Beiträge von Lucius Claudius Victor

    Beim Anblick Thairas und deren Ansprache wanderte Victors Augenbraue wieder etwas nach oben und er warf einen Blick auf Agrippa der sich vor sich hinnickend mit dem Zeigefinger die Schläfe massierte.
    Amüsiert entgegnete er im gleichen Dialekt,
    Nun,...angesichts unseres äußerst derangierten Zustandes würde ich doch zunächst das balneum favorisieren,...
    Von halblings folgte ein gemurmeltes,
    ...das will ich meinen mein Bester,...langsam stinkt es so, daß ich es wahrnehme... Was vermutlich an dem scharfen Kontrast mit den Blumenbouquets lags, welche üppig in wunderschönen Glasvasen den Raum verschönerten.
    Victors Blick wandte sich wieder der Sklavin zu. Eindeutig zu dünn für seinen Geschmack, wenn auch gewisse Anzeichen darauf schließen ließen, daß mit ein wenig Essen das Ganze recht ansehnlich wurde. Dein Akzent erinnert mich an Asia,...an,... Er rieb sich den Zeigefinger unter die Nase, was er augenblicklich bereute und unterließ,...das balneum,...sofort!Kos?...eine von diesen zahlreichen kleinen Inseln,...ich galubeja,...Kos!?
    Soviel Zeit musste sein, wenn er richtig lag, dann hatte er hier schonmal einen Ansprechpartner der nicht zwangsläufig auf den Boden sah wenn er mit einem sprach.

    Victor nahm die Unterlagen und überflog die erste Seite, am liebsten hätte er gleich hier die einzelnen Bereiche durchgelesen. Er besann sich eines Besseren, schaute auf das Abgabedatum und nickte dem Optio zu,
    ...gut, Optio,...ich denke das wird zu machen sein...vale Optio!
    Mit den Unterlagen unter dem Arm verließ er das Officium in Richtung Praetorium. Mal sehen was so verlangt war...

    Victors rechte Augenbraue wanderte ein wenig nach oben. 500 Sesterzen?! Eine Menge Holz für eine relativ kleine Angelegenheit. Er verstand nun, daß sich mancher Legionär das Geld für sein Examen mühsam zusammensparen musste.
    Nein, Militärangehöriger bin ich nicht,...und die 500 Sesterzen trage ich auch nicht mit mir herum,...du kannst ja einstweilen meine Personalien aufnehmen, während ich jemanden schicke das Geld zu holen.
    Vor dem Officium wartete Agrippa und sah sich das Vorfeld des Officiums an, im Gegensatz zu Victor konnte er dem Leben als Soldat etwas abgewinnen, er sprach von Ordnung, Disziplin und Kameradschaft.
    Er schickte ihn zum Praetorium 5 Aurei zu holen,...er wollte diese leidige Angelegenheit rasch hinter sich bringen.
    Kurze Zeit später erschien Victor wieder vor dem Optio und legte ihm die 5 goldenen Münzen vor...eine nach der anderen.
    Bitte sehr,...ich denke das ist es wert,...wann bekomme ich die Unterlagen und vor allem wann ist Abgabetermin?

    Angesichts der bevorstehenden Ereignisse befand es Victor als Sinnvoll sich mit den gegebenheiten des Militärs auseinander zu setzen. Nachdem er bereits das eine oder andere Fettnäpfchen gestreift hatte entschloss er sich tiefgehend mit den Dingen zu befassen. Er betrat also das Officium und trat vor den dort sitzenden Mann. Es war ein ewiges Ärgerniss bei diesen Legionären nicht zu erkennen welchen Dienstgrad sie innehatten, doch,...da lag einer dieser kleinen Stöcke auf dem Tisch, so etwas trug meist ein Optio mit sich herum. Zudem sah der Mann vor ihm nicht wie ein Centurio aus...er versuchte einfach sein Glück und vertraute auf seine Intuition.
    Salve Optio,...ich bin Lucius Claudius Victor...ich würde mich gerne für die Academia einschreiben und zeitnah meine Examina ablegen,...fürs erste das Primum...
    Sein Gesichtsausdruck war freundlich, seine Haltung aristrokratisch.
    Nichts erinnerte mehr an den zerlumpten Mann vor der Porta Praetoria.

