Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Die Worte des Cassiers sprachen Bände. Seinen Sohn erwähnte er nicht einmal, sodass Ocella nun wusste, mit wem er es letztlich zu tun hatte. Auch sein Punkt Zwei war nun beantwortet und es galt nun die Marktordnung grob zu umreißen. Die Marktordnung wird nach dem jetzigen Stand maximal XXX Einzelpunkte enthalten. Hierbei werden alle Angelegenheiten, angefangen bei der Standplatzvergabe auf dem Marktplatz, über die Sicherheit auf dem Platz bis hin zu Sanktionen gegen Verstöße gegen die Marktordnung alle wichtigen Fragen behandelt. wie gesagt ist es ein erster Entwurf, der vorerst nur an die Amtsträger der Curia zur Stellungnahme weitergeleitet wird. Erst nachdem dann mögliche Änderungswünsche eingearbeitet sind, würde ich eine Aussprache beantragen.

    Jetzt wurde es aber schon unangemessen. Ocella mochte es nicht, Stadtangelegenheiten mit fremden Sklaven zu erörtern, auch jetzt nicht, wo er wusste, dass dieser Sklave den Zugang zum Duumvir regelte. Allerdings, und darin sah Ocella eine kleine Chance, hatte er Sklave einen taktischen Fehler gemacht, indem er eine Entscheidungsfragen, anstatt einer offenen Frage gestellt hatte. Anstatt also sein weiteres Vorgehen von dem Inhalt abhängig zu machen, wollte er nur wissen, OB es etwas Wichtiges war; und diese Frage war leicht zu beantworten: Ja, es ist etwas Wichtiges. stellte Ocella kurzangebunden fest, wiederum ohne Anstalten zu machen, das weiter auszuführen. Er selbst würde die Verantwortung dafür tragen, wenn er dem Wort eines ostiensischen Amtsträgers, der gleichzeitig noch während des letzten Wahlkampf eng mit dem Iulier zusammengearbeitet hatte, nicht traute.

    Jetzt, wo seine Gedanken wieder beisammen waren, konnte Ocella wieder etwas selbstbewusster auftreten. Nun, zwei Sachen möchte ich ansprechen. Einerseits läuft der Verkauf des Barbiers nur schleppend. Bisher liegt nur ein Angebot vor. Ich werde das Angebotsfenster noch ungefährt zwei Wochen* geöffnet lassen. Danach müssen wir halt davon ausgehen, dass es nur ein Angebot gibt. Dieses Angebot war natürlich sein eigenes. Allerdings wollte er jeden Anschein der eigenen Vorteilsnahme verhindern. Wenn es noch Interessenten gab, würden diese noch etwas Zeit haben, zu bieten. Wenn nicht, würde er selbst in die letztlichen Verhandlungen eintreten, wobei er die Aufgabe der Vertretung der Civitas dann ohnehin dem Asinier übertragen müsste und würde. Andererseits kann ich bereits jetzt ankündigen, dass die Arbeit an einer ostiensischen Marktordnung gut vorangeht. Ich schätze, dass ich eurem Officium in ein paar Wochen* einen ersten Entwurf werde vorlegen können. Jetzt ging es um Frage zwei. Mal schauen, ob er verbindliche Anordnungen des Praefecten erhalten würde oder sich dieser zuerst mit seinem Sohn absprechen wollte.


    Sim-Off:

    * Zeitschiene: Beginn des Gesprächs

    Ocella schaute den Ianitor kurz an, merkte dann, dass sich dieser wohl kaum durch sein auftreten umstimmen würde und der Iulier seinen Haushalt wirklich gut unter Kontrolle hatte und nickte dem Ianitor zu. Daraufhin setzte er sich auf die Bank fokussierte den Sklaven wieder und sprach dann: Einen Becher verdünnten Weins nehme ich gerne an. Ob er allerdings mit dem Sklaven über Curienangelegenheitenheiten sprechen wollte, mochte er noch icht ganz entscheiden. Wenige Augenblicke, nachdem ihm der Sklave bereits den Rücken gekehrt hatte, schob er dann doch noch nach: Richte dem Duumvir doch noch zwei Sachen aus: Einerseits wird es bald einen neuen Scriba geben. Zweitens gibt es Neuigkeiten bezüglich der Classis. Das sollte wohl erstmal reichen. Der Sklave würde wohl kaum mehr Details haben wollen, und wenn der Duumvir sie wollte, musste er den Helvetier schon vorlassen.

