Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    und doch wiedererkannt. Zumindest hoffe ich das.


    Erstmal eine große Entschuldigung an alle, die seinerzeit auf mich gewartet haben. Mein Verschwinden damals war nicht geplant, die Umstände hingen mit einer Abschlussarbeit zusammen, die ich fertig schreiben musste und sich mein Leben danach deutlich verändert hat, sodass ich nicht mal den richtigen Zeitpunkt gefunden habe, mich vernünftig abzumelden oder ins exilium schicken zu lassen. Dazu bleibt mir nur zu sagen: Mea culpa... :(


    Ich würde jetzt gerne wieder einsteigen, möchte aber nur kurz wissen, ob die neue ID als Tochter-ID gilt oder aufgrund des in-elysio-Status als neue Haupt-ID.

    Die Bühne bestand aus zwei gegenüberliegenden Gebäuden. Links das Haus des Demipho, rechts das des Lysimachus. Beide waren ältere Männer und angesehene Händler.


    Plötzlich erklingen Pfeifen, die eine Liebesmelodie spielen. Langsam trat Charinus auf, in der einfachen, aber etwas abgerissenen Kleidung eines Händlers. Schweigend ging er so weit nach vorne, dass er von überall gut gesehen werden konnte. Als er stehenblieb, verstummte die Musik. Charinus seufzte einmal laut auf, bevor er zu sprechen beginnt.


    Zwei Dinge soll ich nun zugleich verrichten:
    Ich soll euch sagen, was in diesem Stück geschieht,
    dazu will ich von meinen Liebesangelegenheiten reden.
    Doch nichts dergleichen tu' ich, was in den Komödien
    ich andere im Bann der Liebe tun sah:
    Die erzählen ihre Leiden stets der Nacht, dem Tag,
    dem Mond, der Sonne. Aber die, glaub' ich,
    die machen sich aus unsern menschlichen Beschwerden,
    was wir wollen, was uns gegen unsern Willen widerfährt,
    nicht einmal so viel, nicht das geringste!
    Besser, ich erzähl' nun meine Leiden euch.


    Charinus Blick wanderte durch die die Reihen der Zuschauern, jedes Gesicht das ihm dabei begnete kurz musternd.


    Im Griechischen heißt die Komödie »Emporos«,
    »Der Kaufmann« und sie wird Philemon zugeschrieben.
    Lateinisch heißt sie nun »Mercator«,
    und sie ist von Maccius Titus.


    Kurz hält Charinus inne. Er macht Anstalten die Bühne zu verlassen, bleibt aber doch da. Nach kurzen Gängen nach links und nach rechts fuhr er dann fort, jedoch mit leicht eingesunkenem Körper.


    Mein Vater schickte mich nach Rhodos
    auf den Handelsmarkt. Zwei Jahre sind vergangen,
    seit ich aufbrach von zuhause.
    Dort in Rhodos aber hab' ich mich verliebt
    in ein ganz ungewöhnlich schönes Mädchen.
    Und von ihr und wie ich mich verwickelte
    in diese Sache, will ich euch berichten,
    wenn ihr nun so freundlich seid,
    mir dafür euer Ohr und euer Interesse zuzuwenden.


    Nun mit etwas mehr Mut richtete sich Charinus auf. Er strecht den Kopf nach oben.


