Beiträge von Marcus Helvetius Commodus

    Sie schien ihn nicht zu verurteilen und er auch in ihrem Ansehen nicht gesunken zu sein. Zum Glück!


    "Die werde ich mir nehmen! Besonders die Spende ist wichtig wo doch meine Bitte erhört wurde. Zusätzlich sagtest du mir ja das der Tempel auf der Tiberinsel besonders belastet ist und Zuwendungen braucht. Nenn mir einen Zeitpunkt wo deine Pflichten einen Besuch zulassen und ich werde es möglich machen.
    Ebenso der Besuch der Tempel des Serapis und Minerva Medica. Im Moment bin ich, noch, in der glücklichen Position meine Zeit komplett selber einteilen zu können!"


    Während er sprach führte er Chrysogona vom Lararium weg.


    Direkt daneben war eine sehr massive, eisenverstärkte Tür. Der Thesauros des Hauses. Commodus holte einen Schlüssel hervor den er um den Hals trug und schloss auf. Chrysogona konnte sehen das auch die Mauern des Raumes mindestens doppelt so dick waren wie normal.
    In dem Raum lagerten etliche schwere, wohl mit Münzen oder ähnlichem, vielleicht sogar Gold, gefüllte Truhen. Diese waren noch einmal extra mit Schlössern gesichtert.
    Dazu einige scheinbar sehr wichtige Schriftrollen und Tabulae. Commodus wollte nicht protzen und zeigte der Plinia nicht wie viel oder wenig Gold da wirklich war er. Er wollte nur den Raum nicht auslassen.
    Falls Chrysogona keine Fragen hatte ging es, am bekannten Vestibulum vorbei zum nächsten Raum

    Commodus war kurz überrascht. Er war ja noch nicht soo lange für die Verwaltung tätig.


    "Ähm...genau genommen nicht. Ich hab mich direkt an dich gewandt da du es ja warst der mich eingestellt hast. Muss ich in dieser Sache zunächst mit dem Curator Viarum sprechen und danach mit dir? Wo finde ich den Mann den und wie ist sein Name?"



    Es war doch jemand da auch wenn das Ja einen komischen Klang hatte.
    Commodus hatte kurz den Gedanken das der Mann vielleicht gerade im Begriff gewesen war für heute sein Tagwerk zu beenden.
    Wie auch immer er trat ein und begrüßte den Anwesenden mit einem Freundlichen


    "Salve,


    mein Name ist Marcus Helvetius Commodus und ich bin hier aufgrund des Todes meiner Cousine Sergia Fausta. Dazu würde ich gerne den zuständigen Vigintivir sprechen..."

    Wäre es um Wild gegangen, um Rind-, Schweine- oder irgendein Fleisch von einem anderen Landtier wäre Commodus wahrscheinlich nie darauf gekommen ob sein Gast dieses gern mochte oder nicht.
    Aber bei Fisch und Meeresfrüchten kannte er sich aus. Da sah er, seiner Meinung nach, jedem sofort an ob er er es mochte, liebte, gleichgültig war oder hasste.
    Ob seine Meinung dann immer stimmte war dann eine ganz andere Sache.


    Das der Petronier keine Austern mochte fand Commodus jetzt nicht schlimm...eher unverständlich. Aber jedem das Seine. Commodus erinnerte sich auch daran das sein Gast aus Germanien kam. Da gab es so gute Dinge wie Austern, Pulbo und andere Meeresfrüchte sehr wahrscheinlich auch nicht.


    "Ja die Idee ist wirklich gut! Auf Paxos sowie im ganzen östlichen Mare Internum ist die Muschel- und Austernzucht sehr schwierig bis unmöglich. Es bedarf einen starken Tiedenhub dafür. Da bleibt nur der Wildfang was sehr aufwendig und langwierig ist und selbst dann kaum Erträge bringt. Aber von Corsica und aus Gallien gibt es jede Menge. Ich bin kein Fachmann und könnte sicherlich nicht alleine am Geschmack erkennen, so wie es auch beim Wein manchen Menschen möglich ist, woher er kommt. Aber den Geschmack der corsischen Austern...der ist besonders und den schmecke ich heraus. Koste doch eine vielleicht fällt es dir auch auf und du kommst auf den Geschmack!"

    "Nein natürlich schließt das eine das andere nicht aus. Es ging ja mehr um meine Vorlieben...oder besser ausgedrückt bei was von beiden ich mich...frommer fühle."


    Commodus dachte noch einmal kurz nach und fügte dann noch an:
    "Wie groß man eine Menschenmenge empfindet hängt ja auch von der Größe des Raumes ab. In einem der ganz großen Tempel wirken 100 Menschen eher verloren. 100 Menschen in meinem Atrium erwecken schon den Eindruck einer großen Menge..."


