Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    Jetzt wurde dem jungen Iulier schon fast langweilig, da die Punkte nur so an ihnen vorbeiflogen, ohne eine wirkliche Diskussion der Drei. Denn auch zu Punkt II und Punkt III konnte er sich seinen Vorrednern nur anschließen.


    ,,Zu Punkt II brauch man nicht viel zu sagen. Der gähnt förmlich vor Inhaltsleere. Aber obligatorisch wie er ist, sollte er beibehalten werden.", äußerte sich Crassus mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht zu dem zweiten Punkt der Satzung, der wahrlich ohne wirklichen Inhalt dastand. Besonders zu Zeiten des Bürgerkriegs, wo es mittlerweile mehrere Kaiser gab.


    ,,Selbstverständlich sollte es Iulisch-Claudische Dynastie heissen, immerhin handelt es sich dabei ja auch um den korrekten Namen. Und der Name der Societas sollte aber trotzdem beim Alten bleiben.", bestätigte er die bereits gesagten Worte nochmals.


    Und auch dem letzten Teil, dem beibehalten der "großen Mitglieder" in der Satzung konnte Crassus nichts anderes als zustimmen. Veränderungen hier drin hätten es bloß komplizierter gemacht. Und wie man dann wirklich noch regelt, wer alles die "Großen" der Dynastie waren, könnte man dann hinterher noch klären, sollten sie noch auf das Thema einer kultischen Satzung oder Regelung kommen. Möglicherweise genügte es ja auch bereits, was der Tiberier sagte, dass alle in der Ruhmeshalle vorkommenden Personen, ob männlich oder weiblich, geehrt werden sollten.

    ,,Um dem Ganzen jetzt hier einmal Einhalt zu gebieten!", griff Crassus in einem lauterem Ton wieder in diese wilde Diskussion um die Rangfolge ein. Mehr und Mehr verfehlten alle Drei mit ihren Argumenten die Intention, nach der Crassus den Tausch dieser beiden Punkte überhaupt vorgeschlagen hatte.
    ,,Ich hatte den Tausch vorgeschlagen, da Lepidus argumentiert hatte, dass es auf den ersten Blick so aussieht, als wenn die Societas eine Claudisch-Iulisch exklusive Societas sei. Und um diesen Eindruck auch für jeden geneigten Leser der Satzung zu entkräften könnte man die Punkte IV und V tauschen, da man dann zu erst lesen würde, dass jeder Bürger Roms Mitglied werden könnte, bevor man liest, dass der Magister nur aus diesen zwei Gens kommen darf." Und um vorallem die Argumentation des Tiberiers ins Leere laufen zu lassen, da diese ja für seinen Vorschlag der gentesunabhängigen Magister gewesen war.
    ,,Diese Diskussion führt doch zu nichts. Und ich denke wir haben noch wichtigere Themen zu besprechen. Vielleicht sollten wir dies nun erstmal bei Seite legen um später noch einmal darauf zurück zukommen."(oder auch nicht), versuchte Crassus nun von dem Thema abzukommen. Immerhin war es lediglich ein Argumentationsversuch gegen den Tiberier gewesen als eine wirklich wichtige Änderung in der Satzung, die die Welt plötzlich anders auf die Societas blicken lassen würde. Doch als der Patrizier ebenfalls Crassus zustimmte, musste er ja noch einige Worte dazu loswerden.

    ,,Wenn ich das vorhin richtig mitbekommen habe, gibt es heute Gekochte Baumpilze als Vorspeise und zum Hauptgang Honigschinken." Beim Gedanken an den zweiten Gang floss Crassus bereits das Wasser im Mund zusammen und er nahm einen großzügigen Schluck des eher bescheiden verdünnten Wein.


    ,,Als Nachspeise müssen wir uns wohl mit einfachen eingelegten Früchten zufrieden geben, schätze ich. Ich hoffe das genügt auch deinem Gaumen.", scherzte Crassus und zwinkerte leicht in Potitus' Richtung.


