Beiträge von Rediviva Helena

    "Also gut. Coemptio und Manus. Wisst ihr schon, wer eure Trauung vornehmen soll? Vielleicht Fausta?" ging Helena nachdenklich zum nächsten wichtigen Gedanken über, den man sich machen sollte. "Wisst ihr auch schon, wie groß die Feier werden soll?"

    "Ja, das hoffe ich in der Tat ebenfalls." meinte sie. Sie vermisste den 'Kleinen' wie sie Quintus im Stillen immer nannte. Aber dies ließ sie nun nicht verlauten, ansonsten nähme Metellus es ihr am Ende noch übel. "Und zudem hoffe ich doch sehr, dass es dich nicht nach Germanien verschlägt." meinte sie, ohne das Thema weiter auszuweiten. Er wüsste gewiss, warum sie dies sagte.


    Sie näherte sich ihm und stellte sich auf die Zehenspitzen. Ironisch, dass sie Quintus klein nannte, wo er sie doch bestimmt um mehr als eine Haupteslänge überragte. Sie hauchte Metellus einen sanften Kuss auf die Lippen. "Ich wünsche dir alles Gute. Hoffentlich findest du dich besser als ich in Rom zurecht." Sacht strich sie ihm über die Wange. Sie wusste genau, was mit ihr los sein würde, wenn erst der Abend hereinbrach und sie sicher sein konnte, dass er schon auf See war. Aber davon sollte er jetzt nichts spüren. "Ich liebe dich." sagte sie mit sanfter Stimme und nickte ihm aufmunternd zu. Von theatralischen Verabschieden hielt sie lange nichts mehr - sie brachten kein Glück.

    Helena wartete nicht lange und kam seiner Aufforderung direkt nach. In einer einzigen Bewegung setzte sie sich und griff nach Pergament und Feder. So war zumindest sicher, dass Metellus die Worte nicht vergaß, wenn er diese mündlich überbrächte. Sie begann zu schreiben.


    Lieber Quintus,
    nur kurz werden meine Zeilen sein, denn dein Bruder hat es rasch mit seinem Aufbruch. Geht es dir gut? Ich bin überrascht, keine Antwort von dir erhalten zu haben. Du bist schon zu lange in Roma und hoffe sehr, bald mit deiner Rückkehr rechnen zu dürfen. Dies nicht nur als Pontifex, sondern auch als Freundin. Vieles hat sich ereignet. Ich bitte dich, melde dich rasch.
    Vale,
    deine Helena


    Helena hatte sich bemüht, nicht allzu vertraut zu schreiben. Sie rechnete zwar nicht damit, dass Metellus den Brief las, aber sollte dies doch in irgendeiner Weise geschehen, brauchte er sich keine Gedanken machen. Helena schmunzelte leise, während sie das Pergament faltete und es Metellus überreichte. "Ich hoffe, ich höre auch von dir recht bald nach deiner Ankunft."


    Sie stand auf. "Nun, bald wird auch Minervina in Rom sein. Vielleicht werdet ihr euch ja begegnen. Ich schätze, ich brauch die nicht zu sagen, dass du ein Auge auf sie haben sollst. Bei ihrer.. Verwandschaft ist sie bestens aufgehoben. Wohl sogar besser als hier."

    "Du darfst ihn aber gerne darum bitten, dass er meine Nerven heile lässt, wenn du mich beim Wiedersehen nicht als völlig Wrack erleben möchtest." meinte sie mit trockener Stimme. "Kleine Brüder haben den ausgeprägten Hang einen zu Tode zu nerven." fügte sie hintenan und ja, wie wahr ihre Worte doch waren. Ein Bruder wie Quintus war doch weit wünschenswerter. Sie ließ sich in seine Arme ziehen und lächelte ihm aufmunternd zu - apropos Quintus. Doch sie hielt ihre Bitte vorerst noch zurück. "Ich kann bei Neptun für dich beten, aber wie gut du deine Sache machst liegt in deiner Hand. Doch bin ich mir sicher dass deine Jahre in Achaia... auch deine Rhetorik verfeinert haben." ermunterte sie in zweideutiger Worte.


    "Doch noch kurz etwas anderes." meinte sie unpassenderweise fast direkt nach dem Kuss, was ihr auch sogleich auffiel und ihr ein Räuspern entlockte. "Kannst du noch kurz warten, sodass ich ein paar Zeilen für deinen Bruder aufsetze?" bat sie, allerdings noch immer deutlich peinlich berührt.

    Helena war eine stets ruhige Person, die eigentlich selten wütend wurde. Aber in diesem Moment hätte sie dem Sklaven am Liebsten den Kopf abgerissen. Manche Menschen - oder Gegenstände, wie Helena im krassen Gegensatz zu sonst dachte - suchten sich aber auch die unpassendsten Momente zum Stören aus. "Dann will ich dich nicht länger aufhalten." meinte sie mit leiser Stimme und stand auf, wobei sie seine Hand allerdings nicht losließ.


