Beiträge von Rediviva Helena

"Nein, das werde ich machen. Ich reise ja bald nach Rom und ich denke eine zweite Reise in so kurzer Zeit liegt nicht in deinem Interesse, oder? Ansonsten bist du herzlich eingeladen, dennoch mitzukommen. Hast du den den Ius Iurandum Cultus Deorum abgeleistet?"

fragte ich. Sollte sie dies nicht, so würde mir Claudia gewiss den Kopf abreißen, hatte sie einen schlechten Tag. Ich hoffte, ich musste nicht zu den Göttern beten dass sie einen Guten hatte.

"Ich bin jedenfalls stolz auf euch beide, geleistet habt ihr beide einiges. Ich bin mir, nachdem ich eure Arbeiten durchsah, über jeden Zweifel erhaben, dass ihr es nicht auch bei der nächsten Prüfung schafft. Nicht ich, sondern ihr habt ganze Arbeit geleistet. Ich gab nur mein Wissen weiter, erfolgreich gelernt habt ihr beiden!"

antwortete ich lachend.

Ich musste leider den Kopf schütteln, als sie mir das mit der Sacerdos anbot.

"Ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot, doch ich fürchte ich werde es ausschlagen müssen. Ich bekomme vier Schüler und habe mit ihnen genug zu tun. Sollte Alessa zustimmen, werden wir gemeinsam Arria und dich unterrichten, wobei sie allerdings den Hauptteil übernehmen müsste. Dann hätte ich mehr Zeit mich um die Schüler zu kümmern. Und wegen der früheren Beförderung zum Sacerdos - es kommt darauf an wie früh. Es liegt in der Entscheidung des Collegium Pontificium.

lächelte ich und sah kurz nachdenklich zu Boden.

"Das liegt an den Aufgaben. In deinem Falle war es ziemlich sicher, so du alles erledigst, dass du Popa wirst. Sie stand unter dem Druck, dass sie ausnahmslos alle Fragen richtig beantworten musste und nur dann Popa werden könnte... Ich habe allerdings noch einmal gebeten, dass ich sie nachprüfen darf und so wird auch sie die Möglichkeit erhalten, einen Kurs zu erstellen."

nickte ich andächtig. Doch dann grinste ich - es war wie damals, sie durchlöcherte mich wieder einmal mit vielen Fragen.

Ich lauschte ihren Worten mit gemischten Gefühlen, doch noch ehe ich 'nein' sagen konnte, auch nur denken konnte, hatte sich ein klares 'ja' in meinem Kopf gebildet.

"Ja, das könntest du tun! Ich kann jede helfende Hand gebrauchen und ganz besonders eine Sacerdos. Könntest du ihr ausrichten, dass sie sich in meinem Officium melden soll, falls sie Interesse hat?"

fragte ich lächelnd. Doch mein Gesicht wurde wieder ernst, verlor allerdings nichts an Wärme, als sie ihr Anliegen fortrug.

"Gut, das ist in Ordnung. Von nun an werde ich dich als Iuno Priesterin ausbilden. Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich dich vielleicht Alessa unterstelle? Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll wenn die anderen Priester erst einmal alle in den priesterlichen Stand erhoben wurden."

"Der Societas Veneris? Ja, ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, doch ich denke ich schaffe das neben dem Pontifex nicht. Durch dieses Amt sind für mich noch soviele andere Aufgaben für mich entstanden..."

Ich seufzte und machte eine resignierte Geste. Ich beobachtete Valeria's Gesichtsszüge, unter der Schwangerschaft schien sie wirklich aufzublühen. Kaum noch Sorgen schimmerten durch ihr strahlendes Gesicht.

"Nun, da unsere Sacerdos Veneris derzeit in Rom verweilt muss ich auch ihre Aufgaben übernehmen. Durch ihre Abesenheit bin ich nun die einzige Sacerdos überhaupt in Tarraco und... Hm."

schmunzelte ich und zuckte mit den Achseln. Doch ich folgte ihrer Aufforderung und setzte mich auf die angewiesene Bank.

"Was gibt es denn?"

Sanft fuhr ich ihm über die Hand und dann wieder über seine Wange. Er musste es schaffen und er würde es schaffen. Bis ein besserer Arzt eintraf, würde ich ihn versorgen können. Ich wandte mich an Gratianus.

"Marcus, wir müssen ihn ersteinmal in die Sänfte bekommen. Aber ganz vorsichtig, er ist sehr schwer am Kopf verletzt und darf nicht erschüttert werden. Er braucht am dringensten Ruhe!"

"Eine vorlaute Zunge ist in manchen Momenten weit besser zu gebrauchen als ein verschlossener Geist, denn für falsch gesprochenes kann man sich entschuldigen, für verschwiegens nicht, ist einem der gute Ruf wichtig-"

lächelte ich und folgte ihrem Blick. Mir war gar nicht eingefallen wie rasch es dunkel geworden war und so machten wir uns rasch auf den Weg nach Tarraco.

Ergriffenheit hatte von mir Besitz ergriffen, als ich sie so beobachtet hatte. Sie schien voller Inbrunst zu Venus zu beten, voller Liebe. Ja, auch Venus sollte bald ein Opfer von mir erhalten, ein Dankesopfer. Es sollte nicht allzu klein ausfallen, doch zuvor würde ich Iuno's Opfer darbringen - ein großer Tempel ihr zu Ehren.

