Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Avianus folgte den anderen ins Wasser und hörte noch wie irgendwo sein Name gerufen wurde.
    Durch das Wasser kamen sie nur langsam voran. Die Tunika des Iuniers sog sich unter der Rüstung mit Wasser voll und klebte unangenehm an seiner Haut. Die Zeit sich darüber Gedanken zu machen, blieb ihm jedoch nicht. Ein Zischen erklang, dann ein erstickter Schrei, als unweit von ihm entfernt ein Miles von einem der Scorpion-Bolzen durchbohrt wurde und zusammensackte. Mehr als ein kurzer Blick zu dem Toten war nicht drin. Es zählte nur, vorwärts zu kommen. Ein Zurück gabe s schon lange nicht mehr und Stehenbleiben schon gar nicht. Avianus Herz pochte ihm bis zum Hals. Er musste sich selbst davon abhalten, den Blick nicht ständig nach oben zu richten, um nach irgendwelchen Geschossen Ausschau zu halten, in der Hoffnung, noch rechtzeitig ausweichen zu können.
    Als der Himmel sich dann auch noch mit gegnerischen Pila füllte, stieß er einen leisen Fluch aus. "Verfluchte Hunde, verkriechen sich in ihren Stellungen", murmelte er, obwohl die Soldaten des Kaisers vielleicht dasselbe getan hätten, hätte sich die Möglichkeit geboten.
    Avianus blieb nichts anderes übrig, als den Kopf wieder hinter das Scutum zu ziehen und sich durch das Wasser dem anderen Ufer entgegenzuschieben.

    Da stand er nun also. Vor ihnen wurde an einem behelfsmäßigen Übergang über den Fluss gearbeitet und Avianus blieb nichts anderes übrig als abzuwarten. So langsam wollte er es einfach nur noch hinter sich bringen. Das ständige angestachelt werden durch irgendwelche Reden, nur um kurze Zeit später wieder nicht vorwärts zu kommen, zermürbte ihn auf Dauer.
    Dann ließ ihn ein deutlich hörbares Brüllen Senecas zusammenfahren und noch bevor er richtig begriffen hatte, was los war, den Schild auf den Befehl hin hochreißen. Nervös lauschte er und erwartete, jeden Moment das Surren eines der Geschosse zu hören, die auf sie abgefeuert wurden, aber zumindest seine Centurie schien wohl nichts abzubekommen. Die Schreie aus den vorderen Reihen dagegen versuchte er, so weit es eben möglich war, auszublenden.
    Als er wieder hinter dem Schild hervorspähte, überquerten bereits die ersten Truppen den Fluss. Sein Blick suchte auch nach dem quer stehenden Helmbusch. Nicht dass er irgendeine Order des Centurios verpasste.

    "Also wenn ich jemals Wein dabei gehabt hätte, hätte ich ihn schon längst selbst getrunken", lachte Avianus Fidenas zu und trank stattdessen einen Schluck Wasser, nachdem er den letzten Rest Puls aus dem Topf gekratzt hatte.


    Gerade als er sich wieder ein wenig hinlegen wollte, tauchte Seneca auf und hielt eine kleine Rede, die den Iunier leicht schlucken ließ. Für Rom!, riefen ein paar Soldaten um ihn herum. Avianus selbst rückte nervös seinen Gürtel zurecht und nahm den Rest seiner Ausrüstung hoch, ohne ein Wort zu verlieren. Nicht, dass noch jemand merkte, wie angespannt er tatsächlich war. Seine Angst hielt sich seltsamerweise in Grenzen und er hoffte das würde bis auf weiteres so bleiben. Nur eben die Nervosität ließ ihn das Kiefer verkrampft zusammenbeißen. Da konnte sein Cousin noch so ermutigende Reden schwingen.
    Auch als er zwischen den Reihen der anderen Prätorianer stand, zum Abmarsch bereit, hatte sich an seinen Gefühlen noch nichts verändert und während er durch seine Kameraden blickte, fragte er sich wen er heute Abend alles wiedertreffen würde. Und wo.