    Gespannt hörte Commodus Chrysogona weiter zu. Sie war offensichtlich sehr fromm und hatte schon sehr viele religiöse Erfahrungen gesammelt. Er ertappte sich gerade dabei ein wenig neidisch zu werden. Den seine Kontakte mit Religiosität hielten sich eher in Grenzen. So wirklich hatte er noch nie die Einflussnahme der Götter gespürt...jedenfalls nicht im positiven Sinn.
    Dann wurde ihm allerdings ihre letzten Fragen bewusst und er wurde ein wenig Rot.
    "Ich hoffe du hälst mich jetzt nicht für jemanden den die Pax Deorum egal ist. So ist es nicht und ich bete hier zu Hause sehr oft und viel. Ich würde die Tempel gerne einmal besuchen...denn...ich muss gestehen ich war noch in keinem der eben genannten."

    "Salve Curator Kalendarii", begrüßte Commodus zunächst den Amtsmann.


    "Nun es sind sowohl praktische Dinge als auch Dinge für die ich deine Genehmigung brauche.
    Zunächst einmal möchte ich berichten das ich einige Bauwerke im südlichen Viertel des Umlandes von Roma...vielleicht zur Erklärung ich hab mir erlaubt das Umland Romas in Viertel einzuteilen damit ich bei der Größe der Karten ein akzeptables Maß behalten kann...inspiziert. Leider kam ich nicht sehr weit als ich feststellen musste das die Via Appia eine dringenden Überholung bedarf. Besonders das Wegstück nach der Querung des Almo bis nach Bovillae ist betroffen. Ich habe vor in einem ersten Bauabschnitt das Stück von der Brücke über den Almo bis zu Villa Quintilliana zu erneuern. Ob die Brücke selber ersetzt werden muss steht noch nicht ganz fest. In einem zweiten Bauabschnitt dann von der Villa bis nach Bovillae. Damit es schneller geht wäre es gut wenn jeweils für die Zeit der Bauarbeiten die Strecke für den Verkehr gesperrt ist.
    Ein dritter Abschnitt wäre dann von Bovillae bis nach Capua. Auf diesem sind aber nur kleinere Arbeiten notwenig bei denen der Verkehr auch weiter fließen kann. Zur Not könnte man auf diesen Abschnitt auch verzichten und die Wartung noch ein paar Jahre hinausschieben.
    Ich habe mit dem Tribun der Urbaner, Lucius Petronius Crispus, bereits eine Vereinbarung getroffen und die Zusage das er einen guten Teil seiner Männer für die Bauarbeiten abkommandiert."


    Commodus machte eine kleine Pause um Zwischenfragen zu ermöglichen.


    "Nun bin ich hier um die Genehmigung für die Bauarbeiten an sich zu erbeten, die Frage nach dem Budget für die Arbeiten zu klären, die Erlaubnis einzuholen bei Bedarf, gerade wenn die Baustelle sich von Roma entfernt, weitere Arbeiter einzustellen und als letztes darum zu bitten meinen Verwandten Tiberius Helvetius Varus als Agrimensor einzustellen damit er mir bei den langwierigen Vermessungsarbeiten zur Hand gehen kann."


    Wie es schien hatte Commodus heute Pech. Er wollte aber noch nicht aufgeben. Vielleicht war sein Klopfen zu leise gewesen


    *Klopf Klopf*


    versuchte er es ein zweites Mal.

    Commodus war erleichtert. Das erste wo er und Chrysogona anderer Meinung und Ansicht waren. Sowas musste es seiner Meinung nach unbedingt geben im Verhältnis, welche Form es auch immer annahm, zwischen zwei Menschen. Bisher hatte es bei ihm und Chrysogona nichts gegeben und er war froh es nun gefunden zu haben.


    "Du hast Recht das die Tempel und Heiligtümer meistens sehr sehr beeindruckende Gebäude und Orte sind. Ich besuche sie auch regelmäßig und gerne würde ich mir einmal von dir das Serapeum und Kos zeigen lassen. Doch ich fühle mich den Göttern viel näher wenn ich hier mit meiner kleinen "Hausgemeinde" bete. Bei den großen Feiertagen ist es was anderes aber sonst...fühlst du dich den Göttern nicht näher wenn du alleine oder nur in einer kleinen, vertrauten Gruppe zu ihnen betest anstatt in einer sehr großen Raum mit hunderten...vielleicht tausenden Fremden?"

