Beiträge von Rediviva Helena

    Mir wären beinahe Tränen in die Augen geschossen. Das schnste an diesem Moment, außer der Tatsache dass ich meinen Bruder wiederhatte war, dass wir allein waren. Diesen Moment würde ich nicht einmal mit Metellus, Valeria oder Pentesilea teilen wollen. Als er lachte, lächelte ich erst nur während sich Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten. Doch dann musste ich auch lachen und in diesem Moment rannen mir auch die Tränen über die Wangen.


    Ich erwiderte seine Umarmung stürmisch und ließ ihn auch gar nicht wieder los. Meinen Kopf hatte ich an seine brust gelehnt und meine Arme umschlossen seinen Leib. Alles Eis was zu Beginn da gewesen war, war geschmolzen und nur er war für mich jetzt noch hier. Was würde erst Metellus dazu sagen?


    Ich war glücklich und in diesem Moment nicht einmal wegen all den neuen Wegen. Nein. Ich war glücklich einen alten, verwachsenen Weg neuentdeckt zu haben. Ich fühlte mich so stark, glaubte ich würde mit ihm alles schaffen können. Mein Bruder. Ich weinte glücklich in seine Brust, sog seinen Duft ein. Ich 'kannte' ihn nicht und doch war er so vertraut wie nichts anderes auf dieser Welt.

    Nun schwiegen wir, während unsere Seelen weiterhin für Kontakt sorgten die die Herzen erwärmten. Ich strahlte vor mich hin, während der Wind mir kleine Nieseltropfen ins Gesicht trieb. Sie waren eisigkalt doch ich nahm von dem leicht beißenden Schmerz keine Notiz. Allerdings zog es an meiner Wunde am Fuß ein wenig. Ich drehte mich kurz seitlich zu Romanus, er folgte mir. Es war ein wunderbares Gefühl. ein Bruder. Ein echter Bruder.


    Erst nachdem Tarraco schon lange ausser Sichtweite war, wurde ich langsamer. Hier waren hohe Klippen, hier wollte ich hin. Naja, hoch war etwas anderes. Aber ein kleines Stück ging es doch hinunter. Ich schwang mich von Marcella. Es nieselte noch immer leicht, doch es war mir gleich. Meine Wangen waren von dem stürmischen Ritt gerötet und erwartungsvoll sah ich zu Romanus auf.

    Ich sah ihm unentwegt in die Augen und ich wusste, dass er mein Bruder war. Ich hatte diese Art von Gefühl weder bei Avitus noch bei Iustinianus empfunden. Doch bei ihm tat ich es. Er war der einzig lebende Angehörige von mir, so schien es jedenfalls. Und das tat weh. Aber hier an dieser Stelle wusste ich auch: Da würde immer jemand sein, auch wenn es nur einer war.


    "Aus der Gens Matinia sind die Meisten in der Stadt - oder Provinzalverwaltung. Ich denke das wird ein sehr guter Anfang sein."


    Am liebsten würde ich vom Pferd steigen und ihn umarmen. Dieser Mann, er hätte mir eigentlich suspekt sein sollen, doch stattdessen war er mir sehr nah und wichtig.


    "Und ich bin ebenfalls sehr froh dass du mich gefunden hast. Ich werde den Göttern ein Dankesopfer bringen. Weißt du, ich ... kann diese Art von Neuanfang sogar sehr gut gebrauchen. Folge mir!"


    Ich ging auf seine Frage ob ich fror nicht ein, sondern trieb Marcella zu einem schnellen Galopp an, beinahe aus dem Stehgreif und preschte an der Küste entlang, durch die hohen Gräser und dem eisigen Wind. Doch mir war warm, mir ging es gut und ich hätte laut loslachen mögen.

    "Ich werde mit ziemlicher Sicherheit zu dir ziehen. Nur nicht sofort, denn ich muss erst noch manches regeln. Aber, sei mir nicht bös, doch... mir ist vor Allem wichtig, dass ich dich erst einmal kennenlerne. An deinen Worten habe ich keine Zweifel mehr, doch ich möchte dich doch erst genauer kennenlernen."


    Ich folgte seinen Blicken. Die Landschaft war dunkel, denn schere Wolken hingen am Himmel und es war kalt - ganz genau wie ich es vermutet hatte.