    Avianus entging Fidenas' Grinsen nicht ignorierte es jedoch schlichtweg.
    Als selbiger noch einmal eine beleidigte Bemerkung hören ließ seufzte der Iunier nur. "Verdammt nochmal, tut mir leid. Können wir die Sache jetzt abhaken?", sagte er noch und beendete für sich selbst damit die Diskussion, wer letztendlich Schuld war. Und ob das überhaupt von Bedeutung war, war wieder eine andere Sache.
    Bei dem Scherz ihres Kameraden konnte sich aber selbst Avianus ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Er hatte Recht, das alles war wohl nur noch lächerlich. "Der Topf besser als wir? Unmöglich!", gab er lachend zurück und nahm dann doch noch dankbar Fidenas' Löffel entgegen.
    "Wenn du später noch Puls brauchst, kannst du dich auch an meinem bedienen", sagte er zu ihm, bevor er zu essen begann. Schließlich hatte er so einiges verschüttet.

    "Ach, die Verwandtschaft also?", fragte Avianus nur mit hochgezogener Augenbraue und leicht gereiztem Unterton. Was sollte das schon wieder heißen? Dass sich ein Iunier seinen Posten nicht verdient hatte? Avianus hatte natürlich keine Ahnung, ob Fidenas nicht vielleicht doch die Wahrheit sagte, aber schlichtweg dass er es sagte, war für ihn schon unmöglich. Dennoch hielt er den Rand. Es war nicht seine Art, wegen irgendeiner Angelegenheit mehr Stress zu machen, als nötig. Außerdem war es vermutlich auch die Nervosität des bevorstehenden Kampfes, die ihn schneller bissig werden ließ als sonst.
    "Und du musstest mir diesen scheiß heißen Topf reichen, hm?", murmelte er noch genervt. "Du und dein Puls." Er wandte den Blick von seinen Kameraden ab und ließ ihn durchs Lager schweifen, während er die noch immer schmerzende Hand hielt. Verfluchter Puls.

    "Unterhändler?", fragte Avianus mit einem Stirnrunzeln zurück. Es wäre schön, noch auf eine andere Lösung hoffen zu können, als eine Schlacht zwischen Römern. "Ob das noch Sinn macht?" Er wünschte es sich, aber wirklich daran glauben konnte er nicht.
    "Hör auf zu jammern und iss das Zeug. Lange wird es sowieso nicht mehr dauern", gab der Iunier dem anderen Prätorianer zurück, der sich zu ihnen gesetzt hatte. Natürlich hatte auch er den Puls satt und hatte sich schon mehr als einmal ins Triclinium der Casa Iunia gewünscht, wo gutes Essen von Sklaven an den Tisch getragen wurde. So feige es sich für ihn auch anfühlte, am liebsten wäre er eigentlich wieder in Rom.
    "Und ja ich bin mit unserem Centurio verwandt. Er wird bestimmt sein Bestmögliches leisten. Wie wir alle", fuhr Avianus möglichst neutral fort. Er sah sich nicht in der Position, über Seneca zu urteilen, denn wenn einer noch grün hinter den Ohren war, dann vermutlich er selbst.
    Schließlich griff er nach dem Topf, den Fidenas ihm hinhielt und dachte sich nicht viel dabei. Sobald seine Hand jedoch das glühend heiße Metall berührte, durchzuckte Avianus ein stechender Schmerz. Er zog die Hand zurück und der Topf fiel zu Boden. Hastig stellte er den Topf wieder auf, um wenigstens einen Rest Puls zu retten.
    "Verdammt nochmal, Fidenas!", knurrte er und hielt sich die schmerzende Hand.


    Sim-Off:

    Danke für die Beschäftigung ;D

    Es hätte Avianus nicht überrascht, hätten ihn irgendwelche Albträume heimgesucht. Aber nichts war ihm begegnet, weder Gutes noch Schlechtes. Als hätte er seinen Schlaf in einer seltsamen Leere verbracht.
    Als er seine Augen öffnete, kurz gähnte und sich aufsetzte, hatte er nicht die geringste Ahnung, wie lange er geschlafen hatte. Minuten? Stunden? Ob das überhaupt von Bedeutung war, war wieder eine andere Frage. Sofern er fit für den Kampf war, spielte es wahrscheinlich keine Rolle.
    Der Iunier stemmte sich hoch und klopfte sich, wie so oft in letzter Zeit, den Staub von den Kleidern. Draußen vor dem Zelt blinzelte er erst mit zusammengekniffenen Augen in die Sonne.
    "Wie viel habe ich verpasst?", fragte er, noch ehe er sich richtig an das Licht gewöhnt hatte. Die anderen Prätorianer um ihn kümmerten sich um ihre Ausrüstung, aßen oder taten schlichtweg nichts.
    Avianus fuhr sich kurz durch die Haare, bevor er sich vor dem Zelt auf den Boden setzte. Trotz seines Nickerchens fühlte er sich wie gerädert.

