Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Melde mich auch offiziell zurück und stelle mich zur Verfügung, bin ohnehin schon auf der Suche nach diversen Beiträgen.


    Vale
    Avianus


    PS: Ein riesiges Dankeschön an die SL und alle anderen, die mithelfen, damit das IR wieder auf die Beine kommt :app:

    Avianus begann zu essen, während der Soldat auf seine Frage antwortete, und nickte. "Hoffen wir, dass das alles nicht mehr lange dauert", bemerkte er dann noch kurz. Jetzt wo er wieder in Rom war, hatte er eigentlich besseres vor, als die Legionäre aus Germania durch die Stadt zu lotsen.
    Er steckte sich die Oliven und den Rest des Brotes in den Mund.
    "Wir werden uns wohl wieder auf den Weg machen", sagte er mit Blick zu dem Contubernium. "Danke nochmal."
    Er salutierte kurz zum Abschied, marschierte mit den anderen Legionären ab.

    So weit so gut alles in Ordnung.
    Was gab es für sie eigentlich noch zu erledigen? Avianus konnte sich nicht an einen weiteren Befehl erinnern, weshalb er nicht glaubte, dass es ein Problem wäre, hier eine kleine Pause einzulegen, bevor sie zu den anderen beim Palast zurückkehren würden.
    "Ich danke dir, gerne", nahm er also das Angebot des anderen Soldaten an.
    Er blickte sich nach dem ihm zugeteilten Contubernium um, das sich mit seinen Entscheidnungen abfinden musste. Daran könnte er sich gewöhnen. Sie würden hier für ein paar Minuten die Füße hochlegen und dann gemütlich zurückmarschieren, während sich der Rest der Truppe inklusive unliebsamem Centurio mit der Suche nach dieser Decima rumschlug.
    "Wo du es schon so sagst, wen habt ihr denn schon alles hier?", fragte Avianus die Wache aus purem Interesse.

    Avianus dirigierte das ihm folgende Contubernium vor das Tor der Castra Praetoria. Es war ein ungewohntes Gefühl, nach allem was passiert war, wieder hier anzukommen und dann noch fremde Legionäre vor dem Tor stehen zu sehen. Der Iunier wollte sich jedoch nicht lange von seinen Gedanken aufhalten lassen und trat vor.
    "Salvete, Miles Aulus Iunius Avianus, seit Vicetia Teil der Legio II", sagte er kurz zu den Wachen, um Verwirrung wegen seiner Prätorianerrüstung vorzubeugen. "Ich bringe euch Primicerius Decimus Varenus und zwei weitere Gefangene."

    Sie hatten den Decimer vom Bode hochgezogen und zusammen mit den restlichen gefangen genommenen aus der Casa geschleift.
    "Verstanden, Centurio", gab Avianus wohl zum gefühlten ersten Mal in vollkommen korrektem Ton zurück, wenn auch nicht mit mehr Begeisterung als sonst. Er war schon leicht verwundert darüber, dass man ihn obwohl er doch anscheinend ein unfähiger Hohlkopf war trotzdem so gut gebrauchen konnte. Bei dem letzten Kommentar des Helvetiers hielt er ein flüchtiges Grinsen zurück und pflichtete dem Centurio mit einem Nicken bei. Er sollte sich mit so etwas auskennen? Corvinus konnte ja nicht wissen, dass er vor der Schlacht praktisch gerade mal der Grundausbildung entsprungen war.
    Er wandte sich ab und winkte das ihm zugewiesene Contubernium mit den Gefangenen hinter sich her.

    Hätte Avianus in der Schlacht nicht schon ähnliches gesehen, hätte er vermutlich mitten ins Atrium gekotzt, als der Veteran mit aufgeschlitztem Unterleib über seinen Gedärmen zu Boden sank, und sich sein Blut langsam im Atrium verteilte. Was waren das für Methoden? In Germania war der Centurio bestimmt besser aufgehoben gewesen. Anscheinend hatte es aber den gewünschten Effekt und mit einem Mal war alles still.