    Auf die Aufforderung des Ianitors betrat Ocella die Villa und bedeutete seinem Leibwächter, draußen zu warten. Als es dann um den Namen ging sagte Ocella trocken und ohne den Hauch einer Emotion: Aedilis Ostiensis Helvetius Ocella. Gleichzeitig warf er einen kurzen Blick auf seinen Siegelring mit dem Widderkopf, um alle Zweifel auszuräumen, dass es sich um den Aedil persönlich handelte. Auch machte er keine Anstalten, dem Ianitor seine Genesungswünsche zu überreichen, um klar zu machen, dass er ein persönliches Gespräch wünschte.

    Ocella schaute sich den Soldaten an, der soeben den Raum betreten hatte. Die Vitis unter seinem Arm zeichnete ihn als Centurio aus und die fehlenden Formalia machten schnell deutlich, dass er nur wenig Lust hatte, sich mit einem Zivilisten (und dann auch noch einem Politiker) zu unterhalten. Ocella war kurz verwirrt, fasste sich aber schnell und setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl. Salve, Centurio. Ich bin Titus Helvetius Ocella, Aedilis Ostiensis und insbesondere für die Sicherheit in der Stadt zuständig. Er hielt die Formeln ein, zu denen eine kurze Vorstellung gehörte. Es ist sicherlich niemandem in der Stadt entgangen, dass die Classis nun wieder aus Ostia abzieht. Es war uns eine Ehre der Classis ein Übergangslager zu stellen. Jedoch bleibt jetzt die Frage, ob und wenn ja wie viele Truppen nun, wie abgesprochen, zum Schutz der Stadt zurückgelassen werden. Trotz des kurzen Schlenkers war er direkt zum Thema gekommen. Es galt nun keine Zeit zu verlieren und er hatte auch keine Lust, den Anschein zu erwecken, dass er irgendwasverhindern wollte.

    Das war eine gute Frage, auf die es aus der Sicht Ocellas nur eine Antwort gab. Grundsätzlich war dies eine gute Strategie, wenn es um das eigene Fortkommen ging. In diesem spezielen Fall jedoch war es von umso größerer Bedeutung. Dein Ziel wird es sein, dich möglichst schnell hier eine Position zu erarbeiten, aus der du gute Chancen für eine Kandidatur zu den Vigintvir, dem ersten Schritt des Cursus honorum, bekommst. Alles was du Milo vorraushast, wenn, ja wenn er nach Rom zurückkehrt, muss dieser erstmak nachholen. Außerdem wird sich dann auch die unumschränkte Unterstützung für dich einfacher begründen: Derjenige mit den besseren Chancen hat auch das Vorrecht zur Unterstützung. Was kannst du hierzu tun? Such dir vielleicht eine Anstellung, in der du öffentlichkeitswirksam arbeiten kannst. Mach dich bekannt. Der Name Helvetius zieht noch, ich habe es bereits einmal erfahren dürfen, als ich in der Casa Iulia zu Gast war.


    Er atmete kurz durch und trank einen Schluck. Die Pause war gut gesetzt, da dadurch der Name der Iulier an Gewicht gewann. Allerdings war die Pause auch notwendig, um seinen trockenen Hals mit dem Wein etwas zu befeuchten. Da der Becher nun wieder leer war, winkte er die nubische Sklavin heran und deutete ihr, nachdem sie etwa den halben Becher voll gemacht hatte, an, dass er nun eine etwas den Wein nun etwas stärker verdünnt wünschte. Danach nickte er der Sklavin freundlich zu und wandte sich wieder an Commodus: Wovon ich dir vorerst abraten würde, ist, klar Partei im Bürgerkrieg zu ergreifen. Er ging davon aus, dass die nubische Sklavin nicht plauderte, da er dies auch aus der Casa Helvetia in Ostia nur so kannte, setzte aber eine kurze Pause, damit Varus gegebenenfalls einschreiten und die Nubierin des Raumes verweisen konnte. Sowieso wusste er nicht, ob seine Verwandten bereits Partei ergriffen hatten, was ihn wohl in ein Dilemma stürzen würde. Das war ihm aber erstmal egal.


