Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ocella zuckte bei dem plötzlichen Ausbruch des Cassius ebenso unvermittelt zusammen und trat einen Schritt zurück. Jedoch wurde ihm auch danach erstmals schlagartig klar, was Cassius meinte: Die Palmaner hatten nach dem Sieg in Vicetia Blut geleckt. Sie mussten sich unbesiegbar vorkommen, nachdem sie gegen eine Übermacht gewonnen und gleichzeitig die berüchtigten Prätorianer geschlagen hatten. Danach hatten sie einige Tage tatenlos vor Rom liegen müssen und sicherlich kitzelte es den einen oder anderen Soldaten bereits in den Händen, ihr Schwert zwischen die Rippen ihrer Feinde zu rammen. Bis auf den Fall von Roma kamen bislang keine Nachrichten aus der Urbs Aeterna. Was, wenn die blutgierigen Palmanerhorden aus dem Norden dort anfingen zu plündern und dabei nicht gedachten, Gefangene zu machen, die sie noch durchfüttern mussten. Und was, wenn sie in Ostia genau das fortführen wollten?


    Ocella starte auf einen unbestimmten Punkt auf der Wand gegenüber von ihm. Und ihm gingen Bilder durch den Kopf, die er niemals in der Realität sehen wollten...


    Nein, das konnten die Palmaner nicht wollen, wenn sie als echte Befreier gelten wollten. Dennoch verstand er den Cassius gut. Auch er hatte keine Ahnung, warum die Duumvirn festgesetzt worden waren. Sie stellten keinerlei Gefahr für die Palmaner dar, nein, sie wollten ihnen ja sogar durchaus freundschaftliche Angebote machen.


    Wir... wir... begann Ocella, merkte aber schnell, dass er seine Gedanken noch nicht geordnete hatte. Immer noch gingen ihm die Bilder von wütenden Germanen durch den Kopf, die die Händler der Stadt beraubten und danach abschlachteten. Erst einige Augenblicke später schaffte er es ganze Sätze zu bilden. Wir werden nicht daran vorbeikommen, unser Verhältnis zu der Centurie der Classis deutlich zu verbessern und uns mit ihnen zumindest so gut zu stellen, dass wir auch kritische Fragen vertrauensvoll klären können. Eigentlich ein dummer Satz, dachte sich Ocella, just als er ihn ausgesprochen hatte. Die Classis misstraute den Politikern hier, und die Politiker misstrauten der Classis. Und das würde sich auch nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage wiederherstellen lassen.


    Zudem müssen wir dafür sorgen, dass keine Panik in der Stadt entsteht. Das wäre die eigentliche Katastrophe: Ein Zurückfallen in die Barbarei. formulierte Ocella dann noch einen letzten Satz, der ihm dann deutlich klüger vorkam. Er wusste nicht, was auf die Stadt zukäme. Was für ein Heer hierher ziehen würde und wie erpicht sie darauf waren, ihre Waffen einzusetzen. Niemand wusste das. Und war nicht die unklare Bedrohung beängstigender als eine klar umrissene Bedrohung?

    Ocella verstand zumindest die Idee des Cassius (Ostia berherrschte derzeit die Seeseite der Stadt und die Palmaner könnten auch nicht von dort angreifen, sondern nur von Land aus). Doch würden die Palmaner vermutlich auch nur beim Anschein eines Widerstands dafür sorgen, dass die gesamte Civitas leiden würde. Und realistisch betrachtet, war die Verhandlungspositition Ostias ohnehin schwach. Es blieb nur zu hoffen, dass der Centurio der Classis ein Fanatiker war. Und genau deswegen wollte er frühzeitig wissen, inwieweit der Centurio zu Übergabeverhandlungen bereit war.


    Praefectus Cassius, je früher wir deutlich machen, dass wir bereit sind, die Stadt friedlich zu übergeben und damit die Leben zahlreicher Menschen retten wollen, machen wir den Palmanern klar, dass wir keinerlei Gefahr für die Palmaner sind und sie auch nicht mit Gewalt gegen die Civitas vorgehen müssen. führte Ocella einen kleinen Widerstand aus, erwartete aber bereits, dass dieser vom Cassier abgelehnt werden würde. Wieder mal spürte er seine Ohnmacht gegenüber den höheren Beamten und Amtsträgern, die letztlich das Heft in der Hand hielten. Und wenn diese dann auch noch beratungsresisten waren, so wie der alte Cassier, war es umso deutlicher.

