Die Sitzung war offiziell beendet und Lucia freute sich Iulius auf sich zukommen zu sehen. Er kam ihren Glückwünschen zuvor, welche sie doch so sorgfältig in ihrem Kopf vorher formuliert hatte, aber sie konnte garnicht anders als sein freudiges Lächeln zu erwidern. Vielleicht lag es an der so leicht gewonnen Wahl, vielleicht an der in Lucias Augen erfolgreichen Sitzung, jedenfalls hatte der Iulier eine einnehmend freudige Ausstrahlung, auf die man einfach reagieren musste. Die Worte wählte sie hingegen mit mehr Bedacht: Solange noch andere in der Nähe waren wollte sie von ihren Zweifeln ob ihrer Beziehungen lieber nicht sprechen und auf keinen Fall würde sie auch nur erwähnen, wie sehr Dives sie damit überrumpelt hatte! Sie entschied sich gegen eine ernste Antwort und hoffte einfach dass ihr unabsichtliches und doch so ehrliches Strahlen für Iulius reichte. „Überraschend wenig anders als vorher. Sehe ich anders aus?“, erwiderte sie also mit einem Kichern und blickte gespielt fragend an sich herunter. Zugegeben, es war unter anderem auch ein Versuch noch ein weiteres Kompliment von Iulius an Land zu ziehen. „Wie fühlt es sich an nun der zweite Mann dieses erhabenen Kreises zu sein?“, stellte sie dann die Gegenfrage und grinste breit. „Ich gratuliere dir!“ Eigentlich hatte sie das ganz andres formulieren wollen, viel ausschweifender, viel pompöser, halt viel mehr wie Lepidus es sagen würde… Aber vielleicht waren diese drei ehrlichen Worte ja sogar besser.
Beiträge von Tiberia Lucia
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Zitat
Original von Titus Duccius Vala
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"Und du hast dir auf die Fahnen geschrieben, deinen Bruder in seinen Ambitionen zu unterstützen?", wandte sich Vala also nun an ostentative Dame des Hauses der Tiberii, "Nebst dem, was er sich unter anderem gerade hier in diesem Moment aufbaut, wird er auch viel von dem brauchen, das ihm nur das feine Netz der Frauen Roms bringen wird."
Uh, ob das weise war? Besonders höflich war es nicht, aber Lepidus Worte waren heraus und Lucia wurde doch tatsächlich selbst angesprochen, so dass sie sich gerade über ihren Bruder keine Gedanken machen konnte.Mit einem einladenden Lächeln wandte sich Lucia Duccius zu und widmete ihm ihre volle Aufmerksamkeit. „Aber natürlich!“, entgegnete sie prompt und führte nach kurzem Zögern, da sie gerne ein eigenes Gespräch ins laufen bringe wollte, weiter aus: „Ist es nicht die Pflicht einer Frau zunächst die Familie und später auch ihren Mann zu unterstützen? Aber wir tun das ja auch gerne.“ Mit einem leicht verlegenen Schmunzeln senkte sie den Blick und fuhr mit ihrem Zeigefinger den Rand ihres Glases nach. „Wir Frauen glauben, dass jeder Mann jemanden braucht, die ihm hin und wieder die neusten Neuigkeiten zuflüstert und ihm ansonsten den Rücken freihält.“ Als ob ihr grade etwas aufgefallen wäre, blickte Lucia keck auf und fixierte Duccius neugierig. „Du scheinst auch Großes vorzuhaben, Aedil. Wie kommt es, dass ich noch von keiner Frau hörte die sich deinen Ambitionen … dauerhaft widmete?“ Lucias Augen sprühten förmlich, gleichzeitig war sie überrascht von ihrem frechen Vorstoß und nahm die Unterlippe leicht verschämt zwischen die Zähne.