    Ich bin nun wenig nach der Art Verliebter vorgegangen:
    Am Anfang schon hab' ich hinausposaunt,
    um was es geht.
    Nun, alles Schlimme pflegt die Liebe zu begleiten:
    Sorge, Gram, aufwendig übertriebener Geschmack;
    der straft mit großem, schwerem Unheil nicht nur den,
    der liebt, nein, jeden, der davon gepackt wird.
    Wer auch immer solchen Luxus trieb:
    Er tat es niemals, ohne schlimmes Übel zu erleiden,
    wenn er mehr ausgab dafür, als sein Vermögen zuließ.
    Vieles kommt hinzu zur Liebe, was ich nicht erwähnt:
    Schlaflosigkeit und Mühsal, Irren, Wirren, Schrecken,
    wilde Flucht. Wie albern, dumm und unbesonnen,
    kopflos unbedacht, wie unbescheiden, frech, begehrlich,
    neidisch macht uns doch die Liebe. Faules Schwelgen,
    Trägheit, Gier, vergebliches Verlangen, Schmach
    und Schaden bringt sie uns – und viel Geschwätzigkeit.
    Soviel auch der Verliebte redet:
    Er sagt zu wenig, denn zur falschen Zeit sagt er,
    was gar nicht nötig ist, zur Sache nicht gehört.
    Nichtssagend nenn' ich die Geschwätzigkeit,
    weil der Verliebte nie die Sprache zu gebrauchen weiß,
    etwas zu sagen, was ihm nützlich wäre.
    Doch ihr sollt wegen meiner eigenen Geschwätzigkeit
    mir nun nicht böse werden: Venus selbst war es,
    die mir Geschwätzigkeit am gleichen Tage auferlegt,
    an dem sie zum Verliebten mich gemacht.
    Ich bin entschlossen, auf die Sache selbst zu kommen,
    will die Geschichte nun erzählen, die ich angefangen.


    Immer mehr verschwand der noch soeben aaufkeimende Mut aus seinem Körper. Zuletzt trat Charinus wieder einige Schritte zurück und machte immer längere Pausen. Während der folgenden Worte erschien eine junge Frau im hinteren Teil der Bühne, ging mit verführerischem Hüftschwung hinter Charinus her und verschwand dann wieder nach rechts.


    Kaum daß ich das erste Jünglingsalter hinter mir
    gelassen, den Sinn von Knabendingen abgewandt,
    verliebt' ich mich schon heftig hier am Ort
    in eine liebliche Hetäre, und sogleich ging auch
    des Vaters Geld ganz heimlich hin zu ihr,
    in die Verbannung sozusagen.
    Der rücksichtslose, unverschämte Kuppler,
    der des Mädchens Herr war, riß, was er nur konnte,
    in sein Haus hinüber.


    Nun erschien Demipho aus dem Hintergrund. Deutlich gereizt wanderte er im hinteren Teil von rechts nach links und wieder zurück. Immer wieder nahm er eine Tabula zur Hand und schrieb Zahlenkolonnen auf.


    Mein Vater schalt mich deshalb Tag und Nacht;
    er legte dar, wie falsch, wie hinterlistig
    diese Kuppler seien. Bös verschleudert werde
    sein Vermögen, das des Kupplers wachse.
    So ertönte das mit heftigem Geschrei.
    Bisweilen aber brummte er auch anderes:
    Er wolle nichts mit mir zu schaffen haben,
    als seinen Sohn mich nicht mehr anerkennen.
    In der ganzen Stadt schrie er herum und warnte jeden,
    mir weiter Geld zu leihen. Liebeswahnsinn habe
    zur Verschwendung mich verlockt. Zur Zügellosigkeit,
    zur Unbesonnenheit, zu allem Frevel führ' er mich.
    Was ich nur könne, schlepp' ich aus dem Haus.
    Durch meine Unvernünftigkeit verschleud're ich,
    was er mit Sparsamkeit und harter Arbeit sich erworben.
    Für meine Liebelei verderbe und verschwend' ich alles.
    Eine Schande sei's, daß er schon viele Jahre mich
    auf seine Kosten füttere. Schämt' ich mich nicht,
    verdient' ich nicht zu leben.


    Demipho verschwand wieder und Charinus verblieb alleine auf der Bühne. Einmal tief durchatmend fuhr er dann mit seinem Bericht fort.


