Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ein Scriba der Aedile brachte zwei Tabulae zum Officium des Quaestors.


    Per Hauspost


    Ad
    Duumvir Marcus Iulius Dives
    Duumvir Iullus Cassius Hemina Minor


    Salvete,


    anbei sende ich euch den ersten Entwurf einer Marktordnung für die Stadt Ostia. Eine weitere Abschrift ist dem Quaestor Ostiensis zugestellt worden. Ich bitte darum, Kritik, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zu sammeln, damit diese in einem gemeinsamen Gespräch der Stadtverwaltung geäußert werden können.


    Valete bene,
    THO


    Titel: Marktordnung der Civitas Ostia



    I. Jeder römischer Bürger oder Peregrinus ist berechtigt einen Marktstand auf dem Marktplatz zu führen.
    II. Jeder, der einen solchen Stand öffnen will, benötigt die Genehmigung der Stadtverwaltung. Der Handel auf dem Marktplatz ist nur an Ständen erlaubt.
    III. Die Stadtverwaltung stellt sicher, dass eine angemessene Zahl von Ständen für reisende Händler zur Verfügung steht.
    IV. Die Stadtverwaltung ordnet jedem Händler einen nummerierten Standplatz zu und führt eine Liste über die registrierten Händler und deren Standnummern.
    V. Die Stadtverwaltung behält sich vor, jeden Stand ohne Angabe eines Grundes zu schließen.
    VI. Den Anordnungen der Vertreter der Stadtverwaltung ist Folge zu leisten.
    VII. Die Stadtverwaltung garantiert die Sicherheit auf dem Marktplatz Davon ausgenommen sind grobe Fahrlässigkeiten von Seiten der Händler.
    VIII. Die Marktzeit erstreckt sich von der zweiten bis zur siebten Stunde. Geschäfte auf dem Marktplatz sind nur innerhalb der Marktzeit gestattet
    IX. Der Abstand zwischen den Ständen muss mindestens zwei Passus betragen.
    X. Durchgänge zu Haustüren und Gassen sind freizuhalten.
    XI. Jeder Marktstand hat zwei Eimer Wasser zum Brandschutz bereitzuhalten.
    XII. Die Bewegung von Karren und Kutschen ist während der Marktzeiten auf dem Forum verboten.
    XIII. Das Angebot von Waren erfolgt nach der Lex Mercatus.
    XIV. Die Entscheidung über die Qualität der Waren unterliegt der Stadtverwaltung.
    XV. Der Verkauf von mangelhafter Ware ist verboten.
    XVI. Der Handel mit Waffen ist nur mit einer besonderen Lizenz der Stadtverwaltung erlaubt.
    XVII. Der Handel mit Raubgut ist strengstens verboten. XV. Glücksspiele sind auf dem Marktplatz verboten.
    XVIII. Der Standplatz ist sauber zu hinterlassen.
    XIX Bei einmaligem Verstoß gegen die Marktordnung werden durch die Stadtverwaltung Geldstrafen verhängt oder der Entzug des Standplatzes vollzogen. Höhe und Art der Bestrafung liegen im Ermessen der Stadtverwaltung
    XX. Der Entzug des Standplatzes ist nur auf Grundlage dieser Marktordnung möglich.
    XXI. Der Entzug des Standplatzes wird nur durch beauftragte Beamte der Stadtverwaltung vollzogen.
    XXII. Bei wiederholten Verstößen gegen die Marktordnung ist es der Stadtverwaltung erlaubt, einen endgültigen Entzug des Standplatzes auszusprechen. In diesem Fall ist eine Wiedererlangung eines Standplatzes nicht möglich.
    XXIII. Besucher des Marktplatzes haben sich an die Regeln dieser Marktordnung zu halten. Verstöße gegen die Marktordnung und Handlungen gegen die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auf dem Marktplatz werden mit Platzverweisen oder Geldstrafen bestraft. Art und Höhe der Strafe liegt im Ermessen der Stadtverwaltung.
    XXIV. Änderungen an der Marktordnung sind öffentlich bekanntzumachen.