    Er würde sich an die neuen Umstände doch rascher anpassen müssen als er gedacht hatte, die Jahre in wilder Junggesellengesellschaft waren endgültig vorüber. So sehr er seinen Onkel auch mochte, er ist war und würde immer ein Verfechter von goldenen Anstandsregeln sein. Ihm fielen Szenen ein, in welchem die Familienmitgleider gerügt wurden, wenn sie einem Anlass entsprechend unangemessen gekleidet oder gepflegt waren.
    Was das Leben hier in einem Castellum anging,...so wußte er nicht was sich daraus entwickeln würde. Ursprünglich war der Plan sich Instruktionen zu holen und dann irgendwo ausserhalb Italias auf eines der Güter der Claudier zu gehen.. Hispania,...ja,...oder die Phantasie lieferte ihm die nötigen Bilder. Was er brauchte war unendlich viel Platz,...das würde in einem Castellum von selbst ausgeschlossen.
    Der Wachposten führte sie schnurstraks zum Praetorium und kündigte die beiden Besucher an. Der,...der Neffe des Legaten und...sein Begleiter...
    Agrippa verdrehte die Augen. War denn immer noch nicht klar wer hier vor der Türe stand, bevor er sich echauffieren konnte, hob Victor die Hand und meinte, Danke, Legionär,...ich denke alles weitere kann ich selber klären. Er nickte dem offensichtlich heilfrohen Legionär freundlich zu und wandte sich dann an den Türsklaven.
    Lucius Claudius Victor und Manius Gallonius Agrippa,...wir kommen aus Syria, was unsere Optik ein wenig leiden lies,...auf Wunsch meines Onkels sollen wir uns an Thaiis wenden um diesem Umstand ein wenig Abhilfe zu schaffen. Seine Haltung und Art und Weise sein Ansinnen vorzutragen standen in einem krassen Gegensatz zu seinem Äußeren.
    Insgeheim fragte er sich wie diese Tahiis wohl aussehen würde und was sein Onkel damit meinte als er sagte sie solle ihn..."verwöhnen"... sein Spektrum was diesen Begriff anging war umfassend und würde sicherlich noch erweitert, wenn er an den Geschmack seines Onkel nachdachte, besonders bei der Auswahl seiner weiblichen Sklaven. Als Ästhet gleichen die Sklavinnen zumeisten lebendigen Abbildern griechischer Skulpturen und waren eine Augenweide...im Gegensatz zu dem was sie in den letzten Wochen gesehen hatten.
    Er fragte sich erneut was sie hier wollten,...Bäume fällen? Das Wetter war auch mehr als ungemütlich.

    Victor schmunzelte ein wenig und sah noch einmal an sich herab.
    Trotz seiner Erschöpfung amüsierte es ihn wie sein Onkel offenbar mit sich rang seinen stinkenden Neffen zu umarmen. Wenn er Menecrates in seiner Jugend auch auf eine Stufe mit dem Kaiser gesetzt hat, dem er an Würde und unangefochtener Autorität kaum nachstand, so hatte diese Mauer aus Würde und Erhabenheit doch einen kleinen Schlupfwinkel,...in diesem Schlupfwinkel hatte sein Vater und er selbst einen Platz. Victor hatte einmal gehört, daß sein Vater der Lieblingsbruder des Menecrates, des Pater familias war. Wenn er damals auch versuchte daraus Kapital zu schlagen indem er stets an die Nachsicht für seine Eskapaden appellierte, so bemerkte er jetzt wirkliche Erleichterung und Freude, deren Ausleben durch die Etikette und zweifellos auch durch seinen strengen Geruch stark abgebremst wurde.
    Victor wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und strahlte seinen Onkel an.
    Das,...Praetorium,...äh,...ja... Ihm fiel ein, daß dies die Wohnstätte des Legionslegaten war. Trotz seiner Studien in der Vergangenheit dauerte es einen Augenblick bis er den Begriff einordnen konnte.Während sein Onkel den Tribun mit einem Blick aus väterlicher Empörung und Mordlust fixierte sah sich Victor nach Agrippa um und grinste ihn an.
    Die Erleichterung stand Agrippa im Gesicht geschrieben und offenbar fragte er sich gerade ob die Waschung durch die Sklavin auch ihn umfasste.
    Victor nickte ihm zu und wandte sich an den Tribun,...
    Tribun, ich danke dir für dieses,...er sah sich kurz um,...Ausweichquartier und daß du dich unserer angenommen hast,...du warst der Erste in dieser seltsamen Stadt der uns zumindest halbwegs ernstgenommen hat!
    Er zwinkerte dem Tribun kaum merklich zu, vielleicht würde das seinen Onkel zumindest halbwegs beruhigen. Auch wenn der Tribun eine homöophatische Dosierung an Respekt versprüht hatte, so war er der Erste der ihnen nicht mit absoluter Ablehnung begegnet war.
    Agrippa hielt Victor sein Bündel hin. Victor sah das Bündel an, sah Agrippa an und fühlte sich in diesem Moment als könne er Bäume ausreissen. Das Gefühl der Erschöpfung und Niedergeschlagenheit wich einer Eruption an Lebensfreude, die in Nuancen an jene wilden Tage in Roma erinnert, die noch vor wenigen Minuten Äonen weit zurück lagen.
    Er warf sich sein Bündel über die Schulter und wandte sich an seinen Onkel,
    Ich hoffe in etwas zwei Stunden wieder einen annehmbaren Eindruck zu machen,...Onkel.
    Er lächelte und beugte leicht sein Haupt.
    Alles in ihm schrie danach seiner Erleichterung Luft zu machen und seinen Onkel zu umarmen und hochzuheben.
    Statt dessen besann er sich auf seine Erziehung und schloß,
    ...es gibt viel zu berichten...
    Ein letztes Nicken dem Tribunus gegenüber, dann zeigte er auf einen der Wachposten. Du,...mit deiner Erlaubnis Onkel?!...geleitest uns zum Praetorium,...nicht daß wir auf dem Weg dorthin von den tapferen Legionären erneut festgesetzt werden...
    Fast schon entschuldigend sah er seinen Onkel und den Tribun an, diese klitzekleine Spitze hatte ihm auf der Zunge gelegen. Dann folgte er mit Agrippa dem Wachposten nach Draussen.

