Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ocella nickte und warf noch einen Blick auf die Akte vor sich, die er mit flüssiger Bewegung abzeichnete und dann beiseite legte und den Blick wieder auf Asius fokussierte.


    Aus Germania? Dann hast du ja einen weiten Weg hinter dir. Und in den vielen Städten im Norden hast du keine Anstellung gefunden?


    In Mantua zum Beispiel war es ja auch warm. Und wenn man aus dem Norden kam, war die Stadt ja sicherlich erstmal eine Anlaufstation. Nicht zu vergessen die ganzen anderen, auch kleineren Städte, bei denen sicherlich auch die eine oder andere Stellung frei war, insbesondere als Scriba.

    Ja, das habe ich.


    Ocella nahm den Beutel aus seiner Tasche und schob in zum Quaestor hinüber. Er hatte darauf hingewirkt, dass es möglichst wenig Müzen waren, die er bei sich trug, darunter ganze vier Aurei und mehrere Denare. Nicht umsonst hatte er seinen Custos Corporis dabei, der derzeit noch vor der Curia wartete, bis der Helvetier diesem das Zeichen gab, dass er nun erstmal wieder den Rest des Tages für sich hatte.


    Sim-Off:

    Müsste angekommen sein.


    Den Hinweis des Quaestors nahm der Aedil freundlich zu Kenntnis. Dennoch versuchte er, dass man ihm seine Euphorie nicht unbedingt anmerkte, was ihn schon einiges Anstrengung kostete. Gleich in seinem Officium würde er vermutlich erstmal einem kurzen Euphorieschub freien Lauf lassen, doch jetzt musste er es noch bestmöglich zurückhalten.


    Dann werde ich schauen, dass ich den Duumvir im Park der Curia treffen werde.


    sagte Ocella freundlich, rutschte aber schon etwas auf seinem Platz hin und her.


    Es tut mir Leid, dass ich nicht länger bleiben kann. Aber du weißt ja, wie das ist: Die Arbeit ruft.

    Der junge Scriba, den sich der Mann geschnappt hatte, arbeitete grade anderthalb Wochen in der Curia, war also sozusagen ein Frischling. Bislang war der Empfang von Besuchern immer erspart geblieben, doch da er nun der einzige Scriba im Atrium war, bleib ihm wohl nichts anderes übrig.


    Zudem machte der eindringliche Blick des Mannes besonderen Eindruck auf den Scriba, ja er war ihm sogar ein wenig unheimlich. So dachte er gar nicht daran, die üblichen Formen einzuhalten, überhaupt erstmal nach dem Namen des Mannes zu fragen, sondern fing erstmal unkontrolliert an zu stammeln.


    Ähm... Hmm... Jaaaa... Der ist in der Curia... Ähmmm... Ich bringe dich am besten gleich zu seinem Officium.


    Sprachs und machte sich sogleich auf den Weg zum Officium, ohne sich nochmal umzuschauen, ob der Gast mitkam. Je weniger er ihm in die Augen gucken konnte, desto sicherer war sich der Scriba seiner Sache. >>>

    Ocella war kurz verunsichert. Das erste Mal, dass er so eine Nachricht überbrachte. Da fehlte ihm einfach die Souveränität und die Erfahrung dafür. Dennoch hatte er sich ja einige Worte zurecht gelegt, die zwar wenig Trost spenden konnten, der Frau jedoch etwas mehr Sicherheit geben sollten.


    Ich möchte dir versichern, dass die Stadtverwaltung dir hier in Ostia alle Hilfe zukommen lässt, die sie leisten kann. Solltest du daher Unterstützung brauchen, kannst du dich jederzeit an die Stadtverwaltung wenden.


    sagte er mit freundlichen Gesicht, wobei er es tunlichst vermied, irgendwie fröhlich auszusehen.


    Eine Sache gäbe da allerdings noch. Dein Verlobter bat darum, dass seine beiden senatorischen Verwandten Germanicus Avarus und Germanicus Sedulus informiert werden sollen. Kannst du mir sage, wo ich einen oder beide finden kann?

    Ocella musste einige Augenblicke warten. Zugegebenermaßen war er auch schon sehr früh im Officium gewesen und er konnte ja nicht von allen Amtsträgern erwarten, dass sie so überpünktlich waren wie er. Zumal diese Überpünktlichkeit auch damit zu tun hatte, dass er heute sein Honorarium zahlen und damit bald zum Decurio ernannt werden würde. Während der Wartezeit wechselte Ocella daher immer mal wieder vom rechten aufs linke Bein und bot dem Vorzimmerbeamten sicherlich ein lustiges Bild.