    Ein Scriba der Aedile brachte zwei Tabulae zum Officium Duumvirorum.


    Per Hauspost


    Ad
    Duumvir Marcus Iulius Dives
    Duumvir Iullus Cassius Hemina Minor


    Salvete,


    anbei sende ich euch den ersten Entwurf einer Marktordnung für die Stadt Ostia. Eine weitere Abschrift ist dem Quaestor Ostiensis zugestellt worden. Ich bitte darum, Kritik, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge zu sammeln, damit diese in einem gemeinsamen Gespräch der Stadtverwaltung geäußert werden können.


    Valete bene,
    THO


    Titel: Marktordnung der Civitas Ostia



    I. Jeder römischer Bürger oder Peregrinus ist berechtigt einen Marktstand auf dem Marktplatz zu führen.
    II. Jeder, der einen solchen Stand öffnen will, benötigt die Genehmigung der Stadtverwaltung. Der Handel auf dem Marktplatz ist nur an Ständen erlaubt.
    III. Die Stadtverwaltung stellt sicher, dass eine angemessene Zahl von Ständen für reisende Händler zur Verfügung steht.
    IV. Die Stadtverwaltung ordnet jedem Händler einen nummerierten Standplatz zu und führt eine Liste über die registrierten Händler und deren Standnummern.
    V. Die Stadtverwaltung behält sich vor, jeden Stand ohne Angabe eines Grundes zu schließen.
    VI. Den Anordnungen der Vertreter der Stadtverwaltung ist Folge zu leisten.
    VII. Die Stadtverwaltung garantiert die Sicherheit auf dem Marktplatz Davon ausgenommen sind grobe Fahrlässigkeiten von Seiten der Händler.
    VIII. Die Marktzeit erstreckt sich von der zweiten bis zur siebten Stunde. Geschäfte auf dem Marktplatz sind nur innerhalb der Marktzeit gestattet
    IX. Der Abstand zwischen den Ständen muss mindestens zwei Passus betragen.
    X. Durchgänge zu Haustüren und Gassen sind freizuhalten.
    XI. Jeder Marktstand hat zwei Eimer Wasser zum Brandschutz bereitzuhalten.
    XII. Die Bewegung von Karren und Kutschen ist während der Marktzeiten auf dem Forum verboten.
    XIII. Das Angebot von Waren erfolgt nach der Lex Mercatus.
    XIV. Die Entscheidung über die Qualität der Waren unterliegt der Stadtverwaltung.
    XV. Der Verkauf von mangelhafter Ware ist verboten.
    XVI. Der Handel mit Waffen ist nur mit einer besonderen Lizenz der Stadtverwaltung erlaubt.
    XVII. Der Handel mit Raubgut ist strengstens verboten. XV. Glücksspiele sind auf dem Marktplatz verboten.
    XVIII. Der Standplatz ist sauber zu hinterlassen.
    XIX Bei einmaligem Verstoß gegen die Marktordnung werden durch die Stadtverwaltung Geldstrafen verhängt oder der Entzug des Standplatzes vollzogen. Höhe und Art der Bestrafung liegen im Ermessen der Stadtverwaltung
    XX. Der Entzug des Standplatzes ist nur auf Grundlage dieser Marktordnung möglich.
    XXI. Der Entzug des Standplatzes wird nur durch beauftragte Beamte der Stadtverwaltung vollzogen.
    XXII. Bei wiederholten Verstößen gegen die Marktordnung ist es der Stadtverwaltung erlaubt, einen endgültigen Entzug des Standplatzes auszusprechen. In diesem Fall ist eine Wiedererlangung eines Standplatzes nicht möglich.
    XXIII. Besucher des Marktplatzes haben sich an die Regeln dieser Marktordnung zu halten. Verstöße gegen die Marktordnung und Handlungen gegen die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auf dem Marktplatz werden mit Platzverweisen oder Geldstrafen bestraft. Art und Höhe der Strafe liegt im Ermessen der Stadtverwaltung.
    XXIV. Änderungen an der Marktordnung sind öffentlich bekanntzumachen.