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Wie schnell doch ein Missverständnis aus einer einzigen vergessenen Silbe geschaffen werden konnte! Sie hätte als verschluckt oder genuschelt angenommen werden können, schließlich deutete alles andere darauf hin, dass sie hätte da sein sollen. Doch es war wohl einfacher, die Ehre in null Komma nix als angekratzt anzusehen und diese jetzt mit allen Mitteln zu verteidigen…
Ein wenig pikiert war Lucia schon, von den beiden Freundinnen der Verlobten nicht einmal begrüßt zu werden, aber vielleicht hatte sie sich zu rasch an Sergia allein gewandt. Ihr schmeichelte, dass die Glückwünsche von ihr wohl für die Worte beider Frauen gehalten wurden, stand Flavia im Rang doch eigentlich über ihr. Doch es reichte nicht, um Lucia von der Tatsache abzulenken, dass sie hier eine Sergia vor sich hatte. Eine Frau aus einer Familia die der Gens Tiberia mal gleich gestellt war, doch aufgrund der Taten Catilinas des patrizischen Standes enthoben wurde. Lucia war hin und hergerissen zwischen hochmütiger Herablassung und einer gewissen Sympathie, wäre ihrer Familie mit Durus doch fast das gleiche geschehen. Aber Durus war zu Unrecht beschuldigt worden und würde bald mit großem Pomp rehabilitiert werden, jedes Kind kannte hingegen die Catilinische Verschwörung! Auch Sergia hier schien sich der Missetaten ihrer Vorfahren mehr als bewusst und bezog sich bei ihrer kleinen Ahnengeschichte ausschließlich auf große Männer aus anderen Familien. Lucias Lächeln wurde mit jedem Wort der Angeberei spöttischer. Sie sah immer weniger warum sich Dives für diese Frau hier entscheiden hatte, sie schien nicht mal ein Minimum an Selbstbewusstsein zu haben und glaubte sich auf nicht-mal-Blutsverwandte beziehen zu müssen. Lucia war wenig beeindruckt. Wenn man weit genug im Stammbaum zurückging konnte man mit fast jedem Namen eine verwandtschaftliche Verbindung ausmachen und nicht mehr aktuelle Ehen sagten kaum etwas über den momentanen Stand der Gentes zueinander aus. Doch Sergia schien es für nötig zu halten direkt nach der Vorstellung alles aufzufahren, was sie bringe konnte… dieses bittersüße Spiel, könnten zwei spielen, doch Lucia hatte grade keine Lust darauf:
„Ja, die Gens Annaea hat einige große Namen hervorgebracht. Gut für dich und deine Familie, dass ihr eine der Töchter dieser starken Gens mit einem der Euren verheiraten konntet. Ist es nicht schön zu wissen, dass wir auch über die weibliche Seite des Stammbaums uns in dem Glanz großer Namen sonnen können? Es zeigt jeder Frau, dass ihre Kinder auch ein wenig von dem Wert ihrer Gens erben, obwohl sie nicht ihren Namen tragen werden.“
Ein unschuldiges Lächeln während ihrer Worte auf den Lippen zu behalten war Lucias leichteste Übung.
Die Frage nach ihrem Bruder, brachte sie zu einem glockenhellen Lachen: „Mein Bruder ist Lucius Tiberius Lepidus, du wirst noch von ihm hören! Er hat während des Bürgerkrieges trotz der Gefahr für sein Leben die Stellung für die Gens Tiberia hier in Rom gehalten und hat nun Großes vor… Aber sind wir nicht alle hier um ein wenig zu entspannen? Da sind die Taten der Männer ja nur hinderlich!“, Lucia warf sowohl Sergia als auch Flavia ein fröhliches Lächeln zu. „Ich möchte auch nur ungern deine lieben Freundinnen länger warten lassen, Sergia. Hättest du auch Lust ein wenig ins Wasser zu gehen, Flavia?“ -
Sie konnte ihren einen Sklaven nicht entdecken, weshalb sich Lucia wieder der Ware zuwendete. Sie wollte sich eben ein wenig vorbeugen, um einen etwas weiter hinten liegenden blauschimmernden Stoff zu erreichen, da kribbelte es unangenehm in ihrem Nacken. Sie hatte das Gefühl dass irgendwer viel zu nah hinter ihr stand. Konnte der verbliebene Wächter nicht aufpassen? Genau so etwas sollte er doch verhindern! Lucia wollte wütend herumfahren, spürte jedoch etwas Spitzes an der Taille und hielt überrascht inne. Im nächsten Moment wurde ihr etwas ins Ohr geflüstert und sie erstarrte entsetzt.
„Nein, nein, will ich nicht!“, ihre Worte waren ein verängstigtes Quieken und sie versuchte instinktiv von dem spitzen Ding da an ihrer Taille abzurücken, doch da war schon der Stand... „Sek… Sekunda!“ Mit weit aufgerissenen Augen streckte sie zitternd eine Hand nach ihrer Sklavin aus. „Gib mir meine Geldbörse!“ Ihre Stimme wollte den unnatürlich hohen Ton nicht verlieren, wogegen das entsetzte „Domina!“ ihrer Leibsklavin fast wie ein Paukenschlag klang. Jetzt schien auch die Wache mitzubekommen, dass etwas nicht stimmen konnte und wollte nach der Gestalt hinter Lucia greifen: „He, du da! Weg von mei….!“ „Nicht!“, fiebste Lucia entsetzt und der Sklave hielt verwirrt inne.