    Avianus hatte sich bereits wie die meisten anderen Prätorianer hingesetzt und wäre beinahe eingenickt, doch Senecas Befehl ließ ihn hochfahren. Er rieb sich den Nacken, richtete sich auf und half beim Aufbau der Zelte. Wenn sie sich danach ausruhen konnten, galt es wohl, keine Zeit zu verlieren.
    Die Zelte standen. Avianus blickte sich noch einmal um, bevor er in einem der Zelte verschwand. Er setzte sich hin, nahm sich ein Stück hartes Brot aus seinen Vorräten und schlang es mit einigen Schlucken Wasser hinunter, auch wenn ihm der Hunger eigentlich schon lange vergangen war. Er fragte sich, wann es wohl losging. Lange würde es wahrscheinlich nicht mehr dauern.
    Dann kontrollierte er seine Waffen und den Rest seiner Ausrüstung. Nachdem der Dreck, der sich während des Marschierens auf ihr angesammelt hatte, weggewischt war, verstaute er alles wieder sorgfältig. Die Mühe, sich häuslich einzurichten, würde er sich jedoch nicht mehr machen. Er legte sein Scutum auf den Boden und warf seinen Mantel darüber, bevor er sich hinlegte. Avianus hatte eigentlich nicht vor, zu schlafen, abgesehen davon hielten ihn eigentlich zu viele Gedanken auf Trab, doch schließlich gewann die angestaute Müdigkeit Oberhand und zwang ihn dazu, die Augen zu schließen.

    Avianus lachte bei der Bemerkung des Soldaten leise auf. Wäre ja fast schade, wenn er schon alles könnte.
    Er nahm die Wachstafel entgegen. Nachdem er unterschrieben hatte, legte er sie wieder auf den Tresen und begann, seine neuen Sachen zusammenzupacken.



    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung


    - I lorica hamata (Kettenpanzer)
    - I cassis (attischer Typ)
    - Helmbusch, weiß
    - I paenula (Mantel schwarz)
    - I paenula (Mantel weiß)
    - III tunicae schwarze (ärmellos)
    - I tunica weiß (ärmellos)
    - II pilae
    - I scutum (attischer Typ)
    - I tegimentum (schildhülle zum attischem Typ)





    Unterschrift des Soldaten:


    Aulus Iunius Avianus




    "Dann bin ich hier wohl fertig. Danke.", bemerkte Avianus kurz, bevor er sich wieder zur Tür begab. "Vale."

    Endlich hatten sie das Lager erreicht. Avianus atmete erleichtert aus, denn zumindest war der Marsch vorerst vorbei. Seine Beine spürte er kaum noch und den meisten anderen sah er an, dass es ihnen ähnlich ging. Ausruhen war zwar auch nicht wirklich drin, aber zumindest konnte er sich kurz die Zeit nehmen, den eingetrockneten Schlamm von der Ausrüstung zu klopfen. Nur mäßig zufrieden mit dem Ergebnis, gesellte er sich wieder zu den anderen.
    "Sollen wir unser Lager schon mal aufbauen?", fragte er.
    "Die Frage ist nur wo. Sollen wir unsere Zelte etwa auf der Via Principalis aufschlagen?", gab einer der anderen etwas genervt zurück.
    Avianus sah sich stirnrunzelnd und beinahe etwas ratlos um. Während sich einige andere Prätorianer um sie herum um die restlichen Aufgaben kümmerten, kam er sich reichlich nutzlos vor.
    Sobald jemand vorbeikam, der etwas zu sagen hatte, würden sie nachfragen. Bis dahin war wohl Pause für ihn und den Rest der Truppe.

    Ad Iunia Diademata
    Casa Iunia
    Roma


    Salve Diademata,
    Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich, auch wenn wir uns noch nicht besonders lange kennen.
    Ich schreibe dir, damit du nicht verwundert darüber bist, sollte die Casa Iunia demnächst recht leer sein.
    Leider hatte ich in letzter Zeit keine Möglichkeit, die Casa zu besuchen.
    Ich wurde damals bei den Urbanern aufgenommen und nun zu den Cohortes Praetoriae versetzt. In absehbarer Zeit werde ich gemeinsam mit Seneca gegen die Rebellen ausrücken.
    Ich hoffe jedoch, dass wir nach dem Krieg die Möglichkeit finden, unser letztes Treffen zu wiederholen, und dass unsere Abmachung ein Wagenrennen im Circus Maximus zu besuchen noch steht.
    Solltest du auf andere Verwandte treffen, bitte ich dich, ihnen auszurichten, was ich dir soeben geschrieben habe, da ich den aktuellen Aufenthaltsort der anderen Iunier nicht kenne.


