Beiträge von Manius Octavius Gracchus

    So gehörte es sich für eine Sklavin. Artig und immer bereit zu Diensten zu sein. Ein kurzer Blick auf ihren wohlgeformten Hintern. Sexy, sexy... Und weg war sie.


    Ich beobachte daraufhin das Treiben auf den Gängen. Rasch wurden alle geforderten Lebensmittel hergeholt und systematisch in eine Reihe stehend abgestellt. Ich musste also nur noch alles abzählen. "Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf und zwölf. Prima, alle Amphoren sind vorhanden." Weiter ging es mit den Getreidesäcken. "Eins, zwei, drei, vier ..." Keine Sorge, die weiteren Zahlen zählte ich in meinem Kopf weiter. Nach etwa fünfzehn Minuten war ich mit der Erhebung fertig gewesen. Alles stimmte und ich war sehr froh darüber, so fähige Sklaven zu besitzen. Was würde ich nur ohne ihnen tun. Selbst anpacken? Was?! Nein, niemals.


    Synnove hatte noch circa drei Minuten übrig, um sich herzurichten. Jedoch war ich bereits sehr nervös und vor allem ungeduldig gewesen, sie endlich in ihrer neuen Kleidung betrachten zu können. Ich stelle sie mir wie eine germanische Göttin vor. Freya! Oh, ja. Ihr langes Blondes Haar wehend im Wind. Ihr Busen .... Und schon war sie da. Mist! Gerade als meine Fantasie fad aufnahm. Ich sah sie an und war hin und weg. Meine Güte. Okay, das Brustband hätte nicht sein müssen. Manchmal ist weniger nicht mehr. "Oh, ähm... na sowas." Schluck. Seufz. "Na ja, das nächste Mal bitte auch dein Gesicht miteinbinden." Oh je, das war ein Schlag ins Gesicht. Lydia hätte mich dafür geschlagen. Doch gut, dass Synnove eine Sklavin war und ihr dasies nicht zustand. "Wir werden uns nun aufmachen. Du weichst nicht von meiner Seite. Die anderen hingegen verladen die Ware auf die Waagen und folgen mir."

    In meiner Nähe griffen derweil so einige Leute die Klagen auf:
    "Neulich erst brach mir ein Karrenrad!" grantelte ein grauhaariger Händler. "In einem Schlagloch, das war knietief!"
    Und ein anderer, mit Schmerbauch, in Handwerkertracht: "Und der Tiber stinkt jedes Jahr schlimmer! Aber die Gelder, die dafür lockergemacht werden, die stecken die hohen Herrn ja lieber selbst in die Tasche. Unsereins kann im Gestank verrecken! - He, Octavius" erhob der Mann die Stimme: "der Tiber ist ne einzige Kloake im Sommer, ich möchte mal wissen: was willst du dagegen tun?!"

    Erwischt, na toll. Warum nur? "Zum einen werde ich das Pinkeln in den Tiber hinein unter Strafe stellen! Des Weiteren werden die großen Umweltverschmutzer, die Gerberei, Zwangsabgaben leisten müssen. Diese Einnahmen werden wiederrum für den Erhalt und die Bepflanzung von Bäumen verwendet." Dass damit die Preise für Textilwaren im Ledersortiment ansteigen lassen würde und letztendlich die Bürger dafür aufkommen müssten. Das hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. "Es wird zudem eine Höchstanzahl von Gebereinbetrieben in Abhängigkeit zu der Einwohneranzahl geben! Ach ja, und im nächsten Sommer werden wir eine große Saubermachaktion dem Tiber entlang durchführen. Sei eingeladen! Frei nach dem Motto 'Der Dreck muss weg!'"

    Der Tag war gekommen, an dem ich mich vor allen Senatoren zur Schau stellen musste. Getrieben wie Gladiator, der den Löwen in einer Arena zum Fraß vorgeworfen wurde.


    Sie würden meine Wortwahl, meine Intention und meine politischen Ambitionen auf dem Prüfstand stellen. Sodass ich sehr bedacht war und versuchte möglichst präzise zu formulieren. Keine Worthülsen zu verwenden und den sogenannten roten Faden nicht zu verlieren sowie den Inhalt auf das wesentliche zu reduzieren. Ob mir dies gelingen würde, dass stand jedoch auf einem ganz anderen Papyrus.