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Eine Flavia? Hatte Lucia tatsächlich mal jemanden kennengelernt, der im Status sogar über ihr stand? Ihre Augen weiteten sich kurz überrascht bei dem Namen, doch ihre restliche Mimik behielt das gleiche freundliche Lächeln bei. Das würde Lepidus sicher gefallen, ganz im Gegensatz zu Manlia vor kurzem, wo sie ihn hatte enttäuschen müssen. „Wir hatten wohl beide unsere Manieren unter den talentierten Händen deiner Candace vergessen, Domitilla.“, erwiderte Lucia nun ihrerseits wohlwollend. Da fiel ihr ihr Versprechen wieder ein und sie winkte Arsinoe zu sich. „Geh zu Flaminina und sei ihr zu Diensten.“, beauftragte sie die Sklavin. Wenn man wollte konnte man ein ‚Üb ein wenig‘ heraushören, doch das war keinesfalls Lucias primäre Intention. Sie suchte kurz Blickkontakt mit Flaminina und wies mit einem Lächeln auf ihre Sklavin, während ihr Mund die Worte ‚Viel Spaß‘ formte.
Die Informationen schienen Flavia zu interessieren, was Lucia ein wenig mit der Situation versöhnte und zugleich noch geschwätziger stimmte: „Wie? Oh ja, natürlich. Der Senat hat nur noch nicht offiziell entschieden, wer wohin zugeteilt werden soll.“ Dass ihr Bruder nochmal extra vorgeladen worden war, das hatte ihre neue Bekannte hier zunächst einmal nicht zu interessieren, da tat Lucia doch lieber ein wenig selbstsicherer als es tatsächlich war. Ihr Vorschlag der frisch versprochenen zu gratulieren wurde wohlwollend angenommen, weshalb sich Lucia aufsetzte und zusammen mit Flavia zu den drei Tratschtanten hinüberschlenderte.
„Salve die Damen.“, grüßte Lucia, die ihre Mimik inzwischen wieder im Griff hatte, mit einem freundlichen Lächeln. „Mein Name ist Tiberia Lucia und meine Freundin hier ist Flavia Domitilla“, stellte sie sich zuerst mal vor und wählte die Worte ganz bewusst. „Ihr werdet uns verzeihen, aber wir kamen nicht umhin mitzubekommen, dass du dich verlobt hast.“ Bei den letzten Worten wandte sie sich an Sergia. Lucias Augen funkelten und man konnte es fast für Amüsement halten, wenn man sie nicht kannte. „Ich wollte dir unbedingt zu dieser hervorragenden Partie gratulieren! Du musst wissen Iulius Dives ist ein enger Freund meines Bruders und bis jetzt hab ich nur gehört, dass er eine hinreißende Verlobte gefunden hat. Ich muss zugeben er hat nicht übertrieben!“ Wie leicht Lucia doch diese kleine Lüge über die Lippen kam! Hoffentlich verriet sie nicht eine überraschte Regung seitens Flavia.
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Noch immer konnte sich Lucia ein leichtes verdrehen der Augen nicht verkneifen, als ihr Flaminina so zuwinkte, doch sie hob begütigend die Hand. So langsam glaubte sich Lucia mit den - in ihren Augen - Schrullen ihrer neuen Freundin abfinden zu können, es war einfach zu schön etwas mit einer Gleichaltrigen zu unternehmen. Nichts gegen Manlia, aber die Frau konnte Lucias Mutter sein, und selten genug, aber dennoch manchmal merkte sie auch diesen Altersunterschied. Bei Flaminina kam sich Lucia als die Erfahrenere und Ältere vor und dieses Gefühl war auch mal ganz nett. Ganz abgesehen davon dass es sich mit Flaminina viel besser Einkaufen ließ als mit Manlia, die Gute war viel zu … exzentrisch für Lucias Geschmack!
Wo blieb denn nur das Obst? Lucia sah sich suchend um, während sich der Händler händereibend zu Flaminina aufmachte. „Junge Domina, wie kann ich behilflich sein? Mein Assistent sagte mir ihr wolltet einen bestimmten Stoff?“ Oh, er würde so ein gutes Geschäft machen, da war sich der Mann sicher. Seine Geldbörse kam ihm schon jetzt schwerer vor!
