Beiträge von Caius Duccius Callistus

    Kurz bereitete Caius sich darauf vor ein bestürztes Gesicht aufzusetzen, als Atticus über die Schwere seiner Verletzung zu spekulieren begann. Glücklicherweise blieb er bei seiner humorvollen Art, wie Caius sie bereits kennengelernt hatte. Caius lachte über den Scherz, woraufhin sein Gesprächsansatz in Sachen Factiones von Atticus dankbar angenommen wurde.


    "Doch, tatsächlich", ging Caius auf Atticus Frage ein. "Ich möchte der Factio Veneta beitreten. Senator Iulius Dives hat bereits mein Ersuchen vorliegen, ich erhoffe seine positive Antwort." Soviel zu seinem Vorhaben. "Und du hast einen Plan? Hat das mit besagter Konkurrenz zu tun? Am Ende kommen frühere Dominierer mit Erfolg zurück in die Circi." Er wandte sich bei diesen Worten mit einem freundlichen Lächeln Senator Purgitius zu, auf dessen Einwurf er damit einging. Dabei interessierte ihn tatsächlich sehr, welchen Plan Atticus verfolgte. Was konnte ein junger Mann wie er - jünger noch als Caius - denn im Rennsport bewegen? Mit Blick auf Macer erkannte Caius: Mit so einem Patron, der langjähriges Engagement für Wagenrennen betrieb, war wohl so einiges möglich.

    Atticus schlug ein. Caius nahm das Lob leicht grinsend entgegen. Dabei beließ er es. Die Zeit würde zeigen wie ernst der junge Pompeius diese Vereinbarung nahm und wie häufig es tatsächlich zu weiteren Trainingseinheiten kommen würde.


    Atticus würde also Ritter werden. Er sagte nicht, er wolle Ritter werden, wie Caius auffiel. "Mit einer solch starken Familientradition sollte es dir leicht fallen, in ritterliche Fußstapfen zu treten", bemerkte Caius und beantwortete anschließend Atticus' Frage: "Allerdings. Ich habe den Senator Caius Flavius Scato für mich gewinnen können. Ich hoffe, dass er mir den Einstieg in den Cursus Honorum ermöglicht. Danach kann ich mit meiner eigenen Hände Arbeit punkten. Vorher muss ich mich auf die Fürsprache anderer stützen." Dass er letzteres nicht besonders mochte, diese Abhängigkeit von anderen, deutete Caius mit einer unwilligen Grimasse an.


    "Richtig", bestätigte er sodann Atticus' Vermutung. "Titus Duccius Vala ist ein entfernter Cousin von mir. Über X Ecken irgendwie." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe bei ihm mein Tirocinium Fori abgeleistet, als er noch in Rom war."


    "Ich habe vor meiner Ankunft in Italia noch nie zuvor das Meer gesehen", gab Caius schließlich zu. "Es ist wundervoll." Bei Atticus' Bericht über den Inhalt des Tibers verzog er ein wenig das Gesicht. "Naja, ich habe jedenfalls nicht vor darin zu schwimmen, also werde ich es wohl aushalten", witzelte er. Und auch zur allgemeinen Hitzeflucht hatte Caius einen Kommentar parat: "Im Sommer ist Rom in den höheren Schichten wahrlich nahezu ausgestorben, das habe ich schon bemerkt."

    Für einen Sekundenbruchteil kreuzte Caius' Blick den einer der jungen hübschen Damen, die jedoch eiligst irgendwo andershin blickte und leichte Wangenröte zeigte. Caius war drauf und dran, ebenfalls peinlich berührt zu sein, weil sein schuljungenhaftes Benehmen bemerkt worden war. Dafür fehlte ihm allerdings die Zeit, denn er wurde unweigerlich aus seinem tölpelhaften Starren herausgerissen, als der aurelische Hausherr die flavische Gästegruppe willkommen hieß. Hastig wandte er den Blick von den Damen des Hauses ab und bemühte sich um ein höfliches Auftreten gegenüber dem Gastgeber. Während also Flavius Scato und Aurelius Lupus erste Begrüßungsworte austauschten, kamen sie zunächst auf Scatos Verlobte zu sprechen, die dem Hausherrn vorgestellt wurde. Caius warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Sie war eine liebreizende junge Frau, die am heutigen Tage ebenso formvollendet ausstaffiert war wie die aurelische Damenschaft. Sein Patron war wahrlich ein Glückspilz, dass er eine solch reizende Verlobte hatte.


