Beiträge von Caius Duccius Callistus

    Ein Bote aus der Nachbarschaft steuerte ein weiteres Mal den Domus Iulia an und überbrachte ein Schreiben für Senator Iulius Centho.


    Aedilicius
    L. Iulius Centho
    Domus Iulia
    Mons Esquilinus


    C. Duccius Callistus Aed. L. Iulio Centhi s. d.


    Werter Senator, deinem Verwandten Marcus Iulius Dives bin ich in guter Bekanntschaft verbunden. Uns beide zeichnet die Liebe für Wagenrennen aus, die mich zu einem Anhänger der Factio Veneta hat werden lassen. Vor geraumer Zeit hatte dein Verwandter Iulius Dives mir eine Mitgliedschaft angeboten. Aus diesem Grunde hatte ich ihm daher vor einigen Wochen einen Brief geschrieben, der bedauerlicherweise unbeantwortet blieb.


    Du selbst bist, wie ich weiß, ein Sodalis Factionis Venetae. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mein Mitgliedschaftsgesuch dem Dominus Factionis oder der Mitgliederversammlung vorstellen würdest. Ich hoffe auf dein Wohlwollen in dieser Sache.


    Ich verbleibe in freudiger Erwartung deiner Antwort mit den besten Grüßen. Mögen die Götter stets über dich wachen!


    Vale bene


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    Casa Accia Ducciaque| Roma


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    Caius hatte sich sehr gefreut über die Antwort des Magisters der Germanitas Quadrivii. Endlich hatte er eines seiner Ziele auf dem Weg zum Ordo Senatorius erreicht. Was jedoch immer noch fehlte, war eine Antwort von Iulius Dives. Caius war enttäuscht. Er hatte sich vieles von diesem Kontakt erhofft. Dass jedoch nun seit einer gefühlten Ewigkeit gar keine Reaktion des Iuliers kam, war bedauernswert. Caius hatte zwar Gerede aufgeschnappt, wonach Dives angeblich gar nicht in Rom anwesend war, aber auf so etwas gab er nicht viel. Also nahm er sein Schicksal selbst in die Hand, bevor er völlig tatenlos versauerte. Er diktierte Polydorus einen Brief an einen anderen Iulier, der in der Factio Veneta aktiv war:


    Aedilicius
    L. Iulius Centho
    Domus Iulia
    Mons Esquilinus


    C. Duccius Callistus Aed. L. Iulio Centhi s. d.


    Werter Senator, deinem Verwandten Marcus Iulius Dives bin ich in guter Bekanntschaft verbunden. Uns beide zeichnet die Liebe für Wagenrennen aus, die mich zu einem Anhänger der Factio Veneta hat werden lassen. Vor geraumer Zeit hatte dein Verwandter Iulius Dives mir eine Mitgliedschaft angeboten. Aus diesem Grunde hatte ich ihm daher vor einigen Wochen einen Brief geschrieben, der bedauerlicherweise unbeantwortet blieb.


    Du selbst bist, wie ich weiß, ein Sodalis Factionis Venetae. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mein Mitgliedschaftsgesuch dem Dominus Factionis oder der Mitgliederversammlung vorstellen würdest. Ich hoffe auf dein Wohlwollen in dieser Sache.


    Ich verbleibe in freudiger Erwartung deiner Antwort mit den besten Grüßen. Mögen die Götter stets über dich wachen!


    Vale bene


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    Casa Accia Ducciaque| Roma


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    Die letzte Runde war reiner Nervenkitzel. Die Anhänger der Blauen hielt es schon längst nicht mehr auf ihren Plätzen. Alles jubelte, alles brüllte, um Hamiris voranzutreiben.


    "Hamiris! Hamiris! Hamiris!"


    So skandierten die Fans der Veneta und auch Prusias Kynegros vermochte mit einem fulminanten Kampf um Rang drei zu begeistern. Caius war mit unter den Anhängern der Veneta, wenn er auch auf einem der vorderen Plätze und in seiner Toga nicht so ausrastete. Dennoch, der Sieg war zum Greifen nahe. Und tatsächlich, Hamiris überquerte als erste die Zielmarkierung. Jetzt gab es kein Halten mehr.


    "VENETA VICTRIX!!!"


    Solche Euphorie hatte man im Blauen Lager schon lange nicht mehr erlebt. Die Veneta mit zwei Fahrern in den Top drei vertreten, das war ein verdammt gutes Ergebnis. Caius freute sich über alle Maßen. Natürlich war er auch glücklich über die Prämien, die die Veneta einstrich. Nur kurz erlaubte er sich hierbei den wehmütigen Gedanken daran, dass er noch immer keine Antwort von Iulius Dives bezüglich seiner Mitgliedschaft erhalten hatte.


