Aquila zuckte leicht mit den Achseln. „Und ein bisschen frische Konkurrenz im Rennstall kann auch nicht schaden“, fügte er mit einem leichten Grinsen den Worten des Tiberiers an. Er hatte sich die beiden angesehen, und sie waren in Ordnung, auch wenn Pythocles momentan durch eine noch nicht ganz ausgeheilte Verletzung etwas gehandicapt war, und Aquilas Meinung nach sowieso ein anderes Gespann bräuchte, um seine Stärken wirklich voll ausspielen zu können. Er gestikulierte zur Bahn hin. „Wen könntet ihr denn empfehlen... im Hinblick darauf, ein junges Talent für die Zukunft aufzubauen?“
Beiträge von Marcus Decimus Aquila
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„Das hoffe ich doch, dass er nicht nein sagt“, lächelte Aquila zurück, der eigentlich nicht vorhatte, auf seinen Großvater und dessen Bekanntschaft mit dem Purgitius zu verweisen. Er wollte als Klient akzeptiert werden, weil der Consular überzeugt war dass er es Wert war ihm eine Chance zu geben... und nicht, oder besser: nicht nur, weil er seinen Großvater kannte. „Ich würde gerne Tresvir capitales werden. Ich glaube, das Amt bietet die größten Herausforderungen, und um ehrlich zu sein, möchte ich nicht das nächste Jahr damit verbringen, die ganze Zeit nur am Schreibtisch zu sitzen und Papyrusstapel von links nach rechts zu schieben.“
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Aquila konnte sich gerade noch zusammenreißen und keine Grimasse ziehen. An ein Officium gewöhnen. Nicht gerade sein Traum. Und er konnte sich auch nicht wirklich der Meinung des Consulars anschließen, dass das eigentliche Amt dann keine Rolle spielte – jedenfalls kamen die Worte des Purgitiers so bei ihm an. Er musste das ein ganzes Jahr lang dann machen. Natürlich wollte er da auch etwas zu tun haben, was er einigermaßen interessant fand, und nicht in irgendeinem Officium versauern, irgendwelche Dokumente ausfüllen und Tabulae von rechts nach links schieben. Er war 17 Jahre alt, so lang war sein Leben noch nicht, dass ein Jahr davon wenig erschien, und er dachte auch noch nicht wirklich so weit in die Zukunft, dass er sich Gedanken um die Quaestur gemacht hätte. So sehr er davon träumte, Legat zu werden... mit den nötigen Schritten dahin beschäftigte er sich momentan noch jeweils dann, wenn sie anstanden.
Aber er wusste, was sich gehörte, er wusste, dass er so nicht reagieren konnte, und so setzte er nur ein leicht schiefes Grinsen auf. „Ja, erst mal muss ich die Wahl gewinnen“, bestätigte er, „aber wenn das der Fall ist, hoffe ich natürlich darauf, dass der Senat mir auch das gewünschte Amt gibt. Allen voran würde ich mich natürlich über deine Stimme freuen.“ Sein Lächeln wurde ein klitzekleines bisschen breiter, bevor er sich räusperte. „Hast du noch weitere Fragen an mich? Sonst hätte ich noch ein Thema, das ich gerne kurz ansprechen möchte...“
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Ein Bote kam von der Casa Decima und gab folgendes Schreiben für Sergia Fausta ab:
Ad
Sergia Fausta
Casa Sergia
Roma, ItaliaBeste Sergia,
verzeih bitte, dass ich dich nun doch einige Zeit habe warten lassen. Sei versichert, dass dies nur zustande kam aufgrund der intensiven Wahlvorbereitungen, während derer ich mir keine Ablenkung erlauben durfte. Nachdem die Wahl nun vorüber ist, löse ich gerne mein Versprechen ein und lade dich zu einem Essen ein. Ich hoffe, die Abendstunden des fünften Tages von heute an sind dir genehm; ich bitte dich um eine kurze Rückmeldung hierzu. Sofern du einverstanden bist, wird dich eine Sänfte abholen.
Vale bene!
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Marcus Decimus Aquila | Casa Decima Mercator | Roma | Italia
ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (23.10.2013/110 n.Chr.)
