Beiträge von Caius Decimus Dexter

    Nachdem die Meute vor der Casa Decima so richtig losgelegt hatte, suchte der junge Decimer lieber das Weite und entschwand in den unweiten der Straßen Romas, zu seinem Glück unbemerkt von den Randalierern. Er konnte ja nicht ahnen, dass der Rest der Familia, in Begleitung eines erst kürzlich wieder zu sich gekommenen Senators und ehemaligem Pontifex, kurz darauf die Casa durch einen Seitenausgang im Stall fliehen konnten und bereits auf dem Weg zum Capitolium waren.
    Deshalb rechnete er mit dem absolut Schlimmsten, was bei solchen monströsen Übergriffen überhaupt möglich wäre.


    In seiner Hatz durch Roma, fiel Dexter lediglich ein Ort ein, wo er wirklich noch in Sicherheit sein konnte: Das Atrium Vestae. Die Vestalinnen, allen voran seine eigene Schwester Messalina würden hier sicher kein Blutvergießen zulassen.


    Also klopfte er erschöpft und schwer atmend endlich an die Porta des Atrium Vestae.

    Mit jedem Schrei, mit jeder Geste, mit jedem Angriff auf die Porta der Casa, den die Menge gesammelt als Einheit ausgab, wie ein einziges aggressives Lebewesen, einer Bestie gleich, wurde Dexter unruhiger.
    Als dann die ersten Mäuler dieser Bestie nach Fleisch schrien, wurde dem jungen Decimer nur allzubewusst, dass er sich nicht unter diese Menschen, wenn man sie so nennen konnte, hätte mischen sollen. Ihm direkt drohte zwar wahrscheinlich keine großartige Gefahr, zu wenig Zeit hatte er in dieser Stadt verbracht, als dass ihn hier jemand erkennen könnte, noch war er bei weitem nicht wie ein Sohn einer reichen Familie angezogen, sondern war momentan eher unauffällig bekleidet. Aber er musste hier weg!


    Also ließ er sich langsam aus der Meute gleiten, bis er endlich an ihrem Rand stand. Erst ab dort nahm er mehr Tempo auf und versuchte hinter der nächsten Ecke zu verschwinden.
    Hoffentlich geht es meiner Familie gut..., dachte er, nachdem er bereits etwas weiter entfernt von dem Mob war und er so einige Schreckensszenarien bereits in seinem Kopf durchgespielt hatte.

    Dexter hatte sich, nachdem sie die Curia wieder verlassen hatten, wohlweislich einer anderen Senatoreneskorte angeschlossen, immerhin schien der Purgitier an seinem verzweifelten Hilfegesuch nicht sonderlich viel Interesse gehabt zu haben, daher wollte er nicht noch unnötig weiter auffallen. Außerdem hatte eine der anderen Gruppen das Ziel eher im Osten der Stadt, was für den jungen Decimer sowieso die passendere Richtung war.


    'Hoffentlich hatte die Casa und vorallem ihre Bewohner die bisherige Zeit, seit der Öffnung der Stadttore, einigermaßen überstanden.', dachte sich Caius, während die Eskorte sich ihren Weg weiter nach Osten bahnte.


    Endlich kamen sie in unmittelbarer Nähe der Casa Decima vorbei, so dass Caius bloß noch auf einen unbeobachteten Augenblick warten musste und sich kurzerhand in eine der schmalen Seitengassen absetzte. Die letzten Meter bis zur Casa würde er auch ohne militärische Eskorte schaffen, die ja ohnehin nicht für ihn gedacht war, und er sich bloß zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgehalten hatte. Wenn die wüssten, dass die gerade einen Decimer, den Neffen des Praefectus Praetorio, nach Hause eskortiert hatten, würden die sich sicherlich gehörig in den Arsch beißen. Wie gut, dass wenigstens die Klienten des Purgitiers, die sein Gespräch mit dem Senator mitbekamen, ihren Mund gehalten hatten.


    Ein paar Meter vor der Casa erblickte Caius dann den wütenden Mob, der drauf und drann war ins Innere der Casa vorzurücken. Von Soldaten schien keine Spur mehr zu sein, nicht das Dexter wüsste, dass hier einmal welche waren, die innerhalb der Casa Jemanden gesucht hätten, aber selbst wenn, dann schienen sie bereits wieder abgezogen zu sein. Um nicht aufzufallen, mischte sich der unscheinbar aussehende Decimer nun unter die Mobgruppe und schleuste sich so in Richtugn des Vestibulum. Gespannt der Dinge, die ihn dort erwarteten.

