Victor nickte dem Scriba zu und betrat das Officium.
Sein Onkel saß als Legionslegat hinter dem Schreibtisch, daher wählte er die förmliche Anrede, das hielt er für das Beste.
Er salutierte mit der rechten Hand, so wie er es so oft bei anderen Legionären gesehen hatte und wahrte dabei seine aufrechte Haltung.
Salve Legatus Claudius,...ich habe Kunde von der Verbrennung der beiden Offiziere auf der Wiese vor dem Castellum.
Der Kommandeur der Ala bittet dich an der Zeremonie teilzunehmen!
Natürlich würde er selber auch daran teilnehmen, egal was sein Onkel dazu sagen würde. Schließlich verdankte er den beiden Toten sein Leben.
Beiträge von Lucius Claudius Victor
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Agrippa ignorierte vorerst seine eigene Verletzung und beugte sich ein wenig vor und räumte die Flut schwarzer Haare ein wenig zur Seite um einen Blick auf den Nacken zu haben. Es war eine Rötung und eine leichte Schwellung sichtbar.
Naja,...ich denke, es wäre sinnvoll es ein wenig zu kühlen,...weißt du als wir in Mesopotanien waren bin ich einmal von einem Dromedar gefallen,...die sind ziemlich hoch und so ein Sandboden ist trotz allem ziemlich hart!
Er ließ die Haare wieder los und sah Taira lächelnd an.
Ich war grün und blau am nächsten Tag. Der Karawanenmedicus sagte das sei meine eigene Schuld, ich solle in Zukunft die Stellen kühlen...und das in einer Wüste. Er zuckte die Schultern und berührte seinen Hals. Die Wunde pochte ein wenig, was wohl ein gutes Zeichen war. Wahrheitsgemäß entgegnete er auf Taira´s Frage Mir geht es gut,...und jetzt werden wir zuerst einmal dich versorgen. Ich glaube nämlich nicht, daß du deinem Herrn einen blauen Nacken plausibel machen kannst. -
Erleichtert aber keineswegs beruhigt erhob sich Agrippa und nachdem Taira auf eigenen Füßen stehen konnte wollte er diesem Gewaltmenschen einmal kurz erläutern was es bedeutete sich am Eigentum eines Claudiers zu vergreifen.
Doch zu seinem Erstaunen war der Kerl weg. Er sah rechts und links den Säulengang hinunter , konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken.
Achselzuckend und seltsam froh darüber trat er wieder zu Taira und sah sie zerknirscht an.Sag´mal... kramte er sein Griechisch hervor, was ist denn überhaupt passiert,was hat dieser Kameltreiber hier überhaupt zu suchen gehabt?
Was sie jetrzt brauchte war ein feuchter und vor allem kühler Umschlag im Nackenbereich, der seine Rotfärbung langsam zu variieren schien.
...wir sollten in die Cusina gehen, dort findet sich bestimmt ein sauberer Lappen für deinen Hals. Ich bezweifle nämlich, daß der Senator erbaut sein wird wenn er dich in diesem ,...Fast entschuldigend lächelte er sie zerknirscht an, lädiertem Zustand vor die Augen trittst. -
Victor versuchte sich nach Wochen des wilden Lebens und der Quasiernährung wieder an die feinzüngige Speisung der gehobenen Gesellschaft zu gewöhnen. Es fiel ihm leidlich schwer. Die einzelnen Geschmackskomponenten explodierten entweder in seinem Mund , sodaß er fast geneigt war sie wieder auszuspucken, derart intensiv war der geschmack. Oder sie enttäuschten durch scheinbar faden, beiläufigen Geschmack, welcher nur durch reichlichen Garumgebrauch relativiert werden konnte.
Sein Onkel machte ihm die Hilflosigkeit und absolute Abhängigkeit von Informationen klar und offerierte ihm so nebenbei die Verantwortung für die Verpflegung einer ganzen Legion. Fast wäre ihm der Kloß im Halse steckengeblieben und er fragte sich ernsthaft ob es denn in der Legion keine Unteroffiziere gab die sich dieser Aufgabe widmen konnten.
