Beiträge von Rediviva Helena

    Sie sog einmal tief die Luft ein, während sie Agrippa beobachtete. Ob er enttäuscht sein würde, wenn er von Metellus' und ihrem Verhältnis erfuhr? Schließlich waren sie einst Bruder und Schwester und ohnehin Cousin und Cousine gewesen. Da wäre es nur verständlich, wenn Agrippa einer Bindung nicht wohlwollend entgegen sehen würde. Doch das war nötig, denn Metellus stand unter dessen patria potestas und wenn er wollte, konnte er eine Bindung untersagen. Oder?


    "Ja gern ein wenig verdünnten Wein!" bestätigte sie seine Worte und blieb höflich hinter dem Stuhl vor Agrippas Tisch stehen. Wie es sich gehörte würde sie sich natürlich erst dann setzen, wenn Agrippa sie dazu aufforderte. "Wie geht es dir?" fragte sie zaghaft.

    Mit einem Lächeln machte sich Helena auf den Weg zurück zu ihrem Schreibtisch und ließ sich hinter diesen sinken. Sie mochte Arria und beinahe sah sie in ihr schon nicht mehr die Freundin, denn eher eine Tochter oder jüngere Schwester. Es machte ihre Freude, sie lächeln zu sehen und selbstverständlich würde sie versuchen, etwas über Imperiosus herauszufinden. Seufzend blickte sie durch den Raum. Sie hing an ihrem Pontifexposten, war sich aber mittlerweise nicht mehr sicher, ob sie diesen weiterhin bekleiden sollte.

    Helena tat wie ihr geheißen. Sie hatte leichtes Herzklopfen, denn dies heute sollte kein geschäftlicher Besuch sein, sondern ein privater. Heute wollte sie Agrippa als Freund und Vater ihres Zukünftigen besuchen.

    Helena ließ sich nicht zweimal bitten und öffnete von eigener Hand die Tür, um das Tablinum ihres einstigen Pater Gentis zu betreten. Sie war lange nicht mehr hier gewesen, doch verändert hatte sich kaum etwas. Mit einem sachten Lächeln auf den Lippen ging sie auf Agrippa zu. "Salve, Agrippa." grüßte sie ihn heute mit weniger Distanz als noch vor zwei Tagen im Tempel des Mars.

    Ihre Miene ließ Überraschung sehen, während sie den Blick aber noch immer nicht auf Flavius Furianus richtete. Erst vor kurzem hatte sie noch daran gedacht, dass das Castellum irgendwie verlassen so unglaublich trostlos war. Es war gut, dass der Kaiser wohl einer ähnlichen Meinung zu sein schien und endlich etwas geschah. "Eine gute Sache. Darf ich fragen, ob du schon eine Idee hast, wie du das anstellst? Oder soll das vorerst noch dein kleines Geheimnis sein?" Ihre Stimme klang freundlich, hatte aber durchaus noch Distanz in sich. Eine Distanz, die sie mühsam zu patrizischen Zeiten aufgebaut hatte, aber nicht lange halten konnte. Heute wurde sie noch dadurch bestimmt, weil ihre Tränen erst vor kurzer Zeit versiegten.


    "Ja, Claudia und Maximus standen sich wohl fast so nahe wie Geschwister, obwohl so viele Generationen sie trennen. Und ähnlich ist es auch mit Claudia und meiner Tochter." erklärte Helena nickend und blickte etwas betrübt zu Boden. Mit dem Gedanken an Minervina wurde sie immer wieder an ihr Versagen als gute Mutter erinnert. Sie hatte Minervina aufziehen lassen, als sei sie selbst noch eine Patrizierin, hatte dabei aber nicht wie eine Patrizierin gedacht. Sie war zu selbstsüchtig gewesen, was letztlich zur Folge hatte, dass Minervina bei Claudia ganz natürlich glücklicher war. "Claudia ist bei Menschen die sie mag, sehr aufopferungsvoll. Denen, die sie nicht mag, mögen die Götter wohlgesonnen sein."

    Sie nickte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Ja, ich suche den Proconsul. Ich möchte ein kurzes Gespräch mit ihm führen. Führst du mich zu ihm?" bat sie.