    Sie wollte ihn nicht gehen lassen, aber was blieb ihr anderes übrig? Richtig, nichts. Er musste es zum Senator schaffen, das schuldete er seinem Vater und aus seiner Sicht wohl auch ihr selbst.

    "Ich weiß um Agrippa und ich weiß auch in der Vergangenheit um ihn. Und die Geschehnisse von einst bereiten mir Sorgen um ihn. Ich habe zuviel schlechtes mitbekommen, was seine Gefühle anging. Er hat zuviel gelitten. Gib gut auf ihn Acht." bat sie ihn, aber das musste sie vermutlich gar nicht. Metellus würde seinen Vater niemals im Stich lassen. Sie lächelte leicht. Sie mochte Agrippa sehr und er war trotz allem noch immer wie ein Onkel für sie - wenn auch nicht im Blute. Glücklicherweise sah sie in Metellus nicht einmal mehr ansatzweise den Bruder. Das alles wäre moralisch sonst sehr verwerflich.


    "Und um mich mach dir keine Gedanken. Ist ja ganz normal, dass Verlobter, Tochter, Klienten und Freunde zugleich abreisen." sagte sie mit einem Zwinkern, doch dass dies humorvoll gemeint war, zeigte ihre Stimme eindeutig. Nur im Inneren ihres Herzens würde das alles sicher anders sein, wenn auch Minervina letztlich fort war. Aber ihre Brüder blieben ihr ja. Der Sanfte und der Chaot. Ein Schmunzeln trat auf ihre Lippen.

    Helena nahm es ihm nicht übel, dass er ihre Blässe übersah. Er war gewiss zu aufgeregt um solche Kleinigkeiten zu bemerken. Ja, sie selbst war damals auch mehr als aufgeregt gewesen. Sie drückte zaghaft seine Hand. "Mach dir keine Sorgen, Marcus. Du wirst das alles durchstehen. Erfolgreich durchstehen. Ich hege keine Zweifel, dass du ein guter Quaestor sein wirst und hernach ein guter Aedil, oder aber auch Volkstribun." meinte sie mit warmer Stimme und streichelte sanft mit ihrem Daumen seinen Handrücken.


    "Mit Agrippa an deiner Seite kann nicht mehr viel schiefgehen." versuchte sie ihm Mut zuzusprechen, wobei ihre Stimme auch recht sicher klang. Doch ob Agrippa derzeit die Kraft hatte, Metellus beizustehen, zweifelte sie an. Auch diese Frau schien ihn wieder einmal 'verlassen' zu haben wie die vielen anderen zuvor auch. Unbegreiflich. Vielleicht sollte er auch Venus und Iuno und nicht nur Fortuna einmal opfern.

    Helena betrachtete ihn erst ein wenig ausdruckslos, ehe sie die Beine über den Bettrand gleiten ließ und sich aufrecht hinsetzte. Seltsam, dass Metellus einfach so hereingekommen war, fand sie, aber nun war es nicht mehr zu ändern. Gut dass es nur Metellus und keiner ihrer Klienten war - erwartet hatte sie Callius oder Romanus. "Schön dich zu sehen, Marcus." meinte sie und klopfte neben sich auf das Bett. "Komm doch noch kurz her, oder hast du nicht so viel Zeit?" fragte sie leise um sich anschließend zu räuspern. Sie war noch nicht so recht wieder in Übung. Seit ihr Vertrauen so missbraucht wurde, hatte sie recht viel geschwiegen. Sie konnte es nicht verstehen, dass ausgerechnet Kaya sie so hinterging.

    Helena hatte müde auf ihrem Bett gelegen. Zwei Tage waren vergangen, seit Kaya verschwand und sie selbst beinahe ihr Leben ausgehaucht hätte. Ihre wirren Gedanken von jenem Abend beschämten sie mittlerweile, doch geschwächt war sie noch immer sehr. Sie selbst hegte keine Zweifel mehr, dass Kaya dafür verantwortlich war, aber was sie tun sollte, wenn jene wieder auftauchte, wusste sie nicht. "Herein!" sagte sie mit versucht lauter Stimme.

    Semenchkare


    Der Sklave versuchte keine Miene zu verziehen, doch der gute Herr vor ihm kam ihm eher vor wie ein drall geschminkter Schauspieler in einer Komödie. "So ein ganz hohes.. Herr." er verkniff sich das 'Tier' und ließ es lieberso dastehen, als könne er nicht gut sprechen. "Ich denke der Herr Duumvir kennen Herrin schon ganz gut. Komm rein."

    Semenchkare


    Der ägyptische, recht stämmige Ianitor öffnete mit mürrischem Blick die Tür und erblickte einen Römer. An und für sich war ein Römer nichts außergewöhnliches, aber momentan traten mehr Peregrini durch die porta als es Cives taten. "Wen darf ich melden?" fragte er direkt und ohne 'unnütze' Höflichkeiten.

