Beiträge von Marcus Helvetius Commodus

    "Da kann ich deinen Vater sehr gut verstehen. Ich teile diese Leidenschaft sogar mit ihm. Eine Erbe welches zweifellos von meiner Mutter stammt. Leider ist ihre Bibliothek...alle Bücher, Manuskripte, Schreibrollen...alles was sie in ihrem ganzen Leben zusammen getragen hat bei dem Erdbeben vernichtet worden.
    Ich fange gerade erst an damit eine eigene Sammlung anzulegen", man hörte deutlich raus das Commodus ein Verlustgefühl hatte. Lediglich ob es ein doppeltes war und seiner anscheinend toten Mutter und der Bibliothek galt oder nur eines vom beiden war nicht einfach so heraus zu hören.


    Sie gab sich sehr bescheiden was Commodus gut gefiel
    "Naja das Geld mag von jemand anderem gekommen sein aber ohne deine Anregung würde es es nicht geben! Von daher mag ich der einzige sein, bleibe aber dabei das du es gegründet hast. Wenn du verzeihst würde ich mich jetzt einmal selbst zu einer von dir veranstalteten Führung in den beiden Anlagen einladen...was sagst du dazu?"


    Die Neuigkeiten über Varus schienen ihr nicht ganz zu gefallen.
    "Mach das...vielleicht täusche ich mich ja auch. Sei nur nicht verstimmt oder gar enttäuscht wenn er es ablehnt. So ganz freiwillig ist angesichts des schlechten Rufs der seid dem Aufstand auf uns lastet sein Rückzug nicht. Dazu hasst er die Stadt inzwischen richtig gehend und träumt und sehnt sich zwischen seine Reben. Auf der einen Seite kann ich ihn sogar verstehen. Die Reben schlagen weder verbal, noch emotional noch körperlich zu. Beim zusammenleben mit Ihnen bleibt man zwar so einsam wie man reingeht aber man riskiert auch keine weiteren Verletzungen."

    Commodus war rechtschaffend abgefüttert, auch wenn er vielleicht gewollt hätte aber es war einfach kein Platz mehr für auch nur ein Stück vom Schwein oder dessen Füllung.
    Der Gang wurde abgetragen und Commodus wusste das es einen kleinen Augenblick dauern würde bis der nächste kam. Ganz mit Absicht eingebaut um etwas Zeit zu gewinnen Platz im Magen zu bekommen.
    Deshalb aber auch weil er es einfach gerne tat philosophierte er weiter


    "Du hast sicherlich vollkommen Recht bei deinen Argumenten keine Frage. Jeden Tag und nahezu andauernd geben wir ja das Heft aus der Hand und andere handeln für uns oder in unserem Auftrag. Wir haben nur die Möglichkeit sie vorher genau auszuwählen und den oder die richtige für den Auftrag auszuwählen.
    Ebenso hat Epikur natürlich ebenso Recht mit seiner Aussage.
    Doch gleichzeitig auch wieder nicht vollkommen Recht.
    Angst mag irrational sein aber sie kommt erstens zweifellos vor, ich möchte behaupten bei jedem von uns irgendwann einmal. Mein Vater und seine angesiedelten Veteranen sagten und sagen immer das es viel wichtiger ist wie man mit der Angst umgeht. Lässt man sich von ihr lähmen oder nimmt man sie an...setzt sie vielleicht sogar ein. Es gibt viele Kämpfer, soweit ich weiß, die sagen sie würden ohne Angst nicht mehr kämpfen. Denn die Angst würde sie viel mehr schützen als jeder Harnisch.


    Zurück zu kommen auf die Getreideflotte würde ich sagen bedeutet das. Man sollte die Flotte nicht fahren lassen wenn man weiß das die Wahrscheinlichkeit von schlechtem Wetter und Stürmen besonders groß ist. Man sollte viel Zeit und Sorgfalt darauf verwenden die richtigen Kapitäne ausfindig zu machen.
    Und man sollte darauf vorbereitet sein das mal ein Schiff, ein Teil der Flotte oder vielleicht sogar die ganze Flotte nicht ankommt...."

    "So sollte es sein!", kommentierte Commodus recht knapp Chrysogonas Ausführungen über ein Pantheon.


