Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    Schon von Weitem, war Iulius Potitus durch den unverwechselbaren Klang seines Stocks auf dem marmornen Boden zu hören. Es verging einige Zeit zwischen dem ersten Knallen des Stocks und dem Erscheinen des älteren Römers im Triclinium der Casa Iulia.


    ,,Ja, das finde ich auch." erwiderte er auf die Aussage Potitus. Alleine essen macht ja bekanntlich auch dick.
    Nachdem sein Onkel sich gesetzt hatte, ging es Crassus bereits durch den Kopf, dass die Möglichkeit besteht, dass dieser es garnicht zu dem Pompeier schaffen würde. Das Bein des angeschlagenen Mannes schien sich nicht bemerkbar gebessert zu haben. Es war noch immer ein eher trauriges Bild für die Götter, wie Potitus sich auf eine der Klinen gesetzt hatte. Crassus wäre am liebsten aufgestanden und hätte seinem Onkel geholfen, doch würde dieser seine Hilfe sicher sofort mit Nachdruck abweisen. Immerhin würde er damit eine Schwäche zugeben, wovon Potitus sicher nicht viel hielt.


    ,,Das ist Richtig. Ich muss etwas mit dir besprechen. Und zwar geht es dabei um den Procurator a Lbellis, Gaius Pompeius Imperiosus, dem du mich empfohlen hattest, in deinem Schreiben. Du Erinnerst dich?", ohne wirklich eine Antwort seines Onkels, auf diese eher rhetorisch gemeinte Frage, abzuwarten, sprach Crassus so gleich weiter. ,,Danke nochmals für deine Hilfe. Ich bin ab Heute offiziell Notarius in der Administratio Imperatoris.", erzählte der frisch gebackene Notarius stolz. ,,Doch Pompeius schien viel Wert auf deine Hilfe in dieser Sache zu legen, zumindest was deine Verbundenheit ihm gegenüber im Nachhinein angeht.", sprach Crassus seine Vermutungen in Bezug auf den Pompeier laut aus.


    ,,Er lässt fragen, ob du in den nächsten Tagen einmal Zeit hättest in seinem Officium vorbeizuschauen. Meinst du, dein Medicus würde das zulassen?" Crassus versuchte etwas um den heißen Brei herumzureden, dass er nicht glaubt, dass Potitus es jemals selbstständig auf den Palatin schaffen würde und ob nicht Crassus, der ja nun täglich dort ein und aus geht, eine Botschaft im Namen Iulius Potitus' im Officium abgeben soll. Ohne seinen Onkel direkt auf sein kaputtes Bein anzusprechen. Das Letzte mal, hatte die Botschaft doch auch zuverlässig ihren Empfänger erreicht.
    Einen Atemzug später, kamen bereits die ersten Sklaven mit Getränken und der Vorspeise herein und verteilten es an die Anwesenden. Endlich würde Crassus Hunger gestillt werden.
    ,,Etwas weniger Wasser in meinem Wein.", erklärte er einem der Sklaven das exakte Mischungsverhältnis, damit er den hiesigen Wein überhaupt trinken konnte.

    ,,Auch diese Einladung würde ich dankend annehmen, sollten einmal wieder Wagenrennen stattfinden.", antwortete Crassus mit einem Lächeln auf den Lippen seinem Gegenüber.


    Als Dives seinen letzten Satz beendet hatte, stimmte Crassus ihm direkt zu.
    ,,Ja, wollen wir hoffen, dass uns die Götter gewogen sind. Der Bürgerkrieg schadet Jedem, in Roma und im Imperium. Römer gegen Römer. Eine widerwärtige Vorstellung.", bei seinen letzten Worten verzog der Iulier das Gesicht.


