Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Nein, er interessierte sich nicht für Privatsachen, und nein, er hatte auch kein Interesse im Leben des Iuliers herumzuschnüffeln. Für Ocella war dieser Angriff ein Angriff auf die Civitas. Auch wenn der Duumvir nicht während seiner Dienstzeit attackiert wurde, war es doch bekannt, wer er war und welche Stellung er hier in Ostia hatte. Aus Sicht Ocellas benötigte es da nicht einer Abordnung von vier Liktoren, um deutlich zu machen, dass es sich um den Duumvirn handelte. Ganz abgesehen davon betrachtete es Ocella auch weiterhin als prekär, wenn unbescholtene Bürger innerhalb der Mauern Ostias angegriffen und verletzt werden dürfen, ohne dass die Civitas auch nur darauf reagierte und ein Exempel statuierte, dass sich gewaschen hätte. Daher war diese Weigerung des Iuliers aus Sicht des Helvetiers auch vollkommen unverständlich. Auch dieses Gespräch machte dem Aedil die Denkweise des Iuliers nicht deutlicher.


    Als der Iulier dann plötzlich eine Art Wutausbruch hatte, der aufgrund der schwachen Konstitution des Iuliers zwar physisch schwach war, seine Wirkung aber nicht verfehlte, setzte sich Ocella auf, schürzte seine Lippen und verfolgte dann die Bewegungen des Caeliers, der auf ihn zuging und ihm unmissverständlich klar machte, dass seine Anwesenheit nicht mehr erwünscht wäre. Der Helvetier war bereits aufgestanden, als der Duumvir dann auch noch den möglichen Kompromiss zurückzog, der zumindest einigermaßen gesichtswahrend gewesen wäre. Allerdings würde Ocella nicht mehr auf diese Sachen eingehen. Nun gut, ich wünsche dir auch weiterhin eine gute Genesung, auf dass wir dich so bald als möglich wieder in der Curia werden sehen können. Vale, Duumvir. Caelius. sagte Ocella förmlich, aber freundlich, drehte sich um und verließ das Zimmer. Draußen wartete bereits ein Sklave, der ihn zum Ausgang geleitete und dann hinter ihm die Haustür schloss. Draußen wartete immer noch der germanische Custos Corporis des Helvetiers, mit dem dieser nun wieder Richtug Innenstadt zur Casa Helvetia ging.

    Vaticanus stand am Fenster als Celer als erster das Zimmer betrat. Also doch, dachte sich Vaticanus, wollte grade zu einer Begrüßung und einer Begründung anheben, als der junge Caelier das Zimmer betrat. Wieder versuchte Vaticanus anzusetzen, doch kam er auch beim zweiten Mal nicht dazu, irgendetwas zu sagen, da ein abgehetzter Hafenverwalter ins Zimmer stürzte. Der musste ja schon fast die beflügelten Schuhe des Mercurius getragen haben, so schnell war er da. Um dann nicht zum dritten Mal unterbrochen zu werden, schaute er kurz auf seine "Gästeliste" und merkte für sich an, dass nur noch der alte Cassius und die anderen Decuriones fehlten.


    Das wiederum kam ihm gar nicht so ungelegen, konnte er doch dann erstmal mit den Beamten der Stadt sprechen, bevor es an die Decurionen und insbesonder den alten Fuchs Cassius ging. Salvete! Nehmt doch bitte erstmal Platz. sagte Hortensius dann ernst und schaute zu Caelius, der grade etwas von einem Brief gesagt hat, entschied sich dann aber doch dafür, zuerst alle einzuweihen. Nun, wir haben ein Problem. Nach übereinstimmenden Berichten die Aedile hatten selbst noch einmal nachforschen lassen und weitere Augenzeugen für die Geschichte des Caelius finden können, wollten aber warten, ob es nicht doch nur ein Missverständnis gewesen war wurden die beiden Duumvirn Iulius und der jüngere Cassius von den Rebellen vor Rom festgesetzt. Sie wollten einen ersten Kontakt mit den Palmanern aufnehmen, um für die Sicherheit der Stadt dort vorzusprechen. Die Gründe für die Festsetzung liegen noch im Dunkeln, jedoch werden die Duumvirn in jedem Fall auf unbestimmte Zeit an ihrer Amtsführung gehindert sein. Vaticanus verzichtete in Absprache mit Ocella bewusst auf die Termini "Gefangenschaft" oder "Inhaftierung", sondern hielt sich stur an die neutrale Formulierung "Festsetzung". Solange die Gründe dafür unbekannt waren, sollte jede parteiische Richtungsweisung erstmal vermieden werden.