    Allerdings machte er hier erstmal eine Pause. Er wollte seinen Verwandten auch eine Chance geben, ihn frühzeitig zu unterbrechen. Jedenfalls würde er diese Meinung sinnvoll und nachvollziehbar vertreten können, wenn es in eine Diskussion ging. Auch wenn er deswegen vielleicht lange Zeit eine Familie gehabt hätte.

    So. Helvetius und der Scriba Macarius hatten es in den Besprechungsraum geschafft und nun hieß es, zu warten, mit wem sie es zu tun bekämen. Der eigentliche Ansprechpartner war wohl unpässlich und Ocella hoffte, dass überhaupt noch ein Offizier anwesend war, der ihm Informationen geben konnte und durfte. Jedenfalls hatte der Scriba bereits eine Tabula und seinen Stilus in den Händen und wartete darauf, dass er etwas mitschreiben durfte.

    Ocella wartete darauf, dass das Ass bei den Wachen fiel und fragte sich nach den ersten Sätzen tatsächlich wie lange sie wohl brauchen würden. Als es dann entgegen seiner Erwartung doch noch klappte, deutete er einerseits seinen Liktoren draußen zu warten und gleichzeitig den beiden Wachen, dass der Scriba auch mitkäme (Der ältere Mann würde aufgrund seiner geringen Größe und der fehlenden Muskelmasse wohl kaum als Liktor durchgehen). Auch dieser wurde schließlich durchsucht und konnte dem Helvetier zum Besprechungsraum folgen.

    Er hatte mehrere Stunden gebraucht, um sich bestätigen zu lassen, dass ein Großteil der Classis, inklusive einem kürzlich angekommenen Trupp der Cohortes Urbanae, bereits an Bord der Schiffe gegangen und ein Großer Teil der Schiffe bereits in See gestochen waren. Anstatt - wie zuerst angedacht - einen Brief schreiben zu lassen, erschien der Aedil gemeinsam mit einen dem älteren Scriba Ostiensis Macarius persönlich an der Kaserne, die jedoch kaum noch Soldaten beinhalten dürfte. Die letzten Soldaten machten sich grade marschbereit und die Wache war sicherlich auch beschäftigt. Die beiden Liktoren, sorgten aber dafür, dass der Aedil in dem allgemeinen Getümmel nicht unterging und riefen immer wieder den bereits bekannten Satz: Macht Platz für den Aedil! Natürlich ließen sich die Veteranen der Classis davon nicht unbedingt beeindrucken und die Liktoren waren damit beschäftigt, zu verhindern, dass der Helvetier einen Schlag oder eine Schulter abbekam. Als sie dann schließlich am Tor angekommen waren, trat einer der Liktoren zu einer Wache Aedilis Ostiensis Helvetius Ocella bittet um ein Gespräch mit Tribunus Fabius Torquatus. Jetzt hieß es warten, dass die Wache sich ihnen annahm.


    Sim-Off:

    Da Torquatus derzeit langfristig abgemeldet ist, wäre ich dankbar wenn sich irgendein Soldat um mich kümmern könnte. ;)

    Als der junge Scriba in das Officium gestürmt war, war Ocella mal wieder dabei einige Akten zu schließen, indem er sie mal mehr, mal weniger intensiv durchlas, sein Signum drunter setzte und dann auf den "Erledigt"-Stapel legte. Der junge Scriba war entgegen der ungeschriebenen Regel, dass man in der Curia nicht rannte, ins Officium gestürzt, stützte sich nun am Türrahmen ab und brachte mit langen Verschnaupausen sogar einen ganzen Satz zusammen: Aedilis... Helvetius! Die... Classis... verlässt... den... Hafen! Danach musste er erstmal durchatmen.


