Beiträge von Rediviva Helena

    "Ich weiß nicht wie störrisch Kamele sind, aber Marcella ist es auf keinen Falll! Bei der Guten Viola hier, werde ich es erst austesten müssen. Aber spätestens wenn ich auf dem Boden liege weiß ich, wie ich sie einschätzen muss!"


    lähelte ich zurück und schwang mich auf den Rücken meines Pferdes. Allerdings dermaßen unkoordiniert, dass ich auf der anderen Seite fast wieder runterfiel. Ich hatte mich mit einem hektischen Griff grad noch um den Pferdehals geklammert und während das Tier ungeduldig schnaubte begann ich zu lachen.


    "Naja, folge mir einfach. Fragen kannst du jederzeit zum Reiten stellen, ansonsten... Vielleicht wird es ja auch reibungslos vonstatten gehen!"


    Ich trieb Viola meine Schenkel in die Seiten, worauf sie langsam begann, loszutrotten.

    Als sie von 'Wüstenschiff' sprach, musste ich lachen. Sie waren tatsächlich mit einer Triereme zu vergleichen. Dann reichte ich ihr die Zügel hinauf und zwinkerte.


    "Dann wirst du es erst einmal selbst versuchen müssen. Es wird dir schon nicht schwer fallen, so unterschiedlich wird die Art des Reitens schon nicht sein und ich sehe nicht ein warum ich vor dir herlaufen soll, wenn du es bereits kannst!"

    "Ein Kamel?"


    fragte ich verblüfft und drehte mich zu ihr um. Sie war schon auf einem Kamel geritten? Ich hatte einmal eines gesehen, aber ich hätte mir niemand zugetraut auf diesem Monstrum zu reiten.


    "Also wenn du auf einem solchen Giganten reiten kannst, dann dürften Pferde für dich kein Problem sein. Ausser dass ihre Bewegungen wohl etwas ruckiger sind."

    Ich beobachtete Pentesila ein wenig unschlüssig, als diese das Pferd erwartungsvoll ansah. Ich war zunehmend verwirrter, als sie sich nicht bewegte und weiter in Marcellas geduldiges Gesicht sah. Und fürwahr, die Geduld schien sie zu brauchen. Beine hätte ich etwas gesagt, doch dann schien Pente einen Weg gefunden zu haben, auf den Pferderücken zu gelangen. Ich schmunzelte.


    "So, und nun setze dich aufrecht und möglichst entspannt hin. Du darfst dich in Marcellas Mähne festhalten. Ich werde dich jetzt ein paar Schritte führen, damit du dich an das Gefühl des Pferdes unter dir gewöhnen kannst. Wenn du soweit bist, dann sag mir Bescheid!"


    Ich ergriff die Zügel ihres Pferdes zusätzlich und begann voranzuschreiten.

    Ich hätte beinahe geprustet - sie sprach wie andere von ihren achtjährigen Töchtern, die wunderhübsch waren und gewiss gute Söhne gebären würden. Doch einen Kommentar verkniff ich mir. Stattdessen antwortete ich ernsthaft:


    "Sattle das Tier erst einmal. Denn wenn du erst einmal oben bist, wirst du auch gleich die ersten Schritte mit Marcella, so heißt sie, machen. Mit ihr wirst du deinen Anfang leicht haben und ich nehme an, wenn du nichts falsch machst, wird sie dich auch nicht hinunterwerfen."


    Ich bemerkte, dass Pente ziemlich aufging, während sie mit dem Tier sprach und es an sich gewöhnte. Doch ich beschloss, beobachtetes nicht anzusprechen. Das würden sie wieder ins Grübeln bringen und heute wollte ich sie lachen sehen. Ich ging zu meinem Tier, ein dunkelbrauner Rappen mit weißer Blesse und weißen Fesseln. Hier zeigte ich es ihr Schritt für Schritt und ging dann, mit meinem Tier an den Zügeln zu ihr, um ihr zu helfen.

    Als wir ein paar Minuten gelaufen waren, hielt ich an. Wir hatten uns weit genug von der Stadtwache entfernt, dass sie Pentesileas Übungen nicht mehr sehen konnte. Somit war sie jeglichem Gespött und damit Druck entzogen und ich konnte in Ruhe mit ihr üben. Ich nahm das ganze Gepäck von meinem Pferd.


    "Erst einmal ist es sehr wichtigl, dass du Vertrauen zu dem Tier herstellst. Ich kann dieses Pferd nicht beurteilen, also wirst du meines nehmen. Sie heißt Marcella und ist sehr ruhig und geduldig."


    Ich wies auf die kleinere der Beiden und strich ihr kurz über die Nüstern. Es war jene, die ich geführt hatte, meine weiße Stute Marcella. Den Hengst hatte Maximus mit nach Germania genommen. Ich seufte kurz und sah in den Himme, in welchem sich mein Blick für eine kurze Zeit völlig verlor. Dann schüttelte ich den Kopf, plötzlich als hätte man mich aus meinen Träumen gerissen.


    "Streichle sie und sprich ihr gut zu, führe sie ein wenig herum, gib ihr ein wenig des Grases auf dem Boden."

