Beiträge von Aulus Tiberius Verus

    "Stets zur Abwehr bereit, wie in der Drillschule, Iulius," leistete sich Verus eine seichte kameradschaftliche Kumpelei mit seinem Präfekten. Inzwischen hatte beide ja viele gemeinsame Jahre hinter sich. Als Offizier und Primi Ordines stand Verus eine gewisse Freiheit in der Wortwahl zu, sofern es keine amtlichen oder militärischen Belange umfasste. "Ich erinnere mich noch an damals...," machte er eine Pause und lächelte dann mechanisch; ein Versuch des Lächelns, welches die militärische Maske nur mühsam durchbrechen konnte. "Damals, als ich durch dich in die Legio Prima aufgenommen wurde. Es ist schon fast Zwölf Jahre her," gab er seine Erinnerung zum Besten und machte deutlich, dass er diesen Iulius sehr schätzte. "Ich stehe zu meinem Wort. Du bist stets ein gern gesehener Gast, Präfekt," gab er mit einer gewissen Sicherheit von sich.


    "Kasernen und Barracken bleiben gleich, Präfekt. Ich wechsele nur den Dienstort," meinte Verus ebenso wehmütig, da ihm selbst klar war, dass die Prätorianer etwas völlig anderes waren. "Auch wenn die Prätorianer sicherlich mit komplexen Aufgaben verbunden sind." Ja, Verus fürchtete diese neuen Aufgaben immer noch. Sein Blick verriet, welche Aufgaben er meinte. Licinus würde es erahnen, dass damit die Meuchelei, Heimtücke und die brutalen Geheimnisse gemeint waren, die seit dem Tag ihrer Gründung diesen dunklen Soldaten folgten. "Es ist zumindest Rom, auch wenn ich befürchte, dass mein Rom nicht mehr zu erkennen ist," sagte Verus leicht trocken und resignierend.


    "Natürlich kann ich das. Ich denke, dass dies der beste Transport ist. Ein Centurio der Primi Ordines eignet sich doch als herausragender Bote mit Ablieferungsgarantie," scherzte Verus nicht ohne gewisse Ironie. "Für dich mache ich das selbstverständlich. Es ist das Geringste, was ich tun kann, um meine Treue zu zeigen," war die ehrliche Antwort.

    Wenn man durch ein Tal wanderte, hieß es nicht zu vergessen, dass man bald einen Berg besteigen musste. Verus erinnerte sich an die Weisheit, die ihm einst sein Ausbilder mitgegeben hatte. Es war dieses Gefühl, dass er immer weiter wanderte, auf und ab in seinem Leben, ohne wirklich zu verstehen, warum er es tat. Er wanderte auf dem Pfad des Rechtes, obwohl er sich selbst im Unrecht sah. Der Berg war bereits in Sicht. Ein Berg, der so hoch war, dass Verus seinen Anstieg fürchtete. Die Prätorianer waren nicht nur eine Bürde, eine Verpflichtung, sondern auch ein Fluch. Luna verstand es nicht. Wie sollte sie auch? Sie sah die Tätigkeiten als gleichwertig an. Verus suchte Feinde des Imperiums, fand sie und tötete sie. Doch es war ein ehrlicher Kampf. Mann gegen Mann. Linie gegen Linie und was blieb ihm bei den Prätorianern? Heimtücke und Meuchelmord. Es war ein Berg der Furcht, den er nicht erklimmen konnte. Es wäre einfach für den Mann, sich freistellen zu lassen, sich auf seine Taten zu berufen und zu gehen. Doch wohin sollte er gehen? Sollte er im Tal bleiben oder weitergehen? Immer weiter gehen. Bis kein Ort und keine Erfahrung ihm unbekannt war?


