Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Langsam entspannte sich Avianus wieder und schob seufzend seinen Brustpanzer zurecht.
    "Wenn ich genauer darüber nachdenke, hast du eigentlich Recht: Was sollte er denn sagen?" Der zuvor nachdenkliche Ausdruck in seinem Gesicht wich einem leichten Schmunzeln. "Dass irgendwelche zwei Tirones ihn nach Vorschrift durchsucht haben? Ich bitte dich..."
    Vermutlich wäre es dem Procurator nicht einmal der Mühe wert. Der hatte bestimmt anderes zu tun, als zwei jungen Soldaten Strafen aufzudrücken, deren Namen er nicht einmal kannte.

    Avianus zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht ganz sicher...", antwortete er und verzog die Augenbrauen. "Eigentlich haben wir alles nach Vorschrift durchgeführt...", versuchte er ihr Verhalten zu rechtfertigen. Eigentlich. Aber zumindest sein dümmliches Grinsen hätte er sich sparen können, wenn er noch einmal genauer darüber nachdachte.
    Aber eigentlich sollte man auch freundlich und zuvorkommend sein, wenn man jemandem begegnet, der um so viel höher sitzt als man selbst, fügte er in Gedanken hinzu. Jetzt ließ sich ohnehin nichts mehr daran ändern. Und vielleicht hatte der Procurator zur Zeit auch einfach nur schlechte Laune.

    Sim-Off:

    Dann mach ich hier mal weiter ^^


    Avianus blickte leicht belustigt zu seinem Kameraden. "Salve, Procurator.", begrüßte er den Pompeius schlicht. Hätte er gewusst, dass der Ehemann seiner werten Cousine vor ihm stand, hätte er den den Mann vor ihm bestimmt angemessener begrüßt.
    Recht gelangweilt durchsuchte er nun diesen und schien nichts zu finden, was dagegen sprach, ihn in die Castra zu lassen.
    "Gut, dann folge mir."

    Die jungen Soldaten begaben sich zu den Pfählen und nahmen die Grundhaltung ein, wie es ihnen der Optio erklärt hatte.
    Als sie begannen, auf die Pfähle einzustechen ertönte anfangs noch ein gleichmäßiges "Tock". Nach und nach fand jedoch jeder seinen eigenen Rhythmus.
    Zustechen, Deckung, Zustechen, Deckung... Immer wieder ließ Avianus sein Schwert vorschnellen und sich in das Holz bohren, wo es jedes Mal eine Kerbe zwischen den vielen bereits vorhandenen hinterließ.

    Avianus wollte bereits den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als ihm einer der anderen zuvor kam.
    "Der Gladius ist für den Nahkampf, das Scutum ist für die Verteidigung und wichtig für die Testudo, das Pilum ist ein Wurfspieß für den Fernkampf und die Hasta eine gewöhnliche Lanze, Optio.", erklärte der Tiro und ließ seinen Blick kurz darauf mit einem leichten Grinsen zu Avianus gleiten. Jener zuckte nur mit den Schultern. So ähnlich hätte er wohl auch geantwortet, aber das war jetzt ja nicht mehr nötig.

    Als der Aemilius ihm befahl, vorzutreten wusste Avianus erst nicht was er davon halten sollte. Kurz zögernd machte er einen Schritt vor und sah sich nach seinen Kameraden um.
    Während er die Worte des Optios hörte, stahl sich ein stolzes Lächeln in seine Züge. Zu gerne würde er sich noch einmal umdrehen und in Gesichter seiner Kameraden sehen. Wieder zurück in den Reihen der anderen Soldaten musterten ihn einige grinsend andere beinahe neidisch.


    Kurz darauf wandten sich die Tirones vom Optio ab und gingen in Richtung Baracken vom Platz.