    Scato stellte sodann auch die anderen Gäste vor, was letztlich auch Caius für einen kurzen Augenblick in den Vordergrund rückte. Ihr Götter, jetzt bloß nicht blamieren! "Senator, es ist mir eine Ehre", erwiderte er und meinte es auch so. Weil er nicht wusste, wie er auf Lupus' Worte bezüglich seiner Karriere antworten sollte, schluckte Caius einfach jede weitere Bemerkung herunter und überließ lieber wieder den anderen das Reden.


    Nun stellte der aurelische Senator seine Cousinen vor. Mit den hübschen Damen konnte Caius nun auch Namen verbinden, sofern er sie vor Aufregung nicht gleich wieder vergaß. Aber nicht nur Cousinen hatte Aurelius Lupus, auch eine Nichte war anwesend. Aurelia Corvina war ihr Name und sie war ausgerechnet diejenige, welche ihn zuvor ertappt hatte. Die sprach erstmal Claudia Sassia auf ihr Kleid an. Wie vorhersehbar und typisch weiblich, dachte Caius bei sich, der in dieser Hinsicht eindeutig vorurteilsbehaftet gegenüber dem anderen Geschlecht war. Schade eigentlich, denn mit ihr hätte Caius sich gerne unterhalten. Wobei er vermutlich im entsprechenden Moment einen dermaßen dicken Kloß im Hals haben würde, dass er nichts herausbekäme. Aber durch hätte-hätte war noch niemand vorangekommen, also sandte er ein Stoßgebet an Fortuna, dass sie ihm im Laufe des Abends die Möglichkeit eines Gesprächs eröffnete. Ein erster Hoffnungsschimmer zeigte sich sogleich, als Corvina auch die Herren begrüßte, auch wenn sie dabei freilich allein Flavius Scato direkt ansprach. Caius blieb nichts weiter übrig als freundlich zu lächeln und in seiner Toga stattlich auszusehen.

    Trotz des mittelmäßigen Abschneidens seiner Gespanne schien Atticus guter Laune zu sein. Callistus grinste schief bei der Anspielung auf den robusten Ringkampf, den sie vor kurzem geführt hatten. "Ich hoffe sehr, dir keine bleibenden Schäden zugefügt zu haben", beteuerte Caius, um dann während er Vorstellung gegenüber dem Purgitier erstmal zu schweigen. Ein bisschen aufgeregt war er schon, denn der Senator war weithin bekannt und genoss einen guten Ruf über Italias Grenzen hinaus.


    Und er war Atticus' Patron! Caius war überrascht, was er eiligst zu überspielen suchte. Er reichte dem Senator die Hand zum Gruß, erfreut über die netten Worte des Pompeiers über seine Person. "Sehr erfreut, Senator", sagte Caius und war dann kurz unschlüssig, ob er noch etwas sagen sollte. Sein Blick fiel auf die Rennbahn, wo Sieger und Zweitplatzierter dem Ende der Ehrenrunde entgegenfuhren. "Die Russata wird wohl noch einige Zeit die römischen Rennbahnen dominieren", meinte er und hoffte, dass er damit an die zuvor gestörte Analyse des Rennens anknüpfen konnte. So viele Siege in Folge wie die Russata hatte zuletzt keine andere Factio einfahren können.

    Caius lächelte erfreut ob der Antwort des Pompeiers. "Abgemacht", sagte er. "Mit Anfängerregeln ohne würgen und treten." Er streckte Atticus die Hand hin. Gaetulicus zog verblüfft die Augenbrauen hoch. Caius freute sich, einen Ringpartner gefunden zu haben. Auch, wenn Atticus mit seiner Antwort sicherlich kein Angebot verbunden gesehen hatte, deutete Caius dies schlicht und einfach um. Jedenfalls ging er fest davon aus, dass Atticus nun einschlagen würde, denn alles andere wäre doch irgendwie ein Rückzieher vom nicht eindeutig erklärten Angebot. Ganz bewusst vermied Caius es, diesen Malachi anzusehen. Der würde sich vermutlich diebisch freuen über seine Initiative, hatte er doch so einen Grund, seinen Schüler regelmäßig zur sportlichen Quälerei zu schleifen.