    Es dauerte auch bloss einen kleinen Augenblick des unbehaglichen Schweigens zwischen den Anweseden, bis die ersten Sklaven erschienen und die Vorspeise auf den Tisch brachten, Gekochte Baumpilze in gepfefferter Fischsauce wurde angerichtet und so gleich fing auch Crassus an zu essen. Er hatte einen ziemlichen Hunger.


    Später während des Essens kam er nochmal auf den Termin mit dem Procurator zu sprechen. ,,Hast du eine Vorstellung, was er sich von deinem Besuch verspricht?"

    ,,Ich glaube ich muss nicht extra betonen, dass ich mit meinem Vorschlag einverstanden bin und soweit Lepidus ebenfalls zustimmt, können wir dies so in der Satzung unterbringen." Und er hatte sich ja bereits mit dem Vorschlag einverstanden erklärt, weshalb dieser eher rhetorisch gemeinte Satz bloß nochmal die Bedeutung der Stimme des Tiberiers unterstreichen sollte.


    ,,Und da du meinen anderen Punkt, dem Lepidus gerade zugestimmt hatte, so geflissentlich übergangen hast, möchte ich dazu noch ein paar Worte loswerden, immerhin könnten etwaige Verständnisprobleme damit behoben werden.", sagte er und nahm noch einen Schluck des kühlen Getränks.


    ,,Also, ich stimme dir zu, dass man Dinge, die man äussert, zuerst definieren sollte, doch finde ich die Tatsache, dass dies sofort im nächsten Punkt erklärt wird, als völlig ausreichend. Denn ich betrachte solch eine Satzung eher als ein Gesamtwerk, das in einem Zusammenhang steht und die Punkte an sich nur eine Gliederung darstellen, als dass sie weniger für sich alleine stehen.", die Worte des Tiberiers gaben Crassus nochmals neuen Mut seine Gedanken etwas zu präzisieren, vielleicht hatten sie ja lediglich aneinander vorbeigesprochen.
    ,,Und was die Wichtigkeit im Verhältnis der beiden Punkte anbelangt, waren wir uns doch vorhin bereits einig, dass der Magister eben keine Vorteile hatte. Was ich damit sagen möchte, was auch Lepidus gerade gesagt hatte, die Societas lebt von ihren Sodales. Ohne diese wäre eine Verehrung nicht möglich, was sie zu dem wichtigsten Faktor des Vereins macht."

    Der junge Iulier hörte sich den Kompromiss in Ruhe an, doch wusste er nicht so recht weiter. Er war ja erst seit kurzem Mitglied in diesem Verein und diese Sitzung war überhaupt die Erste, an der er teilnahm. Aber irgendetwas schmeckte ihm an diesem Kompromiss immer noch nicht so richtig, möglicherweise war es auch bloß die Bestandswahrung der bisherigen Rechte für seine gens, die da in ihm sprach und diesem Kompromiss nicht so recht zustimmen wollte. Daher versuchte er es weiterhin auf diplomatische Art und brachte einen Gegenvorschlag zur Diskussion in die Runde.
    ,,Nun, Lepidus, bisher hört es sich so an, als sei die größte Sorge und damit der Hintergedanke bei dieser Satzungsänderung, doch die Schwierigkeit: "Was würde passieren, sollte kein Iulier oder Claudier in der Lage sein sich als Magister aufstellen zu lassen, dann wäre die Societas völlig ohne Führung." ?" Zumindest hatten die letzten Argumente des Patriziers darauf hingewiesen, so hatte es Crassus verstanden.
    ,,Aber haben wir denn nicht gerade mit der Aufnahme eines gentes-unabhängigen Vicarius in die Satzung diese Möglichkeit beinahe genommen? Ich meine sollte wirklich der Fall eintreten, dann wäre immer noch ein Vicarius zur Stelle, der die Leitung übernehmen würde. Das ist nicht unbedingt die Optimallösung, aber es würde funktionieren. Aber um auch deinem Vorschlag entgegen zu kommen, könnte man es in der Satzung ja so formulieren:
    "Sollte sich kein Mitglied der Claudier oder Iulier dazu bereit erklären, sich zur Wahl aufzustellen, steht es jedem Sodales (unabhängig der Genszugehörigkeit) frei, selbst für den Posten des Magistris zu kandidieren."
    Damit wäre der Fall der Fälle im Vorfeld behoben und die Societas würde dann keinesfalls ohne Führung dastehen.