    Vale bene, Gaius. rief der Aedil im noch nach und setzte sich dann selbst auf den Rand des Brunnens. Wahrscheinlich würde er jetzt sofort das Weite suchen, nachdem er seine Rüstung los wäre. Die Informationslage war zwar etwas besser, aber insgesamt immer noch mies. Es gab immer noch keine verlässlichen Nachrichten über die Duumvirn und vor allem über die Schlacht im Süden. Und nun würden vermutlich auch noch bald Soldaten vor Ostia stehen. Grade vor Ostia, das sich bislang immer aus den Wirren herausgehalten hatte und sich gemäß seinen Grundsätzen "Durch Handel zu Wohlstand" vor allem auf seine Händler gestützt hatte.


    Ocella schüttelte den Kopf, erhob sich und bedeutete seinen Liktoren, dass es wieder los gehen sollte. Richtung Curia: Der Praefectus war auf dem Laufenden zu halten.

    Ocella nickte dem Vorzimmerbeamten noch schnell zu, bevor er zum Praefectus durchging. Salve, Praefectus Cassius. grüßte er dann erstmal höflich und fuhr dann fort. Es spricht sich ja bereits in der Curia herum, dass die Palmaner nur auch Roma übernommen haben. Ich habe soeben auf dem Marktplatz mit einem Soldaten der Stadtkohorten gesprochen, der von Roma hierher geflüchtet ist. Er berichtet davon, dass sich wohl bereits Palmanertruppen bereit machen, hierher zu kommen, um einerseits den vermeintlich letzten Widerstand der Classis zu brechen und die letzten salinatortreuen Beamten und Politiker festzunehmen. Dies war wohl erstmal die wichtigste Nachricht.


    Ich habe den Soldaten in die Curia eingeladen, um auch noch weitere Informationen mit uns zu teilen. Es würde mich aber nicht im geringsten wundern, wenn er seine Flucht einfach fortsetzen würde und Ostia bereits schon schon auf einem Schiff verlassen hätte. tat er dann noch seine bescheidene Meinung über den Soldaten kund. Er hatte nur seinen Praenomen erfahren und konnte ihn entsprechend auch nicht zuordnen. Als Octavius oder Pompeius wäre die Flucht wohl das pobateste Mittel.


    Weitere Informationen zu den Duumvirn hat er mir nicht mitgeteilt. Sollte er aber doch wider Erwarten hierher kommen, können wir natürlich da nochmal nachbohren. Auch habe ich noch keine Antwort von meinem Verwandten erhalten. schnitt er sodann auch jenes Thema an, mit dem sich der Praefectus wohl hauptsächlich beschäftigte. Leider war es Ocella nicht möglich, ihm dazu weitere Informationen zu geben.


    Mit Hinblick auf unsere Lage, rate ich dazu, umgehend mit dem Centurio der Classis Kontakt aufnehmen, um mit ihm die friedliche Übergabe der Stadt an die Palmanertruppen zu besprechen. Schließlich dürften wir alle kein Interesse an einer längeren Belagerung oder gar einen Sturm auf die Stadt haben. schloss Ocella dann mit einem Rat und hoffte auf offene Ohren bei dem Praefectus zu stoßen. Ihm graute vor allem vor einem Sturm der Stadt, bei dem zahllose Menschen verletzt oder gar getötet werden könnten (und das alles in seiner Amtszeit).

    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/politofiu3i.jpg]Philinos - Bote


    Am Morgen hatte sich Philinos auf den Weg gemacht. Er wusste worauf er sich hier eingelassen hatte, merkte aber nun, als er bereits die ersten Soldaten sehen konnte, wie sein Herz in die Hose zu rutschen schien. Vielleicht würde er heute noch ein Gladius zwischen seinen Rippen haben, vielleicht einen Knüppel über den Schädel gezogen bekommen. Aber er hatte sich freiwillig gemeldet und würde seinen Auftrag auch auszuführen versuchen.


    Auf einer der Tiberbrücken traf er nun auf die ersten Soldaten. Er nahm allen Mut zusammen und sprach sie förnlich und respektvoll an. Salve! Ich suche Lucius Helvetius Corvinus. Kennt ihr Ihn oder wisst ihr, wo ich ihn finden kann. Ich habe eine Nachricht für ihn. Jetzt würde sich zeigen, ob er weiter käme, oder ob er schon direkt am Anfang scheitern würde.