    Verus verbrachte viel Zeit an Deck, mied die Gespräche der Anwesenden soweit möglich und versuchte zu verstehen, was er geworden war. Diese grausigen Dämonen, die seinen Verstand überfluteten, wie die Gewässer des Rheins trennten sie Welten. Er konnte nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart trennen. Die Zeit schien ineinander zu fließen. Seit diesem Tag, wo er das erste mal ein Schwert in den Leib eines unbeholfenen Gegners gestoßen hatte. Es war dieses Gefühl, dass Leben stets zerfloss und nicht einmal ein Wunsch dieses ändern konnte. Dieses Leben zerlief zwischen seinen Händen, wie Wüstensand. Seine Augen suchten oft die Fluten heim, wollten sich im Gewässer verlieren und fortschwimmen, an einen fernen Ort, damit diese Erinnerung verblasste. Diese gefühlte Schuld. Nicht nur am Tod, sondern an seiner Unfähigkeit, diese Gewalt zu ertragen. Er hatte Luna grausame Dinge antun müssen. Noch immer hörte er die Peitsche knallen. Immer wieder zog dieses Geräusch durch seinen Schädel, mit ihm die Asche der niedergebrannten Dörfer in Dakien oder die niedergemachten Bewohner des germanischen Dorfes. Immer-da war diese Präsenz, dass dieses Leben wertlos war, wie die Leben, die vergangen waren. Es gab keine Bedeutung, keinen Zweck und keine wahre Aufgabe, für einen Soldaten, dessen Hand mit meisterlicher Zauberei morden konnte. Er war zu gut darin, zu erfahren und zu vergeben an dieses eine Handwerk, so dass Verus sich vor sich selbst fürchtete. Die Legion hatte ihn in allen Belangen gut geformt, damit er Dakien, Germanien und verschiedene Brandherde des Reiches überstehen konnte. Verus war gut darin, ein Legionär zu sein. Er war gut darin, Befehle zu befolgen und der Zweifel wurde ertränkt, wie seine Sehnsucht in diesen Fluten, die das Schiff unweigerlich zum Ziel brachten. In der Nacht suchte er heimlich seine Luna auf, um ihre Hand zu halten, ihre Wangen und Lippen zu spüren, damit etwas Echtes existierte. Etwas, was sein Murren und leidvolles Dahinleben brechen konnte. Seine Sklavin, die niemals wirklich unfrei war, gab ihm alles in den Nächten, was er suchte und gab ihm Leben, wenn auch noch für einen Moment. Gelegentlich beteiligte sich Verus an den eloquenten Gesprächen seines Bruders mit dem Flavius. Beide schienen von einer Welt zu sein, konnten gemeinsam sprechen und teilten die eleganten Wörter, die Verus längst aufgegeben hatte. Sofern er konnte, gab er einen sachlichen Kommentar ab oder sprach offen über seine Gedanken, wurde dann aber wieder gemieden oder zog sich viel mehr aus Unfähigkeit eines normalen Gespräches zurück. Merula, sein Bruder, war begabter, geschickter und sicherlich begieriger als Verus, der keinerlei Ambition an irgendeinem ehrgeizigen Streben hatte. In seiner Welt war Streben stets mit einem Blutpreis verbunden. Seine Titel und Ehrungen hatte Verus stets mit Blut erworben und am Ende mit seiner Seele bezahlt.


    Ja, er war auf seinem Weg und sein verbohrter Selbsthass, ließ keinen Ausweg zu. Er hasste sich selbst für all das, was er nicht war. Es fiel ihm zu leicht, einen Gegner abzustechen und verzweifelte schlicht daran, dass es ihm leicht fiel. Töten verlangte nicht mehr viel von ihm. Es war eine Handlung. Befehl und Ausführung. Eine schlichte Handlung, wie eine Maschine, die über einen Hebel gesteuert wurde. Verus verließ Germanien mit wenig Träumen, überwiegend plagten ihn Albträume und verschlossene Panikgedanken. Seine Realität war nicht mehr kompatibel mit einem freundlichen Sujet, einem freudigen Tanz oder einem übermäßigem Lachen. Zwar bewegte seinen Geist bei Zeiten Kunst und Philosophie, doch verstarb im Angesicht der schlichten Grausamkeit seines Alltages. Wenn er nicht von Monotonie, ständiger Wiederholung, passiver Duldung und aktiver Gewalt geprägt war, so durchzug seine Tage ein Leben in geordneten Bahnen von Regularien und vorgegebenen Pfaden.