    Als Celer dann ankam, riss sich Ocella wieder zusammen und folgte dem Quaestor in sein Officium.


    Salve, Celer!


    grüßte er erstmal freudig und setzte ein fröhliches Lächeln auf. Nachdem er sich dann gesetzt hatte, begann er auch schon sein Anliegen vorzubringen.


    Ich möchte dir gerne das Honorarium übergeben.


    Fasste er es kurz zusammen und unterdrückte dabei das Bedürfnis, seiner Freude darüber freien Lauf zu lassen, dass er nun endlich den zweiten Schritt getan hat, um in die Fußstapfen seines Großvaters Helvetius Gracchus zu treten, dass er dafür in den letzten Wochen und Monaten auf viel verzichtet hatte und das vermutlich am Abend gemeinsam mit seinem Haushalt feiern würde.

    Wie an jedem Hafen gab es natürlich auch hier in Ostia Männer, die sich etwas Geld dazu verdienen wollten und deswegen beim Abladen der Schiffe halfen. So kamen auch hier direkt einige Männer angelaufen und boten dem Kapitän ihre Hilfe an. Die meisten waren grobe Kerle, unehrenhaft ausgeschlossene Soldaten der Legionen oder der Classis, ehemalige Vigiles; doch es gab auch den einen oder anderen Mann darunter, der aufgrund seiner Schulden oder eines unuzureichenden Ersteinkommens so viel Geld wie möglich verdienen wollten.


    Einer von der zweiteren Sorte war der Peregrinus Tolumnius. Als ehemaliger Fischer nach Ostia gekommen, gehörte ihm ein Fischstand auf dem Markt von Ostia. Doch die Geschäfte liefen schleppend und seine Lieferanten waren unzuverlässig, sodass er sich immer mehr in Schulden schmiss, um seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Nachdem er sein Geschäfte wieder einigermaßen in Ordnung gebracht und die Lieferanten gewechselt hatte, blieben allerdings die Schulden. So stellte sich der robuste Mann außerhalb der Marktzeiten regelmäßig an den Hafen, um beim Abladen der Schiffe zu helfen.


    Wenn man Tolumnius auch bei manchen Fragen Naivität vorwerfen konnte, so roch er doch ein Geschäft auf hundert Meter Entfernung. Und die junge Frau da vorne, brauchte offensichtlich Hilfe und würde wohl auch etwas dafür bezahlen, wenn man es klug anstellte. So ging Agetas auf die junge Dame und ihre Sklavin zu, setzte ein freundliches Lächeln auf und sprach die Frau an.


    Herrin, wenn du erlaubst würde ich dir gerne meine Hilfe anbieten. Außerdem benötigst du bestimmt einen Führer für die Stadt, damit dich durch die Wirren der Hafenstadt führen kann.

    Asius hatte Glück, dass Macarius grade wieder einige Akten ins Archiv bringen musste. Und Macarius hatte auch gewissermaßen Glück, da er die Akten jetzt an einen jüngeren Scriba weitergeben konnte, der sie nun laut schnaufend übernahm und ins Archiv ging.


    Salve, Asius! Das sieht doch schon deutlich besser aus. Der Aedilis Mercatuum müsste noch in der Curia sein. Ich bringe dich am besten direkt in das Officium.


    Sprachs und machte sich direkt auf den Weg zum Officium der Aedilen. >>>

    Macarius meldete Asius beim Vorzimmerbeamten des Aedilen an. Dieser nickte, da der Helvetier derzeit keine Gesprächspartner hatte und Macarius ging mit Asius direkt in Officium.


    Salve, Aedilis Helvetius. Dies ist Asius. Er möchte sich um eine Stelle als Scriba bewerben.


    stellte Macarius den Mann kurz vor und verließ den Raum dann wieder, um die Akten auf seinem Schreibtisch abzuarbeiten.


    Der Aedil schaute den Mann derweil an, musterte ihn von oben bis unten und bot ihm dann einen Platz an.


    Du möchtest also Scriba in Ostia werden?


    stellte er nochmal die zentrale Frage in den Raum, um dem Mann die Möglichkeit zu geben, sich auch nochmal selbst vorzustellen.

    Wie üblich nahm Ocella am morgen ein kleines Ientaculum ein. Neben der Wasserkanne und seinem Becher lag ein kleines Brettchen mit Brot und eine Schale mt Puls. Normalerweise lag eine Tabula daneben, doch darauf verzichtete Ocella heute. Ostia hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und der Aedil wollte seinen Stresspegel langsam etwas abbauen. Da betrat der Maiordomus den Raum. Der Grieche wartete einige Augenblicke, bis der Helvetier ihn wahrnahm und sprach Ocella dann an.