    Die Türe flog auf und jemand stürmte in den Raum. Während Agrippa den Mann stumm und mit großen Augen glaubte einordnen zu können wandte sich Victor quälend langsam um. Ein Mann der ihm zunächst nicht bekannt vorkam, weil er nicht in das Vorstellungsschema passte. Dieser Mann dort sah zwar aus wie Onkel Menec,...jedoch schien es wohl eher sein Großvater zu sein. Victor schloß und öffnete ein wenig verwirrt die Augen, glaubte sich langsam aber sicher im Zustand eines Deliriums.
    Jedoch als der Mann seine Frage nach der Mode stellte, erhob sich Victor mit der angeborenen Grazie eines Patriziers, richtete sich kerzengerade auf und erkannte seinen Onkel Menecrates. Immer schon hatte er für die modischen Eskapaten der jungen Claudier wenig Verständnis gehabt und es nur mühsam toleriert.
    Victor sah kurz an sich herab, strich die Tunica glatt, entfernte ein paar Grashalme und entgegnete, Nun Onkel, es ist weniger die Mode,...es sind die exorbitanetn Umstände die auf die Mode einwirken,...ich grüße dich,...und bei den Göttern,...es freut mich außerordentlich dich endlich zu sehen!
    Agrippa hob seine Faust an den Mund und biss, überwältigt von seinen Gefühlen hinein, um sofort wieder damit aufzuhören und entgeistert seine blutigen Knöchel anzustarren.
    Victors Gesicht erhellte wieder sein gespenstisches Lächeln und mit einem Schritt war er bei seinem Onkel...entschuldige bitte den Geruch Onkel,...das Rosenwasser ist uns in Moesia ausgegangen! Er sah in das Gesicht seines Onkel und sah, daß auch an ihm die Last der letzten Jahre nicht spurlos vorüber gegangen war. Onkel Menec war alt geworden.