    Als Soldat fiel es ihm auch noch schwer, von diesen Pfaden zu lassen. Selbst auf dem Schiff, übte er sich in seinen Routinen. Zwar war an eine Kampfübung nicht zu denken, da es an Platz mangelte, aber seine Liegestützen, seine Gewichte und auch seine Sprungbewegungen, konnte er machen. Er überzog auch im Angesicht der Anwesenden, da er sich bis zum blutigen Schweiße trieb. Verus musste und wollte die Schmerzen seines Muskeln und Gelenke spüren, damit er nicht vergaß, dass er noch irgendwie lebte. Es half ihm, im Alltag zu bleiben. Ein Soldat war stets bereit, so auch Verus. In dieser ständigen Erwartung eines tödlichen Kampfes stand Verus in fester Absicht, sich selbst und seinen letzten Rest Idealismus zu schützen. Luna unterbrach seine Handlungen stets mit einer sehnsüchtigen Anwesendheit, mit geheimen Blicken sorgte sie sich aber konnte aus sichtbarer Position nicht handeln. Der Wolf, welchen sie anbinden mussten, befand sich auch an Deck und oft setzte sich Verus einfach neben Fenrir, welcher seinen großen Kopf auf seinen Schoß legte. Beide waren sie einsame Bestien, die auf einem Pfad wandelten, den sie eigentlich niemals wollten.


    Verus war nicht wirklich abwesend aber nicht wirklich beteiligt am Leben der anderen. Er war schlicht da. Sein Tal war längst noch nicht durchschritten. Interessanterweise konnte der Tiberius zwei intensive Gespräche mit dem Flavius führen. Eines über die Flucht des jungen Flavius im Knabenalter, im Zuge der vermeintlichen Verschwörung seines vergangen Verwandten Tiberius Durus und dies auch inkludiert mit den Gedanken zum Bürgerkrieg gegen den Usurpator. Verus hatte die Position der Tiberier dargelegt und schien doch sehr vom soldatischen Blickwinkel zu argumentieren. Er ließ wenig Platz für Emotionalität und versachlichte die Entwicklung stark, was ihn mitunter kaltherzig auch im Umgang mit seinem eigenen Hause erschienen ließ. Ein weiteres intensives Gespräch führten die Männer von Stand über die eigenen Werdegänge, wo sich Verus nicht bedeckt hielt. Harmlos begann er mit seiner eigenen Vorgeschichte in Achaia, bis er von seiner Vertreibung durch Salinators Schergen berichtete. Aus Belastung griff er zum Wein. Im Suff, den er sich leistete, um seine Grenzen zu brechen, offenbarte Verus, wie viele Feinde er getötet hatte. Wie viele Leben er grausam niedergemetzelt hatte und er ließ kein Detail aus, auch nicht wie seine Klinge den Unterleib und die Kehlen vieler durchtrennt hatte. Er beschrieb das Blut, welches warm über seine Hände gequollen war und berichtete auch über die eigenen Schlachtentode, denen er nur knapp entrungen war. Schließlich berichtete er auch über Luna, verschwieg aber die Zeit in der Hütte und berichtete nur von der öffentlichen Versklavung. Wo Flavius Gracchus Minor seine horriblen Details aussparte, war Verus sehr großzügig, sogar unhöflich deutlich in seinen Geschichten. Am Ende schloss Verus stets mit den zynischen Worten: Alles für Rom. Alles für die Ehre. Dieser Tiberius war mit Sicherheit kein illustrer Reisebegleiter auf dem sprichtwörtlichen Heimweg der Römer.