    Ich wurde aufgerufen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sagte zu mir selbst: Du schaffst es. Stand auf und sprach mit deutlicher, lauter Stimme zu den Senatoren.


    "Patres Conscripti!


    Einige von euch werden mich kennen. Euch anderen. Ich bin Manius Octavius Gracchus, Sohn von Senator Gaius Octavius Victor und Großneffe vom ehemaligen Censor Cicero Octavius Anton. Es freut mich, dass ich nun vor euch sprechen darf, um meine Kandidatur als Vigintivir für die Straßenreinigung begründen zu dürfen. Um euch die Wahl zu nehmen, mich nicht wählen zu wollen."


    Ich machte eine kurze Pause. Sah mich um und konnte erkennen, wie einige Senatoren begannen zu tuscheln. War dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Nicht daran denken, Manius. Weiter geht es.


    "Seit meiner Jugend durfte ich meinen Vater auf seinem langjährigen Dienst für das römische Volk als Curator Viarum in Roma sowie quer durch Italia begleiten. Ich konnte dadurch Erfahrungen sammeln, die mich auf die mir vorliegenden Aufgaben behilflich sein werden wie über die Beschaffenheit, die richtige Verwendung der jeweiligen Materialien und das Verhältnis zwischen Kiesel, Steinsplitter, Lehm und und ... . Ich kenne den Unterschied zwischen den Straßen innerhalb und außerhalb Roma. Wenn gewünscht, lasse ich euch gerne daran teilhaben."


    Es war ein wenig Fett aufgetragen, denn das genaue Mischverhältnis zwischen den verschiedenen Baumaterialien kannte ich nicht wirklich, sondern nur im Etwa. Ich hoffte also, dass niemand Interesse an den fachlichen Ausführungen hatte.


    "Ich habe vermehrt wahrgenommen, dass unter anderem der Tiber an Wasserqualität verliert. Gründe hierfür sind die Einleitungen von Gerbstoffen, die Entledigung unserer sowie die Einlassung von Unrat. Jedoch gibt es bisher keine wirkliche Handhabe. Allein die Vernunft an den Menschenverstand genügt nicht aus. Wir müssen Regeln schaffen, um die unsachgemäße Verunreinigung unter Strafe zu stellen. Nicht wie bisher durch Gutdünken mit nicht definierten Gebühren gleich Null. Nein, ein Gesetz muss her. Ich werde das Gesetz ausarbeiten und euch vorlegen. Weiter werde ich die Bürger durch eine Informationskampagne aufklären. Jeder Bewohner dieser Stadt, sollte ein Interesse haben, ohne Dreck und Gestank leben zu müssen."


    Die Idee mit dem Tiber hatte ich von einem Zwischenruf bei meiner Kandidatur Rede auf dem Forum Romanum erhalten. Danke, dem Unbekannten!


    "Roma mag zwar Legionen standhalten, doch versinkt es in einer Kloake." Verdeutliche ich bildsprachlich und überspitzt. Eine visuelle Veranschaulichung sagte oftmals mehr aus als reine Worte.


    "Werte Senatoren, ihr mögt vielleicht Zweifel haben. Ja, vielleicht. Dennoch möchte ich mich mit dieser Aufgabe messen. Ich werde mich für das römische Volk einsetzen. Meine Erfahrungen einbringen.


    Natürlich kann es sein, dass ich in meiner Aufgabe einen Fehler offenbare. Doch wer von euch geschah das nicht? Fehler machen ist menschlich! Machen uns diese Erfahrungen nicht umso stärker?

    Geschätzte Senatoren, gibt mir eure Stimmen und ihr werdet einen motivierten und leidenschaftlichen Vigintivir erleben."


    Es war getan. Erleichtert, aber auch nervös, ob meine Ausführungen für eine Mehrheit reichen würden? Setzte ich mich wieder.