    Ocella nickte verständig. Er selbst konnte sich bislang keinen Reim aus dem Verhalten der Classis machen, hatte er ja keinerlei militärischer Erfahrung. Natürlich sagte ihm sein gesunder Menschenverstand, dass irgendwas von Süden kommen musste, wenn ein Rückzug durch die Ankunft der Urbaner ausgeschlossen werden konnte. Von irgendwelchen Truppenstärken, Ausbildungen oder Strategien wusste er nichts.


    Jedenfalls freute es ihn, dass der Iulier wohl bald wieder in der Curia anwesend sein würde. Ich kann dir versichern, dass nicht nur ich mich über deine Rückkehr freuen werde. sagte Ocella vielsagend.


    Beim Thema der Stadtverteidigung jedoch war Ocella offensichtlich noch vollkommen ohne gesicherte Informationen. Den Einwurf des Caeliers übergang er dabei dezent. Nun, die Berichte meiner... Kontaktleute sind noch unsicher, weshalb ich zeitnah wohl selbst in der Stadtkaserne vorstellig werden muss. Die beiden Cassier jedenfalls wirken bei diesem Thema erschreckend indifferent. Derzeit reichen meine Berichte von vollständigem Abzug der Classis bis hin zu Verbleib einer kompletten Centurie in der Stadt. Davon ist aber bislang, wie gesagt, nicht bestätigt. Er machte eine kurze Pause und überlegte, ob er ein Thema anschneiden sollte, was ihm schon länger im Kopf spukte. Dann entschied er sich dafür. Sollte allerdings der schlimmste Fall eintreffen, dass die Classis komplett abzieht und keine Ersatzeinheiten gestellt werden, muss die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Ordo decurionum über die Einrichtung einer Bürgerwehr diskutieren. Da würde ich es allerdings befürworten, dass dies von zwei Duumvirn und nicht von einem Praefecten entschieden werden würde. Auch dieser Einwurf war klar: Der alte Cassier würde die Bürgerwehr wahrscheinlich als familiäre Angelegenheit aufziehen und sich wohl auch noch selbst zum Oberbefehlshaber aufschwingen.

    Ocella lehnte sich zurück und schaute, wie sich die anderen beiden Bewerber verhalten würden.


    Der junge Vibidier lehnte sich dementgegen vor und begann kurz über sich zu erzählen: Ich bin der Sohn des ostiensischen Kleinhändler Marcus Vibidius Orata. Dieser hat sich dafür entschieden, mir eine kleine Unternehmensgründung zu ermöglichen, sodass er mein Gespartes verdoppelt hat, sodass ich nun hier mitzubieten gedenke. Danach nickte er dem Quaestor, sich selbst bestätigend zu und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf seinen Knien ab. Sein Blick ruhte auf Harpalus, der weiterhin vollkommen ungerührt schien.


    Der Alte blickte kurz auf, fixierte den Quaestor und sprach dann langsam und bedacht: Ich habe ge... geerbt. sagte er kurz angebunden und wartete dann, wie es weitergehen würde.

    Zuerst meldete sich der jüngste der dreien zu Wort. Er war der Sohn eines Kleinhändlers aus dem Norden Ostias. Mein Name ist Sextus Vibidius Orata. Sodann sprach der zweite, ein älterer Peregrinus aus dem Süden Ich heiße Harpalus. Zuletzt schließlich sprach Ocella mit einem Schmunzeln. Ich bin Titus Helvetius Ocella. Der Vibidier kannte den Aedilis natürlich und überlegte kurz ob er bleiben und sich in die Bietschlacht mit dem Amtsträger einlassen sollte. Harpalus hingegen saß vollkommen unberührt da. Entweder kannte er den Helvetier nicht oder es interessierte ihn einfach nicht, gegen wen er bot.

