nicht ist in höchstem Maße sekundär, so bitter das auch klingt." Zumindest war das Lepidus feste Ansicht. Befähigung war zweitrangig, Beziehungen und Geld waren das Wichtigste, nicht umsonst sah man doch immer die gleichen Leute mit denselben Unterstützern die Leiter der Politik empor klettern. Aber da hatten die beiden Thermenbesucher wohl einen Dissens.
Einen Vorschlag für die Wahlkampfunterstützung hatte Lepidus auch schon parat, aber vorerst wollte er nur ein wenig anschneiden, aber keinesfalls alles preisgeben. "Um den Pöbel zu gewinnen, braucht du vor allem eine herzzerreißende Rede auf der Rostra, ich rate dir weniger zu fachsimpeln und lieber ganz polemisch zu sein. Wenn dann vielleicht noch jemand auf dem Forum steht, der dir eine abgesprochene Frage zuwirft, die du dann souverän beantworten kannst, dann ist der Bürger schon halb gewonnen."
-
Geschäfte machen war also nicht nur etwas, was Flavus in seiner Freizeit betrieb, sondern womit er auch sein Geld verdiente. Eigentlich hätte es Lepidus auch erahnen können, sein ganzes Auftreten, seine Sprache wirkte geradezu wie die eines Mannes, der weiß wie er einen guten Preis aushandeln kann. Das er einer reichen Familie angehörte war ihm sicher von Vorteil und vielleicht war es das auch für Lepidus. In jedem Fall war es wertvoll zu erfahren, was der Decimer überhaupt trieb. Schließlich musste Tiberius sicher sein, dass er nicht einfach irgendjemand beliebigen seine Unterstützung zusagte. "In der Tat. Reichtum hat schon so manchen steinigen Weg wieder eben gemacht. Dein wohlerworbenes Vermögen wird dir sicherlich nützliche Dienste erweisen. Ich denke, dass ich auch schon einige Ideen für deinen Wahlkampf parat habe. Wir sollten das bei Gelegenheit zu einem Essen besprechen."
Lepidus wurde langsam etwas schwindelig. Die beiden saßen schon sehr lange im Sudatorium. Vielleicht wäre es Zeit ins Kaltwasserbad zu wechseln, allerdings wollte Lepidus nicht wirken als würde er die Hitze nicht vertragen, er erinnerte sich noch wie er regelrechte Wettbewerbe mit Freunden austrug, wer wohl am längsten durchhalten würde. Vor allem wollte er vor seinem neuen Geschäftspartner keine Schwäche zeigen, also bemühte er sich durchzuhalten bis dieser von sich aus genug hätte.
-
Geflohen? Wie einfache Hunde? Aber wohin und wer hätte die Sklaven mitnehmen können, die wichtigsten waren ja tot... Natürlich, es gab da noch Tiberianus, den Adoptiv-Sohn von Durus. War er wohl in diese ganze Sache verstrickt? War er geflohen? Doch er hatte seit Jahren schon keinen Kontakt mehr zu ihm. Wer weiß, was aus ihm geworden ist. So viele Fragen und nur wenig Klarheit. Aber wenn die Prätorianer hier waren und Durus auffanden, dann war Durus sicher nicht allein ohne Sklaven und hätten die Prätorianer sämtliche Bedienstete einfach zurückgelassen, damit ein anderer sie irgendwann mitnimmt und mit ihnen flieht? Wohl hätten sie versucht Informationen aus Ihnen zu pressen. So ganz stimmig konnte das nicht sein. "Ich habe leider kaum eine Ahnung, wo der Rest meiner Familie steckt. Ich hielt aus Korinth nur Korrespondenz mit meiner Verwandten Tiberia Albina, der Frau des Purgitius Macer. Sie ist auch immer noch in Rom. Könntest du dich vielleicht bei einem deiner Vorgesetzten informieren, ob die Sklaven derzeit in irgendwelchen Zellen hausen?" Lepdus hoffte, dass die Stadtwachen wenigstens über einige der Handlungen der Prätorianer informiert wurden, eine solch schlechte Abstimmung konnte doch sonst nur für Chaos sorgen. Lepidus konnte sich eigentlich aber auch kaum Hoffnung machen, die Sklaven wiederzusehen... mit etwas Glück wurden sie den Löwen nicht schon zum fraß vorgeworfen...