    Vale bene,
    Aulus Iunius Avianus

    Wo sind wir hier gelandet?, fragte Avianus sich mit einem Seufzen. Das Wasser, der Dreck und der Schlamm machten das Marschieren nicht leichter. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Beine des Iuniers müde werden würden.
    Hinter ihm stolperte ein Mann und landete im kalten Nass. Avianus reichte ihm die Hand und half ihm wieder hoch.
    "Wie lange wird das noch so weitergehen?", brummte er.
    Niemand antwortete. Nicht das Avianus etwas anderes erwartet hätte.
    Eine Mücke surrte um seinen Kopf. Mit einer wegwerfenden Handbewegung scheuchte er sie zum nächsten Soldaten.

    Avianus nickte.
    Erst streifte er sich die Lorica Harmata über und rückte sie kurz zurecht. Sie passte wie angegossen. Ein kurzes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, bevor er sich wieder ablegte und den Rest anprobierte. Eine der neuen Tuniken behielt er gleich an. Was sollte er denn von jetzt an auch mit der alten Urbaner-Tunika?
    "Ich denke es ist alles soweit in Ordnung", sagte er und wuchtete seine alte Ausrüstung auf den Tresen. Er erinnerte sich noch daran, wie er sie vor nicht allzu langer Zeit mehr oder weniger geschickt aus der Waffenkammer der Urbaner geschleppt hatte. Er hatte sich gefreut wie ein kleines Kind. Heute war es ähnlich aber es schwang noch viel mehr Stolz mit, als damals.

    Avianus und die anderen legten die Schaufeln beiseite und stiegen aus dem Graben heraus. Einen Moment lang betrachtete der Iunier noch ihr Werk, klopfte sich dann den Dreck von der Ausrüstung und folgte Seneca zu den Feuerstellen.
    Der Geruch von warmem Puls strich durch die Luft. Eigentlich zählte der Getreidebrei nicht zu Avianus' Lieblingsspeisen, jedoch ließ es sich auf einem derartigen Marsch nur schwer wählerisch sein. Abgesehen davon füllte er den Magen und man gewöhnte sich nach einer gewissen Zeit ohnehin daran.
    Sie sollten versuchen, die wenigen vergleichsweise ruhigen Abende, die ihnen vor der Schlacht noch blieben, zu genießen. Also nahm sich Avianus etwas Puls und setzte sich zu den anderen seiner Einheit.
    Während er zu essen begann, dachte er über irgendein aufmunterndes Gesprächsthema nach. Aber alles was ihm einfiel, führte ihn schlussendlich wieder auf den Gedanken zurück, dass Krieg herrschte und sie sich auch noch mittendrin befanden.
    Er beschloss, zu schweigen.
    Hinter ihnen in einiger Entfernung ertönte plötzlich eine Frauenstimme. Avianus runzelte die Stirn, blickte erst über die Schulter und dann unschlussig in die Runde. Hatten die anderen es auch gehört?

    Der Marsch kam Avianus gar nicht mehr allzu anstrengend vor, nachdem er während der Rekrutierungsreise bereits tagelange Märsche hinter sich gebracht hatte. Wenn er jetzt darüber nachdachte, war es eigentlich gutes Training gewesen, auch wenn es ihm damals fürchterlich vorgekommen war.


    Als es an die Errichtung des Lagers ging, nickte Avianus Seneca zu. "Verstanden, Centurio."
    Noch immer fühlte es sich ein wenig seltsam an, wie er Seneca ansprach, aber es war in jedem Fall angemessen. Eine Sonderbehandlung bekam er erstens nicht und zweitens wollte er auch gar keine.
    Die fünf Milites griffen zu den Schaufeln und begannen an der Stelle, auf die ihr Centurio gedeutet hatte, den Graben auszuheben.
    Nach und nach wurde der Graben tiefer und den Soldaten stand der Schweiß auf der Stirn. Avianus stieß die Schaufel in den Dreck. Ein dumpfes Geräusch ertönte.
    Verdammt nochmal. Der Iunier schaufelte um die Stelle herum, bis ein recht großer Stein zum Vorschein kam. Genervt trat er ihn beiseite und arbeitete weiter.