    Nachdem Pentesilea und ich uns in der Küche mit Brot und Käse ausgestattet hatten, waren wir durch Tarraco bis vor dessen Tore geschlendert. Ich hätte eine Sänfte nutzen können, doch ich hatte es nur bei meiner Sponsalia getan und das auch nur wegen meines damaligen Vaters. Als wir vor Tarracos Toren angelangt waren, ging ich in die Stallungen und suchte Marcella. In dem Abschnitt der gens Matinia wählte ich noch ein weiteres prachtvolles Tier aus und legte beiden einen Strick um und verfrachtete Sattel und Zügel auf deren Rücken. So führte ich die beiden Stuten aus dem Stall und ging wieder zu der draußen wartenden Pentesilea. Ich fühlte mich selbst ein wenig überladen, doch mit einem Grinsen wies ich in die Richtung, die von Tarraco fortführte und marschierte los.

    "Ach, eigentlich esse ich wieder ganz gut! Es wird wohl ein wenig am Schlafmangel liegen, so recht weiß ich auch nicht, warum ich so schlecht schlafe. Komm, dann gehen wir in die Küche und machen uns dann auf den Weg!"


    Ich wich ein wenig meinen eigenen Worten aus, denn ich wollte nicht schon wieder jammern.

    Pentesilea wirkte ein wenig verwirrt, beschloss ich, denn sie wirkte manchmal abwesend und es schien als sei sie mit irgendetwas beschäftigt. Ihre Hand weiterhin haltend fragte ich:


    "Möchtest du, dass wir noch etwas zu Essen mitnehmen? Ich habe noch Wein dabei. Nein, nicht weil ich ihn so gerne mag, sondern weil er sehr gut wärmen kann."


    zwinkerte ich ihr zu.

    "Da kannst du sogar von Ausgehen, in jedem Fall dann, wenn wir schneller reiten werden. Es wäre unterhaltsam wenn du dann nicht vom Pferde fallen würdest!"


    lachte ich und fügte grinsend an:


    "Aber ziehe dich warm an. Es ist kalt draußen und wenn wir ausreiten, könntest du erst recht schnell frieren. Ich habe die Küste vorgesehen."

    "Meinen Respekt, du hast sehr aufmerksam gelernt. Erzähle mir doch nun ein wenig über die Gaben und gehe dann auf die beiden verschiedenen Arten ein. Um das ganze ein wenig schwieriger zu gestalten, erkläre dies deiner Mitschülerin. Dann übst du schon mal für später!"


    meinte ich mit einem recht ernsten aber freundlichem Gesichtsausdruck.

    "Ich weiß! Aber das langsame Reiten wirst du schnell lernen und was eignet sich dazu besser als ein ruhiger Ausritt unter Freunden? Aber ich denke schon, dass du Reiten kannst, oder zumindest schnell dabei bist!"


    lächelte ich ihr zu und ergriff ihre Hand, welche ich sanft drückte.


    "Und wenn du es nicht fertig bringst kommst du halt mit auf meine Marcella, so schwer sind wir beiden nicht, dass sie das nicht aushält!"

    "Sie ist gerissen. Sie hat sich nie von jemandem wirklich etwas sagen lassen und setzt immer ihren Willen durch. Bei Männern mit ihren Rehaugen, die sie von ihrem Vater hat, und bei Frauen reisst sie einfach aus oder schmollt. Nur bei mir traut sie sich keine Zicken... Fast jeder lässt sich von ihr auf der Nase herumtanzen. Sechs ist sie."


    Ein leichtes Lachen schwang während des Sprechens in meiner Stimme mit.

    "Und auch wenn du gut aussiehst, erschöpft wirkst du ebenfalls. Als wenn du die Nächte kaum zum Schlafen, sondern eher zum Denken verwendest!"


    lächelte ich.


    "Aber mir geht es auch sehr gut. Zu der Ehre kommst du, da ich endlich einmal nicht Arbeiten muss und dir, sofern du möchtest, einen kleinen Ausritt anbieten wollte?"

    "Naja, Minervina ist meine Tochter und sie erhielt ihren Namen zu Ehren der Minerva. Vermutlich sprach ich gerad durch eine Eingebung von ihr, da sie wohl wieder etwas anstellt!"


    schmunzelte ich, sie schien ablenken zu wollen. Naja, für mich konnte es auch nur gut sein, ehe ich mich weiter verstrickte.

    Langsam öffnete ich die Tür und lächelte Pentesilea warm an. Dann trat ich ein und schloss sie leise wieder hinter mir. Da draußen kein besonders helles, aber trockenes Wetter war, sah man mir meine Blässe nicht an. Aber gerade ging es mir auch besser.


    "Pentesila! Wie geht es dir?"

    Sim-Off:

    Verdammt :D


    "Verzeih..."


    ich schüttelte den Kopf. Hoffenntlich unterliefen mir nicht noch mehr solche Fehler, ich war äusserst unkonzentriert. Röte schoss mir in die Wangen und bedröppelt sah ich sie an.


    "Du hörst aufmerksamer zu, als ich rede. Nein, Mnerva ist natürlich richtig."

    Ich lächelte.


    "Ja, das hört sich ebenfalls sehr plausibel an und ich gebe dir dafür einfach mal ein paar Punkte. Aber was ich eigentlich hören wollte, erwähnte Valeria bereits!


    zwinkerte ich dieser zu.


    "Valeria, fahre doch gleich einmal mit dem Tanze fort!"


    forderte ich sie neugierig auf.