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Während der Wahlkampf auf Hochtouren lief, hatte Aquila wenig Zeit gehabt, sich um die Verabredung mit der Sergia zu kümmern, die er sich dank seines Charmes eingespielt hatte. Jetzt allerdings, wo die Wahlen vorbei waren, hatte er wieder Nerven für solche Dinge... Mehr noch: wo er mit einer ziemlich überwältigenden Mehrheit gewählt worden war, war er prall gefüllt mit Stolz und Selbstbewusstsein. Die besten Voraussetzungen also für der Widerspenstigen Zähmung... naja, oder zumindest für ein weiteres Wortgefecht der besonderen Art, genauer gesagt, jener besonderen Art, die Spaß machte, und nicht einem Spießrutenlauf wie im Senat glich. Zeit und Selbstbewusstsein also waren für den Moment zur Genüge vorhanden, und so machte Aquila sich daran, das Treffen zu organisieren. Wohin er sie ausführen wollte, wusste er schon, fehlten also nur noch die Details. Ein paar Aufträge an Sklaven und einen Brief später lehnte er sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen zurück und nahm sich noch ein paar Momente, um an ein gewisses sergisches Hinterteil zu denken.
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Zitat
Original von Celeste
"Salve Aquila. Du hast recht. Mein Name ist Celeste. Ich soll dir zur Seite stehen und Seiana fand, dass heute ein guter Tag wäre um sich bekannt zu machen."
Dann lächelte sie ihn an. Es war ja nun alles fertig. Celeste stand auf und strich den Stoff des Kleides glatt.
"Ich habe schon Aufgaben für deinen Verwandten Serapio erledigt. Im Moment bedarf er meiner Dienste nicht und daher stehe ich dir zur Verfügung. Hast du sonst noch weitere Fragen an mich?"
Schon jetzt versuchte sie ihn einordnen zu können. Bisher hatte sie noch keine Schublade gefunden in die er passen könnte. Vielleicht würden seine Fragen ihr helfen? Es würde es für sie einfacher machen herauszubekommen wie er tickte und worauf sie so achten musste. Schließlich sollte sie ja auch aufpassen, dass er keine Dummheiten anstellte und dazu war es wichtig abschätzen zu können zu welchen er fähig wäre. So konnte sie Dinge verhindern ehe sie passierten.Aquila war sich nicht so sicher, ob er nun gut oder schlecht finden sollte, was seine Tante für ihn tat. Natürlich war es toll, dass sie für ihn ein Tirocinium fori organisiert hatte, noch bevor er überhaupt in Rom angekommen gewesen war, und dass sie ihm nun eine Scriba zur Seite stellte... aber er hatte so ein bisschen das Gefühl, bevormundet zu werden. Als ob er so was nicht allein könnte. Trotzdem würde er natürlich nicht nein sagen, wenn ihm so was in den Schoß fiel, da wäre er ja schön blöd, also schob er die Gedanken beiseite.
„Ja, ganz sicher nicht“, brummte er mit einem ironischen Unterton, als Celeste davon sprach, dass Serapio sie im Moment nicht brauchte, und setzte dann ein Lächeln auf, als ihm auffiel, dass das vielleicht nicht so geschickt war vor ihr so zu reden. „Setz dich doch wieder“, bot er ihr an, wartete bis sie wieder Platz genommen hatte und tat es ihr dann gleich. „Und, ehm. Eigentlich...“ Fragen. Fragen wäre schon gut, wenn er schon eine persönliche Scriba bekam. Nur... ah ja doch. „Was hast du für Serapio denn so gemacht? Und stimmt das, dass du die letzten Jahre in Aegyptus warst?“
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Aquila hielt sich höflich zurück und ließ – ähnlich wie sein junges Gegenstück auf aelischer Seite – die Alten erst mal miteinander reden. Allgemeines Gerede erst mal, über die Familie, die die sie kannten oder, in den meisten Fällen, gekannt hatten, weil es hauptsächlich um die ging die schon tot waren. Aquila widmete sich, angesichts der Gesellschaft freilich in Maßen, seinem Becherinhalt und hörte mehr gelangweilt als wirklich interessiert zu. Hörte eigentlich gar nicht mehr wirklich zu, denn urplötzlich stand da das Wort Eheschließung im Raum. Wiebittewobittewas? Überrascht sah er auf, als dieses Wort es schaffte, seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf das Gespräch zu lenken. Im allerersten Moment glaubte er, es ginge um ihn, und wer in diesem Augenblick zu ihm sehen würde, würde ihm den Schreck wohl ansehen können... dann realisierte er, nicht zuletzt weil sein Onkel nicht gerade eine rhetorische Glanzleistung gerade abgeliefert hatte und selbst ziemlich angespannt aussah, dass es ihm wohl um sich selbst ging. Was sich bei Aquila erst mal in einem deutlich erleichterten Aufatmen zeigte. Im nächsten Moment fragte er sich, wie um alles in der Welt sie von den Toten plötzlich zu einer möglichen Verlobung gekommen waren, aber gut, so war das, wenn man nicht aufpasste...