    ,,Das hört sich aufjedenfall schonmal gut an, Ostia ist ein glorreicher Ort dafür. dort stehen uns alle Wege offen.", fing Caius an zu reden, da bisher noch kein Anderer das Wort ergriffen hatte. ,,Aber wichtig für mich wäre zum Beispiel, ob wir eine Aufstellung erstellen könnten, welche Branchen im Allgemeinen die Socii unter ihrem Dach vereinen kann."


    Als eher praktisch veranlagter Mensch, war es für ihn vorallem Interessant, mit wem er in Zukunft zusammen arbeiten würde, was für Betriebe er mit seinen Waren beliefern und was für Betriebe ihn beliefern könnten.

    So würde das hier nichts werden, abermals sorgten die Götter dafür, dass irgendetwas Caius einen Strich durch die Rechnung machte. Erst kamen Informationen darüber, dass die Urbaner den Palatin attackieren wollten, dann hatte irgendein verräterischer Idiot die Tore für dieses Rebellenpack geöffnet.
    Noch immer stand er direkt neben dem Purgitier und wurde somit auch enger umschlossen von den Klienten des Senators. Er wollte nun eine Entscheidung des Politikers erzwingen, zumindestens soweit, dass die nächsten Schritte klar wären.


    ,,Kann ich dich begleiten? Ansonsten werde ich ..." ... wieder gehen. Doch wohin? Das eigene Heim sei nicht sicher, hatte seine Tante ihn gewarnt. Nun wo die Tore geöffnet waren, befand er sich in einer ziemlich ausweglosen Situation.

    Selbstverständlich war auch Caius mit von der Partie und betrat zur erforderlichen Stunde das Triclinium der Casa und ging auf seinen Vater zu.
    Es war wahrlich keine gute Zeit. Die Stadt wurde belagert und die Zukunft der Gens stand unter keinem guten Stern, sollte Roma wirklich fallen und der Cornelier gewinnen. Gemischte Gefühle beschlichen den jungen Decimus. Einerseits freute er sich darauf endlich mit den Planungen voranzuschreiten, was die Socii betraf, allerdings war die momentane Situation alles Andere als Perfekt für solche Anlässe.


    Mit angemessenem Tempo durchschritt Caius das Triclinium und gesellte sich zu Varenus.


    ,,Vater.", grüßte Caius knapp.

    ,,Ich bin auch erst vor kurzem wieder in der Casa in Roma eingetroffen. Ich habe den Sommer über auf unserem Landgut bei Ostia verbracht. Mich vorallem um die Pferdezucht meines Vaters gekümmert.", plapperte er drauf los um die Situation, dass Beide in der selben Casa wohnten, sich aber bisher nicht begegnet waren, zu erklären.


    ,,Du räumst gerade um? Kannst du da vielleicht Hilfe gebrauchen?", bot Dexter dann sogleich seine Hilfe an, ohne auf die Frage Cascas einzugehen.

    ,,Dann richte ihr aus, dass ich mich noch mit meinem Bruder beratschlagen werde, und wir dann in den nächsten Tagen zur Mittagsstunde beim Atrium Vestae erscheinen werden.", erwiderte Dexter kurz angebunden und deutete dem Sklaven dann zu gehen. Als nächstes würde er dann wohl Albinus aufsuchen, um sich mit ihm abzusprechen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Nein, ich habe nichts von ihm gehört, aber das sollte auch nicht verwundern, sitze ich doch offensichtlich genau wie du hier in Rom und bekomme eher weniger Nachrichten über deine Familie als du", antwortete er daher erst einmal eng dem Gesprächsverlauf folgend.


    ,,Meine Hoffnung war, dass du vielleicht ein paar Kontakte bei den Militärs hast und dadurch...", weiter kam er nicht, denn dann platzte einer der Klienten des Senators mitten rein, der scheinbar vom Palatin zurückkam, bedenkt man seine Worte.


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    "Patron wegen der Urbaner... ich soll dir von Laenius Catullus sagen... also es haben sich mindestens 3 Centurien Urbaner vor dem Palatin postiert und irgendwie... er meint... er meint es sieht irgendwie mehr danach aus das sie den Palatin angreifen wollen als verteidigen..."


