Beiträge von Sextus Hadrianus Flavus

    Gerne! antwortete er und machte sich auf, das Getränk zu holen. Er musste nicht weit gehen, stand doch immer etwas Wasser und Wein in greifbarer Nähe.


    Um den Segen des Hausherren zu bekommen musst du ins Castellum der Prima am Rande der Stadt! sagte er als er dem Jungen Herrn den gewünschten Becher mit Wein und Wasser reichte.
    Verzeih mein Name ist Lucius Coccerius Arrianus! er wollte noch 9 Kohorte 4 Centurie hinzufügen, lies es aber bleiben da dies nicht mehr der Wahrheit entsprach. Ich bin der Ianitor der Casa! Zur Zeit leben hier in der Casa noch einige Bedienstete! Der Hausherr Hadrianus Fontinalis lebt die meiste Zeit in der Castra bei der Legio! Er ist eigentlich recht selten in der Casa! Eine Zeit lang lebte eine Junge Dame hier, Hadriana Sabina, sie ist aber zur Zeit auf Reisen! Vor einiger Zeit ist auch ein Junger Dominus aus Germanien hier angekommen! Hadrianus Flavus! Er hat sich aber dann bei der Prima verpflichtet und verrichtet dort zur Zeit seine Ausbildung! Während dieser darf er die Castra nicht verlassen, weshalb er auch nicht hier in der Casa ist! berichtete Arrianus dann Verzeih, woher kommst du, wenn ich fragen darf?

    Der Ianitor geleitete den Jungen Gast ins Atrium und bemerkte den etwas fragenden Blick.
    Darf ich dir etwas anbieten? fragte er dann. Bist du nur zu Gast in Mantua oder soll ich dir eines der Zimmer herrichten lassen? wollte er dann weiter wissen. Er war noch nicht sehr lange Ianitor und wusste deshalb auch nicht was er einem neuen Familienmitglied denn sagen sollte!



    Doch er wurde gehört! Der Ianator ging zur Tür öffnete sie langsam und schaute den Jungen Mann erstmal von oben bis unten an. Man sah ihm immer noch sehr deutlich an, dass er früher Legionär war. Wenn man eine Haltung über 20 Jahre antrainiert bekommen hatte, wurde man sie eben nicht in 2 Tagen wieder los.


    Salve! Kann ich dir irgendwie weiterhelfen? diesmal war es aber schon freundlicher als beim letzten mal!

    Ein alter Mann, welcher im Schatten des Vordaches Schutz vor der Sonne suchte sah den Jungen kommen und an die Tür klopfen! Er räusperte sich und begann dann mit einem beinahe Zahnlosen Mund zu sprechen.


    Da wirst du kein Glück haben Junge! Die Hadrianer sind umgezogen! Sie wohnen nun in der Villa sagte er und deutete in die Richtung in der die Villa lag.

    Flavus war irgendwie doch sehr erstaunt darüber, dass es in seiner Ausbildungsgruppe doch noch den ein oder anderen Idioten gab, der noch nicht mitbekommen hatte, was man seinen Vorgesetzten sagt und was man lieber nicht erwähnen sollte. So war Flavus auch nicht sonderlich über die folgende Standpauke erstaunt, welche sein Onkel, seinem Kammeraden hielt.
    Vielleicht sollte Flavus nachher mal wieder mit den Jungs reden und ihnen beibringen was man unter Freunden erzählte und was man im Dienst erzählte.
    Von all den Gedanken bekamen aber die anderen um ihn herum nichts mit, er hatte stundenlang die Legionäre beobachtet, wenn sie Dienst taten und Offiziere in der Nähe waren, er hatte ihren Gesichtsausdruck und ihre Haltung genau beobachtet und es in sich verinnerlicht. Und so stand Flavus nun da in der Mitte der ersten Reihe und wartete darauf, dass sie heute mit dem Pilumtraining beginnen würden, etwas auf das er sich freute, hatte er das mit seinem Vater nicht wirklich gut trainiert.

    Der Schweiß floss in Strömen und die Kräfte liesen nach, hin und wieder konnte man ein leises unterdrücktes Stöhnen oder Fluchen hören, jedoch machten sie alle weiter bis endlich der erlösende Befehl kam und die Tirones vom Campus schlurften.


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    Am nächsten Tag traten die Tirones wieder nach dem Signal auf dem Campus an, mittlerweile wusste jeder wo sein Platz war und so ging es schon sehr geordnet zu. Als die Ausbildungsgruppe vor die Ausbilder trat, nahmen sie Haltung an und Flavus meldete sich zu Wort.