Aquila nahm sich vor, ab sofort zuzuhören, auch wenn es langweilig war, und es wurde ihm auch dankenswerterweise leichter gemacht, weil sich das Gespräch nun den bevorstehenden Wahlen zuwandte. „Im Moment ist er noch sehr eingebunden aufgrund seines Aedilats, ein gemeinsames Treffen noch vor den Wahlen sieht also eher schlecht aus“, antwortete er mit leichtem Bedauern in der Stimme. „Aber ich habe mit ihm über deine und meine Kandidatur gesprochen und ihn um Unterstützung gebeten.“
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Aquila neigte leicht den Kopf, auf seinen Lippen ein breites Grinsen, als er bemerkte, welchen Eindruck er gemacht hatte. Wie schön, wenn so Spontanaktionen, die noch nicht mal wirklich durchdacht waren, Erfolg hatten. „Nicht doch“, wehrte er den Dank ab, immer noch mit einem sehr verschmitzten Lächeln und einer Haltung, die verriet, dass er durchaus von sich selbst eingenommen war. Und vor allem überhaupt kein Problem damit hatte, mit Klamotten vor den beiden Tiberii zu stehen, die an seinem Körper klebten. „Das war doch selbstverständlich, nachdem ich deinen Hilferuf gehört hab.“ Naja, genau genommen war es kein Hilferuf gewesen, aber das war ja nicht ganz so wichtig.
Er wollte gerade fragen, wie die Anreise für die beiden gewesen war... aber als dann beide Tiberier darauf hinwiesen, dass er sich doch etwas Trockenes anziehen sollte, dachte Aquila dass er das vielleicht tatsächlich machen sollte. Wäre er draußen auf See vom Boot gefallen, hätte er das zwar auch nicht gekonnt, aber eigentlich hatte er nicht vor jetzt zurück zum Arbeiten zu gehen... die würden schon ohne ihn klar kommen, beschloss er mit einem kurzen Blick zurück. Die Gäste hier waren eindeutig wichtiger. „Ich werd heute Abend bei der Cena auch dabei sein, das ja, aber ich hätte nichts dagegen euch jetzt schon etwas Gesellschaft zu leisten. Ich könnte euch die Insel ein wenig zeigen, wenn ihr möchtet. Nachdem ich etwas anderes angezogen hab“, schlug er daher vor.
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„Wenn ich die Wahl hätte, würde gerne Tresvir capitales werden. Das werde ich auch so im Senat sagen“, erwiderte Aquila. „Ein bisschen was Praktisches machen zu können liegt mir mehr, als Tag für Tag in einem Officium zu sitzen. Und ich glaube, dass es besser wirkt, wenn ich als Decimus die Bereitschaft zeige ein Amt zu übernehmen, das auch ziemlich unbequem werden kann.“
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Obwohl Aquila quasi täglich mit dem Duccius sprach, und obwohl er die Botschaft natürlich auch mündlich überbrachte, fand er es doch angebrachter, die Einladung zum Essen dem Duccius auch in schriftlicher Form zu geben:
Ad
Titus Duccius Vala
Casa Accia
Roma, ItaliaMarcus Decimus Aquila T. Duccio Valae Aedili Plebis s.d.
Wie vereinbart möchte ich dich gerne zu einem Abendessen gemeinsam mit meinem Onkel Marcus Livianus in der Casa Decima Mercator einladen. Nach Rücksprache mit Sirius müsste der Abend in drei Tagen für dich passend sein, Senator.* Sofern dir dieser Tag dennoch ungelegen kommt, bitte ich dich, vereinbare ich gerne einen anderen.