    Und gerade als der Soldat, den er ohnehin schon länger nicht für ganz normal hielt, sich kurz darauf wie ein Verrückter auf den Decimer stürzte, kam ihm in den Sinn, dass er das Gesicht des Mannes kannte. Von damals als er noch Tiro bei den Urbanern gewesen war. Irgendein Primicerius, soweit er sich erinnern konnte. Das man so ein Theater um den Mann veranstaltete...
    Als ein wenig belustigend empfand er es dann doch, als der Legionär am Ende durch das Atrium flog. Selber schuld, wenn er die Befehle nicht hören wollte. Avianus trat zu dem mehr oder weniger bewusstlosen Decimer vor und legte ihm ohne ein Wort die Ketten an.
    Einen flüchtigen Blick schenkte er erneut dem Soldaten, der nun heulend in der Ecke saß, und von dem er wohl nie vollkommen verstehen würde, was in dessen Kopf eigentlich vorging.

    Genau das, auf was Avianus am wenigsten Lust hatte, passierte soeben. Der Helvetier brüllte den Befehl und bewies ihm erneut, das der Cassis eine ziemlich gute Waffe sein musste. Avianus gab ein flüchtiges Schnauben von sich und setzte sich in Bewegung.
    Anscheinend machte seine Prätorianeraufmachung nicht genug her, um die Veteranen abzuschrecken, denn sobald er sich in deren Reichweite befand, traf der erste Knüppel sein Scutum. Ohne sich lange aufzuhalten, aber dennoch nicht ohne widerwillige Gedanken im Kopf stieß er den Mann mit dem Scutum zurück und zog ihm mit dem eigenen Knüppel eins über. Der Veteran schaffte es zumindest teilweise, den Schlag abzuwehren. Der zweite jedoch traf ihn am Schädel und der Mann sackte bewusstlos in sich zusammen. Avianus hoffte es jedenfalls für den Veteranen.
    Vielleicht würde sich der Decimer ja freiwillig ausliefern, wenn er sah, dass seine Wächter im Grunde keine wirkliche Chance hatten. Das wurde es für alle Beteiligten sehr viel einfacher machen.

    Die Situation wurde zunehmends angespannter. Angespannt? Vielleicht doch etwas untertrieben. Die nette Unterhaltung zwischen dem Centurio und dem Veteranen hatte schließlich ein recht schnelles Ende gefunden, denn der Veteran wollte sich anscheinend zur Wehr setzen. Wie der sich das vorstellte, wusste Avianus nicht genau. Ein paar alte Männer, Veteranen hin oder her, gegen eine Truppe kampferprobter Soldaten? Der Iunier hatte ehrlich gesagt keine Lust, den Knüppel zur Hand zu nehmen, um hier in Rom auch noch Römer zu verdreschen. Der Centurio dagegen reagierte, wie fast schon erwartet, mit lautem Gebrüll. Die Stille, die daraufhin folgte wurde von dem lauten Krachen einer auf dem Boden zerberstenden Statue unterbrochen. Der Iunier zuckte zusammen und ehe er sich versah, glaubte der eine Legionarius doch tatsächlich, mit seinem gezogenen Knüppel vorstürmen zu müssen.
    "Ist der völlig durchgeknallt?", brummte er noch im selben Moment vor sich hin und fragte sich, was hier überhaupt passierte. Zu allem Überfluss mischte sich jetzt nämlich auch noch eine Sklavin ein. Es reichte endgültig. "Steck die verdammten Steine weg", zischte er deutlich hörbar, und doch mehr zu sich selbst, während er sich darauf vorbereitete, dass ein Befehl kam.
    Unterdessen fragte er sich erneut, weshalb er überhaupt hier war. Er könnte genauso gut zur Casa Iunia laufen, ein schönes Bad nehmen, die Vorratskammer leeren und in seinem Bett ein paar Stunden schlafen. Der Gedanke an all die schönen Dinge, die gar nicht so weit entfernt waren, verbesserten seine Laune tatsächlich kein bisschen.