    Dennoch erhielt er einen tadelnden Blick des Helvetiers, da er grade wohl gegen eine Hand voll internen Curienregeln verstoßen hatte, ließ sich aber nicht davon abbringen, eine Antwort zu erwarten. Das ist doch gut, Faustus, dann haben wir endlich Ruhe vor den ständigen Eingaben der Fernhändler. Ohne weiter auf den Scriba einzugehe, setzte er erneut seine Unterschrift unter eine Akte, die ebenfalls auf dem "Erledigt"-Stapel landete.


    Der Scriba wiederum war wieder zu Atem gekommen und schob schnell einen Satz nach: Man sagt, dass die Classis KOMPLETT abgezogen ist, Aedilis. Jetzt erst hatte er die volle Aufmerksamkeit des Helvetiers, der den Kopf ruckartig nach oben schießen ließ. Hieß es nicht, dass die Rekruten unter Leitung dieses... wie war sein Name? Er kramte in den Akten, ob er den Namen irgendwo notiert hatte. Tribun Fabius Torquatus. kam ihm der Scriba zur Hilfe und erntete nun ein zustimmendes Nicken des Helvetiers. Richtig. Sollte er nicht mit einem kleinen Teil hier verbleiben, um die Stadt zu sichern?


    Der Scriba hielt dem Blick des Helvetiers, starr auf den Scriba gerichtet unddie Stirn gerunzelt, nur wenige Sekunden stand und sagte dann verunsichert: Eigentlich schon.. Es entstand eine längere Pause, bevor der Helvetier seine Anweisungen gab: Klär mit den Scribae der Duumviri ab, was da genau abgesprochen ist und ob sie weitere Informationen haben. Danach setzt du mir einen Brief für den Tribun auf. Wenn das alles erledigt ist, schick mir diesen Peregrinus... Wieder kramte der Helvetier in seinen Unterlagen, wurde aber direkt fündig. ... Ancus Latinius hierher. Und zwar hurtig. Der Scriba nickte und verließ das Officium ebenso schnell, wie er gekommen war. Ocella schaute derweil auf seinen Schreibtisch und stellte sofort erste Planungen an.

    Ocella folgte den Ausführungen von Commodus aufmerksam und machte sich ebenfalls Gedanken über die Handlungen des alten Senators. Milo war noch in Misenum, während klar war, dass Commodus zeitnah hierher zurückkehren würde. Commodus hatte ganze vier Landgüter erhalten, während Milo bislang noch keines sein Eigen nennen konnte und vermutlich erst welche erhielt, wenn Geminus sterben würde. Wann das jedoch geschehen würde, wussten nur die Götter. Bedachte man es rein sachlich, hatte Geminus den jungen Commodus in die deutlich bessere Position gebracht, als Milo. Commodus konnte sofort mit seinen Vorbereitungen beginnen, während Milo noch warten musste, bis er sein Erbe bekäme.


    Betrachte es mal folgendermaßen, Commodus. Geminus hat dich in eine Position gebracht, aus der du umgehend deine Vorhaben angehen kannst. Er wusste, dass du kurzfristig hierher kommen wolltest und überschrieb dir schon jetzt ganze vier Gründstücke, also doppelt so viele, wie Milo lediglich in Aussicht gestellt wurden. Ich halte das schon für ein klares Statement zu deinen Gunsten. Dass das Haus auf dem Esquilin nicht dir gehört, mag ein kleiner Wermutstropfen sein. Vielleicht ist es aber auch nur ein kleines Geschenk an Milo, der derzeit mit Sicherheit die schlechtere Ausgangsposition hat.

    Ocellas Blick blieb noch einige Augenblicke auf der Tür, durch die der Peregrinus grade den Raum verlassen hatte. Dann wandte er sich wieder seinen Unterlagen zu, insbesondere den Akten zur Marktordnung. Der Scriba Macarius wollte grade seine lange ersehnte Pause nehmen, als der Aedil ihn doch nochmal zurückrief. Macarius, hol mir bitte noch folgende Akten aus dem Archiv. sagte der Aedil, während er drei Aktenzeichen auf einer Tabula notierte und sie dem Scriba reichte. Sehr wohl, Aedilis Helvetius. sagte dieser nicht ohne ein Zähneknirschen und verschwand dann in Richtung Archiv.