    Nach diesen Worten musste Crassus erst einmal einen erneuten Schluck des Weines nehmen und kurz gedanklich durchatmen.
    ,,Die Exklusivität innerhalb der Führung des Vereins wäre ebenso im Zwangsfall genommen, denn die Claudier und Iulier hätten somit lediglich ein Vorrecht, aber keinen direkten Anspruch und es ist als Nicht-Claudier oder -Iulier nicht unmöglich Magister zu werden."


    ,,Ach, ... und Tasius, was die Reihenfolge angeht, halte ich es für nicht schwierig diese zu tauschen, immerhin endet Punkt V mit den Worten: "Über die Aufnahme entscheidet der Magister." Und direkt im Anschluss bei Punkt IV, nach der alten Reihenfolge, würde der Satz beginnen mit "Die SCI wird vom Magister..."
    Was ich damit sagen möchte ist, die Bedeutung des Titels des Magisters, wird ja direkt im nächsten Satz definiert, weshalb ich denke, dass man die Punkte durchaus austauschen könnte, ohne Verständnisschwierigkeiten beim Lesen zu erzwingen.
    Soviel mal wieder zum Iulischen Senf in der Runde.

    ,,Nein, einen Zwang zur Mitgliedschaft existiert selbstverständlich nicht innerhalb der gentes. Ich würde solch eine Vorgehensweise auch als äusserst hinderlich betrachten, immerhin sind erzwungene Mitglieder niemals engagierte Mitglieder. Allerdings gebe ich dir Recht, dass die Mitgliederlisten nicht gerade vor Iuliern und vorallem Claudiern strotzen, weshalb ich der Meinung bin, dass wir, die Sodalis, mehr für unseren Kultverein werben sollten, vorallem in unseren eigenen Familien.", beantwortete der junge Iulier den fragenden Blick des Tiberiers.


    ,,Genauso muss ich Tasius zustimmen, dass dem Titel des Magistris sicherlich kein Vorteil bei der Verehrung der Großen dieser Dynastie innewohnt. Er verwaltet die Societas doch nur, bei den wirklich wichtigen Sachen, wie zum Beispiel Opferzeremonien, sollte es nicht dem Magistris alleine obliegen, diese zu leiten. Wie man demletzt ja auch bei dir gesehen hat, Lepidus. Und das sind doch die wahren großen Taten, die wir für die Götter und die Großen der Dynastie vollbringen können.", beantwortete er genauso die Frage des Sklaven und fügte noch ein weiteres Argument hinzu.


    Nachdem die Beiden geendet hatten, wollte nun Crassus wieder seinen Iulischen Senf dazugeben.
    ,,Man könnte ja die Punkte IV und V austauschen, damit auf den ersten Blick erkenntlich wird, dass dieser Kultverein keinerlei exklusivität bei der Mitgliedschaft für die beiden gentes kennt. Damit auch Kleingeister nicht vor einem Beitritt abgeschreckt werden." Nicht, dass für den Ein oder Anderen, der nicht in der Lage war die komplette Satzung zu lesen, eine ungeheure Exklusivität suggeriert würde.