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Was sollte Lucia groß zu diesem Gespräch beitragen? Zwar war sie vor wenigen Tagen bei der Vollversammlung der Factio Veneta Vinicius Hungaricus vorgestellt worden, aber sie hatte ja kaum fünf Worte mit ihm gewechselt. Da wäre es vermessen zu behaupten sie würden diesen Mann kennen. Sie hätte vielleicht einwerfen können, dass Vinicius mal mit einer Tiberia verheiratet gewesen war, doch das war so lange her und sie war sich nicht mehr sicher wann und mit welcher, also behielt sie auch das lieber für sich. Sie griff wieder nach den Antipasti, ihr Magen dankte es ihr und nippte immer mal wieder an dem herrlich süßen Met, während ihr Bruder seine Leidensgeschichte weiter ausbreitete und Duccius mit seinem politischen Werdegang antwortete.
Ihr war es grade in den Sinn gekommen sich doch an Decimus zu wenden und mit ihm ein Gespräch zu beginnen, da schaltete sich dieser auch in die Unterhaltung der ‚Erwachsenen‘ ein. Sich leicht außen vor fühlend trank Lucia erneut und bekam so langsam Appetit auf in Honig gewälzte Grieskugeln, oder auf sonst etwas Süßes. Immer das gleiche, aber daheim könnte sie wenigstens den Sklaven befehlen ihr hier und jetzt und sofort eine Nascherei zuzubereiten. Dabei musste sie das meist garnicht tun, dieser Hunger kam schließlich so regelmäßig, dass Sekunda meist schon Vorkehrungen getroffen hatte, ohne dass Lucia einen Ton sagen musste. Warum hatte die alte Sklavin nicht bei dieser Reise vorgeplant? Lucia spürte unbegründeten Ärger auf ihre Leibsklavin in sich aufsteigen und spülte den lieber rasch mit einem weiteren Schluck des süßen Getränks herunter. Immerhin das hatte sie, war besser als nichts.
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Das klang doch vielversprechend! Decimus behauptete ein paar interessante Flecken und Geschichten von den Fischern zu kennen. Die mussten es ja wissen, wenn sie ihr gesamtes Leben an den Ufern dieser Insel verbrachten! So oder ähnlich stellte sich Lucia das zumindest vor. Sie fragte sich aber dennoch, wie so eine kleine Insel relativ viele einigermaßen interessante Geschichten hervorgebracht haben soll. „Du musst aber beschäftigt gewesen sein!“, sprach Lucia vor Verblüffung ohne Nachzudenken. Sie hatte selbst so viel freie Zeit, dass sie sich einen komplett ausgefüllten Tag kaum vorstellen konnte. „So groß ist die Insel ja auch nicht, vom Boot aus konnte man ohne Probleme ihre Enden überblicken!“ Während sie sprach hörte sie selbst was sie sagte und lächelte sogleich entschuldigend. „Ich meine nicht dass die Insel zu klein wäre, also… ja, du bist wohl sehr fleißig… und das ist löblich! Nicht wahr?“ Sie warf ihrem Bruder einen bittenden Blick zu, der konnte doch so gut mit Worten umgehen, da konnte er ihre unbedacht abfällige Aussage über die Insel doch sicher graderücken!
Das Thema Verwandtschaft behagte ihr dann schon um einiges besser! „Ach, wie herrlich! Dann könnte man ja fast sagen, dass wir über einige Ecken und durch eine Heirat miteinander verwandt seien! Du wärst dann so etwas wie unser Schwippschwager!“ Sie lächelte Decimus offen und amüsiert an, immerhin war er ja jetzt Familie, oder zumindest fast.
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Zuerst sah Lucia ihre Freundin nicht, dann tat sie zwei Schritte in die richtige Richtung und konnte dadurch Flaminina am anderen Ende des Standes ausmachen, wo sie penetrant vom Helfer des Händlers zugequatscht wurde. Die Arme!, dachte Lucia belustigt. Aber so lernte ihre Freundin zumindest die üblichen Tricks der Händler kennen, ohne dass sie ganz auf sich alleine gestellt war, Lucia würde sie schon vor den schlimmsten Fehlkäufen abhalten! Da die junge Patrizierin nicht komplett sinnlos herumstehen wollte, wandte sie sich an Sekunda: „Ich habe Lust auf Trauben, kauf Flaminina und mir ein wenig Obst.“
Die Sklavin nickte und winkte einen der Wachmänner zu sich. Aus ihrem Ausschnitt holte die alte Frau eine Geldbörse, aus der sie wiederum knausrig ein paar Münzen in die Hand des anderen Sklaven abzählte und ihn mit dem Kauf-Auftrag fortschickte.