    Die Urbaner greifen den Palatin an? ,,Die Stadtwache verrät den Kaiser?", platzte es aus Dexters Mund. Ein weiterer Grund, der ihn bestätigte nicht diesem hinterhältigen Pack beizutreten. Aber, was viel wichtiger war, wenn selbst die Urbaner nicht mehr auf der Seite des Kaisers standen war Roma völlig verloren.
    Hoffentlich befand sich sein Vater momentan nicht dort, sollten sich kämpferische Auseinandersetzungen dort ergeben.

    Was mein Vater tut und was nicht geht dich einen Scheiß an!, hätte er sagen wollen zu dem alten Militär der ihm gegenüber stand. Doch verkniff er sich das doch lieber. Er war zwar bereits gereizt, doch noch nicht völlig unvorsichtig geworden.


    ,,Heimatstadt kann man das nicht wirklich nennen!", gab Caius dann trotzdem noch voller Trotz und Zorn zurück, machte dann auf dem Absatz wieder kehrt und verließ dieses Trauerspiel, dass die Cohortes da veranstaltete um schnell noch Frischfleisch für die Verteidigung Romas zu bekommen.


    Dexters Weg wäre auf kurz oder lang, trotzdem noch ein Anderer, als der eines einfachen Soldaten, dass hatte sein Onkel ihm nach seiner Rückkehr aus Ostia recht gut klar gemacht. In wie weit sich dieser Weg allerdings auch beschreiten ließ, würde er dann noch sehen.

    Sim-Off:

    tschuldige erstmal, dass es jetzt doch solange gedauert hat :(


    ,,Nein ähhh Nein. Eigentlich nicht.", stammelte Caius ein wenig vor sich hin, während ihn weiter die Schamesröte ins Gesicht stieg und ihn beinahe wie eine Tomate aussehen ließ.


    ,,Ich bin Decimus Dexter.", stellte er sich endlich vor, nachdem er sich nervlich wieder etwas gefangen hatte und reichte seinem Gegenüber zum Gruß die Hand.

    Eine Gegenfrage war zumindest schon einmal keine Absage, hallte es durch Dexters Kopf, ehe er die Frage des Senators wirklich begriff und sich gedanklich eine Antwort zurechtlegte, die sein Verhältnis zu Faustus wohl am Besten definieren sollte.


    ,,Ja, er ist mein Onkel, nicht ersten Grades, aber mein Onkel, Ja." Dexter musste kurz schlucken und setzte direkt eine Nachfrage an, vielleicht hatte die Frage nach Faustus noch einen weiteren Grund gehabt, als nur die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. ,,Hast du von seinem Verbleib gehört? Seit der Schlacht bei Vicetia haben wir nichts Neues in Erfahrung bringen können. Ist er gar ... gefallen?", bei den letzten Worten fing seine Unterlippe leicht an zu beben. Seit ihrer Ankunft in Roma hatte er Faustus wirklich ins Herz geschlossen und war über seinen plötzlichen Abschied und dem Auszug der Prätorianer innerlich noch nicht wirklich hinweg gekommen.

    Zu einer Zeit, wo das wenigste, dass die Leute innerhalb der Mauern Romas hatten, Zeit war. Zumindest die mit dem üppigeren Geldbeutel, den Anderen fehlte es wohl eher an Brot oder sonstigen Nahrungsmitteln.
    Ein Jeder musste sehen, wo er nach diesem Konflikt bleiben würde. Dexters einziges Glück dabei war, dass er bisher, ausser seiner Kaufmannseigenschaft, noch nichts wirklich bedeutendes erreicht hatte, und somit auch weniger zu verlieren hatte, als manch Anderer. Neben diesem recht zweifelhaften Glück, besaß er aber auch noch so einiges an Pech, bezogen auf die Belagerung Romas durch die Rebellen. Seiana hatte dies bei ihrem letzten Gespräch nur all zu deutlich klar gemacht, was aus den Angehörigen des Praefectus Praetorio werden könnte, sollten die Mauern fallen und wohlmöglich maurodierende Rebellenhorden durch die Stadt ziehen. Da würde die Casa Decima sicherlich nicht unbehelligt bleiben.


    Aufgrund der Tatsache, dass Dexter auch seinen Vater bereits seit einiger Zeit nicht mehr zu Gesicht bekam, was sicherlich auch an seinem eigenen Stress lag, doch führte diese Situation dazu, dass er sich nun eigene Gedanken über sein Fortbestehen machen musste.
    Deshalb näherte er sich nun der Traube des Senators und Kommandeurs der Academia Militaris Spurius Purgitius Macer. Nahezu Jeder, mit dem Dexter bisher über den Senator gesprochen hatte, hatte ein positives Bild über diesen, noch dazu Dexters Affinität zum Militär, zogen seine Blicke immer mehr zu dem Purgitier hin. Er könnte der Richtige in dieser Situation sein, doch würde er ihn auch akzeptieren?