    Ocella, es ist soweit! Ich bin soeben die Kassenbücher durchgegangen und du hast nun die 10 Aurei für den Ordo decurionum zusammen. Ich habe mir erlaubt, sie bereits in ein Säckchen zu füllen und dir mitzubringen.


    Ocella blickte den Griechen einige Augenblicke an. Dann hellte sich sein Gesicht auf und er bat den Griechen, sich zu setzen.


    Sehr, sehr gut. Wirklich sehr gut, Promachos.


    fasste Ocella seine Gedanken kurz und bündig zusammen. Mehr brauchte es auch nicht. Ocella schob dem Griechen etwas Brot hinüber und nickte ihm aufmunternd zu. Einige Zeit saßen die beiden noch nebeneinander, bevor Ocella dann gemeinsam mit seinem Custos Corporis das Haus Richtung Curia verließ.

    Macarius hatte sich schon zum Gehen gewandt, da er schon wieder den großen Stapel Tabulae auf seinem Tisch gewahr wurde, als Asius noch eine Frage stellte. Der Scriba überlegte einige Momente und nickte dann freundlich.


    Die Taberna "Granum et Vennuncula" ist die bekannteste Taberna in Ostia. Ich besuche sie auch und manchmal kann man da sogar einen der Magistrate sehen.


    In diese Taberna konnte man gut einkehren und sie hatte auch das eine oder andere nette Zimmer.

    Plötzlich strahlten die Augen des alten Scriba. Das war eine Lösung! Macarius schaute sich kurz um, als ihm bewusst wurde, dass der Mann vor ihm wahrscheinlich eine Waffe trug, wurde ihm aber kurz schummrig, fing sich aber sofort wieder. Er mochte keine Waffen und war schon immer eingeschüchtert von den Liktoren, die vor der Curia saßen, spielten und ihre Waffen reinigten.


    Das ist eine gute Idee, Asius. Ich kenne einen guten Schmied an der Stadtmauer an der Porta Laurentum im Süden. Der macht dir sicherlich einen guten Preis. Und wenn du dann das Geld hast, gehst du am besten zu zwei Bekannten von mir. Den Schneider Caius Bonus findest du auf dem Marktplatz am Stand IV und direkt daneben am Stand III den Barbier Viridovix. Wenn du den beiden sagst, du kämst von mir, machen sie dir auch einen guten Preis.


    schließlich war er bei den Stammkunde und ging mit beiden auch öfters mal in die Taberna. Dann schaute er nochmal auf die abgerissene Kleidung des Mannes vor ihm.


    Und dann kommst du wieder zurück und fragst nach mir. Ich besorge dir dann einen Termin bei den Aedilen.


    Denn die waren dann doch etwas lockerer, als die Duumviri, auch wenn der Helvetier immer mal wieder zu Wutausbrüchen neigte. Allerdings ging das bestimmt nur mit der allgemein angespannten Lage zusammen. Und da allgemein bekannt war, dass er das Duumvirat anstrebte, sobald der Iulier und der Cassier aus dem Amt schieden, müsste er ohnehin noch daran arbeiten.


    Sim-Off:

    Einen ausgespielten Schmied haben wir in Ostia nicht. Tu daher einfach so, als hättest du das Geld bekommen. Und auch die beiden Händler am Marktplatz (Schneider und Barbier) sind NSCs. Da kannst du also auch frei spielen, wenn du möchtest.

    In Ordnung, ähm... Asius. Jetzt stehen wir natürlich vor einem Problem. Denn in diesem Aufzug, nun ja, du weißt selbst, dass der erste Eindruck immer entscheidend ist und, ganz ehrlich, du machst nicht grade den besten Eindruck.


    sagte der Scriba, wobei ihm deutlich anzumerken war, dass die Sätze ihn grade eine ziemliche Überwindung gekostet haben. Der eigentlich herzensgute, aber auch etwas naive Scriba sah hier einen jungen, motivierten Mann, der aber - aus welchen Gründen auch immer - nun hier in abgerissener Kleidung stand. Und so wollte er ihn nicht zu den Magistraten schicken; denn so, wie er die Amtsträger hier kannte, würden sie ein solches Auftreten in keinem Fall gutheißen.