Die Götter mit dir.
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Marcus Decimus Aquila | Casa Decima Mercator | Roma | Italia
ANTE DIEM XVI KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (17.10.2013/110 n.Chr.)
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Sim-Off: *Komm einfach vorbei, wann es passt.
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Zitat
Original von Marcus Decimus Livianus
"Nun mir geht es nicht anders. Auch ich bemüht möglichst viele Kontakte aufzufrischen oder neu zu knüpfen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dich auch gleich bitten mir einmal deinen Duccius Vala vorzustellen. Ich würde ihn sehr gerne kennenlernen. Nachdem ich in letzter Zeit immer häufiger seinen Namen zu hören bekomme bin ich neugierig geworden. Stammt er aus dem gleichen Familienzweig wie meine Schwägerin Venusia?"Livianus lehnte sich in seinen Stuhl zurück und wartete auf Antwort, als ihn schon wieder die nächste Frage durch den Kopf schoss. Da sie ihn weitaus wichtiger erschien stellte er sie Aquila ohne vorerst auf die Antwort auf seine Frage nach den Verwandtschaftsverhältnissen des Ducciers zu warten.
"Und du bist auf der Suche nach einen Patron? Hast du schon jemand bestimmten in Aussicht?"
Im ersten Moment war Aquila etwas verwirrt und wusste nicht, welche Frage er zuerst beantworten sollte – dann beschloss er, sich zuerst mal der letzten zu widmen. Wenn sein Onkel die noch schnell gestellt hatte, bevor er eine Antwort auf die anderen bekommen hatte, war ihm das wohl wichtiger. „Ich hab mir ziemlich lange Gedanken gemacht... und ich würd gern Consular Purgitius darum bitten, mich als Klienten zu nehmen.“ Abwartend sah er seinen Onkel an, was der davon halten würde, bevor er fortfuhr: „Was Senator Duccius angeht: kann ich machen, das dürfte kein Problem sein.“ Sollte es auch nicht, so ein Treffen zu organisieren, immerhin hatte er nach wie vor noch ständig mit ihm zu tun. „Und Venusia ist wohl eine Tante von ihm, wie weit entfernt weiß ich aber nicht.“
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„Woah“, machte Aquila und linste ebenfalls auf die Zettel, konnte aber in dem Durcheinander nicht wirklich was erkennen. Wie das dem Tiberius gelang, war ihm schleierhaft... aber naja, der saß auch schon länger vor diesem Zeug. „Das ist einiges... Da werden wir erst mal nicht um Spenden betteln müssen.“ Das klang schon mal sehr gut. Aquila überflog noch einmal flüchtig die Tabulae, die er zu sich gezogen hatte, schob dann den größten Teil wieder zurück und griff sich nur zwei vom Tisch – die zwei mit den Daten ihrer beiden aktuellen Lenker. „Ja, seh ich auch so. Ich nehm die zwei mit... und seh mich mal in den Stallungen um. Ich will die Pferde sehen, und vielleicht erwisch ich ja die Lenker auch noch. Vale bene, Tiberius.“
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Kaum hatte der Tiberius angefangen von den Lenkern zu sprechen, als die Vermittler sie schon umrundeten. Aquila kam gar nicht dazu, irgendwas zu antworten – und er sparte es sich dann auch, nachdem der Tiberius ein paar der Vermittler angesprochen hatte. Er hatte sich ein bisschen schlau gemacht über die Fahrer, die zur Verfügung standen, aber er wollte erst mal hören, was die so zu sagen hatten... „Salvete“, grüßte er also erst mal nur mit einem leichten Nicken, bevor er die Männer abwartend ansah.