    Wieder so etwas. Keine richtige Wohnung, sondern die Taberna... Nun gut. Sobald er in der Curia angestellt war, sollte sich der Peregrinus mit der Unterstützung Ocellas um eine kleine Wohnung (oder auch nur ein Zimmer) bemühen, damit er auch ein bisschen was hermachte. Als Scriba Ostiensis konnte man nicht in einer Taberna wohnen.


    Nun gut. Dann wirst du in den nächsten Tagen Post von mir bekommen. Ocella nickte und schaute Latinius dann freundlich an. Vale, Latinius.

    Über die Hauspost ließ Ocella folgende Tabulae an das Officium Duumvirorum sowie den Quaestor Asinius Celer zustellen.


    Ad
    Duumvir Iullus Cassius Hemina Minor
    Praefectus Iullus Cassius Hemina Maior


    Salvete!


    Ich plane die Einstellung eines Scriba für das Officium Aedilium. Gibt es derzeit organisatorische Gründe, die gegen eine solche Einstellung sprechen? Finanzielle Dinge werden parallel mit Quaestor Asinius Celer abgestimmt.


    Valete,
    THO


    Ad
    Quaestor Potitus Asinius Celer


    Salve!


    Ich plane die Einstellung eines Scriba für das Officium Aedilium. Gibt es derzeit finanzielle Gründe, die gegen eine solche Einstellung sprechen? Organisatorische Gründe werden parallel mit dem Duumvir und dem Praefectus abgestimmt


    Vale,
    THO

    Nennen wir es dienstliches Interesse. stellte Ocella kurz fest. Allerdings brachte ihn der Satz mit dem großen Feuer doch zum Nachdenken. Muss ich deinen letzten Worten entnehmen, dass du nicht weißt, wo du herkommst? Sicherlich gab es immer mal wieder Geschichten von Menschen, die ihr Gedächtnis verloren hatten. Manchmal schützten Leute ihre Gedächtnisschwund aber auch nur vor, um sich von einem früheren Leben zu lösen, vielleicht als Verbrecher, vielleicht als Betrüger... Wieder stockte der Helvetier kurz in seinen Gedanken. Das ganze Auftreten des Peregrinus hatte etwas seltsames, etwas verdächtiges...


    In Ordnung. schloss Ocella das Gespräch dann. Wo kann ich dich in der Stadt finden? Ich muss nämlich Einstellungen grundsätzlich mit den Duumviri und natürlich meinem Collega abstimmen. Wenn das in trockenen Tüchern ist, würde ich gerne nochmal mit dir sprechen.

    Sim-Off:

    Kurz zur Klarstellung: Die Tabula ist eine Wachstafel, auf die mit einem angespitzen Stab Buchstaben eingeritzt und jederzeit wieder überstrichen werden können. Anders als der Papyrus, auf dem mit Tinte Buchstaben geschrieben werden. :) Nähere Information dazu hier in der hauseigenen Wiki. Und bitte auf Tabulae und in Briefen möglichst römische Ziffern benutzen. Das ist aber alles kein Problem.


    Ocella beobachtete den Peregrinus aufmerksam, während dieser mit der Tabula hantierte. Als dieser dann fertig war, nahm er die Tabula wieder an sich, las sich den kurzen Text durch und runzelte wieder seine Stirn. Wenn das ein Scherz sein sollte, war er nun endgültig fehl am Platze. Anstatt ihm etwas über seinen bisherigen Werdegang aufzuschreiben, wie gewünscht (oder besser angeordnet), las Ocella nun irgendwas von Meer und Wasser. Allerdings - und das musste er dem Peregrinus lassen - waren die Nachweise für die Punkte 1 und 2 erbracht. Hinter Nummer 3 allerdings stand noch ein großes Fragezeichen.