    Endlich hatte der junge Decimer sich bis zum Kommandanten durch geschlagen und wollte sich auch sogleich gegenüber diesem erklären.
    ,,Salve Senator Purgitius.", grüßte Dexter zualler erst, ehe er es wagte sich vorzustellen. ,,Mein Name ist Caius Decimus Dexter. Und ich bitte dich, mich anzuhören, denn ich komme mit einer für diese Zeit wohlmöglich ungewöhnlichen Bitte auf dich zu." Dexter holte erst einmal tief Luft, bevor er weitersprechen konnte. ,,Und zwar besteht zu dieser Zeit für mich und meine Familie ein erhebliches Sicherheitsrisiko, jenachdem wie diese Belagerung ausgeht." Dexter war sich nicht sicher, ob er es überhaupt richtig angefangen hatte, doch nun gab es kein Zurück mehr für ihn. ,,Du bist der einzige Senator, der sich momentan noch auf den Straßen blicken lässt. Du bist ein Mann der Tat, nicht der leeren Worte. So wie ich. Daher wollte ich mich gerne dir und deinem Klientel anschließen, um nicht nur diese unsicheren Zeiten zu überstehen, sondern dir auch in Zukunft zu dienen." Erneut holte Dexter Luft. ,,Ich komme völlig hilflos mit der Suche nach Schutz zu dir und biete dir dafür meine lebenslange Treue gegenüber dir, deiner Familie und deinen anderen Klienten. Nimm mich unter dein Patronat und ich verspreche hier, vor Zeugen, dass du es nicht bereuen wirst."
    Jetzt wäre der Senator am Zuge, ob er den jungen hilfesuchenden Decimer wieder fort schickte, oder ihm seinen Schutz anbot. Dexters Blick lag wie gebannt auf den Gesichtszügen des Purgitiers und bemerkte nicht einmal, wie vermutlich alle Umstehenden die Beiden beobachteten. Vielleicht stand ja sogar jemand in der Menge, der für Dexter sprechen konnte und so sein Bittgesuch noch etwas an Stärke erhalten würde.

    ,,Ich bin weder ein Krüppel, noch ein Feigling!", zischte der junge Decimer, aufgrund dieser haltlosen und ehrverletzenden Beschuldigungen des Soldaten, zurück. Er könnte sich jetzt einfach wegdrehen und gehen, doch irgendwas in ihm drängte ihn, die Sache noch klar zustellen und dem ihm bisher völlig fremden Centurio zu erklären, weshalb es ihm garnicht möglich sei den Urbaner beizutreten.


    ,,Ich habe keine Wahl, solange ich unter der Patria Potestas meines Vaters stehe, habe nicht das Recht selbst für mich Verträge zu schließen, oder Pflichten wie die eines Soldaten der Cohortes Urbanae aufzunehmen.", betete Caius minutiös den ihm immer wieder eingetrichterten Text herunter.

    ,,Kommandeur! Kommandeur!", rief der junge Decimer, während er das Forum überquerte. Dass der große Consular und Senator Purgitius sich, samt Gefolge auf dem Forum eingefunden hatte, war bereits auch zu dem jungen Decimer durchgedrungen, der so oder so jede militärische Information, die an ihn herangetragen, wurde zu diesen Tagen mit barer Münze bezahlte.
    Nach der Rede des amtierenden Kaisers zur Lage der Nation, hatte Caius bereits gezweifelt ob die Seite der sogenannten Loyalisten überhaupt die Richtige wäre. Ob es überhaupt eine richtige Seite in den Wirren dieses Bürger- oder besser Bruderkrieges gab. Der Aufruf zur Volksbewaffnung, die plötzliche Belagerung Romas. All diese Geschehnisse in den letzten Tagen, bewirkten ein WirrWarr in seinem Kopf, das er alleine nicht entschlüsseln konnte. Hinzu kam, dass er nicht die Möglichkeit hatte, einfach seinen Vater nach Rat zu fragen, denn dieser war seit mehreren Wochen so schwer innerhalb der Administratio Imperatoris beschäftigt, dass sein eigener Sohn ihn nicht mehr zu Gesicht bekam und sich nun einfach selber helfen musste.