    Ich vorneweg, gefolgt mit einer Scharr von Sklaven und Sklavinnen betraten wir zusammen die Eingangshalle. "Hört gut zu. Ich sage es nur einmal. Wir werden heute samt Amphoren von Wein, Säcken voller Getreide und Körbe voller Leibe Brot auf den Markt gehen, um diese Güter den Bedürftigen zu spenden! Also ich benötige zwölf Amphoren, vierzig Säcke und fünfunddreißig Körbe. Ihr habt dafür eine halbe Stunde." Die allerhand Sklaven machten sich sofort auf, um alle gewünschten Dinge heranzutragen. Dabei wäre der eine oder die andere vor Hastigkeit ineinander geraten. "Und wehe ihr lässt etwas fallen!", gab ich mit lauter Stimme hinterher.


    "Synnove, für dich habe ich eine besondere Aufgabe. Du findest im Balneum ein paar neue Kleidungsstücke und einige Accessoires. Richte dich, mache dich hübsch und begehrlich. Los. Los." Ich war gespannt auf sie.

    Oh, welche Gedanken umgeben mich bei diesem bezaubernden Anblick von hinten. Soll ich sie etwa berühren? Vielleicht sogar anpacken? Nein! Doch! Menno, ich bin so ein Lustmolch. Verdammt! Ähm... "Magst du lieber die Birnen, die Pfirsiche oder die Äpfel?" Anspielung, Manius! Und nun? Sie würde es sowieso nicht deuten können. "Ich liebe Äpfel. Vor allem, wenn sie jung und knackig sind. Der Saft nur so aus ihnen heraussprichst."


    Ich nahm ein paar Trauben in die Hand als sie sich zu mir setzte. "Möchtest du sie probieren? Sie kommen von weit, ganz weit her.... irgendwo aus terra incognita sagt man. Kann aber auch Syria gewesen sein. Hmmm... auf jeden Fall weiter, als wie sagtest du noch mal, esunsu cimbri...? irgendwas. Egal, wem interessiert das. Hauptsache du bist nun in Roma." Bei mir. "Die schönste Stadt überhaupt. Abgesehen von den vielem Gestank, den dreckigen Straßen und das Heucheln auf den Straßen." Warum plapperte ich wie ein Wasserfall? War ich doch eigentlich eher der Typ, der hinter eine Wand stand und mit dem Kopf heimlich um die Ecke linste.

    Einer der Haussklaven trat ohne ein Klopfen in das Zimmer von Synnove. "Genug ausgeruht, Hübsche. Dein Dominus verlang nach dir. Er wird gleich zusammen mit weiteren Sklaven in der Eingangshalle erscheinen." Ja, es war gemein. Doch waren die anderen Haussklaven nicht gerade begeistert darüber mit ihr im selben Haus leben zu müssen. Gehörte sie doch wie kein anderer allein dem Sohn und Erben ihres eigenen Dominus. Neid kam auf.

    Es wunderte mich ein wenig. Hatte Vater doch stets unsere Dienerschaft für sich selbst vorbehalten. Nicht einmal Edea, die mich von klein auf umsorgte, durfte ich in Besitz nehmen. Meine letzte Sklavin Lilith konnte ich für einen kurzen Augenblick mein eigenes nennen. Wobei Vater nicht besonders glücklich über diesem Umstand war. Doch jetzt, geschuldet meiner Kandidatur, hatte wohl sein kaltes Herz einen Riss erlitten. Und wer weiß, vielleicht war es nun der erste Schritt in eine neue Welt der eigenen Entscheidungen gewesen.


    Ich rückte meine Tunika zurecht und deutete auf einen kleinen Beistelltisch. "Hol bitte die Schale mit den Beeren, dort." Ich wollte die Aktion nur aus einem Grund nutzen, um sie von hinten betrachten zu können.


    Ich setzte mich wieder auf die Kline. "Und dann komm und setze dich neben mich. Woher kommst du? Lass mal überlegen, wenn ich dich so betrachte." Vor allem von hinten. "Dann nehme ich an aus Belgica?" Im Grunde war es mir sowas von egal, woher sie kommen mag. Reine Taktik. Denn ob bürgerliche Frauen wie Lydia es war oder Sklavinnen, eines hatten sie gemeinsam, sie mochten es, wenn der Mann ihnen das Gefühl gab interessant zu sein.

    Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich gewesen. Allein die vielen Diskussionen, um meine Person machten mich ein wenig zu schaffen. Ich musste so viele Fragen beantworten. Einige von diesen konnte ich gewiss umschiffen, doch andere wiederrum brachten mich fast zur Verzweiflung. Es ist doch nur eine Kandidatur zum Vigintivir, und nicht die zum Consul. Vor allem das ständige Lächeln im Gesicht vermag mich so nicht.


    Ich lag also in meiner Kline und vergnügte mich damit reichlich Honigbeeren zu verputzen. Die Süße der Frucht löste allmählich meine Anspannung. Doch so ganz wollte sie dennoch nicht entfliehen. Wie Vater das nur stets geschafft hat?


    Als sich meine Tür ohne Vorwarnung zu meinem Zimmer öffnete und eine Sklavin namens Synnove zwischen den Angeln stand. Wäre mir fast eine Beere im Halse stecken geblieben. Nicht vor Angst, oder weil ich mich erschreckt hätte, sondern weil sie der Archetyp meiner Begierde war. Sogar Lydia konnte ihr nicht das Wasser reichen. Gut, dass meine Gedanken für die Ewigkeit vorborgen blieben. "Ä-h-m." Stotterte ich. "Du gehörst mir?" Nicht, dass es mir stören würde...aber...Vater würde doch nicht.... nein, doch nicht mein Vater.... oder doch? Hatte er sie vielleicht geschickt, damit sie mir bei der Entspannung behilflich sein solle. Sag, bitte ja.


    Ich richtete mich auf: "Ich kenne dich nicht? Was ist deine Aufgabe? Vor allem, wer schickte dich?"

    Ad

    Tribuno

    Lucio Petronio Crispo

    Casa Leonis, Urbs Aeterna



    Salve Tribun Petronius,


    hiermit lade ich dich herzlich zu einer cena in meines Vaters Casa am ANTE DIEM XVII KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (16.1.2021/118 n.Chr.) ein


    vale bene.


    Manius Octavius Gracchus

    Casa Octavia, Roma

    Eines frühen Morgens bei etwa 14 Grad. Keinem Regen. Nur ein paar wenige Wölkchen waren am Himmel auf der Reise zu verfolgen. Entschloss ich mich, nun endlich, zur Wahl zu stellen. Meinem Vater habe ich davon weniger berichtet. Jedoch sollte es ihm voller Stolz überwältigen. Dass ich als sein Sohn die Familientradition folgte und letztendlich mich dem Cursus Honorum stellte.


    Vorab waren einige Vorbereitungen zu treffen. Ich legte meine erst kürzlich erworbene Toga aus. Wusch mich penibel alle Stellen meines Körpers. Meine Unreinheiten versuchte ich zu übertünchen. Thymian und Salbei bot sich dafür am besten an. Sie hatten zusätzlich den Effekt, dass es wunderbar roch. Ein süßlicher Duft umgab mich also. Nachdem ich alle meine weiteren Punkte abhaken und umsetzen konnte. Ging es auch schon los. Ich komme!


    Anders als viele Neulinge hatte ich weniger Angst mich öffentlich zu präsentieren. Auch wenn ich versuchte unscheinbar zu wirken. Was mir aber wegen meiner offensichtlichen Art nicht hervortat.


    Ich stelle mich gut positioniert und geradestehend auf die dafür vorgesehene Rostra. Laut, aber stimmlich gut hörbar:


    "Salvente, Bürger Rom! Ich bin Manius Octavius Gracchus, Sohn von Gaius Octavius Victor, unserem allgeliebten Praefectus Urbi. Ja, ihr habt richtig gehört. Der Praefectus Urbi hat einen Sohn und das bin ich." Kurze rhetorische Pause. "Wahrhaftig!" Dass mein Vater Anhänger von Salinator und deswegen unter Palma in Gnade gefallen war. Verschwieg ich, und hoffte diesbezüglich nicht gefragt zu werden. "Ich werde die Bestimmung unserer Familie folgen. Wie es auch mein Onkel Censor Cicero Octavius Anton und sein Sohn Aulus Octavius Avitus taten. Wie es viele weitere Octavier, Faustus Octavius Macer, Marcus Octavius Maximus und Lucius Octavius Detritus taten." Ich hätte unzählige Namen aufzählen können. Doch wollte ich das Publikum nicht allzu sehr langweilen. Und ging es doch um mich.