    Wenn Victor auch lieber wieder auf einer Pritsche gelegen und den gefühlten Rest des Tages in Morpheus Armen verbringen wollte, so rief er sich doch zur Ordnung und nahm in einem der freien Korbstühle platz. Dankbarkeit empfand er als der Tribunus die Wache nach etwas zu trinken schickte. Sein Hals fühlte sich trocken und kratzig an.
    Langsam ließ er sich in den Korbstuhl zurücksinken, bis ihn die Lehne aufhielt.
    Er verschränkte seine Hände auf den Kopf und schloß kurz die Augen. Genoss die Ruhe, genoß das Gefühl von primitiver Sicherheit.
    Er öffnete die Augen wieder und sah in das Gesicht des Tribunen, der eine Antwort erwartete.
    Nun,... antwortete Victor. Ich habe unsere Reise aufzeichnen lassen,...für die Gens,...schließlich wollen die sicherlich wissen, wo sich der gute Victor ein gutes Fünftel seines Lebens aufgehalten hat...
    Ein gespenstisches Lächeln überzog seine Züge.
    Mein Freund Agrippa hat Tagebuch geführt, ich denke ein grober Umriss der Reise dürfte zunächst genügen. Er wandte sich Agrippa zu der schon ein dickes Buch von der Größe einer Handfläche parat hatte.In diesem Buch hatte er alles verzeichnet, jede bedeutsame Ereignis ihrer Reise, akribisch, in feinsten Buchstaben. Versehen mit kleinen Karten und skizzierten Besonderheiten, Bauten, Tieren, Schmuck...Agrippa blätterte und fand den Teil ab Antiochia.
    Victor nickte Agrippa aufmunternd zu.
    Ein kurzes Räuspern und entschuldigendes Nicken in Richtung der hohen Herren.
    KAL APR DCCCLXII A.U.C. (1.4.2012/109 n.Chr.)...in Antiochia angekommen hörten wir auf dem Forum von den Ereignissen in Roma. Die lokalen Militärverbände wurden von Cornelius Palma,...einem Senator aus dem Geschlecht der Cornelier auf ihn als neuen Kaiser eingeschworen. Wobei anzumerken wäre, daß die Soldaten eher verhalten und anfangs nicht mit voller Begeisterung ihre Zustimmung jubelten...wenn man das Jubel nennen kann.
    Ein skeptisches Nicken, gemischt mit einem minimalen Kopfschütteln machte sowohl Victors als auch Agrippas Skepsis plastisch. Die Männer waren sicher überrumpelt und die ersten Rufe kamen mit Sicherheit von den Offizieren.
    Victor beschloss umgehend nach Mogontiacum zu gehen um sich dort mit seinem Onkel Claudius Menecrates zu beraten. Wir waren uns alle einig, daß es zur Zeit heikel war nach Roma zurück zu kehren und entschlossen uns über Land auf den Weg zu machen, weil die Häfen sicher kontrolliert würden Wir ließen einen Mann in Antiochia zurück um dort auf dem Laufenden zu bleiben und eine Handelstation zu errichten, welche mit unserer Barschaft finanziert war...
    Ein kurzer Blick über den Rand des Buches auf Victor, welcher nur die Augen schloß und sich die Nasenwurzel rieb.
    Ein wenig errötend folgerte Agrippa...
    Aber nun die Route,...nun kurz gesagt, sie war recht enervierend,...wenn nicht gar zermürbend, ...ja durchaus. Von Antiochia ging es durch Cilicia und Galatia nach Ancyra,...ein kurzer Stopp, Pferdewechsel, Proviantaufnahme. Rolf wurde...äh,...ja,...dort war die Nachricht über den neuen Kaiser gerüchteweise schon in den Gassen...eine Übernachtung in der Taberna,...äh,...ja,...egal,...weiter nach Bithymia et Portus, rüber nach Thracia...wobei dies in keinster Weise schildert unter welchen Umständen...
    Wieder ein Blick über den Buchrand...
    Na schön,...nur das Wichtigste...in Phillopolis war dagegen schon alles klar. Die Einheiten dort patrollierten und es war recht mühsam und teuer die Auxillare zu „überzeugen“ uns weiterzulassen.Das gleiche in Moesia inefrior und Dacia. In äh,...in Sarmizegetusa, sahen wir dann die ersten Proskriptionslisten,...darauf war unter anderem der Onkel Victors verzeichnet. Wir ähem,...wir beschlossen den Weg weiter in terra incocgnita weiter zu gehen...einer unserer Germanischen Freunde, Arnulf machte einen jüdischen Kaufman ausfindig. Mosche ben Ann...der kannte einige Wege ausserhalb des Imperiums,...Trampelpfade um genau zu sein...die Pferde waren am Ende und wir mussten sie führen,...wobei unsere Verfassung nicht unbedingt besser war.Ben Ann führte uns bis zur Grenze nach Noricum,...dort wechselten wir die Pferde nahmen Proviant auf und gingen zurück ins Terra incognita, nachdem die Proscriptionslisten nun weitere Namen umfasste, unter anderem einen Aurelier,...Lupus, Annaeus, Modestus...LAPP und einen ortsansässigen Duccier, Vala...Wir suchten den Rhenus und folgten ihm bis etwa 30 Meilen vor Mogontiacum. Wir glaubten uns sicher und entzündeten erstmals seit Tagen ein verdecktes Feuer.
    Victor hob die Hand und meinte,
    ...gut...danke Agrippa...nun Tribunus, ich denke deine Frage zielt weniger auf den Komfort unserer Reise aus als auf die politischen Zustände in den passierten Regionen.
    Er beugte sich nach vorne.
    So wie ich das sehe ist südöstlich von Raetia die Sache fest in Händen des Vescularius,...Pannonia, Dalmatien,Dacia,Moesia, bis Thracia. Cornelius kontrolliert alles hinter Asia,...zumindest hat er das Militär dort unter Kontrolle. Es herrscht viel Unsicherheit unter der Bevölkerung und ich sage das hier auch nur unter Vorbehalt, weil sich inzwischen einiges verändert haben könnte. Die Barbaren in Terra incocgnita interessiert das Ganze herzlich wenig und der Tenor lautet, wenn sie sich balgen, lassen sie uns in Ruhe. Was nicht heißt, daß sie die Situation verfolgen, besonders in den Grenzregionen.Natürlich gibt es den einen oder anderen jungen Krieger der sich mit ein paar Raubzügen profilieren will und harmlose Reisen auszurauben versucht.Von organisierten Kampagnen haben wir weder etwas gehört noch etwas bemerkt und die kannst mir glauben Tribunus,...man wird mit der Zeit sehr sensibel für seine Umgebung...
    Er lehnte sich wieder zurück. Knirschend protestierte der Korbsessel. Er legte beide Hände auf die Lehnen und sah durch den Tribun hindurch. Einige Atemzüge herrschte Stille, dann ergriff Victor noch einmal das Wort.
    Wir haben 7 Wochen bis Raetia gebraucht,...insgesamt ... ein Blick auf Agrippa, wonach dieser einbrachte, 24 Pferde und ... Victor hob die Hand ...und eine weitere Woche durch das Dickicht entlang des Rhenus. Das erste Lager mit Feuer seit Tagen,...verdeckt...
    Sein Blick glitt wieder in die Ferne.
    ...sie fielen über uns her, die Pferde waren zu erschöpft um etwas zu bemerken, genau wie wir und die Hunde...tja,...die Hunde...
    Nun, ...die Hunde waren vor etwa 2 Wochen unsere letzte Fleischmahlzeit,...es sei anzumerken, daß...
    Victor ahnte was kam und schüttelte den Kopf.
    Ja,...man sollte sich niemals mit Gefühlen an eine Kreatur binden Tribunus, egal wieviele Beine sie hat,...wenn es zum Äußersten kommt, dominiert der Mensch.
    Agrippa sah beschämt auf den Boden. Victor hatte seit langem extrem reagiert als die Germanen die Hunde geschlachtet hatten. Auch wenn das Fleisch zäh war, so gab es den Männern wieder etwas Kraft für die weitere Reise. Victor hatte sie tagelang gemieden und Agrippa fand ihn zuweilen regungslos vor sich hinstarrend mit tränenfeuchten Wangen vor.
    Die ganze Sache hier ging ihnen allen an die Nieren.
    Die,...ähem,...die Barbaren umkreisten uns und töteten Ansgar, einen der fünf Germanen die mich 6 Jahre lang begleitet hatten. Es war fast zuende,...wir ,...wir hatten einfach keine Kraft mehr und ich,...ich machte mich innerlich bereit meinen Vätern zu begegnen.
    Victor und Agrippa tauschten ein Blick der über blosse Freundschaft hinausging.
    Mich erwischte eine dieser Lanzen, ein primitiver Ableger der Legionshasta,...lang,...spitz,...
    Er fühlte an seine verwundete, bandagierte Seite...und war außer Gefecht.
    Victor grinste. Es hatte ohnehin sehr lange gedauert bis Agrippa zu Boden ging. Als plötzlich die beiden Reiter erschienen.
    Da tauchten zwei Reiter auf,...Römer auf Legionspferden...sie ähem,...sie...
    Er suchte nach Worten, überwältigt von Bildern und Gefühlen.
    Es war ihm als würde er die Schreie, das Pferdegewieher, den Blutgerucht spüren.
    ...sie entsetzten uns, lenkten die Spießträger auf sich und gaben uns so die Möglichkeit uns wieder zu wehren. Das ,...ich bin kein Krieger Tribunus,...was ich an Kämpfen gesehen habe erschöpft sich an Circuskämpfen und Überlebensgerangel mit irgendwelchen Schurken auf der Reise.
    Agrippas Blick bohrte sich in Victors Nacken, auch er hielt inne und dachte an die beiden Männer die sie gerettet hatten.
    ...es gelang uns die Barbaren in die Flucht zu treiben,...jedoch hatten die beiden Männer unsere Rettung mit dem Leben bezahlt. Sein Blick füllte sich mit Tränen. Er war zu erschöpft um das verhindern zu können,...schniefte kurz... und meinte,
    Wir,...wir haben sie mitgenommen,...wollten sie nicht dort lassen...wollten ihnen die Ehre einer ordentlichen Bestattung zukommen lassen.
    Was man uns am Stadttor von Mogontiacum vorwarf...
    brachte Agrippa ein, wohl auch um Victor die Möglichkeit zu geben seine Contenance wieder zu erlangen.
    Ich habe auf meinen Reisen einige Bräuche kennengelernt, aber vor allem eines,...Hilfsbereitschaft, Gastfreundtschaft und Respekt. Als wir vor den Toren dieser Stadt ankamen verweigerten uns die Torwachen den Zugang und schallten uns trotz der Nennung des Namens Narren. Ich,...ich habe die Toten daraufhin mit drei Händen Erde bedeckt und den Segensspruch dreimal wiederholt,...ich war müde, ...verletzt...
    Victor beugte sich wieder vor, zwei Tränenstreifen machten den Verschmutzungsgrad seines Gesichts deutlich, doch inzwischen empfand er mehr Scham vor dem Verhalten der Wachen als vor seinem Äußeren.
    Wir waren alle verletzt,...das kümmerte die Wachen weniger als die Heimsuchung durch die Geister der Toten,...doch die bestand nicht,...wir waren dabei sie in Würde bestatten zu lassen...
    Sein Zeigefinger unterstrich die Worte und führte marginal vor wie tief enttäuscht er vom Verhalten der Wachen war.
    Wir umgingen die Stadt, was wohl auch sinnvoller war und trafen auf einer Wiese vor dem Castellum auf die ALA II Numidia. Dort erfuhren wir daß es sich bei den beiden Toten um Gaius Terentius Primus und Lucius Dexius Nero handelte. Sie nahmen die Toten in Gewahrsam und bahrten sie auf...
    Agrippa nickte bestätigend.
    Dann verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, die ihren toten Landsmann nach Hause bringen wollten und kamen zum Tor, wo wir wieder einmal feststellen mussten, daß römische Wachen den Namen Claudius anscheinend nur mit einem togatragenden Patrizier gleichsetzen.
    Victor hob kurz die Hand bevor Agrippa sich weiter echauffieren konnte.
    Es ist gut,...die Männer taten ihr Pflicht,...nun sind wir da Tribunus,...todmüde, geschunden, hungrig und...Er sog den Atem über seinem Schoß ein ...völlig verschmutzt,...ich fürchte wenn meine Identität denn endlich gesichert ist, wird die Therme nach unserem Bad neues Wasser einlassen müssen.
    Wieder leuchtete das geisterhafte Lächeln in seinen Augen auf.
    ...und dann Tribunus werden wir nach der Audienz bei meinem Onkel zuerst einmal schlafen...
    Agrippa nickte beipflichtend und kramte das Tagebuch zurück in seine Tasche.
    ...und dann Tribunus,...schloß Victor,...dann werden wir essen,...und den Göttern zum Dank opfern,...oder besser noch,...vor dem Essen,...sie waren auf der Reise zumindest die meiste Zeit mit uns!

