Es schien so, als wollte sie nicht wirklich ihr Herz ausschütten - zumindest nicht ihm gegenüber. Dies kränkte Dexter aber nicht wirklich, immerhin war es ihre eigene persönliche Entscheidung. Sein Angebot würder aber nach wie vor bestehen bleiben, darauf könnte sie sich verlassen.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs, während Seiana berichtete, rutschte seine Hand beinahe wieder von ihrer Schulter herab, daher nahm Dexter diese zurück und hoffte darauf, dass er ihr nicht zu nahe getreten war. Denn er mochte seine Tante und wollte nicht, dass irgendetwas Unausgesprochenes zwischen ihnen stehen würde.
Keinen Erben also, dies war die Begründung dafür, dass sich Terentius von ihr hat scheiden lassen. Für einen solch hoch angesehenen Römer und ehemaligen Gardepräfekten sicherlich nachvollziehbar, doch für Dexter im ersten Moment völlig absurd. Besonders deshalb seine eigene Frau zu schlagen, das hatte er von seinem eigenen Vater anders vorgelebt bekommen. Zumindest war dies Dexters Theorie für Seianas verunstaltetes Gesicht, denn wenn sie bloß gestürzt wäre, hätte sie davon gesprochen und nicht nur die Rechte des Terentiers dargelegt und dabei die Gründe für ihre Verletzungen völlig ignoriert.
,,Das tut mir leid.", äußerte Dexter lediglich diesen halbfertigen Satz und blickte dann von Seiana fort in richtung des Inneren der Casa. Er wollte sie nicht weiter mit seiner Anwesenheit behelligen. Seiana hatte in Dexters Augen nicht den Anschein gemacht, sich wirklich darüber tiefergehend unterhalten zu wollen und er selbst war noch zu unerfahren, um zu wissen, wie er sich nun am Besten in dieser Situation verhalten sollte. Daher versuchte er es mit einem Ausweg, der den Beiden vielleicht zu Gute kam. ,,Verzeih, aber ich muss noch weiter zu meinem Vater, er wartet bereits."