Commodus überflog gerade noch die mehrseitige Tabula [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2r-e2ef.jpg] in welcher Neoptolemus die wichtigsten Dinge der eben beendeten Besprechung festgehalten hatte.
Durch das Fenster kam dringend benötigte frische Luft in den Raum in dem die vier Männer, neben Commodus und Neoptolemus waren noch Caius Decius Burdo sein Maiordomus und Tiberius Helvetius Varus anwesend gewesen, gerade etliche Stunden gesessen hatten.
An manchen Stellen war es mehr wie ein Verhör gewesen. An anderen wie die einer Gemeinschaft die versuchte aus einer misslichen Lage heraus zu kommen.
Commodus war klar, wäre er nicht so plötzlich und gründlich verschwunden, wäre alles niemals so ausgeartet. Doch Treue und Pflicht hatte gerufen und er war Helvetier. Treue war sein höchstes Gut.
Aber es gab nun mal in einer Herde immer nur einen der führte und alle anderen folgten. Wenn dieser jemand verschwand dann rannte die Herde plan- und ziellos umher. Diesen Punkt musste er sich ohne Wenn und Aber ankreiden lassen. Er war es auch der verhinderte das er Varus nun vernichten wollte. Obwohl er schon schwerst von ihm enttäuscht war. Es überstieg aber auch einfach Commodus Verstand wie man alles andere, die wirklich wichtigen Dinge, so vernachlässigen konnte um mit Pflanzen zu arbeiten. Er schätzte zweifellos guten Wein und auf seiner Heimatinsel drehte sich auch sehr sehr viel um den Anbau von Pflanzen...besonders Oliven. Aber niemand ließ dafür alles andere so schleifen.
Das gerade gelaufene Gespräch war jedenfalls ein sehr schweres und anstrengendes gewesen. Nach den letzten Monaten wo alles nur sehr langsam per Briefwechsel lief, die Antwort auf jede Nachfrage Wochen dauerte nahm das ganze nun langsam Fahrt auf. Für Commodus setzte sich nun das Bild ziemlich gut zusammen. Es galt zwar noch einige Gespräche zu führen und Informationen zu beschaffen. Aber wenn er die hatte war er soweit.
Der zweite Teil des Gespräches war dann auch hauptsächlich darum gegangen wie die nächsten Schritte aussahen und wer was zu tun hatte. Neoptolemus hatte alles festgehalten und jeder würde seine Erkenntnisse wieder zu ihm bringen. Damit er dann aus allem ein Gesamtbild zusammensetzen konnte und es in Schriftform festhalten konnte. Außerdem konnte er so im Auge behalten und eingreifen wenn einer vielleicht einer Aufgabe nicht nachkam und diesen erinnern.
Der dritte und letzte Teil war dann der persönlich unangenehmste. Auch wenn Commodus im vertrauten Kreis durchaus eine Mitschuld für sich annahm, ging es natürlich nicht das er dies auch nach Außen trug. Er hatte schließlich noch vor Karriere zu machen und durch die Umstände ja schon lange genug aufgehalten worden. Varus dagegen hatte dankenswerter Weise in seiner Eröffnung klar gemacht das er bei sich weit mehr Schuld sah. Er war einfach näher dran gewesen, hatte viel mehr Informationen schneller erhalten als Commodus auf Paxos. Seine Schuld, diese Haltung nahmen alle im Raum dann umgehend an, war ungleich höher als die von Commodus. Also erklärte er sich bereit sie gänzlich auf sich zu nehmen. Solange es nicht bedeutete das er nicht auf das Familienweingut zurückkehren durfte. Das war seine einzige Bedingung. Er wollte alle Schuld auf sich nehmen und alles tun, solange er dafür sein restliches Leben einfach Winzer sein durfte. Dieses Opfer war Commodus quasi sofort bereit in Kauf zu nehmen. Den wie auch immer er das fand das Varus nur dieses Lebensziel hatte, er konnte Wein machen. Das stand außer Frage.
So waren sie zu einer Übereinkunft gekommen. Varus würde in der nächsten Zeit noch in Roma bleiben und helfen einige Dinge zu regeln, in die Wege zu leiten und herausfinden und dann in die Albaner Berge zurückkehren.
Er würde von Commodus lebenslanges Wohn- und Nutzungsrecht erhalten. Den Landbesitz würde Varus aber wieder an Commodus abtreten. Ebenso würde Varus sämtlichen anderen größeren Besitz abtreten. Seine Betriebe, seine Sklaven und so weiter. Nach außen würde es so aussehen als ob er nur noch als Angestellter und Verwalter auf dem Weingut war.
Ebenfalls würde er die Frau heiraten die Commodus ihm schicken würde. Die Familie war nicht mehr wirklich zahlreich. Es mochte vielleicht noch irgendwo weitere Helvetier geben aber die eigentlich Familie war sehr sehr ausgedünnt. Commodus selber wusste das er schon zu viele Jahre durch den Bürgerkrieg und seine gerade beendete Abwesenheit verloren hatte. Er konnte jetzt nicht anfangen nach einer standesgemäßen Frau zu suchen und um sie zu werben. Aber eben auch keine Kinder zeugen. Das würde sicherlich noch etliche Jahre warten müssen. Auch wenn er andere Pläne hatte bedeutete das aber auch eine große Gefahr das die Götter in dieser Zeit entschieden das er ohne Nachkommen sterben würde. Dann wäre alles umsonst. Daher musste Varus einspringen. Er hatte eine passende Frau, die Tochter eines Klienten auf Paxos der viel Land von ihm gepachtet hatte ausgewählt. Sie würde passen und hoffentlich viele Kinder gebären.
Ja es war ein anstrengender aber auch erfolgreicher Tag gewesen.
Commodus klappte die Tabula zu und gab sie an Neoptolemus zurück.
"Ich hab nichts gefunden was ich anders in Erinnerung habe. Schick die entsprechenden Briefe los und vergess vor allem nicht den an die Meteller. Ebenso fertige die entsprechenden Urkunden an damit alles bereits ist wenn die Dinge erledigt sind."
"Wie besprochen und beschlossen, Commodus!"