Beiträge von Marcus Helvetius Commodus

    Es ging direkt weiter mit den Fakten und ohne Schnörkel.


    "Nun ich bin zweifellos noch etwas jung an Jahren was ja eher ungewöhnlich für einen Lehrer ist. Auch gebe ich frei zu das ich den Cursus Honorum anstrebe und deshalb, je nach Erfolg meiner Bestrebungen dann mehr oder weniger Zeit für eine Tätigkeit hier habe.
    Was mich qualifiziert ist meine umfassende Ausbildung die ich auf den Latifundien meiner Gens auf Paxos durch griechische Lehrer mit Ausnahme der Rhetorik wo ich von einem Römer und Anhänger der Schule von Ciceros Orator lehrte.
    Während meiner Ausbildung stellte sich das ein Talent und Interesse an Architektur vorhanden war. Weshalb dann ein Architectus eingestellt wurde der mich weiter ausbildete und es wurden entsprechende Materialen, Werkzeuge und Literatur beschafft.
    Ab meinem 16ten Geburstag hielt ich mich zwei Jahre abwechselnd auf Paxos und in Nicoplis auf. Dort begann ich als Architectus zu arbeiten und es entstanden die ersten Gebäude unter meiner Aufsicht. Anfänglich natürlich noch begleitet und beaufsichtigt von dem Architectus das letzte halbe Jahr aber alleine.
    Mit 19 ging er nach Colonia Laus Iulia Corinthus und schloss im Dienst des dortigen Senators sein Tirocinium ab. Dort bildete ich mich aber auch weiter in der Architektur fort und unterstützte den Senator in diesen Fragen. So wurde unter meiner Aufsicht ein Aquädukt aufwendig restauriert.
    Von daher würde ich gerne in diesem Fachgebiet mein Wissen weitergeben, könnte zur Not aber auch andere Kurse durchführen wenn sie sie auf Allgemeinwissen beschränken. Ich denke es wäre übertrieben wenn ich nun behaupten würde auch in der Juristerei, Medizin, Astronomie oder anderer Fachgebiete über genug Wissen verfügen würde um in diesen zu lehren. Jedenfalls wenn es sich bei den Schülern nicht um kleinere Kinder handelt."


    Commodus schloss erst einmal um auf Reaktionen zu warten.

    Commodus fing gleich an zu erzählen.
    "Nun bis zu dem Teil wo er Praefectus Praetorio geworden ist denke ich brauche ich nicht viel sagen. Es ist denke ich bekannt das er das scharfe Schwert des Imperators war zu der Zeit. Kein beliebter Mann, das bestimmt nicht, aber geachtet und teilweise auch gefürchtet.
    Ich will mich halbwegs kurz halten. Im Auftrag Kaiser DIVUS IULIANUS hatte er sich bei den östlichen Legionen aufgehalten um dort Gerüchte von bevorstehenden Revolten nachzugehen. Dabei wurde er in eine Falle gelockt und war lange Zeit in Armenien gefangener der Parther. Während seiner Gefangenschaft fand er heraus das die Parther einen Großangriff auf das Reich planten. Es gelang ihm sich zu befreien, nach Roma zurück zu kehren und dem Kaiser zu berichten.


    Der Kaiser war dankbar für die Warnung und auch das mein Vater wieder lebendig zurückgekehrt war. Sein Amt war in der Zeit seiner Gefangennahme natürlich anderweitig vergeben worden. Der Kaiser teilte meinem Vater mit er solle sich erst einmal zurück ziehen und von der Zeit in der Gefangenschaft erholen. Lediglich das Versprechen, falls die Parther tatsächlich angreifen sollten, wieder nach seinen Diensten zu verlangen erhielt er.