    Er, mein Vater, aus dem Knabenalter grad herausgewachsen,
    er habe nicht wie ich der Liebe und dem Müßiggang
    sich hingegeben, hab' die Möglichkeit gar nicht gehabt;
    sehr streng hab' ihn sein Vater stets gehalten:
    Bei Feldarbeit in Schmutz und Dreck hab' er sich
    abgemüht. Die Stadt, die hab' er einmal nur gesehen,
    zu Athenes großem Fest, um das Gewand der Göttin,
    den zur Schau gestellten Peplos anzusehen.
    Doch sein Vater hab' ihm nach gewohnter Weise
    befohlen, gleich aufs Land zurückzukehren.
    Dort hab' er geschuftet mehr als alle andern.
    Sein Vater hab' ihm stets gesagt: Du pflügst, du eggst,
    du säst für dich, für dich wirst du auch ernten,
    schließlich wird dir deine Müh'
    Befriedigung und Freude noch bereiten.
    Als nun seines Vaters Leben aus dem Leib entwichen,
    hab' er Land verkauft, für den Erlös ein Schiff erworben
    – dreihundert Faß groß sei der Laderaum gewesen –
    und von überall hab' er sich Waren kommen lassen,
    bis er das Vermögen, das er jetzt besitze,
    sich erworben habe.


    Wieder legte Charinus eine längere Pause ein. Kopfschüttelnd zurückdenkend an die Geschichte seines Vaters. Dann reißt er die Arme auseinander.


    Es nun ebenso zu machen, das sei meine Pflicht,
    wenn ich so wäre, wie es sich gehöre.
    Wie ich merke, daß ich meinem Vater ganz verhaßt war,
    ihm Ärger nur bereitete, – ihm,
    dem ich doch zur Freude leben sollte –
    wie ich merke, daß ich sinnlos meinen Sinnen lebte,
    reiß ich mich mit aller Kraft zusammen, schlag' ihm vor,
    ich wolle gleich auf eine Handelsreise gehen,
    wenn er einverstanden sei: Mein Liebesabenteuer
    woll' ich so beenden, ihm zu Willen sein.
    Er dankte mir und lobte meinen Einfall,
    unterließ es aber nicht, dem, was ich ihm versprochen,
    selbst noch kräftig nachzuhelfen.


    Charinus trat nun ganz weit nach vorne. Seine Stimme wurde lauter und bestimmter. Im Hintergrund erschien ein mittelgroßes Boot. Es hatte für das Publikum nicht sichtbare Räder eingebaut und wurde von zwei Männern, einer stand ganz hinten, einer ganz vorne, bewegt.


    Er ließ für mich ein großes Segelschiff erbauen,
    kaufte Waren ein, womit das Schiff beladen wurde.
    Eigenhändig gab er mir dazu noch ein Talent von Silber.
    Mit mir schickte er den Sklaven auf die Reise,
    welcher einst, als ich ein kleiner Knabe war,
    als Pädagoge mich erzogen hatte, noch jetzt
    gewissermaßen als mein Hüter. Derart ausgerüstet
    lösten wir das Schiff vom Ufer, brachen auf
    auf unsre Reise.


    Acanthio erschien nun im Hintergrund und trug Waren, vom Schiff, die er hinter das linke Gebäude trug. Mehrere Kisten und Amphoren transportierte er auf diese Weise, während Charinus mit seiner Erzählung fortfuhr.


    Nach Rhodos kamen wir, und ich verkaufte alle Waren,
    die ich zu diesem Zweck hierher gebracht.
    Und der Gewinn war außerordentlich;
    er übertraf bei weitem das, womit mein Vater,
    der die Waren eingeschätzt, gerechnet hatte.
    Auf diese Weise bracht' ich es ganz groß
    zu einem eigenen Vermögen.
    Wie ich dort einmal am Hafen auf und ab spaziere,
    trifft ein Freund mich, lädt mich ein zum Essen.
    Ich geh' hin, begebe mich zu Tisch und werde
    freundlich aufgenommen, reichlich auch bewirtet.


    Das Schiff wurde hinter das rechts Gebäude gerollt, während Acanthio nach links abging. Von rechts trat nun Pasicompsa auf, ging direkten Weges zu Charinus und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie blieb neben Charinus stehen.