    "Selbst ein Gott kann sich nicht gleichzeitig um alles kümmern...", er hörte anschließend weiter zu und dachte dann kurz über ihre Frage nach.


    "Noch nicht...ich denke solange sie kleine, zerstrittene Sekten sind geht es noch. Ich habe aber das Gefühl das sie sehr große Anziehungskraft auf die unteren Schichten ausüben. Warum auch immer...
    Wie du weißt ist deren Zahl immens...ich habe es einmal in Griechenland gesehen wo in einem kleinen Ort die Christen die Mehrheit stellten nachdem sich dort einer ihrer Heiligen … Paulixos oder so, aufgehalten hat.
    Die waren wie von Sinnen und erwarteten von jedem Gehorsam und Einhaltung ihrer Sitten und Gebote.
    Das ist einer der Hauptpunkte es ist gute, richtige und vor allem traditionelle Haltung das wir im Reich recht frei sind. Ich kann...sagen wir mal Mithras anbeten und du Askleipios. Keiner von uns beiden würde den anderen dafür verdammen. Ihn Ketzer nennen und dergleichen. Die Christen tun dies.
    Ich verstehe auch nicht wie so viele Reiz an ihrem Glauben finden...besonders Frauen nicht...kannst du dir das erklären?"

    Commodus war jetzt zwar keine Null in Mathematik, sonst wäre eine Tätigkeit als Architectus wohl auch kaum möglich gewesen, aber so umfassend, vor allem im Kopf und ohne Tabular für Notizen und Zwischenergebnisse, wie die des Petroniers waren sie nicht.


    "Ich bin wirklich beeindruckt. Sowohl von deiner Fähigkeit das alles mal so eben auszurechnen als auch von dem was dein vorrechnen aussagt. Das sind doch wirklich ungeheure Summen oder? Wird dir dabei nicht Angst und Bange? Ich hab mal ein Buch gelesen. Der Autor darin stellte die These auf das bei städtischen Gesellschaften...und als eine solche kann man Rom jawohl ziemlich sicher bezeichnen. Die Stadt ist ja definitiv nicht in der Lage sich aus dem eigenen Umfeld zu versorgen.... Jedenfalls lautete die These das in so einer Gesellschaft das ausbleiben von absolut 3 Mahlzeiten pro Person die Unruhen losgehen und spätestens bei 9 die Apokalypse beginnen würde. Ganz so weit würde ich nicht gehen, die Menschen, jedenfalls ist es in allen Haushalten die ich kenne was natürlich nicht sooo viele sind. Die Menschen haben jedenfalls ja immer noch für einige Tage Vorräte zu Hause. Aber wenn die dann aufgebraucht sind und es auf den Märkten nichts mehr gibt...
    Was meinst du dazu?
    Gerade wenn man in diesem Bereich tätig ist muss man über dieses "Damoklesschwert", wenn ich mal aus Ciceros "Tusculanae disputationes" ausleihen darf, doch nachdenken.
    Oder wenn die Getreideflotte unterwegs ist...geht da nicht andauernd der sorgenvolle Blick zum Himmel. Man stelle sich einen Sturm vor der die Flotte vernichtet.....",


    Commodus nahm noch ein letztes Stück war dann mit seinem Gang fertig. Die Sklavin räumte bei ihm ab. Die andere wartete noch bis auch Petronier ein Zeichen gab fertig zu sein. Dabei blieb sie ihm Hintergrund um nicht den Eindruck zu erwecken er müsse sich jetzt beeilen.

    Er machte eine beschwichtigende Geste


    "Keine Sorge ich werde dich nicht bitten mich demnächst in den Kaiserpalast einzuschleusen. Nicht das du glaubst ich will dich ausnutzen und über dich in die Nähe der Kaiserfamilie kommen. Das ist es nicht!"


    Sie nahm es ihm offenbar nicht krumm und berichtete von Ihren weiteren Plänen


    "Nun um Anschluss an die Gesellschaft zu bekommen wäre eine Bleibe außerhalb des Palastes wohl besser. Jedenfalls wenn du mehr möchtest als als "Gefolge" der Kaiserfamilie wahrgenommen zu werden. Ebenso ist es ja bei so....weit oben stehenden Persönlichkeiten durchaus möglich das sie dir ihr Wohlwollen entziehen und dich rauswerfen. Du musstest ja leider gerade erst erfahren wie rigoros da dann vorgegangen wird. Nicht auszudenken wenn du Varus nicht begegnet wärst...wo alleine dein Gepäck gelandet wäre. Darin waren doch auch sicherlich Andenken an deinen Vater die du aus Alexandria mitgebracht hast oder?"



