"Dann hoffe ich, dass du damit richtig liegst", entgegnete Shani mit einem Stirnrunzeln. Sie selbst war noch immer skeptisch, aber irgendwo in der Gosse zu landen oder gar den Tod wünschte sie Irvin natürlich nicht.
"Aber ich bitte dich, mich sofort zu informieren, falls so etwas irgendwann noch einmal passiert", sagte sie dann in einem Tonfall und mit einem Blick, der keinen Zweifel daran ließ, dass es sich auch wirklich um eine Bitte handelte. Varia zu etwas zwingen zu wollen, hatte bisher nur selten funktioniert, sodass Shani sich dieses Mal dazu entschied, an ihre Solidarität den anderen Sklaven des Hauses gegenüber zu appellieren.
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"Bei Commodus würde ich auch keine Kinder bekommen wollen", sagte Shani frei heraus. "Aber du klingst so, als würdest du überhaupt keine wollen. Gar nie." Ganz davon abgesehen wirkte Varia auch nicht so, als wollte sie etwas mit Männern zu tun haben, aber ohne die konnte das Kinderkriegen auch schwierig werden. Aber gut, da ging sie erstmal nicht weiter drauf ein. Dass Varia eine Amazone war und das vermutlich auch immer bleiben würde, war ja nichts neues.
"Danke ...", sagte sie zum Schluss noch und lächelte warm zurück. Sie kam nicht umhin, daran zu glauben, dass sich trotz allem doch ein wenig änderte, Amazone hin oder her. Die Nubierin stand auf und ging zur Tür. "... für alles", hängte sie dort noch leicht zögerlich an. -
Shani schüttelte nachdenklich den Kopf.
"Nein", sagte sie erst bloß. "Ich werde sehen, was sich machen lässt. Halte du dich erst mal da raus." Irgendetwas würde sie sich einfallen lassen ... die Geschichte irgendwie so zurechtbiegen, dass am Ende niemand Schuld hatte. Schadensbegrenzung eben. Denn daran, dass Irvin weg war, ließ sich erstmal nicht viel ändern. Und im Notfall könnte sie noch immer Varia vorschieben.
"Aber glaubst du wirklich daran, dass er da draußen zurechtkommt?", gab sie zu bedenken. Dem Germanen war zu Beginn sogar die Villa zu viel gewesen, was sollte der alleine in einer Stadt wie Rom. Im Grunde wusste der Kerl nach seinen wenigen Ausflügen in die Stadt doch gar nicht wirklich, was ihn da draußen erwartete. -
"Willst du dein ganzes Leben lang immer nur kämpfen?", fragte Shani nachdenklich zurück, und nur die Gedanken, die daraufhin folgten, verhinderten eine leichte Belustigung. "Und mein Vater hat einmal gesagt: …" Noch immer schwang in ihrer Stimme eine nicht überhörbare Trauer mit, wenn sie von ihrer Familie erzählte. "… Wenn es gefährlich wird, strenge ich mich noch mehr an, weil ich weiß, dass ich es für euch und alle anderen tun muss." Inwiefern der Satz ihres Vaters zu Varias Situation passte, war natürlich fraglich… im entferntesten Sinne vielleicht. Hätte sie Kinder, und wäre noch immer Custos Corporis, müsste sie das Leben ihres Herrn auch verteidigen, um ihren Kindern weiterhin das Leben ermöglichen zu können, welches sie hier in der Villa gewohnt wären.
Und dann hörte sie eine Bemerkung, die Shani beinahe als Vorwurf verstand. Beinahe? Nein, es war ein Vorwurf, in ihren Ohren jedenfalls. Der Kummer war praktisch weggewischt, und die Nubierin war wieder die von sich selbst und ihren Ansichten überzeugte junge Frau, die Varia kannte. "Aber Freiheit ist nicht immer das Wichtigste, und frei werden meine Kinder später ohnehin sein", konterte sie trotzig. "Und wenn ich jetzt keine Kinder bekomme, werde ich nie welche haben." -
Vollkommen sicher war Shani sich natürlich nicht. Im Grunde traute sie Commodus ja alles zu, hoffte aber schlussendlich, dass es auch bei dem helvetischen Schleimbeutel irgendwo eine Grenze gab. Da konnte sie nur einmal mehr froh über ihren Dominus Varus sein. Und auch stellte sie ihre Freiheit nicht zwingend über ihr Leben – wäre sie frei, ginge es ihr vermutlich nicht besser als hier in der Villa der Helvetier. Wie sie sich als Sklavin Commodus' fühlen würde, war jedoch eine ganz andere Sache.