    Wie du dir vorstellen kannst war es natürlich nicht einfach für meinen Vater die neue Situation zu akzeptieren. Ebenso ganz du dir sicher denken wenn man lange Zeit ... nun manche würden es vielleicht als Kettenhund bezeichnen, jedenfalls wenn man lange Zeit so etwas war und nun vollkommen ohne Macht da stand gab es viele die sich rächen wollten. Mein Vater nahm daher den Rat an und verließ Rom wieder. Er nahm noch ein paar alte Getreue mit, darunter den Mann der unter ihm der Princeps Praetorii der Prätorianer war und weitere Männer die alle nach seinem Verlassen aus der Garde entfernt worden waren.
    Er ging auf die Latifundien der Gens auf Paxos und erholte sich dort von der Gefangenschaft und versuchte wieder Fuß zu fassen im Reich ohne gleichzeitig seine Feinde zu sehr aufmerksam zu machen.
    Wie es das Schicksal so wollte traf meine Mutter Helvetia Calvina, nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, nahezu gleichzeitig auf Paxos ein. Die beiden, ja nicht direkt miteinander verwandt, verliebten sich ineinander und heirateten. Außer Helvetius Geminus der natürlich seine Genehmigung dieser Verbindung gab wurde das aber so gut es ging geheim gehalten. Eben wegen der vielen Feinde meines Vaters die natürlich nur zu gerne erfahren hätten das er nun so eine verwundbare Stelle hatte. Meine Eltern verbrachten einige Zeit gemeinsam auf Paxos die unter anderem zu meiner Existenz und der meiner Geschwister führte.
    Doch alle glückliche Zeit musste ein Ende haben und im diesem Fall war es der tatsächlich erfolgende Angriff der Parther auf das Reich. Gleich nachdem der Kaiser von dem Angriff hörte ließ er meinen Vater kommen, er hatte ihn ja als erstes davor gewarnt. Zur Belohnung und wahrscheinlich auch wegen seiner Ortskenntnisse Botenbesuch er ihn zum PRAEFECTUS AUGUSTI."


    Commodus seufzte kurz.


    "Wie der Krieg gegen die Parther ausging denke ich brauch ich dir nicht zu erzählen. Zwar wurden sie zurückgeschlagen aber der Preis dafür war der Tod von Kaiser DIVUS IULIANUS.
    Dies war natürlich für alle Römer ein Schock und ein weiterer Grund warum wir auf ewig die Feinde der Parther sein werden. Aber an dieser Stelle sprechen wir ja über meinen Vater und nicht über das Reich und seine Feinde. Jedenfalls erhielt mein Vater noch vor dem Tod des Kaisers von diesem einen Geheimauftrag den auch ich nicht kenne. Dieser führte ihn jedenfalls tief in den Osten des Reiches.
    Einige weniger Male kehrte er noch nach Paxos zurück und später schickte er meiner Mutter noch einige wenige Briefe. Darin ging es hautpsächlich um sie und uns Kinder. Von seinem Auftrag hat er natürlich nie Einzelheiten berichtet. Ich weiß nicht genau wann, aber irgendwann kamen keine Briefe mehr und inzwischen sind etliche Jahre vergangen und man kann wohl davon ausgehen das mein Vater irgendwo im Osten, im Partherreich in Erfüllung seiner Pflicht gestorben ist."


    Commodus schloss erst einmal um das Gesagte bei seinen beiden Zuhörern sacken zu lassen und ihnen Gelegenheit zur Nachfrage zu geben.

    Eine recht gute Zusammenfassung wie Commodus fand. Zunächst wollte er etwas wegen des Bürgerkrieges sagen.
    "Tatsächlich ist das eine gute Idee sich nicht genau zu positionieren solange der Sieger nicht feststeht. Andererseits dürfen wir auch nicht vergessen wer wir sind und wie wir an diesem Platz gekommen sind. Das meiste haben wir der Gens Ulpia zu verdanken die ja nun ausgestorben ist. Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren aber so wie es sich im Moment andeutet haben doch eine Gruppe von Senatoren diese Tat begangen. Das einzige was mich daran stört ist das derjenige der am meisten davon profitiert hat und auf dem Thron sitzt. Ebenso das der leibliche Bruder des Kaisers verschwunden ist. Ich hänge nicht wie Varus, aus einem Grund den er mir selber nicht erklären konnte, nicht an der Idee das dieser verschwundene Bruder der rechtmäßige Kaiser sein müsste. Aber eins sollte klar sein der oder diejenigen die tatsächlich für den Tod der Ulpier verantwortlich sind haben unsere Feindschaft verdient denn das verlangen unsere Ehre, unsere Loyalität und unsere Treue. Das Problem ist nur und da mach ich mir keine Illusionen und werde daher die Gens nicht gefährden wie wir Beweise finden die über jeden Zweifel erhaben sind. Aber ich verspreche euch hier das wenn ich irgendwann mal in der Position bin das herausfinden zu können werde ich alles tun um dieses Wissen zu erlangen."