    Ach ja der Askulapiustempel
    "Du erinnerst mich mit deinen Worten an eine noch ausstehende Verpflichtung. Ich würde mich freuen in der nächsten Zeit den Tempel auf der Tiberinsel einmal besuchen zu können. Ich will ihm einiges an Förderung als Dank für Varus Rettung zukommen lassen!"


    "Du hast schon ein Heiligtum gegründet? Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht wo Alno ist. Die Idee für Varus halte ich für eine sehr gute. Ist er denn schon reisefähig?
    Wobei wenn ich genauer darüber nachdenke es wird jedem der es vorhat sehr sehr schwer fallen ihn davon abzubringen, sobald er genesen ist, in die Albaner Berge zu gehen. Hat er dir von seinen Weinreben noch nichts erzählt?"

    Commodus wurde etwas ernster.


    "Ich halte sie wie alle Monotheisten für sehr gefährlich. Unter uns gesagt hab ich speziell bei den Christianern ein sehr sehr schlimmes Gefühl. Schon mehrfach hatte ich Träume....Visionen so weit will ich nicht gehen.... jedenfalls Träume von einer Welt in der sie die Herrschaft übernommen haben. Es waren sehr dunkle Zeiten! So viel war verloren gegangen und die Menschen lebten fast schlechter als die Barbaren in Germanien und dahinter heute. Ich bin fest überzeugt sollte diese Sekte irgendwann mächtig werden und gar die vorherrschende Religion im Reich werden...das Reich würde untergehen und es würde 1000 Jahre und mehr dauern bis langsam wieder das Licht der Erkenntnis einkehrt.
    Wie gesagt ich glaube das alle Monotheisten gefährlich sind. Du weißt wie die Götter sind! Wie schwer es ist den Frieden mit Ihnen zu halten und sie gewogen zu stimmen. Niemand schafft es ständig alle Gebote und Verbote der einzelnen Götter einzuhalten. Doch ist das ja gerade der Vorteil der Religion wie wir sie pflegen. Mal rein hypothetisch gesprochen. Wenn ich Mars nicht wirklich viel Verehrung schenke wird es solange ich keinen Krieg führen oder an einem teilnehme kein großes Problem. Gibt es aber nur einen einzigen Gott...der für alles zuständig ist...der alles weiß...und man hat diesen dann erzürnt...
    Wenn ich, wie du ja auch schon angedeutet hast, dann an das Verhalten und die Substanz einiger Christianer denke, bin ich überzeugt der Gott der Christen ist, im Götterverhältnis natürlich, ein kleines bockiges Kind.
    Halte ich sie für in der Lage und mächtig genug einen großen Aufstand anzuzetteln. Nein scheinbar nicht denn der an dem Varia teilgenommen hat, war ja, bei allem Leid, doch relativ begrenzt. Halte ich sie aber für Willens so etwas zu tun. Dann ein ganz deutlisches Ja. Sind solange ungefährlich so lange sie eine kleine Randgruppe bleiben. Steigt ihr Zahl, ihre Macht und ihr Einfluss dann würden sie meiner Meinung nach zu existenzieller Gefahr werden!"


    Commodus sah Chrysogona forschend an. Er merkte wie in ihm der Wunsch....ja und auch ein kleines bisschen ängstliche Hoffnung anschwoll das sie keine Christin war.


    "Wie stehst du zu der Fischersekte aus Judäa?"
    "

    Commodus nickte mehrfach zustimmend.


    "Ja das möchte ich! Ich bin da ganz deiner Meinung. Sie sind zwar mein Besitz aber ein sehr wertvoller. Wenn man nicht gerade Krösus ist sollte man schon alleine aus dem Grund der Wertschätzung und Werterhaltung pfleglich umgehen. Außerdem glaube ich das sie, wo sie schon dieses Schicksal ereilt hat, es ihnen trotzdem gut gehen sollte damit sie dieses, was sicherlich kein leichtes ist, nicht nur ertragen sondern auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut leben können.
    Hier bei mir kommt noch dazu das ja auch einige Angestellte und Gefolgsleute im Haus leben die keine Sklaven sind!"