    Wie wir nachts dann schlafen gehen,
    kommt zu mir ein Mädchen, wunderschön,
    wie es sonst keines gibt.
    Und wie mein Gastfreund ihr befohlen,
    verbrachte sie die ganze Nacht bei mir.
    Wie sehr sie mir gefiel, könnt ihr aus folgendem
    ersehen: Schon am nächsten Tag geh' ich
    zu meinem Freund und bitte ihn, das Mädchen –
    mir zu verkaufen. Sag' ihm, wie ich dankbar wäre,
    wie er in Zukunft ganz mit meiner Dienstbereitschaft
    rechnen könne. Wozu viele Worte: Ja, ich kaufte sie,
    und gestern bracht' ich sie mit mir hierher.
    Doch daß mein Vater nicht erfährt,
    was ich mir mitgebracht von meiner Reise,
    ließ ich sie mit meinem Sklaven auf dem Schiff zurück.


    Pasicompsa verschwand nach rechts während Charinus sich nun umblickte. Er war wieder alleine auf der Bühne, wo nun, von links Acanthio erschien. Langsam, schon trödelnd ging er auf Charinus zu.

    So langsam ebbte der Ansturm auf das Theater ab und aus dem Theater erreich Ocella die Nachricht, dass im Innern nur noch wenige Plätze frei waren. Daher entschied sich Ocella dafür, nun auch seinen Platz bei den Ehrenplätzen für die städtischen Honoratioren einzunehmen. In seiner Toga konnte er nur gemessenes Schrittes die Treppen hinaufsteigen, bis er die Tribüne erreicht und ins Freie trat. Auf dem Weg zu seinem Platz schüttelte er noch einige Hände, von Leuten, die am Rand saßen und setzte sich dann schließlich auf den für ihn vorgesehenen Platz neben seinem Collega Marcellinus und seiner Mutter Pinnia Postumia.


    Im Theater herrschte eine laute Atmospähre. Von überall ertönten Stimmen Stimmen durch die Reihen und Ocella schaute sich im Theater nach weiteren bekannten Gesichtern um, die er vielleicht beim Eingang übersehen hatte. Doch dann trat Turius Tugio auf die Bühne und die Lautstärke nahm deutlich ab. Er positionierte sich zentral auf der Bühne und begann dann mit der Eröffnung.


    Verehrte Bürger Ostias und geehrte Gäste dieser Stadt!


    Die Theatertruppe des Manius Turius Tugio spielt für euch heute an den Portunalia zu Ehren des Hafengottes Portunus die Komödie "Mercator" des großen Titus Maccius Plautus.


    Die Aufführung wird euch präsentiert von dem ostiensischen Duumvir Titus Helvetius Ocella!


    sprach der Turier und deutete auf den Platz des Helvetiers der sich daraufhin erhob und freundlich lächelnd die Zuschauer begrüßte und dafür sorgte, dass er im Halbrund des Theaters auf gesehen wurde. Nach einem kurzen Applaus setzte sich Ocella wieder und das Stück konnte beginnen.

    Relativ schnell füllte sich das Theater. Der Helvetier wechselte immer wieder zwischen den Eingängen, um bekannte Gesichter zu grüßen, aber auch um als Ausrichter Präsenz zu zeigen. In der Zwischenzeit hatte sich bereits die amtierenden Magistrate und eine ganze Reihe Reihe Decuriones der Stadt im Theater eingefunden und hatten ihre Plätze eingenommen. Ocella selbst würde erst kurz vor Beginn hineingehen, um auch ja von jedem Besucher irgendwie gesehen worden zu sein.