    Ocella nickte anerkennend (auch etwas Lob gehörte zum Spiel dazu). Allerdings kam er jetzt erwartungsgemäß auf den Inhalt zu sprechen. Du hast also die letzten Wochen auf einem Schiff verbracht. Wo hast du vorher gelebt? Eigentlich hatte sich Ocella bereits entschieden, den Mann einzustellen. Er würde ihn noch etwas zurechtstutzen, was sein generelles Auftreten betraf, und ihn dann dem Duumvir Cassius zur Ernennung vorschlagen. Aber das Spiel erforderte nun auch mal, das Gegenüber etwas am Haken zappeln zu lassen.

    Ocella schaute den Mann lange an. Selbstvertrauen hatte er. Ob es gut war, dass es in einem solch großen Maße vorhanden war und Latinius offensichtlich auch die nötige Demut fehlte ließ er erstmal für sich unbeantwortet; das galt es zu sehen. Er könnte in Zukunft hier nicht mit aufgestelltem Hahnenkamm durch die Curia laufen, da würde er sich das ein oder andere blaue Augen kassieren, wenn nicht sogar seine Stelle riskieren. Und dann bestünde die Frage, welche unfähiger Beamte ihn angestellt hatte...


    Der Aedil wühlte kurz in den Unterlagen auf seinem Schreibtisch, fand dann eine leere Tabula sowie einen Stilus und reichte sie dem Peregrinus. Schreibe mir doch kurz auf, wo und in welcher Stellung du bisher wie lange gearbeitet hast. Er spielte das Spiel weiter. Der Peregrinus inszenierte sich als den denkbar besten Kandidatenfür jede denkbare Aufgabe und Ocella ließ ihn erstmal auflaufen. Zudem wollte er drei Sachen wissen:
    1. Konnte er wirklich schreiben und lesen?
    2. Kannte er die Zahlen und konnte er sie auch ordentlich anwenden?
    3. Würde er die bereits angesprochene Demut aufbringen, diese Beweis seiner Qualifikationen auch vorzubringen?


    Letztlich interessierte ihn der Peregrinus dann doch mehr, als er jetzt vielleicht schon zugeben wollte. Nun hieß es, das alles auch nochmal zu überprüfen, zumal dieser sich bislang eher durch sein loses Mundwerk auszeichnete. Tatsächlich hatte er auch schon die eine oder andere Aufgabe für Latinius im Kopf, wollte aber jetzt erstmal schauen, ob er die Mindestqualifikationen für eine Stelle erfüllte, deren Stellenname schon alles über die Aufgaben aussagte.


    Sim-Off:

    Für solche Sachen gibt es den Tag [ Tabula]Text.[/ tabula]. Ansonsten denke dir einfach was aus. ;)

    Normalerweise mochte Ocella solche kleinen Spielchen. Heute hatte sich der Peregrinus aber einen schlechten Tag dafür ausgesucht. Der Tag hatte für den Aedil früh angefangen, als der Nachbarhund ihn früh morgens aus dem Bett gebellt hatte, in der Curia hatte er mittlerweile bereits zwei Scribae zur Schnecke gemacht, die ihm unzureichend bearbeitete Akten hereingereicht hatten und schließlich nahm in die die Verweigerung des iulischen Duumvirs mit, in seinem eigenen Fall Ermittlungen einzuleiten. Und jetzt lief ihm dieser Mann über den Weg und wollte hier Spielchen spielen. Ocella blickte kurz zu Macarius, der nur hilflos die Schultern zuckte und seine Pause immer weiter in die Ferne rücken sah.


    Wir suchen im Moment eigentlich niemanden. sagte Ocella auch dementsprechend trocken. Er beherrschte das Spiel nämlich auch, wobei er wusste, wann er es spielen durfte und wann nicht. Vor allem dann nicht, wenn ich keine Ahnung habe, was der mögliche Bewerber für Qualifikationen mitbringt. Trotz seiner schlechten Laune gab er dem Peregrinus eine zweite Chance. Dieser konnte sich aber glücklich schätzen, dass er nicht ins Officium der Duumviri gebracht worden war. Der alte Cassius hätte ihm nämlich schon jetzt ordentlich den Hintern aufgerissen. Und zwar so, dass es nicht nur wehtat, sondern dass er sich auch noch Wochen danach lebhaft daran hätte erinnen können.