    Auch Helena war in Begleitung von Eretha ein wenig spazieren. Morgen würde sie schon vor der Morgendämmerung abreisen und ehe sie sich wieder auf den Weg nach Rom machte, wollte sie gerne ein wenig Eindrücke aus Tarraco mitnehmen, derer sie sich in Rom erinnern konnte. Wohlwollend sah sie in die Gesichter der Leute, die um sie herströmten.

    "Gut. Dann entlasse ich dich jetzt ganz förmlich." lachte Helena und nickte ihrer Freundin zu. "Ich werde versuchen, etwas über deinen Liebsten herauszufinden und wenn ich wieder hier bin, werden wir als erstes etwas gemeinsam unternehmen. Ein Zimmer in unserem Hause ist übrigens bereits für dich hergerichtet!" Helena erhob sich und ging mit Arria gemeinsam zur Tür, um sie abschließend mit einem sanften Lächeln in den Arm zu nehmen. "Gib gut auf dich Acht, Arria." sagte sie leise.

    "Auch das könnte ich bei den wenigen Opfernden der letzten Wochen nachvollziehen." erklärte Helena ihm ernst und sah ihn an. Sie war froh, dass gerade der Proconsul sich - endlich - auch um diese Angelegenheiten kümmerte, denn sie hatte ihn immer sehr gemocht, aber langsam sein Interesse am Volk zu bezweifeln begonnen. "Dann schlage ich vor, dass wir uns jetzt auf den Weg machen."


    Sim-Off:

    Hier

    Helena wandte sich nun schweigend den Tieren zu und warf ihnen noch einmal den mitleidigen Blick einer Tierfreundin zu, ehe sie sich die Palla über den Kopf zog und einer Flötenspielerin den Wink gab, ihr Lied zu beginnen. Helena hatte großes Herzklopfen, denn es hing, zumindest aus ihrer Sicht, sehr viel hiervon ab. Sie entzündete den Weihrauch und goß Anfangs etwas Wein in die Schale brach einen Kuchen entzwei um die Aufmerksamkeit des Mars auf die Opferung zu lenken. Dass er bereits anwesend war, ahnte die pontifex aufgrund seiner sittlichen Zurückhaltung ja nicht.


    "Oh großer Mars! Ein schrecklicher Frevel wurde an dir begangen und wir alle stehen zutiefst in deiner Schuld. Bitte vergebe uns, die wir alle diese Tat bereuen und heute zusammengefunden haben, und um Gnade bitten. Oh großer Mars, wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diesen Räuber ausfindig zu machen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Keiner, der dir solche Respektlosigkeit entgegen bringt, soll je wieder die Möglichkeit haben, eine solche Tat zzu begehen. Bitte, vergib uns."


    sprach Helena ihre lauten Worte und hielt die Arme in den Himmel gerichtet, während sie vor der Statue des Gottes kniete und den Kopf gesunken hielt. Dann erhob sie sich in der korrekten Form und wandte sich der Sacerdos zu, die den Fuchs für Mars bereit hielt und ließ diese das Pferd zu sich führen. Helena betrachtete die Klinge in ihrer Hand, mit der sie selbst dieses Mal das Tier opfern würde. Sie war scharf und würde tiefgehen, sodass das Tier gut und schnell ausbluten würde. Sie rief zwei Popae heran, die eine Opferschale hielten, in welcher das kostbare Blut aufgefangen würde. Erstmals allerdings begann Helena damit, das Tier mit der mola salsa zu reinigen, und das dieses Mal besonders gründlich. Dann fuhr sie, dem benebelten Tier, mit einem raschen Schnitt durch die Kehle, welches daraufhin einmal laut schrie, dann aber sofort einknickte und aufgrund des hohen Blutverlustes langsam sein Leben aushauchte. Sie rief einen Priester herbei, der die Auspizien übernehmen sollte und sah diesen ernst an.

    Sim-Off:

    Jaja oh großer Gott :P Wir sühnen ja schon ;)


    Helena schüttelte bedrückt den Kopf, als sie die Stufen wieder erreichten. "Nein, noch habe ich keines seiner Zeichen ausmachen können. Hierzu müsstest du den Auguren befragen, ich werde ihn auch bald aufsuchen müssen. Doch ich hoffe, wir können ihn zuvor gnäedig stimmen." Helena ließ ihren Blick umherschweifen, beinahe so, als suche sie den Täter. "Ich kann mir allerdings vorstellen, dass er sehr wütend ist."

