Nachdem sein Name gerufen wurde, schaute sich Ocella erstmal um, ob es einer der Händler war, der sich mal wieder über die Classis beschweren wollte. Dabei war doch allen Händlern klar, dass die Classis Priorität hatte und sich die Stadverwaltung in keinem Fall gegen sie stellen würde. Als er jedoch den Germanicer sah atmete er kurz durch. Eine Diskussion über ein Thema, das er schon tagtäglich im Officium abzuwimmeln hatte, hätte ihm grade noch gefehlt. Mit dem Germanicer konnte er aber aber beruhigt sprechen, ohne sofort wieder auf das Reizthema der Classis und des Hafens zu kommen.
Salve, Germanicus grüßte er sodann freundlich. Er verzichtete dabei vorerst auf Titel, wobei er natürlich jederzeit auch wieder in den rein formalen Sprachgebrauch wechseln könnte. In der Curia läuft es bestens und die Magistrate gehen wie immer ihren Pflichten nach, auch wenn man sie nicht immer zu Gesicht bekommt., sagte Ocella doppeldeutig. Der Aedilis Operum Publicorum war viel in der Stadt unterwegs und prüfte Baumaterial und den Zustand der öffentlichen Gebäude. Nur selten war er dabei in seinem Officium anzutreffen und erschien höchstens kurz vor Dienstschluss um die wichtigsten Korrespondenzen durchzuarbeiten.
Den Aedilis Mercatuum bekam man derweil aus anderen Gründen nur selten zu Gesicht. Entweder verschanzte er sich im Officium Magistratorum und ließ nur seinen freigelassenen Scriba Herennianus vor, um ihm Unterlagen zur Unterschrift reinzureichen. In dieser Zeit pflegte er dann persönliche Beziehungen und insbesondere die angehende Beziehung zu diesem geheimnisvollen Mädchen von Pontia, über die er während Ocellas Dienstantrittsgespräch schwadronierte... Ocella konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, unterdrückte es aber schnell wieder, als er sich wieder gewahr wurde, wer vor ihm stand.
Ich hoffe, in deinem Officium läuft es ebenfalls gut? sagte der Helvetier dann schnell, um das Thema zu wechseln. Eigentlich hatte er keine Lust über seinen Vorgesetzten zu reden, da er schnell in Lästerei verfiel, wenn es um diesen ging.