Beiträge von Rediviva Helena

    Erleichtert stellte ich fest, dass sie begann Fragen zu stellen. So war es besser und ich musste nicht gar entsetzlich viel erzählen. Das würde später kommen.


    "Liber und Libera sind die Kinder der Ceres. Liber, der Bruder der Libera ist das Sinnbild der animalischen und vegetativen Befruchtung. Aber er hatte auch etwas mit Bacchus gemein, denn er stellte den Weinkonsum als Sorgenbefreiend dar. Am 17. März werden die Liberalia gefeiert, zu welchem Termin den Jünglingen erstmals die Toga als Zeichen der Volljährigkeit angelegt wird.
    Libera wird mit der Persephone gleichgesetzt. Sie ist ebenso wie ihr Bruder für die Fruchbarkeit zuständig, allerdings dies im Sinne des weiblichen Aspekts der Fortpflanzung."

    "Mein einstiger Gemahl Publius Tiberius Maximus hatte geplant, der Provinz einen Minervatempel zu spenden, was sich durch den Bau des Schreines bereits angekündigt hat. Nun habe ich vor, seinen Wunsch voranzutreiben um sein Andenken zu bewahren und der Provinz einen weiteren Dienst zu erweisen. Doch habe ich nicht vor, einen Tempel zu errichten, sondern ein Capitol. Gerade für Tarraco ist die Zeit für ein solches gekommen.


    Ich schätze das Ersparte meines Mannes auf die 15.000 Sesterzen, doch für den Bau sind 20 000 benötigt. Ich brauche eure Unterstützung um dieses Vorhaben zu bewältigen. Und vor Allem die Zustimmung von den Curien Vollmitgliedern.


    Mir liegt viel am Herzen am Ausbau der rleigiösen Einrichtungen Tarracos und ich finde gerade für dei Verehrung des Iuppiter sollte mehr gesorgt sein. Das Gleiche geltend für seine Gemahlin und Minerva. Ich habe bereits ein Schreiben an das Collegium Pontificium geschickt in welchem ich ebenfalls um Unterstützung bat."


    fragend sah ich mich in der Runde um, da ich Meinungen wollte.


    "Vor Allem ist mir wichtig, dass dies möglichst bald geschieht, damit ich die nötigen Vorbereitungen treffen kann wie zum Beispiel das beordern eines Auguren und die ausbleibenden Finanzen. In dieser Hinsicht hoffe ich vor Allem auf die Unterstützung des Proconsuls Agrippa und des Senators Meridius. Es sollte deshalb möglichst bald vonstatten gehen, da ich gerade für die capitolinischie Trias gesorgt haben möchte. Dies hätte schon längst geschehen sollen!"

    Nachdem Livianus sich mit Meridius begonnen hatte zu unterhalten, hatte ich mich mti einem Lächeln von der Gruppe abgewandt. Schließlich wollte ich doch weitere Gratulanten nicht davon abhalten zu gratulieren. Ich beobachtete Minervina und wie sie mit diesem jungen Mann loszog. Wer er wohl war? Er ähnelte Meridius sehr. Ich würde es sicherlich ohnehin von Minervina gesagt bekommen und so stellte ich keine Fragem, sondern mischte mich ein wenig unter die Gäste.

    ... kamen Metelus und ich im Perstil an. Mittlerweile war der Tag schon zum Nachmittag fortgeschritten und gehen konnte ich zumindest wieder allein. Ich war dennoch sehr froh als ich endlich die Bank erreichte auf welche ich mich schnell gleiten ließ. Ich sah Metellus an.


    "Was hast du eigentlich heute so getrieben?"

    Ich boxte ihm spielerisch, aber nur leicht in den Bauch und sah schmollend zu ihm auf.


    "Nun sei schon nicht so gemein zu mir. Ich habe nicht viel Wein getrunken, ich bin einfach nur von den schlaflosen Nächten ziemlich übermüdet und..."