    Nach dem Kommentar des Centurios vor der Casa hatte Avianus kein weiteres Wort mehr von sich hören lassen. Damit, dass der Centurio seine Bemerkung mit Humor nehmen würde, hatte er nicht gerechnet, weshalb es ihn auch nicht weiter verwunderte, dass eine mindestens ebenso giftige Antwort zurückgekommen war. Er wartete mit den Legionären ab und trat, als die Tür geöffnet wurde, hinter ihnen in die Casa Decima ein.
    Im Atrium warteten mehr Leute als er eigentlich erwartet hatte. Dennoch blieb er ruhig und hoffte, dass das für ihn ziemlich sinnlos anmutende Gespräch, das der Centurio mit diesem Lucretier führte, bald ein Ende fand, damit man endlich zur Sache kam. Man war ja schließlich nicht zum Tratschen da. Dem Decimer, der dann eintrat, schenkte er nur einen etwas unschlüssigen Blick und als dieser auf die Reiterstatue fiel, wanderte eine Augenbraue ein kleines Stück weiter nach oben, ansonsten folgte keine Reaktion. Das alles ging in eigentlich sowieso nichts mehr an, er war ja nur der lebendige Stadtplan, und hätte bestimmt auch besseres zu tun gehabt. Aber vielleicht würde ja, entgegen aller Erwartungen doch noch etwas Interessantes passieren.

    Im Grunde war Avianus froh, dass die ganze Sache scheinbar ein Ende nahm, wenn auch nur gemächlich. Dass er jetzt offensichtlich die Aufgabe hatte, die Legionäre des überaus freundlichen Centurios durch Rom zu führen, trübte seine Laune jedoch ein wenig. Seneca und der Rest der Prätorianer belagerten den Palast, weshalb er sich als Schwarzrock zwischen den Legionären noch mehr fehl am Platz vorkam, als ohnehin schon. Und doch musste er sich ein breites Grinsen verkneifen. Welch eine Ironie es doch in sich hatte, dass Roma tagelang belagert worden war und jetzt wo sie endlich drinnen waren, wusste keiner der Rebellen, wo er hin sollte. Er selbst hatte zwar nicht so viel Zeit in Rom verbracht, wie er es sich gewünscht hätte, aber zwischen den ganzen germanischen Legionären fühlte er sich fast wie ein Experte.
    "Trete doch die Tür ein und finde es heraus", gab er ungerührt zurück. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass es die richtige war, aber gute Laune war in letzter Zeit doch eher Mangelware, nicht nur bei ihm. Und wenn er wüsste, dass es die falsche Casa wäre, hätte er sie bestimmt nicht hierher geführt, was hätte das für einen Sinn. Selbst wenn es so wäre, sollte groß passieren, wenn es nicht die richtige Casa war?
    "Ziemlich sicher", sagte er noch schlicht, denn wie Seneca es hin und wieder getan hatte, eine bissige Bemerkung einfach nur so stehen zu lassen, wollte er dann doch nicht.

    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    ...



    Als die Nachricht vom Öffnen der Tore Avianus erreichte, oder besser, das Ertönen des Signalhorns und dann die Nachricht, glaubte er erst seinen Ohren nicht trauen zu können. Es konnte doch nicht tatsächlich war sein, dass Salinator "seine" Stadt nun einfach so aufgab, es sei denn, ihm war endlich die Erleuchtung gekommen, dass die Rebellen ohnehin in der Überzahl waren. Er wusste nicht genau weshalb, aber für ihn die anderen immer noch die Rebellen und sie die Prätorianer. Vielleicht waren es ja die Uniformen, oder schlichtweg die Tatsache, dass man ihnen immer noch nicht wie ganz normalen Soldaten begegnete, schließlich waren er und seine Kameraden Überläufer. Und doch pakte er bei dem Signal wie alle anderen auch seine Sachen und eilte nach vorne. Etwas anderes blieb ihm gar nicht übrig, als auf den Befehl des Helvetiers hin die feindlichen Verschanzungen zu stürmen. Einmal mehr kam er sich vor, wie eine hilflose Schachfigur, die einfach nur tat, was von ihr verlangt wurde, und wenn es der Sturm auf die "eigene" Stadt war. Hoffentlich war Diademata klug genug gewesen, sich und die Casa Iunia darauf vorzubereiten, oder sogar klug genug, Rom zu verlassen.