    ,,Und was den Göttern gefällt wollen wir uns nicht zu ändern wagen.", versuchte es Crassus mit einem kleinen Scherz, ehe er Tasius nickend symbolisierte, dass auch er zu dem Schluss gekommen war, dass dieser Punkt der Satzung nicht ersetzbar war. Danach gönnte sich Crassus erst einmal einen großzügigen Schluck des nur leicht verdünnten Weines, seine vom vielen reden schon trockene Kehle frohlockte bereits aufgrund der kommenden Nässe.


    ,,Was die "Vollmitglieder" angeht, können wir das getrost durch "Sodalis" ersetzen. Da sollte es keinerlei komplikationen geben, oder?", ging Crassus nun auch auf den vorher schon angesprochenen Punkt des Tabularius ein.

    In aller Ruhe hörte der junge Iulier sich die Gedanken des Tasius und des Lepidus an und bedachte die neuen Blickwinkel, die sich ihm dadurch boten, ehe er mit einem nickenden Lächeln auf den Lippen dem Gesagten zustimmte.
    ,,Ja, das habe ich soweit nicht bedacht.", gab Crassus zu. ,,Der Vicarius sollte aufjedenfall vom gewählten Magister bestimmt werden, immerhin wurde dieser von allen Mitgliedern gewählt und sollte daher über genügend Vertrauen innerhalb der Societas verfügen, dass man ihm diese Verantwortung wohl gut auftragen kann." Immerhin war der Vicarius zwar nur der Vicarius, aber er wurde zum ausschlaggebendem Mann, in Abwesenheit des gewählten Magisters, da sollte es sich bei ihm ebenfalls um eine vertrauenswürdige Person handeln.
    ,,Den Satz kannst du so nehmen."


    Der letzte Teil beim nächsten Punkt, den Lepidus äußerte, überspannte den "Bogen" dann aber doch etwas, zumindest für Crassus Gefühl, soweit wie das bestehen konnte, an seinem ersten Tag in der Societas. Er war alles in allem aber sehr stolz, dass man ihm überhaupt ein Mitspracherecht bei der Diskussion über die neue Satzung einräumte.
    ,,Ich finde auch, dass man für den Vicarius keine Standes-, beziehungsweise Gentesgrenzen benötigt." Soweit so gut. ,,Allerdings, finde ich, dass der Schritt, ebenfalls die Voraussetzungen an den Magistris dementsprechend zu ändern, für doch zu gewagt." Kurz atmete Crassus noch einmal ein und überdachte dabei noch einmal seine Eben gesagten Worte, ehe er Weitere anfügte. ,,Einmal unabhängig davon betrachtet, dass ich selbst ein Iulier bin, empfand ich solch eine Voraussetzung doch bisher eher als eine Art Grundessenz, als einen anhaftenden Makel der Societas. Vielleicht kam da auch gerade ein wenig traditionsbewusstsein in Crassus zur Erscheinung, von dem er nicht einmal wusste solch etwas zu haben. Immerhin war er in seinem bisherigen Leben alles andere, als "als sehr traditionsbewusst" umschrieben zu werden.,,Selbstverständlich steht es jedem Bürger frei, der Societas beizutreten, und somit der Iulisch-Claudischen-Dynastie zu Ehren, wie es ihr gebührt. Die Gentes Claudia und Iulia erheben selbstverständlich kein Monopol darauf. Doch bin im Moment nicht wirklich gewillt, solch einer Änderung meine Zustimmung auszusprechen, da diese mir einfach zu weit geht. Die Satzung erneuern und modernisieren ja, aber nicht in ihren Grundfesten erschüttern. So hatte auch Crassus nun in aller deutlichkeit seine Ansicht zu dem von dem Tiberier genannten Punkt ausgesprochen und war nun gespannt, wie seine Gegenüber darauf reagieren würden. Nun war er nämlich besonders gespannt darauf, was der in diesem Falle eher unbeteiligte Tasius dazu sagen würde, immerhin war er ein Sklave und konnte so, sowieso nicht Magister der Societas werden, unabhängig davon, ob diese Voraussetzung aufgehoben wird, oder nicht, da fand Crassus diese Sicht der Dinge besonders interessant.
    Andererseits wollte Crassus ebenfalls wissen, ob nicht vielleicht Lepidus noch weitere Gründe für solch eine tiefgreifende Änderung in der Satzung vorweisen kann. Mal abgesehen davon, dass sich momentan kein Claudier mit der Mitgliedschaft in der Societas rühmen konnte.