    "Ich bin hier...nun weil...", entgegnete Caius auf Atticus nächste Frage hin zögerlich. Irgendwie war es ihm mit einem Mal unangenehm, seine Beweggründe zu erläutern. Er war hergekommen um Senator zu werden. Aber nun lebte Caius schon so lange in Rom und war seinem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Er schämte sich für seine ausbleibenden Erfolge. Dennoch, verschweigen konnte er dies ja auch nicht. Also lieber mit offenem Visier vorpreschen: "Ich möchte Senator werden." Nachdem dies gesagt war, musste Caius verlegen grinsen. Es klang irgendwie lächerlich, so laut ausgesprochen. Deshalb schob er hinterher: "So richtig vorangekommen bin ich in diesem Streben aber noch nicht." Er zuckte mit den Schultern.


    "Ich komme ursprünglich aus Mogontiacum, Germania Superior. Mein Vater ist dort Procurator Rationis Privatae", fuhr Caius dann fort. "In Ostia bin ich letztens erst geschäftlich gewesen. Ist auch ganz schön dort. Die Straßen stinken nicht so schlimm, weil ständig Wind vom Meer her weht." Er grinste wieder. Hoffentlich beleidigte er Atticus nicht damit, dass er über Roms kloakenhaften Geruch sprach.

    Caius war sprachlos. Sein Patron hatte ihn tatsächlich eingeladen ihn auf ein Fest der Aurelier zu begleiten! Caius war über alle Maßen aufgeregt. Vor wenigen Tagen war er noch ein namenloser Niemand ohne gesellschaftliche Kontakte gewesen und nun tauchte er als Teil der flavischen Gäste ein in die Welt der Oberschicht. Die Pracht der Villa Flavia hatte ihn bereits geblendet, als er bloß zur alltäglichen Salutatio erschienen war. Doch nun würde er einem Fest beiwohnen, einer Feierlichkeit, zu der mit Sicherheit die Villa Aurelia in all ihrer Pracht herausgeputzt worden war. Und Caius wurde nicht enttäuscht. Sklaven reichten zahllose Häppchen, Musik wurde gespielt, Wein gereicht. Die Villa erstrahlte in festlicher Schmückung. Der junge Duccius wähnte sich in einem Traum.


    So betraten sie die Villa, wobei Caius sich mühte bloß im Hintergrund zu bleiben. Er würde nur vortreten, sollte sein Patron ihn vorstellen, so viel war sicher. Viel zu sehr fürchtete er sich davor, aus lauter Aufregung irgendeine Peinlichkeit zu begehen. Einzig beruhigte ihn der Umstand, dass er sich anlässlich des heutigen Festes beim Schneider hatte beraten lassen. So trug er nun über einer dunkelgrünen Tunika eine cremefarbene Leinentoga. Polydorus hatte den Faltenwurf gefühlte hundert Mal kontrollieren müssen, damit sein Herr sich ja nicht lächerlich machen würde. Ergänzt wurde seine Erscheinung einzig vom duccischen Siegelring, der das Abbild des Wolfes zeigte (welch unerwartete Similarität mit dem Wappentier der Aurelier!). Nun hoffte er einen ordentlichen Eindruck zu machen. Beim Eintreten in die Villa Aurelia legte Caius unwillkürlich die rechte Hand auf seine Brust, wo unter der Tunika sein Rabenamulett um seinen Hals hing. Wodan mochte ihm heute beistehen, flehte er in einem stillen Stoßgebet gen Decke. Anschließend ließ er seinen Blick schweifen, während die Flavier auf die Begrüßung durch den Hausherrn warteten. Allein die Schönheit der weiblichen Gäste bannte Caius' Blick bereits derart, dass er ins atemlose Starren verfiel.