    Commodus schien was die Vorliebe für Meeresfrüchte das komplette Gegenteil von Crispus zu sein. Jedenfalls wanderten in schneller Folge die ersten Tiere in seinen Mund.


    Falls Crispus tatsächlich keines seiner Schalentiere essen würde dann, fänd Commodus das zwar ziemlich ungewöhnlich aber würde sich darüber keineswegs ärgern. Es standen auch immer noch genug vom "Fingeressen" auf dem Tisch so dass sich Crispus auch noch an etlichen anderen Dingen bedienen konnte.


    "Nun...", Commodus schlürfte eine weitere Muschel aus.


    "...am besten lebendig. Es gibt zwar die Möglichkeit sie mit Eis gekühlt zu transportieren aber das ist sehr sehr aufwendig und sehr sehr teuer. Ein findiger Grieche hat es mir mal auf Paxos gezeigt als er uns Muscheln geliefert hat. Sie wachsen ja an den Stellen am besten wo der Pegelstand stark schwankt. Das ist im Meer rund um Paxos allerdings nicht der Fall. Aber auf Corsica z.B. Dort werden die Muscheln in so...Gitterkisten auf Ständern gezüchtet die im Meer stehen. Wenn die Muscheln dann reif sind nmmt man so eine Kiste und hält die Tiere ständig unter Wasser bleiben sie frisch. Noch besser ist es wenn sie während der Überfahrt dann außen am Schiff hängen. In Ostia dann verladen auf ein Tiberschiff. Wenn du möchtest sag ich Esther Bescheid und sie nennt dir den Händler am Hafen von dem wir kaufen. Der mit den corsischen Muscheln. Aber kann es sein das du Muscheln nicht so besonders findest?"

    Commodus war heute persönlich in der Stadt unterwegs. Zum einen hatte er die letzten Tage mehr als genug in seiner Schreibstube gesessen. Zum anderen war er noch wie betäubt über eine Neuigkeit die ihn erst vor kurzem erreicht hatte.


    Sergia Fausta...seine Lieblingscousine...eine seiner wenigen...wenn nicht seine einzige Verbündete im Haifischbecken Rom war.....nun sie war wohl wirklich gestorben.


    Commodus wusste nicht wie....wer wusste nicht genau wann....schon gar nicht warum.
    Nur das es so war wusste er ziemlich sicher. Ihr Erbe wurde sogar schon verteilt...das war ziemlich eindeutig.


    Wie es schien waren auch ihre Kinder sämtlich gestorben und ihr Ehemann war spurlos verschwunden. Also Commodus wusste nicht genau ob spurlos. Er war jedenfalls für ihn nicht zu finden.
    Er hatte also nichts....nichts als den Verlust den er spürte und nichts außer jede Menge Fragen.
    Er nahm sich fest vor diese Sache nie zu vergessen und jede noch so kleine Möglichkeit nutzen um mehr über das wie, wann und warum herauszufinden. Sollte er irgendwann herausfinden das sie keinen natürlichen Tod gestorben war, dann würde er die Schuldigen finden und Fausta rächen.


    Heute aber galt es zunächst einmal die eigenen Interessen zu wahren. Schließlich hatte er Fausta für die Zeit ihres Lebens etwas ziemlich wertvolles überlassen. Als ob er damals schon eine Ahnung gehabt hatte dabei einen sehr eindeutigen Vertrag mit ihr geschlossen für den Fall ihres Todes.
    Damit "bewaffnet" stand er nun vor dem Officium des soweit er wusste zuständigen.


    *Klopf Klopf*

    Marcus Helvetius Commodus betrat nach einiger Vorbereitungszeit erneut das Gebäude der Verwaltung von Italien. Da er davon ausging das der Curator Rei Publica noch nicht wieder besetzt worden war, er hatte keine anders lautende Veröffentlichung mitbekommen, ging er wieder zum Curator Kalendarii.


    "Salve", grüßte er dessen Scriba.


    "Hätte der Curator kurz Zeit?"

    Sie hatten unterschiedliche Ansichten das war recht deutlich. Aber dennoch nichts worüber man sich streiten konnte. So fand Commodus.
    Das Essen wurde abgetragen und es folgte ein Zwischengang.


    Vor Commodus und Crispus wurde ein flacher Teller mit jeweils 6 frisch geöffneten, also 12 Hälften, Austern gestellt.


    Commodus schien sich sehr auf diesen Gang gefreut zu haben seinem Gesichtsausdruck zu schließen.


    "Muscheln finde ich im allgemeinen sehr gut aber diese hier habe ich vor einiger Zeit entdeckt. Sie stammen aus einer Bucht nördlich von Aleria an der Ostküste von Corsica. Ich finde sie haben eine...haselnussartige Note. Wirklich lecker!"

