Zu einer Zeit, wo das wenigste, dass die Leute innerhalb der Mauern Romas hatten, Zeit war. Zumindest die mit dem üppigeren Geldbeutel, den Anderen fehlte es wohl eher an Brot oder sonstigen Nahrungsmitteln.
Ein Jeder musste sehen, wo er nach diesem Konflikt bleiben würde. Dexters einziges Glück dabei war, dass er bisher, ausser seiner Kaufmannseigenschaft, noch nichts wirklich bedeutendes erreicht hatte, und somit auch weniger zu verlieren hatte, als manch Anderer. Neben diesem recht zweifelhaften Glück, besaß er aber auch noch so einiges an Pech, bezogen auf die Belagerung Romas durch die Rebellen. Seiana hatte dies bei ihrem letzten Gespräch nur all zu deutlich klar gemacht, was aus den Angehörigen des Praefectus Praetorio werden könnte, sollten die Mauern fallen und wohlmöglich maurodierende Rebellenhorden durch die Stadt ziehen. Da würde die Casa Decima sicherlich nicht unbehelligt bleiben.
Aufgrund der Tatsache, dass Dexter auch seinen Vater bereits seit einiger Zeit nicht mehr zu Gesicht bekam, was sicherlich auch an seinem eigenen Stress lag, doch führte diese Situation dazu, dass er sich nun eigene Gedanken über sein Fortbestehen machen musste.
Deshalb näherte er sich nun der Traube des Senators und Kommandeurs der Academia Militaris Spurius Purgitius Macer. Nahezu Jeder, mit dem Dexter bisher über den Senator gesprochen hatte, hatte ein positives Bild über diesen, noch dazu Dexters Affinität zum Militär, zogen seine Blicke immer mehr zu dem Purgitier hin. Er könnte der Richtige in dieser Situation sein, doch würde er ihn auch akzeptieren?
Endlich hatte der junge Decimer sich bis zum Kommandanten durch geschlagen und wollte sich auch sogleich gegenüber diesem erklären.
,,Salve Senator Purgitius.", grüßte Dexter zualler erst, ehe er es wagte sich vorzustellen. ,,Mein Name ist Caius Decimus Dexter. Und ich bitte dich, mich anzuhören, denn ich komme mit einer für diese Zeit wohlmöglich ungewöhnlichen Bitte auf dich zu." Dexter holte erst einmal tief Luft, bevor er weitersprechen konnte. ,,Und zwar besteht zu dieser Zeit für mich und meine Familie ein erhebliches Sicherheitsrisiko, jenachdem wie diese Belagerung ausgeht." Dexter war sich nicht sicher, ob er es überhaupt richtig angefangen hatte, doch nun gab es kein Zurück mehr für ihn. ,,Du bist der einzige Senator, der sich momentan noch auf den Straßen blicken lässt. Du bist ein Mann der Tat, nicht der leeren Worte. So wie ich. Daher wollte ich mich gerne dir und deinem Klientel anschließen, um nicht nur diese unsicheren Zeiten zu überstehen, sondern dir auch in Zukunft zu dienen." Erneut holte Dexter Luft. ,,Ich komme völlig hilflos mit der Suche nach Schutz zu dir und biete dir dafür meine lebenslange Treue gegenüber dir, deiner Familie und deinen anderen Klienten. Nimm mich unter dein Patronat und ich verspreche hier, vor Zeugen, dass du es nicht bereuen wirst."
Jetzt wäre der Senator am Zuge, ob er den jungen hilfesuchenden Decimer wieder fort schickte, oder ihm seinen Schutz anbot. Dexters Blick lag wie gebannt auf den Gesichtszügen des Purgitiers und bemerkte nicht einmal, wie vermutlich alle Umstehenden die Beiden beobachteten. Vielleicht stand ja sogar jemand in der Menge, der für Dexter sprechen konnte und so sein Bittgesuch noch etwas an Stärke erhalten würde.