Am Ende musste Shani, je mehr sie sich darüber den Kopf zerbrach, zugeben, für Commodus spielten Varias Gefühle und Gedanken vermutlich wirklich keine Rolle. Und je länger er mit ihnen die Villa bewohnte, je mehr sie über ihn erfuhr und über seine Einstellung nachdachte, desto mehr verabscheute sie ihn.
"Ich wünschte …" … du würdest genau das nicht tun, wollte sie beinahe sagen, riss sich noch im letzten Moment zusammen und musste dann hastig einen angemesseneren Abschluss für ihren Satz finden. "… er würde dir dafür die Anerkennung entgegenbringen, die du verdienst." Sie seufzte leise. "Ganz ehrlich, Varia? Ich weiß es nicht. Ich bin nur froh, dass ich mich mit solchen Problemen nicht herumschlagen muss", endete sie mit einem Hauch von Mitleid in der Stimme. -
Liebe Helvetier (und Anhang ;)), ab Samstag habt ihr mich wieder.
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Zu der Sache mit Irvin nickte sie nur noch ein wenig unglücklich, denn sie hatte natürlich wenig Hoffnung, dass sie den Sklaven wiederfinden würden, aber ohne jeglichen Versuch aufzugeben war bei solchen Angelegenheiten nicht ihr Stil.
"Ach gut, dann denkst du also doch noch ein wenig", kommentierte Shani trocken. "Mach das, was für deinen Dominus am besten ist, außer dir wurde ausdrücklich befohlen, genau das nicht zu tun. Und im Zweifelsfall wird dich Commodus bestimmt nicht erschlagen, wenn du fragst." Hoffte sie jedenfalls. Aber konnte doch alles in allem nicht so schwierig sein.
"Ruf' dir einfach ins Gedächtnis, dass es dir nur gut gehen kann, wenn es auch den Leuten gut geht, welchen du dienst, in jeder Hinsicht. Also sorge einfach dafür, dass es deinem Dominus gut geht."
Innerlich schauderte Shani allerdings. Sie tat das doch nicht gerade wirklich? Sie half Commodus. Commodus. Und das obwohl es sie eigentlich einen feuchten Dreck anging, wenn der Kerl zu blöd war, seine eigenen Sklaven zu erziehen. Viel lieber brach er ihnen anscheinend alle Knochen, aber irgendwas zu erklären hielt er wohl für vollkommen unnötig. -
Na toll, dann musste sie Varia wohl einmal mehr ihren Job erklären. Eigentlich dachte Shani ja, das läge bereits hinter ihnen, aber scheinbar hatte sie sich geirrt.
Zunächst winkte sie ab, auch weil sie sich wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, dass Varia sowieso meist nicht auf dieselbe Art und Weise dachte, wie normale Menschen. "Gut, lassen wir die Sache mit Irvin, ich werde mich darum kümmern. Aber weißt du wenigstens wohin er verschwunden ist? In welche Richtung?"
Leise seufzend nahm sie das zusammengelegte Tuch vom Hocker und legte es zu ihren anderen Habseligkeiten in die Truhe.
"Innerhalb gewisser Grenzen und Regeln darfst du aber durchaus dein Gehirn benutzen", antwortete Shani wieder ein wenig gelassener und ließ sich auf dem Hocker nieder. Sonst hätte sich Commodus ja genausogut einen Köter anschaffen können. "Wenn etwa dein Dominus dir sagt, du sollst ein Stück weit entfernt von ihm warten, und dann siehst du, wie jemand mit gezückter Waffe auf ihn zugeht, was tust du dann?", stellte sie Varia schlussendlich eine Frage und war gespannt auf deren Antwort. -
Shani nickte als Zeichen, dass sie verstand. Obwohl, so ganz verstand sie dann doch wieder nicht… Schmerzen? Wer wollte denn bitte Schmerzen haben? Pfffft… sowas verrücktes. Davon würde sie jedenfalls Abstand nehmen.