    "Triumph in Blau - oh oh ooooh - Triumph in Blau!"


    "Salvete", grüßte Caius die beiden Männer, die er anhand ihrer Kleidung als wichtige Persönlichkeiten einordnete. "Ich bin Caius Duccius Callistus. Man übersandte mir einen Brief, wonach ich fortan die Ehre habe, mich Sodalis Minor dieses hehren Kultvereins nenne zu dürfen." So, diesen Satz hatte er sich einige Zeit durch den Kopf gehen lassen und für gut befunden. Er hoffte, dass er mit derlei wohlgesprochenen Worten Eindruck machen konnte.


    Andererseits erahnte er aus dem Wortwechsel der beiden Männer, dass er als Neumitglied wohl bereits die Sympathien der Sodales auf seiner Seite hatte. Denn die Germanitas Quadrivii brauchte offenbar dringend Nachwuchs und Geldgeber. Beides konnte er in Personalunion leisten.
    "Vielen Dank für die Aufnahme in die Germanitas Quadrivii", sagte Caius sodann noch und hielt beiden Männern nacheinander die Hand zum Gruß hin.

    Caius fühlte sich geschmeichelt angesichts der lobenden Worte seines Patrons. Umso mehr freute es ihn, dass Flavius Scato ihm sogleich einen Auftrage erteilte. Wagenrennen und/oder Gladiatorenkämpfe organisieren, das klang nach einer aufregenden und herausfordernden Aufgabe.


    "Ich werde gerne Erkundigungen bei den Factiones einholen", erklärte Caius daher und fügte hinzu: "Ich bin mir sicher, dass unser Klientelverhältnis noch zu großem gegenseitigem Profit gereichen wird." Leider musste er seinem Patron in Sachen Gladiatoren aber eine Absage erteilen: "Zu den Ludi habe ich bisher leider noch keine Kontakte knüpfen können. Wenn du wünschst, kann ich dort allerdings trotzdem anfragen, ob Interesse an neuen Spielen besteht. Vorausgesetzt, du möchtest sowohl Wagenrennen als auch Gladiatorenkämpfe veranstalten." Das war immerhin auch eine Frage des Aufwands und der Kosten, auch wenn Caius annahm, dass letzterer Aspekt keine Rolle für den Flavier spielte.

    "Sicherlich", bejahte Caius zur Frage nach anderen Mitgliedern der Blauen. Er wartete jetzt schon länger als angemessen auf eine Antwort von Dives. Womöglich musste er sich doch ganz offiziell an den Dominus Factionis wenden.


    Atticus brachte dann eine gute Idee zur Rennfinanzierung vor, die sein Patron sogleich aufgriff. Caius sah seine Chance gekommen, sich direkt für seinen Patron nützlich zu machen: "Ein guter Gedanke. Ich hätte da auch direkt einen Senator, der Interesse an der Ausrichtung eines Rennens hat. Mein Patron, Senator Caius Flavius Scato, möchte nach seiner Amtszeit als Aedil nochmal Spiele ausrichten, die nicht von Tumulten überschattet werden. Als Privatmann sozusagen. Wären die Albata und die Russata an einer Teilnahme interessiert? Ich würde euch dann im Namen meines Patrons nochmal konkrete Renndaten und Informationen zukommen lassen."


    Ein Seitenblick auf die Tribüne zeigte Caius, dass sich die spärlich besetzten Ränge im Laufe des Gesprächs beinahe gänzlich geleert hatten. Sollten Atticus und Macer ihr grundsätzliches Interesse an einem weiteren Rennen bekunden, würde er anschließend wohl langsam seinen Aufbruch ankündigen.

    Gaetulicus winkte ab. "Nee, lass mal. Ich glaube ich mache mich lieber auf den Heimweg. Mein Magen knurrt schon ganz bedrohlich." Caius klopfte dem Vitrasier schmunzelnd auf die Schulter. "In Ordnung, dann mach's mal gut", verabschiedete er sich von seinem Kumpel. Der winkte in die Runde und trottete von dannen, offenkundig erleichtert darüber, dass er sich aus diesem Hort der Leibesübungen davonstehlen konnte.


    Der hochgewachsene Trainer blieb weiterhin stumm. Caius nahm das hin und begleitete Atticus in Richtung Schwimmbecken. Der Pompeius hatte also einen Patron, dessen Namen er Caius aber schuldig blieb. Andererseits erkannte Caius, dass Atticus' Mutter offenbar einigen Einfluss besaß, denn er sprach nun zum wiederholten Male im Zusammenhang mit seiner angestrebten Ritterlaufbahn von ihr.
    "Genau", bejahte Caius sodann Atticus' Frage nach seinem Wohnsitz. "Beziehungsweise, ich wohne im Haus des Accius Damio, der meinem Cousin einst ein Wohnrecht eingeräumt hatte. Da der Hausherr allerdings seit längerem außerhalb Roms weilt, darf ich die Casa wie meine eigene nutzen. Das ist zwar nicht das gleiche wie ein eigenes Haus, aber allemal günstiger als die Anmietung oder der Kauf eines Domus."