    Mein Bauch schmerzte und in mich zusammensinkend wandte ich mich von ihm ab. Ich musste wieder stark an mich halten um mich nicht zu übergeben aber auch dieses Mal bewältigte ich das Problem gekonnt. Toll, das war jetzt der ultimative Beweis, dass ich nur 'wenig' getrunken hatte. Mir wollten erst Tränen in die Augen schiessen, langsam laugte mich dieser verfluchte Kater aus. Ich drehte mcih wieder 'lächelnd' zu ihm um.


    "Na, lass uns raus..."


    murmelte ich gedankenverloren.

    "Die Pontifex wird nachher noch genug mit religiösen Dingen zu tun haben, denn die Saturnalia werden nicht nur im Hause gefeiert. Du solltest dies als Sohn des Pater Familias ruhig machen, das Blut läuft ganz ruhig aus dem Opfertier hinaus und wenn du dich geschickt anstellst wirst du keinen Tropfen abbekommen."


    Ich sah ihn erwartungsvoll an. Ich würde ziemlich enttäuscht sein, wenn er nicht auf mich eingehen würde.

    Ich sah Metellus eintreten - vermutlich war er wohl der letzte der hier eintrudelte. Zumindest, wenn er ein wenig später gekommen wäre, hätte er den Beginn des Opfers verpasst. Minervina hatte ich ein wenig weiter in den Hintergrund gestellt damit sie nicht direkt vor ihrer Nase das Blut laufen sah. Als ich Metellus Blick folgte hob ich nur eine Braue an, sagte aber nichts weiter zu seinem Zwinkern. Soso. Kaya und er schienen sich ja schon recht gut zu kennen. Doch für heute schluckte ich meinen Ärger einfach hinunter.


    "Metellus, wie schön!"


    gab ich trocken und unveränderter Miene zurück.


    "Wie wäre es wenn du die Opferschale halten würdest und das Blut auffingst?"

    Ich seufzte - Pentesilea würde mir den Hals umdrehen wenn sie mich mit nassen Haaren draußen sehen würde. Aber gut, ich würde alle Schuld auf Metellus schieben, dann wäre er dran.


    "Ja genau. Mir wird innerhalb weniger Momente etwas einfallen wie ich meine Haare trocken bekomme. Mir würde nur jene Alternative einfallen dass ich sie mir auf deine Länge stutze."


    Ich zog eine Braue und und mümmelte mich in den Mantel ein. Ich hatte keine Lust jetzt große Argumente zu suchen warum ich lieber ins Bett wollte. Wenn er mir die Ruhe nicht gönnte - gut. Ich trottete auf ihn zu, wenn mein Gesichtsausdruck zugegebenermaßen ein wenig zerknirscht war.

    Ich sah ihn ein wenig skeptisch an.


    "Das dürfte wenig bringen wenn man lange Haare hat. Aber das ist eben typisch Mann..."


    ich seufzte, langsam fühlte ich wieder die Gereiztheit wie vorhin bei Pentesilea in mir aufsteigen. Ich fing den Mantel auf und war ein wenig enttäischt, dass er sich nicht einmal die Mühe machte ihn mir persönlich umzulegen.


    "Hm ich würd lieber hier bleiben..."


    murmelte ich während ich den Mantel hielt.

    Ich sah während er sprach über die Dächer tarracos hinweg. Zumindest über die wenigen die ich von ihr überblicken konnte, ehe die weniger wohnliche Gegend weitere Sichten versperrte.


    "Naja, das ist schon wahr. Aber glaubst du, dass du mich die ganze Zeit halten kannst?"


    Ich drehte mich nun mit dem Rücken zum Fenster und sah zu Metellus, grinsend.


    "Aber du hast Recht, vielleicht bietet sich das Perystil eher an, auch wenn ich es ein wenig kalt dort finde um mich mit nassen Haaren dort hinzusetzen."

    "Entführen...? Ich... nein!"


    rief ich entrüstet aus, musste dann aber doch wieder lächeln. Warum verdammt nur war meine Mutter eine Matinia gewesen?


    Ich beobachtete ihn und folgte seinem Blick, er schien ein wenig über den Anblick hier entsetzt zu sein und ehrlich gesagt war ich es auch. Gestern hatte ich es wohl zu gar nichts mehr gebracht. Ich ging mit langsamen Schritten ans Fenster.


