Immer wieder mussten die Rekruten auf den Legionär starren, der den armen Tiro gerade vorgeführt hatte. Wer einen Blick auf das Duell risikiert, musste fast zwangsweise seinen Augen aus Sympathie-Schmerz zukneifen, als der Frischling das hölzerne Schwert direkt in den Magen geschlagen bekam. Ohweh, musste das übel sein. Als er sich dann auch noch postwendend übergab, wandte sich einige gleich ganz ab, auch Regulus. Der Artorier konnte sich den Schmerz nur allzu gut vorstellen. Dabei hatte er den Angriff gar nicht so schlecht gefunden, er sah so kraftvoll aus, doch mit der entsprechenden Technik konnte wohl selbst ein an Stärke überlegener Gegner geschlagen werden. Der Legionär beherrschte jedenfalls sein Handwerk schon äußerst gut.
Was Tappulus dann aber laberte, konnte er kaum verstehen. Sich lieber die Finger brechen lassen? Na ok, in einem wirklichen Kampf schon, aber doch nicht bei einer Übung. Das hielt Regulus dann doch für zu abwegig, dann doch lieber Posca auskotzen. War zwar nicht schön, aber das ging vorbei.
Die Tiros hatten nach diesem Anblick natürlich alle die Hosen voll. Am liebsten hätten sie sich weggedreht. Vom Legionär wollte sich jedenfalls keiner vermöbeln lassen, weshalb auch niemand auf Anhieb reagierte als Tapallus fragte, wer der nächste sei. Auch Regulus starrte in die Luft. Es war so still, dass Tappulus sicher gleich ausflippen würde. Noch einmal starrte der Artorier in die Gesichter seiner Kameraden, atmete tief ein und etwas verzweifelt aus. "Ok na gut, ich bin der Nächste...", sprach er etwas unwillig, weil er wusste, was ihm Blühte. Aber früher oder später waren sie ja wahrscheinlich ohnehin alle mal dran, also warum nicht gleich alles hinter sich bringen?
Regulus nahm Position vor dem Legionär ein und ihm lief bereits der Angstschweiß... Nun gut, dachte er sich, bloß nicht den Fehler des anderen Tiros machen. Auf keinen Fall das Schild drüber rutschen lassen. Die Situation war dieselbe, wie beim anderen Tiro, Regulus griff den Legionär an, aber er bemühte sich sein Schild ganz leicht schräg zu halten, aber im entgegengesetzten Neigungswinkel, damit das Schild nicht auf dem anderen rutschen konnte. Außerdem versuchte er den Schwerpunkt etwas tiefer zu legen. Versuchen konnte er es ja mal. Er griff den Legionär an und hielt dabei sein Schild ganz fest in der Hand und er hörte das laute Knallen, als die Schilder aneinander rauschten. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass das Schild des Legionärs ein wenig gerutscht und er nicht mehr völlig gedeckt wäre... völlig instinktiv kam der Artorier nun mit seinem Holzgladius hervor und versuchte die freie Stelle zu nutzen und einen Treffer zu landen, doch ob da etwas traf, das wussten in jenem Moment nur die Götter...