    Caius war aufgeregt. Er war in Begleitung seines Sekretärs Polydorus zum Vereinshaus der Germanitas Quadrivii gekommen, um an der heutigen Versammlung als neuer Sodalis Minor beizuwohnen. Es hatte ihn ungemein gefreut, dass er nunmehr in den Verein aufgenommen worden war. So betrat er nun das Vereinshaus, gekleidet in eine olivgrüne Toga, und versuchte sich zwischen den Anwesenden zu orientieren. Sein Sekretär hielt sich bescheiden im Hintergrund, wie es einem Sklaven zustand.


    Nun galt es, den Magister auszumachen, um sich ihm vorzustellen. Immerhin ging es heute auch um ihn als Neumitglied, da sollte der Vereinsvorsitzende wohl besser wissen, wer der Neue war. Caius traute sich, einen Sodalis anzusprechen, der ihn schließlich auf den Magister Potitus Egilius Denter hinwies, der mit einem Senator zusammenstand. Caius ging langsam auf die beiden zu und blieb schließlich bei ihnen stehen, jedoch noch in respektvollem Abstand. Die beiden Herren sollten merken, dass er etwas wollte, ohne dass er rüde ihr Gespräch unterbrach.

    Für die Anhänger der Blauen begann das Rennen äußerst vielversprechend. Die Fahrer der Veneta konnten sich im Mittelfeld behaupten und Hamiris schaffte es in den ersten beiden Runden, sich an der Spitze festzusetzen. Aber ebenso wie die Fans der Russata war es ein Wechsel zwischen Jubel und Hände-über-dem-Kopf-Zusammenschlagen, denn Oxtaius schien echte Schwierigkeiten im letzten Drittel des Feldes zu haben.


    "Veneta! Veneta! Blau ist uns're Farbe, oooh ja!"


    Dennoch war es eine besondere Freude zu sehen, dass endlich einmal wieder kein Gespann der Russata vorne fuhr, sondern die Veneta. Aber die Fans wussten, dass man in Runde vier noch längst nicht das Ziel erreicht hatte und feuerten deshalb ihre Fahrer frenetisch an. Schmähgesänge unterließen sie dabei, denn die Aurata war heute - zur Freude der Blauen - gar nicht erst an den Start gegangen. Und mit den direkten Konkurrenten von der Russata verband die Veneta seit langem eine Fanfreundschaft. Denen gönnte man notfalls auch den Sieg, wenn er auf Können gründete. So peitschten sie nun ihre drei Fahrer voran:


    "Veneta! Veneta! Wir sind die, die fahren, der Rest steht nur da!"


    Während Hamiris seinen ersten Platz in der Folge zunächst halten konnte, machten Prusias Kynegros und Oxtaius - auf dem letzten Platz - keine gute Figur. Doch es wurde besser. Oxtaius schaffte es, sich auf den siebten Rang vorzuschieben. Und auch Prusias Kynegros verbesserte sich. Die Anhänger der Blauen jubelten überschwänglich. Selbst wenn sie nicht gewannen, sie wollten Kämpfertypen sehen, die bis zuletzt nicht aufgaben.


    Und dann geschah, was alle Blauen befürchtet hatte: Amasis schaffte es, Hamiris zu überholen! Ein Protestschrei gellte aus den blauen Rängen über die Bahn. Während die Roten nebenan stimmungsmäßig nochmal aufdrehten, fieberten die Anhänger der Veneta mit ihrem Topfahrer mit und hofften darauf, dass er Platz eins zurückerobern konnte.


    "Auf geht's, Veneta! Kämpfen und Siegen!"


    Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Sie nickte dem jüngeren Flavier zu und wendete sich dann dem Flavius Scato zu.
    „Nun ich freue mich dann natürlich auf die neuerlichen Spiele. Und wünsche dir, dass sie unter einem besseren Omen stehen.“ Sagte sie um damit auch auszudrücken, dass sie es sehr bedauerte, dass die letzten Spiele des Flaviers in einem derartigen Chaos versunken waren, aber ihm gab sie dafür keine Schuld. „Aber eure Hochzeit sollte wohl ein gutes Omen für Spiele sein.“ Dann wurde ihr erneut ein Klient vorgestellte. „Duccius Callistus, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“ Serena machte eine kleine Pause. „Du bist nicht zufällig mit Duccius Vala verwandt?“ Also eigentlich wird er das wohl sein, denn Duccius war ja kein Allerweltsname in Rom. Aber so konnte sie dem jungen Mann eine Möglichkeit geben ins Gespräch mit ihr zu kommen.