"Ich weiß nicht… das muss ich erst noch herausfinden." In erster Linie wollte sie natürlich das Kind, aber wenn es so war wie Varia sagte, dass es ihr mit Atermas gefallen könnte, weshalb sollte sie dann auf ein wenig Vergnügen verzichten. Aber erst musste sie eben noch herausfinden, was da auf sie zukam, und das war offenbar nur möglich, indem sie es versuchte, selbst wenn sie lieber eine Art Anleitung hätte. Aber die fand sie hier nicht, und vermutlich auch sonst nirgends in der Villa.
"Keine Ahnung, ich habe mit Atermas noch nie über so etwas geredet. Aber ich denke schon." Der Ianitor war ja doch schon etwas älter. Shani konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass er noch nie in seinem Leben mit einer Frau im Bett gewesen war
Ein leichtes, wenn auch nicht ganz ehrliches Lächeln zwang sie sich noch auf, als Varia ihr zuzwinkerte, eine Antwort hielt sie jedoch zurück. Der Gedanke Atermas zu "reiten" behagte ihr noch immer nicht so recht. Deshalb wollte sie auch zügig wieder ein Stück weiter weg von dem Thema.
"Magst du denn nie Kinder haben?", fragte sie also Varia neugierig. -
"Ach was du nicht sagst!", kommentierte Shani und ließ lautstark den Deckel der Truhe zufallen. Dass Irvin weg ist... Darauf wäre sie ja selbst nicht gekommen. Eigentlich hatte sie ja mal geglaubt, Commodus hätte Varia ihre rebellische Art ausgetrieben. Tja, falsch gedacht, da war sie nämlich wieder. Dabei hatte sie doch fast schon damit angefangen, Varia zu mögen.
"Ganz recht, die Herrschaften gehen vor, und was denkst du ist den Herrschaften wichtiger? Ein Thermenbesuch, der sich um ein paar Minuten verschieben könnte, weil du mir von der Flucht eines Sklaven berichten musst, oder ein Sklave, der die Herrschaften ein kleines Vermögen gekostet hat?!", gab sie dann bissig zurück. Manchmal kam ihr Varia schon ein wenig naiv vor... aber hauptsache sie behielt den Überblick und einen klaren Kopf. Immerhin war sie Vilica. Zumindest das hatte Varia ja schon gelernt.
Sollte irgendwer nach dem Schuldigen für dieses Schlamassel verlangen, die Nubierin würde jedenfalls nicht ihren Kopf hinhalten. -
Shani ließ alles, was sie an Krimskrams aus ihrer Truhe in den Händen hielt zurück in selbige fallen und starrte Varia entgeistert an.
"Er ist heute Vormittag über die Mauer geklettert, und du hast bis jetzt nichts gesagt?!", fragte sie fassungslos, und irgendwie auch um sicherzugehen, dass sie Varia wirklich richtig verstanden hatte. Geflohen? Na was denn sonst! Entweder war Varia verdammt naiv, einfach nur blöd oder sie hatte sie absichtlich so lange nichts davon wissen lassen. Was sollte er denn sonst tun? Einen Spaziergang machen?!
Bist du nicht ganz dicht?, wollte Shani dann noch hinterherschicken, hielt es aber zurück.
"Was denkst du denn soll ich jetzt Varus erzählen?", war schließlich ihre zweite Wahl, und die hörte sich auf jeden Fall ein wenig besser an. -
"Ja?", würde Varia die Stimme der Nuberin durch die Türe hindurch hören.
Bis das Klopfen Shani ein wenig hatte hochfahren lassen, hatte sie über ihre Truhe gebeugt nach einem passenden Faden für ihr nächstes Werk am Webstuhl gesucht, während das vorhergehende nun zusammengelegt auf ihrem Hocker lag.
Es verwunderte sie nicht sonderlich, dass jemand sie sprechen wollte, schon bevor sie von Varus zur Vilica ernannt worden war, war das keine Seltenheit gewesen. So machte sie sich also auch keine großen Gedanken, worum es denn nun ging. -
Wenn es das war, was sie sich wünschte? Natürlich wollte sie frei sein. Nicht, dass es ihr so wie es jetzt war nicht gefallen würde… aber Freiheit war doch noch einmal etwas anderes. Wollte Varia etwa nicht wieder frei sein? Bei Gelegenheit würde sie da auf jeden Fall noch einmal nachhaken.