    Victor atmete tief ein . Sein Blick fiel auf den Hinter ihm stehenden Freund.
    Er klopfte sich ein wenig seine Tunica aus und richtete sich gänzlich auf.
    Sein Rückgrad quittierte dies mit einem vernehmlichen Knacken und er lächelte entschuldigend.
    Das war mir klar, als ich in Antiochia von den Geschehnissen in Roma hörte.
    Er ließ den Kopf ein wenig um den Atlas kreisen und seufzte leise.
    Seitdem sind wir quasi unentwegt hierher unterwegs gewesen,...haben von Proskriptionslisten gehört und, wie du unschwer erkennen und sicherlich auch riechen kannst, uns förderhin zumeist abseits der Wege fortbewegt und unsere Körperpflege seitdem sträflichst vernachlässigt.
    Sein Blick maß sich mit dem des Tribunen.
    ...was das Verhalten der Wachen nur verständlich macht,...ich hätte an ihrer Stelle bei unserem,...nun...Anblick...und olfaktorischem Ausnahmezustand sicherlich ähnlich reagiert.
    Agrippa stellte sich neben ihn und wollte seinen üblichen Beitrag zum besten geben, jedoch zog er es unter Victors Blick vor, ausnahmsweise darauf zu verzichten. Er räusperte sich stattdessen und fragte,
    ...ob wohl zeitnah die Möglichkeit besteht zumindest frische Kleidung und etwas Wasser zum Waschen zu bekommen?...ich würde annehmen,. daß der Legatus vom rein optischen Anblick seines Neffen wenig begeistert sein wird...
    Victor schüttelte den Kopf,
    Beachte ihn nicht Tribunus,...ich bin sicher die Freude über meinen Anblick wird den Verstoß gegen die Etikette mehr als ausgleichen...
    Bona dea,...dein Wort in der Götter Ohr...
    Victor quittierte den Blick des Tribuns und schritt hinter ihm , an den Wachsoldaten vorbei, her. Agrippa folgte vor sich hinmurmelnd wie er es immer tat, wenn er das Handeln des Claudiers für leichtsinnig erachtete und dieser seinen wohlwollenden Warnungen nicht die dringend erforderliche Beachtung schenkte.