Lucia stöberte indes einfach so durch die verschiedenen Stoffe, vielleicht fiel ihr ja einer in die Hand, den sie für sich selbst haben wollte, oder sie fand noch einen zum Kombinieren mit denen von ihr schon ausgesuchten Stoffen. -
Der Abend wurde noch lang. Lucia ließ ein leckeres Gericht nach dem anderen auftragen, hatte aber das Gefühl dass der große Wow-Effekt fehlte. Irgendetwas mit einer kleinen Schaueinlage, noch etwas anderes als nur die Musiker, das würde sie sich merken und das nächste Mal besser machen! Aber so folgte ein Fischgericht auf Antipasti und danach wurden Taubenbrüstchen aufgetragen. Anschließend gab es ein wenig Käse und dann kamen die Süßspeisen. Ein wenig ärgerte sich Lucia schon, dass sie kaum mehr Platz hatte für all diese Leckereien, weshalb sie sich vornahm beim nächsten Mal schon früher Süßes auftragen zu lassen. Der Wechsel zwischen süß und herb konnte ja auch ganz reizvoll sein, wenn er richtig gemacht wurde.
Gezwungenermaßen unterhielten sich Lucia und Flaminina fast den ganzen Abend. Ohne es selbst wirklich zu bemerken, genoss Lucia es mit einer gleichaltrigen zu sprechen, auch wenn sie sich hin und wieder gerne an den Kopf gegriffen hätte. Doch Lucia riss sich zusammen und so kam es, dass sie bei der Verabschiedung aufrichtig sagen konnte: „Schön, dass ihr da wart! Ich freue mich auf unser Wiedersehen!“Sim-Off: Ich war so frei und hab dieses alte Thema mal beendet. Ich hoffe das ist ok.
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„Ouuuhhm, Arsinoe, schau genau hin! So macht man das!“, gurrte Lucia unter den geschickten Fingern von Candace. Mit einem seligen Lächeln schloss sie die Augen und genoss einfach nur. Die Massage endete ihrer Meinung nach viel zu schnell, doch da ihr diese Sklavin nicht gehörte und sie die geschenkte Zeit nicht überbelasten wollte, sagte Lucia: „Das war wunderbar, ich danke dir!“ Da sie sich noch nicht vorgestellt hatten, erschien ihr dieser Moment als der geeignetste: „Ich bin übrigens Tiberia Lucia, es freut mich dich kennen zu lernen!“
Der Tratsch der dreien ging weiter und Lucia merkte ein zweites Mal auf. Die Verlobte von Iulius Dives?! Heißer Neid durchströmte Lucias Venen, das konnte doch nicht wahr sein! Der Iulius Dives, dieser zuvorkommende, gutaussehende, freundliche, sympathische, höfliche, junge Mann war seit kurzem verlobt? Verdammt aber auch, Lepidus, warum hast du mir das nicht gesagt?! Hätte sie sich offener für den Iulier interessieren sollen? Hätte sie mehr mit Lepidus sprechen sollen? Jetzt war es zu spät, verdammt! Warum regte sie sich überhaupt so auf? Sollte sie sich nicht vielmehr freuen, dass Iulius offensichtlich wen gefunden hatte, vermutlich sogar eine gute Partie… Aber sicherlich keine so gute Partie, wie ich gewesen wäre! Man konnte es deutlich in Lucias Gesicht arbeiten sehen. Bis vor kurzem hatte sie nicht allzuviele Gedanken an Dives verschwendet, doch jetzt wo sie hörte, dass er vergeben war… Es kochte in ihr!
Ihre neue Bekannte holte Lucia aus ihren eifersüchtigen Gedanken und sie schüttelte den Kopf. „Nein, die Drei kenne ich nicht, aber die Männer über die sie reden!“ Kurz zögerte Lucia, doch sie konnte es nicht für sich behalten. „Iulius ist ein Freund meines Bruders und war bis vor kurzem Duumvir in Ostia, jetzt ist er zusammen mit meinem Bruder bei den Wahlen zum Virgintivirat angetreten. Ein wirklich höflicher und gutaussehender junger Mann, der eine große Zukunft vor sich hat.“ Lucia zwang sich zu einem Lächeln, doch man konnte beinahe ihre Zähne knirschen hören, so angestrengt war es. „Und seit kurzem ist er wohl verlobt, der Glückliche!“ Mit feurigem Blick musterte Lucia die junge Frau, die behauptete Dives Verlobte zu sein. Sie war ganz ansehnlich, ja, aber doch sicher nicht so hübsch wie Lucia selbst! Was hatte sie, was Lucia nicht hatte? Vermögen konnte es kaum sein, oder der Stand, da wusste sich Lucia gut situiert. War sie am Ende gar hübscher als sie? Oder noch schlimmer: Hatte sich Dives in sie verliebt und deshalb diese Ehe arrangiert? „Vielleicht sollten wir rüber gehen und der Dame gratulieren…“, schlug Lucia möglichst neutral vor, doch jeder der Augen im Kopf und ein wenig Verstand hatte sah nur zu deutlich, was mit ihr los war.