    Wieder erschien Ocella im Officium Duumvirorum, dies mal allerdings mit der Bitte um ein Gespräch mit dem Praefectus Civitatis Cassius. So meldete er sich bei dem Vorzimmerbeamten Ostianus an, machte deutlich, dass es wichtig war und schob ihm dann einen kleinen Sack Kekse hinüber, die er den Beamten immer knabbern sah, wenn dieser nichts zu tun hatte. Es war sicherlich kein Vergnügen für den alten Cassius zu arbeiten, vor allem als Nichtbürger. Daher war ihm wahrscheinlich jede kleine freundliche Geste willkommen.

    Eine ganze Legion war hier in Ostia ja nicht stationiert, sondern nur eine Centurie von 80 Mann, die einer größeren Streitmacht, wohl kaum standhalten könnten. Daher wirkte Ocella auch deutlich besorgt, dass die Palmaner wohl auch bald gegen Ostia marschieren würden. Verstehe, Gaius. sagte der Aedil und schaute den jungen Mann und seinen Begleiter ernst an. Dann löste er den Blick von ihm und fixierte einen unbestimmten Punkt im Himmel, bevor er sich dem Soldaten dann wieder zuwandte. Zu deiner eigenen Sicherheit solltest du folgendes machen: Du gehst jetzt nach Hause und kleidest dich wieder zivil. So machst du einerseits keinen weiteren Aufruhr in der Bevölkerung und machst auch nicht die Centurie der Classis auf dich aufmerksam, die derzeit hier stationiert ist. Ocella machte eine kurze Pause. Hier waren zuviele Leute, die zu viel hörten und davon wahrscheinlich noch den größten Teil so umdichteteten, dass sie eine Massenpanik hier in der Stadt hervorrufen könnten.


    Danach kommst du bitte umgehend in die Curia und erzählst uns alles, was du uns mitteilen kannst. In der Curia können wir uns nämlich in Ruhe unterhalten. führte der Aedil aus. Er hoffte, dass der Soldat darauf eingehen und auf ihn hören würde. Wenn es stimmte, was der Soldat sagte, könnte es hier in einigen Tagen zu einer Katastrophe kommen, die noch würde verhindert werden können, wenn man hier besonnen handelte.

    So wirklich überzeugt war Ocella noch nicht, zumal sowohl der Asinier, als auch der Iulier vor allem Grauzonen und Rechtsunsicherheiten auszunutzen suchten, die aber jederzeit durch den Curator Rei Publicae geschlossen werden konnten, wenn ihm das Handeln missfiele. Der Helvetier schaute daher kurz aus dem Fenster (was er immer machte, wenn er über etwas nachdenken musste) und antwortete dann bedächtig: Die große Frage ist doch, ob Frauen grundsätzlich das Wahlrecht innehaben und es ihnen daher grundsätzlich explizit entzogen werden muss, so wie es bei dem Wahlrecht zum Cursus Honorum gemacht wird, oder ob sie generell kein Wahlrecht haben und es ihnen stets explizit übertragen werden muss. Natürlich kann jetzt argumentiert werden, dass nirgendwo festgelegt wird, dass sie es nicht haben. Das wäre aber aus meiner Sicht eine recht dünne Basis, auf der wir eine vermutlich große - und sicherlich auch wünschenswerte - Gesetzesänderung vornähmen. Daher würde ich hier intensiv recherchieren und vielleicht auch Rechtsexperten hinzuziehen, bevor wir hier Alleingänge machen, die dann vom Curator Rei Publicae wieder kassiert werden.


    So sah das zumindest Ocella, wobei er selbst ja kein Rechtsexperte war.

    Nun kam der junge Soldat auch noch auf ihn zugeritten und sprach ihn an. Die Liktoren waren zuerst angespannt, beruhigten sich aber, als sie merkten, dass der Mann es nicht auf den Aedil abgesehen hatte. Als dieser dann auch noch auf den Mann zuging folgten sie rasch und mit dem üblichen Ausruf Macht Platz für den Aedil!!


