Wie dumm nur, dass weder Helvetius noch sein Steinmetz ahnen konnten, dass Lucia nicht beige-orangenen Marmor, sondern eine dunkle Version des gelben Kalksteins meinte. Ihre Freundin hatte, was den Stein anging, wohl ein wenig geflunkert um sich selbst reicher darzustellen, als sie tatsächlich war. Doch mit Fortunas Hilfe würde Lucia auch der von den beiden Männern ausgewählte Marmor gefallen – oder halt nicht.
Lucia nickte auf Helvetius Worte zu den Marmorlieferungen und winkte bezüglich des Aufwandes ab. Das Einzige was sie dazu interessierte war: „Wie lange würde es denn dann dauern, bis der Altar fertig ist?“ Sie wusste nämlich nicht, wie lange sie die momentane Lage zwischen sich und ihrem Bruder noch aushalten konnte.
Den Altar so gut es ging beschreiben, nun gut… Lucia nickte auf den Vorschlag mit dem Modell, musste aber erst noch einen Moment nachdenken, ehe sie anfing: „Also… Natürlich muss Minerva abgebildet sein.“ Das war für Lucia so selbstverständlich, dass sie vergaß dass ihre Gäste sich vermutlich fragen würden warum. „Tiberinus sowieso.“ Sie legte ihre Stirn in Falten und zählte noch drei weitere Gottheiten auf, von denen sie glaubte, dass sie Lepidus wichtig waren, oder die schon auf dem alten Altar abgebildet waren. Anschließend versuchte sie das Bild in ihrem Kopf von dem Altar den sie sah möglichst genau wiederzugeben. Leider sprang sie dabei von einem Detail zum nächsten. Ungefähr so:
Die Intarsien auf der Seite sollten eben sein, die vorne aber bitte erhaben. Ebenso die Darstellung von Minerva, die nur von Tiberinus in ihrer Schönheit gleichkommen durfte. War es denn möglich den Sockel so und so zu formen? Ach, genau das wäre doch auch für die Intarsien auf der Seite interessant, dann würde sich das ganze wiederholen und ein besseres Gesamtbild abgeben. Hatte sie schon gesagt, dass Minerva vielleicht in der Mitte der Musen abgebildet werden könnte? Und das Muster vorne, das könnte doch mit Tiberinus in Verbindung stehen. Wellenformen für den Fluss oder so ähnlich. Vielleicht sollten die Musen lieber doch wegbleiben, das würde dann doch Zuviel werden, oder?
„Das müsste es gewesen sein.“, beendete Lucia dann ihre lange und sicherlich verwirrende Beschreibung des Altars, wie sie ihn gerne hätte und lächelte die Männer freundlich an. „Was haltet ihr davon? Ist das alles machbar?“