    Auf eine längere Sprechpause verzichtend sprach Vaticanus dann weiter, als Ocella den Raum betrat, die Tür hinter sich schloss und sich dann lautlos auf einen Platz setzte. Durch die Tür waren vorher noch zwei Liktoren zu sehen, die vor der Tür postiert wurden und nur "geladene Gäste" hineinließen. Zu diesem Gespräch sind neben den Magistraten der Stadt auch noch einige weitere Gäste geladen, darunter einige befreundete Decuriones, insbesondere der ältere Cassius und Germanicus Aculeo. Der Mann zu meiner Linken und damit deutete er auf Caelius heißt Caelius Caldus, ist ein Freund von Dives und hat uns als erster diese Information beigebracht. Wir, das heißt Ocella und ich, haben sie in den vergangenen Stunden bestätigen lassen. Er machte eine kurze Pause. Aber Caelius, du hast etwas von einem Schreiben gesagt. Wann ist es angekommen, an wen ist es gerichtet und hast du es womöglich schon geöffnet. Das Wort "womöglich" versetzte er mit einem leichten Tadel. Wäre es nicht an den Caelier gerichtet, wäre es natürlich eine Indiskretion sondergleichen gewesen, wenn er es schon geöffnet und gelesen hätte. solche Formalia waren aber in dieser Situation zweitrangig. Es ging um den Inhalt und um nichts anderes.

    Ocella nickte kurz, merkte er doch, dass seine Argumentation immer mehr durchlöchert wurde. Ein Aushang wird zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin benötigt, damit klar wird, dass die Curia hier nicht gänzlich untätig war. stimmte er erstmal zu. Dann fuhr er ein letztes Manöver gegen den Widerstand des Duumvir. Vielleicht würde es zumindest ein wenig Entgegenkommen des Iuliers geben. Ich hielte es jedenfalls für sinnvoller, wenn dem ganzen auch Taten folgen würden. Denn wenn dann doch rauskommt, dass die Curia hier trotz der offenen Ansage keine Schritte ergriffen hat, würde sich die gesamte Stadtverwaltung unglaubwürdig machen und Schwächen offenbaren Vielmehr hatte der Helvetier nicht mehr im Petto und hoffte jetzt nur noch, dass wenigstens ein wenig Entgegenkommen des Iulier zu erkennen wäre.

     [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/-c4PjGOWPPLg/UW0e37tuO3I/AAAAAAAAU8Q/V_2gDYeD-a8/s121/matteidnuqt.jpg]| Marcus Lutatius Frugi


    Frugi blickte den Centurio an, als dieser sprach und versuchte irgendetwas über sein Wesen in erfahren zu bringen. Natürlich hatte die Classis kein Interesse daran, dass sich hier irgendwelche Gegeneinheiten bildeten, die die Soldaten gegebenenfalls unter Druck setzen konnten. Während der Ausführungen des Duumvirs nickte er dann zustimmend. Auf dem Markt ist es aus Sicht der Händler ganz besondern wichtig, für Sicherheit zu Sorgen. Schließlich werden dort hohe Umsätze gemacht, die schnell unehrliche oder verbrecherische Geister anlocken, die nur darauf warten, dass sie zuschlagen können. So fordern die Händler immer schon eine ständige Wachmannschaft für den Markt, was in Friedenszeiten nie ein Problem war, jetzt aber zunehmend schwieriger wird. Die Wachmannschaften, die von dir aufgestellt werden können, müssen verständlicherweise patroullieren, weil die Gesamtzahl der Centurie im Vergleich zu Friedenszeiten deutlich kleiner ist. Ansonsten entstünden anderswo Sicherheitslücken, die ebenfalls inakzeptabel wären. Dazu brauchen wir dann auch keine paramilitärischen Einheiten, jedweder Spielart, sondern Leute, die Anwesenheit zeigen und dadurch den Übeltätern klar machen, dass auf den Markt stets ein Auge geworfen wird. Frugi schaute schließlich zum Centurio, um dessen Reaktion abzuwarten.