"Ach …", machte Shani, als sie erfahren musste, dass Varia im Grunde nicht viel mehr wusste. Na super. Aber zumindest hatte sie ein paar Ratschläge aus zweiter Hand, immerhin besser als gar nichts. Dann wurde sie aber doch wieder ein wenig stutzig, und ihre Skepsis wandelte sich langsam in Verblüffung um.
"Ich soll Atermas REITEN???", fragte sie deshalb recht bestürzt und hielt sich sofort die Hand vor den Mund, in der Hoffnung, dass niemand sonst im Haus bei ihrem doch etwas lauteren Kommentar zugehört hatte. Hinter der Hand verzog sich dann ihr Mund langsam zu einem Grinsen, bis sie über ihre eigenen Worte lachen musste. War ja auch zu komisch, was Varia da von sich gab! Bei den Amazonen musste es ja zugehen!
Nach ihrem kurzen Ausbruch an Gefühlen fasste die Nubierin sich wieder, und ihr fiel wieder ein, dass ja eigentlich sie diejenige war, die absolut keine Ahnung von der Sache hatte. Weniger jedenfalls als Varia. "Das hast du... Hast du das ernst gemeint ...? Das hört sich nicht sehr zärtlich an."
Und klar war die Amazone nicht die richtige Ansprechpartnerin, das hatte Shani bereits vermutet, aber die Auswahl war leider nicht sonderlich groß.
"Ja was schlägst du mir denn vor? Soll ich etwa Hannah und Esther fragen? Oder Atermas?!" -
"Dann bin ich beruhigt. Also, dass es dir gut geht, meine ich." Das mit dem Stolz war ihr ja ziemlich egal, davon hatte Varia früher eh viel zu viel gehabt, aber den Tod wünschte sie schließlich niemandem. Und gebrochene Knochen, pulverisierte Eingeweide und Fieber den wenigsten, jedenfalls nicht Varia.
"Äh, nein, nicht wirklich. Ob ich auch für dich zuständig bin, muss noch geklärt werden… aber ja, ich bin jetzt Vilica … und irgendwann werde ich frei sein", meinte sie stolz und mit einem glücklichen Lächeln. Sie konnte ja nur vermuten, wie viel Varia genau wusste, und ein wenig angeben durfte sie doch, oder? Außerdem wollte sie Varia auch ein wenig unter die Nase reiben, dass es sich sehr wohl bezahlt machte, wenn man sich als Sklavin gut benahm.
"Aber das ist nicht alles. Varus hat gesagt, ich darf mit Atermas Kinder haben." Da ebbte ihr breites Lächeln wieder etwas ab, und sie sah Varia fragend und ein wenig verlegen zugleich an. "Aber ich… Ich meine… hast du schon mal? Du weißt schon …" Sie bereute es irgendwie jetzt schon, Varia gefragt zu haben. Andererseits, Esther und Hannah würden sich bloß wieder die Mäuler über sie zerreißen. Was sie aber eigentlich sowieso schon taten, Shani war ja nicht blöd und kannte die beiden inzwischen. Das war eben das Problem, wenn man die einzig normale Frau im Haus war, von der Schwester des Ekels mal abgesehen. Aber Vera wollte sie mit ihren Problemchen selbstverständlich nicht belasten. -
Shani hüpfte durch die Türe, schloss sie direkt hinter sich wieder und stand dann erstmal ein wenig planlos im Raum.
"Wie geht es dir?", fragte sie die Amazone, um die Zeit zu überbrücken, die sie benötigte um sich einfallen zu lassen, wie sie das eigentliche Thema angehen wollte. Da ließ sie Varia aber wiederum gar keine Zeit zum Antworten.
"Naja, eigentlich habe ich ja einen Grund, weshalb ich mit dir reden will", begann Shani dann und warf sofort wieder ein wenig verpeilt ein: "Ich meine ... natürlich interessiert es mich, wie es dir geht …" Und da hatte sie wieder den Faden verloren. Nachdenklich setzte sie sich auf den Rand von Varias Bett und schürzte die Lippen. "Also ich hatte da dieses Gespräch mit Varus, weißt du?"