Er lächelte etwas angestrengt, hatte er doch mit einer etwas kriegerischen Aufgabe gerechnet. Nun,... begann er seine Gedanken zu ordnen, wobei er den Gedanken seinen Onkel zu fragen ob er ihn für einen skrupellosen Bauernplünderer hielt wohlweislich unterdrückte.
...ich müßte dazu wissen inwieweit du gedenkst die Lebensmittel zu kaufen oder zu requirieren?!
Bevor Menecrates antworten konnte fuhr er einem Gedanken folgend fort; Ich könnte mir auch vorstellen, weg von den Contubernienküchen hin zu einer zentralisierten Cohortenküche. Die Männer müssten nicht mehr alles mögliche mitschleppen und die Zuteilung wäre ebenfalls effizienter.
Er biss in eine Feige und spontan zuckte sein linkes Auge einige Male vor Elend. Sie war eindeutig zu reif.
Die Männer könnten sich auf andere Dinge als die Zubereitung konzentrieren und bei dieser Gelegenheit wäre auch die Qualität der ausgegebenen Lebensmittel höher wenn wir gelernte Köche einige Männer anweisen lassen.
Vorsichtlich legte er die angebissene Feige zurück auf den Teller und stellte diesen auf Seite. Für den Augenblick war es genug.
Ich könnte mir auch vorstellen, daß wir dabei mit weniger Verlust kochen und somit länger mit den Vorräten auskommen würden...wenn wir auch noch Schlächter und Bäcker auftreiben könnten...ja...
Langsam konnte er der Aufgabe etwas abgewinnen. ...die Idee einer Cohortenküche denke ich ist einer Überlegung wert! -
Victors Gang hatte zwar immer noch die Würde eines Patriziers, jedoch schien es als würde ihn eine unsichtbare Macht davon abhalten am Scriba vorbeizurennen und sofort in das Officium des Legaten zu stürmen.
Mühsam rief er sich zur Ordnung, blieb vor dem Scriba stehen und es kostete ihn alle Mühe ruhig zu fragen, Melde mich beim Legaten, es ist äußerst dringend! Die Betonung ließ überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, daß hier etwas im Busch war, wenn nicht gar zum Himmel stank. Mit einem eindringlichen Blick suchte Victor die Geschwindigkeit des Scriba zu erhöhen sich endlich von seinem Platz zu erheben. -
Die Worte des Centurios im Ohr, aber eine gewisse Ahnung im Kopf entgegnete er dem Wachhabenden;
Centurio, schon gut, ich kümmere mich darum!
Irgendwie hatte er das Gefühl es hatte etwas mit der Bestattung zu tun.
Victor sah den Ala Reiter auffordernd und nach dessen Nintio fast erschrocken an und entgegnete,Gut,...ich werde dem Legaten sofort Bescheid geben,...es wird nicht lange dauern, also geh zurück und melde das,...fangt noch nicht an!
Er wandte sich an den Centurio der Wache Centurio, es werden gleich zwei tote Offiziere der Ala den Flammen übergeben, ich schlage vor für alle Fälle Löscheimer bereitzuhalten, man weiß nicht ob Funkenflug entsteht und der Wind hierher weht.
Ein verständigendes Nicken und Victor ritt schnell zur Principia. -
Victor und Agrippa kamen aus der Civitas zurück und sahen den Reiter der Ala vor den Legionären stehen. Er zügelte sein Pferd neben der Gruppe und fragte die Wache,
Was will er? -
Nachdem Victor die Legatenrüstung im Mietstall abgelegt hatte fühlte er sich sichtlich wohler. Zum einen weil er sich mit fremden Federn geschmückt sah und zum anderen, weil er als Legatus Claudius wohl auch Zielscheibe eines Attentats werden konnte.
In seiner Tunica, bekleidet erkannte man nur am Cingullum und den Waffen, daß es sich bei ihm um einen Angehörigen des hiesigen Militärs handelte.