-
"Ich war seit ich die Toga Virilis anlegte, nicht mehr in Rom und kam erst... als ich von den "Ereignissen" hörte wieder zurück." Immer wieder blickte Lepidus skeptisch um sich. Er bemühte sich Klarheit zu erlangen und stellte dem Miles wiederum eine Frage: "Wäre es möglich, dass die Praetorianer die Sklaven festgenommen haben?" Geflohen waren sie ganz sicher nicht, das konnte sich Lepidus nicht vorstellen. Diejenigen, die er noch aus seiner Jugend kannte, waren der Familie so ergeben, dass sie eher sterben würden als diese Villa aufzugeben und unbewacht zu lassen.
-
Die Worte von Flavus ehrten Lepidus, zumindest ein wenig. Nach all dem schlechten, ist es auch gut, etwas positives über den verschiedenen Senator zu hören. Zweifellos war ein respektabler Mann, sein Ansehen wird über seinen Tod hinausstrahlen und sich damit womöglich auch auf Lepidus abfärben. Er hörte den Ausführungen von Falvus sehr gebannt zu. Über sein Angebot war er äußerst entzückt. Verbindungen zum Praefectus Praetorio sind aller Ehren wert und auch von der Absicht die Ämterlaufbahn anzustreben war Lepidus angetan. Hier bot sich in der Tat ein Geschäft. "Es scheint als hätten uns die Götter zusammengeführt. Auch ich möchte mich eines Tages in der Politik beweisen, doch ich werde dies noch nicht so bald in Angriff nehmen können. Ich nehme an deine Kandiatur würde schon zu den nächsten Wahlen erfolgen? Ich selbst werde mich nämlich noch zurückhalten müssen. Meine Kandidatur würde nicht gut aufgenommen werden, nach all den Ereignissen. Erst wenn die Zeit das Gras hat wachsen lassen, werde ich mich in die Laufbahn des Cursus Honorum begeben können. Ich könnte dich also durchaus unterstützen, fürs erste vielleicht mehr aus dem Hintergrund, um dir nicht zu schaden. Im Gegenzug könntest du mir die Kontakte verschaffen, die mir dabei helfen können meinen Ruf wiederherzustellen." Lepidus klang ein wenig euphorisch, doch schon im nächsten Moment trat er in Gedankena auf die Bremse. Einen Plebejer um Kontakte bitten um seinen Ruf wiederherzustellen? Was redete er eigentlich da? Lepidus hatte seine Zunge etwas zu leicht gelockert, so schien es ihm. In seinem inneren sträubte es sich ein wenig, doch sein Verstand sagte ihm auch, dass ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen hervorbringen. In jedem Fall sollte er nicht so dumm sein, das Angebot von Flavus aus Eitelkeiten abzulehnen.
Sollte sich ihre Verbindung als Fruchtbar erweisen, so musste Lepdius auch noch einiges mehr über Flavus in Erfahrung bringen, weshalb er ihn aus reinem Interesse gleich noch eine zusätzliche Frage stellte: "Die Politik ist dein Ziel, doch welcher Beschäftigung gehst du eigentlich derzeit nach? Womit verdienst du deine Sesterzen?"
-
Lepidus stockte erneut ein wenig der Atem, nicht nur aufgrund der brütenden Hitze, die ihm die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Flavus schien nahm wohl kein Blatt vor den Mund. Offen sprach er über Verrat, Verschwörung und Ermordung und dies mit jemandem, der wie kein anderer von diesen Gerüchten betroffen ist. Aber was sollte sich Lepidus auch vormachen? Er war beinahe gebrandmarkt, seine Anwesenheit in Rom wohl für einige ein Affront, doch auf irgendeine Weise musste damit umgegangen werden. Wieder mit etwas leiserer Stimme, denn Lepidus fürchtete jede Ausbreitung von Gerüchten, die ohnehin schon viel zu weit ihren Kreis gezogen haben. "Wie du dir sicher denken kannst, ist dies eine äußerst diffizile Angelegenheit für mich, eine Wunde, die sich nicht schließen lässt und täglich aufs neue einen Sturm des Blutes hinaus lässt. Doch höre gut, was auch immer über Durus gesagt wird, all dies wird die Tiberia nicht zu Fall bringen. Ich bin in erster Linie hier, um zu zeigen, dass ich loyal zum Reich stehe und rette, was zu retten ist. Meine Vorgehensweise ist gewagt, doch andererseits sind wir keine geächteten!" Lepidus räusperte sich, blickte sich ein oder zwei Mal und fuhr dann fort. "Ich schätze dein Angebot, so ungern ich das vielleicht zugeben mag. In diesen Zeiten ist es schwer Freunde zu finden..." Lepidus fühlte sich ein klein wenig unwohl, weil er das Gefühl hatte der Decimer hätte ihm gegenüber einen Vorteil, doch manchmal kann man sich seine Verbindungen nicht aussuchen und seien sie zu einem einfachen Plebejer. "Zweifellos kann ich dir in der derzeitigen Lage kaum eine wertvolle Unterstützung bieten, das wirst du womöglich wissen, doch dies könnte sich nach einer gewissen Zeit ändern…" (zumindest wenn Lepidus nicht noch selbst ins Elysium wandert) "Sag, Decimus Flavus, was sind deine Pläne für die Zukunft? Welche Karriereabsichten verfolgst du? Wir wollen unsere Möglichkeiten ein wenig ausloten."