    Nachdem er sich in die Unterkünfte seiner Centurie begeben hatte, blickte er dort in die Runde der anderen anwesenden Soldaten. "Salve", grüßte er und legte seine Sachen auf eines der freien Betten. "Ich bin übrigens Aulus Iunius Avianus."
    "Salve, Avianus", grüßte einer der anderen Milites zurück. "Du bist neu hier oder? Willkommen bei den Prätorianern."
    Der Iunier nickte und setzte sich auf das Bett. "Ja, danke. Frisch von den Cohortes Urbanae hierher versetzt. Der Centurio lässt übrigens ausrichten, dass es morgenfrüh Übungen gibt."
    Dann holte er Schreibmatierial hervor und begann einen kurzen Brief zu schreiben. Um seine Sachen würde er sich nachher noch kümmern.



    Ad Iunia Diademata
    Casa Iunia
    Roma

    Salve Diademata,
    Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich, auch wenn wir uns noch nicht besonders lange kennen.
    Ich schreibe dir, damit du nicht verwundert darüber bist, sollte die Casa Iunia demnächst recht leer sein.
    Leider hatte ich in letzter Zeit keine Möglichkeit, die Casa zu besuchen.
    Ich wurde damals bei den Urbanern aufgenommen und nun zu den Cohortes Praetoriae versetzt. In absehbarer Zeit werde ich gemeinsam mit Seneca gegen die Rebellen ausrücken.
    Ich hoffe jedoch, dass wir nach dem Krieg die Möglichkeit finden, unser letztes Treffen zu wiederholen, und dass unsere Abmachung ein Wagenrennen im Circus Maximus zu besuchen noch steht.
    Solltest du auf andere Verwandte treffen, bitte ich dich, ihnen auszurichten, was ich dir soeben geschrieben habe, da ich den aktuellen Aufenthaltsort der anderen Iunier nicht kenne.

    Vale bene,
    Aulus Iunius Avianus


    Bei Gelegenheit würde er den Brieg abschicken.

    Avianus übergab dem Custos Armorum die Wachstafel.
    "Aulus Iunius Avianus, III. Centurie der XIII. Cohorte der Cohortes Urbanae. Ich wurde hier in die II. Cohorte, VI. Centurie versetzt", sagte er und beobachtete, wie der Mann ihm seine neue Ausrüstung vorlegte. Er unterdrückte den Drang, danach zu greifen, und wartete geduldig ab.
    "Die Lorica Hamata? Nein, dort hatte ich nur die Lorica Segmentata", gab Avianus zurück.


    Sim-Off:

    Sollte ich den Versetzungsbefehl noch irgendwo finden, füge ich ihn hier nachträglich ein... habe nur die Ernennung und diverse Briefe gefunden ;)

    Avianus stand unerwartet ruhig zwischen den anderen Soldaten.
    Als der Präfekt seine Rede gehalten hatte und bei dem anschließenden Jubel hatte sein Herz noch gepocht. Die Rede hatte, wie es schien, den Nerv der meisten Soldaten getroffen. Der Iunier hatte selbstverständlich mitgejubelt. Der Zeitpunkt, über die Richtigkeit dieses Krieges nachzudenken, war ohnehin schon lange vorbei. Was jetzt geschah, war nur noch eine Zeit des Vorbereitens, nicht mehr die des Hinterfragens.
    Bei dem anschließenden Opfer lauschte Avianus gebannt den Worten des Priesters. Neun Opfertiere würden genug sein. Und sollten ihnen die Götter dann noch immer nicht zur Seite stehen, standen sie wohl auf der falschen.
    Doch jetzt, wo der Priester den Soldaten den Beistand der Götter zusicherte, war die Erleichterung für Avianus durchaus spürbar. Nicht nur bei sich selbst, auch bei den anderen Soldaten, die ihn umgaben.
    Auf etwas ganz Bestimmtes wartete der Iunier dennoch: Würde auch der Kaiser eine Rede halten? Seinen Soldaten Mut und Stärke einflößen?

    Avianus trat in die Waffenkammer und erblickte den Custos Armorum. Ein kurzer Blick auf das Spielbrett, dann wandte er sich wieder dem Mann zu.
    "Salve, ich soll meine neue Ausrüstung abholen", sagte er stolz.

    Avianus hatte sich nach der Besprechung mit Seneca sofort zum Magazin begeben.
    Bereits an seinem ersten Tag bei den Cohortes Urbanae war er stolz und aufgeregt gewesen, aber mit dem Gefühl, das er jetzt in sich trug, war es nicht zu vergleichen. Er gehörte von nun an zu den Besten.
    Gespannt klopfte er an die Tür.