Agrippa, der Todesängste ausgestanden hatte war immer noch Schweißgebadet, weil er die Barschaft bei sich trug. Genug um eine ordentliche Rüstung zu erstehen.
Misstrauisch beäugte er die Menschen um ihn herum und vermied es die Seiten welche den geldbeutel bewahrte auch nur einen pes von Victor wegzubewegen. Was auf geneigte Beobachter sicherlich amüsant wirkte. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen folgte Agrippa Victor überall hin, auch wenn dieser selber interessiert an einem Stand die Ware bestaunte.
Victor hatte jedoch nur ein Auge für Schmiede und bald schon trafen sie auf einen Stand der auch Legionärsrüstungen reparierte.
Mit dem Ansinnen des Claudiers sah sich der Schmied jedoch überfordert und verwies ihn an einen Kollegen, welcher Kunstschmied war und auf feine Treibarbeiten spezialisiert war. Der Sohn des Schmiedes begleitete sie und fing sich einen Sesterz als Belohnung ein, und einen für den Vater welchen er ungläubig anstarrte.
Agrippa wuschelte ihn lächelnd durch den staubigen Schopf und glüclkseelig lächelnd verschwand der Junge wieder in der Menge der Marktbesucher.
Victor trug dem Kunstschmied einem ehemaligen Optio der Leg. VIII namens Titus sein Ansinnen vor. Der Optio bedankte sich nach seiner Respektsbekundung gegenüber dem offerierten Rang für das Vertrauen und machte sich sogleich im hinteren Bereich seines Marktstandes zu schaffen.
Kurz darauf kam er mit einem Brustpanzer zurück. Victor´s erster Blick taxierte die Größe, sie konnte hinkommen.
Sie erwies sich jedoch als zu groß,...die sechs Wochen auf der Flucht hatten ihn drahtig werden lassen...und die Aussicht auf das was vor ihnen lag verhieß auch nicht gerade regelmäßige eine Cena.
Der Optio Schmied sah ihn unglücklich an, doch plötzlich erhellte sich seine Miene. Wieder verschwand er im hinteren Bereich, wobei Victor sich fragte welche Schätze er noch dort aufbewahrte und kam mit einem abgedeckten Teil zurück. Nach dem auspacken verdüsterte sich Victors Miene. Das ist die Rüstung eines Praetorianers,...bist du von Sinnen? Der Schmied hob die schmieligen Hände und meinte mit zahnlückigem Grinsen.
Das Schwarze ist kein Problem, hoher Herr,...ich kann eine feine Schicht aufbringen und er glänzt golden oder silbern,...wie ihr es wollt. Die Treibarbeiten jedoch,...naja...die würden bleiben...
Agrippa beugte sich über den Panzer und begutachtete die Treibarbeiten.
Der Auftraggeber musste ein überzeugter Anhänger der griechischen Mythologie gewesen sein. Den Panzer zierte der Kampf Pherseus´mit der Medusa. Der ausgeprägte Muskelbauch und die betont männliche Brust machten den Panzer zu etwas sehr auffälligem.
Nichts für Victor. Er schüttelte den Kopf und meinte,
Deine Arbeiten sind sehr gut,Titus, du verstehst dein Handwerk. Er rieb sich das Kinn und betrachtete die Auslage.
Ich brauche etwas leichtes, aber dennoch schützendes,...nicht ganz so auffallend,...ich muss in der Lage sein es notfalls auch alleine auszuziehen, schnell und ohne Komplikationen.
Titus betrachtete den Mann vor ihm wie einen Idioten. War er nun Tribun oder Waldläufer? Er räusperte sich und entgegnete,
Na, ich ähem,...könnte dir eine zweilagige Ledermuskularis machen und zwischen den Lederlagen statt Füllmaterial für die Muskel getriebenes Eisen einsetzen. Der Panzer wäre dann nicht so auffallend, er wäre stabil und würde deutlich mehr Schutz bieten als ein einfacher Lederpanzer. Statt der üblichen Seitenschnallen könnten wir ein Riemengeflecht wie bei deinen Stiefeln einbringen,...man könnte es durch ein paar Bewegungen des Oberkörpers leicht lockern und mit einem Zug wieder stramm stellen.