    Ocella hörte seinem Cousin aufmerksam zu und nickte regelmäßig, um grundsätzliche Zustimmung oder Verstehen zu verdeutlichen. Als Commodus dann auf die Parther zu Sprache kam, machte er eine abfällige Geste. Die Parther waren wohl die Geißel des Reiches gewesen und hatten viel Unheil gebracht, darunter auch den Tod jenes Kaisers, mit dem die Gens eng verbunden war.


    Als es dann auf diesen ominösen Geheimauftrag, runzelte Ocella kurz die Stirn. Es muss wohl für Falco extrem schwierig gewesen zu sein, einen solchen Auftrag umzusetzen, wenn quasi alls Feinde im Reiche mit ihm machen konnten, was sie wollten, hatte er doch seinen Schutz durch Amt und Patronat verloren. Ein Geheimauftrag sagst du? fragte Ocella eher rhetorisch, als verständnislos. Sollte es etwa sein, dass Commodus irgendwie geschaffte hatte, herauszufinden, um was für einen Auftrag es sich handelte. Jetzt warr Ocellas Neugier erst recht geweckt und er machte deutlich, dass er keine weiteren Fragen hatte. Mal schauen, wie dieses Gespräch weiterginge.

    Ein Scriba des Officium der Aedile bringt eine Tabula zum Officium Duumvirorum.


    Per Hauspost


    Ad
    Duumvir Iullus Cassius Hemina Minor
    Praefectus Iullus Cassius Hemina Maior


    Salvete,


    derzeit liegt für den Barbier "Kaiserschnitt" ein Kaufangebot vor. Dieses ist von mir selbst, Titus Helvetius Ocella, und beträgt LXXXV Sz. Ich bitte euch daher darum, das Angebotsfenster noch zwei Tage geöffnet zu halten und danach einen neuen Beauftragten für die Kaufverhandlungen zu bestimmen.


    Valete bene,
    THO

    Ocella nickte, sowohl um zu bestätigen, dass Commodus seine Unterstützung bei dem ersten Punkt hatte, als auch aus Erleichterung, dass sein Vorschlag nicht sofort als Hochverrat angenommen wurde. Auch die weiteren Punkte überzeugten Ocella. Als Praeceptor trat man bereits sehr in die Öffentlichkeit und zeigte mit der Übernahme dieses Amtes auch, dass man an der Ausbildung der Jugend interessiert war. Vielleicht würde auch unter seinen Schülern der ein oder andere Junge sein, der sich und das Patronat des Commodus würde stellen wollen würde. Auch hier nickte Ocella ruhig, trank noch einen Schluck des Weins und versuchte dann den Rest der Ausführungen zu folgen. Als dann die Rede auf Falco kam, dachte Ocella an das, was er von ihm wusste: Er war Prätorianerpräfekt und damit de facto der zweitmächtigste Mann im Imperium. So oft man aber über ihn redete, als er das Amt innehatte, so sehr wurde er totgeschwiegen, als er es verloren hatte. Da es sich nicht um direkte Verwandschaft handelte und Ocella auch nicht wusste, dass Falco ja durch die Heirat mit Calvina Ocellas Onkel wurde, hatte er sich nicht weiter dafür interessiert. Und spätestens mit dem Tod seines eigenen Vaters, Helvetius Cato, waren die Angelegenheiten des Roma-Zweigs vollständig in den Hintergrund gerückt.


    Nein, ich habe nichts von dem Schicksal deines Vaters gehört. sagte Ocella dementsprechend auch wieder konkret. Er war gespannt, wie sich die Geschichte seines Onkels gestaltete, der ja lange Zeit zu den mächtigsten Männern des Imperiums gehörte.