    Chrysogona sprach Varia an und Commodus verzog kurz das Gesicht.


    "Ich weiß es nicht.....Varus hatte sie mir vor etlichen Jahren geschenkt. Als ich noch jünger war, inzwischen habe ich diesen Spleen halbwegs abgelegt oder wenigstens unter Kontrolle",
    Commodus dachte kurz an Miyagenus
    "Jedenfalls hatte ich damals einen starken Hang zur Exotik. Varus wollte mir eine Freude machen und kaufte eine Amazone die Sklavin wurde. Durch einen ...besonderen Umstand war sie mir treu ergeben. Ich will nicht prahlen und bin mir nicht sicher ob die Bilanz bei sagen wie 10 weiteren Kämpfen gegeneinander für mich positiv aussehen würde. Aber ich habe sie im Kampf besiegt. Jedenfalls war sie mir danach absolut gehorsam. Eine Zeitlang war das eine sehr nette Sache und ich hatte dein Eindruck auch langsam hinter der Fassade der starken Kriegerin eine verletzte junge Frau zu finden. Doch dann schlug das Schicksal zu. Das Erdbeben auf Paxos und ich verließ Rom. Vielleicht hätte ich sie mitnehmen sollen aber ich hatte keine Verwendung für einen Leibwächter in meiner Heimat. Zumal ich umgeben war von Prätorianerveteranen und ihren Kindern. Ich ließ sie hier in Varus Obhut. Der zog sich auf sein Weingut zurück nach einem...persönlichen Schicksalsschlag. Danach wird es ominös. Er, also Varus sorgte dafür das dieses Haus hier eine Rumpfbesatzung behielt und die Sklaven hier immer genug zum Leben und Erhalt des Hauses hatten. Also eigentlich die perfekte Option für Sklaven und etwas was sie kaum besser treffen konnten. Atermas, Esther und Hannah genossen es auch. Ohne dabei ihre Pflichten zu vernachlässigen was mir wiederum zeigt das es richtig ist seine Sklaven gut zu behandeln. Jedenfalls muss Varia irgendwann langweilig geworden sein oder vielleicht war sie auch von Anfang an Verrückt und trug nur eine Maske. Ein anderer Helvetier kam irgendwann in die Stadt und da ich nicht da war und Varus....abwesend, nahm er Varia mit in ein anderes Haus. Das war wohl der letzte Tropfen um sie endgültig Wahnsinnig werden zu lassen und diesen Aufstand anzuzetteln.
    Wobei ich persönlich und unter uns gesagt....ich halte es für vollkommen unmöglich das eine einzelne Sklavin...eine ausgebildete Kämpferin zwar aber auch eine junge Frau...Das die es schafft die ganze Subura, die nur so von Totschlägern und Ungeheuern in Menschengestalt wimmelt...das die es schafft sie sich Untertan zu machen. Wenn sie Varia zur Lupa gemacht hätten das hätte ich sofort geglaubt. Deshalb versuche ich weiterhin rauszufinden wer den Aufstand wirklich angezettelt hat und dann am Ende nur Varia als Sündenbock genommen hat als er fehlschlug. Ich halte die Christianer für die möglichen wahren Urheber. Wobei es merkwürdig ist das diese, bei denen die Frauen ja noch weniger zu sagen haben als es bei den Juden ist, sich ausgerechnet das Feigenblatt einer Frau als Anführerin des Aufstandes suchen. Aber vielleicht auch gerade deswegen...sozusagen als perfektes Alibi.
    Was meinst du?"

