Für einen Sekundenbruchteil kreuzte Caius' Blick den einer der jungen hübschen Damen, die jedoch eiligst irgendwo andershin blickte und leichte Wangenröte zeigte. Caius war drauf und dran, ebenfalls peinlich berührt zu sein, weil sein schuljungenhaftes Benehmen bemerkt worden war. Dafür fehlte ihm allerdings die Zeit, denn er wurde unweigerlich aus seinem tölpelhaften Starren herausgerissen, als der aurelische Hausherr die flavische Gästegruppe willkommen hieß. Hastig wandte er den Blick von den Damen des Hauses ab und bemühte sich um ein höfliches Auftreten gegenüber dem Gastgeber. Während also Flavius Scato und Aurelius Lupus erste Begrüßungsworte austauschten, kamen sie zunächst auf Scatos Verlobte zu sprechen, die dem Hausherrn vorgestellt wurde. Caius warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Sie war eine liebreizende junge Frau, die am heutigen Tage ebenso formvollendet ausstaffiert war wie die aurelische Damenschaft. Sein Patron war wahrlich ein Glückspilz, dass er eine solch reizende Verlobte hatte.
Scato stellte sodann auch die anderen Gäste vor, was letztlich auch Caius für einen kurzen Augenblick in den Vordergrund rückte. Ihr Götter, jetzt bloß nicht blamieren! "Senator, es ist mir eine Ehre", erwiderte er und meinte es auch so. Weil er nicht wusste, wie er auf Lupus' Worte bezüglich seiner Karriere antworten sollte, schluckte Caius einfach jede weitere Bemerkung herunter und überließ lieber wieder den anderen das Reden.
Nun stellte der aurelische Senator seine Cousinen vor. Mit den hübschen Damen konnte Caius nun auch Namen verbinden, sofern er sie vor Aufregung nicht gleich wieder vergaß. Aber nicht nur Cousinen hatte Aurelius Lupus, auch eine Nichte war anwesend. Aurelia Corvina war ihr Name und sie war ausgerechnet diejenige, welche ihn zuvor ertappt hatte. Die sprach erstmal Claudia Sassia auf ihr Kleid an. Wie vorhersehbar und typisch weiblich, dachte Caius bei sich, der in dieser Hinsicht eindeutig vorurteilsbehaftet gegenüber dem anderen Geschlecht war. Schade eigentlich, denn mit ihr hätte Caius sich gerne unterhalten. Wobei er vermutlich im entsprechenden Moment einen dermaßen dicken Kloß im Hals haben würde, dass er nichts herausbekäme. Aber durch hätte-hätte war noch niemand vorangekommen, also sandte er ein Stoßgebet an Fortuna, dass sie ihm im Laufe des Abends die Möglichkeit eines Gesprächs eröffnete. Ein erster Hoffnungsschimmer zeigte sich sogleich, als Corvina auch die Herren begrüßte, auch wenn sie dabei freilich allein Flavius Scato direkt ansprach. Caius blieb nichts weiter übrig als freundlich zu lächeln und in seiner Toga stattlich auszusehen.