    Als einer der wenigen Zuschauer hatte Caius auf der Tribüne Platz genommen. Er war auf Empfehlung seines Sekretärs Polydorus hergekommen. Caius hatte es zwar nicht ganz pünktlich geschafft, aber die Gespanne hatten die erste Runde noch nicht beendet, als er sich in den hinteren Zuschauerrängen niederließ. Im Rücken der Organisatoren konnte er zunächst unbeobachtet das Rennen verfolgen. Wie Caius schnell feststellte, waren nicht nur rote und weiße Rennfahrer angetreten, sondern auch zwei factiolose Wagenlenker. Interessiert verfolgte Caius den Rennverlauf. Die Gespanne der Russata machten erwartungsgemäß den Sieg unter sich aus. Interessanter war, wie sich die Albata-Wagen zu den factiolosen Fahrern verhielten. Manius Scorpus konnte einen durchaus ordentlichen fünften Platz für sich verbuchen.


    Während Proteneas und Bagoas die Ehrenrunde begannen, erhob Caius sich von seinem Platz und ging die Stufen hinunter, bis er auf einer Höhe mit Pompeius Atticus und Purgitius Macer war. Er musste kurz seinen Mut zusammennehmen, um nicht vor der Anwesenheit des Senators zu kapitulieren, ehe er auf Atticus zusteuerte. "Pompeius!", rief er dessen Namen um auf sich aufmerksam zu machen. "Gratuliere zum dritten Platz." Er reichte Atticus die Hand. "Du erinnerst dich vielleicht, wir haben zusammen gerungen. In den Palaestrae der Thermae Agrippae."
    Und an den Purgitier gewandt, sagte Caius: "Senator, dir meine herzliche Gratulation zum Sieg und zweiten Platz." In der Hoffnung, dass Atticus sie einander vernünftig vorstellen würde, beließ Caius es vorerst bei diesem knappen Satz.

    Gaetulicus grinste breit über das ganze Gesicht. Er war froh, dass er dem Ringkampf entronnen war. Atticus litt derweil Schmerzen, während Malachi ihn untersuchte. Caius litt bereits beim Zusehen mit, als Atticus aufjaulte. Er hatte den jungen Pompeier offenbar ganz ordentlich erwischt. Ein bisschen stolz verkniff er sich ein Grinsen und verzog stattdessen lieber ein bisschen das Gesicht.


    "Der Ringkampf schult Körper und Geist", mahnte Caius mit gespielt lehrerhafter Manier und erhobenen Zeigefinger. "So hat es jedenfalls mein Vater stets gesagt, wenn ich keine Lust hatte." Er schmunzelte beim Gedanken an diese Zeiten. "Deshalb bin ich heute hier, allerdings zum ersten Mal. Ganz so lange bin ich noch nicht in Rom und habe bisher noch nicht die Zeit gefunden für ausgiebige Leibesübungen." Caius zuckte mit den Schultern. "Heute habe ich mich endlich aufraffen können. Ob ich es schaffe, regelmäßig herzukommen, kann ich aber noch nicht sagen. Vielleicht hast du ja Interesse an regelmäßigen Übungen?" Erwartungsvoll sah Caius Atticus an. Er hatte zwar wenig Hoffnung, dass dieser unmotivierte Junge Lust auf weitere Ringkämpfe hatte. Aber womöglich zwang ihn dieser Malachi ja einfach. Und Atticus schien ihm ein wesentlich besserer Trainingspartner zu sein als Gaetulicus, der erst recht keine Lust auf Sport hatte.

    Gebannt lauschte Caius den Ausführungen seines Patrons. Er sah sich durch die Zustimmung des Flaviers zu seinen Vorhaben in seiner Strategie bestätigt und hörte jetzt ganz genau hin. Was sein Patron für wichtig befand, konnte Caius schlechthin nicht egal sein.


    Auf das Umfeld kam es also an. Caius nickte, als Flavius ankündigte, ihn zukünftig zu jedem gesellschaftlichen Anlass mitzunehmen. Allein dies erfüllte den jungen Duccier bereits mit Stolz. Und erst recht machte der Senator seinen Klienten glücklich mit der Einladung zur eigenen Hochzeit! "Mein Patron, du ehrst mich und erfüllst mich mit Freude. Herzlichen Dank für deine Einladung." Caius strahlte geradezu und musste an sich halten, um sich nicht durch übermäßigen Überschwang lächerlich zu machen.


    "Ehrlichkeit ist eine Tugend, die ich auf das Äußerste wertschätze", ließ Caius seinen Patron sodann wissen. "Wer ist denn deine glückliche Verlobte?", fragte er sogleich nach in völliger Unwissenheit über die Verbandelungen der patrizischen Gentes untereinander.