"Ja, Valeria. Es ist schon recht lang her, fern des Unterrichts."

antwortete ich leis und sanft, das warme Lächeln nicht von den Lippen bekommend. Valeria sah gut aus, und das freute mich. Und das Gebet wirkte so ehrlich.

Gemeinsam mit Gratianus und Agrippa kam ich bei Cicero an, die Sänftenträger haben mit meinem Tempo nur schlecht mithalten können. Ich ließ mich sofort neben meinem kleinen Bruder, wie ich ihn noch immer bezeichnete, sinken und ergriff seine Hand.

"Quintus, ich bin wieder da. Agrippa und Gratianus sind auch hier."

flüsterte ich sanft und merkte, dass er nicht mehr bei mir war. Doch er atmete und das war ein Zeichen was ich mit großer Freude zur Kenntnis nahm.

Gemeinsam mit Agrippa, Gratianus und Sänfte samt Trägern machte ich mich auf den Weg, um ihnen den Weg zu Cicero zu weisen. Ich war froh, sie überzeugt zu haben, aber es gab ja auch keinen Grund mir zu misstrauen.

"Du musst dich bei mir nicht bedanken, das ist so oder so meine Pflicht und für Freunde mache ich das zu gerne."

erwiderte ich schmunzelnd und sah der eintretenden Arria entgegen. Lächeldn nickte ich ihr zu, Valeria war schon entschwunden.

"Salve Arria! Wie ist es gelaufen?"

Lautlos war ich herangeschritten, denn ich wollte sie nicht stören. Mit einem milden Lächeln im Gesicht und vor dem Bauch verschränkten Armen beobachtete ich meinen Schützling. Ihre erste Opferung war dies gewiss nicht, denn sie vollführte sie mit sicheren Handgriffen.

Ich schloss sacht meine Augen als er mich küste und genoss diesen Kuss in vollen Zügen, während ich meine Hand sanft seinen Nacken streicheln ließ. Zart öffnete ich meine Augen wieder, als er endete und sah ihm tief und verliebt in die Augen.

"Na, so jung bin ich auch nicht mehr, Liebster Metellus!"

schmunzelte ich und hauchte ihm einen raschen Kuss auf die Wangen.

"Aber trotzdem habe ich kein Problem damit anders an die Sache heranzugehen. Im Gegenteil, ich sehe das eigentlich recht locker..."

murmelte ich mit meinem Lächeln, welches auf den Lippen ruhte und meine Augen eine Einladung sandten. Doch brav schloss ich meine Augen kurz und blickte zur Seite. Rasch griff ich wieder nach seiner Hand.

"Minerva? Aber natürlich."

schmunzelte ich und fing an.

"Erst einmal solltest du wissen, dass du ihr deinen Namen zu verdanken hast und ich hoffe du wirst ihr einmal große Ehre bereiten. Minerva ist die Schutzpatronin der gens Tiberia."

Ich wandte den Blick von Minervina ab und sah in die entgegengesetzte Richtung. Würde ich länger Maximus' Tochter ansehen, würden mir wahrlich Tränen in die Augen steigen und das wollte ich vor ihr vermeiden.

"Minerva ist in erster Linie die Göttin der Weisheit!"

begann ich.

"Naja, du wirst sie bald wiedersehen."

murmelte ich leis. Zumindest würde es wohl zwischen den beiden keine Probleme geben, so, wie sich mein kleiner Sonnenschein freute, als sie den Namen hörte.

"Sie ist die Flaminca Mnervae und ich habe beschlossen, dass du nicht in Vestas, sondern in Minervas Dienste treten wirst. Sie wird dich in den Kult einweisen."

Ich musste heftig schlucken, als ich ihre Frage vernahm. Ohja, es würde wahrlich sehr schwer in der nächsten Zeit für mich werden. Nun, ich hatte immer noch Tertius und der war bedeutend zu jung, um ihn fortzuschicken. Ich drückte ihre Hand leicht.

"Erinnerst du dich noch an Claudia?"

fragte ich sie sanft.

"Ja, ich glaube auch da wären jetzt die wichtigsten Dinge besprochen."

nickte ich zustimmend und erhob mich langsam von meiner Cline. Ich nahm noch einmal den Weinbecher auf und trank den Rest aus.

"Wie schon einmal gesagt, in den nächsten Tagen werde ich nach Rom reisen. Kann ich dort noch irgendetwas anderes für dich miterledigen? Ausser natürlich deinem Vater die Grüße auszurichten?"

"Bitte, bitte kommt und beeilt euch!"

Nun wandte ich mich an Gratianus. Wenn beide mitkämen - umso besser. Dann könnten wir Quintus sorgsamer auf die S#nfte bewegen. Ich sah ihn bittend an.

"Quintus ist in Lebensgefahr, wir ,üssen los, schnell! Mit einer Sänfte, er braucht dringend einen Medicus und viel Ruhe!"

Herzlichen Glückwunscg

Pass auf dich auf, als ich so alt war wie du fingen meine ersten Gebrechen an *scherz*

Auf ein weiteres - hoffentlich glückliches - Jahr

Ich nickte Valeria zu und nahm den Bogen. Ich rollte ihn sorgsam zusammen - ich würde ihn mir später ansehen, ehe ich ihn an das Collegium Pontificium senden würde.

"Sehr gut Valeria. Für heute bist du entlassen, ich werde die Ergebnisse bald veröffentlichen."

nickte ich ihr lächelnd zu, als auch schon der nächste Anklopfte. Ich schmunzelte und bat Arria herein.