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Nun war sie also Mitglied der Factio Veneta. Lucia hatte nicht wirklich damit gerechnet, aber als schlimm empfand sie es auch nicht. Bei der nun folgenden Diskussion ob neuer Lenker stand sie nur stumm dabei, sie wollte nicht gleich mit irgendwelchen abstrusen Ideen vorpreschen und sich am Ende lächerlich machen. Nein, sie würde sich nun ersteinmal informieren und sich ihre Gedanken machen und dann vielleicht beim nächsten Treffen die Ergebnisse ihrer Grübeleien kundtun.
Das hielt Lucia aber nicht davon ab, Dives bei seinem Vorschlag zuzulächeln und bestätigend zu nicken. Doch viel mehr konnte und wollte sie in die Diskussion nicht einbringen, weshalb sie hübsch lächelnd einfach auf deren Ende wartete.
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„Das wäre sehr großzügig von dir.“, erwiderte Lucia angenehm überrascht auf Flavias freundliches Angebot. „Arsinoe hier hat wunderbar einfühlsame Hände, doch es fehlte ihr an der nötigen Technik, vielleicht kann sie sich von deiner Candace etwas abschauen.“ Bis eben noch hatte sie ihre Nachbarin leicht neidisch beobachtet, ungeachtet der knappen Anweisung schien deren Sklavin genau zu wissen, was sie zu tun hatte. Lucia freute sich schon wie ein beschenktes Kind auf die kleine Nackenmassage.
Lucia hatte sie nicht kommen sehen, doch plötzlich stand Flaminina vor ihr und schwärmte von der Größe der Therme. „Salve, Flaminina.“, grüßte Lucia ihre Freundin mit einem Lächeln und einem kurzen Heben der Hand, fast ein Winken. Flaminina deutete an sich in die Nähe zu setzen und Lucia nickte bestätigend. Ihre Freundin schien - ganz untypisch für sie – verstanden zu haben, dass Lucia noch einen Moment brauchen würde.
Doch noch bevor irgendetwas geschehen konnte, wurde es turbulent. Die Lucia unbekannte Sergia und zwei ihrer Freundinnen mischten die Therme ordentlich auf. Erstaunt, neugierig und eigentlich ohne eine andere Wahl lauschte Lucia den Ausführungen und konnte das eine oder andere Grinsen nicht verkneifen. Dann kam das Gespräch auf den ‚wilden Aedilen‘ und seine Spiele und Lucia spitzte unvermittelt die Ohren. Das konnte doch eigentlich nur dieser Duccius sein, Lepidus würde sich doch sicher über jede Information freuen, die Lucia aufschnappen konnte. Vielleicht sollte sie die Frauen später auch noch ansprechen, überlegte sich Lucia, doch jetzt wollte sie erst massiert werden.
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Erst ein Kompliment von Decimus, dann eins von Duccius, Lucia strahlte. Dieser Abend fing wunderbar an! Da machte es ihr auch überhaupt nichts aus, dass sie Lepidus schon zum x-ten Mal seine traurige kleine Geschichte der letzten Jahre zum Besten gab. Sie fühlte sich wie eine Pflanze, die nach längerem mal wieder gegossen wurde. Von ihrem Bruder bekam sie natürlich auch hin und wieder das eine oder andere Kompliment, aber das zählte doch nicht, er war immerhin ihr Bruder! Und ansonsten hatte sie in letzter Zeit fast nur mit anderen Frauen zu tun gehabt und auf die Komplimente konnte man nun wirklich nichts geben. Wenn eine Frau einer anderen sagte, sie habe eine erstaunliche Frisur, dann sollte die andere lieber ihre Tonstrix wechseln!
Die Sklaven unterbrachen ihre Gedanken und Lucias Magen verlangte krampfhaft nach etwas zu tun. Das war wohl die Meeresluft hier gepaart mit diesem besonderen Zeitraum im Monat. Lucia versuchte möglichst unauffällig möglichst viel von den Antipasti möglichst elegant in ihrem Mund verschwinden zu lassen. Ein Sklave bot ihr an diesen Met, den Duccius ihnen empfohlen hatte, einzuschenken und um höflich zu sein nickte sie das ab. Sie knabberte noch ein wenig an den Antipasti um den gröbsten Hunger zu stillen, ehe sie einen Schluck von diesem erstaunlich süßen Getränk nahm. „Das ist ja reiner Honig!“, platzte es aus ihr heraus. Im nächsten Moment sah sie schon entschuldigend zu den redenden Männern, hatte sie diese doch keinesfalls unterbrechen wollen.