    "Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Mars ihn das lehren wird." erklärte Helena bedrückt und innerlich hoffend, dass es nur den Frevler treffen wird. Doch sie würde sich ums Ernste bemühen, dass der Zorn nicht Tarraco träfe, auch wenn manche es wohl verdient hätte, ebenfalls gestraft zu sein. Sie wies wieder hinaus, um einige Schritt zu gehen, damit die Betenden nicht gestört würden.

    "Ich glaube dir sehr, dass du ihn vermisst. Wie wäre es denn, wenn ich dir, sobald ich wieder hier bin, eine gewisse Zeit freigebe und du ihn besuchst? Du kannst dann auch einmal bei Valeria reinschauen, ihr geht es wohl nicht so gut, momentan." bot Helena lächelnd an. Für einen Monat würde sie gut auf die Freundin verzichten können und wenn sie ihren Liebsten so vermisste... "Und ich danke. Ich denke es ist nicht so die schlechteste Idee. Ich werde mich auf jeden Fall noch aus Rom melden, in Ordnung?"

    Schweigend wandte sich Helena vom Grab ihres verstorbenen Mannes ab und sich dem Ausgang zu. Es würde einen anderen Tag geben, da sie wieder trauern konnte. Nun rief sie das Leben wieder zurück auf die Straße und fort von Maximus' Ruhestätte. Gemeinsam mit Furianus schritt sie die Treppen hinunter, um allmählich den Heimweg anzutreten.

    nach Tarraco. Helena und Furianus hatten das Mausoleum hinter sich gelassen und gingen nun gemächlich im warmen Sonnenlicht in Richtung Tarracos. Sie sah zu, dass sie mit ihm Schritt hielt und in etwa auf einer Höhe mit ihm ging. Nachdenklich blickte sie ihn an, ehe sie dann, sich vorerst räuspernd, fragte: "Was führt dich denn nach Tarraco, Flavius?" fragte sie interessiert, richtete aber den Blick nach ihren Worten wieder in die Ferne. Sie sah die golden wirkende Stadt an, die in den Strahlen der untergehenden Sonne noch weit schöner als sonst wirkte. Helena konnte sich kaum vorstellen, Tarraco zu verlassen. Gewiss hatte sie die Möglichkeit, ins Collegium Pontificium zu gelangen, aber von hier wollte sie nicht fort.


    "Und was mir wohl die wichtigste Frage ist: Wie geht es Claudia?" Sie entsann sich an die gute Freundin, die leider nach Rom gegangen ist. Einst war sie ihr eine Lehrerin gewesen, nun lehrte diese wiederum Helenas Tochter. Es war wie ein Kreislauf, dachte Helena leise lächelnd.

    Ein leichtes Schmunzeln lag auf Helenas Gesicht, als sie die Frage von Arria vernahm und natürlich setzte sie sofort zur Erklärung an. "Ich erhielt eine Einladung. Der Praefectus Praetorio wird aus seinem Amt entlassen und zu seinen Ehren wird ein großes Bankett abgehalten. Zudem finde ich es doppelt praktisch, da ich nun auch direkt nach meiner Tochter und meinem Zukünftigen schauen kann." Helena schwieg und sah auf die vielen Pergamente auf ihrem Tisch. Sie war wirklich froh darum, dass ihr Arria noch geblieben ist.

    Ich hab da mal eine Frage und eine Feststellung ;)


    Feststellung: Leute, warum schreiben soviele noch "Ihr" und "Sie"? Langsam verunsichert mich das und fange an mich als unhöflich zu betrachten. Ist nicht eigentlich komplett das "du" korrekt? Auch wenn der Sklave zum Herrn spricht? :)


    Frage: Wie spricht man eigentlich seinen Gegenüber an? Wenn ich mich jetzt zum Beispiel sim-on mit dem bekannten, aber mir persönlich nicht vertrauten Marcus Vinicius Hungaricus unterhalte. Nenne ich ihn dann Vinicius, Vinicius Hungaricus oder Hungaricus? ;)