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„Naja, ich hab mir schon ein paar Gedanken gemacht. Wer noch in Frage käme für mich, und sicher gibt es einige Senatoren mit vergleichbarer militärischer Erfahrung.“ Was mit Abstand der wichtigste Punkt für ihn gewesen war, wie er vorhin ja auch schon ziemlich deutlich gemacht hatte. An den Flaminius hatte er dabei beispielsweise gedacht, den neuen Praefectus Urbi. Oder auch den Annaeer, wobei der gerade von der Bildfläche verschwunden war. Aber das waren alles Leute, die einem Decimus gegenüber im Moment wohl... Vorbehalte haben würden. Oder zumindest Vorbehalte, so jemanden jetzt schon als Klienten anzunehmen. Der Purgitius hatte hingegen sich aus dem vergangenen Konflikt herausgehalten, was ihm auch tadellos gelungen war, nach allem was Aquila gehört hatte, und auch deswegen hatte er ihn für eine gute Wahl gehalten. „Aber es gibt nur einen, der auch Kommandant der Academia Militaris ist“, fügte er mit einem leicht schiefen Grinsen an.
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Zitat
Original von Celeste
Zwei Tage später und am späten Nachmittag war sie wiedergekommen. Sie hatte sich ihre gute hellgrüne Tunika angezogen und ihr Haar züchtig hochgesteckt. Als Scriba musste man doch am ersten Arbeitstag gut aussehen. Sogar an einige tabulae und Schriftrollen hatte sie gedacht. Dazu die entsprechenden Schreibutensilien. An der Tür hatte sie sich angemeldet, dem freundlichen Sklaven dort berichtet, dass se sich allein zurecht findet und war ins tablinum marschiert. Was sie gemacht hätte wenn jemand dort gewesen wäre, wusste sie nicht. Zum Glück musste sie aber auch nicht darüber nachdenken. Es war leer. Auf einem Stuhl nahm sie Platz und wartete darauf, dass man ihr den jungen Decimus vorbeischicken würde. Oh weh...die Arbeitsutensilien...diese schichtete sie noch schnell ordentlich auf dem Tisch auf. Vielleicht schaffte sie es ja ehe dieser Aquila den Raum betreten würde...Als Aquila von einem Sklaven Bescheid bekam, dass Celeste, die Scriba, eingetroffen war, konnte er es immer noch nicht so recht fassen, was seine Base... oder Tante... wie auch immer, ihm zwei Tage vorher mitgeteilt hatte. Er bekam eine Scriba. Ganz für sich allein. Er musste keine Sklaven mehr ausleihen oder Zeug selbst erledigen. Nicht dass er fand, er hätte das nicht verdient, das schon – nur: andere sahen das in der Regel etwas anders als er, was er so verdient hatte und was nicht. Auch seine Verwandten. Gerade jemand wie Seiana. Deswegen war er doch ziemlich überrascht, als er gehört hatte, dass er jetzt eine Scriba haben sollte... Aber wer war er schon, zu so was nein zu sagen?
Im Tablinum angekommen, betrachtete er die Frau erst mal, als er auf sie zukam. Hübsch war sie. Brav sah sie aus. Und ziemlich strebsam, mit den ganzen Tafeln und Schriftrollen und so, die sie gerade auf dem Tisch zu sortieren schien. „Salve“, grüßte er sie dann locker. „Celeste, richtig? Ich bin Aquila“, stellte er sich vor, obwohl sie sich vermutlich denken konnte, wer er war. Dass er sich vielleicht besser als Decimus vorgestellt hätte, um eine gewisse Distanz zu wahren, kam ihm gar nicht in den Sinn.
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„In Ordnung“, brummte Aquila und unterdrückte ein Gähnen, „du, du, du und du, ihr lauft über das Forum und ruft in die Menge, wählt Marcus Decimus Livianus... und Marcus Decimus Aquila... ihr wisst schon. Ach was“, korrigierte er sich selbst, „ihr drei geht auch gleich mit. Und vergesst nicht drauf hinzuweisen, dass es hier Brot gibt!“ Die aufgeforderten Sklaven und Klienten fingen an sich wie aufgefordert über das Forum zu verteilen, und riefen die vereinbarten Parolen aus: Wählt Marcus Decimus Livianus – unser Consul für Rom! und Wählt Marcus Decimus Aquila zum Vigintivir!
Aquila unterdessen begann mit dem, was er schon vom letzten Mal kannte, als er den Duccius bei seinem Wahlkampf unterstützte: Brot austeilen. Hände schütteln. Viiieeele Hände.
