Mit einem leichten Lächeln stieg Shani von dem Podest herunter, warf dem Sklavenhändler noch einmal abschätzige Blicke zu, ohne jedoch ein Wort zu äußern, wandte sich dann ebenso stumm an ihren neuen Besitzer und stellte sich neben ihn.
Wie es wohl in ihrem neuen Zuhause sein würde? Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, aber zumindest hatte sie jetzt wieder eines und den Fragen nach zu urteilen, die ihr der Römer gestellt hatte, würde sie ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen können.
Schon seltsam was ein einziger Sesterz bedeuten konnte. Aber weshalb sollte sie sich darüber Gedanken machen? Für sie machte es ohnehin keinen wirklichen Unterschied, es war ja nicht ihr Geld.
Lediglich der Händler schien sich zu ärgern.
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Shanis Augen weiteten sich und sie blickte erstaunt zu dem Mann, der während der Auktion als erster für sie geboten hatte und dem sie offenbar 1000 Sesterzen wert war, als kurz darauf ein neues Gebot gerufen wurde. 1001 Sesterzen.
Sie wandte sich an den ersten, immerhin hatte er eine Frage gestellt. "Natürlich, verschiedene Eintöpfe, traditionelles Brot und ein paar andere Gerichte, Herr."
Die beiden schienen die Versteigerung unter sich auszutragen, Shani beobachtete die zwei Römer also weiterhin aufmerksam. -
Erst nickte die Sklavin wortlos, dann öffnete sie jedoch doch noch den Mund um etwas zu sagen.
"Um meinen Herrn habe ich mich nicht gekümmert, wie du es nennst. Er hat mich eigentlich für seine Frau gekauft. Hätte ich meine Aufgaben nicht gut genug erledigt, wäre es vielleicht dazu gekommen."
Natürlich hätte sie auch sonst versucht, eine gute Sklavin abzugeben, immerhin war sie mit ihrem Leben bisher ohnehin recht zufrieden gewesen. Zwar war es nicht immer angenehm eine Sklavin zu sein, aber gab genügend Leute, auch freie, die ein weitaus schlechteres Leben hatten, als sie es bei ihren früheren Besitzern geführt hatte. -
Der Römer vor ihr hatte anscheinend viele Fragen, aber das zeugte zumindest von einem gewissen Interesse.
"Sie waren Plebejer, Herr. Sie haben ihr Geld mit der Bewirtschaftung von Landgütern außerhalb der Stadt verdient." Zumindest als sie noch das Geld hatten, sie in Stand zu halten, fügte Shani in Gedanken hinzu.
"Ich habe mich alleine um die Küche gekümmert, solange man von dem Sklaven absieht, der das Essen aufgetragen hat. Normalerweise habe ich gewöhnliche römische Speisen zubereitet, je nachdem, was gewünscht wurde natürlich." Auch wenn es für sie als Nubierin recht enttäuschend war, musste sie zugeben, dass sie inzwischen mehr römische als nubische Rezepte kannte, schließlich hatte sie ihre Familie bereits als kleines Mädchen verlassen.
"Erziehung? Die Kinder waren noch recht jung für richtige Erziehung, Herr, aber ich denke nicht, dass ich einen Lehrer ersetzen könnte.", sagte sie vergleichsweise unsicher. "Ich habe meine Herrin begleitet, bei Einkäufen, zu Freunden und dergleichen." -
"Salve, Herr. Ich habe mich um die Kinder meiner Herrin gekümmert, sie in die Stadt begleitet und gekocht.", antwortete Shani bereitwillig. All die Jahre war sie stets das Helferlein ihrer Herrin gewesen und nun? Jetzt wurde sie einfach so verscherbelt. Seufzend verfiel die Serva wieder in abwartendes Schweigen.