    Direkt nach deiner Einstellung. Du würdest kurz von einem Scriba in die Standardarbeiten eingearbeitet und dann würdest du vermutlich auch schon die ersten Aufgaben bekommen. sagte Ocella lächelnd. Allerdings ist das Arbeitsaufkommen auch sehr unterschiedlich. Manchmal kann es sein, dass du den ganzen Tag draußen bist. Es wird aber auch Tage geben, an denen viel Schreibarbeit zu erledigen ist. Ocella hatte ja selbst als Scriba angefangen und wusste über das Arbeitsaufkommen im Officium Scribarum. bei ihm war es natürlich schon extrem, da der Aedil damals ausschließlich abgezeichnet hat, aber solche Tage würde es auch geben.


    Wir würden dich dann mit Wirkung zum morgigen Tag einstellen und dann dafür sorgen, dass du auch morgen von einem Scriba eingearbeitet wirst. übernahm nun wieder Vaticanus das Gespräch. Wir erwarten dich dann morgen zur zweiten Stunde. Er schaute zur Ocella, der derweil eine vorbereitete Papyrusrolle aus dem Regal herausnahm.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    ANCUS LATINIUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (18.1.2013/110 n.Chr.)


    ZUM
    SCRIBA DER STADT OSTIA


    Titus Helvetius Ocella
    _______________________________
    AEDIL - OSTIA


    Wir werden diese Urkunde noch heute veröffentlichen. Damit darfst du dich dann aber morgen Scriba Ostiensis nennen. schloss Ocella schließlich schaute dann nochmal zu seinem Collega, der nichts mehr hinzuzufügen hatte und beendete das Gespräch dann mit einem freundlichen Vale, Latinius. Und bis morgen.

    Vaticanus schaute den Peregrinus an ohne eine Miene zu verziehen. Danach blickte er zu Ocella, der tatsächlich Probleme hatte, nicht in lautes Lachen auszubrechen. Doch wurde die Szene noch absurder: Vaticanus blickte wieder zu Latinius und dann wieder zu Ocella, bevor er dan kopfschüttelnd zu seinem Collega sagte: Wen hast du uns denn da ins Officium gebracht? Seine Stimme troff vor Sarkasmus und er fixierte Ocella, ohne Latinius auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.


    Ocella hatte den Blick derweil auf seine Unterlagen gesenkt und sagte dann, schwer damit beschäftigt zu verhindern, dass er laut loslachte: Ich habe dir doch gesagt, dass er lesen kann. Dann verloren aber beide endgültig die Kontrolle und prusteten sich gegenseitig an. Für den Peregrinus muss dies ein zutiefst verwirrender Anblick gewesen sein, zumal nicht klar war, worüber die beiden eigentlich genau lachten.


    Ocella fing sich zuerst und versuchte wieder geschäftsmäßig zu wirken. Spaß beseite. sagte er so ernst, wie möglich und wischte sich mit einem Tuch eine Träne aus dem Auge. Du möchtest für uns arbeiten und ich denke, dass du dich gut dafür eignest. Und ich denke mein Collega der Blick zu ihm bestätigte seinen Vedacht, dass er immer noch mit sich kämpfte, aber immer wieder vom Lachen überwältigt wurde. dürfte auch damit einverstanden sein...? Vaticanus nickte und wurde wieder von einem Anfall gepackt. Wir ignorieren ihn einfach, bis er sich wieder eingekriegt hat. Und wieder ein Lachanfall bei Vaticanus.