    Commodus bemerkte das zögern bei seinem Gast. Ein kleines bisschen amüsierte ihn das. Er kannte diese Reaktion nur zur genüge.
    Er persönlich hasste Schweinefleisch in allen Versionen wo man den dem Schwein eigenen Geschmack schmeckte. Also Würstchen, geräuchert oder anderweitig verarbeitet, waren in Ordnung. Aber beim Gedanken an ein Stück Schweinefleisch wurde ihm übel.
    Rind mochte er zwar sehr gerne fand es aber unpassend es seinem Geschmack und exquisität zu rauben und es in Würstchen zu verarbeiten. Das er Wild mochte sah man ja an der Tatsache das die Würstchen in Frischlingen serviert wurden.
    Natürlich konnte sein Konsum von sämtlichen Fleischsorten nicht mit dem von Früchten des Meeres mithalten, als jemand der von einer Insel stammte wohl auch kein Wunder.


    "Du darfst natürlich nicht denke das die Esel deren Fleisch für die Würstchen hergenommen werden noch viel Ähnlichkeit mit den Packeseln der Legion haben. Sie sind viel kleiner und...weicher. Wirken fast wie Ponys. In den Sabiner Bergen züchte ich meine. Es gibt sie aber auch noch an anderen Stellen!"


    Für die Ziege und ihr Fleisch hätte er noch eine viel größere Lanze brechen wollen und können. Doch er wollte dieses Thema nicht zu sehr auswalzen.


    "Meinen Respekt. Diese Aufgabe ist von höchster Wichtigkeit und sicher auch Größe. Ich will gar nicht wissen wie viele Schiffe dafür benötigt werden. Mir schwirren schon die Zahlen wenn ich nur die Anzahl der Säcke lese die von meinem Gut auf Ilva nach Rom gebracht werden. Wenn ich dann bedenke was für ein verschwindend kleiner Anteil das an der nötigen Versorgung hat. Schon Wahnsinn was Roma zur Versorgung braucht. Du hast auf jeden Fall Recht das da die Organisation einer Baustelle etwas ist was du wahrscheinlich mit verbundenen Augen schaffst. Darf ich dich mit so einer einfachen Aufgabe dann überhaupt noch belästigen?"


    Er nahm einen Schluch Wein.


    "Ich bin neugierig. Wie viele Schiffe braucht Rom pro Tag? Oder wenn das nicht in Schiffen sondern in einer anderen Einheit bemessen wird...Säcke Getreide vielleicht. Wieviel braucht es davon?"

    Commodus hielt Chrysogona wieder den Arm hin.


    "Folge mir", gemeinsam gingen sie zunächst ins Atrium.


    Nach dem Balneum folgte das klassische Tablinum.
    Wobei streng genommen war es nicht klassisch da es mit der Rückseite an einer Außenwand lag und nicht durchgängig zum Peristyl führte.
    Commodus ließ Chrysogona sich kurz umschauen. Man merkte aber das er diesen Raum mehr als Pflichtprogramm das zu einer vollständigen Führung gehörte "abarbeitete".


    Nach dem Tablinum folgte eine kleine Tür die Commodus aber sofort ausließ und nur ganz kurz Abort erwähnte.


    Der nächste Raum würde Chrysogona wahrscheinlich wieder überraschen. Es war der Aufenthaltsraum für die Sklaven in dem sie die meiste Zeit waren wenn sie nicht arbeiteten oder schliefen.
    Er hatte eine große Tafel in der Mitte mit einigen bequemen Sitzgelegenheiten darum. Etliche verschiedene Dekorationsstücke aus allen Ecken des Reiches waren vorhanden. An einer Wand war eine Karte des ganzen Reiches gemalt, mit einem "leicht vergrößertem" Paxos. Auf dieser waren mit Kreide die Heimatorte der Sklaven, jedenfalls ging Chrysogona wahrscheinlich davon aus, markiert.
    An der Rückwand standen drei verschiedene Schreine von denen einer definitiv einer des jüdischen Gottes war.


    Commodus wartete einen Moment und ließ Chrysogona Zeit sich den Raum anzusehen. Anwesend war gerade kein Sklave.

    Das Tablinum was sich ins Atrium hin öffnete war ganz auf Repräsentation ausgelegt.
    Wohl niemand konnte sich vorstellen in diesem Ambiente wirklich viel Zeit, vor allem zum effektiven Arbeiten zu verbringen.


    Aber es gehörte halt zu einer echten römischen Villa hinzu und so hatte auch Commodus dieses vorhandene Zimmer von Varus übernommen und umbauen und herrichten lassen.