    Ocella überlegte kurz, wie bezüglich des Informationsflusses weiterverfahren soll. Bislang war nur ein kleiner Kreis über die Vorgänge informiert. Dieser Kreis musste jetzt - gezwungenerweise - erweitert werden, da die Duumvirn adäquat vertreten werden mussten, solange sie abwesend waren. Vermutlich würde wieder ein Praefectus bestellt, allerdings - anders als üblich - nicht durch die Duumvirn selber. Die Eingeladenen sollen sich zum Besprechungszimmer II begeben. Der Scriba Macarius wird sie im Atrium in Empfang nehmen und gegebenfalls zum Zimmer geleiten, wenn sie den Raum nicht kennen. Über die Gründe dieses Vorgehens wirst du dann - ebenso wie die anderen - bei dem Treffen informiert. Hier war natürlich einerseits ein kleiner Kniff dabei, schließlich stellte er hier den Vorzimmerbeamten mit Decurionen gleich. Anderseits wollte er aber nicht, dass hier Informationen unkontrolliert durch die Curia schwirren konnten. Der Vorfall mit den Duumvirn war für Ostia prekär und sollte nur in geschlossener Runde debattiert werden, ohne dass irgendwelche Leute einfach dazustoßen konnten.

    Also war es doch eingetreten. Die Civitas war vorerst kopflos und es lag in den Händen einiger weniger, diese Lücke zu füllen. Als Ocella dann auch noch Celer ins Vorzimmer kommen sah, atmete der Aedil einmal tief ein und aus und schaute dann entschlossen zu Ostianus. Salve, Celer. Ostianus, hol dir bitte alle verfügbaren Scriba, außer Macarius, und sag ihnen, sie mögen Schreiben an folgende Personen aufsetzen. Ocella wartete kurz, bis der Vorzimmerbeamte etwas zu schreiben, zur Hand hatte und fing dann an, zu diktieren. Iullus Cassius Hemina Maior, gewesener Duumvir und Praefectus Ostiensis, Paullus Germanicus Aculeo, Decurio Ostiensis, den Hafenverwalter Sulpicius es folgte ein Liste von weiteren vier Namen, allesamt befreundete Decurionen. Sie alle mögen sich so schnell es ihnen irgend möglich ist in der Curia einfinden. Er schaute kurz, ob dies soweit angekommen war und fuhr dann fort. Anders als üblich sollen die Schreiben nicht durch einen Boten, sondern jedes Schreiben durch JEWEILS einen Boten überbracht werden. Die Zeit drängt und wir können uns keine Verzögerungen erlauben. Dann dachte Ocella kurz nach, schaute kurz aus dem Fenster und fuhr dann fort. Desweiteren sagst du bitte auch alle Termine der beiden Duumvirn für die kommenden Tage ab. Denk dir irgendeine gute Begründung aus und lässt die Absagen durch einen weiteren Boten überbringen. Dringende Termine werden durch einen der Magistrate, also Quaestor Asinius, Aedilis Hortensius oder mich wahrgenommen, bis es weitere Anweisungen gibt. Ist das soweit verstanden oder gibt es noch Fragen organisatorischer Art?