    "Ich könnte dir die Stadtverwaltung ans Herz legen - oder den Cultus Deorum. Viel mehr Möglichkeiten gäbe es hier in Hispania zugegebenermaßen auch nicht."


    schmunzelte ich leicht.

    "Na jetzt hör aber Mal auf. Erst einmal bist du mein Bruder und mal ganz abesehen von all den Strapazen die du für mich auf dch genommen hast macht allein diese Tatsache meine Hilfe zur Selbstverständlichkeit."


    Ich legte meine nun freigewordene Hand auf die seine welche auf meiner Schulter lag und erwiderte das Lächeln warm.


    "Und wenn du etwas brauchst kannst du dich jederzeit an mich wenden. Ich hatte zum Glück Gelegenheit alles aufzubauen!"


    Und doch trübte der Gedanke an Maximus wieder leicht meine Stimmung. Doch dass Tränen aus eben diesem Grund die Sicht verschleierten, ließ ich nicht zu.

    Ich kann zwar nur mit einem Jahr und zwei Monaten dienen, aber auch ich möchte mich diesem Dank anschließen und auch Revers beglückwünschen =) Das sind doch weit wichtigere Zahlen als xxxx Postings ;)

    "Nein, ich glaube nicht dass sie das so auffassen würden. Ich bin bei ihnen gelandet weil mein eigentlicher Adoptivvater verstarb und mein Gemahl verschwand und von dem ich bis heute nichts mehr hörte. Außerdem kann ich mich entsinnen dass meine Adoptivfamilie früher viel mit einem Redivivus Magnus zu tun hatten, aber das ist schon lange her..."


    Ich brach ab und setzte woanders wieder ein:


    "Auf jeden Fall... würdest du mir nicht zu Last fallen und der Gens sicher auch nicht!"

    Ich musste lachen.


    "Ja, meine Adoptivfamilie ist dies sogar in dem Falle wo ich es weiß!"


    Doch dann lächelte ich während ich mit meinem Daumen sanft lächelnd über seinen Handrücken fuhr. Das alles war wirklich sehr seltsam, doch ich empfand wirklich eine Verbundenheit zu ihm.


    "Warum sollten sie dich nicht aufnehmen?"

    Ich drückte dankbar seine Hand. Und doch fragte ich mich jetzt erst Recht, wie alles werden würde. Fremd war er ja trotzdem für mich. Und vor Allem: Wie brachte ich das Agrippa bei? Ob er davon wusste?


    "Danke, Bruder!"


    Ich schmunzelte kurz, ehe ich leise lächelnd antwortete:


    "Sag, möchtest du nicht vielleicht bis du etwas geeignetes gefunden hast in der Casa Matinia wohnen? Dann hätte ich dich bei mir und könnte es vor Allem meiner scheinbar ehemaligen..."


    ich stockte und würde nicht mein Pferd sondern ich selbst laufen, würde ich wohl stehen bleiben. Erst stockte ich, als ich fortfuhr:


    "Fa...milie... langsam... bei.. bringen. Ich glaube es... würde sie zu sehr schocken wenn alles so plötzlich, weisst du?"

    Hm, das hörte sich wirklich nicht besonders überzeugend an.


    "Was meinst du... Ähm.. Vielleicht hat er den Mann da ja nur überraschenderweise hier angetroffen und nicht damit gerechnet. Wenn es das wäre was du denkst, dann hätte er dich wohl kaum mit hierher genommen. Und ich glaube auch wirklich nicht, dass er soetwas öffentlich bekennen würde!"

    Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich meine Hand sacht auf ihre Wange legte und ihr in die Augen sah.


    "Arria, das glaube ich wirklich nicht. Schau, das dort ist wahrscheinlich jemand aus seiner Familie den er nach langer Zeit wiedersieht. Vielleicht sein Bruder, was weiß ich. Ich glaube kaum, dass..."


    Ich war fest der Überzeugung diesen Satz nicht zuende sprechen zu müssen.


    "Wollen wir gemeinsam zu ihnen gehen?"

    Zitat

    Original von Petronia Arria
    Arria zuckte mit den Schultern und blickte sich um, doch Imperiosus war inzwischen verschwunden, nein, dort am Rand stand er, in inniger Umarmung mit... EINEM MANN!


    Tränen sammelten sich in Arrias Augen und schnell wandte sie sich bebend wieder um.