    Verus schloss für zwei Atemzüge seine Augen. Er musste in sich einkehren, um nicht in jener Angst zu ersticken, die als kalter Frost stets auf seinen Lippen lag und falsche Worte brachte. Sie war zu drastisch, zu echt und doch so entrückt von dieser Welt, die ihre Schauspiele liebte. Wieder drückte er zwei Tränen aus seinen Augen, während er seinen Bruder nun mitleidig bestaunte. Wie viel Eifer dieser noch besaß, wie viele Träume mochte er noch tragen? Ein kaltes Schmunzeln eines Wissenden legte sich auf sein Angesicht, während er selbst seine Hand ausstreckte, um die Hand seines Bruders von seiner eigenen Schulter zu nehmen. Es war eine schützende Unterwerfungsgeste, die Verus nicht mochte und deshalb unterband. Dennoch verstand er seinen Bruder und sprach ihn deshalb mit einer aufmunternden Botschaft an: "Du machst das schon. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden, nicht wahr?" Natürlich konnte es immer schlimmer werden. Verus als Soldat wusste, dass sich stets eine neue Fallgrube auftun konnte. Doch er wollte seinem Bruder nicht mit der harten Hand des Schicksals überfordern. Nun hieß es ein gutes Gesicht zur falschen Zeit zu machen. Es fiel Verus sichtlich schwer aber er gab sein Bestes, nicht als Griesgram und verbitterter Haudegen zu erscheinen. Dennoch fielen seine Lippen mürrisch nach unten. Verus war einfach klar, dass das Leben von willkürlicher Macht durchzogen war. Nicht alles konnte man steuern und oft blieb schlicht der Zufall Garant für Aufstieg und Fall.


    "Ich werde dich kontaktieren," versicherte Verus knapp und nickte überzeugt. Es gab keinen Grund, seinen Bruder nicht zu informieren. Er hätte es ohnehin getan.

    Sim-Off:

    Für die Leser: Dies ist bereits offiziell erfolgt, da Merula bereits im Thread es Abschiedes mitspielt. ;)

    Insofern war ein weiterer Kommentar zu diesem Sachverhalt nicht notwendig und Verus beendete die weitere Kommunikation zu diesem Thema. Zu Duccius Vala hatte er ohnehin eine andere Meinung und konnte seinem Bruder keinerlei Empfehlung abgeben. Er würde schon das Richtige tun, so dass Verus die Dinge einfach laufen ließ. Verus gab selbst nicht viel auf Schreiben oder Titel. Für ihn zählte die Tat und der Charakter einer Person. Er sah sich Menschen gerne an, hörte ihre Geschichten und beurteilte dann mit seinem Verstand. Das Empfehlungsschreiben als solches war ohnehin nur ein bedeutungsloses Papier, welches einen Gesprächsaufhänger bot. Aber wenn Merula es brauchte oder meinte es zu brauchen, würde er seinen Bruder nicht unnötig einbremsen. Der junge Tiberius würde schon noch lernen, was wirklich wichtig war.


    "Erfreulich sind die Umstände nicht," murrte Verus mit verzogenem Gesicht. "Lass' die Götter aus dem Spiel," platzte es nun aus Verus heraus, der nicht mehr glaubte und allein auf sein Menschengeschick vertraute. Für ihn selbst hatten die Götter diese Welt längst verlassen, schauten entweder interessiert zu oder spielten mit den Menschen eine ewige Tragödie aber griffen niemals in positiver Hinsicht ein. Verus ahnte bereits, dass dies nur ein Ausspruch war aber in seinem eigenen Leben spielten die Götter nur in ihrer staatstragenden Funktion eine Rolle. Sie ordneten den Alltag und gaben gewissen Abläufen Struktur, waren aber ansonsten genauso echt, wie ein Märchen oder eine Heldenlegende. Verus war soweit geerdet, dass er selbst im Blute anderer keine Göttlichkeit sehen konnte. Im Moment des Todes waren alle gleich vergänglich. "Ich vergaß, dass du ja Pontifex werden willst," entschuldigte sich Verus vorsichtig und winkte mit einer Handbewegung ab. "Da musst du natürlich solche Floskeln beherrschen," meinte er dann, als sich seine Augen wieder vom diesigen Dunst befreiten. "Die Ländereien werden uns sicherlich helfen aber vergiss niemals, dass mit ihnen auch eine Verantwortung verbunden ist," mahnte Verus mit ernster Stimme. Denn dem Centurio war stets klar, was die Welt wirklich zusammenhielt. "Unsere Familie braucht jetzt keinen Aktionismus, sondern beratene Handlung," entgegnete Verus knapp und wischte sich mit der flachen Hand über den Hals, sich erneut selbst zu spüren. Er war noch hier. Diese Realität veränderte sich nicht überraschend.