    Einen jungen Mann wie Caius machte die Anwesenheit der Augusta sprachlos. Er bewerkstelligte zunächst nicht viel mehr, als stumm bei seinem Patron zu stehen und zuzusehen wie die Flavii ein lockeres Pläuschchen mit der Kaiserin höchstselbst hielten. Bona dea, das hätte er sich niemals zu träumen gewagt! Da vergaß er sogar für einen Moment die schöne Aurelia, die immer ein bisschen rot zu werden schien, wenn sich ihre Blicke trafen.


    Und dann sprach die Augusta ihn direkt an! Caius ereilte der Schock. Was nun sagen? Gerade erst hatte Flavius Scato ihn mit freundlichen Worten vorgestellt - Caius rechnete ihm das hoch an - und jetzt sprach er sogar höchstpersönlich mit der Gattin des Princeps! "Äh, ave Augusta!", krächzte der junge Duccier und mühte sich dabei um einen würdevollen Auftritt. Er räusperte sich hastig und entgegnete dann etwas ordentlicher: "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, verehrte Augusta. Es ist mir eine ganz besondere Ehre, dich zu treffen. Ich bin tatsächlich mit Duccius Vala verwandt, wie du sagst. Allerdings nur über einige Ecken."

    Sextus Aurelius Lupus überrollte seine Gäste mit voller Wucht. Jedenfalls Caius war nach der Einführung in das Thema bereits platt. Und 'Einführung' war noch untertrieben. Caius bediente sich erstmal an den Vorspeisen und versuchte der sich nun langsam entwickelnden Diskussion zu folgen. Zunächst beteiligten sich nur der junge dicke Flavius und Senator Purgitius. Die anderen Gäste schienen auch ziemlich überfahren zu sein oder trauten sich nicht, mitzureden.


    Caius für seinen Teil konnte die Argumente nach dem ersten Wortwechsel halbwegs nachvollziehen, fand die ganze Diskussion aber noch reichlich unkonkret. Wenn Aurelius hier eine Gesetzesreform vorstellen wollte, sollte er doch langsam auch mal sagen, was er ändern mochte und nicht nur, was er abschaffen wollte. Auch wenn er Angst hatte, etwas falsches zu sagen, raffte Caius sich schließlich auf, räusperte sich und warf dann ein: "Senator Aurelius, erlaube mir eine Zwischenfrage: Du kritisierst die Lex Mercatus, indem du sagst, ihr Wortlaut gehe am intendierten Sinn und Zweck des Gesetzes vorbei. Die bisher vorgebrachten Argumente leuchten mir ein. Du sagst selbst, dass das Gesetz einer umfassenden Reform bedarf. Wie würde denn dein Reformvorschlag für die Regulierung der gerade diskutierten Betriebsführungsverbote aussehen, um das Unrecht zu beseitigen?"

    Atticus hielt erfolgreich argumentativ dagegen. "Es ist ein Zirkel, den man irgendwo einmal aufbrechen muss, da geben ich dir wohl recht", stimmte Caius deshalb zu und erwiderte das Grinsen des Pompeius. "Ich helfe dir gerne bei der Mobilisierung. Konkurrenz belebt das Geschäft und je mehr Rennen es gibt, desto besser werden auch die eigenen Fahrer." Denn wer Erfahrung in echten Wettkämpfen sammelte, war stets stärker als diejenigen Fahrer, die bloß immer Trainingsrennen fuhren.


    A propos Trainingsrennen: "Abgemacht", frohlockte Caius. "Ich hoffe, dass ich zügig von Senator Iulius Bescheid erhalte." Den Hund bedachte Caius mit einem wohlwollenden Lächeln. Atticus schien den Vierbeiner gut unter Kontrolle zu haben. Caius imponierte das, denn er kannte auch viele Hundeeigentümer, die ganz erbärmliche Herrchen waren.


    "Schade eigentlich", entgegnete Caius auf die Erläuterungen des purgitischen Senators zur Auswahl der Aedile. "Wagenrennen sollten zur Grundausrüstung jedes Aedils gehören, wie ich finde." Macers Vorschlag, dass Factiones einfach auch von sich aus Rennen veranstalten könnten, ließ Caius dann aufhorchen. "Keine schlechte Idee. Allerdings sollte man sich dann trotzdem um Veranstalter außerhalb der Factiones bemühen, wegen der Finanzierung, oder? Sonst müssten ja Antrittsprämien und Preisgelder von den Factiones gestemmt werden. Und die treten doch zumeist auch deshalb an, um solche Geld einzufahren."