    Kurz bevor er endlich den Senator erreichte, wurde er von seinem gesamten Klientelgemenge aufgehalten und zurückgestoßen. ,,Kommandeur der Academia Militaris und Senator Purgitius!", schrie er lauten Halses heraus, um sich endlich einen Weg über die wild herumsprechenden Klienten des Senators zu finden, zumindest akustisch. Dabei winkte er wie wild mit seiner rechten Hand über die Menschenmenge, die den Consular umgab, in der Hoffnung, dass dieser ihn nicht übersah.
    Caius kannte, als Miliitärliebhaber selbstverständlich den amtierenden Kommandeur, der Academia Militaris und durch viele Gespräche mit seinen Verwandten, schien sich hinter der Fassade des Purgitiers ein wahrlich großer Mann zu verstecken, den jetzt der junge Decimer versuchte zu kontaktieren, gerade in dem Moment, in dem er durch seine eigene Familie nicht viel Rückhalt erwarten konnte. Immerhin waren die, in Caius Augen größten Mitglieder der Gens, gerade erst in einer großen Schlacht gefallen, oder gefangen genommen. Allen voran sein Onkel Faustus.
    So erhoffte er sich zumindest etwas Rückhalt, oder wenigstens ein wenig Führung in einer ziellosen Zeit, in der jeder Weg, sich früher oder später möglicherweise als der Falsche herausstellen könnte. ,,Bei Mars!", fluchte der Decimer, als er abermals von den Klienten des Consulars zurückgestoßen wurde. Es musste doch eine Mögliochkeit geben, zu einem Gespräch mit dem Kommandeur der Academia zu kommen - auch zu diesen Zeiten.


    ,,Am liebsten schon.", antwortete Caius erstmal wahrheitsgemäß dem Urbaner Centurio. [b],,Aber das wird für mich nicht wirklich möglich sein."[b]
    Mehr wollte der junge Decimer gegenüber dem Centurio nicht preisgeben, immerhin war er nicht hier um sich zu rechtfertigen - auch wenn er es tat. So ließ er seinen wahren beweggründe noch immer, zumindest etwas, geheim.

    Und wie es Caius in den Fingern juckte. Der Aufruf den Urbanern beizutreten und gegen dieses verdammte Rebellenpack vorzugehen. Sein eigener Onkel, man hatte ewig ncihts gehört, befand sich möglicherweise in den Händen der Leute, die es wagten nun die Hauptstadt des gesamten Imperiums zu belagern. Oder er war auf dem Schlachtfeld bei Vicetia gefallen. Doch daran glaubte Caius nicht wirklich. Faustus war ein viel zu zäher Hund, als dass er sich so einfach niedermachen ließ.


    Es gab allerdings leider ein paar Fakten, die einfach dagegen sprachen, diesem drängendem Wunsch in seinem Herzen zu folgen: Er stand noch immer unter der Patria Potestas seines Vater, weshalb dieser jegliche seiner Entscheidungen wieder rückgängig machen konnte. Und ein Jeder, der Varenus einmal kennen gelernt hatte, wusste über dessen Abneigung gegenüber allem Militärischen Bescheid. Die andere Sache, die auch Caius mehr traf, als das sein Vater gegen seine Entscheidungen war - damit hatte er sich bereits abgefunden, dass sein Bruder Albinus stets bevorzugt wurde - war die Tatsache, dass er seine Betriebe aufgeben müsste, denn immerhin war einem einfachen Mannschafter der Legionen oder Stammeinheiten es nicht erlaubt noch nebenbei Betriebe unter seinem Namen zu führen. Er hatte sich bereits so an die Verwaltung dieser Betriebe gewöhnt, dass er sie nicht mehr hergeben wollte. Für keinen Ruhm der bis dato bekannten Welt. Es machte ihm bereits sogar richtig spaß, mit der Eisenerzmine, der Schmiede in Roma und seinem Gemüsehof-Anteil nahe Ostias zu wirtschaften. Mit der Zeit wurde er auch immer erfolgreicher dabei.


    ,,Ich würde mich so gerne einfach melden...", murmelte er dann in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und durchquerte die Menge soweit, bis er vor einem der vom Kaiser angepriesenen Stellen stand, an denen sich die jungen Männer Romas melden konnten um sich kurzfristig zur Verteidigung der Stadt den Corhortes Urbanae anschließen konnten. Dieser Gedanke ließ den militärbegeisterten Decimer nicht so schnell loß, weshalb er noch eine Weile vor dem Stand verweilte und die Römer beobachtete, die diesen Schritt wagten, zu dem Caius selbst momentan nicht fähig zu sein schien - oder doch? Konnte er alles hinschmeißen und seinen Weg endlich innerhalb des Militärs des Imperium Romanum suchen, die Möglichkeit auf die er soo lange gewartet hatte. Doch bei seinem Vater bräuchte er dann so schnell nicht wieder aufzutauchen. Das wäre ein Schritt in die Abgeschiedenheit, ein Schritt in eine neue Familie.