    Dann wandte er sich an Celer, der bislang noch nicht die Möglichkeit hatte, ins Gespräch einzugreifen. Celer, wir haben ein Problem. Vaticanus erwartet dich im Besprechungszimmer II. Er wird dich über alles ins Bild setzen. Ohne weiter auf Celer einzugehen, wandte er sich dann wieder an Ostianus. Ostianus, sobald du das alles erledigt hast, findest du dich bitte ebenfalls im Besprechungszimmer II ein. Ocella stoppte hier, um zu überlegen, ob er etwas vergessen hatte und gestattet den beiden anderen damit auch die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen.

    Der Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus hatte sich in Absprache mit Ocella bereits in ein mittelgroßes Besprechungszimmer begeben und wartete nun ab, ob sich noch mehr Leute hier einfinden würden. Dies wäre wohl ein untrügliches Zeichen dafür, dass der schlimmste Fall eingetroffen und die Duumvirn inhaftiert worden wären. Er selbst konnte dann hier im Raum als erster Gesprächspartner fungieren, während sein Collega Ocella dafür sorgte, dass alle Vorkehrungen getroffen werden würden.

    Also in der Villa Iuliana. fasste Ocella die Ausführungen des Caeliers kurz zusammen und machte sich eine Notiz auf der Tabula, die er sich grade zur Hand genommen hatte. Du kannst morgen gerne nochmal in die Curia kommen. Bereite dich aber darauf vor, dass hier morgen einiges an Arbeit auf uns zukommt und du dann sozusagen als Freiwilliger auch einiges davon abkriegen wirst. schob er dann noch die Feststellung nach, dass im schlimmsten Fall am nächsten Tag jede helfende Hand gebraucht werden würde, sodass auch solche "Gäste" wieder Caelier die eine oder andere Aufgabe bekäme.


    In Ordnung. Dann bis morgen, Caelius leitete Vaticanus dann das Ende des Gesprächs ein. Ebenso verabschiedete sich Ocella mit einem freundlichen Vale bene, Caelius.


    Als der junge Schreiber dann das Officium verlassen hatte, schauten sich die beiden Aedile an. Wenn das wirklich stimmt, haben wir ein Problem. sagte Ocella trocken. Nur eins? fragte Vaticanus sarkastisch, schüttelte den Kopf und öffnete dann die nächste Akte...

    Ocella nickte. Verstehe, ich denke auf den ersten Halbsatz kann durchaus verzichtet werden. Der zweite Halbsatz allerdings sollte schon bestehen bleiben. Schließlich muss es die Stadtverwaltung sein, die den Standplatzentzug zu vollziehen hat, um mögliche Selbstjustiz zu verhindern. versuchte es Ocella erneut. Dieses Mal brachte er auch ein Beispiel an. Stellen wir uns vor, ein Händler verkauft unechten Schmuck und gibt ihn als echten Schmuck aus. Dier Stadtverwaltung schreitet ein und entzieht dem Händler per Anordnung den Standplatz. Ein Kunde allerdings hat bereits bei ihm gekauft, fühlt sich betrogen und will, dass der Stand so schnell wie möglich dicht macht. Also sammelt er sich einige Anhänger zusammen, nimmt sich eine Kopie der Standschließungsanordnung mit und zwingt den Händler, den Stand sofort zu schließen.

    Weniger wütend, als angespannt betrat Ocella am Tage nach der Unterredung mit dem Caelier erschien Ocella im Vorzimmer der Duumvirn. Schon bei seinem frühen Erscheinen in der Curia hatte er zuerst bei der Postannahme gefragt, ob ein Brief der Stadtoberhäupter angekommen sei. Dies war nicht der Fall. Ebenso hatte er am Morgen seinen eigenen Posteingang überprüft, der auch nichts beinhaltete. Schließlich war auch bei Vaticanus kein entsprechendes Schreiben angekommen, sodass Ocella nun nervös vor dem Vorzimmerbeamten Ostianus stand. Salve, Ostianus. Sind die Duumvirn von ihrer kurzen Reise wieder zurück? Oder haben sie vielleicht Termine für heute abgesagt oder anderweitige Vorkehrungen treffen lassen?. Der Helvetier machte kleine Lockerungsübungen mit seinen Fingern, sodass seine Nervösität offensichtlich war.