Victor nickte zustimmend. Treib mir bitte noch einen schönen römischen Adler für die Brust und zwei springende Wölfe für rechts und links der Bauchmuskeln,...
Titus nickte händereibend und sagte, Gut nehmen wir Maß,...ich muss noch mit dem gerber sprechen aber ich denke in 5 Tagen kannst du die Rüstung abholen.
Victor zog die Lippen kraus und entgegnete,
Schön,...dann mach´mir zwei, eine in Braun und eine in Schwarz. Bei der Braunen die Teribarbeiten goldglänzend bei der Schwarzen Silbergklänzend...
Der Schmied sah seinen Gehilfen an und der kritzelte die Order auf eine Schiefertabula. Es wurde Maß genommen und über den Preis verhandelt. Nach kurzer Zeit gingen ein zufriedener Victor und ein immer noch argwöhnischer Agrippa zurück zum Mietstall. -
Victor trat auf den abgegrenzten Übungsplatz. Es war früher Morgen, es war kalt. Agrippa schleppte ein paar Übungswaffen und Victor die Scutii.
Nachdem sie die Übungswaffen deponiert hatten begannen sie sich warm zu laufen. Sie lockerten ihre Muskeln und sorgten für eine ordentliche Durchblutung.Nach einer Weile waren sie soweit und begannen mit den Schwertübungen. Es war eine beträchtliche Umstellung denn sie waren es mehr gewohnt mit der Spatha von einem Pferderücken aus zu kämpfen.
Die üblichen Stichparaden wollten beherrscht sein.
Bald schon begann Victor zu ermüden. Die Übungswaffen waren deutlich schwerer als die wirklichen Waffen. Sollte dies die Ausdauer und Kampfkraft der Legionäre stärken so spürte Victor indes nur eines, erlahmende Kampfkraft. Während er die Gladiusstöße Agrippas mit immer mehr Mühen abwehrte oder konterte sah er am Rand des Übungsplatzes ein bekanntes Gesicht auftauchen. Manius Vibienus Crus, der Tribun welcher sie aus dem Carcer befreit hatte lehnte sich interessiert an eine Bretterwand und sah den Übungen zu. Wie aus einer inneren Quelle schien Victor Kraft zu durchströmenund unter Agrippas Erstaunen befand er sich plötzlich in der Defensive und Victors Stichparaden wurden präziser,gefährlicher, seine Stellungswechsel einfallsreicher und schneller. -
Victor wollte schon aufbegehren, jedoch rief er sich den Rat eines fernöstlichen Priesters in den Kopf,...immer erst einmal tief durchatmen,...zwei-, dreimal. Menecrates war sein Onkel, sein Verbündeter, mehr noch, er hatte das Recht als ehrwürdiger Älterer ihn, als den jüngeren zu maßregeln, gar zu tadeln. Doch während seines Durchatmens, welches er mittlerweile ohne allzugroßes Erstaunen seiner Umwelt vollbringen konnte, bemerkte er an der Mimik seines Onkels, daß dieser ihn lediglich auf einen anderen Aspekt hinweisen wollte.
Onkel, ich folge dir,...nicht nur weil du mein Fleisch und Blut bist, sondern weil mir zusagt was du planst. Es hat wie immer Hand und Fuß. Einen Hinweis auf manisches Mißtrauen und den Umgang damit ersparte er sich und bestätigte nur mit einem diskreten Nicken. Ebenso bei Zweifel die Rücksprache mit ihm als Mentor und Vorgesetzten. Er gestattete sich ein familiäres Zurückzwinkern als Zeichen, daß er verstanden habe.
Offenbar war es heute ein guter Tag für die kleine Taira. Sein gestrenger Onkel schien sehr angetan von ihr. Vielleicht entwickelte sich da jemand zur Lieblingssklavin? Das bedeutete Privilegien für die junge Griechin. Victor lächelte seinem Onkel zu als dieser fortfuhr wurde doch im Laufe des Gesprächs ernst. So wie du die Dinge darstellst kommen wir überein, daß niemand frei von Zweifeln über sein Handeln ist.