    Centurio, Tiro Sextus Hadrianus Flavus meldet die Tirones der 9.Kohorte, 4. Centurie vollständig zur Ausbildung angetreten.


    Dann fixierte Flavus wieder den üblichen Punkt und wartete was heute auf dem Programm stehen würde.

    Der Centurio ging die Reihen ab und korrigierte hin und wieder die Ausführungen der Tirones welche sichtlich bemüht waren die Anordnungen so gut wie möglich umzusetzen.
    Als Fontinalis bei Flavus war und nichts auszusetzen hatte schlich sich ein kleines Grinsen auf das Gesicht von Flavus und er war bemüht so weiter zu machen.
    In der Sonne war das eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit aber die Tirones machten weiter und weiter und weiter...

    Die Tirones hörten Flavus zu und dann beobachteten sie den Centurio genau bei seinen Ausführungen! Bei dem einen oder anderen konnte man im Gesichtsausdruck sehen, dass sie sich gedacht hatten sie könnten hier kämpfen wie Gladiatoren, aber dem war nicht so.
    Nein Centurio keine Fragen! antworteten die Tirones beinahe gleichzeitig, da diese Übung nicht allzu kompliziert war.
    Dann nahmen sie ihre Übungsausrüstung und verteilten sich auf die Stämme um die Übung zu beginnen!
    Deckung-Zustechen-Deckung-Zustechen-Deckung-Zustechen. Für Flavus war das nicht ungewohnt, erinnerte es ihn doch sehr stark an seine Jugend in Germanien. Auch die anderen kamen relativ gut in die Übung hinein! Der ein oder andere war ein wenig langsamer als der Rest, was das aufnehmen der Deckung betraf aber im großen und ganzen waren sie nicht so schlecht.


    Sim-Off:

    ich war mal so frei und habe ohne Befehl angefangen! ;)

    Wäre die Frage nicht direkt an Flavus gestellt worden, hätte er sie so oder so beantworten müssen, so hatte er wenigstens das Gefühl. Kurz überlegte Flavus bevor er zu einer Antwort ansetzte.


    Centurio, die Legionäre der römischen Legion kämpfen in Schlachtreihen! Sie stellen dem Feind eine geschlossene Reihe an Schilden gegenüber, durch die es im Normalfall kein Durchkommen gibt! Es kämpft eigentlich immer nur die vorderste Reihe an Legionären, die hinteren Reihen sind dafür da, dem Druck standzuhalten, nachzurücken, wenn irgendwo eine Lücke entstanden ist und diese sofort wieder aufzufüllen. Der Centurio gibt Befehle auf die die vorderste Reihe sich nach hinten verschiebt und die nächste Reihe nachrückt! Das hat den Vorteil, dass immer frische ausgeruhte Männer kämpfen und so den Feind aufreiben können. Das funktioniert aber nur, wenn alle Legionäre gleich kämpfen! Dies wird einerseits durch das Kampftraining andererseits durch die Ausrüstung gewährleistet! Wenn man sich das Gladius eines Legionärs betrachtet sieht man schnell, dass es eine Stichwaffe ist und keine Hiebwaffe, wie sie andere Truppen verwenden! Die Schilde der Legionäre sind auf maximalen Schutz konzipiert! Sie verdecken beinahe den gesamten Körper des Legionärs nach vorne hin! Der Legionär blockt ab und versucht dann einen Stich in die Lebenswichtigen Redionen seines Feindes zu setzen! Bevorzugt werden Hals-, Bauch- und Lendenregion! Würde ein Legionär vorstürmen und alleine kämpfen wollen, wäre er ziemlich schnell umzingelt und würde sofort überrannt werden, da seine Kampftaktik nicht auf diese Art des Kampfes ausgelegt ist! Die Kampfweise der Legion kann man sehr schnell zusammenfassen indem man sich einen simplen Satz merkt: Allein bist du nichts zusammen bist du unbesiegbar! Dann suchte sich Flavus wieder einen Punkt den er mit seinem Blick fixierte und hoffte, dass die kleine Zusammenfassung das war, was sein Onkel hören wollte.

    Die Tirones hörten den nächsten Befehl und schon zauberte sich ein Lächeln auf das ein oder andere Gesicht! Auch auf Flavus´s Gesicht schlich sich ein solches ein. Endlich würden sie kämpfen lernen, das was jeder tun wollte.
    Alle wollten auch sogleich losstürmen und sich bewaffnen, hielten sich dann aber doch zurück und marschierten geordnet zu den Übungswaffen. Es war ja nicht so, dass sie nichts aus ihren begangenen Fehlern lernten.