    ,,Aber ich muss gestehen, dass ich erst einmal Interesse an der Societas hätte. Könntest du mir mehr darüber erzählen, oder darf ich einmal auf einen Blick vorbeischauen?", fragte Crassus interessiert. Wer solch eine Zeremonie abhalten konnte, verfügte sicherlich über einige einflussreiche Persönlichkeiten. Wobei er bisher erst Zwei kannte, nämlich den angehenden Duumvir von Ostia und den Senator Iulius Centho, wobei er Letzteren noch nicht persönlich kennenlernen durfte. Also welcher Ort, beziehungsweise welche Vereinigung wäre perfekter um mögliche wertvolle Bekanntschaften zu machen. Jede Person, die man in Rom kannte, konnte einem nützlich werden.

    Er sollte also einen Augenblick warten, bis der Procurator wieder da sei. Das war überhaupt kein Problem für Crassus. Wieder ein Moment zum durchatmen um seine Aufregung zügeln zu können.
    Wenige Minuten später erschien auch schon der abwesende Römer in seinem Officium.


    ,,Salve Procurator!", begrüßte Crassus ihn sogleich höflich. ,,Gespannt. ... Gespannt auf mein neues Arbeitsfeld und meine zukünftigen Vorgesetzten."
    Crassus machte eine kurze Denkpause und fügte dann noch hinzu. ,,In freudiger Erwartung meines Tätigkeitsbereich in der Kanzlei."


    Aufgeregt wartete der junge Iulier nun auf die nächsten Schritte des Procurators Pompeius.

    Nun war der nächste Tag gekommen und Crassus erschien erneut an der Tür zum Büro des Procurator a Libellis, wie es ihm angewiesen wurde.
    Sein erster Arbeitstag. Crassus war aufgeregt und gespannt zu gleich. Der Procurator wollte ihn heute seinem zukünftigen Vorgesetzten vorstellen, von diesem Crassus dann wohl in die Arbeit eingeführt werden würde.


    Den ersten erfolgreichen Schritt seiner langen und großartigen Karriere hatte er nun also geschafft. Ob er auch solch eine tolle Ernennungsurkunde erhalten würde?
    Endlich erreicht er die gesuchte Tür und klopfte erneut daran, auf dass man ihm Einlass ewähren wird.


    klopf! klopf!

    Nachdem Crassus heute beim Procurator zum Vorstellungstermin war und eingestellt wurde als neuer Notarius in der Kanzlei des Kaiserhofs, betrat er mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Triclinium. Er wollte nun etwas zum Abendessen.
    Einem Sklaven, dem er dort begegnete trug er sogleich einige Aufgaben auf.
    ,,Ich möchte etwas essen, also sag in der Küche Bescheid, dass ich zu speisen gedenke. Sie sollen etwas auftragen. Ansonsten lass Potitus auch fragen, ob er Hunger hat. Ich hätte etwas mit meinem Onkel zu besprechen.", versuchte Crassus seine Anweisungen so zu äussern, dass der Sklave genau wusste was er von ihm wollte und was er weiter delegieren sollte, damit sich niemand auf den Togasaum getreten fühlt. Trotzdem konnte er seine herrische Art, gegenüber den Sklaven, nicht ablegen und dem entsprechend klangen mit Sicherheit auch seine Anweisungen.

    Überglücklich über die Anstellung, bedankte sich Crassus noch bei dem Pompeier, ehe er sich wieder aufmachte zurück zur Casa Iulia.


    ,,Ich danke dir für diese Chance. Ich werde dich nicht enttäuschen und meinem Onkel gebe ich auch Bescheid.", er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da hatte sich der Procurator bereits wieder seinen Papieren zugewandt und Crassus keinerlei Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Sicherlich das Zeichen für ihn zu gehen.
    ,,Wir sehen uns dann morgen in der Frühe.", verabschiedete sich Crassus noch schnell bei Imperiosus, ehe er kehrt machte und das Officium wieder verließ.