    Du wirst bei uns eine sichere Anstellung und ein sicheres Gehalt bekommen. Dieses Gehalt beträgt XX Sesterzen. Deine Aufgaben werden dir von mir oder meinem Collega zugeteilt, du arbeitest also uns beiden zu. Welche Aufgaben du genau bekommst, kann ich dir jetzt noch nicht sagen, es wird aber mit Sicherheit keine reine Schreibtischarbeit sein. Vaticanus beruhigte sich langsam und schaffte es nun wieder, dem Gespräch zu folgen. Für diese Anstellung verlangen wir aber auch einige Sachen von dir, im Grunde genommen sind es genau drei Sachen: Zuverlässigkeit, Loyalität und Engagement. Ocella ließ dies erstmal mit einer kurzen Pause wirken. Weiterhin musst du dir bewusst machen, dass du ab jetzt stets auch die Civitas repräsentierst, wenn du hier oder draußen auftrittst. Bitte sorge dafür, dass du annehmbar gekleidet bist und wenn möglich auch eine feste Anschrift hast. Solltest du Probleme dabei haben, eine bezahlbare Wohnung oder ein Zimmer zu finden, sind wir dir dabei gerne behilflich. Auch hiernach folgte eine kurze Pause.


    Danach übernahm Vaticanus, der nun wieder soweit war, selbst das Wort zu ergreifen: Solltest du Kritik, Anmerkungen oder Fragen haben, kannst du dich jederzeit an uns wenden. Wir haben stets ein offenes Ohr. Allerdings würden wir es auch gutheißen, wenn wir nicht übergangen werden würden. Wenn du eine gute Idee hast, die wir aufnehmen, wirst du auch dein Lob dafür bekommen. Wenn du allerdings einen Fehler machst oder dich nicht entsprechend unserer Regeln verhältst, wird es auch Tadel geben. Er nickt Ocella zu und wandte sich dann wieder an Latinius. Bist du bereit, unter diesen Vorraussetzungen hier bei uns im Officium zu arbeiten, Ancus Latinius? Beide Aedile schauten Latinius nun erwartungsvoll an. Sie hatten ihren Standpunkt klar gemacht und waren nun gespannt, wie er darauf reagieren würde.

    Vaticanus nickte und suchte einen Bauplan heraus. Das erste werte ich also erstmal als Nein. Dann machte er eine Pause und sprach erst weiter, als er den gesuchten Plan gefunden hatte. Natürlich würde Latinius nicht den Bauplan des Tempels erhalten, sondern den Plan einer größeren Villa auf dem Lande, die seit längerem im Besitz Ostias war. Ich nehme an, du hast von dem Tempel gehört, der neugebaut werden soll. Dies hier ist ein Teil des Bauplans. Erklär mir doch bitte, was du siehst. Wieder wartete er ungerührt ab, was der Peregrinus sagen würde.

    Ocella hatte nichts mehr zu sagen. Zumindest nichts mehr, was von Belang wäre. Vielen Dank für das Gespräch. sagte er daher knapp und erhob sich. Vale, Praefectus. war dann das letzte, was er sagte, in der Hoffnung, dass der Iulier bald wieder genesen würde und verließ das Officium. Draußen lächelte er Ostianus freundlich zu, verabschiedete sich deutlich freundlicher auch von ihm und mging dann wieder in Richtung seines Officiums.

    Als der Peregrinus das Officium betrat, sahen sowohl Ocella, als auch sein Collega Vaticanus, der heute mal wieder im Officium saß, um einigen Papierkram wegzuarbeiten, auf. Ocella grüßte Latinius mit einem freundlichen: Salve, Latinius. Nimm doch bitte Platz. und behielt den Peregrinus im Auge. Er sah etwas besser aus, als beim Vorstellungsgespräch. Aber Vaticanus musterte den Fremden intensiv, bevor er dann auch schnell ein: Salve. nachschob und Ocella einen Blick zuwarf, der in etwa ausdrücken sollte: Ist das dein Ernst? Ocella schmunzelte ihm zu, beide kannten sich mittlerweile recht gut, sodass Vaticanus mit den Schultern zuckte.