    Na endlich wirds mal interessant! Endlich kommen wir mal zum Teil für Männer! hörte man einen der Tirones sprechen, sobald sie genügend Abstand zu den Ausbildnern hatten. Die Freude währte aber nur sehr kurz, als sie dann die Waffen sahen. Was? Was soll denn der Mist? Holzschwerter? Wir sind doch keine Kinder mehr!
    Flavus musste Lachen, es war üblich dass man mit Holzschwerten trainierte, das hatte er auch immer mit seinem Vater gemacht.
    Unter einigem Murren und Scherzen bewaffneten sich alle und traten wieder vor Avianus in Formation auf.

    Misstrauisch beäugten einige der Tirones das Gespräch zwischen ihren Ausbildnern.
    Was glaubst du was die beiden jetzt reden? fragte Paulinus und nahm einen Schluck Wasser zu sich. Auch Flavus saß bei den Tirones, welche ihre Ausrüstung schon gereinigt hatten und sich nun ein wenig ausruhten.
    Naja was sollen sie schon groß reden! Normales Zeug halt! dass Fontinalis sein Onkel war, verschwieg Flavus vorerst.
    Ich denke eher sie suchen nach Möglichkeiten uns fertig zu machen! Ich sags euch DAS gefällt mir nicht!
    Achwas! Sie bilden uns aus mehr nicht! Also seid nicht solche Weicheier! Wir müssen wieder los, die Pause ist vorbei! meinte dann Flavus und erhob sich um die Gruppe Tirones wieder zu den Ausbildnern zu führen wo sie sich in Grundposition aufstellten und warteten was nun kam.

    Sallustius wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als er von seinem Nebenmann einen gut gemeinten Ellbogenstoß in die Seite bekam, welcher bedeuten sollte, dass es besser war die Klappe zu halten und das tat er auch und schüttelte nur den Kopf und ging wie ihm befohlen wurde zum Centurio. Das Angstgefühl allerdings steigerte sich in ihm noch mehr als vorher.


    Jawohl Legionarius! bestätigte Flavus und holte sich seinen Helm zurück und band ihn diesesmal fester zu, damit sowas nicht schon wieder passieren konnte.


    Beim erneuten Befehl lief die ganze Sache schon ruhiger ab. Die Tirones hoben die Schilde schon, als sie noch etwas weiter auseinander standen und rückten dann zusammen. Man konnte zwar immer noch hören, als Holz auf Holz und Metallkante über Metallkante geschoben wurden, aber es war wenigstens kein Scheppern irgendwelcher Rüstungsteile zu hören.
    Und so standen nun die Tirones in Testudoformation vor dem Legionär.

    Die Reaktion von Avianus fiel nicht anders aus wie von Flavus befürchtet war. An das Gebrülle mussten sie sich anscheinend gewöhnen.
    Beim Befhel nahmen wieder alle die Schilde ab, was wiederum mit dem ein oder anderem geschepper passierte, da die Tirones ja alle auf einem Haufen standen. Verdammte Metallrüstungen! konnte man aus den hinteren Reihen Fluchen hören, da man jeden Fehler sofort hörte.
    Bei jedem Klappern und Scheppern das Flavus hörte wurde das flaue Gefühl im Magen immer mehr und als Avianus dann noch mit einen nicht gerade amüsiert freundlichen Gesichtsausdruck auf Flavus zukam schloss Flavus kurz die Augen.
    Bitte nicht mich, bitte nicht mich, bitte nicht mich... sandte er ein Stoßgebet an so ca jeden Gott der ihm im Moment einfiel und als er dann seinen Hintermann fragte atmete er erleichtert aus. Danke!


    Der Hintermann allerdings war nicht so erfreut darüber, nahm aus Schreck Haltung an und wurde auf der Stelle bleich. Er war ein eher dicklicher großer Junger Römer welcher eher den Anschein eines "Riesenbabys" machte als den eines Soldaten Roms.
    Leg... Legio... Legionarius, mein, mein Name ist Tib...Tiberius... Trebellius Sallus...tius stotterte dieser dann sichtlich nervös räusperte sich dann und sammelte wahrscheinlich sämtlichen Mut den er aufbringen konnte Tiberius Trebellius Sallustius! bestätigte er dann nochmal seinen Namen. Tut mir leid! frügte er dann noch hinzu und lächelte den Legionär verlegen an, wie ein Kind seinen Vater ansah, wenn es etwas ausgefressen hatte.
    Flavus war sich aber sicher, dass die Antwort so sicher nicht war, wie sie der Legionär haben wollte.