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Sie hatten sich an einer Abzweigung doch tatsächlich einmal falsch entschieden. Als es plötzlich nicht mehr nach links weiterging, merken die beiden Damen es und fanden letztendlich doch noch zum richtigen Officium.
Mit einem vorfreudigen Lächeln betraten Lucia und Manlia den Raum, neugierig ob sie wieder in ein Spiel reinplatzten, oder was diesmal passieren würde.
„Salve, Tiberia und Manlia, wir würden gerne wieder auf eine Zahl wetten!“ -
Na endlich! Das wurde aber auch langsam Zeit! Auch wenn das hier zu Beginn ganz spaßig gewesen war, jetzt wurde die ganze Sache für sie langsam grenzwertig. Das hatte sie vollkommen vergessen gehabt, dass es hier so … anstrengend werden konnte. Sie wollte einfach nur eine neue Wette abgeben und gut. Jetzt war es endlich soweit und sie nickte rasch.
„Das werden wir grad noch so hinbekommen.“ Ihr Ton war spöttisch, sie konnte nicht anders. Sie wollte dieses leicht unwohle Gefühl von der Durchsuchung irgendwie abschütteln und mit dem Spott ging es noch am besten. „Sollten wir uns trotz allem verlaufen, rufen wir um Hilfe und hoffen auf euch als unsere Retter.“ Nun war es an ihr den beiden Wachen zuzuzwinkern und sie ging mit Manlia zusammen zum Officium. [COLOR=tomato] „Du hast dich super geschlagen, meine Liebe!“, konnte man noch Manlia trällern hören.
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Das war ja wohl… Also… Lucia blieb der Mund offen. Als ob sie sich beim letzten Mal nicht auch hatte durchsuchen lassen! Sie bewegte ihre verschränkten Arme nicht von der Stelle, sie versteiften sich nur und sie war ernsthaft versucht dem Iunius eine Grimasse zu schneiden. Das ließ sie dann aber doch lieber, immerhin hatte sie einen Stand zu wahren. Immerhin war sie eine Tiberia! Das hielt sie aber nicht davon ab die beiden Männer mit bösen Blicken zu durchbohren.
Die Durchsuchung kam ihr viel länger und unangenehmer vor als beim letzten Mal und langsam wurde Lucia ungeduldig. Dazu kam noch von dem anderen plötzlich wie Luft behandelt zu werden, so dass sich genug negatives angestaut hatte, als Canus andeutete nicht mit dieser lächerlichen Durchsuchung aufhören zu wollen. Empört löste Lucia die verschränkten Arme und schlug Canus auf eine der neugierig tastenden Hände. „Es reicht eindeutig!“
Mit einem flappenden Geräusch hatte Manlia auch kurz darauf ihre Fächer aufgeschlagen und wedelte damit demonstrativ vor ihrer Nase. Man konnte so ihre untere Gesichtshälfte zwar nicht sehen, doch ihre Augen wirkten fast amüsiert, also zumindest konnte man das glauben, vielleicht.
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Ausnahmsweise würde Lucia die Thermen mal nicht mit ihrer Tratsch-Freundin Manlia besuchen, sondern mit Decima Flaminina. Sie hatten sich vor Ort im Trepidarium verabredet, dort ließ es sich am angenehmsten Warten. Lucia plante sich noch ein wenig massieren zu lassen und war dementsprechend etwas früher dran, da sich Flaminina dann sicher ihre Sklavin ausleihen wollen würde. Zumindest würde Lucia es ihrer Freundin anbieten.
Sie ließ sich entkleiden und ihre Sachen verstauen. Normalerweise tat dies ihre Leibsklavin Sekunda, doch da diese nicht jünger wurde, hatte Lucia beschlossen eine weitere Sklavin anlernen zu lassen. Daheim war die junge, ehemalige Putzsklavin schon ein wenig von Sekunda eingewiesen worden und stellte sich daher nicht allzu ungeschickt an. Lucia wusste selbst nicht so genau, warum sie sich nicht einfach eine neue, ausgelernte Sklavin kaufte, aber irgendwie gefiel ihr die kleine Arsinoe. Sie hatte Ehrgeiz, war nicht dumm und Lucia schon an ihrem ersten Tag zurück in Rom aufgefallen. Außerdem hatte sie wunderbar einfühlsame Hände, die nach eingehender Behandlung mit einem Wetzstein und Salben auch nicht mehr allzu rau waren. Das würde sich auch noch weiter bessern, hatte Sekunda versprochen, wenn Arsinoe keine Reinigungsdienste mehr vollbringen musste.