    "Genau", stimmte Caius zu, was die Aufmerksamkeit des Imperators anbetraf. "Hast du schon einen Patron?", stellte er Atticus sodann die entsprechende Gegenfrage. Caius nahm an, dass der Pompeius bereits einen Patron hatte. Falls nicht, erwartete er aber, dass er damit nicht mehr lange zögern würde.


    "Achso!", rief Caius dann aus, als er sein Missverständnis erkannte. "Ja, schwimmen kann ich", bejahte er und war gleichsam froh, dass sein Vater ihn dies gelehrt hatte. Es war doch stets hilfreich, sich über Wasser halten zu können, wenn man in der Nähe eines Flusses lebte, der wie der Rhenus erheblich tiefer war als eine Manneslänge. "Du hast ja recht, dein Knie. Hab' ich ganz vergessen. Also dann lass uns schwimmen gehen, das belastet dein Knie vielleicht nicht so sehr." Verlegen rieb er sich den Nacken. War ja klar, dass er seinen Ringpartner erstmal kaputttrat und dann ausgerechnet zum Laufen aufforderte.


    Er wollte sich schon nach den Schwimmbecken umdrehen, als Atticus ihn überraschte. "Oh, äh, ja sehr gerne!" Caius lächelte. Er war positiv überrascht und freute sich, dass Atticus ihm den Cognomen als Anrede anbot. "Callistus", stellte er sich also selbst nochmal vor und schlug ein. Gaetulicus wurde von dem Handschlag aus seinen Frauenbetrachtungen herausgerissen. Er drehte sich um und zog überrascht die Augenbrauen hoch. Dann zuckte er allerdings mit den Schultern und wirkte nachdenklich. Womöglich dachte er darüber nach, sich aus dem Staub zu machen. Die beiden Sportler benötigten ihn ja offensichtlich nicht für ihrer beider körperliche Ertüchtigung. Und was sagte eigentlich Malachi zu diesem Kennenlernen der beiden jungen Leute?

    Caius nickte einfach. Sein Patron hatte gewiss recht mit dem, was er sagte. Das Ziel war dasselbe, der Senat. Caius ließ die Formulierung so im Raum stehen und fokussierte sich stattdessen auf die kommenden Aufgaben, so es denn welche gäbe. Flavius Scato wirkte erfreut über seine Frage, wiederholte allerdings zunächst leider nur bereits Gesagtes. Kultvereine, Societates, das kannte Caius schon.


    Dann aber nannte sein Patron im selben Satz auch etwas Neues, Spannendes. Er plante Spiele! Caius horchte auf, sofort wurde sein Blick wach und er streckte den Rücken durch. "Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung, mein Patron! Zu welchem Anlass möchtest du denn Spiele organisieren? Ich möchte mich ohnehin bei der Factio Veneta engagieren und könnte da auch gleich Kontakte zu anderen Factiones aufbauen. Das würde bei der Organisation von Wagenrennen beispielsweise helfen." Dann fiel ihm auf, dass das doch etwas eindimensional gedacht war. "Gladiatorenkämpfe würde ich selbstredend auch organisieren, falls gewünscht."

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Erst nachdem nun also die förmliche Begrüßung und der Dank ausgesprochen waren, kam Sextus dann auch gerne ihrer Bitte nach, sämtliche übrigen Gesichter einander vorzustellen. “Wie ich gerade gehört habe, ist euch Senator Flavius Scato bekannt, ebenso wie selbstverständlich seine Verlobte Claudia Sassia. Daneben steht der edle Flavius Gracchus Minor, jüngst zurück von seinem Tribunat in Germania und seinerseits Sohn des edlen Pontifex pro Magistro und Senator Flavius Gracchus. Dann noch einen Klienten des Flavius Scato, Duccius Callistus. Und selbstverständlich eine weitere Dame dieses Hauses, meine Nichte Aurelia Corvina.“ Sextus hoffte, nun niemanden zu übersprungen haben. Bei der Menge an Gästen den Überblick zu bewahren, fiel manchmal schwer.


    Zitat

    Original von Aurelia Corvina
    Das Kleid zog die Blicke aller Gäste geradezu magnetisch an!


    Sich dieser Tatsache bewusst, wandte Corvina in diesem geschützten Moment allerdings einmal kurz den Blick ab und noch einmal dem jungen Mann zu. Duccius Callistus war sein Name, das hatte sie sich gemerkt. Er sah irgendwie anders aus, auch wenn Corvina nicht so recht wusste, woran sie das genau festmachen sollte. Warum er sie vorhin wohl so angesehen hatte? Wärme auf ihren Wangen machte ihr klar, dass sie wieder dabei war, zu erröten, also sah sie schnell wieder zu Boden und dann zu ihrem Onkel und der Kaiserin. Nun, da sie eingetroffen war, konnte das fest so richtig beginnen.