    "Er hat es sich wohl anders überlegt", flüsterte sie leise.


    Etwas verdattert nahm ich ihre Worte wahr und sah sie an. Nein, ich starrte beinahe. Ich folgte nun etwas mechanisch ihren Blicken und erblickte Imperiosus wie er einen Mann umarmte. Es wäre zum Lachen gewesen, wenn es sie nicht so traurig gestimmt hätte. Mit einer sanften Stimme meinte ich:


    "Mach dir doch keine Sorgen, das wird wohl jemand aus seiner Familie sein."

    "Hm darauf wird dir keine Frau eine Antwort geben können, da sich vermutlich die meisten Frauen genau das auch fragen. Mir geht es häufig auch so, aber..."


    Ich hielt inne und brach 'das' Thema einfach ab. Metellus hatte schlicht und ergreifend an dieser Stelle nichts zu suchen.


    "Naja, Zeit für eine Entschuldigung hast du ihm ja noch nicht gegeben... Hol ihn doch hierher, ich würde ihn auch sehr gern kennenlernen und vielleicht..."


    lächelte ich sie an, hoffend, dass ich Recht behielt.

    "So hat er es aber sicher nicht gemeint! Schau, vielleicht sind seine Verwandten in der Hinsicht recht streng und er hat Angst dass du in einem schlechten Licht darstehen könntest, wenn er es zugegebenermaßen auch recht unglücklich formuliert hat."


    Ich sah sie etwas bedrückt an. Sie tat mir leid, ein wenig trampelig hatte er sich schon benommen. Auch wenn er es sicherlich anders gemeint hatte als er sagte.

    In einem beschwichtigendem Tonfall entgegnete ich, schon beinahe etwas verunsichert ob ihres Ausbruches:


    "Ja, da magst du Recht haben. Was hat er denn genau gemacht, dass es dich so wütend macht?"


    Mein erster Gedanke war, dass ich wahrscheinlich in Flammen aufgehen würde wenn ich sie berührte. Mein Zweiter war, dass ich vermutlich nicht anders reagieren würde, wäre mein Liebster jemand anderes als mein Cousin.

    Ich runzelte kurz die Stirn, doch ließ sie sich recht schnell wieder glätten.


    "Ich nehme an das wird er nur deshalb gesagt haben, weil das hier öffentlich ist. Auch wenn ich es dennoch nicht ganz nachvollziehen kann. Vielleicht ist er ja einfach nur nervös, hm?"


    Ich zwinkerte ihr zu. Na, der Kuss von ihr wirkte schon recht anzüglich aber ob ich mir das an seiner statt hätte entgehen lassen? Da wäre doch sicherlich so manch neidischer Blick zu ihm gekommen.

    Endlich hatte ich einmal einen freien Tag bekommen. Bald würde es leider nach Rom gehen, wo ich wahrscheinlich meinen kleinen Augenstern würde zurücklassen müssen. Ich machte mir keine Geanken um ihr Wohlergehen, denn bei Claudia würde sie es zweifelsohne gut haben. Vielmehr sorgte ich mich darum, dass ich sie lange Zeit nicht mehr sehen konnte.


    Ich sah zu meiner Tochter an meiner Hand hinunter und lächelte mit gemischten Gefühlen.

    Ich war etwas verdutzt, denn als ich mich gerade umdrehen wollte hörte ich meinen Namen in Kombination mit der Stimme meiner fleißigen Schülerin. Ich sah sie überrascht an, doch erwiderte ich recht bald ihr Lächeln. Allerdings um einiges fröhlicher!


    "Arria! Wie schön dich zu sehen! Was ist los, hm? Du schaust traurig aus!"


    Hatte ich in dem Moment des höflichen Wegschauens etwas verpasst? Mein Blick wurd ein wenig besorgt. Vielleicht nur eine kleine Kabbelei. Sie schien sich zwar zu freuen mich zu sehen, aber zugleich wirkte sie bedrückt.

    Ich hatte meinen suchenden Blick in der Menge, ich wartete fast sehnsüchtig auf Metellus, auch wenn dies eigentlich nicht so sein sollte. Da sah ich Arria in einem ziemlich... drolligen Kuss verwickelt. Das also war ihr Liebster. Na, stören wollte ich die beiden auf keinen Fall und so wandte ich rasch den Blick wieder ab.