    Und schließlich, weil sein Patron ihm ja Fragen gestattet hatte: "Ich hätte schließlich tatsächlich noch eine Frage. Um den Cursus Honorum zu beschreiten, muss ich den Ordo Senatorius erlangen. Was rätst du mir, was ich hierfür noch tun muss? Oder was würdest du womöglich in dieser Sache für mich tun können?" Er konnte sich nicht vorstellen, dass es genügte, wenn er bei gesellschaftlichen Ereignissen einfach nur im Dunstkreis seines Patrons herumschlich. Da musste man doch auch aktiv etwas gestalten können. Oder nicht?

    Auf seinem Botengang über den Mons Esquilinus kam der Bote des Caius Duccius Callistus nach seinem Besuch am Domus Iulia schließlich zum Domus der Germanitas Quadrivii, wo er ein Schreiben abgab.


    Magister Germanitatis Quadrivii
    Domus Germanitatis
    Mons Esquilinus


    C. Duccius Callistus Mag. Germanitatis s. d.


    Verehrter Magister des ehrwürdigen Vereines Germanitas Quadrivii, mein Name ist Caius Duccius Callistus, Sohn des Procurator Rationis Privatae Germaniae Superioris Numerius Duccius Marsus. In den Gassen Roms sind mir schon häufig die prächtig geschmückten Altäre aufgefallen, die den Lares Compitales gewidmet sind. Auf die Frage nach dem Gönner, der seine schützende Hand über diese Kreuzungsschreine hält, wurde mir voll Lobes von der Germanitas Quadrivii berichtet.


    Oh Magister, es wäre mir eine große Ehre und Freude zugleich, Teil dieses Vereins zur Pflege der Kreuzungsschreine zu werden. So ersuche ich hiermit die Aufnahme in die Germanitas Quadrivii und hoffe auf deine wohlwollende Zustimmung.


    Ich verbleibe in freudiger Erwartung deiner Antwort mit den besten Grüßen. Mögen die Götter stets über dich wachen!


    Vale bene


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    Casa Accia Ducciaque| Roma


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    Ein Bote aus der Nachbarschaft kam und überbrachte ein Schreiben für Senator Iulius Dives.


    Aedilicius
    M. Iulius Dives
    Domus Iulia
    Mons Esquilinus


    C. Duccius Callistus Aed. M. Iulio Diviti s. d.


    Eine lange Zeit war ich der Urbs Aeterna aus geschäftlichen Beweggründen fern, doch nun bin ich zurückgekehrt und dachte an zurück an unsere letzte Begegnung. Der gemeinsame Thermenbesuch und die anschließende Mahlzeit sind mir in guter Erinnerung geblieben. Gerne würde ich wieder die Vorzüge deiner Gesellschaft genießen, verehrter Senator. So wäre ich überaus erfreut, wenn unsere Wege sich einmal mehr kreuzten.


    Eine solche Wegkreuzung könnte unsere Vorliebe für Wagenrennen sein. Endlich habe ich den Entschluss gefasst, mich einer Factio anzuschließen. Und welcher altehrwürdige Rennstall käme für mich denn in Frage außer der Veneta? So ersuche ich hiermit um die Aufnahme in die Factio Veneta und erbitte deine wohlwollende Zustimmung.


    Ich verbleibe in freudiger Erwartung deiner Antwort mit den besten Grüßen. Mögen die Götter stets über dich wachen!


    Vale bene


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    Casa Accia Ducciaque| Roma


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    Caius saß im Tablinum mit seinem Scriba Polydorus zusammen und plante seine nächsten Schritte für die Kandidatur zum Vigintivirat. Schritt eins: Den Ordo Senatorius erlangen. Diesen Schritt hatte er in einer gefühlten Ewigkeit noch nicht erreicht und wollte nun endlich diesem Zwischenziel bedeutend näherkommen. Indem er nunmehr Klient des Senator Caius Flavius Scato geworden war, hatte er bereits eine entscheidende Basis für sein weiteres Vorgehen geschaffen.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/28.jpgAls nächstes wollte er weitere Fürsprecher gewinnen und sein Engagement in der Öffentlichkeit forcieren. So würde Caius nun seinen Kontakt zu Senator Marcus Iulius Dives reaktivieren, den er zuletzt beim Wettstreit der Rhetoren getroffen hatte. "Du solltest ihn einfach direkt um Aufnahme in die Factio Veneta bitten", schlug Polydorus vor. "Aus deinen Erzählungen über eure Treffen schließe ich, dass der Senator dir diesen Wunsch nicht ausschlagen würde."
    Caius nickte. "Da hast du wohl recht." Also diktierte er ein kurzes Schreiben an Senator Iulius, das er noch am selben Tag durch einen Boten übermitteln ließ.


