Beiträge von Marcus Terentius Tacitus

    Tacitus stand wieder mit den anderen marschbereit da. Er stand dem Aufbruch mit gemischten Gefühlen gegenüber: Der Marsch würde bestimmt wieder anstengend aber es ging immerhin vorwärts. Tacitus gesellte sich zu seinem Kameraden Metellus mit dem er mittlerweile gut befreundet war.

    "Tacitus, warum steht Silio da so verloren rum?" "Keine Ahnung. Silio, komm her!"
    Schnell reihte sich der Kleine noch bei den Beiden ein. "Wo hast du denn Avianus gelassen." "Ach, der ist sicher noch unterwegs."
    "Na dann." Die hörten auf zu reden und warteten nun auf Befehle.

    Anscheinend hatte sich das Training mit seinem Vater gelohnt, die Antwort war richtig. Jawohl. Tacitus stellte sich auf: Schulter nach vorn, zum Centurio, und Schild ebenfalls zum Centurio. Dann zog er seinen Gladius um dann mit einer schwungvollen Bewegung, von Kopfhöhe aus, auszuholen und einem unsichtbarem Gegner den Gladius in den Hals zurammen.

    Gerade war die Stimmung wieder "gut" geworden da machte der Optio wieder alles zu nichte. Tacitus antwortete auf die wohl eher rhetorisch gemeinte Frage: Optio Aemilius, die Kameraden und ich singen damit wir nicht nachdenken. Frag ihn mal. Flüsterte einer von hinten, Tacitus verstand was gemeint war. Äh...wir fragen uns ob das hier wirklich nur eine Rekrutierungsreise ist...ich meine...ob wir nicht gerade gegen irgendwelche Rebellen marschieren und...
    Einige der Legionäre unterbrachen Tacitus:
    Ich hab gehört es kommt eine Armee aus dem Norden, Optio!
    Nein, die kommen aus dem Westen!
    Rede nicht so nen Mist, da kommt garnichts!
    Doch aber von Süden!
    Quatsch nicht!
    Da kommen Tausende!
    Da kommt niemand.

    Tacitus brummelte einen unverständlichen Fluch. Er war nicht feige, wollte aber nicht gegen seine Landsleute ziehen. Schweigen marschierten die Legionäre weiter, keiner wollte mehr über Krieg sprechend. Tacitus Gedanken kreisten um blutige Schlachtfelder, Tote, Verletzte und alle waren nur Römer. Um sich abzulenken begann Tacitus wieder zu Pfeifen. Nach einer Weile begann er leise zu singen und nachdem er das Lied zuende gesungen hatte begann er es erneut aber diesmal lauthals.


    Und als ich zu den Adlern kam-
    es geht mir um und um-
    küsst ich, ich bevor ich Abschied nahm,
    ein Mädchen ein Clusium.


    Ein weiter Weg, ein weiter Weg,
    und zwanzig Jahr sind um,
    da stand es in dem Scheunentor,
    mein Kind in Clusium.


    Die spanischen Mädchen sind honigsüß
    und die in Gallien wie Gold
    ihr sanften Vögel Thrakiens
    von Herzen war ich euch hold.
    Jedoch mein Kind in Clusium,
    das ich küsst und verließ in Clusium
    ich nie vergessen sollt.


    Ein weiter Weg, ein weiter Weg,
    und zwanzig Jahr sind um,
    doch immer steht nach dir mein Sinn,
    mein Kind in Clusium."

    Tacitus atmete tief durch, die Stimmung sackte wieder merklich ab.
    Ich glaube ja. Wir rücken aus, suchen neue Rekruten und sollen nach Unruhen ausschau halten. Wenn das mal nicht nach Bürgerkrieg riecht... Tacitus schnaufte wieder, der Marsch machte ihm zu schaffen. Ich weis aber nicht ob ich gegen meine Brüder kämpfen möchte. Ich weis nichtmal ob ich, wenn es hart auf hart kommt, durchhalte oder schreiend wegrenne. Tacitus atmete nochmal Tief durch. Ich meine ja nur...das sind doch auch Römer... Tacitus schüttelte dachdenklich den Kopf. Und könnten wir überhaupt Gewinnen? Er machte sich ernsthaft Sorgen.


    Quatsch nicht so nen Dreck! Schallte es von hinten. Du bist mir vielleicht ein Feigling.

    Endlich etwas Abwechslung.
    Was ist denn dabei? Wein und Weiber, so wie es sich gehört. Erwiederte die Stimme von hinten lachend.
    Und am nächstem Morgen kriechst du dann ins Lager. Sagte Tacitus.
    So wie immer. meinte einer von vorne.


    Meint ihr es gibt Krieg? Platzte es aus Tacitus heraus. Ich meine...wir wissen ja alle...momentan ist die Situation im Imperium nicht so doll.

    Tacitus war sehr überrascht gewesen, eine Rekrutierungsreise? Warum brauchte der Tribun so viele Männer dass, er eine Rekrutierungsreise veranstaltete und warum sollte nach Unruhen ausschau gehalten werden? Tacitus verdrängte diese Fragen. So ist das nunmal, beim ersten Einsatz ist jeder nervös. Sagte er sich selbst. Das würde doch bestimmt Aufregen werden, er würde mal etwas von Italien sehen. Um seine Laune zu heben begann Tacitus fröhlich zu pfeifen und bald waren die Unangenehmen Gedanken verschwunden. Er freute sich schon auf die Ankunft in Arretium.


    Er wurde von Avianus unterbrochen der neben ihm marschierte. Ihm machte die Hitze unter der Rüstung wohl etwas zu schaffen, auch Tacitus war am schwitzen. Öh...eigentlich nicht. Tacitus schnaufte, der Marsch war doch ganz schön anstrengend. Hm...was machen wir als erstes in Arretium? fragte er in die Runde.