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Aquila glaubte seinen Ohren nicht ganz zu trauen. Ausgerechnet der Senator, der als erster angefangen hatte ihn wegen seiner Verwandtschaft rundzumachen, schlug jetzt vor, dass er das sowohl einfachere als auch prestigeträchtigere Amt bekommen sollte? Ausgerechnet in so einem wollte er ihn nun sehen?
Das überraschte ihn ernsthaft, und für einen Moment war ihm das wohl auch anzusehen. Es dauerte allerdings nur einen Augenblick, bis er sich wieder gefangen hatte. „Verzeih mir, wenn ich da anderer Ansicht bin als du, Senator. Ich denke, gerade die Parallelen, in Kombination mit der von dir schon erwähnten Tatsache, dass ein Tresvir capitalis bei weitem nicht mit einem Praefectus Praetorio zu vergleichen ist, sondern letztlich ein Gehilfe des Praetors ist, sind dazu geeignet, das Unrecht wieder gut zu machen. Zu beweisen, dass es Decimi gibt, die dieser Verantwortung gerecht werden. Die eine solche Arbeit mit der Genauigkeit, Ehrbarkeit und moralischer Integrität verrichten, die nötig dafür ist. Gerade weil die Arbeit unbequem ist und keine Ausflüchte lässt, halte ich sie für geeigneter zu beweisen, dass ich mich nicht vor Verantwortung drücke oder vor der Pflicht, die auch auf meinen Schultern liegt aufgrund der Fehler meiner Verwandten. Gerade weil es eine Tätigkeit ist, die hohen persönlichen Einsatz fordert, bis hin zu eigenen nächtlichen Rundgängen, um für Sicherheit zu sorgen, halte ich sie für geeigneter, um Wiedergutmachung an Rom zu leisten. Ein Decemvir litibus iudicandis leistet ohne Zweifel wichtige und ehrbare Arbeit. Aber er leistet sie von einem Schreibtisch aus. Der persönliche Einsatz, der erforderlich ist, liegt bei den Tresviri capitales in meinen Augen höher, und es ist genau dieser persönliche Einsatz, den ich für Rom bringen möchte.“ -
Ad
Praetor Urbanus
Basilica Ulpia
RomaMarcus Decimus Aquila Praetori Urbano s.d.
Hiermit gebe ich bekannt, dass ich ab sofort als Advocatus und Pflichtverteidiger zur Verfügung stehe.
Vale bene
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Marcus Decimus Aquila | Casa Decima Mercator | Roma | Italia
ANTE DIEM XVII KAL NOV DCCCLXIII A.U.C. (16.10.2013/110 n.Chr.)
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Der Anfang von dem, was der Consular sagte, klang ja schon mal gut... richtig gut, um genau zu sein. Leider ging es nicht ganz so gut weiter. Aquila nickte – mit der richtigen Mischung aus Verlegenheit und Betroffenheit, hoffte er jedenfalls –, als die Sprache auf seinen Vetter kam. Auch wenn er nicht wusste, was genau in dem Brief stand, konnte er sich freilich denken, dass Lucilla ein Wort für ihren Neffen und Klienten eingelegt haben würde. Und natürlich verstand er, dass der Vinicier das kaum erfüllen würde. Nicht erfüllen konnte. Aquila hätte gar nicht nach so etwas gefragt, und auch da musste er dem Consular beipflichten, dass das wohl so ein Frauenthema war, dass sie das nicht begriffen.