Er sah Taira auf deren Farge an und entgegnete,
Nun, gib´mir doch bitte dasselbe wie das von meinem Onkel, das sah sehr gut aus,...sei so gut.
Während Taira den Teller zusammenstellte schloß er seine These,
Die ganze Wahrheit wird man wohl nie erfahren, doch ich hoffe, daß wir die Angelegenheit ohne allzuviel Blutvergießen aufklären können.Sein Blick wurde traurig.
Es sind dunkle Zeiten für das Imperium Onkel,...Brüder greifen gegen Brüder zur Waffe, nur weil einige wenige glauben sie könnten sich nehmen was ihnen gefällt.
Er setzte sich hin, faltete die Hände ineinander...
Was man konkret weiß ist was Vescularius getan hat...das macht ihn verdächtig einige Dinge initiiert zu haben. Was man nicht weiß oder bestenfalls spekulativ konstruiert ist was jene Gruppe geplant oder gar durchgeführt hat. Was wenn Vescularius nach bestem Gewissen gehandelt hat und das Testament keine Fälschung ist...hat jemand das Testament geprüft? -
Victor nahm die Tafel an sich, überflog die Fragen und nickte dem Optio zu.
Danke Optio,...wohlan,...Vale! er winkte mit der Tafel und verließ das Officium. -
Warum nicht? Victor hielt seine Hand über die kleine Schale und ließ Taira gewähren. Nachdem beide Hände gereinigt waren nickte er Taira dankend zu und wandte sich wieder an seinen Onkel.
Die Zeit war kurz bis zum großen Heerzug, er musste lernen wie noch nie in seinem Leben zuvor. -
Alles in Agrippa schien danach zu streben die kleine Taira auf die Arme zu heben und wegzutragen,...irgendwohin, nur weg.
Doch er starrte nur auf die Rötung am Hals, welche sichtbar wurde als Taira sich dort rieb. Wut stieg in ihm auf.
Hast noch irgendwo Schmerzen?
Besorgt sah er sie an. -
Victor nickte den salutierenden Wachen zu und ritt aus dem Castellum. Einmal mehr fragte er sich was er hier eigentlich tat. Vor ein paar Wochen noch lebte er nach seinem Gusto, hier und heute war er in einem Hexenkessel umgeben von Mißtrauen, Mißgunst und vor allem einem höchst befremdenden Klima. Hatte er bisher die feminalia als weibisch abgetan, so stand ein Posten davon ganz oben auf seiner Liste.
Er mußte umdenken, er war kein freier Mann mehr. -
Agrippas Herz machte einen Sprung als Taira wieder erwachte. Er war versucht den Kerl der sie immer noch hielt wegzustoßen, damit er endlich seine schmutzigen Finger von ihr ließe.
Doch er hielt sich zurück. Wenn der Punier ihm auch körperlich nicht überlegen zu sein schien, so traute er ihm einige miese Tricks zu, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Taira,...Mädchen,...sagte er besorgt...was machst du denn für Sachen?
Gleichzeitig ging er in die Knie um ihr die Hand zum Aufstehen zu reichen.
Äh,...ja,...Hals ist gut...wie geht es deinem Hals? Fragte er als er die Rötung dort bemerkte. -
Agrippa starrte den seltsamen Fremden entgeistert an. Offensichtlich war der Kerl mit einigen Faktoren überfordert. Nicht nur, daß er offensichtlich ein Mißverhältnis zum Eigentum von Menschen hatte die in der Hierarchie haushoch über ihm standen, er legte sich einfach mit ihm an, schallte ihn einen Idioten und hieß ihn die Schautze zu halten.Was für ein vulgärer Abschaum!?
Was schert es mich wie dünn sie ist du Kameltreiber? Wenn sie nicht von deinem Gestank in Ohnmacht gefallen ist, dann doch wohl weil du ihr zugesetzt hast!Hüte dich weiter Hand an sie zu legen! ...und hüte dich in diesem Ton mit mir zu reden!