    "Ich werde den Segen der Götter für dich erbitten. Ich bin mir sicher, dass du deine Sache sehr gut machen würdest." bekräftigte Helena seine Worte und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu.. Bald würde es sehr einsam in Tarraco werden - Valeria war fortgezogen, Metellus und Termulentus würden fortziehen, Minervina ebenso.


    "Kann ich dir irgendwie helfen? Brauchst du noch Geld oder anderweitige Unterstützung? Ich werde dir auf jeden Fall Geld für eine Werkarte mitgeben, damit du dich regelmäßig bei mir melden kannst. Ich wäre sehr erfreut über die Entwicklung der Dinge informiert zu sein und so hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Hilfe bei mir zu ersuchen." fügte sie hinzu.

    Helena ahnte, dass Metellus seinen Satz nicht ganz vollendet hatte, verkniff sich allerdings einen weiteren bissigen Kommentar. Viel Zeit würden sie nicht mehr haben und ehe wieder aus dem Spaß heraus ernstere Missverständnisse wuchsen, ließ sie es lieber sein. "Ich denke auch. Daheim habe ich auch noch genügend zu tun."


    So kam es, dass sie Hand in Hand die Villa Rustica verließen und sich auf den Weg nach Tarraco machten. Doch ganz im Gegensatz zum Herrritt, hatte Helena nun ein Lächeln auf den Lippen.


    ~Ende~

    Helena vernahm Pentesilea's Anweisung an Minervina, doch viel konnte sie damit noch immer nicht anfangen. Dann begann Helena sich wieder mühsam, Pentesileas Frage zu entsinnen. Dies erforderte, dass sie all die schmerzlichen Gedanken aus ihrem Kopf bannte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Metellus ihr etwas wichtiges verschwieg und gewiss hatten auch andere ihr Lügen aufgetischt. "Ich bin nicht schwach... nicht schützen..." murmelte sie wirr, denn sicher wollte man sie mit all den Lügen nur vor allem Unheil schützen.


    Aber das musste man doch nicht, sie war stark. Sie bemerkte gar nicht, dass sie sich wieder in einen völlig haltlosen Gedanken hineinsteigerte, denn plötzlich war nur noch dieser vorhanden. Kalter Schweiß war auf ihre Stirn getreten. War Metellus ihr überhaupt noch treu? "Warum.. Metellus?" fragte sie flüsternd. Anders konnte sie sich seine Abwesenheit in dieser Situation nicht erklären. Doch warum sollte er sie ehelichen wollen, wenn da noch jemand war? All die Gedanken wurden ihr wieder zuviel und sie schloss die Augen. Ihr Kopf hämmerte ebenso rasch wie ihr Herz.

    Du musst normal unter dem Control Panel deine Charakterbeschreibung anwählen und von dort aus siehst du dann auch den Bogen ;)


    Edit: Also wenn du unter Bearbeiten gehst natürlich erst! :)

    Helena saß auf ihrem Platz und wartete auf ihren Bruder. Die Ausbildung hatte sich nun, ihrer Meinung nach, lange genug hingezogen. Heute würde sie noch einmal sein Wissen befragen, ehe sie ihm eine Prüfung abnehmen würde. Dann würde sie ja sehen, ob er würdig war, auch zu praktizieren.


    Mit einem Blick nach draußen stellte sich erste Ungeduld ein, denn ihrer Meinung nach wurde es allmählich Zeit für sein Eintreffen. Sie konnte Unpünktlichkeit nicht leiden und Callidus befand sich am Rande zu dieser. Leise summte sie ein kleines Liedchen, während sie wartete.

    Sie hatte ihre Hände im Schoß gebettet und lauschte aufmerksam seinen Worten, wobei sie einmal sacht ihr Haar zurückstrich. Es überraschte sie nicht sehr, was sie zu hören bekam. Vielmehr erfreute es sie sogar. Dann war dies eine Klientelschaft, aus der für sie sogar ein größerer Nutzen hervor ging. Hatte er erst das römische Bürgerrecht erhalten, hatte er die Möglichkeit einen 'Namen' zu bekommen. "Zuerst einmal muss ich dir sagen, dass du jedwede Unterstützung von mir erhältst, was diese Sache anbelangt. Ich bin sehr für dein Vorhaben und freue mich, diesen Tatendrang zu sehen." endete sie mit sanfter Stimme um dann kurz eine kleine Pause einzulegen.


    "Nun muss ich allerdings hinzufügen, dass ich nicht glaube dass dir der Weg in die Legio IX offen steht. Du müsstest einer der Auxiliareinheiten beitreten, wobei ich dir hier die Ala II Numidia empfehle, soweit ich mich mit den Einheiten auskenne." meinte sie schmunzelnd und stellte ihr Bein während des Sprechens hinter das Andere. Dass sie Zweifel bezüglich seiner Karriere hatte, behielt sie vorerst für sich. Gewiss mochte er sein römisches Bürgerrecht erhalten, doch ob er auch so rasch Offizier werden würde? Für sie wäre es nur günstig, aber das wussten allein die Götter.