    Ebenso strebte Caius die Mitgliedschaft bei der Germanitas Quadrivii an. Doch wie? "Das Vereinshaus der Germanitas Quadrivii liegt ganz in der Nähe. Gar nicht weit entfernt vom Templum Iunonis hier auf dem Esquilin." Polydorus hatte mal wieder hervorragend recherchiert. Caius war sehr zufrieden. "Hervorragend", lobte er und diktierte sodann einen weiteren Schrieb, der vom selben Boten ausgeliefert werden würde wie bereits der Brief an Iulius Dives. Nachdem dies getan war, lehnte Caius sich zufrieden zurück und sinnierte darüber nach, welche weiteren Schritte nächstens zu tun waren. Mit seinem Tagewerk konnte er jedenfalls guten Gewissens sagen, dass er sich nicht erneut dem Faulenzertum hingab.


    "Wenn du dich im Renngeschäft engagieren willst", durchbrach Polydorus abrupt die Stille, "so empfehle ich den Besuch des Trainingsrennens der Factiones Albata und Russata. Das Rennen findet heute unter Inbezugnahme der Öffentlichkeit statt. Du könntest dort vielleicht mit dem jungen Pompeius in Kontakt treten, der meines Wissens kürzlich der Albata beigetreten ist."
    Caius sah überrascht auf. "Polydorus! Mein Guter! Das ist eine hervorragende Idee! Was würde ich nur ohne dich machen?" Sprachs, sprang von seinem Stuhl auf und machte sich bereit das Haus zu verlassen. Ein Wagenrennen! Wunderbar! Sein Scriba lehnte sich mit einem feinen Lächeln auf den Lippen in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerkuppen aneinander. Die plötzliche Euphorie seinen Herrn schien ihn zu amüsieren.

    Zitat

    Original von Alexandros
    "Junger Mann." Er wusste nicht, wie der Mann hieß, der ihn begrüßt hatte, aber er wies mit seinem Arm auf diesen, ohne sich zu ihm umzudrehen, während er weiter den Hinweisen der Frau lauschte. "Sieh nach, ob der Sohn namens Rufus ansprechbar ist."


    "Ich brauche abgekochtes Wasser."


    "Das ist er", entgegnete Caius prompt. "Ich habe soeben mit ihm gesprochen", erklärte er. Alexandros machte sogleich einen professionellen Eindruck auf ihn. Caius bekam nicht den Eindruck, dass dieser Medicus einer der lästigen Quacksalber war, die nur auf ihren pekuniären Vorteil bedacht waren. Vielmehr zeigte der prüfende Blick des Medicus, dass diesem tatsächlich an der Heilung von Menschen gelegen war. Caius war beruhigt und gab einem der Sklaven ein Zeichen, dass dieser Wasser abkoche, wie Alexandros es befahl.


    Dann trat er an Rufus' Liege heran und sprach ihn an: "Rufus, dies ist der Medicus..." Potzblitz, er hatte noch gar nicht nach dem Namen des Mannes gefragt! "Äh, verzeih. Wie ist dein Name, verehrter Medicus?" Caius setzte eine entschuldigende Miene auf, wobei ihm der nächste Fauxpas auffiel. Er hatte sich selbst nicht einmal vorgestellt! "Ich bin Caius Duccius Callistus, der Hausherr. Dies sind meine Base Duccia Sorana und dies ist Sextus Annaeus Rufus, Sohn des Kaeso Annaeus Modestus."

    Sim-Off:

    Wie besprochen führe ich diesen verstaubten Dialog zu einem sinnigen Ende, damit wir an anderer Stelle fortfahren können.