    Commodus konzentrierte sich wieder mehr auf Ocella.
    "Sobald ich hier in Roma das aktive und passive Wahlrecht empfangen habe werde ich mich bei der nächsten Wahl stellen um das Amt des Vigintivirs zu erlangen. Die Suche nach einem passendem Patron steht ebenfalls an, wobei das sehr schwer werden wird und ich denke nicht das das vor dem Ende des Bürgerkriegs etwas wird. Morgen werde ich mich zur Schola begeben und mich dort um einen Posten als Praeceptor bewerben. Dies ist vielleicht nicht der Posten der am besten dafür geeignet ist bekannt zu werden. Aber ich denke diejenigen die sich dort für Kurse anmelden sind schon mal was. Die Suche nach Klienten wird natürlich auch der ständige Begleiter sein in den nächsten Monaten und Jahren. Ohne Hausmacht geht ja später bei den wirklich wichtigen Wahlen nichts mehr.
    Eine Sache habe ich aber noch vor die ich bisher noch nicht erwähnt habe. Sie hat mit meinem Vater zu tun. Ocella kennst du sein Schicksal?"

    Commodus hatte auf seinem Warteplatz gesessen und sich in Gedanken vertieft. Er wollte erst was von den Angebotenen Getränken nehmen entschied sich dann aber dagegen. Irgendwie hatte er gerade keinen wirklichen Durst. Der erste Wechsel fand statt und einiges später dann der Zweite. Danach war er an der Reihe und durfte in das Zimmer der Rectrix.


    Bei eintreten schaute er sich kurz das Officium an und ihm fiel natürlich das herausstechende, eben das penibels aufgeräumt auf. Doch viel Zeit zum schauen blieb ihm natürlich nicht da die Rectrix ihn sogleich ansprach. Während er sich setzte überlegte er kurz was er von der Frau wusste und bisher in Erfahrung gebracht hatte.
    Vor nicht langer Zeit zum Eques ernannt
    Schon Ewigkeiten Leiterin der Acta und der Schola
    Die Schwester vom Praefectus Praetorio und
    Verheiratet mit dessen Vorgänger.
    Schade eigentlich das sie verheiratet war zumindestens ihr Äußeres fand Commodus recht attraktiv. Über das Innere konnte er ja nocht nichts sagen.
    "Salve Rectrix. Ich möchte mich bedanken das du mich so schnell empfangen hast."
    Sie war sofort zum Punkt gekommen warum er da war und deshalb sparte auch Commodus sich vorerst jegliche Abschweifung.
    "Ich bin mir zwecks einer Bewerbung für einen Posten als Praeceptor an der Schola. Gibt es freie Stellen so dass sich das weitersprechen überhaupt lohnt?"

    "Oh er hat mir sogar 5 gegeben. Ich hab eines nur gleich an Varus hier weitergegeben für seine bisherigen Verdienste und da ich denke das es im Moment niemand besser geeigneten gibt um die Weinberge in Ariccia zu retten. Ich denke auch das es ein klares Zeichen ist das ich im Moment der Favorit bin, auch wahrscheinlich wegen Milo´s... Abwesenheit. Aber es ist noch nichts entschieden. Das mit dem Haus stört mich an sich auch gar nicht so sehr. Ich hätte es sowieso stark umbauen lassen wenn ich dort eingezogen wäre da es nicht wirklich meinen Vorstellungen und Wünschen entspricht.
    Was mir an der ganzen Sache nicht gefällt ist das die Möglichkeit von internen Kämpfen besteht und sowas können wir uns ob unser eh schon geschwächten Stellung nicht leisten. Daher auch die klare Forderung der Unterstützung. Nun ist die Frage wie sehen meine und unsere nächsten Schritte aus. Was meinst du Ocella?"


    Commodus war gespannt wie Ocella sich nun verhalten würde. Natürlich hatte er längst eine Vorstellung was er als nächstes tun wollte. Aber er wollte heraus finden wie Ocella dachte und in wie weit sich seine Vorstellungen mit denen von Commodus deckten.