    Als Ocella dann bei dem jungen Mann angekommen war, grüßte er zurück. Salve, Miles. Er musterte den Mann und seinen Begleiter nun näher und erkannte die Rüstung der Stadtkohorten Roms. Du hast also nähere Informationen über die Vorgänge in und um Rom. Darf ich deinen Namen erfahren? eröffnete er ein Gespräch, während die Liktoren dafür sorgten, dass die Leute nicht länger als nötig dem Gespräch lauschten, sondern wieder ihren Geschäfte auf dem Markt nachkamen.

    Ocella war ebenfalls mit seinen zwei Liktoren auf dem Markt, als der junge Mann auf dem Pferd den Fall Roms kundtat. Er selbst wusste bereits davon, musste jetzt aber schauen, wie die Bürger darauf reagierten. Eine offene Rebellion wäre fatal für die Civitas ebenso ein Aufruhr in der Stadt. Daher beobachtete er aufmerksam, wie die Bürger diese Nachricht aufnahmen.


    Allerdings ärgerte ihn, dass es immer noch keine Nachricht aus dem Süden gab. Ansonsten hätte man darauf aufbauend Gegenreden halten können. Solange aber unsicher war, was da unten vor sich ging, hielt man sich besser zurück.


    Auch interessierte den Helvetier, wie die Centurie der Classis auf diese Nachricht reagierte. Und er hoffte inständig, dass es nicht zu irgendwelchen Kurzschlusshandlungen käme.

    Vaticanus schaute auf seine Notiztabula, der er bei sich hatte und nickte dann. Das ist soweit richtig. Der Architectus ist aufgrund der angespannt Lage derzeit nicht in der Lag, nach Ostia zu reichen. Die Abrissarbeiten können aber problemlos ohne ihn ausgeführt werden. Teilweise waren schon Bauarbeiter um den Schrein verteilt und bauten bereits einige Dinge zurück. Auch wurde bereits eine Sammelstelle für noch nutzbares Material geschaffen. All dies hatte Vaticanus bereits auf seiner Tabula abgehakt. Dann sagt mir oder in meiner Abwesenheit dem leitenden Abschnittsleiter bescheid, sobald ihr die Kultfigur abtransportiert habt. Solltet ihr dabei Hilfe brauchen, wird auch sicherlich der ein oder andere Arbeiter abgestellt werden. machte Vaticanus dann noch ein Angebot zur Güte. Die hier tätigen Priester waren teilweise schon sehr alt und würden die schwere Kultfigur wohl kaum alleine abtransportieren können. Aber wie gut, dass es die bürgerfreundliche Stadtverwaltung gab.

    Damit war das Thema Marktordnung erstmal abgeschlossen. Ocella machte sich noch einige Notizen und würde die Vorlage dann noch auf Grundlage der Notizen überarbeiten und redigieren lassen.


    Nun hatte der Iulier aber noch eine Überraschung in petto. Er wollte die Lex Municipalis ändern. Ocella sollte es recht sein, solange die Vorschläge auch wirklich sinnvoll waren. Daher nahm er sich, nachdem Dives seine ersten Vorschläge kundgetan hatte, die Tabula mit der Abschrift der Lex zur Hand, las sich die entsprechenden Absätze durch und nickte dann. Tatsächlich ist der gesamte Absatz eher unglücklich. Vielleicht ist hier auch eine komplette Änderung sinnvoll, wie "Kandidaten, die mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhalten, gelten als zum Amt zugelassen." gab er sodann einen Vorschlag für eine solche komplette Umformulierung.


    Auch der zweite Vorschlag des Iuliers war für Ocella grundsätzlich zustimmungswürdig. Alternativ könnte ich mir auch anstatt "geringste Ergebnisse" oder "schwache Ergebnisse" das neutrale "niedrigste Ergebnisse" vorstellen. gab er auch hier noch eine mögliche Alternative zur Auswahl.

    Tatsächlich wusste Ocella nicht genau, welchen Rang sein Verwandter in der Secunda wahrnahm. Zwar glaubte er irgendwo im Hinterkopf noch gespeichert zu haben, dass sein Cousin Unteroffizier war, ob aber nun Optio oder Centurio, da hörte sein Wissen auch schon auf...