    Ancus Latinius, dies ist mein Collega Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus. Er wird dir jetzt auch noch ein oder zwei Fragen stellen ergriff Ocella dann das Wort und schaute zu seinem Collega, der grade noch kopfschüttelnd seine Unterschrift unter eine Akte setzte. Kannst du dir das vorstellen, Ocella? Da will mir irgendso ein Abschnittsleiter erzählen, dass die bisherige Arbeit in seinem Abschnitt deswegen Mängel hat, weil seine Arbeitskräfte Angst hatten, sie könnten irgendein Getier im Boden verletzen... Weißt du, was ich denen sagen würde? Vergesst das Ding und macht eure verdammte Arbeit! Dafür werde ihr bezahlt und für nichts anderes! er schüttelte nochmal den Kopf, bevor er sich dann Latinius widmete. Latinius, also. Mein Collega hat mir einiges über euer letztes Gespräch erzählt. Mich interessieren aber auch noch zwei Sachen: Hast du schon mal auf einer Baustelle gearbeitet? Und bist du in der Lage, Baupläne zu lesen? Und tu mir bitte einen Gefallen und spiele keine Spielchen mit mir. Wenn du noch nie einen Bauplan gesehen hast, will ich das auch so hören. Denn ansonsten bricht dir irgendwann das Gebäude unter'm Arsch weg und ich werde dafür verantwortlich gemacht. Also? Ocella blieb vollkommen ernst, auch wenn er wusste, dass Vaticanus grade den bösen Part spielte. Auch die Ausdrucksweise belustigte ihn, war doch Vaticanus eigentlich der eloquentere der beiden. Jedenfalls wechselte sein Blick nun von Vaticanus zu Latinius, um zu schauen, wie dieser reagierte.

    Ocella schaute den fremden Mann etwas misstrauisch an, hatte er doch mit einer privaten Unterhaltung mit dem Iulier gerechnet, dass jetzt irgendein Scriba an der Unterhaltung teilnahm war... ja was eigentlich? Unerwünscht, interessant, unpassend... Jedenfalls war er nicht unbedingt davon angetan. Da er aber froh war, überhaupt bis hierher gekommen zu sein sprach er in Richtung des Caeliers: Salve, Caelius. Ich bin Titus Helvetius Ocella, Aedilis Mercatuum von Ostia. und dann zu dem Iulier gewandt: Salve, Dives. Erst einmal möchte ich dir persönlich die besten Genesungswünsche bestellen. Auch im Namen von Vaticanus, der sich entschuldigen lässt, da er wieder auf einer Baustelle, ich glaube sogar auf der Baustelle für den neuen Iuppiter-Serapis-Tempel benötigt wird. Wiederum wanderte Ocellas Blick kurz zu dem Caelier, den er nur schwer einschätzen konnte. Allerdings wollte der Iulier offensichtlich, dass er dabei bleibt, weshalb Ocella jetzt einfach anfing zu berichten: Nun ja, der alte Cassius weiß es wohl, die Geschäfte der Stadtverwaltung an sich zu ziehen. Und ist wohl auch im Moment federführend für die Leitung der Stadtverwaltung zuständig. In Kürze werden wohl auch Themen der Tagespolitik, darunter der Verkauf des Barbiers und die Einführung einer Marktordnung weiterverfolgt. Für ersteres habe ich selbst ein Angebot abgegeben, für zweiteres werde ich wohl in den nächsten Tagen mit einem ersten Arbeitsentwurf fertig sein. Soviel zur Tagespolitik in der Curia. Er wusste nicht, inwiefern der Iulier von den Cassiern auf dem laufendem gehalten wurde. Im Zweifel wäre es aber auch sinnvoll, manche Sachen nochmal zu wiederholen.