    Während er die letzten Stufen der Treppe vom Palatium Augusti herab nahm, fiel Crassus doch noch etwas auf, dass er vorhin in seiner Aufregung und Freude über die neue Arbeitsstelle übersehen hatte.
    Der Pompeier sprach davon, dass er bereits mit dem entsprechendem Abteilungsleiter geredet hatte, das bedeutet selbstverständlich, dass er sich bereits im Vorfeld für Crassus Aufnahme als Notarius entschieden hatte. Was wiederum bedeutete, dass er den Brief von Potitus garnicht benötigt hätte...

    Nun wurde er also vorgelassen, zum Procurator höchstpersönlich. Dieser begrüßte ihn so gleich freundlich und bat ihm einen Platz an.


    Nachdem Crassus sich gesetzt hatte, fing er auch bereits an zu sprechen, ehe die neuerliche Aufregung sich ihn ihm breit machen konnte.
    ,,Salve Procurator.", begrüßte er ihn erst einmal höflich mit seinem Titel. Immerhin saß hier gerade ein Eques vor ihm, da war ein höflicher Umgangston schon sehr angebracht. ,,Nun, wie du meinem Schreiben entnehmen konntest, würde ich mich gerne für eine Stelle als Notarius hier in der Kanzlei bewerben. Ich denke für den Anfang wäre dies genau die richtige Aufgabe für mich und meine Vorkenntnisse. Ausser du hast eine bessere Verwendung für mich.", deutete Crassus sogleich auch an, dass er nicht zwangsweise auch als Notarius in den Ruhestand gehen wollte, sondern auch eine höhere Position sogleich annehmen würde, sollte sie ihm angeboten werden. Er war sich insgeheim sicher, dass er es noch zu viel mehr bringen würde.
    Da fiel ihm auf, dass er vor lauter Aufregung den Brief des Potitus vergessen hatte. Sogleich holte er diesen hervor und überreichte den versiegelten Brief dem Procurator.
    ,,Ich habe hier auch noch ein Schreiben von Iulius Potitus, meinem Onkel.", sagte er dabei etwas unsicher, denn er war gespannt darauf wie sein Gegenüber auf das Schreiben reagieren würde.


    Ad
    Procurator a libellis
    Gaius Pompeius Imperiosus
    Casa Pompeia
    Roma, Italia



    Salve Procuratore!


    Der junge Mann, der dir dieses Schreiben überbringt, ist ein Verwandter von mir und Senator Iulius Centho. Er heißt Tiberius Iulius Crassus und hat sich um eine Stelle in der Schreibstube des procurator a rationibus beworben. Ich möchte ihn deiner Protektion empfehlen und wäre dir auf das Äußerste verbunden, wenn du seine Bewerbung bei deinem Kollegen unterstützen würdest. Ich weiß, dass dein Wort in diesen Angelegenheiten großes Gewicht hat.


    Mögen die Götter eine schützende Hand über dich und die Deinen legen.
    Vale bene,


    Manius Iulius Potitus

    http://imperiumromanum.net/ima…el_gens_Iulia_Papyrus.png



    Einerseits war es ja ganz normal in Rom, dass man sich durch jede erdenkliche Beziehung einen Vorteil einholen wollte, doch gab es auch immer wieder den Einen oder Anderen Römer, der da gänzlich aus der Reihe lief und solches Vorgehen aufs schärfste kritisierte. Dies galt es nun herauszufinden.
    Immer noch etwas unsicher und aufgeregt, wartete Crassus nun auf eine Reaktion des Procurators, bezüglich seines Anliegens und Potitus' Schreiben.

    ,,Dann wünsche ich dir erst einmal alles Erdenkliche, für deine Kandidatur. Du wärst sicherlich ein würdiger Duumvir Ostias.", sprach Crassus erst einmal seine Wünsche für Dives aus, als er erfuhr, für welch hohes Amt dieser in Ostia bereits kandidierte. Ostia war ja auch kein kleines Nest im Einzugsbereich der ewigen Stadt, sondern war DIE Hafenstadt Romas. Alle Güter, die Roma über den Seeweg erreichten, kamen über Ostia. Wie auch Crassus selbst, obwohl er sich nie selbst als ein "Gut" bezeichnen würde. Doch selbst sein Weg von Osca fürhte ihn über das Mittelmeer bis nach Ostia, ehe er Roma erreichte.