    An den Protunalia herrschte bereits reges Treiben am und um das Theater von Ostia. Auf der großen Bühne führte die Gruppe des Turius Tugio die letzten Proben durch; Ocella hatte seine Termine kurzerhand ins Theater verlegt, wo er auf den Sonderplätzen einige Decurionen empfing, um sie quasi bereits einmal hier zu haben, sodass sie im Nachhinein nicht sagen konnten, sie hätten nichts von der Veranstaltung gewusst; für die Einlasskontrolle hatte Ocella einige Klienten auftreiben können, die sich auf diese Aufgaben vorbereien. Kurzum: Die Vorstellung war umfangreich vorbereitet und könnte beginnen. Jetzt hieß es warten, dass die Zuschauer eintrafen und ihre Plätze einnahmen.

    Kaiserliche Kanzlei
    Primicerius a rationibus
    Roma


    Duumviri Ostiensium Memmius Aterius Marcellinus et Titus Helvetius Ocella primicerio a rationibus s.d.


    Hiermit senden wir dir wie gewünscht einen Finanzbericht der Stadtkassen Ostias.


    _______________________________________________


    COMMENTARIVM QVAESTORIS


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    MEMMIVS ATERIVS MARCELLINVS
    ET
    TITVS HELVETIVS OCELLA



    * davon 10000.00 Sesterzen für den Cultus Deorum Ostiensis
    sowie 5000.00 Sesterzen für das Theatrum Ostiensis


    Sim-Off:

    ** fiktive Angabe. Einzige Ausgabe ist das Gehalt für den Duumvir


    _______________________________________________


    Sollten weitere Fragen zu dem Bericht bestehen, stehen wir gerne zur Verfügung.


    Vale bene,


    Memmius Aterius Marcellinus


    Titus Helvetius Ocella
    _____________
    Scitum per Signum Duumviri
    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

    Die beiden Duumvirn hatten den Quaestor Turpilius Auruncus zwei Tage nach Erhalt des Briefs schon erwartet, als von dem Vorzimmerbeamten angeküdigt wurde und dann gemeinsam mit einem Scriba das Officium betrat. Der Scriba trug insgesamt vier Tabula unter dem Arm, die jedoch alle denselben Inhalt hatten: Den Kassenstand der Stadtkassen. Nach der allgemeinen Begrüßung reicht der Scriba den Amtsträgern jeweils eine Tabula und behielt die letzte für sich. Die Amtsträger setzten sich jeweils auf einen der freien Plätze und der Scriba tat es ihnen gleich, nachdem Ocella ihm mit einem Nicken bedeutete, dass er sich auch setzen möge.


    Wie es für Ocella üblich war, zückte er sofort seinen Stilus, während sein Collega Marcellinus das Gespräch eröffnete.


    Nun, wie sieht es mit dem Kassenstand aus, Turpilius?


    fragte er erstmal allgemein und wartete dann ab, was der Quaestor zu berichten hatte.


    COMMENTARIVM QVAESTORIS


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    MEMMIUS ATERIUS MARCELLINUS
    ET
    TITUS HELVETIUS OCELLA



    * davon 10000.00 Sesterzen für den Cultus Deorum
    sowie 5000.00 Sesterzen für das Theatrum Ostiensis


    Sim-Off:

    ** fiktive Angabe. Einzige Ausgabe ist 1x Gehalt für den Duumvir



    Also setzte der Quaestor mit einem leisen Seufzer an bevor er dann den Blick auf die Tabula vor sich warf. wie ihr seht geht es mit den Stadtkassen langsam bergab. Zwar sind die Kassen noch relativ gut gefüllt. So müssen wir festhalten, dass wir mit mehr als achtundzwanzigtausend Sesterzen relativ gut dastehen. Doch müssen wir davon auf jeden Fall schon die zweckgebundenen Spenden für den Tempelbau und das Theater abziehen. Das wären dann auf das As fünfzehntausend Sesterzen weniger. Abzüglich der absehbaren Ausgaben kommen wir dann verfügbare Mittel von etwas mehr als zehntausend Sesterzen.


    führte der Quaestor nüchtern aus, wobei er mit zwischengeschobenen Seufzern und kleinen, sparsam gesetzen ironischen Anwandlungen klar machte, dass ihm die aktuelle Situation kaum gefallen konnte. Einzig positiver Aspekt für ihn war, dass die Civitas wohl kaum noch innerhalb seiner Amtszeit finanziell einbrechen würden.