    Der Begrüßungsreigen nahm seinen Lauf. Nicht nur Flavii und Tiberii waren zugegen, auch die Abkömmlinge der Gens Claudia erschienen auf dem Fest. Caius wurde geradezu erschlagen von den vielen neuen Gesichtern. Er schätzte sich unendlich glücklich, dass er nur ein unbedeutender Klient im Fahrwasser seines Patrons war. So musste er sich mit niemandem unterhalten, solange er nicht direkt angesprochen wurde. Statt dessen grüßte er die anderen Gäste mit einem höflichen "Salvete" und hörte ansonsten ganz genau zu, was bei den Begrüßungen untereinander gesprochen wurde und versuchte so viel wie möglich daraus zu lernen. Nebenbei schnappte er sich immer wieder Häppchen von den Platten, die die Sklaven herumreichten. Die Datteln mit Ziegenkäse waren ein Hochgenuss, ebenso das Brot mit Tapenade und Moretum. Und Oliven gingen sowieso immer, weshalb er sich davon auch ein paar schnappte. So hielt er sich im Hintergrund und versuchte sich die vielen Namen zu merken, die den aristokratischen Gesichtern zuzuordnen waren. Und Caius musste sich dabei stark zusammenreißen, damit er die wunderschönen patrizischen Damen nicht weiter anglotzte wie ein notgeiler Tagelöhner. Gut, dass er gelegentlich einfach in seinen Weinpokal schauen oder eben seine Aufmerksamkeit einer Dattel zuwenden konnte.


    Faszinierend war allerdings, mit welcher teils offenbar bewusst oberflächlichen Eleganz die patrizischen Herrschaften miteinander umgingen. Manche der jungen Leute kannten und mochten sich ganz offensichtlich, andere hingegen schienen ihre Begrüßungsfloskeln auf das höfliche Minimum zu beschränken. Insbesondere eine gewisse Aurelia Lentidia pflegte die sprichtwörtlichen patrizischen arroganten Umgangsformen, was Caius allerdings nicht negativ auffiel, sondern was er vielmehr mit einer gewissen Anerkennung zur Kenntnis nahm. Ganz anders dagegen Aurelia Corvina, die die meiste Zeit über ihre Schuhe zu begutachten schien. Caius schielte immer mal wieder zu ihr hinüber, weil er das Gefühl hatte, dass sie ihn auch heimlich beobachtete.


    Auftritt Augusta: Plötzlich verstummen die Gespräche, ein Raunen geht durch die Menge, die Kaiserin erscheint in einem weißen Seidengewand. Und was für eines! War es ein Peplos? Ein Chiton? Caius wusstes nicht, denn er hatte noch nie eine verheiratete Römerin mit einem solchen Stück gesehn, das bloß auf einer Schulter gehalten wurde. Zumal römische Matronen doch üblicherweise noch eine Stola trugen. Etwas verdutzt sah Caius dementsprechend zu, während Aurelius Lupus eilig sich von den Flavii und Claudii abwandte und die Augusta willkommen hieß. Caius bemerkte schnell, dass er wieder zu starren anfing und schalt sich selbst einen Narren dafür. Hastig inspizierte er seinen Siegelring. Der schien noch voll Intakt zu sein, also warf er einen unverfänglichen Blick in die Runde. Er streifte erneut Aurelia Corvina, die soeben wieder zu Boden blickte. Sie schien seinen Blick wie magisch anzuziehen.


    Sim-Off:

    Edit: Grußformel in direkter Rede eingefügt. Man soll nicht sagen können, Caius zeichne sich durch stumme Unhöflichkeit aus.

    Caius fühlte sich zutiefst geehrt. Er durfte im Kreise der höchsten Gäste - allen voran die Augusta! - am Abendessen teilnehmen! Gleichzeitig war er unglaublich nervös. Es war sein erstes Gastmahl im Kreise von Senatoren. Ganz zu schweigen von der Anwesenheit der Kaisergattin. Seine Furcht sich irgendwie zu blamieren, hatte er während der Begrüßungen halbwegs erfolgreich mit dem einen oder anderen Becher Wein zu reduzieren gewusst. Jetzt musste er sich aber erstmal mit dem Alkohol zurückhalten, damit es nicht aus gerade diesem Grunde zu einer Blamage kam.