-
Nun wurde er auch noch von der nächsten Stadtwache zurechtgewiesen. Ein Tag, den zu vergessen bereits jetzt lohnt. Befragt sollte er also auch noch werden. Lepidus musste seine Worte weise wählen, wahrscheinlich musste er seinen Puls erst einmal herunterfahren, damit er nicht Gefahr lief festgenommen zu werden. Ein Kopfschütteln blieb bei ihm dennoch nicht aus, als er ins Atrium brauste und diese ganze Prozedur über sich ergehen lassen musste.
-
Lepidus betrat das Atrium, den einzigen Ort, an den man ihn verweilen ließ. Was für eine Demütigung sich nicht frei im eigenen Haus bewegen zu können... Er kam sich vor wie ein Gefangener in eigenen Wänden; um ihn herum Stadtwache über Stadtwache. Sein Herz raste, am liebsten hätte er sie alle zurechtgewiesen und ihnen gezeigt, wo ihr wahrer Platz ist, doch seine überschäumenden Emotionen durften ihm nicht zum Verhängnis werden. Überhaupt blockierte sich sein Inneres und er schien stellenweise wie gelähmt in Anbetracht seiner Lage.
War es denn zu gewagt nach Rom zurückzukehren? Nach all den Umständen, nach all dem Blut, welches in dieser Villa vergossen wurde. "Wo mag es wohl genau passiert sein?", fragte sich Lepidus. Sein Blick richtete sich auf den Boden, er atmete tief ein, er erinnerte sich an seine wohltuende Kindheit, die er in so viel Frieden verbracht hatte, während jetzt alles in Aufruhr ist und seine Heimat sich irgendwie nicht mehr heimisch anfühlte. Niemand war da, der ihm helfen konnte, er schien völlig auf sich allein gestellt und dies beunruhigte ihn zutiefst. Wahrscheinlich hatte sich Lepidus selbst durch sein Handeln in große Gefahr gebracht. Er wusste, dass nichts offiziell bekannt war, auch über den wahren Hintergrund von Drusus Tod. Doch was sollten die Bürger auch anderes denken, wenn Salinator in seinen Worten an die Bürger Roms von den feigen Selbstmördern spricht und ein Senator wie Drusus in derselben Zeit ins Elysium wandert?
Doch noch war nicht alles verloren. Die Familie wurde nicht geächtet, auf der Proskriptionsliste fand sich kein Tiberier. Es galt vor allem eines: Loyalität und Normalität zu demonstrieren. Darin sah Lepidus seine Aufgabe. Vieles lag in Scherben und es würde an Lepidus liegen diese Scherben aufzusammeln. Bis dahin musste er mit ansehen, wie die Stadtwachen die Villa durchsuchten. Er hielt Ausschau nach dem Centurio, der ihm hoffentlich mit etwas mehr Respekt begegnen würde als dieses andere, einfach gestrickte Soldaten-Pack...
-
Befehl des Praefectus Urbi... schlauer war Lepidus zwar immer noch nicht, aber die Tatsache, dass hin und wieder eine Wache mit einem Stapel Schriftstücke herauslief, bedeutete wohl, dass es sich um eine Hausdurchsuchung handelte. Mag denn der Schrecken niemals enden? Lepidus resignierte. Der Gens Tiberia schien kein Leid erspart zu bleiben. "Ist es mir wenigstens gestattet mein eigenes Haus zu betreten? Oder brauch ich dafür jetzt etwa eure Genehmigung?!"