Wie kam sie überhaupt darauf, dass Varia ihr in irgendeiner Weise helfen könnte. Die Amazone hatte doch absolut gar keine Ahnung von Männern. Vermutete Shani zumindest einfach mal. Aber jetzt war sie sowieso schon hier und ihre Unsicherheiten mit jemandem zu teilen war auf jeden Fall besser als gar nichts. Sorgen in sich hineinzufressen war eine ganz schlechte Sache, hatte ihre Mutter jedenfalls immer gesagt. -
Peinlich... so furchtbar peinlich! Aber was sollte sie sonst machen? Sie konnte sich doch nicht einfach auf gut Glück in die Sache reinstürzen. Der arme Atermas. Sie würde ihn wahrscheinlich vollkommen überfordern und verwirren, davon abgesehen war sie selbst doch ziemlich überfordert und verwirrt. Dabei stellte man sich das doch so einfach vor, mit dem Kinder produzieren. Und wen sollte sie denn fragen, von all den Weibern in der Villa...
Esther? Hrmpf.
Hannah? Bah.
Außerdem hatten Madame Zicke und Fräulein Mimose sowieso zu tun. Sie als Vilica musste es schließlich wissen.
Da schien ihr Varia noch als die beste Wahl, vor allem seit sie kein störrischer Esel mehr war. Nicht dass sie Commodus' Aktion gutgeheißen hätte - ganz im Gegenteil, jetzt hatte sie sogar noch einen Grund mehr, dieses Ekel zu hassen. Denn irgendwie war es zwar nötig gewesen, Varia in die Schranken zu weisen, aber was sinnvoll daran war, auf eine bewusstlose Sklavin einzutreten, wollte Shanis gesunder Menschenverstand (im Gegensatz zu Commodus schien sie den nämlich zu haben) nicht begreifen.
Sie klopfte vorsichtig an, öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte in Varias Cubiculum.
"Varia? Hast du kurz Zeit?", fragte sie ein ganzes Stück zögerlicher als man es sonst von ihr gewohnt war, wenn sie sich mit den anderen Sklaven des Hauses abgab. -
"Dann habe ich keine Fragen mehr", sagte Shani, während sie natürlich immer noch fröhlich lächelte. Wahrscheinlich würde ihre gute Laune mindestens für ein paar Tage halten, bei den vielen Geschenken, die sie heute auf einmal bekommen hatte. Da vergaß sie ja fast wieder, dass sie gerade eben auch eine Aufgabe erhalten hatte. Und dass Commodus noch länger bleiben würde. Aber von dem Kerl würde sie sich nicht die Laune vermiesen lassen. Hätte er wohl gern, der Schleimbeutel... nein. Denn sie war ihm mindestens so egal, wie ein furzender Straßenköter in der Subura, solange sie nur ihre Arbeit machte. Hrmpf. Varus sollte besser aufpassen, am Ende stellte sich sein Verwandter als eitriges Geschwür heraus, das man nie wieder loswurde, aber für ihren Dominus gehörte Commodus ja zur Familie. Da hatte er ihr gerade doch etwas die Freude ausgetrieben, und dabei war er nicht einmal da.
Lächeln, Shani, lächeln. Heute ist doch ein richtig schöner Tag. Und wieder strahlte sie. -
Ach, das Haus wurde also vergrößert. Hieß also soviel wie Commodus und seine Schwester würden nie wieder ausziehen. Shanis Laune schlug nicht direkt um, aber zumindest in Gedanken verzog sie kurz den Mund. Wobei ja Vera eigentlich nicht das Problem war, aber ihr Ekel von einem Bruder... wahrscheinlich würde sie ihn nie mehr loswerden. Immerhin hatte er es doch so schön hier. Was machte der eigentlich den ganzen Tag lang? Verdiente der überhaupt was?
Äußerlich behielt die Nuberin gekonnt ihr Lächeln.