    Nun zum zweiten Thema. Seine Informationen zur Classis beruhten noch vorwiegend auf den Berichten von Händlern, Hafenarbeitern sowie den Scribae und Boten, die er aus der Curia zur Informationsbeschaffung ausgesandt hatte. Diese Berichte waren teilweise sehr schwammig und manchmal sogar offensichtlich fehlerhaft, da einer sogar berichtete, die Classis wäre gen Westen in See gestochen, was vollkommen unmöglich war: Was sollten denn die Cohortes Urbanae im Westen?. Die Classis beginnt mit dem Abzug aus der Stadt, wobei es Berichte gibt, dass sie tatsächlich vollständig abzieht. Die ersten Schiffe sind bereits in See gestochen. Hier sind die Berichte aber noch unklar und eine Bestätigung steht noch aus. Zwei Sachen waren aber bemerkenswert: Erstens wurde die Classis offensichtlich durch Truppen der Cohortes Urbanae verstärkt, die ebenfalls nach Ostia gekommen sind, um verschifft zu werden. Und Zweitens gibt es Berichte, dass die Classis mit den Truppen der Cohortes nach Süden segelt. Allerdings ist dieser Bericht auch noch nicht vollständig bestätigt. Ich erwarte aber in Kürze Nachrichten von einem Händler aus dem Süden. Hier stockte er erstmal, um abzuwarten, was der Duumvir dazu sagte. Er selbst konnte sich keinen endgültigen Reim darauf machen. Entweder marschierte eine Armee von Süden auf Rom zu, oder die Berichte waren falsch und die Boote segelten doch gen Norden, wo sie die kämpfenden Anhänger des Kaisers unterstützen sollten.

    Wiederum war Ocella kurz verwirrt. Er selbst hatte an niemanden gedacht, insbesondere nicht an irgendjemanden der pedarii. Die Frage war einzig und allein darauf ausgerichtet, bereits Unterstützung im Ordo Decurionum zu besorgen, was allerdings offensichtlich nicht auf Unterstützung stieß. Ocella überlegte kurz, wie er weiterverfahren soll, entschied sich dann aber dafür, das Thema vollständig fallen zu lassen. Anderseits ist es vielleicht auch besser, wenn wir den Entwurf ausschließlich intern beraten.


    Und schon hatte er zum zweiten Mal gekuscht... Er würde noch daran arbeiten müssen, wollte sich aber nicht schon jetzt mit einem alten Politikprofi, wie dem alten Cassius messen.

    Über alle Themen konnte sich Ocella auch keine Gedanken machen und verließ sich hierbei ganz auf die Meinung seines Collega Vaticanus. Dieser hatte sich bei beiden Anträgen schnell auf die Seite der Befürworter gestellt. Ocella folgte dieser Entscheidung nun und stimmte sowohl bei der Frage nach dem Tempelbau (:dafuer:) als auch bei der Frage nach der Finanzierung (:dafuer:) jeweils für den jeweiligen Antrag.

    Ocella nickte dem Ianitor zufirden zu und erhob sich dann von der Bank. Offenbar war seine ursprüngliche Intention doch noch angekommen, sodass er nun zum Duumvir durchgelassen werden würde. Daher folgte er dem jungen Sklaven auch direkt ins Cubiculum des Iuliers, das er bislang noch nicht kannte. Zwar war er bereits mehrfach in der Villa zu Gast gewesen, hatte es aber nie in die persönlichen Räume des Iuliers geschafft, sondern wurde eher im Tablinum oder dem Triclinum empfangen.

    Ohne die Worte des Praefectus (und alles was da vielleicht noch mitschwang) bis zu ihrer Gänze zu erfassen - schließlich war Ocella ein politischer Anfänger, der zwar ein gewisses Näschen hatte, aber natürlich nicht Erfahrung seines Gegenübers vorweisen konnte - nahm Ocella den Vorschlag des Praefectus auf: Ich halte ein gemeinsames Arbeitstreffen für eine sehr gute Idee, und würde den ersten Arbeitsentwurf, dan an die Amtsträger verschicken, sobald er fertig ist. Nach einer kleinen Pause schob er dann noch nach Wird von Seiten des Officium Duumvirorum auch gwünscht, einen oder mehrere Decurionen zu dem ersten Treffen einzuladen? Eine, wie er fand, nützlich Idee, um schon mal mögliche Unterstützer außerhalb der Curia zu gewinnen.