-
Ich mich aufspielen? Was denkt dieser Brutalo mit wem er zu tun hat. Eine Unverschämtheit, die Lepidus fast eine wütende Rotfärbung ins Gesicht trieb. "Ich bin Lucius Tiberius Lepidus!", sprach er bestimmt und mit erhobenen Kinn, was dem Miles signalisieren sollte, dass dieser unter ihm stehe. "Diese Villa, die ihr so grobschlächtig betretet, ist mein Zuhause. Da komme ich gerade von einer langen und beschwerlichen Reise aus Achaia, ahne nichts Böses und dann muss ich Zeuge werden, wie unflätig mit dem Eigentum meiner Familie umgegangen wird. Und jetzt redet ihr!" Völlig verstreut und fassungslos war der Tiberier, so dass er weitere Worte und Fragen hinten anstellte, von denen man nicht wusste, ob sie einfach nur seine ausgesprochenen Gedanken oder Fragen an den Miles waren. "Hat sich die Ordnung in Luft aufgelöst seit ich weg war?! Warum denn gleich die Tür aufbrechen? Wo ist überhaupt der Ianitor?"
-
Gerade hatte Lepidus noch auf dem Weg ein frohes Pfeiflied angestimmt. Die Erwartung wieder zuhause zu sein, ließ sein Herz anschwellen. Nach der langen Reise aus Achaia hatte sich auf einen entspannten Tag gefreut, auf das Wiedersehen mit seiner Familie und die Klärung der Umstände unter denen seine Rückkehr stattfinden musste.
Doch was er nun sah, ließ seinen Atem stocken. Lepidus hatte keine Ahnung, was da geschah. War es möglich? Eine Reihe von Uniformierten stand vor seinem Haus und nur aus der Entfernung konnte er erkennen, was sie taten: Die brachen die Tür auf! Was für ein Frevel! Er bewegte sich nun so schnell es ging zur Villa und während einige der ungebetenen Gäste schon längst das Haus betratet, stellte Lepidus den ersten Stadtsoldaten, den er zu fassen bekam: "Was ist hier los? Was fällt euch ein diesen edlen Ort zu beschädigen! Bei Jupiter! Rede, Soldat!"
-
Da hatte er wohl recht. Es gab noch mehr als die Politik und die Sorgen Roms. "Du sprichst als hättest du etwas bestimmtes im Sinn. So rück ruhig heraus mit der Sprache, ich bin ganz Ohr." Sie verließen gemeinsam das Caldarium und landeten nun in einem viel kleineren Raum, dessen Wärme ihnen jedoch bereits entgegenwallte. Hier waren einige Bänke aufgestellt, auf die sich Lepidus sofort setzte. "Gott, was für eine Hitze." Lepidus blick richtete sich auf das Becken, wo ein Sklave gerade für einen neuen Aufguß sorgte, so dass sich eine Menge Dampf im Raum ausbreitete.
-
Sim-Off: Kein Problem
Dumm war dieser Flavus zweifellos nicht. Nur die unüberlegten Gemüter hätten wohl eine Antwort von mehr Gehalt gegeben. "Ah, also ganz der Opportunist. Wohl das aussichtsreichste Verhalten, welches derzeit an den Tag gelegt werden kann und in der Tat, den Luxus hast du wohl." Die Gegenfrage bot sich an. Was würde wohl Lepidus sagen? "Selbstverständlich habe ich einen Favoriten... doch... den behalte ich für mich." Lepidus lachte laut auf und machte sich daran aufzustehen. "Sag, Decimer, hättest du Lust ins Sudatorium weiterzuziehen und die dortige Hitze und den Dampf zu genießen? Es wäre doch gut, wenn wir unsere Sorgen um Rom einfach herausschwitzen könnten, meinst du nicht auch?" -
"Die Ironie in deinen Worten ist kaum verkennbar, lieber Flavus", sprach Lepidus mit einem Lachen. Kein Kontakt zum Pöbel? Diese Plebejer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren, alles Emporkömmlinge, die meinen Patrizier spielen zu müssen. Wie lange geht das nun schon so? Zwar konnte man auch den Tiberiern vorwerfen Emporkömmlinge zu sein, da sie ja nicht immer eine patrizische Gens waren, aber das spielte in der Gedankenwelt von Lepidus kaum eine Rolle oder wurde erfolgreich verdrängt, schließlich hatte er diese Zeit nicht miterlebt und es hatte schon gute Gründe, die Tiberia einen höheren Stand erklimmen zu lassen. Lepidus trat etwas näher an den Decimer heran, wenn es um solche Angelegenheiten ging, sprach er gern leise, fast flüsternd. "Sicher, niemand traut sich etwas zu sagen. Alle sind wohl etwas gehemmt seit die Gerüchte umgehen, es hätte sich noch ein weiterer Kaiser ausgerufen. Wer sich heute mit dem einen Machthaber gutstellt, könnte schon morgen durch den nächsten geköpft werden." Lepidus setzte ein Lächeln auf und sah dem Decimer fest in seine braunen Augen. "Aber sag, ganz unter uns natürlich, hier, wo man sich doch durchaus frei äußern kann: Du selbst wirst doch wohl eine Präferenz haben, oder? Wer genießt das Wohlwollen des Decimus Flavus?" Lepidus, schamlos wie er war, versuchte sein Gegenüber zu einer Aussage zu bewegen, die sich vielleicht einmal als nützlich erweisen würde. Doch sein Versuch war nicht unbedingt unauffällig.