Wie viel Wasser wohl noch in der Amphore war? Die erwartete Spannung schien bislang zumindest auszubleiben. Bestimmt hatte sich ihr Händler mehr erwartet. -
Ihr Blick glitt zu dem anderen Römer, der sich nun für sie zu interessieren schien. Auch wenn der jungen Frau seine Bemerkungen nicht gefielen, verzog sie keine Miene. Lediglich als lautstarkes Gelächter erklang, zuckte Shani leicht zusammen. Würde sie als Lustsklavin enden? Sie hoffte, die die Späße und Anspielungen der Männer würden sich am Ende nicht zu Ernst verwandeln.
"Ich kann lesen, Herr, und schreiben etwas.", antwortete sie, sich um einen ruhigen Ton bemühend. Ihr früherer Herr hatte immer gesagt, dass die Fehler, die sie beim Schreiben machte, gerade noch erträglich waren. Sie hatte daraufhin immer nur gelacht, war sie doch nie eine Schreibsklavin gewesen. Ihr Herr hatte es ihr glücklicherweise nicht übermäßig übel genommen. -
Shani sah auf. Hatte gerade jemand für sie geboten? 300? Mehr war sie nicht wert? Aber die Versteigerung hatte ja gerade erst begonnen. Bestimmt würde sich noch jemand für sie interessieren. Sie hatte zwar nichts von dem Geld, das man für sie bezahlte, aber natürlich würde es ihr ein gutes Gefühl geben, für wertvoll gehalten zu werden
Unschlüssig musterte sie nun den jungen Römer, von dem das Gebot gekommen war und der sich bis nach vorne ans Podest gedrängt hatte.
Zumindest hatte sie jetzt die Sicherheit, noch heute von hier weg zu kommen, ganz egal, ob noch jemand mehr bot. Dieser Gedanke ließ ein flüchtiges Lächeln über ihr Gesicht huschen. -
Shani wurde nach vorne auf die Tribüne befördert und innerhalb weniger Sekunden fühlte sie sich um Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Damals als kleines Mädchen hatte man sie schon einmal auf eine solche Tribüne gestellt, auch wenn es ihr heute nicht so schlimm vorkam, als vor guten sechs oder sieben Jahren, als sie zwischen weinenden Frauen und stinkenden Männern gestanden hatte, in der Hoffnung, dass irgendjemand sie kaufen würde. Dieses mal stand sie alleine da und wurde angepriesen wie der Fang des Tages.
Schwarzes Juwel... Sie wusste nicht wirklich was sie davon halten sollte.
Nie hätte Shani gedacht, dass sie noch einmal in diese Situation kommen würde. Sie hatte ihr altes Zuhause gemocht, aber wenn das Vermögen der Besitzer immer knapper wird, sind Sklaven, die sich um die Kinder kümmern und mit der Domina einkaufen gehen, ein Luxus, der unnötig Geld verschlingt. So hatte man ihr auch die feinen Tuniken genommen und ihr stattdessen grobe aus Leinen gegeben, bevor man sie an den Sklavenhändler verkaufte. Lange nicht mehr hatte sie derart kratzende Stoffe auf ihrer Haut spüren müssen, wahrscheinlich fühlten sie sich nur so kratzig an, weil sie es nicht mehr gewohnt war, das änderte jedoch nichts an dem unangenehmen Gefühl.
Da stand Shani also, mit pochendem Herzen, die gaffenden und tuschelnden Leute unter ihr stumm beobachtend, wobei ihr Blick immer wieder kurz zu der Amphore glitt. Sie würde kein Wort über die Lippen bringen bevor man ihr keine Frage stellte. Stattdessen erinnerte sie sich an das Schlaflied, dass sie der kleinen Tochter ihrer Herrin immer vorgesungen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte, und summte die beruhigende Melodie leise mit. -
Salve,
Ich bin Shani, eine Sklavin aus Numidia und suche nach einem neuen Zuhause.Name: Shani
Stand: Serva
Wohnort: RomWenns Recht ist, würde ich mich gerne vom altbekannten Tranquillus versteigern lassen, ist irgendwie interessanter.