Sein Gesichtsausdruck wurde von einem drohend erhobenem Zeigefinger unterstützt.
Du weißt nicht wer ich bin, ...was ich bin und trotzdem erdreistest du dich mich zu komprimitieren,...mir Anweisungen zu geben die über alles hinausgehen was du dir erlauben dürftest? Hier?
In diesem Hause in welchem du ein Geduldeter bist?
...warst um genau zu sein, denn eines kannst du dir sicher vorstellen, ...ein Hinauswurf ist das mindeste was dich erwartet.
Sein stechender Blick traf auf den des Puniers.
...ich könnte mir sogar vorstellen, daß dich der Legatus züchtigen lässt.
Seine Miene zeigte Gleichmut,...wobei er das Wort züchtigen ein wenig betonte.
...auf´s Äußerste,...wo kämen wir denn hin, wenn jeder dahergelaufene Kameltreiber im Hause des Claudius ungestraft dessen Eigentum in Gefahr bringen würde?
Du wirst verstehen, daß er ein Exempel statuieren muss,...um,...deinesgleichen in die Schranken zu weisen...am besten betest du schon einmal zu deinen Kinderfressenden Göttern, daß er dir nicht deine Hände abschlagen lässt, damit du fortan keine Hand an fremden Eigentum legen kannst!Er trat auf die beiden zu.
...und jetzt troll dich,...und lass deine Finger von ihr!...ich bin sicher eine Untersuchung ihres Körpers und eine Befragung wird deine Untaten hervorbringen und dann solltest du weit,...weit weg sein!Sim-Off: Zu einem harmonischem Spiel trägt sicher auch die eine oder andere Absprache bei. Interpretationsprobleme gibt es unter sich fremden Spielern zuweilen, es wäre schon wenn man diese per PN und nicht öffentlich klären könnte.
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Nach dem bestandenem Examen betrat Victor erneut das Officium der Academia. Nur diesmal nicht als kleiner Legatenneffe sondern als entsprechend ausstaffierter Tribun.
Salve Optio,...ich möchte auch das Examen Secundum absolvieren!...reich mir die Unterlagen! -
Victor und Agrippa ritten auf das Tor zu. Ihr Ziel war Mogontiacum, genauer die Basilica. Es galt Schmiede aufzusuchen.
Vor den Wachen zügelte er sein Pferd. Die geliehene Rüstung des Legaten saß zwar ganz ordentlich, jedoch war sie ihm einen Tick zu pompös.
Einzig der Helm war nach seinem Gusto.
Ausdruckslos sah er die Wachen an und suchte nach bekannten Gesichtern. Doch sie waren alle gleich in ihren Schienenpanzern und nichtssagenden Gesichtern.Er fragte sich wieviele nach dem Heergang noch leben würden.
Eine Frage die ihn davon abhielt nach jenem Optio zu fragen und dessen Entschuldigung wie avisiert einzufordern.
Agrippa neben ihm starrte die Wachen an und erwartete irgendetwas, eine Ehrenbezeichnung,...Meldung,...irgendetwas.
Alles in ihm schrie nach Wiedergutmachung. Saubande elende... -
Victor betrachtete beiläufig die Zeremonie mit welcher sein Onkel sich arrangieren ließ.
Was war dies nun?
Die Konsequenz aus dem Selbstverständnis ob der Herrschaft über ein Imperium?
War es bloße Angst der Sklaven um ihr Leben oder die Akzeptanz der Notwendigkeit?
Die Art und Weise mit der die beiden hier agierten ließ nicht Disharmonisches erkennen,...so wie es aussah, war es wohl gut.
Auf die Thesen seines Onkels entgegnete Victor,
Ich kenne niemanden auf den Proskriptionslisten,...habe von dem einen oder Anderen gehört,...mehr nicht. Aber verzeih´Onkel,...aber die mächtigen Senatoren Roma´s sind nicht in dieser Stellung weil sie lieb und nett sind,...es sind Machtmenschen. Männer denen es von Geburt an oder durch Ehrgeiz, Opportunismus und Machtstreben bestimmt ist eine zeitlang die Geschicke Roma´s mitzubestimmen. Eine Schlangengrube in welcher die Koalitionen wechseln wie die Tageszeiten.