    Agrippa stand auf und trat auf den Offizier zu. Er blieb kurz vor ihm stehen und meinte, Salve,..äh...er musterte den Offizier, hatte aber keine Ahnung als was er den Mann ansprechen sollte und zuckte die Schultern.
    ...mein Name ist Manius Gallonius Agrippa,...der junge Mann auf der Pritsche dort ist Lucius Claudius Victor...
    Er hob kurz den Zeigefinger lächelte und trat an die Pritsche wo Victor einen neuen Schnarchton kreierte. Vorsichtig rüttelte er ihn an der Schulter bis Victor aufwachte und sich die Augen rieb. Blinzelnd sah er zunächst Agrippa an, dann nach dessen Kopfrucken in Richtung Türe stand er auf und ging auf den Tribunen zu.
    Salve Tribun,...entschuldige bitte unsere Aufmachung,...aber wir sind nicht dazu gekommen uns für deinen Besuch etwas frisch zu machen,...
    Lächelnd nickte er,
    Ich bin Lucius Claudius Victor,...ich ähem,...ich bin auf der Suche nach meinem Onkel,...Claudius Menecrates,...

    Agrippa schreckte aus seinem Schlaf hoch. Irgendetwas hatte ihn geweckt...und ja,...es war Victors Schnarchen. Verdammt, wie konnte ein so junger Mann schon dermaßen Schnarchen? Er stand auf und drückte sein Kreutz durch. Auf den kleinen Tisch stand ein Kanten Brot, ein paar Brocken Käse und ein paar Streifen Dörrfleisch. Abgerundet wurde das Mahl von einem extrem verdünnten Vinum in einer Kanne, die wahrscheinlich Markentenderware aus Julius Cäsars Feldzug war. Einen Pokal oder Becher suchte er vergebens. Macht nichts,...murmelte er vor sich hin und warf einen Blick durch die vergitterten Fenster nach draußen.
    Lange hatte er nicht geschlafen. Das Brot war frisch, ebenso der Käse, wenn auch unendlich fettig. Er kaute lange und gründlich. Ein Schluck des Gebräus lies auch nicht ansatzweise erkennen welcher Vinum Grundlage für das Gemisch war.
    Was solls, es löschte den Durst.
    Victors Schnarchen hallte an den Wänden wider. Er betrachtete den Mann der ihn in 6 Jahren ein treuer Freund und Weggefährte gewesen war. Agrippa hatte dessen Wandel von einem verwöhnten Patrizierbübchen zu einem Mann erlebt.
    Ein Mann den man in jeder Lebenslage an seiner Seite haben wollte.
    Es tat ihm leid, daß sein Onkel ihn jetzt hier im Carcer auffinden würde. Onkel Menec,...wie Victor ihn immer nannte. Ein Patriarch, ein Mann mit Visionen, seine Nemesis. Wo sein gestrenger Vater weich wurde, da wurde Menecrates umso härter.
    Agrippa hatte seiner Verwunderung Ausdruck verliehen, warum Victor ausgerechnet zu ihm wollte. Victor hatte ihn nur angesehen und entgegnet Wenn es einen Mann gibt der jetzt weiß was zu tun ist,...dann er!
    Das genügte um Victor hierher zu begleiten.
    In seinen Gedanken versunken, umgeben von erstaunlichen Variationen eines Schnarchtons bemerkte Agrippa nicht, wie sich jemand dem Carcer näherte.