"Dominus, ich war in Rom noch nie so zu Hause wie hier, da kannst du dir sicher sein", kommentierte sie nur kurz. "Und um den Umbau werde ich mich natürlich kümmern. Sofern der Architectus seine Arbeit versteht, wird es wohl kaum Probleme geben." An ihr würde es jedenfalls nicht liegen, dafür würde sie schon sorgen. "Soll ich auch dafür sorgen, dass die Räume danach hergerichtet werden, oder willst du das Einrichten selbst leiten?" Sie kannte ihren Dominus inzwischen gut genug um zu wissen, dass er hin und wieder auch lieber etwas selbst in die Hand nahm, da fragte sie also lieber einmal zu viel. Oder vielleicht wäre dann ja ein Teil der neuen Räume für Commodus und Vera, und sie hätte gar nichts damit zu tun. -
Shani ließ die Hand wieder in ihren Schoß sinken und lauschte wieder den Worten ihres Herrn, noch immer lächelnd denn sie war sich ziemlich sicher, dass auch die dritte Angelegenheit, die er mit ihr besprechen wollte, ein Grund zur Freude sein würde. Immerhin hatte doch alles so gut angefangen, und nach zwei derart erfreulichen Nachrichten ihre Stimmung mit einer unangenehmen Botschaft zu zerstören, sähe Varus absolut nicht ähnlich.
Und selbstverständlich irrte sie sich nicht. Hätte ihr Lächeln noch mehr in die Breite wachsen können als ohnehin schon, hätte es das mit Sicherheit getan. Nun blieb der Nubierin aber nichts anderes mehr übrig, als nach den richtigen Worten zu suchen, um zumindest einmal etwas mehr hervorzubringen als ein "Danke".
"Du wirst keine einzige deiner Entscheidungen bereuen, Dominus Varus, das verspreche ich", meinte sie schließlich strahlend lächelnd.
Sie würde Kinder haben. Kinder hatte er gesagt. Nicht eins, sondern mehrere… wenn sie es denn wollte. Und sie würden es gut haben, da war sie nun sicher. Dass Atermas dabei auch noch eine Rolle spielte, hatte sie fast schon wieder vergessen… Atermas… vielleicht war er ja tatsächlich gut für sowas. Vollkommen sicher war sie sich nicht, aber sie wollte mit ihm darüber reden – unbedingt. Sobald sie fertig damit war, sich die Seele aus dem Leib zu freuen. War heute nicht einfach der beste Tag ihres Lebens? Gut möglich war es zumindest. Natürlich wusste sie auch, dass sie für dieses Glück im Grunde auch täglich arbeitete. Die Arbeit allerdings war inzwischen selbstverständlich, nicht aber die Art von Belohnungen, die heute auf sie gewartet hatte.
"Ich wünschte ich könnte mehr tun, als einfach nur danke zu sagen und deine Wäsche zu waschen", versuchte sie sich doch tatsächlich einmal an einem kleinen Scherz. -
Shani nickte, noch immer leicht lächelnd und hörte aufmerksam zu, während ihr Dominus fortfuhr. Dabei verstand sie erst, worauf er hinaus wollte, als er es auch laut aussprach. Das Versprechen, das Dominus Varus ihr gab, hätte sie nie auch nur im Geringsten erwartet, sodass sie ihn mit großen Augen anstarrte.
Sie war ja alles andere als blöd. 25 Aurei … ein kleines Vermögen - Vorausgesetzt natürlich, Varus fiel in den nächsten Jahren nicht tot um. Alles in allem bedeutete es aber, dass sie sich im Grunde nie wieder Sorgen zu machen brauchte. Die größte Sorge, die sie stets in sich trug, vollkommen abhängig von ihrem Herrn zu sein, verpuffte praktisch mit einem Mal – und das verschlug ihr die Sprache.
"Ich …", begann sie erst, um irgendetwas zu sagen. Sogar das Lächeln hatte sie in der Zwischenzeit ganz vergessen. "Danke… danke." Am liebsten wäre sie aufgestanden und vor Freude im Tablinum herumgehüpft, vielleicht sogar Varus um den Hals gefallen. Das passte aber so gar nicht zu ihrer zurückhaltenden Art, sodass sie erst unruhig an der Tunika herumfummelte und schließlich wieder auf die Idee kam, dass sie eigentlich breiter Grinsen sollte, als es Varus je zuvor gesehen hatte. Das führte dazu, dass sie sich endlich strahlend lächelnd und sogar leise glucksend die Hand vor den Mund hielt.