    Betrat man den Raum sah man das der Boden zur Hälfte mir Marmorfließen versehen war. Diese waren aus grau-weißem Marmur mit feinen schwarzen Einschlüssen. Die andere Hälfte des Bodens waren sah zunächst aus wie schwarz gefliest. Erst wenn man näher kam erkannte man das es ein Mosaik aus sehr vielen kleinen schwarzen Plättchen war in dem immer wieder weiße rautenörmige Steine eingelassen waren.


    Auf der einen Seite stand ein Schreibtisch. Wieder ein eher filigranes Modell welches tatsächlich eine aus Glas bestehende Tischplatte hatte. Auf diesem lagen dekorativ platzierte Schriftrollen, Karten und dazu passendes Schreibzeug. Hinter dem Tisch stand ein Scherenstuhl aus Edelholz. In der Ecke stand ein kleine Säule aus schwarzem Marmor an der man drei Öllampen gehängt hatte und dazwischen wieder mit einer Feuerschale.


    Auf der anderen Seite des Raumes gab es zum einen drei Klinen die sehr edel und sehr unbeguem aussahen. Davor, mit einem Abstand war ein filigranes aber großes Stehpult aus Granit. In diesen und seinen beiden Standfüßen, waren viele Figuren und Szenen eingearbeitet. Oben auf der "Tischplatte" lagen wieder viele dekorative Bücher, Schriftrollen und Werkzeuge. Hier vor allem Dinge die wohl ein Architekt benutzen würde. Auch eine Edelausgabe der Zehn Bücher von Vitruvius war vorhanden.

    "Die XIIte also...werde ich mir merken", kommentierte Commodus zunächst und nickte dann zustimmend bei der Einschätzung das man durch den Straßenbau vielleicht die Guten und die Schlechten auseinander halten konnte.


    Er bekam den Eindruck das dem Petronier die Würstchen besonder gefielen.


    "Mir scheint die kleinen Würstchen scheinen dir besonders zu schmecken. Es sind zwei verschiedenen drinnen. Einmal welche mit Ziegenfleisch, welches ich persönlich am liebsten mag von den Landtieren. Die anderen sind aus Eselfleisch. Wenn die Tiere schlachtreif sind lasse ich immer einige von Paxos importieren und ein Metzger der meinem Verwandten gehört die Wurst dann hier her. Wenn du erlaubst lass ich dir die Tage welche in die Castra liefern?"


    Commodus nahm einen kräftigen Schluck Rotwein und antwortete dann auf die letzte Frage.


    "Nun wo ich weiß das ich deine Unterstützung habe ist es meine Absicht gleich morgen die ersten Schritte in Angriff zu nehmen. Ich werde einen Termin beim Curator machen und wenn du erlaubst im Gespräch erwähnen das von deiner Seite Unterstützung zugesagt ist. Anschließend würde ich dann in einem ersten Teil mit einigen Vermessern den genauen Umfang der nötigen Arbeiten vor Ort feststellen. Danach ein weiterer Termin beim Curator um quasi den offiziellen Auftrag zu bekommen. Danach denke ich sollten die nächsten Schritte die benötigten Arbeitskräfte anzuheuern bzw. dir mitzuteilen wann wie viele wo gebraucht würden. Dann fehlt eigentlich nur noch das Material und es kann losgehen. Was hältst du davon?"

    Commodus gefiel das Spiel mit Komplimenten und dem Flirten auch sehr gut. Wer wusste wohin sich das entwickeln würde. Das war für den Moment aber auch gar nicht wichtig. Für den Moment zählte es nur das beide es genossen.


    "Nun gut ich werde Ausschau halten, sollte es welche geben finde ich sie vielleicht irgendwann heraus. Ich kann allerdings jetzt schon sagen wenn vorhanden dann sind sie entweder sehr gut verborgen oder sehr marginal ausgeprägt."



    "Natürlich gehören auch Hortus und Peristylium zur Führung. Ich wollte eigentlich jetzt den Rest vom Erdgeschoss des Hauses machen. Anschließend, sozusagen als Höhepunkt und Abschluss dann Peristyl und Hortus. Wenn du einverstanden bist in vielleicht mit einem Essen und guten Getränk?"