    "Ich möchte die Zukunft gestalten. Die langsamen Rädchen der Verwaltungsmühlen müssen beschleunigt werden. Schluss mit der Prokrastination!" Dass ich das jemals selbst von mir behaupten würde. "Die baufälligen Straßen Roms dürfen nicht Opfer der Bürokratie sein. Sie müssen zügig erneuert werden! Damit unter anderem ihr Händler eure Waren ohne jegliche Beschädigung transportieren könnt. Ihr Bürger keine Unfälle durch Schlaglöcher erleiden müsst. Niemand einen stinkenden Duft erfahren muss." Dass ich bereits Erfahrungen über meinen Vater, weil er viele Jahre als Curator Viarum diente, sammeln durfte, behielt für mich, um dies bei der Senatsrede verwenden zu können.



    "Deshalb gibt an allen weiter. Dass Manius Octavius Gracchus persönlich, wenn nötig mit meinen Händen, dafür sorgen wird. Dass die Abfälle zügig entsorgt werden und ich deshalb als Vigintivir für die Straßenreinigung kandidieren werde."


    Ende. Nun war es Zeit für Antworten zur Verfügung zu stehen.

    Auf Marcus Vorschlag hin. Begab ich mich zu einem sehr wichtigen öffentlichen Anlass. Vielleicht würde sich dadurch die Gelegenheit ergeben Kontakte zu knüpfen. Andere hätten dies wohl in einer Taverne oder in einer Therme versucht. Ich hingegen, - nein. Der Alkohol sagte mir nicht zu und das warme Wasser ließ meine jugendliche Haut schrumpeln. Zum anderen wurde mir mitgeteilt, dass der Augustus sich zeigen würde. Die Chance ist nah!


    Also ging ich zum Atrium Vestae, trat ein und gesellte mich als Sohn des Praefectus Urbi zu den anderen wichtigen Persönlichkeiten. Ich dachte nicht wirklich, dass dies jemanden auffallen würde. Warum auch. Ich stand nun da, schaute mich um, und sah die Vestalinnen in ihrer Vollkommenheit. Anders als Lydia meinte, sahen sie alles andere als prüde, langweilig und schlicht aus. Sie waren eher eine Augenweide. Besonders die blasse, die neben der Obervestalin stand, hatte es mir besonders angetan. Also wenn alle Frauen im Cultus Deorum dem Vorbild von Venus folgten, dann sollte ich mir tatsächlich mal überlegen, wohl doch als Pontifex oder dergleichen zu dienen.

    Ad

    Consularis

    Iullus Curtilius Victor

    Haus des Consuls

    Urbs Aeterna


    Salve Consul Curtilius,


    hiermit bewerbe ich mich für die bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum. Ich bitte dich, mich als Kandidat für eines der Ämter als Vigintivirs einzuschreiben.


    Vale bene.


    Manius Octavius Gracchus

    Casa Octavia, Roma

    Das Schauspiel könnte evident amüsant werden. In einer Rüstung der Prätorianer. Einfach zum Anbeißen. Als hätte mich Venus höchstpersönlich zu ihrem Adonis erkoren. "Dann hoffe ich für dich, dass du nie dem Wein erliegen sein wirst..." Schluss mit den Andeutungen. Wirklich! Lass es sein, Manius. "Sei doch froh, dass dir eine Heirat vorerst verwehrt bleibt. Somit kannst du einer Verpflichtung entgehen und den ewigen Junggesellen Mienen. Perfekt!"