Wäre es nicht so, müßten wir jetzt wohl kaum um einen ermordeten Imperator und dessen Familie trauern. Seine Ablehnung gegenüber dem Senat und den Senatoren als korrupte Optimaten hatte ihm seinerzeit viel Verdruß mit seinem Vater bereitet. Ein Umstand den dieser stets vor seinem Bruder Menecrates zu verbergen suchte. Victors Ideale waren überholt und veraltet ließ ihn sein Vater wissen, die Claudier müßten sich anpassen und den Herausforderungen der neuen Zeit effizient begegnen. Dazu gehörte es auch gewisse Kompromisse einzugehen und Interessen zu katalysieren. Letztendlich zähle nur das Ansehen der Gens in Roma.
Victor musste im nachhinein ein wenig wehmütig lächeln. Bei ihrem letzten Streit schleuderte er seinem Vater entgegen, daß Weisheit (sapientia), Gerechtigkeit (iustitia), Tapferkeit (fortitudo, magnitudo animi) und Mäßigung (temperantia) die Tugenden der Claudier seit jeher gewesen wären..und er die Abkehr davon nicht zu unterstützen gedenke.
Cogito ergo sum, Onkel, ich hege keinerlei Zweifel an dir,...weder an deinen militärischen Fähigkeiten, noch an deiner Fähigkeit ein vorbildlicher Herrscher zu sein, jedoch glaube ich, daß du dein Licht unter den Scheffel stellst...was hat denn der LAPP was du nicht hast? Einen fragwürdigen Oberbefehl, welcher mit der Nominierung auf der Proskriptionsliste was ist...Null und Nichtig ?!Kurz schoss ihm der Gedanke des Selbstverständnisses in den Sinn.Im Zuge dieses Heergangs wird das Licht auf den niederstrahlen der den Sieg herbeiführt...eine weitere Tugend die dir innewohnt wird sich dann erweisen,...die Virtus. Denk an Julius Cäsar!Das ist es was Männer fasziniert Onkel, das ist es dem sie folgen, zuerst einige wenige, dann ganze Abteilungen, Legionen, schließlich ein Heer. Wenn du dies alles dem Cornelius Palma zugestehst, so scheint er in der Tat der Richtige zu sein und ich will nie wieder ein Wort über seine Proklamierung verlieren.
Sein Blick glitt über die Augen des Onkels, kurz, sehnend.
Doch Menecrates von den Claudiern hatte seine Absichten bereits kundgetan. Dixi,...so sei es niedergeschrieben...
Ich,...ähem,...ich habe bereits das Examen Primum der Academia militaris abgelegt. Das Secundum ist mein nächstes Ziel. Jedoch hörte ich, daß die beiden folgenden Examina nur unter gewissen Voraussetzungen zu erfüllen sind, welche sich hier schwerlich gestalten lassen.
Er wollte seinen neuen Rang mit soviel diplomierter Kompetenz ausfüllen wie nur möglich...den Rest würde Intuition aus seinen nicht unwesentlichen Erfahrungen bringen.
Noch in Gedanken an die verlorene Ehre der Senatoren bekam er wieder eine Bestätigung für deren Verderbtheit. Nach Menecrates Bericht über das konspirative Treffen meinte er,
Ich bin nicht dein Gefolgsmann Onkel,...ich bin dein Fleisch und Blut,...ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen!
Sie waren sich einig, soviel war sicher.
Victor fühlte sich nun angehalten aus seiner Haltung keinen Hehl zu machen. Zu den primären Aufgaben eines Tribuns und Stabsoffiziers zählte es den Legaten zu beraten.
Wann damit anfangen, wenn nicht jetzt?