    Hast du vielleicht irgendwelche Verwandten oder Freunde hier in Ostia, die dir erstmal mit Kleidung, einem Haarschnitt und einer Rasur aushelfen können? Denn in diesem... Zustand wirst du zumindest hier in der Stadtverwaltung keine Einstellungschancen haben.


    führte der Scriba dann noch aus und überlegte sofort, wie er vielleicht würde weiterhelfen können. Während des Gesprächs wurden die beiden immer wieder von den durch das Atrium eilenden anderen Scribae gemustert, die teilweise kopfschüttelnd, teilweise leicht schmunzelnd weiter ihren Aufgaben nachgingen.

    Eine Verwaltungstätigkeit? Jetzt wurde der Blick des Scriba doch ernster und er musterte den Mann vor ihm erneut.


    Vielleicht teilst du mir erstmal mit, wie du heißt und wer du bist.


    sagte Macarius ernst aber dennoch freundlich. Wie ein Bürger sah der Mann jedenfalls nicht aus, was allerdings auch nicht entscheidend wäre. Allerdings wollte er sich von dem grundsätzlichen Aussehen des Mannes nicht vollständig abschrecken lassen. Ob er ihn allerdings SO zu den Aedilen oder gar den Duumvirn vorlassen sollte, müsste er noch entscheiden...

    Es war der ältere Scriba Macarius der den Fremden im Atrium in Empfang nahm. Er musterte den Mann kritisch: Abgerissene Kleidung, ungewaschen, grüßte ihn aber dennoch und macht ein den Umständen entsprechend einigermaßen freundliches Gesicht.


    Salve! Du suchst also Arbeit? An was hast du denn gedacht? Ich nehme an, du möchtest eher eine Arbeit, bei der man anpacken muss?


    Der alte Scriba konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann vor ihm in irgendeiner Verwaltungstätigkeit arbeiten wollte. So wie der aussah... Je nachdem, was der Mann wollte, müsste er ihn ja auch einem der Magistrate vorstellen. Und in dieser Aufmachung wäre es wohl schwierig, einen guten Eindruck bei diesen zu machen.

    Schon vor Beginn der Sitzung war der Sitzungssaal gut gefüllt und ein lautes Gemurmel füllte ihn. Einige Decurionen hatten bereits ihre angestammten Plätze eingenommen und unterhielten sich mit ihren Sitznachbarn. Zwischen drin waren immer wieder die beiden Aedile zu sehen, die noch in den letzten Minuten Unterstützer für den erarbeiteten Entwurf einer Marktordnung gewinnen wollten.

    Ocella dachte nach der ersten Einschätzung des Duumvirs erneut nach. Es hatte also negative Stimmen gegeben, und zwar von Tribunen, die schon relativ hoch in der militärischen Rangordnung standen. Inwieweit diese aber auch einen effektiven Einfluss auf den Cornelier hatten, blieb offen und war wohl nicht in Erfahrung zu bringen, bis der Kontakt zu Palma hergestellt werden würden. Der Aedil runzelte die Stirn und nickte dann leicht.


    Ich glaube ebenfalls, dass eine Chance bleibt, solange wir nicht eine klare Ablehnung bekommen haben.


    fasste Ocella dann nochmal kurz den Status quo zusammen, bevor der Duumvir dann seine Idee und einen Vorschlag formulierte, der Ocella durchaus gefiel. Erst bei einem persönlichen Treffen könnte ausgelotet werden, wie der Cornelier Ostia gegenüber eingestellt war. Und wie könnte man sowas besser einschätzen, als bei dem sicherlich bald anstehenden Antrittsbesuch. Je nachdem, wie dieser Besuch verlaufen würden, könnte man entweder die Ernennung vorerst zurückhalten oder in einem günstigen Moment an Palma herantragen.


    Das halte ich auch für sinnvoll. Zumal Palma sich dann bei dem Antrittsbesuch auch ein persönliches Bild von der Stadt und ihren Vertretern machen kann, von dem aus er seine Entscheidung treffen kann. In diesem Zusammenhang wäre ich natürlich geehrt, wenn ich Teil der Delegation sein könnte.


    formulierte er sodann sowohl Zustimmung zu dem Vorschlag, als auch noch seinen Dank für die Möglichkeit, die ihm der Iulier da bot, dem Cornelier persönlich zu begegnen.

    Der Helvetier nickte bei dem ersten Vorschlag des Quaestors und trank dann ebenfalls noch einen Schluck. Danach schüttelte er leicht den Kopf und musste sogar bei der Anmerkung zum Cassier schmunzeln. Ja, der Cassier war schon dazu in der Lage, einem den Tartarus schon richtig heiß zu machen.


    Von meiner Seite gibt es nichts mehr.


    stellte Ocella fest. Zumindest von seiner Seite waren die wichtigsten Themen besprochen und wenn der Asinier wieder weg musste, wollte er ihn nicht weiter aufhalten.