    I]Noch eine Frage?[/I] Avianus seufzte leise, aber nicht nur deshalb, weil der Optio ständig neue Fragen stellte, sondern auch, weil er dieses Mal keine Antwort parat hatte. Zumindest hatte er den Rest bisher anscheinend korrekt erklärt.
    Die Cohortes Urbanae und die Prätorianer werden in einer Reihe durchgezählt... sind es insgesamt XIII?, fragte er sich selbst in Gedanken. Was habe ich zu verlieren?
    "Soweit ich weiß werden die Cohortes Urbanae und die Cohortes Praetoriae in einer Reihe durchgezählt, Optio.", antwortete er kurz.

    "Sechs Sesterzen. Ein Vermögen!", stimmte Avianus ihm mit unüberhörbarer Ironie in der Stimme zu.
    Eine Zeit lang verfolgte Avianus noch das Spiel zwischen Metellus und Silio, bis schließlich auch er sich dazu entschloss, zu schlafen. Tacitus hatte Recht, es würde wieder ein harter Tag werden. Morgen würden sie bestimmt nicht mehr Theorie lernen.

    Silio schien zu Tacitus' Bemerkung nicht mehr viel einzufallen. "Der ist mir eine Spur zu schlagfertig, Avianus.", bemerkte er schließlich mit gespielter Beleidigung.
    "So ist das Leben, mein Freund. Man bekommt immer das was man verdient.", gab Avianus lächelnd zurück. "Fragt sich nur, was Metellus getan hat. Immerhin hat er verloren, ohne es zu bemerken."
    "Schlecht gespielt."
    Avianus verdrehte die Augen und wandte sich an Tacitus. "Guter Zug. Dafür werde ich bestimmt nie gegen dich spielen, wenn ich mein Geld loswerden will, finde ich bestimmt einen anderen Weg.", sagte er grinsend und klopfte dem jungen Terentier auf die Schulter.

    "Aulus Iunius Avianus, Optio.", sagte er erst mit einem Lächeln, als sein Vorgesetzter ihm dann jedoch eine neue Frage stellte, blieb er vorerst stumm. Welche Unterschiede gab es? Ein kurzes Räuspern entfuhr ihm, dann begann er:
    "An der Spitze steht der Präfectus Urbi, dem die Tribuni der einzelnen Kohorten unterstehen und der Rest ist... gleich?", versuchte Avianus eine Antwort zu finden.

    "Die gallischen Mädchen?", fragte Silio mit verschwörerischem Unterton. Avianus grinste seinen Kumpel an.
    "Lass ihn doch.", gab er zurück und wandte sich wieder den Spielenden zu.
    "Du weißt aber, dass du gewinnen könntest, wenn du dich mehr auf's Spiel konzentrieren würdest?", fragte er Tacitus leise mit einem Grinsen. Natürlich ging es in erster Linie ums Vergnügen, aber der eine oder andere Sieg konnte auch etwas wert sein.
    "Dann hätten wir aber nicht mehr soviel zu Lachen. Geht es dir immer nur ums Gewinnen? Armer Iunier.", warf Silio lautstark ein, der ihn trotzdem gehört hatte, und klopfte Avianus auf den Rücken.
    Es war durchaus spaßig wieder einmal jemanden in der Runde zu haben, der etwas zu erzählen hatte. Avianus selbst hatte schließlich keine allzu lange Reise hinter sich, hatte er doch zuvor in Misenum gelebt.

    Avianus zog ein Stück Brot hervor und linste immer mal wieder auf das Spielbrett. Auch wenn der Einsatz der beiden nicht allzu hoch war, interressierte es ihn, wer von den beiden gewinnen würde. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er am liebtsen einem der beiden den nächsten Spielzug zugeflüstert hätte, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte
    Einigen der anderen, die um Tacitus und Metellus saßen, erging es wohl ebenso.

    Ein Klopfen ertönte an der Tür der Unterkünfte und ein junger Mann schlüpfte kurz darauf durch sie hindurch.
    "Salve! Aulus Iunius Avianus...", gab Avianus zurück, der gerade auf seinem Bett saß. "...aber womöglich erinnerst du dich ja sogar noch daran." Bestimmt erinnerte sich Tacitus zumindest an seinen weniger glamourösen Auftritt. Nocheinmal würde ihm das bestimmt nicht passieren, soviel stand schonmal fest. Auch die anderen Tiros begrüßten den "Neuen".
    "Wie's aussieht bist du durch. Am besten du schläfst noch einmal anständig, denn danach wird das nicht mehr so einfach.", bemerkte der Iunier grinsend.