    Es wurde also zu Tische gebeten und Caius nahm einfach still den ihm zugewiesenen Platz auf dem Lectus Summus ein. Neben ihm würden Pompeius Atticus und ein Tiberius Platz finden. Caius war sehr froh, dass er mit Atticus einen Bekannten in seinem Alter bei sich hatte, der genau so wenig Erfahrung mit solcherlei Zusammenkünften hatte. So hoffte er jedenfalls. Gut nur, dass Flavius Scato und Purgitius Macer als Patron jeweils Hilfestellung geben konnten, falls beispielsweise die Kaiserin einmal eine schwierige Frage an die jungen Leute richten würde.


    Caius hatte das Glück, den mittleren Platz auf der Kline zugewiesen zu bekommen. So würde er in jedem Falle mit einem seiner Nachbarn ins Gespräch kommen können, sofern nicht ohnehin sich alle nur auf die Ehrengäste konzentrierten. Caius erwartete nicht, dass es viel Zeit für ausschweifende persönliche Unterhaltungen geben würde. Aber auch für den Fall, dass hauptsächlich über Aurelius Lupus' politische Ambitionen diskutiert würde, befand er seinen Klinenplatz für ordentlich, denn da er nicht direkt neben seinem Patron lag, würde dieser ihn womöglich nicht zu jedem Kinkerlitzchen ins Gespräch einbinden.


    So oder so, er hatte bis auf Tiberius und Claudius alle Gäste bereits begrüßt und wartete deshalb zunächst einfach ab, ob sie ihn ansprechen würden oder ob Aurelius Lupus nochmal innerhalb dieser Gästerunde eine Vorstellung übernehmen würde.

    Polydorus gab den Sklaven ein Zeichen, saubere Tücher zu holen. Wenig später wurde auch abgekochtes Wasser hergebracht. Den Anweisungen des Medicus wurde folge geleistet, denn es ging ja um die Gesundheit der Verwandtschaft des Hausherren. Da gab es kein Zögern und Zaudern.

    "Er war doch eben noch ansprechbar!"
    , sagte Caius dann überrascht, denn Rufus schien plötzlich verstummt zu sein. "Rufus? Rufus!" Er packte den Annaer an der Schulter und rüttelte ihn sanft.


    Auf Alexandros' Frage nach einer Frau im Hause winkte Caius eine der Sklavinnen heran. Sie kam wortlos herbeigelaufen und sah den Medicus fragend an. "Sie wird dir helfen", verkündete Caius knapp. Die Sklavin nickte schlicht.

    "Wohl wahr", kommentierte Caius Atticus' Bemerkung über Flavius Scato. "Ich hoffe, dass allein die vielen Verbindungen zwischen den patrizischen Familien mir einen guten Startvorteil verschaffen werden. Je mehr Senatoren mein Patron von mir überzeugen kann, desto leichter fällt mir die erste Wahl im Cursus Honorum. Wenn ich dann einmal ein Amt inne hatte, bin ich ja bekannt." So lautete jedenfalls seine naive Ansicht dazu.


    "Noch ein Toricinium?" Die Idee überraschte ihn. Plötzlich kamen Zweifel in Caius auf. Ob das wohl nötig war? Andererseits schob Atticus ja auch direkt eine relativierende Erklärung hinterher. "Puh, du siehst mich ratlos. Ich denke ich werde meinen Patron einmal dazu befragen. Vielleicht hat er ja schon einen Plan." Das glaubte Caius zwar nicht, denn er hatte den Eindruck, dass er als plebeischer Klient nicht unbedingt die größte Bedeutung für Flavius Scato hatte. Aber wer weiß, vielleicht stellte sich das ja später auch noch als unbegründete Spekulation heraus. Böse war er Atticus für seine Frage jedenfalls nicht, das sah man ihm auch an.


    A propos Schwimen? Wie kam Atticus denn jetzt auf Schwimmen? Caius zog belustigt die Augenbrauen hoch. Gaetulicus hatte sich mittlerweile sowieso vom Gespräch abgewandt und glotzte gedankenverloren einigen jungen Mädchen beim Ballspiel hinterher. "Ich hätte nichts gegen ein Bad einzuwenden", erklärte Caius nach kurzem Zögern. Er hatte heute sowieso nichts mehr vor, also konnte er Atticus auch einfach noch länger Gesellschaft leisten. "Wollen wir vorher aber noch etwas schwitzen?" Und bevor Atticus einen Schrecken bekam, ergänzte er eilig: "Nicht zwingend beim Ringen, keine Sorge. Wir können auch ein paar Runden laufen oder Gewichte heben oder sowas. Hauptsache Bewegung."