    Von meiner Seite gibt es nichts mehr. stellte Ocella fest und schaute dann zu Vaticanus, der wohl noch etwas zu sagen hatte. Es wäre sinnvoll, wenn du, Dives, nochmal die Abrissarbeiten des Iupitter-Schreins und den Bauplatz für den neuen Tempel nochmal besichtigen würdest. Ich habe dir bereits eine Akte über die laufenden Arbeiten in deinen Posteingang legen lassen. Die ein oder andere Entscheidung müsste aber noch vor Ort abgesprochen werden. stellte Vaticanus fest, ohne jedoch direkt ins Detail gehen zu wollen. Das ging am besten vor Ort, wenn die Angelegenheiten auch direkt besprochen und gelöst werden können.

    Vaticanus nickte und schaute dann zu Ocella, der seinen Blick aus dem Fenster gerichtet hatte. Es wäre für die Civitas ein schwerer Schlag wenn gleich beide Duumvirn in Gefangenschaft geraten wären. Vor allem weil die Stadt dann quasi führungslos wäre. Allerdings war die Informationslage noch zu dünn und Schnellschüsse alles andere als sinnvoll. Sollten die Duumvirn wirklich inhaftiert worden sein was, wenn es den Tatsachen entspräche, doch sehr verwirrende wäre werden wir ohnehin erst morgen erste Konsequenzen ziehen können. stellte Ocella langsam klar. Vielleicht hatten sie sich einfach verspätet oder die Gespräche dauerten länger als geplant und ein Bote war bereits unterwegs, womöglich auch mit der Ernennung eines Praefectus. Daher würde man wohl ohnehin erst morgen sicher sein können, wenn die Duumvirn ohne Nachricht weiter abwesend blieben.


    Sollte die Duumvirn morgen* nicht in der Curia erscheinen und auch nicht in ihren Wohnhäusern aufzufinden sein, werden wir hier die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Die vermutlich zuerst ein Treffen der Magistraten, des alten Cassius als gewesener Duumvir und Praefectus und möglichen weiteren Decurionen beinhalteten. Auch würde Ocella mal Kontakt zu seinem Verwandten in der Secunda aufnehmen und anfragen, ob dieser nähere Informationen über den Verbleib des Duumvirn hatte oder beschaffen könnte. Vaticanus nickte zustimmend und würde wohl gleich auch noch den Quaestor informieren.


    Suchst du bitte morgen nochmal die Häuse der beiden Duumvirn auf und schaust, ob diese bereits zurück sind oder eine Nachricht geschickt haben, Caelius. Und vielleicht befragst du auch nochmal deinen Freund, ob er irgendwelche weiteren Informationen hat oder beschaffen kann. Wo können wir dich erreichen, wenn es notwendig wird, dich hinzuziehen? Caelius war nunmal ein Vertrauter des Iuliers und war zuerst mit den Informationen hierher gekommen. Da musste man ihn zumindest irgendwie erreichen können.


    Sim-Off:

    * Heißt - aufgrund der Zeitverschiebung - gleich im Anschluss. Ich werde mich da noch heute drum kümmern. ;)

    Mhm... war die einzige Reaktion, die Ocella von sich gab. Sie wussten ja, dass die Duumvirn nach Roma unterwegs waren, um dort mit den Belagerern zu sprechen. Dass die Duumvirn inhaftiert worden wären, kam da relativ unerwartet und war auch erstmal eher unwahrscheinlich. Aber der Informationsfluss war im Moment sowieso vollkommen zum Erliegen gekommen, daher war Ocella froh, dass er wenigstens irgendetwas hörte.


    Die entscheidende Frage stellte dann aber Vaticanus, der sich dem Ernst der Lage wohl sofort bewusst gewesen war. Und dein... Freund ist sich sicher, dass die Duumviri inhaftiert, und nicht zu Gesprächen ins Lager gebracht wurden? Beide Aedile schauten den Caelier an und warteten auf weitere Informationen. Ein seltenes Gut in den jetzigen Zeiten, zumal mit der Belagerung wohl nichts mehr aus Roma heraus und auch nichts mehr in die Stadt hineinkam.