    Die Marschübungwar zwar anstrengend gewesen aber am Ende hatte wohl jeder, mehr oder weniger, verstanden wie es ging. Der Centurio fuhr nach einer weiteren Runde mit der Theorie fort:


    Wieder trat Tacitus vor, das hier wusste er. Wenn wir in einer Formation kämpfen ist es so einfacher den Gladius zu ziehen ohne sich zu verletzen. Er wartete wie üblich auf die Reaktion des Centurio bevor er zurück ins Glied gehen würde.

    Jetzt griff der Centurio ein: Er trieb die Rekruten an und sie fanden wieder Anschluss, was wohl am Stock des Centurois lag. Dort kam auch schon die nächste Kurve. Mit viel Mühen die richtige Schrittfolge zu halten schafften die Männer es gerade noch so sie zu überstehen.
    Bei der letzten Kurve sah es schon besser aus, denn die Männer hatten sich jetzt schon etwas an die "Kurvenaktion" gewöhnt. Sie schafften es ohne Stolperrei, ohne dass jemand zu langsam oder zu schnell war die Kurve zu passieren.

    Der Centurio sollte recht behalten: Das war wirklich nicht einfach. Tacitus viels es schwer den richtigen Takt zu finden. Vollkommen auf seine konzentriert marschierte er mit den anderen mit. Der Trupp hatte die erste Kurve gerade so überstanden und nun ging es in die zweite. Die Rekruten bekamen Probleme mit der Formation. Nach kurzer Zeit bildete sich ein "Riss" in der Kolonne. Tacitus konnte nichts dagegen tun, er befand sich an der Innenseite der Kolonne. Musste kleine Schritte gehen während der Soldat an der Aussenseite kaum mitkam.

    Tacitus fing an zu grübeln, das hatte er nicht bedacht. Wie könnte eine ganze Legion auf einer Straße die Richtung ändern. Aber zu erst beantwortete er die Frage: Wir würden in Schlachtformation über ein Feld marschieren und eine menge Leute aus ihren Häusern treiben.

    Bei dem Wort "Marschbereitschaft" war Tacitus´ Müdigkeit wie weggefegt. Schnell waren er und seine Kameraden marschbereit und mit einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude wartete Tacitus auf weitere Befehle. Noch nie war er mit der Truppe ausgerückt, er war ja sowieso erst seid kurzem dabei. Er fragte sich wo es wohl hin ging, ob das eine Übung war oder es vielleicht in die Schlacht ging. Letzteren Gedanken verwarf er wieder, das hier war ja die Stadtwache und nicht die Legion.

    Der Centurio gab das den Befehl und bevor Tacitus etwas erwiedern konnte marschierte die Centuria los. Kurz vor der Ecke begann Tacitus zu Rufen: Centuria! Consistere!* So dass die Soldaten in der richtigen Position zum stehen kamen. Das war geschafft und die leichte nervosität Tacitus´ verschwand: Dextrorsum circumagi! Aequatis passibus! Pergite!** Die Soldaten drehten sich und standen nun in einer Linie. Sie marschierten zur anderen Seite des Platzes, wo Tacitus ihnen befahl stehen zu bleiben, sich umzudrehen und wieder zu marschieren. Auf diese weise umrundeten sie den gesamten Platz. Nicht ohne Stolz trat Tacitus, als sie wieder in Ausgangsposition standen. Befehl ausgeführt Centurio.


    Sim-Off:

    * Zenturie! Stillgestanden!

    Sim-Off:

    ** Rechts um! Im Gleichschritt! Marsch!

    Tacitus trat vor: Wir könnten in Kolonnenformation bis zu Ecke marschieren, wenn die Vordersten angekommen sind dreht sich jeder Soldat um und wir bilden eine Linie. In Linienformation marschieren wir dann wieder los und sobald die erste Reihe den Rand des Platzes erreicht drehen wir uns wieder so das wir eine Kolonne bilden. Etwas verunsichert wartete er auf eine Antwort.

    Das Buch ist bereits geschrieben. Es nennt sich Dienstvorschriften. Auch wenn ihr Procurator seid, hier wird jeder durchsucht. Wir dienen Rom und dem Kaiser, nicht seinem Procurator. Damit war das Thema für mich erledigt, einen normalen Bürger hätte ich bereits das Fliegen gelehrt aber hier ging das nicht. Die Durchsuchung wurde vorschriftsmäßig durchgeführt, nichts wurde gefuden und so konnte Avianus den genervten Procurator endlich zum Praefectus bringen.
    Als Avianus wiederkam fragte ich: Meinst du ich war zu agressiv?

    Verdammt, ich wurde aufgerufen. "Gut, jetzt nur keinen Fehler machen." Sagte ich mir in Gedanken. Ich hatte mich ja gut vorbereitet weshalb das kein Problem werden sollte.
    Ich trat vor und salutierte: Jawohl Centurio Quintillius, ich bin Marcus Terentius Tacitus. Die Truppe ist wie folgt organisiert: Vier Kohorten mit je 500 Mann bilden die Cohortes Urbanae in Rom! Insgesamt gibt es jedoch 6 von ihnen! Die einzelnen Kohorten werden je von einem Tribun geführt und sind wie die Legion in Centurien mit je 80 Mann eingeteilt die von je einem einem Centurio geführt werden!
    Ich war von mir selber überrascht wie laut ich gesprochen hatte, fast so laut wie der Centurio. Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: Das wäre dann alles. Hoffentlich hatte ich mich nicht irgenwo vertan.