    Die lange Pause gefiel Commodus nicht wirklich aber es war ihm so lieber als ein schnell hingeworfener Treueschwur der dann nichts wert war. Genau achtete er auf die Worte die Ocella dann aussprach. Einen kleinen Moment Zeit nahm auch er sich um das Gesprochene im Kopf durchzugehen und nickte dann:


    "Damit kann ich gut leben und denke damit ist alles geklärt. Wir sind Helvetier und von daher reicht das so und wir können uns weitere Schwüre, Verträge usw. sparen. Nachdem das nun geklärt ist kommen wir zu den etwas... unangenehmeren Dingen.
    Es gibt ja auch noch einen Faustus Helvetius Milo....
    Ehrlich gesagt werde ich aus dem Jungen nicht ganz schlau... ich denke aber es wird kein gutes Ende mit ihm nehmen... er kommt mir doch durch das bisher erlebte zu... labil vor um die Führung der Gens zu übernehmen. Von seiner Jugend mal ganz abgesehen.
    Ich habe jedenfalls, so weit das mit ihm möglich war, einige Gespräche in Misenum geführt. Er beteuerte mehrfach sehr schnell hier nach Roma zu kommen und den langen Weg des Cursus Honorum zu beginnen. Doch dann kehrte er immer wieder zur Bettstatt von Geminus zurück. Auch als der Pater Familias im klar machte das er sehr wahrscheinlich nie wieder nach Roma zurückkehren würde und seine Zeit dort genießen wolle. So sagte er ihm auch deutlich und diesen Eindruck gewann auch ich, dass er noch lange nicht den Weg über den Styx antreten wird. Natürlich wissen nur die Götter ob er morgen hier wieder in Roma erscheint oder aber nicht mehr aufwacht. Jedenfalls führte ich auch mit ihm lange Gespräche und schließlich traf er eine Entscheidung die es uns nicht gerade einfacher macht. Auf der einen Seite bestätigte er weder mich noch Milo zu seinem offiziellen Nachfolger oder Erben. Ebenso überließ er Milo das große Haus der Gens hier in Roma und versprach ihm auch das Land in Misenum und das in den Sabiner Bergen. Gleichzeitg überschrieb er mir aber das andere Land über das wir gesprochen haben.... Ihr seht also alles nicht ganz einfach und ich glaube daraus folgende Absicht zu erkennen. Geminus überlässt es uns, also mir und Milo, wer die Führung an sich nimmt. Ich glaube es könnte einen Weg geben wie wir beide das Ziel erreichen könnten und ich denke es ist alles andere als schlecht wenn es zwei helvetische Senatoren geben könnte anstatt nur einen. Doch dafür wäre zu aller erst ein klärendes Gespräch zwischen mir und Milo nötig. Doch alle meine Versuche nach der Bekanntgabe von Geminus Entscheidung wurden nicht beantwortet. Nach einigen Tagen unterließ ich weitere Versuche und verließ Misenum. Milo blieb in bei seinem Großvater und ich weiß nicht wann und ob er nach Roma zurückkommt. Das Haus auf dem Esquilin gehört aber vorerst ihm und ich werde es nicht betreten, was auch der Grund ist warum ich, zumindestens vorerst hier bei Varus eingezogen bin."


    Commodus trank nach der langen Rede erstmal einen Schluck und gab den anderen beiden Gelegenheit für Kommentare.

    Commodus hörte sich ruhig das an was Ocella sagte. Danach überlegte er einen Moment seine Worte und sagte dann:


    "Ich erwarte keinen Kadavergehorsam oder stumpfe Ja-Sager. Dafür gibt es Klienten. Ehrliche Worte, Verbesserungsvorschläge und Kritik sind immer willkommen. Aber,"
    Commodus ließ einen Moment die eventuell bisher nur zur Schau getragene Maske des freundlichen jungen Römers fallen und zeigte dafür den jungen harten Machtmenschen der er war oder werden wollte
    "danach erwarte ich deine volle Unterstützung auch wenn ich bei meiner Position bleibe. Du sollst mir nicht bis in den Tod, Schande und Verbannung folgen. Aber sollte ich erleben das du mich hintergehst, jemanden unterstützt der gegen mich ist, der meine Position angreift oder mir beim erreichen dieser im Weg ist. Schlägst du dich auf die Seite von so jemanden, wäre ich sehr verärgert. Nochmal ich erwarte keine Treue bis in deinen eigenen Tod, pures Abnicken von allem was ich mache aber volle Unterstützung, mehr als die Treue die wir uns gegenseitig eh schon schulden da wir beide der Gens Helvetia angehören und Loyalität."