Lange Rede, kurzer Sinn. Lucia wurde von der leicht eingeschüchterten Arsinoe in das leider schon recht volle Trepidarium begleitet.Suchend blickte sich Lucia um und entdeckte tatsächlich noch eine freie Bank, direkt zwischen einer anderen Frau, die sich grade massieren ließ und einer anderen, die zu dieser hinüberschielte. Rasch sicherte sich Lucia diese Bank und nickte ihren Nachbarinnen freundlich zu. Arsinoe schien nicht so ganz zu wissen, was sie tun sollte und wurde von Lucia mit einem ungeduldigen Wink hinter sich befohlen. „Mein Nacken ist verspannt.“, musste Lucia noch sagen, ehe die junge Sklavin endlich begriff und sich sogleich daran versuchte diese Verspannung zu lösen. An die ebenfalls massiert werdende Frau gewandt erklärte Lucia mit einem schiefen Lächeln. „Es ist so schwer gutes Personal zu finden.“
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Sobald der junge Mann verschwunden war, wandte sich Lucia an ihren Bruder und fragte ihn verwundert: „Woher kennst du denn diesen Decimus?! Ist er mit Flaminina verwandt? Warum fischt ein Decimer?“ Neugierde und Vorwurf sprachen gleichermaßen aus ihren Worten; als ob Lepidus etwas dafür könnte, dass ein ihr vollkommen Unbekannter für Lucia ins Meer gehüpft war, ihren Schal gerettet hatte und sie nicht wusste was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie mochte auch überhaupt nicht, wie sehr ihr das jungenhafte Grinsen des Decimers gefallen hatte. Genauso wenig behagte ihr, dass ihr immer wieder aufgefallen war wie eng der nasse Stoff am Körper des jungen Mannes klebte. Das war doch kindisch! Lucia reiß dich zusammen, der Typ war unüberlegt einem Stück Stoff nachgesprungen! Das war einfach nur dumm, so! Sie atmete tief durch und schaffte es tatsächlich das komische Gefühl größtenteils abzuschütteln.
Viel zu früh kam Decimus wieder, hatte aber gute Nachrichten im Gepäck. „Da bin ich erleichtert, nicht dass du vollkommen umsonst in die Fluten gestürzt wärst!“ Ja, wonach stand ihnen der Sinn? Frühsommerliche, milde Sonne an einem weniger windigen und matschigen Ort zusammen mit ein paar leckeren Getränken und spaßigen Spielen… Das würden sie hier wohl aber größtenteils nicht bekommen können, also schlug Lucia nach kurzem Überlegen vor: „Gibt es hier irgendwelche verborgene Flecken, mit denen man hier nicht rechnen würde? Oder mit einer interessanten Geschichte?“ Vielleicht versteckte sich die gesamte Schönheit dieser Insel ja am anderen Ufer…
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Sie war doch tatsächlich als Zweite hier eingetroffen! Erstaunt, aber vor allem erleichtert nahm Lucia diese Überraschung zur Kenntnis. So hatte der Duccius wenigstens ihren Blick wegen der Gestaltung des Zimmers nicht gesehen. Dieses Zimmer…
Wenn man wenigstens den Teppich dort drüben mit dem hier tauschen könnte. Das würde von der Farbe… Lucia, lass das! Versuch es einfach zu ignorieren! Mach was anderes! Hm, ja das linke Armand sitzt, die beiden klimpernden Armringe rechts waren auch noch wo sie sein sollten…Da öffnete sich zum Glück die Tür und Lucia schenkte dem eintretenden Duccier ihr extra für solche Abende eingeübtes, strahlendes Lächeln. Nachdem ihr Bruder die eigentliche Frage ihres Gastgebers schon beantwortete hatte, fügte sie noch schmeichelnd an: „Deine Insel ist eine raue Schönheit!“ Sie war sich aber nicht ganz sicher, ob sie verstanden worden war, sie hatte nämlich gleichzeitig mit dem eben eintretenden Decimus gesprochen. Auch ihm schenke sie das strahlende Lächeln, welches bei seinen schmeichelnden Worten um einiges breiter und ehrlicher wurde. „Danke, das muss die frische Luft hier sein.“, tat sie bescheiden, doch man konnte nur zu deutlich sehen, dass sie Komplimente sehr genoss.