    So war es denn dann Primus der ein wenig vortrat und dem Wachhabenden ansah. Ruhig und entspannt, denn auch er war Müde von der langen Reise sagte er,
    Das hier ist Lucius Claudius Victor, Sohn des Gaius Claudius Vitulus, Neffe des Herius Claudius Menecrates. Mitglieder des Ordo Senatorius, seine Gens gehört dem ältesten Adel Romas an! Wir hörten in Antiochia nach 6 jähriger Reise von den Ereignissen in Roma und ebenso von den Proskriptionslisten. Wir sind durch Wind und Wetter hierher geritten, wurden mehrmals unterwegs angegriffen, zuletzt in dieser Provinz, vor nicht einmal 8 Stunden...
    Victor trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Lass´gut sein Primus,...der Mann hat Recht,...er tut nur seine Pflicht...
    Kopfschüttelnd sah er die Wächter um ihn herum an. Milites,...gehen wir,...und Optio?!
    Er hob den Finger. ...ich denke in nicht allzulanger Zeit wirst du dich bei mir entschuldigen müssen.
    Dann legte er Primus seinen Arm um die Schulter und müde folgten sie den Wachen zu ihrem Gefängnis. Was meinst du ob dieser Carcer so angenehm ist wie der in Otene? Primus zog die Luft ein und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. Ouuuh,...hoffentlich nicht,...verdammt das war vielleicht ein Ding,...wenn Arnulf und Rolf nicht gewesen wären hatte dich dieser Armenische Koloß glatt entjungfert! Victor lachte lauthals los als Primus die Einzelheiten des Spektakels zum besten gab.
    Ja! Ja!...und dann der Knast an der indischen Gernze wie hieß das Kaff noch? Primus winkte ab,......ach keine Ahnung! Aber das war doch kein Knast,...die Wände waren aus Kameldung!
    Wieder mussten beide lachen bis ihnen die Seiten stachen.
    Verdammt, verdammt,...bisher sind wir immer in den Bau gewandert wegen irgendwelchen Weibergeschichten oder Kneipenschlägereien, aber bona dea,...ich habe weder getrunken noch eine Frau ange...naja...
    Er winkte ab. In den sechs Jahren hatte er einige Herzen gebrochen.
    Als sie in den Carcer eingelassen wurden sahen sie sich um und Victor legte sich auf eine der Pritschen. Augenblicklich schlief er ein.
    Primus nickte der Wache zu und breitete eine Decke über den Schlafenden aus.
    Wenn die Sonne draußen auch schon stach, war es hier drin doch noch recht kühl.
    Dann setzte er sich auf seine Pritsche und entgegen seinem festen Willen nicht einzuschlafen fiel er kurze Zeit später in einen tiefen Schlaf...sein letzter Gedanke war,
    Endlich in Sicherheit...

    Victor sah den Mann belustigt an und entgegnete Guter Mann, du kannst dir den Ring ruhig ansehen,...an meiner Hand,...ich denke es dürfte dir jetzt noch nicht klar sein, aber glaube mir, ein Claudier trennt sich nicht von seinem Siegelring...später, wenn alles geklärt ist,...wirst du es verstehen. Er winkte Primus heran um sich mit ihm nach weiteremn Waffen abtasten zu lassen. Die einzige Waffe jedoch die er noch bei sich trug war angewachsen... 8) Dann hielt er dem Mann seinen Ring nocheinmal hin.
    Die feingearbeiteten Linien des Wolfskopfes wirkten fast so als würden sie sich bewegen...

    Victor ließ kurz den Kopf sinken und sah dann lächelnd seinen Freund Primus an. Vor seinem geistigen Auge flogen Szenen einen sechsjährigen Reise vorbei.
    Aus großen Jungen waren junge Männer geworden. Sie sind durch fremde Länder gezogen, haben mit Menschen gesprochen, gelebt und gekämpft von deren Existenz sie bis daher keine Ahnung hatten. Niemals hatte sie auch nur jemand nach Beweisen für ihre Namensnennung gefragt. Primus grinste und schüttelte leicht den Kopf. Der Miles da vorn kannte ihn nicht,...es war sein gutes Recht. So ging er auf Armlänge an die Wache heran und hielt seinen Siegelring hoch. Eine wunderbare Arbeit die er tief im Osten hatte anfertigen lassen. Ganz klar war der Lupus der CLaudier zu erkennen.
    ...und wenn das nicht reicht,...Miles,...darfst du mich gerne inhaftieren und mich dem Legaten als angeblichen Claudier vorführen...
    Er war müde,...so müde, daß er sogar in einem Carcer geschlafen hätte.