    Dieses Mal sprach er die Worte nicht halb so stolz aus wie damals, als er den Cohortes Urbanae beigetreten war, aus der vollen Überzeugung heraus, das Richtige zu tun. Aber es war ja auch nicht derselbe Schwur. Jedenfalls schwang dieses Mal mindestens das Doppelte an Entschlossenheit mit. Nicht, weil ihm Palmas Sieg alles bedeutete, nein, auf keinen Fall. Er hatte keine andere Wahl, er musste hier durch, und wenn er das schon musste, würde er verdammt nochmal beweisen, dass er was konnte.
    "Ich, Aulus Iunius Avianus, schwöre hiermit bei allen Göttinnen und Göttern, jeden Befehl des einzig wahren Kaisers Appius Cornelius Palma auszuführen, den Dienst nicht zu verlassen und dem Staat mit meinem Leben oder, wenn der Dienst es erfordert, meinem Tod zu dienen."
    Der Helvetier hatte ihn damals einen Welpen genannt. Kein Prätorianer war ein Welpe. Niemand, der Vicetia praktisch unbeschadet überstanden hatte, war ein Welpe. Der Centurio würde schon noch sehen, zu was er fähig war. Eigentlich hatte er mit der kleinen Auseinandersetzung wieder abgeschlossen, aber jetzt fand er gerade darin wieder neue Motivation. Irgendeinen Grund brauchte er ja, sich den Rebellen anzuschließen, für sich selbst. Irgendeinen anderen, als nur den, dass Seneca diese Entscheidung getroffen hatte.

    Avianus stellte sich aufrecht hin, als der Tribun zu ihnen trat.
    Es war noch gar nicht allzu lange her, als er damals den Eid bei den Stadtkohorten geschworen hatte. Wenn er zurückdachte, kam es ihm vor, als wäre er zu der Zeit noch fast ein Kind gewesen im Vergleich zu heute. Und alles war ganz anders gelaufen wie gedacht. Und nun würde er auch noch alle guten Vorsätze die er bisher gehabt hatte über Bord werfen. Wenn Seneca sich sicher war, dass es das Beste war, würde er es tun. Natürlich nicht ohne ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.
    Der Legat kam hinzu und Avianus streckte sich erneut durch. Keine Frage, er wollte es einfach hinter sich bringen.

    Irgendwie passierte es ihm in letzter Zeit oft, dass er keine Zeit hatte, zu reagieren. Obwohl es dieses Mal vielleicht auch besser so war. Ehe er sich versah, packten ihn kräftige Hände an den Schultern und seine Nase wurde geradegerückt. Zwischen zusammengebissenen Zähnen entfuhr ihm ein undefinierbarer Laut. "Gnnrgh." Als der Helvetier ihm die Nase gebrochen hatte, war es für ihn sehr viel weniger schlimm gewesen. Außerdem hatte er es nicht kommen sehen, hier jedoch bekam er alles deutlich mit. Nur mit Mühe konnte er es verhindern, in dem Moment durch das Lager zu brüllen. Der Griff an seinen Schultern lockerte sich wieder etwas, bis der Mann ihm die Nasenlöcher ausstopfte und man ihn deshalb erneut fester hielt. Da ohnehin wieder sein ganzes Gesicht schmerzte, machten die zusätzlichen Schmerzen, die durch diese Prozedur aufkamen, keinen ganz so großen Unterschied mehr. Spar dir dein Grinsen, dachte er nur, als der Mann fertig war und es hätte ihn fast davon abgehalten, noch ein kleines "Danke" vor sich hin zu murmeln.

    Avianus beobachtete wie der Soldat mit Verbandstasche zu ihnen trat. Als hätte er es noch nicht selbst bemerkt, stieß ihn noch einer seiner Kameraden leicht an. Die hatten also wirklich noch wen geschickt, etwas das der Iunier beim besten Willen nicht erwartet hatte, nach seinem netten Auftritt. Eigentlich sollte er froh und dankbar sein, dass man sich um sie scherte.
    Wahrscheinlich hatte der Mann die ernsteren Verletzungen bereits behandelt und jetzt war hoffentlich er an der Reihe. "Richtest du auch gebrochene Nasen?", fragte er deshalb trocken und hielt es nicht für nötig, sein Problem vor dem Capsarius oder was auch immer - zumindest hatte er Verbandszeug dabei - genauer auszuführen. Und man hätte ihm bestimmt auch so angesehen, dass etwas nicht in Ordnung war.