    Und so fingen sie auch bereits an. Crassus nahm sich erst einmal die Satzung zur Hand und überflog diese kurzfristig, um überhaupt einen Einblick zu bekommen. Nachdem Lepidus mit seinen Ausführungen über den Vicarius Magistris geendet hatte, wollte Crassus ebenfalls seine Ansichten dazu äußern, auch wenn sich diese nicht viel von denen des Tiberiers unterschieden.
    ,,Da hast du Recht, Lepidus. Und ich fände es ebenfalls besser, wenn der ,mit Mehrheit gewählte, Magister seinen Stellvertreter selbst bestimmen kann, denn niemand benötigt wirklich zwei Wahlen. Ich denke es ist kompliziert genug, einen Wahlgang mit allen Mitgliedern an einem Termin durchzuführen. Andererseits finde ich auch die Idee ansprechend, dass das Mitglied Stellvertreter wird, dass die zweithöchste Anzahl an Stimmen bekommen hat. Dafür sollte dann aber ein passus mit aufgenommen werden, der bestimmt, dass immer mindestens Zwei oder Drei Mitglieder zur Wahl stehen müssen. So wie die Satzung zur Zeit aussieht, könnte sich auch bloss ein Mitglied zur Wahl aufstellen lassen, da gäbe es ja keine wirkliche Wahl, die ihren Namen auch verdient hätte. Unabhängig von der Ernennung des Vicarius, bin ich dafür solch einen passus in die Satzung mit aufzunehmen.", äußerte der junge Iulier erst einmal seine Gedanken zu Lepidus Aussage und dem, dass ihm dann noch dazu in den Sinn gekommen war. Nun war er gespannt, wie Lepidus über seine Idee dachte. Tasius hingegen würdigte er momentan keines Blickes, auch wenn dieser wie der Magister persönlich hinter dem großen Schreibtisch thronte.

    Nachdem ihm der Ianitor den Weg gezeigt hatte, betrat Crassus sogleich hektisch das Officium, in welchem Lepidus erwartet wurde.


    ,,Verzeih mir meine Verspätung. Die Straßen in Rom sind fürchterlich...", versuchte Crassus sich für seine ungewollte Verspätung zu entschuldigen. Als ihm der alte Greis hinter dem Schreibtisch auffiel, hörte er abrupt auf zu sprechen, dachte einen Atemzug lang nach und fing dann sofort wieder damit an.
    ,,Salve. Ich bin Tiberius Iulius Crassus.", begrüßte er den Älteren der Anwesenden freundlich, ehe er einen fragenden Blick zu Lepidus hinüber schickte.

    Wie besprochen, hatte Crassus die entsprechende Liste der proskriptierten Römer und ihr entpsrechendes Privatvermögen insoweit gekürzt, wie er meinte, dass dieses Vermögen in kürzerer Zeit zu vollstrecken wäre. Er war nicht sicher, wie sich dabei die GRundstücke verhielten, daher legte er seinem Vorgesetzten, dem Primicerius a rationibus gleich zwei Listen auf den Schreibtisch und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers.