    Commodus war gespannt was Ocella sagen würde. Er wusste nicht wie dieser zu Milo stand und wie hoch er die Familienwerte von Treue und Loyalität hielt.

    Zitat

    Ocella las sich die Tabulae aufmerksam durch. Varus hatte das Landgut mit den Weinbergen. Richtig, das war schonmal zur Sprache gekommen, dran gedacht hatte er aber nicht. Geminus hatte jene zwei Landgüter behalten, die er für seinen Stand benötigte. Und Commodus erhielt ganze vier Landgüter, die ihm schätzungsweise um die CC Sz. einbringen dürfte (womit dieser bereits jetzt höhere Einnahmen als Ocella hatte). Ein Name fehlte aber: der Milos. Nun, während du, Commodus, vier Landgüter, also zwei mehr als für den Ordo senatorius notwendig, kann Milo derzeit gar keinen Landbesitz sein eigen nennen. Wahrscheinlich würde letztlich die beiden Ladgüter erben, die derzeit noch Geminus gehörten und Ocella, nun ja... gehörte auch nicht zum engeren Kreis um den alten Senator.


    Commodus lächelte erst einmal nach der Antwort von Ocella, wobei es nicht unbedingt ein freundliches Lächeln war.
    "Nun was die reinen Fakten angeht stimmt das schon einmal. Zu Milo komme ich noch. Du hast dazu Recht das für den Ordo Senatorius nur zweimaliger Landbesitz nötig ist. Nicht vergessen solltest du aber das dies nur die absolute Grundvoraussetzungen sind. Als Senator ist man vollkommen auf die Einnahmen aus seinem Landbesitz angewiesen da man ja keine Zeit und Erlaubnis hat anderweitig sein Geld zu verdienen und dazu die meisten Posten unbezahlt sind. Selbst mit 4 Landgütern wird es da für mich schwierig werden einen angemessenen Lebensstil zu führen. Nicht zu vergessen die Kosten. Alleine bei Wahlen. Aber das führt jetzt erstmal zu weit.
    Richtig ist das Varus das Land in den Albaner Bergen bekommen hat. Er hat es sich zum einen verdient durch sein Hochhalten der Gens hier in Roma in den letzten Monaten. Aber auch weil er Winzer ist und das Weingut in schrecklicher Verfassung ist. Damit erfüllt er jedenfalls diese formelle Bedingung für den Ordo Equester und ich denke wenn seine geschäftliche Entwicklung so fortschreitet wird er in ein paar Jahren auch den Census erfüllen. Einen Patron an richtiger Stelle hat er auch schon so das ich glaube seine Erhebung ist auf einem guten Weg.
    Was mich aber nun zu dir bringt."


    Commodus Finger wanderte zu der Eintragung in Sicilia.
    "Das Land auf Paxos und Andipaxos werde ich nie wieder hergeben. Die Inseln sind meine Heimat die ich Liebe und wo ich aufgewachsen bin. Was immer auch geschieht ich weiß das ich dorthin zurückkehren kann und von den Erträgen auch ordentlich Leben.
    Das Gut auf der Insel Ilva brauche ich, zumindestens im Moment, mit seinen Einkünften. Jemandem aus Ostia muss ich ja bestimmt nicht sagen wie gut sich der Getreidepreiß im Moment entwickelt hat.
    Bleibt also das Land in Sicilia. Es ist wie gesagt an Coloni verpachtet und diese Art von Kleinbauerntum finde ich sollte man als echter Römer durchaus auch fördern. Doch im Gegenzug zu einem Gut wie dem auf Ilva welches von Sklaven bewirtschaftet wird, wirft sowas natürlich wesentlich weniger ab. Auf dieses Gut kann ich am ehesten verzichten."


    Er schaute Ocella nun direkt in die Augen


    "Ich stelle dir hiermit in Aussicht dir dieses Stück Land zu überschreiben. Nicht sofort und nicht ohne Gegenleistung. Aber.... wenn du mich unterstützt, voll auf meiner Seite stehst und die restlichen Bedingungen erfüllst um in den Ordo Equester aufzusteigen... dann wird es dir gehören."