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    Frugi lobte mit einem Nicken den Sachverstand des Iuliers. Der Misener ist tatsächlich ein ganz hervorragender Wein, wobei es da ja auch immer ein bisschen auf den Winzer und seine kleinen Tricks ankommt. Ich verkaufe vor allem Weine aus dem Norden Italias und Südgallia, wobei ich dir mal einen hervorragenden Arelaner zukommen lassen kann. Der Winzer dort ist ein guter Freund von mir und stellt wirklich außergewöhnliche Weine her. machte er - ein alter Händlerreflex - dem Iulier sofort ein Angebot, wobei er jüngst eine Lieferung aus Arelas erhalten hatte, sodass er auch eine Flasche mal unter der Hand abgeben konnte.


    Die zweite Frage des Iuliers bedachte Lutatius ebenso mit einem Nicken, wobei dies etwas ernster war. Er wählte nun seine Worte recht genau, um dem jungen Helvetier keinen Nachteil entstehen zu lassen. Schließlich wüsste Ocella genau, wer solche Informationen weitergegeben hätte. Ja, richtig. Ich kenne Ocella schon lange, noch aus der Zeit des Duumvirats seines Großvaters. Der junge Ocella hat ja öfters auf dem Markt und auch an meinem Stand als Helfer gearbeitet und so lernte ich ihn kennen. Seitdem pflegen wir ein vertrauensvolles Verhältnis. Und meine Unterstützung für seinen, ja euren Wahlkampf war dann auch eine Selbstverständlichkeit. Frugi lehnte sich an die Wand und schaute auf die Tür, wo er jeden Moment das Eintreten des Centurios erwartete. Von dem, was ihm der Helvetier bislang von dem Centurio erzählt hatte, erwartete er durchaus zähe Gespräche. Man durfte gespannt sein, ob es letztlich auch Ergebnisse geben würde, die beide Seiten zufriedenstellen würden.

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    Frugi war dem Duumvir in den Besprechungsraum gefolgt. Während sich der Iulier und der Sulpicier hinsetzten, blieb der Händler aber erstmal stehen. Er saß eigentlich auch nicht gerne, sondern arbeitete immer besser, wenn er stand. Auf die Frage des Sulpiciers antwortete er dann mit einem jovialen Grinsen. Ich betreibe verschiedene Geschäftszweige. Das wichtigste ist aber sicherlich der Weinhandel. Zumindest war es das, womit er seinen Stand betrieb. Ein weiterer wichtiger Zweig war aber der Handel mit Informationen, weshalb er immer auf dem besten Stand war, was Neuigkeiten innerhalb und außerhalb Ostias betraf. Nur eine Kleinigkeit fehlte bislang noch: Ein Kontaktmann innerhalb der Classis. Bereits auf dem Weg hierher hatte sich Frugi immer wieder umgeschaut, ob er einen Nauta erspähte, der vielleicht einem Geschäft nicht verschlossen war.

    Ocella nickte und deutete auf einen Platz. Dann setz dich doch erstmal. Dann deutete er auf Vaticanus. Dies ist mein Collega Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus. Als der Caelier dann auf den Grund seines Kommens zu sprechen kam, runzelte Ocella nun wieder die Stirn. Langsam musste seine Stirn schon etwa zwanzig Jahre älter aussehen, als Ocella selbst, so oft runzelte der Aedil zuletzt seine Stirn.


    Beide wussten, dass die Duumvirn gen Roma geritten waren, um Kontakt zu den Palmanern aufzunehmen. Entweder war Caelius nicht darüber informiert worden (was eher unwahrscheinlich war) oder es war etwas im Palmanerlager oder auf dem Weg dorthin geschehen. Vaticanus wiederum wusste zwar über die Abreise der Duumvirn bescheid, allerdings nicht über das Gespräch, mit dem Iulier über die Stellung der Civitas gegenüber den Palmanern. Ocella traf jetzt einfach selbstständig die Entscheidung, Vaticanus miteinzubeziehen. Sollte etwas mit den Duumvirn sein, bräuchte er jemanden, der umfassend informiert war, und Vaticanus genoss sein vollumfängliches Vertrauen. Was ist mit dem Duumvir? stellte er dann die entscheidende Frage.