    ,,Hier habe ich die angepassten Listen, Primicerius! Einmal, die Betriebe südlich Romas, wo sich sicherlich keine feindlichen Legionen aufhalten und einmal die einzelnen Grundstücke der Verräter extra aufgelistet. In wie weit die vollstreckbar sind, bin ich mir aber nicht sicher.", gab der junge Iulier offen zu, da er ja auch nirgendwo irgendwelche Aufzeichnungen finden konnte, wo sich genau diese Grundstücke befanden. Aber vielleicht konnten sie den Verrätern zumindest aberkannt werden, das wäre zumindest etwas.



    kurzfristig vollstreckbares unbewegliches Vermögen

    der Proskriptionsliste


    Betriebe







    vollstreckbare unbebaute Grundstücke

    der Proskriptionsliste



    ,,Wie du mir weiter?", kommentierte Crassus die ausdrucksweise des Sklaven eher abfällig, atmete kurz einmal tief ein, ehe er weitersprach.
    ,,Also, Mein Name ist Tiberius Iulius Crassus! Ich habe einen Termin hier mit Lucius Tiberius Lepidus. Und ich bin eh schon spät dran, also lass mich rein."


    Etwas genervt stand Crassus nun gegenüber dem Ianitor der Societas Claudiana et Iuliana, einem verdammten Sklaven, der ihn nun aufhielt zu seinem abgesprochenen Termin mit dem Tiberier zu kommen.

    ... und in Eile erreichte der junge Iulier endlich das Vereinshaus der Societas Claudiana et Iuliana. Er hatte sich maßlos verspätet, sicherlich wartete Lepidus bereits genervt auf das Erscheinen des Iuliers. Einen einzigen Vorteil hatte seine Verspätung dann aber auch, so konnte sich der Tiberier schonmal mit der Vereinssatzung auseinandersetzen, so wäre es möglich, dass sie schneller zum inhaltlichen Teil dieses Treffens kommen würden. Crassus konnte ja nicht wissen, dass Lepidus genau den selben Plan hatte und deshalb bereits etwas früher als ausgemacht hier erschienen war.


    Crassus klopfte an der Tür und wartete auf eine Reaktion aus dem Inneren.
    KLOPF KLOPF

    Ein Sklave der Casa Iulia brachte irgendwann im laufe des Tages eine Tabula mit einer Botschaft zu dem Briefkasten der Villa Tiberia und verschwand danach wieder in den weiten der ewigen Stadt.



    Ad
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma - Italia




    Salve Tiberius Lepidus,


    wie vereinbart, möchte ich bloß kurz den Termin im Vereinshaus am ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXII A.U.C. (27.10.2012/109 n.Chr.) bestätigen und meine Freude über unser Treffen ausdrücken.


    Vale bene,


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png



    Tiberius Iulius Crassus




    Genau das wollte Crassus von seinem direkten Vorgesetzten hören, dass er zufrieden mit der Arbeit des Notarius ist. Nun hieß es erstmal an die Erfolge anzuknüpfen und genau dafür hatte Crassus bereits einige Ideen gesammelt und in seinem Kopf und auf ein oder zwei Tabula niedergeschrieben.


    ,,Diese Liste werde ich umgehend anfertigen.", nahm er seine neue Aufgabe entgegen, doch bevor er sich wieder an seinen Schreibtisch zurücksetzte um eine kleinere Liste, mit dem vollstreckbaren Vermögen der Verräter anzufertigen, wollte Crassus den Primicerius noch auf etwas hinweisen.
    ,,Eine Sache hätte ich noch, Primicerius.", sagte er entschlossen, holte dann kurz Luft und sprach weiter. ,,Ich habe mir die Namen auf der Liste noch einmal genauer angesehen und da ist mir etwas aufgefallen. Besonders in Bezug auf Zwei. Da wäre zum Beispiel zum Einen der Senator Manius Flavius Gracchus. Er selber scheint nahezu keinerlei Besitztümer zuhaben, zumindest ist bei uns nichts verzeichnet, weshalb ich ihn auch auf der Liste gänzlich unbeachtet ließ, doch seine Frau, Claudia Antonia besitzt ein recht großes unbewegliches Vermögen. Und solange sich diese Frau nicht von ihrem Mann scheiden lässt und sich offen zum Imperator bekennt, sollte sie ebenso als Verräterin gelten. Welche Frau würde ihren Mann nicht uneingeschränkt unterstützen. Ebenso die Ehefrau vom Legaten der Legio I, Titus Aurelius Ursus, die Tiberia Septima.", endete Crassus seinen Redeschwall, machte drei schnelle Schritte zu seinem Katzentisch, kramte zwei kleine Tabulas heraus und kam den Weg zurück zu seinem Vorgesetzten. ,,Hier." Dabei legte er die Beiden auf den Tisch des Decimers.