    Caius nickte auf Atticus' Frage hin: "Ja, ich habe mich bereits beworben." Seine Entscheidung stand seit langem fest, nachdem Tiberia Lucia und Iulius Dives ihn sehr aktiv umworben hatten. Die Ausführungen des Pompeius zur Steigerung der Aktivität der Factiones durchdachte Caius dann kurz kritisch. Er verstand zwar Atticus' Beweggründe, konnte aber auch gute Argumente für einen ganz anderen Ansatz aufbringen. "Es klingt vernünftig, einer Factio allein der Belebung wegen beizutreten, so viel sehe ich ein. Andererseits sollte man einer Factio doch in erster Linie deshalb beitreten, weil man diesen speziellen Rennstall mag und favorisiert und ihn aus Herzenslust unterstützen will. Ich denke also dein Plan wird besonders dann aufgehen, wenn du andere für bestimmte Factiones begeistern kannst und nicht nur für Wagenrennen im Allgemeinen." Caius wollte mit diesem Argument Atticus' Plan nicht die Grundlage entziehen, vielmehr wollte er ihm noch einen weiteren Weg aufzeigen, wie der Rennsport für regelmäßige Rennen zurück auf die große Bühne des Circus Maximus geführt werden konnte.


    "Die Aedile haben tatsächlich ihre Pflicht den Circenses gegenüber allzu schmählich vernachlässigt in den letzten Jahren", befand Caius und erschrak sogleich über seine so offenen Worte. Deshalb schob er mit Blick auf Senator Purgitius schnell hinterher: "Wenn ich das mit allem gebührenden Respekt so ausdrücken darf." Er wollte sich beim Purgitier nicht damit unbeliebt machen, dass er dessen Standesgenossen beleidigte. "Kann man denn neben den Aedilen nicht auch andere Senatoren überzeugen, Rennen zu veranstalten? Oder den Imperator gar selbst? Anlässe gäbe es ja genug."


    Oha, plötzlich zeigte sich eine Hundeschnauze von beachtlicher Größe an der Seite des Pompeius! Caius zog überrascht die Augenbrauen hoch, lächelte dann jedoch. Er hatte Hunde - auch ziemlich große und bissige Wachhunde - auf dem Landgut seiner Sippe bei Mogontiacum kennen und lieben gelernt und zeigte deshalb auch keine Furcht vor dem Tier. So entgegnete er dann auch unbeeindruckt von der tierischen Gesellschaft auf Macers Erzählungen: "Ich habe vor, die Kontake zwischen den Factiones für Trainingsrennen zu intensivieren, sobald ich aufgenommen worden bin. Ich wage zu behaupten, dass wir drei dies zukünftig durchaus gemeinsam in die Wege leiten könnten." Erwartungsvoll sah er in die Runde. Und mit einem spitzbübischen Blitzen in den Augen fügte er hinzu: "Meine Hoffnung ist, dass die Blauen mit Namen wie Hamiris, Prusias Kynegros und Oxtaius bald wieder an der Spitze fahren. Ganz wie in alten Zeiten unter Aelius Quarto und Valerius Victor." Damit griff er ganz direkt Macers Erinnerungen an jene Zeiten auf, die er noch nicht wirklich miterlebt hatte, die er sich in seinem Ehrgeiz allerdings zum Vorbild nahm.

    "Meine Gratulation zu dieser Verbindung", entbot Caius seinem Patron die allzu angemessenen Glückwünsche. Die Heirat mit einer Claudia stand einer altehrwürdigen Familie wie den Flaviern definitiv gut zu gesicht. Diese Verbindung würde alldieweil eine Stärkung der Patriciae Maiores bedeuten. Caius konnte das nur recht sein, denn er würde als Klient des Bräutigams gewiss nur davon profitieren, so seine (wohl naive) Vorstellung.


    "Ich bin nur im Ordo Equester", verbesserte Caius seinen Patron prompt und biss sich anschließend sogleich auf die Zunge. Das war so aus ihm herausgeplatzt, aber konnte Scato mit Verbesserungen umgehen? Damit, dass ihm jemand Fehler aufzeigte? Er wusste es nicht, aber Caius würde es nun sicherlich erfahren. Seine vorherigen Worte, wonach er einen ehrlichen und manchmal harschen Umgangston pflegte, ließ ihn darauf hoffen, dass der Flavier mit so etwas kein Problem hatte.


    "Ich verstehe", bejahte Caius sodann die Frage seines Patrons. "Ich werde mich also bemühen, in aller Munde zu sein." Er nickte bekräftigend und um sich selbst Mut bei diesem Unterfangen zuzusprechen. "Kann ich womöglich... also, um meine Tüchtigkeit zu beweisen, für dich jetzt schon etwas tun?" Da dieses Gespräch vor der Verkündung von Scatos Kandidatur stattfand, wusste Caius freilich noch nichts von dieser Tatsache, sonst hätte er von sich aus sogleich Wahlkampfhilfe angeboten. Aber womöglich kam sein Patron ja selbst auf die Idee, ihn hierfür um unterstützende Tätigkeiten zu ersuchen.