    ,,Nun, einen Besuch würde ich Dir dort gerne einmal abstatten. So direkt am Meer ist es sicherlich schön zu wohnen.", nahm Crassus die Einladung seines Cousin dankend an.


    Mitglied einer Factio...,ging es ihm durch den Kopf, als Dives davon anfing zu erzählen.
    ,,Also als Fan selbst würde ich mich nicht direkt bezeichnen, denn dafür verstehe ich einfach zu wenig von den ganzen Zusammenhängen. Aber du darfst mich gerne mal zu solch einem Rennen mitnehmen.", zwinkerte Crassus seinem Gegenüber etwas zu, als er den letzten Satz aussprach.
    ,,Aber in welcher Factio genau, bist du eigentlich Mitglied?", diese Frage bezog sich nun genau auf die Farbe, mit welcher sich die einzelnen Wagenrenn-Vereine unterschieden. Crassus verstand zwar nicht sehr viel von Wagenrennen, immerhin hatte er in Hispania nie allzuviele zu Gesicht bekommen (nicht dass es keine gab, nur hatte er nie die Zeit dazu gefunden & auch nicht das Interesse). Dies könnte sich allerdings schlagartig ändern, sobald ein ihm sympathischer Mensch es ihm näher bringen würde. Denn ein wahrer Fan und Enthusiast würde ihn sicherlich mit seiner Begeisterung hinreissen können, solange dieser das auch wollte.

    ,,Iulia Severa. So hieß sie, wenn ich mich recht entsinne.", antwortete Crassus auf die Frage es anderen Iuliers. Genau nach dieser Frau, seiner Tante, hatte Crassus noch den Maiordomus der Casa Iulia gefragt, daher konnte er sich noch an den Namen erinnern.


    Nachdem Dives ihn "Cousin" nannte, machte sich auch auf Crassus Gesicht ein Lächeln breit. Endlich hatte er noch einen Verwandten aus Roma, bzw. aus der Nähe von Roma getroffen. Ostia war immerhin nicht allzuweit weg von der Hauptstadt. Und dann auch noch vollkommen zufällig hier bei dieser Zeremonie. Zufälle gab es manchmal... ,,Die Nerothermen werde ich dann wohl meiden.", scherzte er etwas.


    ,,Liegt denn der Tempel des Apollon nicht auf dem Weg zum Campus Martius?", fragte Crassus unsicher. Hatte er sich jetzt wirklich schon verlaufen? Dabei war er doch der Wegbeschreibung des Maiordomus bis ins kleinste Detail gefolgt. Oder zumindest dachte er das. Es war schon recht spät gewesen, als dieser ihm den Weg kurz erklärt hatte und er hatte nicht nur einen Becher des frischen Miseners geleert, während der Unterhaltung. Sicher hatte er nicht richtig zugehört. Oder die Hälfte schon wieder vergessen. Nunja, geschadet hatte ihm dieser Irrweg sicherlich nicht. Sonst wäre er seinem Cousin nicht begegnet. Selbst die auf den ersten Blick schlecht erscheinden Dinge im Leben, hatten ihre Sonnenseiten.


    ,,Sag. Was machst du sonst, wenn du nicht gerade als der stellvertretende Magister der Societas an einer Opferzeremonie teilnimmst und Brot an die Leute verteilst.", sagte er mit einem Augenzwinkern und holte bei den letzten Worten den Rest Brot heraus, der noch übrig war, von dem kleinen Brot, dass er an einem er Stände erhalten hatte.
    Irgendwie war ihm Dives gleich sympathisch.