Danach wurde es zum Glück wieder etwas besser... aber als der Vinicius dann erst mal eine Pause machte, wusste Aquila trotzdem nicht so recht, wie er nun reagieren sollte. „Nun...“ Er räusperte sich. „Ich will nicht rechtfertigen, was meine Verwandten hier in Rom getan haben in den letzten Jahren. Ich will zur Wahl antreten, um die Generationen davor zu ehren, darauf hat mich mein Großvater vorbereitet, dafür hat er mich ausbilden lassen. Und ich glaube auch, dass der Zeitpunkt passend ist. Ich könnte den Kopf einziehen, bis Gras über die Sache gewachsen ist, ich wär jung genug dafür, aber ich glaube nicht dass das das Richtige wäre. Nicht wenn ich auch ein bisschen Wiedergutmachung leisten will.“ Er kratzte sich am Kopf, unschlüssig, ob er noch etwas sagen sollte, und wenn ja was. „Stehst du... meiner engsten Familie, meinem Großvater und meiner Großtante, freundschaftlich genug gegenüber, dass du mir eine Chance geben würdest?“
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Was im Anschluss an seine Antwort folgte, war etwas, womit Aquila im Leben nicht gerechnet hätte. Bekam er zuerst noch aelische Unterstützung, kam plötzlich noch mehr Gegenwind, und bevor er etwas sagen konnte, bevor er es sich versah, kam plötzlich eine Diskussion unter ein paar Senatoren in Gang, in die er sich nicht mehr so wirklich einmischen konnte. Und bei allen Göttern, der eine, der Flavier, fing an ihn in der Luft zu zerfetzen. Aquila begann sich zu fragen, was er ihm – ihm ganz konkret – denn eigentlich vorwarf. Dass er mit 15, 16 Jahren noch keine Legion unter sich gehabt hatte, um den Usurpator aus Rom zu vertreiben? Dass er Hispanien nicht zum Aufstand gebracht hatte, noch bevor er überhaupt seine Bulla abgelegt hatte? Aquila wusste ja nicht, wie alt er wohl auf den Flavier wirkte – so alt wie der war, waren seine Augen vermutlich nicht mehr die besten –, aber er bekam das Gefühl als ob er ihn für 25 hielt oder so. Und was, fragte er sich in diesen Momenten, während die Senatoren untereinander diskutierten, sollte er jetzt nach Ansicht des Flaviers sonst tun, wenn nicht genau das, was er getan hatte und tat – den traditionellen Weg gehen, ein Tirocicinium fori absolvieren, wie es die Sitten verlangten, zu kandidieren für das Vigintivirat? Wie sollte er sonst Rom dienen, wo doch gerade der Aufstieg ex caligae nahezu unmöglich geworden war heutzutage, weil es eine Rückbesinnung auf alte Werte gab? Nein, Aquila bekam mehr den Verdacht, dass der flavische Senator einfach nur ein alter Sack war, den störte, dass er keine große Nummer mehr war und sonst nichts mehr zu melden hatte.
Was er sich freilich niemals getraut hätte, laut zu sagen. Generell hätte er nicht gewusst, wie er auf die Situation nun hätte reagieren sollen. Er hatte mit kritischen Bemerkungen und Fragen gerechnet, das ja, hatte sich auch darauf vorbereitet – aber das, was da gekommen war? Nein, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, und auch nicht dass die Diskussion plötzlich über seinem Kopf hinweg geführt wurde, und er fühlte sich nicht nur etwas überfordert damit. Auch wenn er natürlich froh war, dass andere sich für ihn aussprachen, oder zumindest gegen den flavischen Senator – darunter sein Patron, dessen Nicken er ganz kurz erwiderte, mit einem dankbaren Blick dazu. Mit ein bisschen Glück fiel in der hitzigen Debatte vielleicht auch keinem auf, dass er ziemlich... nun ja: überrumpelt von der Wendung, die seine Vorstellung gerade genommen hatte. Entsprechend war er fast dankbar, als der kritische Senator von vorhin ihm mal wieder eine Frage stellte, so dass er nicht einfach nur da stand und zuhörte. Auch wenn der schon wieder etwas fragte, was er eigentlich in seiner Rede schon erwähnt hatte. „Meine Präferenz liegt bei den Tresviri capitales, Senator“, wiederholte er. Es war nicht das angesehenste Amt unter den Vigintiviri, aber es war nicht nur ein Schreibtischposten... und so wie die Diskussion hier gelaufen war, war ein bisschen Bescheidenheit in seinem Fall scheinbar auch nicht ganz unangebracht. „Ich glaube, ich habe dafür die besten Voraussetzungen. Ich interessiere mich für kriminaltechnische Belange, ich habe mich juristisch weiter gebildet, und ich werde gerne selbst aktiv. Und es ist eine Arbeit, die nicht immer bequem ist oder angenehm. Sie ist nicht nur vom Schreibtisch aus zu führen, sie bringt einen in Kontakt mit Verbrechern und in die Gefängnisse. Ich bin überzeugt ich kann begangenes Unrecht am besten wieder gut machen, indem ich dabei helfe, für Recht zu sorgen und Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“