    "Na dann wurde es aber höchste Zeit und ich bin mir sicher gedacht hat es schon öfter jemand." fuhr er fort ihr Komplimente zu machen.


    Chrysogona ging weiter und blieb vor dem Werk von Vitruvius stehen. Sie philosophierte drauflos und das sie das tat und was sie dabei sagte gefiel Commodus sehr.


    "Ich hab es verschlungen mehrfach...in jedem meiner Häuser habe ich eine Abschrift davon. Hier im Haus sogar zwei von allen Zehn Bänden. Einmal eine Schmuckausgabe gleich drüben im repräsentativen Tablinum und eine oben im richten Arbeitszimmer.
    Ich stimmte dir vollkommen zu und das jeder Mensch so sein Makel hast brauchst du mir nicht sagen",
    sagte er lächelnd und tippte auf seine Narbe
    "Bei Menschen finde ich das auch vollkommen richtig. Bei der Architektur bin ich da etwas zwiegespalten. Sagen wir so die wirklich entscheidenden Teile eines Gebäudes oder Bauwerkes die dürfen keine Fehler haben. Die müssen Makellos ineinander passen. Aber bei kleineren Dingen, die mehr der Dekoration dienen...da finde ich reizvoll wenn es auch nicht ganz perfekt. Während meiner Lehrzeit bei verschiedenen Architekten in Corinthus haben sie mir alle erzählt das es eine Tradition unter ihnen ist das sie irgendwo in jedem ihrer Bauwerke ein Zeichen anbringt. Vielleicht eines was nur ein anderer Architekt erkennt aber an dem man dann sehen kann wer das Gebäude wirklich gebaut hat."


    Commodus sah dann anschließend recht lange, fast schon unanständig lange Chrsogona an:
    "Tja...wenn du mir diese Vertraulichkeit erlaubst...wo ist denn nur dein Makel...?"

    Commodus war erleichtert bei dem Urteil. Als er vor einigen Wochen das Haus übernommen hatte, konnte er endlich seinen Stil und Geschmack in dem Haus verwirklichen. Varus dem das Haus ja bis vor kurzem gehört hatte und bei dem er als Gast gelebt hatte bei seinem ersten Aufenthalt, hatte einen ganz anderen Geschmack. Viel weniger Dekoration und alles viel...rustikaler.
    Er war sich halt nur nicht sicher gewesen ob er die richtigen Dinge gewählt hat.


    "Du hast Recht...die Hygieia ist dir vom Schicksal....bisher... ziemlich ähnlich. Wer weiß der ein oder andere hat dich vielleicht auch schon für eine Göttin gehalten."



    Er ging mit in den Raum und sah ihr zu wie sie alle Statuen begutachtete. Das leichte Erröten erahnte er mehr, als das er es sah.


    "Ich danke dir und es freut mich das es dir und dann auch vielleicht anderen Gästen gefällt. Ich bin ehrlich die meisten Statuen habe ich Primär wegen ihres Aussehen oder des naheliegenden,"
    er sah kurz zu Bacchus hinüber
    "Zusammenhanges wegen."


    Nun stellte er sich vor das Mosaik.


    "Den Mann der dieses Kunstwerk im Original erschaffen hat, als auch im etwas geringeren Maß den Mosaikleger der er hier angefertigt hat, verehre ich sehr!"

    Die Sklavin tat wie geheißen und trug dem Petronier auf. Anschließend bot sie noch einen kräftigen Rotwein zu dem Gericht an, hatte den bisher getrunkenen Wein aber auch noch griffbereit.


    Auch Commodus ließ sich ordentlich auftragen und wechselte auf den schweren Rotwein.
    "Das hört sich gut an. Anhand deiner Formulierungen schließe ich jetzt das auch du es für sinnvolle Beschäftigung für deine Männer hältst. Welche ist denn deine Einheit? Sie werden ja sicherlich ähnlich wie bei einer Legio durchnummeriert sein oder?"


    Commodus genoss ein zwei weitere Happen vom Wildschwein bevor er noch fortfuhr.


    "Ich werde dazu sicherlich noch weitere Männer anheuen zum arbeiten. Vielleicht kann man von denen im Anschluss sogar ein paar rekrutieren. Oder sind die Urbaner im Moment voll besetzt?"