Ok, sehr gut. Der Auftrag war gesichert. Tolumnius schulterte die Kleidertruhe und ächzte kurz unter deren Gewicht. Was hatte sie da drin? Steine? Metallstatuen?! Doch schnell gewöhnte er sich an das Gewicht der Truhe und ging wieder an den beiden Frauen vorbei, um ihnen den Weg durch die Stadt zu weisen.
Zuerst Richtung Norden, da vorne durch das Hafentor und dann den Decumanus Maximus entlang: Die große und breite Hauptstraße der Hafenstadt.
beantworte Tolumnius die Frage nach der Richtung. Sie musste ja die gesamte Straße entlag gehen, um auf die andere Seite der Stadt zu kommen. Das war ein ganze Stück und Tolumnius, der sich zwar einer guten Kondition rühmte, hoffte, dass sich der Weg nicht als zu lang herausstellen würde.
Auf der rechten Seite siehst du das Hafenforum, wo bereits einige Händler ihre Frischwaren außerhalb der Stadt anbieten. Im Moment ist aber keine Verkaufszeit dort. Und nun gehen wir auf das Hafentor zu. Eines der vier Tore Ostias. Die Stadt selbst ist seit jeher DIE Hafenstadt Roms und ist wichtiger Umschlagplatz für Waren aus allen Provinzen des Reiches. Diese werden mit Booten über den Tiber und spezielle Kanäle nach Rom transportiert, wo sie dann auf den Märkten verkauft werden. Neben dem Flusshafen im Norden und dem kleineren Hafen im Süden, wo du angekommen bist, hat Ostia auch für den großen Portus Romanus im nördlich der Stadt selbst Sorge zu tragen.
fasste Tolumnius dann erstmal die wichtigsten Informationen über die Stadt zusammen. So richtig viel wusste er nicht. Aber das, was er wusste, müsste wohl reichen, um wenigstens den Weg zu Casa Helvetia rumzukriegen.
Als sie das Hafentor passierten, wo zwei Liktoren aufpassten, dass keine Störenfriede in die Stadt kamen - und wie Störenfriede sahen die beiden Frauen und der Träger nun wirklich nicht aus - nickten dem Händler kurz zu, dass sie die Stadt betreten durften und schon befanden sie sich im Inneren der Stadtmauern. Zur linken und rechten waren vorwiegend Lagerhäuse und Insulae gruppiert, die zugegebenermaßen keinen schönen Anblick boten. Der würde aber noch kommen, sobald sie das Forum erreicht hätten.
Wir befinden uns hier in einer vielbelebten Wohngegend.
beantwortete Tolumnius dann die Frage nach dem Marmor eher indirekt. Marmor war wahrscheinlich einfach zu teuer, aber er wollte hier ja auch nicht als Klugscheißer auftreten, der glaubte, eine junge Frau aus dem Ritterstand belehren zu können. Das würde diese selbstbewusste Frau wohl auch alles andere als wohlwollend aufnehmen.
Der Aedil Helvetius wird von den Händler sehr geschätzt. Das mag auch daran liegen, dass er als Junge oft noch selbst an den Ständen ausgeholfen hatte, wenn sie Freunden seines Vaters oder Großvaters gehörten. Vor allem nach dem letzten Aedil, einem gewissen Herennius, einem üblen Kerl, brachte der Aedil Helvetius den Händlern auch wieder eine gewisse Sicherheit für ihre Geschäfte. Deswegen besucht er wohl auch regelmäßig den Markt. Leider kann ich dir nicht sagen, wann er weitergehende Ämter übernehmen kann oder wird.
erklärte Tolumnius und verbreitete damit vor allem die Geschichten, die er selbst nur aus zweiter Hand hatte. Das Problem mit der weiteten Karriere kommentierte nur kleinlaut, fand aber sofort die Möglichkeit das Problem zu übergehen, da sie bald zur Linken den eindrucksvollen Kreuzungsschrein erreichten.
Auf der linken Seite seht ihr gleich den Kreuzungsschrein Ostias. Aus dem schönsten Marmor wurde er gebaut zumindest hatte Tolumnius den Schrein immer als sehr eindrucksvoll wahrgenommen und er ist den Lares Compitales geweiht.
Bald hätten sie das Forum erreicht und der halbe Weg wäre geschafft.