    "Wir stehen vereint!" - erhob Verus seine Stimme, um seinem Bruder endgültig klar zu machen, dass Verus nicht weichen würde. Er würde mit erlerntem militärischen Werkzeug seinem Bruder zur Seite stehen. Als Centurio konnte er Dinge ordnen und notfalls auch auflösen. Verus stand zu seiner Familie. Vielleicht war es der letzte Rest Ehre, den er noch suchte, obwohl sich ihm Ehre nie mehr erschließen konnte. Zum letzten Ausspruch seines Bruders lächelte Verus soldatisch mit festem Blick. "Das ist es," antwortete der römische Soldat Verus und verabschiedete sich brüderlich mit fester Hand.

    Verus blickte zu Boden, um sich Zeit zu nehmen. Langsam erhob er seinen Blick. "Ich hoffe, dass sie mich finden," scherzte Verus bitter zurück. "Meine Tür steht jedem Veteranen offen und auch dir, Präfekt," bekräftigte der Centurio den alten Bund, der zwischen Gedienten galt. Man unterstützte sich immer, egal wann und wo. "Ich werde die Depeschen nicht verlieren," schloss er dann mit einem Grinsen ab, welches nicht elegant über seine Lippen kam. "Diese Reise wird lang." Nicht nur im Sinne einer Wegstrecke, sondern auch in anderer Hinsicht. Verus musste sich damit abfinden, Prätorianer zu werden. Er musste sich damit abfinden, nach Rom zu gehen, jener Stadt, die einst nur Ideal war. Doch dieses Ideal würde mit Sicherheit nicht der Realität standhalten. Verus wollte sich seinen letzten Traum nicht nehmen lassen. Immerhin hatte er für diesen oft genug getötet, die Hölle durchlebt und das Militär ertragen.

    Wir haben uns besprochen und stimmen der Aufnahme zu!


    Willkommen in der Familie!


    Du wirst der jüngste Cousin der Brüder (Merula und Verus), welche nach Rom reisen, sein. Ebenfalls hast du einen Bruder hier, Tiberius Tiro und eine Schwester, Tiberia Lucilla, neben Tiberia Caerilia. Darüber hinaus lebt Tante/Oma Maximilla in Rom. Wichtig ist, dass alle Tiberier bei den Aureliern untergekommen sind. Du findest dort eine erste Anspielstation! Bei Fragen, wende dich gerne per PN an mich oder Tiberius Merula (ein sehr engagierter Spieler). ;)


    Vater: Marcus Tiberius Scaevola
    Mutter: Horatio Calpurnia


    Einen schönen Start im IR!


    Liebe Grüße

    Zitat

    Original von Cnaeus Decimus Casca
    Sorry an alle, die immer noch auf mich warten... die Migräne warf mich zurück. -.- Muss noch mal auf Freitag vertrösten. -.- *grummelmurmelschnüff*


    Internetausfall beim Hintegrund von Casca. 8o


    Der Spieler ist ausgefallen, weil sein Internet weiterhin defekt ist. Es dauert wohl noch bis Montag.

    Einmal Ewigkeit fühlen. Verus tat dies und ließ sich fallen. Es erlöste ihn, dass er seine Idun lieben konnte. Sie lehrte ihn Vertrauen und Hingabe. Das Eis seiner Seele schmolz in ihrer Nähe. Jede Nacht und jeder Tag waren mit ihr ein Wunsch und Traum. Selbst der Morgen brachte keine Furcht. "Ich werde es," war die ehrliche Antwort. Verus wollte wieder Mensch sein, auch wenn die Bestie und die Dämonen stets seine Begleiter waren. Dieser Mann konnte seine Taten niemals entkommen aber für eine bessere Welt einstehen, sofern dies möglich war. Er nahm sich ernstlich vor, dass Leben zu achten. Dennoch würde die Liebe der beiden viel Zeit brauchen, um die Wunden des Mannes und der Frau zu heilen. Beide hatten sie Wunden, die nicht viele sahen. Idun brauchte ihn genauso, wie er sie brauchte. Ohne einander würden sie in dieser Welt vergehen. Ihr Lachen riss sie aus seinen Gedanken. Nun schmunzelte Verus aber traute sich selbst kein Lachen zu. Auch dies musste er wieder lernen. In seiner Welt gab es nichts zu lachen. Doch nun schien wieder eine andere Melodie zu spielen. Schließlich überbrückte sie die Distanz der Lippen. Ihre vier Worte gaben Halt. Noch einmal drückte er sie an sich, bevor dieser Moment verflogen war. Er trat einen Schritt zurück. "Wir müssen zur Cena," sagte der Centurio, der befürchtete, dass man die Zeit außer Acht gelassen hatte und dieses Kammerspiel auffliegen konnte.