    Einige Sekunden lang herrschte stille unter den jungen Soldaten. Einige schienen ihre Gedanken zu ordnen, wiederum andere schwiegen schlichtweg, weil sie nichts zur Frage des Optios zu sagen hatten. Avianus gehörte zu denjenigen, die ihre Gedanken zu ordnen versuchten. Wie gut ihm das gelang, würde sich gleich herausstellen. Ein kurzer Blick durch die Runde verriet ihm, dass von den anderen noch nicht allzu schnell etwas zu hören sein würde.
    Bevor hier niemand etwas sagt, gebe ich lieber mein "Wissen" zum besten.
    Zwar kannte er sich nicht perfekt mit dem Aufbau einer Legion aus, aber komplett falsch würde er auch nicht liegen. Etwas zögerlich hob er erst die Hand um sich zu melden und begann dann mit seiner Erklärung.
    "Eine gewöhnliche römische Legion besteht aus je 10 Kohorten, die in Centuriae zu je 10 Contuberniae eingeteilt werden. Und dann gibt es noch die berittenen Truppen, Optio Aemilius Classicus.", beantwortete er mit sicherer Stimme die Frage des Optios. Wieder herrschte Stille. Jeder schien darauf zu warten, was der Aemilier dazu zu sagen hatte.

    Die übrigen Probati ließen von einander ab. Einige von ihnen waren durchaus im Dreck gelegen, so wie Avianus und sein Partner. Kein Wunder, dass der Optio von ihnen verlangte, ihre Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen. Auch wenn es zweifellos nicht so war, dass der Iunier andernfalls darauf verzichtet hätte, aber bestimmt gab es genügend andere, die keinen besonderen Wert darauf legten.
    Theorieunterricht. So wie der Optio den Begriff aussprach hörte es sich nach mehr Anstrengung und Arbeit an, als man es von Theorie normalerweise erwartete. Am besten machte Avianus sich nicht allzu viel Hoffnung, dass es morgen "gemütlich" werden würde.
    Zusammen mit den anderen verließ er den Platz in Richtung Baracken.

    Avianus staunte nicht schlecht, als sein doch relativ schmächtiger Gegner ihn wieder von sich weg stieß. Erneut ging er auf Silio zu, wieder umfasste er ihn während sein Gegner ihn an den Schultern packte und Avianus zur Seite Auf den Boden werfen wollte. Der Iunier stemmte sich mit aller Kraft dagegen, bis einer seiner beiden Füße jedoch den Halt verlor. Unsanft landete er auf dem Boden und sein Gegner auf ihm, der ihn ohne Zeit zu verlieren niederdrückte.
    Das darf doch wohl nicht wahr sein.
    Keie Frage, er würde nicht so schell aufgeben. Von selbst würde sich das Blatt ohnehin nicht wenden.
    Avianus wand sich unter Silio, warf ihn schließlich von sich. Dieser versuchte, so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen, doch bevor er sich wieder aufgerappelt hatte, wurde er von Avianus auf den Boden gepresst. Der junge Probatus versuchte sich zu wehren und Avianus hatte zweifellos Mühe, ihn unten zu halten. Trotzdem schien sein Gegner zu wissen, wann es Zeit war, aufzugeben. Schnaufend schlug Silio mit der Handfläche auf den Boden.
    "Schon gut, du hast gewonnen.", sagte er und rang sich ein Lächeln ab, als Avianus seinen Griff löste, aufstand und Silio die Hand reichte, um ihm aufzuhelfen.
    Der Iunier grinste zurück. "Du warst kein einfacher Gegner.", versuchte er seinen Gegenüber aufzumuntern.