-
Der Plebejer schien immerhin Humor zu haben. Auch Lepidus lachte noch über die geschwätzigen Griechen, wurde aber nach einem kurzen Wasseraufguss wieder ernster. "Ich werde in Rom einfach mehr gebraucht. Zeiten des Umbruchs wurden eingeläutet, unsere Welt verändert sich und wer sonst, wenn nicht die edelsten der Familien des Reiches, sollten dabei helfen die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ein großer Tiberier verschwand aus der politischen Sphäre, nun wird es Zeit, dass jemand seinen Platz einnimmt, zumindest nach einer gewissen Zeit." Lepidus hob nachdenklich seinen Kopf an und starrte an die Decke. "Sag, wie ist die Stimmung in Rom seit dem plötzlichen Ableben des Kaisers? Was hält der Pöbel von seinem Nachfolger?" Gerade für letztere Frage hielt er den Decimer für prädestiniert, um sie zu beantworten.
-
So so, viele Sklaven aus allen Teilen des Imperiums. Natürlich, die Familie der Decima war natürlich keine unbekannte Größe, eigentlich selbstverständlich, dass auch sie sich den Luxus eines großen Sklavenheeres leisten konnten. "Jeder Sklave ist für etwas anderes nützlich. Ich hoffe, dass du bei der Suche nach einem Scriba erfolgreich sein wirst. Ich selbst würde ja ganz gern einen Sklaven besitzen, der sich auch für die Arena eignet. Das wäre zweifellos ein großer Spaß - da tut es auch ein dummer Germane. Das ist manchmal auch etwas dankbarer. Bedauerlicherweise sind die Griechen nämlich große Schwätzer. Das Wissen lockert die Zunge so manches mal in sehr penetranter Weise. Oft musste ich schon die Erfahrung machen, dass ein Grieche nicht weiß, wann er den Mund zu halten hat." Lepidus lachte vor allem, weil er dabei an diejenigen dachte, die er in Griechenland kennenlernte. "Ich selbst habe einige Jahre in Achaia gelebt und eine lange Reise hinter mir, die mich erst vor kurzem zurück nach Rom führte. Für mich ist es bisher noch sehr ungewohnt wieder in dieser Stadt zu leben." Als Flavus auf Drusus zu sprechen kam, stockte Lepidus ein wenig. "Es sind in der Tat betrübliche Zeiten...", brachte er nur hervor. Flavus wusste natürlich nicht, dass Lepidus nur sehr unzureichend über alle Hergänge informiert war. Nur durch wenige Briefe in Kenntnis gesetzt, hatte er sich auf den Weg gemacht zurück nach Rom zu kehren und die Familie zu unterstützen so gut es ging, nur leider fehlte bisher die Zeit für ein wirklich intensives Gespräch. All dies hatte er noch nachzuholen. Er versuchte das Thema zu umgehen, schließlich war ja auch in die Therme gekommen, um sich abzulenken und nicht um sich erneut in ein Trauergefühl zu stürzen. "Eine Hochzeit sagst du? Wer waren denn die Glücklichen und war es ein würdiges Fest?"