    Das Angebot des Helvetiers ließ Avianus erneut aufhorchen. Sich ihnen anschließen? So weit sollte es also kommen. Er hielt sich zurück, sich erneut einzumischen. Er wollte wegen des Bürgerkrieges nicht alles verlieren, aber genauso wenig wollte er die Seite wechseln und am Ende auch noch den Befehlen eines Mannes gehorchen müssen, dem er nicht im Geringsten vertraute.
    Seneca traf seine Entscheidung und das für sie alle. Avianus hörte den Worten seines Vetters mit ungerührtem Blick zu, würgte alle Worte, die in diesem Moment seinen Hals verlassen wollten, mit einem Räuspern ab und schluckte schwer. Er konnte nur vermuten, wie es den anderen, alteingesessenen, Prätorianern ging. Den Rest der Rede, der nach "Ich werde es annehmen" kam, hörte sich für ihn dann fast schon wie eine Rechtfertigung dessen an, was ihr Centurio entschieden hatte.
    Und das wars? Noch schnell ein neuer Eid und sie waren also "offiziell" Teil der Rebellen.
    Avianus betrachtete die Standarten, während sie also abwarteten.

    Avianus verfolgte die gesamte Unterhaltung mit gemischten Gefühlen und war froh, selbst nicht gefragt worden zu sein. Was er dann gesagt hätte, wusste er nicht. Er war Soldat des Kaisers. Aber nach allem, was er hörte, war Palma mehr als nur auf dem Vormarsch. Es war wie eine Wahl zwischen Ehre und der Möglichkeit, später wieder in ein normales Leben zurückkehren zu können, wenn der ganze verdammte Krieg vorbei war. Deshalb nahm er Seneca die Entscheidung, die er schließlich traf, preiszugeben, was der Helvetier wissen wollte, nicht übel. Mit dem Eid war es jetzt wohl endgültig vorbei. Der einzige wirkliche Lichtblick schien jedoch die Erwähnung seines eigenen Namens im Zusammenhang mit den Worten "in den Dienst zurückkehren" zu sein. Natürlich, jetzt wo sie mitspielten und einander zu provozieren nicht mehr die Hauptsache bei Gesprächen war und immerhin ließ der Centurio jetzt allem Anschein nach auch besser mit sich reden.

    Avianus fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als sie damals während der Rekrutierungsreise nach Arretium gekommen waren. Natürlich mit dem kleinen Unterschied, dass er heute nicht von Rom aus in Richtung der Stadt marschierte und niemand gute Laune hatte. Die Landschaft und der lange Marsch bot dennoch auch dieses Mal nicht mehr Ablenkung und fröhliche Marschgesänge, brauchte man wohl auch gar nicht erst zu unterbinden. Stattdessen ließ der Marsch genug Raum und Gelegenheiten für ausschweifendes Nachdenken über Vergangenes, Gegenwärtiges und die Möglichkeiten, die die Zukunft beiten würde, oder besser, er zwang den Iunier dazu, denn alternative Beschäftigungen waren schließlich Mangelware.
    Was wenn Salinator sich nicht ergibt, sollten die Rebellen es bis nach Rom schaffen? Wahrscheinlich wird er Rom nicht kampflos aufgeben. Was wenn Palmas Truppen dann siegen? Was würde aus ihnen werden?Avianus runzelte die Stirn und starrte auf den Weg, der vor ihnen lag.

    "Ach nichts, wir hätten nur nicht gedacht, dass du die Fesseln heute noch wegbekommst", gab Avianus zurück, als sich Seneca wieder zu ihnen gesellte. Er lächelte schief und verzog das Gesicht, als sich seine Nase wieder meldete. Zweifellos interessierte es ihn mehr als nur ein bisschen, was es mit dem Helvetier zu bereden gegeben hatte, und dass ihm der Kerl zuwider war, konnte ihm auch keiner verdenken. Aber Seneca sollte nicht glauben, dass er ihm nicht vertraute. Davon dem Kameraden neben ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen, sah Avianus dennoch ab.
    "Irgendetwas neues?", wandte er sich schließlich noch am Rande an seinen Cousin, weil er die Frage doch nicht ganz zurückhalten konnte.