    Commodus wartete wie diese Ankündigung bei Ocella ankam und was er zu diesem Angebot und den damit verknüpften Bedingungen sagte.

    "Salve Civis", begrüßte Commodus den Scriba im Vorzimmer der Rectrix.


    "Mein Name ist Marcus Helvetius Commodus, Sohn von Helvetius Falco und Enkel von Senator Helvetius Geminus. Man hat mich von der Anmeldung hierher geschickt da ich mit der Rectrix sprechen müsse. Geh und frag sie ob sie Zeit für mich hat. Es geht um eine Bewerbung als Praeceptor hier an der Schola."

    "Verstehe... dann werde ich dich erst einmal aufklären."


    Commodus schlug die erste Seite in der Tabula auf


    Landbesitz des Senator Helvetius Geminus


    Italia:
    Latifundien bei Misenum
    92 Actus quadrati
    Ungefähr 7 Actus quadrati bebaut mit einer großen, aufwendig eingerichteten Villa Rustica und diversen Nebengebäuden
    Ungefähr 30 Actus quadrati ungenutztes hügeliges Heideland mit Baumbestand
    Ungefähr 50 Actus quadrati an Coloni verpachtet deren Erträge fast vollkommen in die Versorgung des Anwesen gehen




    Italia:
    Landbesitz in den Sabiner Bergen
    320 Actus quadrati in der Nähe von Reate
    Komplett an Coloni verpachtet die dort Landwirtschaft betreiben.
    Erträge werden in Münzform zweimal jährlich nach Roma gebracht.
    Verwaltet von Legionsveteran der selber 20 Actus quadrati gepachtet hat.


    Commodus blätterte um


    Landbesitz des Tiberius Helvetius Varus


    Italia:
    Weingut bei Arricia in den Albaner Bergen
    Etwas mehr als 210 Actus quadrati
    Ungefähr 8 Actus quadrati bebaut mit einem sehr großen und altem Hauptgebäude und diversen Nebengebäuden.
    Stammsitz der Gens und erstes Land was sie erhielt. Darf niemals die Gens verlassen.
    Über 200 Actus quadrati Weinberge mit relativ geringem Ertrag. Zum Teil weil Wein an Gensmitglieder geht, zum Teil weil in letzten Jahren vernachlässigt und Verwalter kein Winzer ist.


    Die nächste Seite wurde aufgeschlagen


    Landbesitz des Marcus Helvetius Commodus


    Italia:
    Villa Rustica auf Ilva
    Ungefähr 52 Actus quadrati
    Ungefähr 40 Actus quadrati Getreidefelder.
    Ungefähr 12 Actus quadrati mit großflächiger Villa Rustica bebaut. Hauptgebäude, Nebengebäude, kleinere Felder und Beete zur Versorgung.
    Verwalter von Insel
    Erzeugnisse in Kornform monatlich per Schiff nach Ostia.



    Epirus:
    Villa Rustica auf Andipaxos
    Ungefähr 45 Actus quadrati
    42 Actus quadrati Olivenhaine.
    Ungefähr 3 Actus quadrati mit relativ kleiner und einfachen Villa Rustica sowie Nebengebäuden.
    Bewirtschaftet von alteingesessener Familie von Insel
    Erzeugnisse hauptsächlich per Schiff nach Nicopolis.


    Epirus:
    Latifundien auf Paxos
    415 Actus quadrati
    220 Actus quadrati an Coloni verpachtet
    120 Actus quadrati Weinstöcke auf Hügeln
    40 Actus quadrati Hügel- und Grasland mit Ziegenherden
    20 Actus quadrati Felder und Beete für Versorgung Villa Rustica
    15 Actus quadrati mit mittelgroßer, edel und vornehm eingerichteter Villa Rustica inklusive Nebengebäude ca. 2 Millae Passus von Gaios dem Hauptort der Insel entfernt.
    Bewohnt von Helvetia Calvina und ihren Kindern
    Verwalter ehemaliger Princeps Praetorii
    Erzeugnisse hauptsächlich per Schiff nach Nicopolis




    Sicilia:
    Landbesitz bei Eryx
    180 Actus quadrati
    Komplett verpachtet an Coloni.
    Verwaltete von ehemaligen Prätorianer der selber 40 Iugerum gepachtete hat.
    Erzeugnisse hauptsächlich per Schiff nach Ostia


    Commodus blätterte auf die letzte Doppelseite die allerdings leer war.
    Er schaute Ocella an:
    "Ist dir etwas aufgefallen?"