    Tiberia Septima




    Claudia Antonia




    ,,Genauso, sollte man auch mit den Erben derjenigen auf der Proskriptionsliste vorgehen. Immerhin war dies alles einmal Vermögen eines Verräters und sollte der Staatskasse zustehen.", sagte er in einem bestimmten Tonfall, denn er war sich seiner Sache gerade ziemlich sicher.


    ,,Andererseits ist mir noch aufgefallen, dass ein gewisser Marcus Vinicius Lucianus noch als Curator Rei Publicae geführt wird. Doch steht nicht dieser ebenso auf der Seiten der Rebellen? Ich hatte mich in Bezug auf den Vinicier mal mit ein paar Solaten der Prätorianergarde unterhalten und es geht das Gerücht um, dass er momentan in der Castra Praetoria im Kerker sitzt., zumindest musste Crassus annehmen, dass es sich dabei nur um Gerüchte handelte, immerhin war das Risiko zu groß, dass die Miles einen Mist erzählt haben und er junge Iulier wollte sich nicht gegenüber seinem Vorgesetzten lächerlich machen. Nun wartete Crassus aber erstmal die Reaktion seines Gegenübers ab, ob dieser genauso dachte wie er, dann könnte er nämlich damit beginnen weitere Verwandte der Rädelsführer der Rebellion unter die Lupe zu nehmen.

    Nachdem Crassus etliche Stunden mit der Auswertung von unendlich vielen Papieren und Akten, die über die Männer auf der Proskriptionsliste, zur Verfügung standen, verbracht hatte, konnte er nun endlich einige Ergebnisse vorweisen.



    unbewegliches Vermögen

    der Proskriptionsliste


    Decimus Annaeus Varus



    Kaeso Annaeus Modestus



    Servius Artorius Reatinus



    Sextus Aurelius Lupus



    Titus Aurelius Ursus



    Herius Claudius Menecrates



    Titus Duccius Vala




    Gerade bei dem Legaten der II. Legion und dem Praefectus Aegypti waren einige Grundstücke vorhanden, zusammen bereits 25 Stück, laut den Aufzeichnungen die der junge Iulier hatte finden können. Immerhin schien es nicht so zu sein, als wären gewisse Verträge oder Testamente überhaupt bis nach Roma gelangt und hätten so die hier vorhandenen Aufzeichnungen verändern können.
    Crassus näherte sich dem Schreibtisch seines Primicerius Decimus Varenus und sprach diessen dann an.,,Primicerius? Ich habe eine Liste angefertigt, mit allen Informationen, die ich bisher sammeln konnte." Crassus hielt dann seinem Vorgesetztem die Tabula hin und wartete auf eine Reaktion von diesem. Hoffentlich würde er zufrieden mit Crassus sein.

    ,,Dem wäre ich ganz und garnicht abgeneigt. Ich würde mich freuen von dir in der Casa Iulia zu hören.", bestätigte Crassus sogleich seinen Aufenthaltsort, sowie das Vorhaben seines Gegenübers, dass sie gemeinsam an der Satzung arbeiten könnten, oder auch nur weitere Worte über die Societas welchseln könnten. Man würde sehen, was dieser Tag dann noch bringen würde.


    ,,Wenn du dich zurückziehen möchtest, werde ich dich sicherlich nicht versuchen auf zu halten.", scherzte Crassus ein wenig und verabschiedete sich in aller höflichkeit bei Lepidus (Ja, diesen Namen hatte Crassus inzwischen aufschnappen können), ehe er sich dann seinem Cousin zuwandte.
    ,,Welche Verwendung hast du für den Rest des Tages noch?", fragte er kurz nach Dives Plänen.