    Ocella und sein Collega hörten dem Quaestor zu, wobei sich Ocella auf seiner Tabula kleine Notizen machte und Marcellinus nur in unregelmäßigen Abständen auf seine Tabula blickte. Dann war es Marcellinus der das Wort ergriff.


    Aber ansonsten können wir ja davon ausgehen, dass die Rechnungslegung soweit korrekt ist und keine Unregelmäßigkeit aufweist?


    Ocella hob sein Blick von der Tabula und schaute seinen Collega entgeistert an. Natürlich war die Rechnungslegung korrekt. Ocella war doch nicht selten selbst daran beteiligt gewesen und sein guter Freund Celer war so pflichtbewusst, dass er stets alles vollumfänglich abgerechnet hatte.


    Jawohl, Aterius!


    bestätigte der Turpilier diese Einschätzung Ocellas sogleich, sodass der Helvetier zufrieden nickte.


    Unter Umständen müssen wir also schauen, dass wir neue Einnahmequellen eröffnen. Aber dazu müssen wir dann entsprechend nochmal mit den Aedilen sprechen.


    lenkte er dann das Thema von den klammen Kassen erstmal wieder weg. Solche Lösungen müssten ohnehin von der gesamten Stadtverwaltung getragen werden, ganz abgesehen davon, dass dieses Gespräch ein ganz anderes Thema hatte.


    Nun gut, Turpilius, abgesehen von den klammen Kassen: Gab es sonst irgendwelche Auffälligkeiten oder Probleme, die geklärt werden müssen, bevor der Kassenstand dann an die Kanzlei gesandt wird?


    fragte Ocella dann nochmal. Schließlich hatte hier niemand Lust darauf, dass hier ein Kanzleibeamter antanzte und der Stadtverwaltung bei jedem Schritt und jeder Handlung über die Schulter schaute. Sowas wäre flüssiger als Wasser...


    Weder meinen Scribae, noch mir sind irgendwelche Besonderheiten aufgefallen.


    Die beiden Duumviri schauten sich kurz an, nickten sich zu und schauten dann wieder zum Quaestor.


    Sehr gut, Turpilius. Das wäre es auch schon von unserer Seite. Dein Scriba sollte dann noch die notwendigen Unterlagen an einen unserer Scriba weitergeben, der dann den Brief aufsetzen wird. Vale, Turpilius.


    beendete Ocella dann das Gespräch. Sogleich verließ der Quaestor den Raum in Richtung seines Officiums, während der Scriba zu den übrigen Schreibern zurückkehrte.

    Die Bühnenaufbauarbeiten waren voll im Gange. Ocella hatte seinen ehemaligen aedilischen Amtskollegen Vaticanus für die Aufbauarbeiten gewinnen können. Dieser beaufsichtigte nun auch die Arbeiten, die wie erwartet relativ schnell vonstatten gingen. Das Bühnenbild war auch recht simpel. Es stellte zwei gegenüberliegende Häuser da, die von einer Straße voneinander getrennt wurden. Zudem musste ein mittelgroßes Boot gebaut werden, das man über die Bühne ziehen könnte. Das Ziel war, zum Abend fertig zu werden, damit die turische Gruppe ab morgen mit den eigentlichen Proben beginnen konnte. Und im Moment sah es gut aus, dass diese Frist auch eingehalten werden könnte.

    Dann gibt es für mich also erstmal keine Hinderungsgründe einen Mitgliedschaftsantrag bei der Veneta zu stellen?


    wurde Ocella dann konkreter, obwohl sowohl der Germanicer, als auch Dives schon konkret geantwortet hatten, dass er wohl nur vorsprechen musste, damit er dort aufgenommen werden würde. Und im Zweifel würde er wohl schauen, dass er irgendwie an der Versammlung teilnehmen könnte.