    Commodus probierte einen Schluck von seiner neuen Mischung und sagte in Shanis Richtung:
    "Das nächste Mal dazwischen dann ist es genauso wie es zu dieser Tageszeit sein sollte."


    Er räusperte sich noch einmal und klappte die Tabula auf


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    "Gut dann will ich euch nicht länger auf die Folter spannen, wobei Varus ja schon das meiste kennt", leitete er ein.


    "Ich kam ja nun vor einigen Tagen und einige Monate später als eigentlich geplant hier in Roma an. Meine erste Anlaufstelle war natürlich die große Casa in der Via Labicana die ich wie ihr sicherlich denken könnt bis auf die Sklaven leer vorfand. Nicht wissend das Varus dieses Haus hier hatte machte ich mich zuerst nach Ariccia auf. Dem alten Stammsitz und Gründungsort der Gens. Aber auch da war niemand außer Sklaven. So machte ich mich dann weiter auf nach Misenum wo ich ja wusste das das Oberhaupt unserer Gens, Helvetius Geminus, seinen Altersruhesitz genommen hat. Tatsächlich fand ich ihn dort umringt von einigen Familienmitgliedern, auch Milo. Es geht ihm nicht wirklich gut aber auch nicht so schlecht das man jederzeit damit rechnen müsste das er die Fahrt über den Styx antritt. Soweit ich das jedenfalls beurteilen kann. Arzt bin ich ja nicht. Ich sprach jedenfalls lange mit ihm über seine, meine und die Zukunft der Gens. Schließlich wurde eine Entscheidung gefällt. Was wisst ihr oder besser du Ocella über den Landbesitz unserer Gens, damit will ich beginnen?"

    "Zu Geminus komme ich gleich wenn unser Kennenlernen hier abgeschlossen ist.
    Ich weiß nicht in wie weit du über die Güter und Ländereien der Gens bescheid weißt. Ich bin jedenfalls geboren und aufgewachsen auf dem Gut der Gens auf Paxos. Dort wurde ich auch ausgebildet von diversen Lehrern und nachdem ich scheinbar ein besonderes Talent für die Architektur habe auch einige Bauten in Nicopolis errichtet. Als ich dann alt genug war schloss ich mein Tirocinium beim zu der Zeit herrschenden Senator in Colonia Laus Iulia Corinthus. Dies endete schon vor etwas längerer Zeit aber wegen des Bürgerkrieges musste ich länger als geplant in Corinthus bleiben. Brauchte länger für den Weg nach Paxos und dann für den Weg hierher."


    Auf den Satz mit den großen Vorhaben ging Commodus gar nicht mehr ein. Er trank seinen Becher leer und bedeutete Shani dann das er noch etwas haben wollte.

    "Um meine Beziehungen?...", Commodus schien einen Moment nicht zu wissen wie Ocella das meinte.


    "Nun ich bin erst wenige Tage in der Stadt und vorher noch nie hier gewesen. Es gilt also noch Beziehungen aufzubauen. Ich gedenke in den nächsten Jahren viele Klienten anzunehmen. Natürlich viele alte Gefolgsleute der Gens aber auch Neue. Für mein Vigintivirat habe ich vor den Posten des Nachlassverwalters zu bekommen. Da lässt sich bestimmt einiges an Erben finden die einem danach wohlgesonnen sind. Der richtige Patron ist natürlich auch noch zu finden. Bevor ich in die Stadt kam dachte ich ja an den leiblichen Bruder des verstorbenen Kaisers. Aber solange der Bürgerkrieg noch nicht entschieden ist werde ich mich da nicht entscheiden und sollte Salinator gewinnen wäre der Bruder natürlich eine denkbar schlechte Wahl. Weiter werde ich als Lehrer in der Schola unterrichten, Mitglied in einigen Vereinen werden, einen Rennstall unterstützen wobei die Farbe da eigentlich schon klar ist und oft in Thermen das Gespräch suchen. Also es gibt genug zu tun. Was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist ist die richtige Ehefrau. Da möchte ich aber noch ein bisschen mit warten da dies ja etwas ist was man nicht allzu oft machen kann und daher will ich diesen Angriff mit knapper Munition nicht zu früh ausführen."