    Grade erst hatte der Quaestor das Officium verlassen und die beiden Aedile waren wieder in ihre Akten vertieft, da schoss auch schon ein junger Mann in den Raum. Ocella blickte erneut wütend auf, da er höchstens einen Scriba erwartet hätte, doch das Gesicht des jungen Mannes war ihm überraschend fremd, aber gleichzeitig bekannt. Ocella hatte bisher nie ein Gesicht vergessen, besonders keins, das er erst vor kurzem gesehen hatte... Und nun kramte er in seinem Gedächtnis, bis ihm der Name einfiel. Caelius. Caelius Caldus. Dieser seltsame Mann, der auch bei Ocellas Besuch bei dem iulischen Duumvir dabei gewesen war.


    Ocella runzelte die Stirn. Der Caelier mochte ein enger Vertrauter des Iuliers sein; das gab ihm aber nocht nicht das Recht, hier in der Stadtverwaltung in irgendwelche Officia reinzustürmen. Eigentlich ist es hier in der Curia üblich, sich anmelden zu lassen. Oder am besten sogar vorher einen Termin auszumachen, bevor man die Magistrate trifft, Caelius. stellte Ocella mit der bestmöglichen Beherrschung fest und fixierte den jungen Mann.


    Sein Kollege Vaticanus hatte noch schnell die vor ihm liegende Akte abgezeichnet, um seinen möglicherweise wieder aufbrausenden Collega wieder zurückhalten zu können. Normalerweise tadelte Ocella solch fehlende Disziplin in der Curia. Dass er sich jetzt zurückhielt, beruhigte Vaticanus einerseits, da er davon ausging, dass der jüngste Tobsuchtsanfall überstanden war. Andererseits jedoch war er überrascht, dass Ocella den jungen Mann kannte, der offensichtlich kein Scriba Ostiensis war. Denn einen solchen hätte Vaticanus ja zuordnen können.

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    Sehr richtig, bei den Feierlichkeiten des Duumvir Iulius bestätigte Frugi und schüttelte die Hand des Hafenverwalters lebhaft. Im Nächsten Moment stand auch schon der Duumvir mit seinen vier Liktoren neben ihnen, grüßte sie und wandte sich dann dem Soldaten zu. Auf die Frage des Duumvirs nach Waffen schüttelte Frugi deutlich den Kopf. Ich bin nie bewaffnet! betonte der Händler, was soweit der Wahrheit entsprach, als dass er, wenn er außerhalb der Stadt unterwegs war, zwei gallische Leibwächter bei sich hatte, die sich derzeit damit beschäftigten, das Haus des Lutatiers zu bewachen.

    [Blockierte Grafik: https://lh3.googleusercontent.com/-c4PjGOWPPLg/UW0e37tuO3I/AAAAAAAAU8U/khaCErfr2ms/s121/matteidnuqt.jpg| Marcus Lutatius Frugi


    Als der Helvetier dem Lutatier von seinem Treffen mit dem Centurio erzählt hatte, war das Lachen Frugis über den halben Markplatz zu hören gewesen. Den bösen Blick des Aedils hatte Frugi mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter quittiert und dann natürlich zugesagt, selbst der Delegation beizutreten. So hatte er in den letzten Tagen seinen Stand geschlossen gehalten, um sich auf das Treffen vorzubereiten und erschien nun kurz vor dem iulischen Duumvir am Tor. Schnell bemerkte er den ihm wohlbekannten Hafenverwalter Sulpicius und gesellte sich zu ihm. Da habe ich den Herrn Hafenverwalter doch schneller gefunden, als ich gedacht hatte. Salve, Sulpicius. grüßte der Händler jovial und hielt seinem Gegenüber seine fast tellergroße Hand hin.