    Daher ging er auch nicht direkt auf die Frage des Cassiers nach dem Rang seines Cousins ein, sondern nickte dem Cassius einfach zu. Das werde ich zeitnah tun und dich dann umgehend informieren, sobald ich Antwort bekomme. So wie er den Cassius kannte, würde dieser sich damit zufriedengeben, solange er das Heft in der Hand hielt. Danach wartete er noch ab, ob der Germanicer noch etwas beizutragen hatte, bevor er sich dann auch an die Abfassung des Briefs machen würde.

    Da war er nun, der alte Cassier. Selbstbewusst und großspurig, wie immer. Natürlich riss er sofort di Gesprächsleitung an sich und natürlich sicherte er auch sofort seine Position, die ihm über das Schreiben des Iuliers übertragen wurde. Für Ocella allerdings war es jetzt erstmal gut, dass der Cassier genau seine Argumentation unterstützte (was der Cassier natürlich so interpretiert hätte, dass Ocella die Vorarbeit geleistet hatte und er nun den entscheidenden Schritt tat). Das konnte dem Helvetier aber erstmal egal sein. Was ihm allerdings aufstieß, war das Verhalten Ostianus gegenüber. Auch wenn die Cassia zu den älteren Familien des Kaiserreichs gehörten, mussten sie dennoch anerkennen, dass es auch auf mittlerer und unterer Ebene Leute gab, die ihnen im Zweifel den Rücken freihielten. Das ist Ostianus, er ist Vorzimmerbeamte im Officium Duumvirorum und er wird auch derjenige sein, der dich als Praefectus organisatorisch untetstützt und dafür sorgt, dass Wichtiges von Unwichtigem getrennt wird und triviale Angelegenheiten gar nicht erst auf deinem Tisch landen. sagte Ocella wieder nüchtern. Ein bisschen Demut würde dem Cassier gut zu Gesicht stehen, auch wenn er das Wort höchstens bei Untergebenen kannte. Ansonsten wird deine Position hier in Ostia selbstverständlich nicht angezweifelt. schob er dann noch eine Bestätigung nach. Sein Collega Vaticanus nickte zustimmend schaute dann aber auch zum Germanicer, ob der noch irgendwelche Informationsquellen auftun konnte.

    Wieder stürzte ein aufgeregter Scriba in das Officium der Aedile. Diese hatten sich mittlerweile damit abgefunden, dass sich während die Bürgerkriegs die Sitten verrohten und nichtmal die kleinsten Regeln mehr eingehalten wurden. Ocella brachte nur ein ruhiges Was ist jetzt schon wieder? heraus, während Vaticanus gar nicht erst von seinen Akten aufsah. Beim nächsten mal wäre er wieder dran...


    Roma ist gefallen! waren die einzigen Worte, die der Scriba hervorbrachte, bevor ihm eine Träne über die Wange lief und er laut schluchzte. Na, prima. Dass es so schnell ginge, hätte ich auch nicht gedacht. sagte Ocella zynisch und bekam dafür von seinem Collega ein kurzes Mhm... als Antwort. Danach schaute Ocella den Scriba ernst an. Und du beruhige dich wieder. Das macht ein Römer nicht. Der Scriba unterdrückte weitere Kommentare.


    Jedoch stellte Vaticanus noch eine Frage. Wie äußert sich der Fall? Die Palmaner werden ja wohl keinen Sturmangriff durchgeführt haben. sagte er ohne seinen Blick von der Akte vor sich abzuwenden. Naja, Augenzeugen berichten von massiven Bewegungen der Palmaner nach Roma hinein. Offenbar wurde irgendwo die Verteidigung aufgegeben. sage der Scriba unsicher, wiederholte er ja auch nur das, was ihm von einem Boten mitgeteilt worden war. Er selbst war kein Militär, hatte also auch keine Ahnung von dem, was er sagte.


    Danke für die Information und jetzt geh wieder an die Arbeit. ordnete der Hortensier dann emotionslos an, zeichnete die Akte vor sich ab und nahm die nächste in die Hand. Als der Scriba dann das Officium verlassen hatte sagte Vaticanus noch Je früher, desto besser. Vielleicht bringt das hier endlich wieder Ordnung in das ganze Durcheinander. Ocella stimmte ihm nickend zu, erhob sich und meldete sich für einige Minuten ab. Falls es etwas wichtig gäbe, wäre er im kleinen Garten der Curia zu finden.