    Vor der Porta verabschiedeten sich Arnulf, Rolf und Alf von Victor und Primus,...sie hatten vor zu ihren Verwandten jenseits des Rhenus zu gehen.
    Der Abschied war herzlich und kurz.
    Victor und Primus sahen ihnen noch eine Weile nach, dann wandten sie sich dem großen Tor zu. Dort angekommen grüßte Victor wieder einmal Legionäre, er hoffte, daß es diesmal keine Scherereien geben würde.
    Salvete, Milites,...Lucius Claudius Victor,...ich wünsche den Legaten zu sprechen,...
    Um im Vorfeld keine Probleme zu bekommen und um zu demonstrieren, daß er kooperieren würde, stieg er ab und reichte dem Wachhabenden seine Spatha, Primus ebenso.

    Victor sah dem Decurio nach. Er würde auf jeden Fall zu den Feierlichkeiten kommen, ...das war er dem Terentier schuldig.
    Er lenkte sein Pferd in Richtung Porta Praetoria. Terentius Primus?... ging ihm durch den Kopf,...da war doch was. Ich fiel nicht ein was,...aber er würde schon noch darauf kommen.

    Offenbar war es wohl so, daß die beiden Totendie Männer zu einem stummen Entsetzenveranlassten. Er ließ sich nichts anmerken und entgegnete,
    Ja,...etwa 30 Meilen von hier, wir hatten uns auf dem Weg von Antiochia hierher in der Seite des Rhenus vertan...dann erzählte er dem Decurio was sich zugetragen hatte... Als er geendet hatte meinte er nur noch,
    Wer immer das gewesen ist Decurio,...die beiden werden euch in der kommenden Zeit fehlen,...soviel ist sicher.
    Er nickte dem Mann zu und zog dann sein Pferd herum in Richtung Castellum. Bevor er ihm die Fersen gab sah er sich noch einmal zum Decuri um und fragte,
    ...GTP...wie hieß der Mann? Ich werde ihm und seinen Kameraden Dexius ein Opfer bringen...

    Victor und seine 5 Begleiter folgten den Spuren welche die Ala auf ihrem Weg hinterlassen hatte und traf kurz darauf auf das Lager der AlaII Numidia. Er erkannte die Standarte die vor dem Kommandeurszelt flatterte.
    Ein kurzes Zügeln seines Pferdes brachte ihn und auch seine kleine Gruppe zum stehen.
    Er winkte einen der Offiziere heran die in der Nähe standen und sie anstarrten.
    Salve,...Decurio! Wir haben 30 Meilen von hier mit einer Horde Barbaren zu tun gehabt,...diese beiden MÄnner kamen uns zu Hilfe,...der eine heißt Lucius Dexius Nero, ...der andere,...nun keine Ahnung auf seiner Spatha ist das Kürzel GTP eingraviert...
    Primus war inzwischen abgestiegen und führte die Pferde mit den darauf festgebundenen Leichnamen heran.

    Victor nickte dem Miles zu, beruhigend wie bei einem Idioten. Es war ja ihr ureigenster Wunsch die beiden Toten ordentlich unter die Erde zu bringen, weshalb sie nicht an Ort und Stelle verscharrt worden sind.
    Gut,...um der Manen, Larven, Lemuren und der Civitas willen werden wir die Stadt umreiten und die Toten vor dem Castellum aufbahren.
    Soviel Geisterglaube war erschütternd.
    Da müssten die Wälder ja voller Wiedergänger sein.
    Hinten stieg Primus von seinem Pferd,...nahm seine Paenula ab und warf Dreck hinein. Mit der Paenula trat er unverständliches vor sich hinmurmelnd an die Toten heran und streute mit einer fast schon zeremonialen Geste auf jeden Leichnam drei Hände Erde. Dann klopfte er seine Paenula wieder aus, warf sie mit einer eleganten Bewegung auf seinen Rücken, befestigte sie und meinte trocken.
    So Miles,...deinem Glauben ist nun genüge getan,...
    Victor nickte ernsthaft und wendete sein Pferd, vorsichtig um keine Wache anzurempeln oder Geister zu verärgern.
    Dann folgten er und seine Begleiter den Spuren der Ala II zum Castellum entlang der Stadtmauer.

    Victor sah den Miles entgeistert an. Schalt der ihn gerade einen Narren?
    Er atmete tief ein und aus. Schüttelte langsam den Kopf.
    In Roma würde der Kerl jetzt den Circus Maximus ausfegen...
    Auch wenn es keine Notwendigkeit gab sich vor dem Mann zu rechtfertigen so erwiederte er ruhig und gelassen...
    Miles,...bei den Toten handelt es sich um Offiziere,...und jetzt,...schlage ich vor ihr lasst uns durch oder schickt jemanden zum Castellum der uns hier abholt...am besten du,...dann werden wir klären ob es in Germania usus ist einen Claudier einen Narren zu nennen...!?
    Er wies auf den Miles mit der kessen Lippe.