    "Ich dachte nur falls ich umfallen sollte habe ich gleich ein Bett in der Nähe..."

    "Bleibst du hier in Tarraco?"


    fragte ich mit einem leichten Lächeln.


    "Denn.. ich kann von hier schlecht fort, ich bin Pontifex Hispania und an diese Provinz gebunden und möchte... auch nur sehr ungern fort. Weißt du, meine Fami..."


    Ich unterbrach. Familie? Sie alle waren nicht mehr meine Familie. Ein sehr seltsamer Gedanke, den ich allerdings noch nicht zuende dachte.


    "Meine Freunde!" verbesserte ich mich "sind auch alle hier..."

    "Bei mir hat sich kaum etwas verändert, ausser dass sich die Umstände in denen ich lebe änderten. Ich bin nun bei meinem Onkel Agrippa in der Gens Matinia. Mimervina ist auch schön weitaus größer geworden..."


    Ich deutete mit einem Lächeln auf meine Tochter die bei Severa stand und wie wild jemanden zu suchen schien.


    "...und meinen Ernennung in den Ordo Equester und zurück zum Pontifex. Doch ansonsten ist alles beim Alten. Aemilia sagst du? Wie ist sie so? Ich habe von eurer Hochzeit gehört, doch leider konnte ich sie nicht wahrnehmen, was mir sehr leid tut..."

    Kurz verdunkelte sich mein Blick, als er von Maximus sprach, doch ich ließ mir nichts weiter anmerken und erwiderte leicht die Umarmung, ehe ich heiterer Stimme, doch weniger heiteren Herzens antwortete:


    "Ja, es ist wirklich schön dass wir uns wiedersehen. Und das zu einem solchen Anlass."


    Ich ging nicht auf Maximus ein, ich wusste er würde verstehen warum es mir sehr schwerfiele wenn ich es täte. Und ich wollte die feierliche Stimmung durch keine Tränen trüben.


    "Doch sag, wie ist es dir ergangen? Klappts es gut bei den Cohortes Urbanae?"

    Da hörte ich eine Stimme nahe von uns die mir verdammt bekannt vorkam. Ich wandte mein Gesicht in Livianus' Richtung und als ich sah dass sich mein Verdacht bestätigte, lächelte ich ihn erfreut an.


    "Livianus, wie schön dass auch du gekommen bist! Das verspricht ja heute ein sehr unterhaltsamer Tag zu werden, unterhaltsamer noch als die letzten Jahre."


    zwinkerte ich.

    "Nein. Ich habe mich oft allein gefühlt, aber wirklich allein war ich nie. Ich hatte immer jemanden der für mich sorgte... Nein, das stimmt nicht. Ein paar Monate da kannte ich dieses Gefühl..."


    Ich führte mein Pferd näher an seines und reichte ihm ein wenig schüchtern meine Hand hinüber. Er war ein Fremder. Er war mein Bruder. Doch beides vertrug sich nicht miteinander und so wollte ich das 'fremd' ausmerzen.


    "Aber von nun an bist du nicht mehr allein."

    "Ich werde dir mit allen Mitteln dabei helfen eine neue Existenz aufzubauen. Und glaube mir, der Mittel habe ich durch.. Mutter viele. Sie hat mich einst in gute Hände gegeben."


    Es war ein recht frischer Wind und der Himmel wolkenverhangen. Doch es war ein schöner und irgendwie auch erhebender Anblick. Ich sah nun zu Romanus und betrachtete ihn. Er ähnelte mir, er schien die gleichen Augen zu haben und ähnliche Züge. Auf jeden Fall mehr als meine anderen 'Brüder'.

    Ich schrak aus meinen Gedanken auf, als er mich ansprach. Ich war völlig dabei gewesen mir auszumalen, wie andere auf diese Sache reagieren würden. Ich beschloss, es noch nicht direkt überall zu verbreiten. Auch wenn Metellus mir das vielleicht krumm nehmen könnte.


    "Mir? Hervorragend. Mal abgesehen von einigen Toden, die doch jetzt eine völlig neue Bedeutung erhalten..."


    Ohje, wollte er wirklich alles hören? es war soviel...


    "Und dir?"


    versuchte ich also auszuweichen.