    Nach der längeren Rede trank Commodus einen Schluck und wartete ob noch weitere Fragen folgen würden.

    Es schien fast so als ob Commodus sich innerlich Notizen machen würde als er Ocella zuhörte, besonders als er den Wunsch aussprach eventuell eines der familiären Güter zu bekommen. Vorerst sagte er dazu aber nichts. Da Ocella ihm nach einigen Zieren soweit er es beurteilen konnte ehrlich und offen geantwortet hatte wollte Commodus ihm das nun nachtun.


    "Nun meine Ziele sind recht einfach zu nennen wenn auch schwer zu erreichen. Ich werde meinen Großvater nachfolgen und im Senat sitzen", er sprach das aus als ob es schon Fakt wäre.
    "etwas was mein Vater ja nicht.... vergönnt war ob der anderen Dinge die er für das Reich zu erledigen hatte. Darüber hinaus ist mein Ziel Consul zu werden. Was meine Position innerhalb der Gens angeht... nun auch dort werde ich meinem Großvater nachfolgen und das nächste Oberhaupt werden, nachdem Geminus vom Fährmann abgerufen wurde." Auch dies sprach Commodus eher wie einen Fakt als wie ein Wunschziel aus. Milo hatte er bisher noch nicht wirklich erwähnt, es schien aber fast so als ob dieser gar nicht für ihn existierte oder sein Anspruch auf den selben Posten.

    Commodus nickte zustimmend.


    "Na das hört sich doch gut an und nach Zielen die unserer Gens würdig sind. Welche der für den Ordo Eques verpflichtenden Vorlagen wie Vermögen und Landbesitz hast du denn schon oder fehlen dir noch?
    Hast du Fragen an mich bevor ich fortfahre?"



    Er nickte Shani nachdem einschenken und probieren kurz zu.
    "Das nächste Mal einen Tick mehr Wasser bitte."


    Commodus war niemand der dazu neigte Sklaven als reine Möbelstücke zu sehen und zu behandeln. Allerdings behandelte er sie auch nicht mit übermäßiger Freundlichkeit, viel mehr wahrte er, bisher jedenfalls recht viel Distanz zu ihnen. Wobei wenn Shani aufmerksam gewesen war sie schon bemerkt haben würde das er sehr wohl einmal mit den Augen ihren Körper "vermessen" hatte.

    Commodus lächelte Ocella an. Es war ein Lächeln was nicht ganz frei von Arroganz war aber im Schwerpunkt aufrichtig war und wirken sollte.


    "Das im Moment dein Schwerpunkt auf der Tätigkeit als Aedil liegt ist verständlich. Aber wir sind unter uns du kannst frei aussprechen was du dir wünscht. Du bist ein Helvetier also wirst du schon alleine deswegen wegen guter Arbeit aufmerksam auf dich machen. Vorstellen kann man sich viel aber was ist dein Ziel. Von Varus hier weiß ich das er eines Tages Eques und Praefectus sein möchte und seinen Kindern die Grundlage legen damit sie in den Ordo Senatorius aufsteigen können und vielleicht eines Tages auch im Senat zu stehen.
    Wo siehst du dich und deine Nachkommen?"

    Commodus hörte aufmerksam zu was Ocella berichtete. Er versuchte sich zumindestens grob in Gedanken zu rufen wer Publis Helvetius Gracchus gewesen war.


    "Nun wenn Helvetius Gracchus dein Vater war hast du vielleicht auch deine Tante Helvetia Calvina kennen gelernt. Eine Tatsache die dir wahrscheinlich neu ist, ist das diese Helvetia Calvina meine Mutter ist. Mein Vater hat es als ehemaliger Praefectus Praetorio vorgezogen diese Heirat nicht allzu öffentlich zu machen.
    Darf ich fragen wo die Pinnier oder zumindestens deine Mutter lebt oder gelebt hat?


    Dein bisheriger Weg hört sich sehr gut an. Was sind deine Pläne für die Zukunft?"


    Auch wenn Commodus fragen eher knapp gestellt waren ohne viele Schnörkel und schöne Formulierungen ließ er sie nicht wie ein Verhör klingen.