    Und dieser Grieche taucht bestimmt wieder auf. In der letzten Zeit war es vielleicht besser, irgendwie unterzutauchen, aber diese Zeiten sind ja jetzt glücklicherweise erstmal vorbei.


    kommentierte Ocella dann noch das Thema des griechichen Wagenlenkers. Und wartete nun darauf, dass die Quinitilia ebenfalls ihren Platz einnahm und dann - wie auch immer - am Abendessen teilnahm.

    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma


    T. Helvetius Ocella Duccio Valae patrono suo s.d.


    Ich freue mich, dass du meine Anfrage positiv beschieden hast und blicke zuversichtlich in die Zukunft, dass unser Verhältnis für uns beide Früchte tragen werde.


    Zudem möchte ich dich auf diesem Wege herzlich einladen, sofern es dein Terminkalender zulässt, die von mir geplanten Spiele an den Portunalia* zu besuchen. Auf dem Programm steht die Aufführung des "Mercator" von Titus Maccius Plautus.


    Mögen die Götter dich und die deinen Beschützen.


    Vale bene,


    Titus Helvetius Ocella
    _____________
    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]


    Sim-Off:

    Am kommenden Samstag.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Auch jetzt existiert bereits die Möglichkeit, einfach fertige Artikel an die Acta zu schicken per PN, die werden dann korrigiert u.U. und dann auch eingesetzt. Nur nutzt die Möglichkeit in den letzten Jahren auch keiner.


    Das wusste ich zum Beispiel nicht. ;)


    Ich stelle mir einfach vor, dass vor allem die unteren Ebene (Städte, Militäreinheiten etc.) schon ein eigenes Interesse daran haben, immer wieder auf sich hinzuweisen. Denn sie wollen ja auch Spieler anlocken und sie auch binden. Daher wundert es mich, dass da kein Gebrauch von gemacht wurde, denn ich werde das wohl auch mal machen, wenn es sich anbietet.


    Zitat

    Wenn man also Berichte aus den Provinzen will: Wir brauchen wen, der sie schreibt. Der in den Provinzen mitliest und das aufarbeitet und einfach schreibt.
    Wenn kurze Mitteilungen gewünscht werden: Wir brauchen wen, der die schreibt.
    Wenn schön zusammenhängend aufgearbeitete Stories gewünscht werden:.... ihr denkt es euch schon. Wir brauchen wen, der das schreibt.


    Von daher ist die wirklich eindringliche Frage hierzu: Wer ist bereit, da SimOff-Arbeit reinzustecken und das zu schreiben? Denn daran mangelt es der Acta hauptsächlich.


    Ich würde mich wohl bereit erklären, korrekturzulesen, wenn da jemand gebraucht wird. Das mache ich sowieso gerne, wäre also nur ein geringes Opfer meinerseits. ;)

    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Früher war es so, die Acta ist in Rom, ja. Aber es wurde über alles Mögliche im Imperium (Provinzen, Gerüchte in einer kleinen Casa in Mogontiacum, Rezepte, Wirtschaft, Religion usw.) geschrieben.


    Das würde ich wiederum gut finden. Allerdings ginge mein Vorschlag in die Richtung, dass die Städte quasi erstmal über Neuigkeiten selber schreiben und die Acta dann gar keine eigenen Schreiber mehr braucht. Das könnte man über freie Mitarbeiter ausweiten, wenn es zum Beispiel um einen "Regenbogen-Bericht" geht, denn darüber schreiben die offiziellen Stellen ja nicht.

    Vielleicht mal ein Gedanke von mir:


    Ich bin noch nicht lange genug dabei, um die Acta als tatsächlich aktives Organ zu kennen. Der erste - und letzte - echte Beitrag war ja die Nachricht zum Abschluss der Ermittlungen zu Lucianus. Vermissen kann ich die Acta daher nicht, muss mich aber auch fragen, inwieweit sie sinnvoll ist.