    Kaum standen die Beiden gemeinsam in Crassus neuem Officium, da stellte der Procurator den Iulier kurz vor und verschwand auch im Anschluss darauf direkt wieder.
    Der Primicerius a rationibus, Titus Decimus Varenus, der ab nun Crassus direkten Vorgesetzten darstellte, schien nicht gerade vor Freude in die Luft zu springen, dass es sich bei dem Neuen um einen Iulier handelte. Welche Hintergründe es dafür gab, wusste Crassus nicht, vielleicht würde er den Primicerius mal darauf ansprechen, doch fürs Erste war es wesentlich gescheiter, lediglich dessen Anweisungen zu befolgen und mit seiner Ersten, konnte Crassus auch sogleich zeigen, dass ihm die Recherche nicht allzu schwer fiel im Allgemeinen. Wie dies nun genau bei dieser Thematik aussah, würde sich noch herausstellen.
    ,,Ich werde mich sofort daran begeben.", antwortete er nur knapp und setzte sich sofort an den ihm zugewiesenen Platz, nachdem er noch kurz einen Blick über die Proskriptionsliste geworfen hatte.


    Nun wollte Crassus sich durch Leistung hervortun, auch beziehungsweise gerade weil ihm der Platz in der Kanzlei auch durch seine Familie verschafft wurde. Jetzt musste er zeigen, was er könnte um einen guten Eindruck auf seinen Vorgesetzten machen zu können.

    Nach einem kurzen Gespräch mit dem Procurator Pompeius, führte dieser ihn bereits in ein anderes Officium, wo er den entsprechenden Primicerius ausrufen ließ. Den Namen hatte er nicht genannt, doch beinahe sofort stand ihnen ein älterer Römer gegenüber, der den Procurator höflich begrüßte, aber Crassus nicht wirklich eines Blickes zu würdigen schien.


    Bei diesem schien es sich wohl um Crassus neuen Vorgesetzten zu handeln, ein älterer Mann, mit grauem Haar und einem gleichfarbigen vollem Bart im Gesicht. Crassus wagte nicht zu sprechen, ehe er nicht vom Procurator vorgestellt, beziehungsweise von diesem dazu aufgefordert wurde, immerhin unterhielten sich diese Beiden gerade untereinander und Crassus stand etwas versetzt hinter dem Procurator, wie dessen Anhang.

    ,,Die Freude ist ganz meinerseits.", grüßte Crassus den Leiter der Opferzeremonie, welcher nahezu direkt nach der Zeremonie seinen Weg vom Tempel herab, durch die Menge zu Dives und Crassus gefunden hatte. Das weder Dives, noch er selbst sich dem Iulier vorgestellt hatte, irritierte ihn zuerst, doch vergaß er dies beinahe gleich wieder, da sein Gegenüber gleich weiter zu reden begann.
    ,,Das klingt alles sehr überzeugend.", kommentierte Crassus die Vorteile der Societas, die ihm aufgezählt wurden.


    ,,Da dies hier die erste Zeremonie, dieses Ausmaßes ist, an der ich Teilnehmen durfte, bin ich mir nicht sicher, wieviel Gewicht meine Worte da haben. Aber ich habe viel Gefallen daran finden können. Eine Spende für das Volk wird ja sowieso immer gut angenommen.", versuchte Crassus seinem Gegenüber höflich zu antworten. Wer weiß, wer genau hier vor ihm stand. Doch um eventuelle Peinlichkeiten zu vermeiden, nahm sich Crassus vor Dives später einmal zu fragen, sobald diese unter sich waren.


    ,,Wann würde denn das nächste Treffen der Societas stattfinden? Damit ich einmal einen Einblick ergattern könnte.",