Vielleicht war einer jener illustren Senatoren doppelzüngig und hat es dem Vesularius nicht vorenthalten was dort konspiriert wurde.Du weißt, daß es immer sinnvoll ist als Occupant jedweden Widerstand zu eliminieren.Auch scheinbar Unbeteiligte geraten in den Bann. Hier werden konsequent Vorrechte und Ansprüche ausgeschlossen. Sollte sich ein Geächteter als harmlos, opportun oder gar als Sympatisant erweisen, wird die Ächtung aufgehoben und derjenige wieder in Kreis der Honorablen aufgenommen...üblicherweise ist dieser dann mit mehr Privilegien ausgestattet als vorher, dient jedoch fortan dem Usurpator als Beweis für die Richtigkeit und Legitimität seines Anspruchs.
Er beugte sich ein wenig nach vorn. Baute so Nähe auf und demonstrierte mit seiner Körpersprache Haltung und Konsequenz.
Worin bestehen deine Zweifel Onkel?Ich kenne Vescularius nicht, jedoch war er Praefectus Urbi und somit Stellvertreter des Imperators. Eine Position die man nicht ohne Vertrauen erhält.Ich glaube nicht, daß der Imperator oder sein Filius unwissend über dessen Handeln im Namen des Imperiums waren. Warum sollte er also den Imperator töten? Die beträchtliche Macht in seinen Händen war fast absolut. Ging es ihm lediglich um den Purpur? Worum ging es den Konspiranten in deinem Verschwörertreffen? Wer von ihnen sollte Imperator werden? Alles besser machen? Dann hätten sie in der Konsequenz auch den Vescularier töten müssen, denn der würde niemals auf seine Machtfülle verzichten wollen.Kam der Vescularius nach den Informationen seiner Spitzel dem Ganzen nur zuvor, indem er nach der unsäglichen Tat den Purpur ergriff? Hat er oder haben die Verschwörer den Kaiser samt Nachfolger ermorden lassen? Fakt ist, er war aufgrund seiner Kompetenzen und Skrupellosigkeit schneller in der Konsequenz der Machtergreifung. Er hat das getan was die anderen vorhatten,...das macht ihn moralisch fragwürdig, aber wie schon gesagt,...Roma ist eine Schlangengrube.
Victor rieb sich das glattrasierte Kinn.
Fragen über Fragen,...ich denke du hast für deinen Teil die situationsbezogen bestmögliche Konsequenz gezogen und den LAPP nicht konfrontiert...solange du nicht in Besitz aller Fakten bist wäre es unklug sich offen zu positionieren.Mit der Macht einer Legion im Rücken stellst du einen beträchtlichen Faktor dar. Einen Faktor welchen der LAPP nicht ausser Acht lassen darf.Jedoch was geschieht nun? Entblößt der LAPP die Ostgrenze,.. begeht er den selben Fehler wie einstmals Varus und schenkt sein Vertrauen denjenigen die ihm Honig ins Ohr träufeln. Man kann über die Germanen vieles sagen, aber die Geschichte hat gezeigt, daß sie unter einem geeigneten Führer bereit sind es mit jedem aufzunehmen. Außerdem wäre es keinem neuen Imperator dienlich nach sicherlich verlustreichen Kämpfen um seinen Anspruch mit den Resten der Legionen zurückzuholen was einstmals ihm gehörte. -
Agrippa war auf der Suche nach Victor als er im Säulengang um die Ecke bog,...just in jenem Moment als Taira in Ohnmacht fiel.
Er kannte Taira,...wen er nicht kannte war dieser schwarzhaarige Bursche,...ein weiterer Sklave?
Taira sank zu Boden und Agrippa stürzte hinzu.
Taira,...was...?!
Er schleuderte einen wütenden Blick auf den Fremden und zischte,
...glaubst du es wird den Legaten mit Freude erfüllen, daß du versuchst sein Eigentum zu töten?
Er brachte sie in eine seitliche Lage, nachdem er Puls ertastet hatte.
Agrippasah voll Sorge auf die Sklavin herab und streichelte ihr das Haar aus der Stirn.Taira,...Mädchen,...komm schon...werd wach!
Wieder zischten Blicke auf den Verursacher dieser Lage.
Na los, troll dich in die Cusina,...hol´Morrigan!