    "Wohl gesprochen, Iulius!", lachte Caius ob dessen Ratschlag, lieber Venus' Segen zu suchen statt den der Iuno. "Womöglich sollte ich mich einfach an beide holden Göttinnen wenden. Eine ehrbare Dame zu finden soll Iuno mir helfen. Dass diese mir die Abendstunden versüße, mag Venus dann bewirken." Caius sprach hierüber gut gelaunt und ließ sich auch nicht durch irgendwelche Andeutungen irritieren, denn über Sergia Faustas Charakter hatte er bisher noch nicht besonders viel vernommen. Insbesondere waren noch keine allzu negativen Gerüchte an sein Ohr gedrungen. Vielmehr beeindruckte es ihn, dass Dives' Gattin in herausgehobener Position am Kaiserhof tätig war, auch wenn dies sicherlich ungewöhnlich für römische Verhältnisse war.


    "Nun denn. Dann lass uns zum entspannenden Teil des Tagewerks schreiten", sprachs und bedeutete dem Iulier mit einer Geste den Vortritt. Man einigte sich auch schnell auf die Thermen des Titus, da diese praktischerweise mehr oder weniger auf dem Heimweg zwischen Forum Romanum und Mons Esquilinus lagen. Dort plauderten die beiden über allerlei Harmlosigkeiten wie Caius' nordische Heimat und wie ihm Rom bisher gefiel. Schließlich nahm man sich noch Zeit für ein gemeinsames Mahl, wie es die terentische Weisheit vorschrieb. Am Ende des Tages verabschiedete Caius sich vom iulischen Senator mit dem Gefühl, einen zukünftigen Partner in seinen politischen Bestrebungen gefunden zu haben. Diesen Mann musste er sich dringend warm halten, denn gute Kontakte und Verbündete waren ein Muss für jeden ehrgeizigen Aufsteiger in der Urbs Aeterna.

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    „Der Senator Iulius Centho schickt mich. Ist es wahr das die Witwe und der Sohn des Praetorius Annaeus Modestus hier sind? Mein Dominus Schickt mich um, da die Frau seines Cousins Sergia Fausta eine Verwandte von ihm war. Anzubieten das sie Beide in seinem Hause Schutz und Unterkunft finden können wenn sie es wünschen.“


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Pustus Blumus zog überrascht die Augenbrauen hoch. Mit einer solchen Botschaft hatte er nicht gerechnet. "Das entspricht der Wahrheit", bejahte er die Frage des Zwerges.


    "Ich werde den Herrschaften das Angebot deines Herrn ausrichten." Nachdenklich rieb Pustus Blumus sich das Ohrläppchen. "Willst du hier auf Antwort warten, oder genügt es, wenn ich einen Boten mit Antwort schicke, sobald Duccia und Annaeus dies verfügen?"

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Codrus


    Der ja immer einer der auffälligeren Boten war und deshalb nur offizielle Besuche machte klopfte an die Porta. Ein ungewöhnliches Anliegen wie er selbst fand doch das zu beurteilen lag ja nicht in seiner Kompetenz. So weit es ihn betraf waren diese Leute Fremde.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpgNach den gewalttätigen Ausschreitungen vor kurzem war der Ianitor Pustus Blumus besonders wachsam. Er hielt Augen und Ohren offen und hatte dafür gesorgt, dass ein weiterer kräftiger Sklave gekauft worden war, der immer in der Nähe der Porta seinen Dienst versah.


    Als es nun klopfte, stand der kräftige Sklave ganz in der Nähe zur Tür und behielt das Geschehen genau im Blick. Beim Anblick des Fremden vor der Tür wurde Pustus Blumus allerdings schnell klar, dass er wohl keine Gefahr zu fürchten hatte. "Salve", grüßte der ältliche Ianitor den Zwerg, der da vor der Tür stand. ""Du stehst vor dem Hause des Accius Damio... in welchem auch Caius Duccius Callistus wohnhaft ist. Was ist dein Begehr?" Neugierig musterte Pustus Blumus den Kleinwüchsigen.

    Zitat

    Original von Alexandros
    "Salve, wie kann ich behilflich sein?" Natürlich erfasste sein Blick die beiden Verletzten, aber über den Augenschein hinaus wollte er Informationen. "Was ist passiert?" Er lehnte sich als erstes über die zusammengekrümmte Frau.