    Als ein bereits in die Jahre gekommener Römer, mit grauem Haar, ihm die Türe öffnete, wurde Crassus wieder merklich nervöser.
    ,,Salve!", begrüßte er knapp die beiden Anwesenden und mit lauter und deutlicher Stimme, trotz der inneren Anspannung, sprach er auch gleich weiter, nachdem der Jüngere ihn nach seinem Namen gefragt hatte.
    ,,Tiberius Iulius Crassus.", er holte kurz Luft. ,,Sohn des Iulius Rufus.", ergänzte er noch kurz, ehe er auf die nächste Reaktion des jungen Schreibers wartete.

    Als Crassus die richtige Tür in der Administratio Imperatoris erreicht hatte, rückte er nochmal seine Kleidung zurecht und atmete einmal tief durch, ehe er anklopfte.


    POCH POCH


    Ziemlich aufgeregt, aufgrund der nahenden Vorstellung, wartete der Iulier darauf, dass ihm jemand öffnete, oder zumindest jemand etwas rief, dass man allgemein üblich als "herein beten" bezeichnen könnte. Er wollte nicht gleich bei seinem ersten Besuch beim Procurator, hoffentlich sollten noch einige folgen, zumindest in der Administratio, etwas falsch machen und in ein Fettnäpfchen treten. Der erste Eindruck war immer der Wichtigste. Dies war auch der Grund, warum Crassus frisch gebadet, rasiert und in seiner schönsten Kleidung hier erschienen ist.
    Er wollte unbedingt eine Arbeitsstelle hier in Roma finden, damit seine Karriere ihren Anfang nehmen konnte. Man muss immer zielstrebig bleiben!, redete er sich in Gedanken ein, um einen kühlen Kopf, bei dem anstehenden Gespräch zu behalten.

    Ein leicht verlegenes Gefühl beschlich Crassus, als der Soldat, den er angesprochen hatte, ihn so garnicht beachtete.
    Können die mit offenen Augen schlafen?, fragte sich der Iulier im Inneren. Eine grausige Vorstellung, da wäre man sich ja nie sicher, ob ...


    Nun wich das verlegene Gefühl einem äußerst paranoiden und Crassus tat vorsichtshalber einen Schritt zurück und blickte sich um. Hoffentlich stand niemand hinter ihm.


    Jetzt wich sogar die Paranoia wieder in ihm und an ihre Stelle trat ein Gefühl der Unsicherheit. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte er die Wache noch einmal ansprechen, vielleicht einfach etwas lauter ? Oder sollte er probieren einfach durchzugehen? Aber nein, dies erschien ihm viel zu gefährlich. Die Gefahr war zu groß, dass die Prätorianer ihn dann ins Gefängnis steckten, aufgrund von unerlaubtem Betreten des Palatium Augusti - Mordversuch am Kaiser höchstpersönlich. Da war nun wieder die Paranoia?!

    ,,Nein. Mein Vater war einfacher Soldat bei den Legionen. Ist früh gefallen.", erzählte Crassus ziemlich Nüchtern und machte dann eine kleine Gedenkpause, ehe er weitersprach. ,,Mein Großvater, der nach seinem Vater benannt wurde, hieß Marcus Iulius Subaquatus. Hat ebenfalls in den Legionen gedient.
    Erinnerte sich Crassus an den Stammbaum, in dem er sich besonders seine direkte Linie zum Stammvater Iulius Caepio genau angeschaut hatte.


    ,,Also wir sind keine direkten Cousins, sondern Cousin eines so und so vielten Grades."
    Dabei machte er eine Geste, als wolle er eine große imaginäre Menge an Graden mit der Hand aufzählen. Er wollte diesen Satz nicht unausgesprochen lassen, da ihm die Überraschung in Dives Gesicht aufgefallen war, scheinbar hatte er wirklich noch nie etwas von ihm gehört. Nunja, woher auch. Crassus bisheriges Leben war auch wirklich eintönig und einfach und eines römischen Bürgers mehr als nur "nicht würdig".