    Dexter hastete mal wieder völlig Gedankenverloren durch die Casa, als er einen Gang entlang ging, an dessen Seite eine hölzerne Türe halb offen stand. Diese Tür führte zu einem Raum, den er bisher noch nicht wirklich wahrgenommen hatte. Doch in diesem Moment hörte er plötzlich Geräusche aus dem Raum. Es schien sich um ein Cubiculum zu handeln. Doch wer wohnte hier? Bedingt dadurch, dass Caius den gesamten Sommer auf dem decimischen Landgut bei Ostia verbracht hatte, waren ihm die genauen Vorkommnisse innerhalb der Casa Decima in Roma verborgen geblieben.


    Leise näherte er sich der halboffenen Tür und versuchte einen Blick ins Innere zu erhaschen. Doch bei dem Versuch hatte er die niedrige Schwelle am Boden nicht bedacht und blieb daran mit seinem rechten Fuß hängen, geriet ins taumeln und anstatt sich vorsichtig der Tür zu nähern, fiel er plötzlich durch dieselbige, wobei sie mit einem lauten krachen gegen die Wand knallte und Caius es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatte.
    Mit einem ächzen und einem vor Peinlichkeit hochrotem Kopf, stand er wieder auf, sah sein Gegenüber an, kratzte sich den Hinterkopf und meinte betreten bloß: ,,Ähhm... Salve?"

    Zitat

    Original von Decima Seiana
    [...] „Dann werde ich euch die Betriebe entsprechend überschreiben. Habt ihr noch weitere Fragen hierzu?“


    Wirklich zufrieden damit, dass sein Bruder seinerseits keinerlei Einwände zu der Verteilung der Betriebe hatte, lächelte Caius nun seine Tante an. ,,Nein.", schüttelte er den Kopf. ,,Ich habe keine weiteren Fragen. Ich hab alles hier, was ich brauch.", dabei tippte der junge Decimer auf die Papyrii in seiner Hand.


    ,,Wir Beide, Lucius, sollten uns demnächst einmal zusammen setzen, um die Verwaltung des Gemüsehofs abzusprechen. Ich denke, ich sollte ein paar der Betriebe auch Verwaltern überlassen. Doch nach Genua kann man momentan ja nicht reisen.", sagte er den ersten Satz an seinen Bruder gewandt, während er den Rest wieder in die komplette Runde warf.


    ,,Müssen wir noch irgendwo unterschreiben?", fragte Caius dann noch, mit einem augenzwinkern.

    Etwas überrumpelt saß Caius vor dem Schreibtisch seiner Tante und blickte auf die Unterlagen, die allerlei Informationen zu den beiden Betrieben enthielten, die sie den beiden Brüdern gerade anbot.
    Den Gemüsehof hatte er bereits im Sommer diesen Jahres einmal besucht, während er sich gerade um die Leitung der Pferdezucht seines Vaters gekümmert hatte. Daher hatte er bereits ein grobes Bild der gesamten Anlage im Kopf, welche wahrlich riesig war, dass es keine schlechte Idee war, dass die Beiden diesen zusammen verwalten würden. Doch über die Schneiderei hatte er bisher noch keinerlei Wissen, weshalb er auch direkt zu den Unterlagen der Schneiderei griff und diese schonmal grob durchflog.


    Mit einem kleinen Seitenblick taxierte er Albinus, um eine Ahnung davon zuerhalten, wie er diese Sache aufgenommen hatte. Einen Hof mit seinem kleinen Bruder zu teilen und dann auch noch mit anzusehen wie dieser einen weiteren Betrieb zugesprochen bekam. Doch Dexter konnte nichts aussagekräftiges erkennen, weshalb er dann weiter die Unterlagen studierte und dabei auf eine Reaktion seines Bruders wartete. Weshalb er auch noch kein Wort zu dem Angebot gesagt hatte. Alles in Allem könnte Dexter sich aber schon vorstellen die beiden Betriebe zu leiten, bzw. mitzuleiten, denn er hatte durch die Schmiede, sowie die Erzmine in Genua bereits einige Erfahrung sammeln können, weshalb er sich diese weitere Aufgabe zutrauen würde.