    Zitat

    Original von Duccia Sorana
    „Sie drangen in unser Haus ein. [...] „Kümmere dich bitte um Rufus.“


    Voller Erleichterung erwiderte Caius die Begrüßung des Medicus. "Salve Medicus. Danke, dass du herkommst!" Er ließ ihm genügend Raum für eine Untersuchung der beiden Verletzten, wofür er einen Schritt zurücktrat. Eldrid regte sich nun und berichtete von den Ereignissen in der Casa Annaea. Caius schlug die Hand vor den Mund. Die stockende Erzählung seiner Verwandten entsetzten ihn zutiefst. Noch immer konnte er nicht glauben, dass solche Dinge in der Urbs Aeterna passieren konnten. Aber sie waren geschehen. Caius ballte die Hände zu Fäusten. Er wollte Rache, aber sein Verstand sagte ihm sogleich, dass man die Verbrecher aus einem wütenden Mob vermutlich niemals aufspüren würde. Es war zum Verzweifeln.


    "Medicus, tu bitte was du kannst. Es soll dein Schaden nicht sein", bat Caius den Arzt in gesetztem Alter, dessen Namen er nicht einmal kannte. Aber darauf kam es in diesem Augenblick nicht an. Es zählte allein die Versorgung seiner Verwandten.

    Und schon war Caius mit seinem neuen Patron allein. Etwas nervös machte ihn das schon, denn plötzlich beam er das Gefühl, erstmal schön ausgefragt zu werden.
    "Nun, ich... ich strebe eine Mitgliedschaft bei der Germanitas Quadrivii an. Und mittelfristig würde ich gerne den Quindecimviri Sacris Faciundis beitreten, denn Apollo ist der Schutzherr meiner Heimatstadt Mogontiacum. Da bietet sich das irgendwie an." Er nahm einen Schluck Wein, um seine Gedanken zu sammeln, bevor er fortfuhr: "Außerdem möchte ich mich bei der Factio Veneta engagieren."
    Caius hoffte, dass diese Ziele seinem Patron erstmal genügten. Konnte er als Plebejer überhaupt den Ansprüchen eines Patriziers genügen? Caius würde es wohl herausfinden, aber er würde in jedem Fall sein Bestes geben.

    Caius' Tritt saß und schmerzte offenbar auch genügend, um Atticus mit einem Aufschrei in die Knie gehen zu lassen. Erleichtert atmete Caius auf, als sein Kontrahent aufgab. Erstmal Luft holen. Während Atticus zur Bank humpelte, schnaufte Caius also tief durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn.


    "Mag sein. Du bist dennoch ein harter Brocken", entgegnete Caius. Gaetulicus klatschte anerkennend in die Hände. "Ein großartiger Kampf", lobte er. Caius grinste wölfisch. "Gaetulicus bewundert jede Art Wettkampf, solange er bloß zusehen darf"
    Gaetulicus rollte mit den Augen und winkte einfach ab. Caius wollte derweil erstmal Zeit schinden, bevor es eventuell zu einem weiteren Ringkampf kam. Die erste Runde war doch anstrengender gewesen als erwartet. Also betrieb er zunächst Konversation: "Und dein Custos Corporis übt jetzt regelmäßig mit dir? Oder nur heute?"

    Mutter? Caius begriff immer noch nicht so recht, wieso Rufus Sorana so nannte. Standen die beiden sich so nahe? Er musste definitiv zukünftiv darauf achten, engeren Kontakt mit seiner Familie in Rom zu halten. Womöglich würde sich das aus den Umständen ohnehin für die nächste Zeit ergeben.


    "Wer...", begann Caius nach Rufus' hassgetränkten Worten, verstummte aber abrupt wieder. Der Annaeus heulte unvermittelt genauso hemmungslos wie Sorana es bereits getan hatte. Caius warf Polydorus einen hilflosen Blick zu. Der starrte die Szenerie nur entsetzt an. "Ruht... ruht euch jetzt erstmal aus." Caius musste sich räuspern. Bei diesem bemitleidenswerten Anblick seiner Verwandten hatte sich ein dicker Kloß in seinem Hals gebildet.
    "Soll ich... ähm... soll ich jemanden schicken, der bei der Casa Annaea nach dem Rechten sieht?" Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie das Heim der Annaeer wohl aussehen mochte, wenn seine Bewohner bereits so zugerichtet waren. Den Göttern sei Dank, dass diese Praetorianer zur Stelle gewesen waren.