    Sie kamen vor dem Lararium der Villa an.


    Commodus blieb vor dem Raum der keine Wand oder Tür ins Atrium hatte sondern gänzlich in dieses geöffnet war kurz stehen.


    Gerade wo sie eben noch so intensiv über Religion gesprochen hatten und wo, seiner Meinung nach auch vor kurzem erst Gunst erwiesen wurde. Neben den Fertigkeiten von Chrysogona hatten sicherlich auch die Götter das ihre getan damit Varus überlebt hatte.


    Commodus sah also kurz zur Göttertrias und richtete ein kurzes Dankgebet an sie.


    Er machte einen Schritt auf den mittigen, dritten Altar. Das Opfertier, eine junge Ziege war inzwischen natürlich entfernt worden. Commodus hatte veranlasst das der Fleischanteil der für die Menschen gedacht war als sportulae in der Nachbarschaft verteilt worden war. Der Rasen auf dem Altar war aber noch etwas rötlich vom Blut des Tieres.


    "Ich besuche relativ selten die großen Tempel...ich fühle mich in Ihnen den Göttern immer irgendwie fern. Es kommt vielleicht von meiner Kindheit auf Paxos. Dort gibt es keine größeren Tempel. Wir sind für die großen Feiertage meistens nach Nikopolis oder manchmal auch nach Corcyra gereist. Ansonsten gab es aber alle Götterdienste vor dem Hausaltar. Deshalb ist meiner vielleicht auch etwas größer als der Durchschnitt. Ich kenne es so von zu Hause und halte es auch hier so. Nimmt man alle Köpfe meines Haushaltes zusammen hat man ja auch schon eine ganz ordentliche Gemeinde. Wie hälst du es?"

    Nun schien Commodus ein wenig verlegen zu werden. Grinsend antwortete er:


    "Ach was...es ist doch alles am Ende rund um das Atrium. Wenn du dich verirrt hast lauf einfach in die Mitte des großen Raumes und du wirst gerettet."



    Nachdem sie ihr Gespräch im Tablinum beendet hatten und danach den Aufenthaltsraum der Sklaven hinter sich hatten führte Commodus seinen Ehrengast zum daneben liegenden Lararium.

    Commodus Züge wurden wieder etwas sanfter
    "Das hoffe ich auch und noch ist es ja auch nicht zu spät sich dagegen zu stellen.
    Doch ich denke man sollte heute anfangen dagegen zu handeln. Darauf zu achten das es sich nicht ausbreitet.
    Ich bin nicht einmal ansatzweise medizinisch gebildet wie du aber auch dort wird es ja sicherlich so sein wie bei einigen Olivenbäumen, na gut es waren wohl gut drei Dutzend, die unter einer Krankheit litten. Es war schon ein Verlust diese noch gut tragenden, alten Bäume mitten aus der Mitte der Haine rauszuschneiden. Es blieb definitiv eine Lücke. Aber nicht erst der Rat meines Hortulanus vor Ort bestätigte mich. Entfernte man diese Krankheit nicht in diesem, geringen, Zustand könnte sie sich auf den gesamten Bestand ausdehnen...",


    Commodus ging zum Mosaik und betrachtete es kurz


    "Ob es wohl einfacher wäre wenn alle so wären?"

    "Ja ich glaube der war es....Oder viel mehr es war glaube ich nach der Flucht aus Ephesos...da hat er in einer kleineren Stadt an deren Namen ich mich gerade nicht erinnere es noch einmal versucht. Genau das ist es was ich meine. Wenn er in Ephesos einfach einen Tempel für seinen Gott errichtet hätte...das wäre in Ordnung gewesen. Aber das hat er ja nicht sondern eben versucht den anderen Gläubigen ihren Glauben auszutreiben!"


    Commodus sprach das Wort aus und betonte es, ganz so als wenn man über eine gänzlich schändliche Tat sprach. Als wenn es um Mord und Totschlag ging.


    "Ich glaube sie sind wie Rattenfänger...jeder ist Ihnen Recht um ihre Macht zu stärken. Dabei weiß ich nicht ob es die hohen Mitglieder dieser Religion ist der der Kopf hinter dieser Herangehensweise ist. Oder der Gott selbst...
    Ich habe mir einmal ein paar ihrer Schriften zu Gemüte geführt und einmal einen ihrer Wanderprediger zugehört...danach bin ich zu der Erkenntnis gekommen das viele die sich dieser Sekte, so wie es bei vielen Sekten ist, erst zu spät...wenn sie zu tief drinn stecken merken was für eine verdorbene, innerlich verfaulte Bande das ist."