    Ich dachte mir, dass Marcus Äußerungen über meinem Vater eher zurückhaltend sein werden. Immerhin ist er das Oberhaupt unserer Familie und ich dessen Sohn. "Eine ganz andere Frage an dich. Hättest du eine Empfehlung, welcher Senator uns besonders angetan ist? Oder aber, sagen wir mal, werden könnte.... vielleicht opportunistisch veranlagt ist? Immerhin bist du täglich in Roma unterwegs. Du durchsuchst allerhand Häuser.... da hast du bestimmt das eine oder andere Gespräch erhaschen können."

    Als ich ertappt wurde, war mir ganz anders. Ein wenig Scharmempfinden überkam mir, oder doch eher, dass ich mich hätte besser anstrengen müssen. Oder war ich einfach zu durchsichtig geworden? Ich sollte dies später nochmals reflektieren. "Und ich dachte immer, dass du allein dem Militär erliegen bist. Verheiratet. Wie Ödipus und seine Mutter." Ich lächelte, fast lachend und ging mit Marcus weiter. "Zumindest sind meine Ärmchen, wie du sie nennst, geschickt im Umgang mit gewissen Praktiken." Dabei spannte ich mein Bizeps an. Pff, so ein Schwert. Zack, zack in die Luft, rumwirbeln, zustechen... Was kann daran so schwer sein? "Das freut mich, Marcus. Das mein Vater anscheinend für die Aufgabe geboren ist." Und als Vater? ...

    Oder eben die Gunst der SL, weil sie bewertet.


    Danke für deine Ausführungen.


    Also verstehe ich das so: Die Wahl wird angekündigt, ich spiele daraufhin diversere Ereignisse und die Rede aus. Und kann somit ins Amt gewählt werden. Wie lange habe ich von der Ankündigung der Wahl bis zur Wahl selbst Zeit? Frage deshalb, weil so manche Plots im IR einige Wochen dauern können. ;)

    Ehrlich gesagt verstehe ich das RPG-System nur teilweise. Ich muss gewisse Plots ausspielen und erhalte daraufhin irgendein Prozentsatz. Werden diese von der SL ausgegeben oder übernimmt das irgendein System? Wie verhält es sich dem Zeitrahmen? Wenn ich mich für die Wahl im Sommer 2021 entscheiden würde, würden dann alle bis dahein erstellten Plots gelten? Oder gibt es einen gewissen Zeitraum in dem ich die Plots erfüllen muss? Gibt es Abstufungen zwischen den CH-Stufen?

    Auf dem Weg zur Casa hatte ich kaum das Bedürfnis mit ihr zu sprechen. Zwar gab ich ihr das Gefühl gut aufgehoben zu sein, doch war das nicht mein eigentliches Vorhaben und zusätzlich wollte ich nicht, dass sie dachte, ich hätte sie aus den Klauen der Sklavenhändler befreit und nun der Freiheit übergeben. Sie war vielmehr mein Spielzeug. Dies würde sie in Bälde zu spüren bekommen.


    Angekommen ließ ich mir erst einmal die Tür öffnen, schaute nach rechts, sah niemand und ging wie den ganzen Tag bereits schnell mit ihr in mein Zimmer hinein. Niemand hatte uns gesehen. Abgesehen vom tauben und nicht des Schreibens mächtigen Ianitor, sodass er nichts weiter tat als die Türe zu öffnen und wieder zu schließen, wenn nötig, mit einem Fußtritt nach draußen.


    Ich öffnete schwungvoll mein Zimmer, zog mir die Sandalen und meine Toga aus. Legte meine beiden Armreifen, die aus Gold gegossen und mit Rubinen besetzt waren, ab. Nahm auf meinen handgeflochtenen aus Eibenholz mit dem Familienwappen verzierten Korbsessel Platz. Ich mochte ihn. Er war so sehr bequem als würde ich auf hunderten von Kissen sitzen. Ich durchfuhr meine Haare, blickte einmal kurz zur Decke und strich mit dem rechten Daumen und Zeigefinger unter meinem Kinn. Ohne Vorwahrung und Andeutung sagte ich kühl und bestimmend: "Komm näher und zieh dich aus. Ich muss deinen Leib auf Spuren untersuchen." Gespannt wartete ich darauf ihren Körper in voller Pracht sehen zu können. Ich hoffte auf ihre Unversehrtheit wie Reinheit.