    Dann kam er auf Dives zweite Frage zu sprechen.
    ,,Nun, ich hatte den Besuch einer Therme angestrebt, kannst du mir denn möglicherweise sogar eine empfehlen?", fragte er den jungen Iulier zurück, da dieser ihm direkt zwei verschiedene, als mögliche Zielpunkte am Marsfeld aufgezählt hatte.

    Kaum durfte Crassus zu dem Iulier vortreten, da drückte dieser ihm bereits einen Becher Wasser in die Hand und erzählte etwas über sich zur Begrüßung.


    ,,Vielen Dank.", sprach Crassus erst einmal die Worte aus, während er zum Becher griff und sich einen Schluck genehmigte.
    Etwas Wein, könnte in dem Becher nicht schaden..., ging es Crassus bei dem langweiligen, nahezu nicht vorhandenem Geschmack des einfachen Wassers durch den Kopf.


    Iulius Dives ... Dives ... Diesen Namen hatte er bereits einmal gehört. Oder gelesen? Beides war denkbar, immerhin hatte Crassus den Stammbaum des Iulius Caepio ebenfalls studiert. Dort musste er ihn gelesen haben, wenn er schon aus der selben Linie stammte.
    Ach ... Genau, Potitus hatte ebenfalls von ihm erzählt.


    ,,Dann sind wir Beide ebenfalls Cousins, denn ich bin auch ein Cousin von Iulius Centho. Derzeit wohne ich in der Casa Iulia.", begann Crassus seine eigene Vorstellung. ,,Mein Vater war Titus Iulius Rufus.", erklärte er sich noch etwas genauer, möglicherweise konnte der Iulier mit dem Namen schon etwas anfangen.


    ,,Eigentlich war ich auf dem Weg in Richtung des Campus Martius, doch dann habe ich mich hier ein wenig umgesehen und bin auf diese Menschenmenge gestoßen, da musste ich einmal nachschauen was hier passiert.", beschrieb Crassus grob, wieso er überhaupt jetzt hier zufällig vor Dives stand.

    Sim-Off:

    Soll ich meinen Beitrag nochmal editieren?
    Wollte nur nicht, direkt nach dem Ansprechen des Sklaven wieder aufhören, sry ;)


    Scheinbar hatte er die Reaktion des Sklaven falsch gedeutet, da dieser ihn zwar zu Jemandem brachte, bzw. Crassus ihm zu Jemandem folgte, doch dabei handelte es sich augnscheinlich doch nicht um die eigentlich gesucht Person. So grob, wie er angesprochen wurde, konnte es sich dabei nicht um einen Bürger Roms handeln, diese hatten zumeist mehr Anstand. Zumindest dachte das Crassus, der sich ja, weiß Iuppiter, noch nicht allzu lange in der Hauptstadt aufhielt.


    ,,Hier!", präsentierte Crassus etwas wortkarg, ob des ruppigen Tons seines Gegenübers, aber dennoch Stolz ein Mitglied der Iulia zu sein, seinen erst kürzlich angefertigten Ring.
    Ein wenig Unangenehm wurde Crassus die Situation schon, vorallem aufgrund der Tatsache, dass plötzlich nicht nur die beiden, ihm vor er Nase stehenden, breitschultrigen Männer, sondern auch nahezu alle umstehenden Personen auf diese Situation aufmerksam wurden. Leicht verlegen blickte er sich um, vermied dabei allerdings Blickkontakt zu den Umstehenden aufzunehmen. Eine Meer aus Augen, gewandet in die feinsten Togen und Tunikas, von strahlend Weiß, bis zu vereinzelten mit purpurnen Streifen, blickten ihn an und am liebsten wäre er im Erdboden versunken, für soviel Aufsehens wollte er nicht sorgen. Doch verstehen konnte er es sehr wohl, immerhin wurde im Moment nur ein ausblutendes Rind durchwühlt, nach den richtigen Eingeweiden.


    Mit einem kleinen inneren Seufzer wartete er nun still die Reaktion seines Gegenübers, bzw. seiner zwei Gegenüber ab.