    Bei Merkur. Da hatte aber jemand eine Kurzschlussreaktion. Setz dich doch bitte wieder, Germanicus. sagte Ocella freundlich. Wir wissen so ziemlich genau, wo sich Dives befindet, nämlich irgendwo im Lager der Palmaner. Was können wir jetzt erstmal tun? Wenig. Wir wissen nicht, warum der Duumvir von den Palmanern festgesetzt wurde. Wir wissen nicht, wo er untergebracht ist. Und wir haben vor allem zum jetzigen Zeitpunkt keine Handhabe, Dives zurück nach Ostia zu holen. Was hindert die Palmaner daran, auch alle anderen Vertreter Ostias festzusetzen, die für Gespräch dorthin gehen? Hinterher sitzt die gesamte Stadtverwaltung und der halbe Ordo decurionum bei den Palmanern. Bei aller Loyalität zu Dives, aber das bringt niemandem etwas, weder ihm, noch irgendjemand anders. Er machte eine kurze Pause. Die letzte Worte mochten hart klingen, waren aber von einem langen Gedankengang Ocellas aus den letzten Stunden hervorgegangen. Ganz abgesehen davon bezweifle ich, dass Dives von den Palmanern auch nur das kleinste Haar gekrümmt wird. Schließlich sind sie ja erpicht darauf - und müssen es auch sein -, dass sie als Befreier und nicht als Besatzer wahrgenommen werden. Daher ist die Festsetzung der Duumvirn eigentlich schon das Maximum, was sie derzeit machen können.


    Ocella schaute wiederum kurz aus dem Fenster. Ich denke, wir handeln im Sinne Dives' und der Civitas am besten, wenn wir dafür sorgen, dass der Alltag hier in Ostia nicht zum Erliegen kommt. fasste er dann nochmal seine Position zusammen. Dazu sollten wir bemüht sein, alle Quellen zu nutzen, die uns Informationen über den Verbleib der Duumvirn und den Grund der Festsetzung bringen. Ich habe einen Verwandeten in den Reihen der Legio Secunda, den ich zeitnah und mit Zustimmung des Cassiers kontaktieren möchte. Vielleicht habt ihr ja auch noch mögliche Freunde oder Verwandte, die in der Lage sind, Informationen zu liefern? fragte er in die Runde.

    Sowohl Ocella, als auch Vaticanus stellten sich hinter den Caelier und lasen das Testament des Iuliers aufmerksam durch und setzten sich wieder auf ihre Plätze, als sie damit fertig waren. Hier sofort das Testament des Iuliers hervorzuzaubern, fand Ocella dann doch reichlich pathetisch, aber wenigstens könnte dadurch geklärt werden, wer hier bis auf weiteres die Geschäfte der Stadtverwaltung leiten sollte. Beide Aedile waren recht schnell fertig, hatten sie sich ja schließlich ein gewisses "Schnelllesen" in ihrer Amtszeit aneignen können. Als sich dann alle Anwesenden wieder auf ihre Plätze setzten und der Caelier die Tabula auf den Tisch legte, nickt Ocella und schaute dann erstmal zu dem Germanicer. Salve, Germanicus! grüßte Ocella dann erstmal den Neudazugestoßenen und bot ihm einen Platz an.


    Damit wäre dann wohl der Wille des Duumvirs klar. Der ältere Cassius soll die Geschäfte hier stellvertretend führen. stellte Ocella dann nüchtern fest, war ihm doch nicht entgangen, dass er der einzige amtierende Magistrat war, der nicht in dem Dokument erwähnt worden war. Vielleicht war der Iulier nach dem persönlichen Gespräch doch nachtragender, als Ocella erwartet hatte. Vielleicht interpretierte er da aber auch zu viel rein. Solange die Duumvirn abwesend sind, sollten wir daher unbedingt dafür sorgen, dass die Arbeit der Stadtverwaltung auch weiterhin effektiv bleibt. Jetzt sollten wir aber erstmal schauen, dass wir den Praefectus designatus hier begrüßen können, damit wir ihm mitteilen können, dass er nun wieder bis auf weiteres die Stadt leiten soll, und damit wir mit ihm besprechen können, wie wir weiter verfahren.


    Mittlerweile waren auch die anderen Decuriones angekommen, ließen sich kurz und bündig von Vaticanus über den Status quo informieren und setzten sich dann ebenfalls an den Tisch. Nnun fehlte nur noch der alte Cassius, der zukünftige Praefectus Ostiensis.