    Von Seneca wurde angesprochen, dass sie schön war, um mal einen Überblick zu Ereignisse in anderen Provinzen zu bekommen. Doch ist dafür ja eigentlich die Chronik da. Würde diese konsequent gepflegt, wäre dieser Punkt schon mal überflüssig.


    Man könnte allerdings darüber nachdenken, ihre Zuständigkeit sozusagen auszuweiten und nicht nur Berichte aus Rom einzufügen, sondern allen Provinzen, Städten, Einheiten, Amtsträgern etc. die Möglichkeit zu geben die Bürger mithilfe der Acta über ihre Arbeit bzw. aktuelle Ereignisse in den jeweiligen Gruppen zu informieren. Dann wäre auch der ganze Unterbau der Acta unnötig und es würde nur noch ein Lector oder von mir aus auch ein Autor nötig, der die Texte nochmal korrekturliest und dann veröffentlicht.

    Dann grüße sie doch bitte von mir.


    sagte der Helvetier dann neutral, wobei der er die hochgezogene Augenbraue natürlich zu Kenntnis genommen hatte. Ebenso wusste er von der Zeit, die die Sergia in Ostia verbracht hat, dass sie schon schwierig sein konnte. Aber als Gast hatte sie sich noch einigermaßen zu benehmen gewusst. Jedenfalls war er, allein schon um die Kontakte zur Gens Sergia willen, daran interessiert, den Kontakt zu seiner Cousine nicht abbrechen zu lassen. Und ein solcher Gruß war dabei schon ein kleiner Wink.


    Dann wollte er aber wieder zurück zum Thema kommen. Der Beitritt zur Societas... Tja, wäre Ocella über den üblichen Weg beigetreten, wäre er wohl hilfreicher gewesen. Doch hatte bei ihm ja der gute Draht zu Dives ausgereicht, um sozusagen im Eilverfahren aufgenommen zu werden.


    Was aber deinen Beitritt angeht: Vielleicht hilft es ja auch, wenn du Durchhaltevermögen zeigst. Denn damit beweist du ja auch, dass du tatsächlich unbedingt Mitglied werden möchtest.


    kam Ocella damit wieder auf das Thema zurück. Die gekräuselte Stirn wies daraufhin, dass der Helvetier wirklich drüber nachdachte wie er, mit seinen begrenzten Möglichkeiten, dem Sergier helfen konnte. Doch war die Qualität seiner Versuche zugegebenermaßen gering.

    Ocella war grade gemeinsam mit seinem Collega Marcellinus in Richtung Hortulus unterwegs, wo sie immer gemeinsam Pause machten, als sie von einem Scriba aufgehalten wurden. Er reichte ihnen eine Papyrusrolle, die der Aterier an sich nahm, überflog und dann an Ocella weiterreichte.


    Zu früh gefreut!


    kommentierte der Aterier das Schreiben und Ocella stimmte ihm augenrollend und nickend zu. Solche Briefe kamen immer zu Unzeiten. Aber irgendwie war es auch absehbar gewesen. Marcellinus ging dann allerdings schon mal vor, während Ocella noch zurückblieb.


    Leg eine Akte zu diesem Schreiben an und bring dann die gesamte Akte zum Quaestor. Zudem richte ihm aus, dass wir ihn in spätestens zwei Tagen zu einem Gespräch über diesen Bericht in unser Officium bitten..


    Der Scriba nickte hastig und verschwand dann in Richtung Officium Scribarum, während Ocella seinem Collega in den kleinen Garten folgte.

    Ocella schaute überrascht zur der sich öffnenden Tür, wo nun eine junge Frau eintrat. Er erkannte sie sofort als jene Quintilia, über die soeben noch gesprochen hatten. Doch hatte er nicht damit gerechnet, dass sie nun auch zu dem Abendessen dazukommen würde. So nickte Ocella der Quintilia freundlich zu.


    Salve, Quintilia. Es freut mich dich wiederzusehen. Dieses Mal auch unter erfreulicheren Umständen.


    sagte er unverbindlich lächelnd und trank dann noch einen Schluck Wein.