    Während alle Anwesenden gespannt auf die Ergebnisse der Eingeweideschau warteten, regte sich weiter vorne an den Stufen der Treppe etwas. Ein großer kräftiger Mann, mit kurzen Haaren und einem ärmellosen Obergewand, bewegte sich vom Tempel weg. Offensichtlich ein Sklave, der wahrscheinlich für irgendjemanden irgendetwas organisieren sollte.


    Er ging einen schmalen Gang entlang, der sich zwischen den anwesenden Römern auftat. Als der Sklave in Crassus Nähe an ihm vorbeiging, fiel ihm ein Tattoo auf, das auf dessen Oberarm prangte. Es fiel ihm besonders deswegen auf, weil es sich um ein ihm nur allzu bekanntes Symbol handelte: Die Taube der gens Iulia. Das selbe Symbol, das auf seinem Ring am Finger, der rechten Hand, war. Mit dem Kürzel darunter konnte Crassus hingegen nichts anfangen. Er kannte die Bedeutung nicht.
    Ob sich hier ein weiteres Mitglied der Iulier aufhält?, schoss es Crassus durch den Kopf.
    Doch ehe der Iulier reagieren konnte, war der Sklave bereits hinter ihm in der Menschenmenge verschwunden. In der Hoffnung, dass der Sklave wie angenommen nur etwas holte, verhielt er sich ruhig und beobachtete alle, die an ihm vorbeigingen. Er wollte den Sklaven dann direkt abfangen und ansprechen.


    Als wenn Apollon selbst seine Gedanken gehört hatte, bahnte sich der große Kräftige wenig später bereits seinen Weg zurück zur Treppe des Tempels. Er hielt einen kleineren Krug in der Hand, vermutlich gefüllt mit Wein oder Wasser.
    Ein paar schnelle Schritte und Crassus hatte ihn erreicht.
    ,,He.", sprach er ihn in gewohntem Ton an. Als dieser dann seine Aufmerksamkeit ihm zu wandte, sprach er weiter. ,,Bring mich zu deinem Herrn.", wies er ihn an, ohne erst zu fragen, wer sein Herr überhaupt ist.


    So bahnten sich die Beiden also einen Weg zu den vorderen Plätzen, nachdem der Sklave eingewilligt hatte Crassus zu seinem Dominus zu bringen. Vorne angekommen, überreichte der Sklave seinem Herrn den kleinen Krug und deutete dann auf Crassus. Erst nachdem er Blickkontakt mit ihm aufnahm, begann er zu sprechen.
    ,,Salve. Mein Name ist Tiberius Iulius Crassus.", stellte der Iulier sich vor, gefolgt von einer höflichen angedeuteten Verbeugung, er sprach in gesenktem Ton, denn er wollte keinen der Anwesenden während der Zeremonie stören. Bei seinem Gegenüber handelte es sich um einen etwas kleineren Römer, als Crassus einer war, in einer äusserst eleganten Gewandung und mit harmonischen Gesichtszügen. Crassus stellte sich noch etwas aus dem Blick des Ansgesprochenen heraus, um diesen den Blick auf die Geschehnisse oben auf der Treppe nicht zu versperren, während er auf eine Reaktion seines Gegenübers wartete.

    Auf dem Weg durch die ewige Stadt, kam Crassus an einem Theater vorbei, dem Marcellus Theater. Dort bemerkte er reges Treiben. Er folgte einigen Bürgern Roms, eine Straße am Theater vorbei entlang. Hinter dem Theater eröffnete sich ein größerer Platz, der gesäumt war von mehreren Ständen, an denen Brot an die Bevölkerung Roms verteilt wurde. An der Stirnseite eines jeden Standdaches waren Plakate befestigt, auf denen mit großen Buchstaben etwas Stand, dass Crassus zuerst nicht richtig erkennen konnte.


