Original von Flavius Aurelius Sophus
Ich finde, "moderner" Sport hat vielfach nichts mehr mit den wirklich sehenswerten Ursprüngen zu tun. Jeder Tennisliebhaber wird mir da beipflichten. Man sehe sich etwa die Spiele von vor 20, 30 Jahren an, als Ivan der Schreckliche mit seinen Finten den Gegner über den Platz hetzte. Diese Art des Spiels mit allerlei taktischen Finessen, fiesen Seitenhieben auf den Gegner ist heute undenkbar. Nein, Sport muss dem Zeitgeist Rechnung tragen, er muss schneller werden, "ästhetischer", wie du sagst. Im Tennis führten sie ein neues Regelwerk, neue (härtere und leichtere) Schläger, neue (viel schnellere) Bälle ein. Im Fußball ist es allen voran die Fifa, die das Spiel überreglementiert hat. Die Offensivabteilungen werden heutzutage doch nur noch geschützt. Klar, die schießen Tore, die bringen Geld, da hängen Sponsoren dran. Pervers.
Vielleicht hängt da meine alte Verteidigerschule durch, aber meiner Meinung nach gibt es im Fußball keine schönere Sache als eine hübsche Blutgrätsche und ein Schweizer Abwehrriegel. Bewundernswert, wie Argentinien einst die hohe Kunst des Catenaccio beinahe zur Perfektion gebracht hat. Was heute gespielt wird (auch von Argentinien, aber besonders eben von Deutschland) ist pseudo-sportliches Einerlei, groteskes Rudelbumsen für den 0815-Konsumenten, der noch nie gegen einen Ball getreten hat.