    Immer noch tief atmend nahmen die Tirones des Befehl stumm entgegen und holten ihre Schilde, welche sie am Beginn des Trainings am Rand beiseite gelegt hatten. Die "Formatio" löste sich sogleich in ein kleines Chaos auf, als alle auf die Schilde zustürmten, aber nach einigem geklapper und geschepper standen sie nach kurzer Zeit wieder vor dem Centurio und dem Ausbildungslegionär.


    Da Flavus in der Mitte der ersten Reihe war, rückten die anderen Tirones etwas enger zusammen und Flavus hob zusammen mit den anderen sein Scutum so wie es der Legionär verlangte bis zum Kinn.
    Die hinteren Reihen rückten ebenfalls zusammen und hoben die Schilde. Der Tiro hinter Flavus allerdings hebelte beim heben des Scutums den Helm von Flavus aus, sodass dieser scheppernd vor ihm auf den Boden fiel. Auch konnte man den ein oder anderen leisen Flucher hören, als Schilde gegen die Köpfe der Vordermänner schlugen.
    Flavus wusste jetzt nicht was er machen sollte, entschied sich aber dazu in Formation zu bleiben und sie nicht aufzulösen um seinen Helm zu holen, solange er nicht den Befehl bekam und außerdem war es nicht seine Schuld dass er ihn verloren hatte.
    Und so standen nach einigen Momenten des organisierten Chaos die Tirones in hoffentlich gewünschter Formation vor den Ausbildnern.

    Gesagt getan! Die Tirones liefen im gleichmarsch los und da Flavus zur ersten Reihe gehörte lies er sich zusammen mit den 4 anderen seiner Reihe nach 10 Schritten zurückfallen um dann nach weiteren 10 Schritten wieder nach vorne zu laufen um das ganze dann wieder zu wiederholen.
    Nach ca der Hälfte des Campus wurde Flavus das Gefühl nicht los, dass das eine kleine Strafaktion war, aber murren half so oder so nichts, da hies es Zähne zusammenbeisen und weitermachen!


    Flavus wusste gar nicht wie endlos lange so ein Campus sein konnte und freute sich innerlich sehr, als der Befehl zum Anhalten und Stillstehen kam.
    Das Anhalten war kein Problem, das Stillstehen war da schon schwieriger, da die erste Reihe nach der Anstrengung doch recht außer Atem vor dem Legionär Haltung annahm.

    Also sollte man weitermarschieren obwohl man den Befehl bekam nur eine Runde zu marschieren? -.^ Naja wenn Flavus eines von seinem Vater gelernt hatte, dann war es die Erkenntnis niemals einen vorgesetzten in Frage zu stellen und so sagte er nichts weiter dazu sondern stimmte mit den anderen Tirones ein lautes Ja Legionarius! an.
    Hin und wieder huschten die Blicke der Tirones zwischen dem Legionarius und dem Centurio hin und her! Was sollten sie nun machen? Stehenbleiben oder wieder losmarschieren?

    Als die Tür aufging und ein Mann ihn ansprach schaute Flavus diesen erst einmal genau an. Nein da war keine Ähnlichkeit mit seinem Vater zu sehen, also war das nicht sein Onkel.
    Öhm ich bin Sextus Hadrianus Flavus! Ich bin eigentlich auf der Suche nach irgendjemand aus meiner Familie! Ich wurde zu diesem Haus geschickt! erklärte er dann, da er sich immer noch nicht ganz sicher war, dass das auch das Haus der Gens Hadriana war.



    Etwas verwirrt schauten sich die Tirones untereinander an, aber keiner wollte den Zorn von gleich zwei Ausbildern auf sich ziehen, so sagte vorerst keiner etwas. Als dann aber der Befehl kam, dass die erste Reihe, der auch Flavus angehörte vortreten sollte war alle Hoffnung sich aus der Affäre zu ziehen für diese Tirones wohl vom Tisch.
    Die Reihe trat vor und innerlich dankte Flavus den Göttern, dass das ziemlich synchron von statten ging.


    Legionarius. Trio Sextus Hadrianus Flavus meldete sich dann Flavus als inoffizieller Sprecher seiner Ausbildungsgruppe zu Wort. Du hast befohlen eine Runde um den Campus und diese Runde haben wir gemacht! erklärte er dann den Umstand dass sie angehalten haben. Flavus war nervös, versuchte aber die Meldung so regungslos wie es ihm nur möglich war zu machen und hoffte ein wenig auf die Gnade der Götter. Schließlich handelten sie nur wie ihnen befohlen war.