    Langsam näherte er sich den Ständen, je näher er kam, desto voller wurde der Platz und desto enger wurde der Weg, den Crassus noch nehmen konnte.
    'SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA', prangte es in großen Buchstaben auf den Plakaten, die über den Ständen hingen, an denen das Brot verteilt wurde. Immer näher führten ihn seine Schritte, ein solches Brot wollte sich Crassus nicht entgehen lassen. Als er einen der Stände erreicht hatte, wurde ihm sofort ein Laib Brot in die Hand gedrückt. ,,Von der Societas Claudiana et Iuliana für die Bürger Roms, zu Ehren Apollons zum Jahrestag der Schlacht von Actium!", riefen sie ihm zu, während sie das Brot verteilten.


    Doch je näher er dem eigentlichen Tempel des Apollon kam, desto leiser wurde es, obwohl die Menschenmenge kaum abebbte. Kaum hatte sich Crassus unten an den Stufen des Tempels einen Platz zwischen den anderen Anwesenden Zuschauern gesucht, da ging es auch schon los. Crassus brach sich noch etwas von dem Brot ab, ehe er seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen am Tempel verlagerte.


    Ein Mann oben an der Treppe sprach zur Bevölkerung. Er sprach, als ob er es gewohnt sei, als habe er nie etwas anderes getan. Sicher ein angesehener Politiker, ging es Crassus durch den Kopf, als er dem Römer zuhörte. Ein Opfer sollte dargebracht werden. Es dauerte auch nicht lange bis eine nahezu schneeweißes Rind vorgeführt wurde.


    Hatte Crassus das gerade richtig verstanden? Der Redner sprach darüber, das er für das Ende des Bürgerkriegs dieses Opfer darbringen wolle. Das wäre ja nicht dramatisch, denn ein jeder Römer wollte das Ende des Bürgerkriegs. Viel zu schrecklich war allein der Gedanke, dass sich Römer gegenseitig bekämpfen. Aber er sprach von dem einzig wahren Kaiser, ohne auch nur einen Namen zu nennen. Sprach er jetzt von dem momentanen Imperator Salinator, oder dem Anführer der "Rebellen" Cornelius Palma. War dies nun eine Anti-, oder Pro-Salinator Zeremonie. Einen gewissen Gedanken hatte Crassus sich bereits zurechtgelegt: Würde dies hier für den momentanen Herrscher Roms vollbracht werden, könnte sein Name ohne weiteres genannt werden, doch würde der Redner zu Palma halten, so dürfte er dies nie öffentlich machen, schon garnicht in Rom.


    Eine weitere längere Rede später, wurde das Rind mit einem einzigen Hammerhieb erschlagen und dann mit einer großen dolchähnlichen Klinge aufgeschnitten. Das Blut des Tieres floss in Strömen. Soviel Crassus wusste, würden noch die Eingeweide des Rindes überprüft werden, um zu sehen ob der große Apollon mit dem Opfer zufrieden und dem Anlass wohlgesonnen war.

    ,,mmhm, ... Ja, ... Gut, ... Ja.", kommentierte Crassus die Erklärungen und ausschweifenden Informationen über den Stammbaum.
    ,,Ja, ich denke das ich mich ansonsten ausreichend auskenne." beantwortete er die Frage des Maiordomus. Die vielen Informationen waren zwar wirklich interessant und Crassus interessierte sich sehr für seine Familie, doch war der Abend bereits sehr weit vorangeschritten, weshalb er Phocylides detaillierten Aussagen nicht so folgen konnte, wie er es gerne getan hätte.
    ,,Eine Frage habe ich doch noch, aber nicht bezogen auf den Stammbaum.", sprach er, nachdem er sich einen weiteren Schluck des verdünnten Miseners genehmigte. ,,Was für Möglichkeiten habe ich in Rom, um meine Freizeit zu verbringen? Ich kenne mich hier noch nicht so gut aus, wo finde ich beispielsweise die Thermen?"


    ,,Es ist schon spät und ich möchte mich jetzt hinlegen.", beendete Crassus die Szenerie und machte es sich dann auf seiner Liege gemütlich.