    Verus fühlte, dass sein Verstand defundierte und die Eindrücke nicht mehr mit der erlebten Realität übereinstimmten. Seine Augen sahen etwas aber sein Verstand sah etwas anderes. Die Gerüche der Schlachtfelder brannten wieder in seiner Nase, ließen ihn merklich mit den Augen zucken, so dass sich sein Angesicht verhärtete. Wie oft hatte Verus von selbst-ernannten Pragmatisten gehört, die Gewalt als Mittel verstanden. Wie oft waren es jene Realisten, die seine Männer verheizten, um einen punktuellen Gewinn zu erzielen. Verus war nicht enttäuscht von seinem Bruder, doch sein Bruder entfachte ohne wirkliches Wollen jenen Brand, der stets in Verus Psyche loderte. Die Bilder verhuschten, verschwammen und die Stimmen der Sterbenden echoten in weiter Ferne. Er fühlte diese eine Asche zwischen seine Händen, die seine Haut rissig gemacht hatte. Verus rieb seine Finger aneinander, um sich zu vergewissern, dass jene Asche real war. Doch sie war nicht real. Dieser Aschedämon verfolgte ihn. Immer wieder sah er jenen grauen Schleier über Dingen. Dieser Staub legte sich über alles, was in sein Blickfeld geriet. Der Soldat verfluchte diesen Staub, der auch in seine Lungen einzudringen schien, da Verus urplötzlich einen erheblichen Durst verspürte und seine Stimme einbrach. Diese kratzte nur noch und war eingefallen. "Ich vertraue auf deine Fähigkeiten," log Verus. Eigentlich vertraute er keinem Menschen wirklich. Nicht einmal seinem Bruder. Er wollte ihm vertrauen aber durch Jahre des Dienstes an einer eisigen Grenze war das Vertrauen in Mitmenschen außerhalb der bekannten Strukturen mäßig ausgeprägt. Im Grunde glaubte Verus nicht mal wirklich an eine gute Absicht bei Menschen, sah sogar Verrat und Konflikt als Triebfeder eines jeden menschlichen Handelns. Für Verus war ein grundlegendes Vertrauen nicht mehr möglich. Erst bei seiner Geliebten lernte er wieder Vertrauen zu fassen. Doch auch diese Entwicklung brauchte Zeit. Seine Seele war zersplittert in viele Fragmente, die nur durch bloßen militärischen Willen zusammengehalten wurden. "Du wirst Rom und unserem Namen Ehre bringen," meinte Verus, während seine Stimme in Toto versagte und er sich mit einer Handbewegung einen Moment erbat. Er hustete stark, zog Grimassen des Krieges, indem er jene Emotionen spiegelte, die er über Jahre verborgen hatte. Im Kampf war kein Platz für Emotionen und somit brannten sie sich einer Maske gleich ein. Waren das Tränen in seinen Augenwinkeln? Er wandte sich von seinem Bruder ab, um sein Gesicht gegen die Wand zu verbergen. Nicht jetzt. Merula sollte nicht erleben, welches Monster er war. Er schämte sich für diese Schwäche. Es dauerte einen Moment, bis er wieder frei atmen konnte und sich der Staub im Geiste gelegt hatte. Mit langsamer Bewegung wandte er sich zurück, um das Gespräch fortzuführen. "Die Prätorianer sind mit Sicherheit furchterregend beeindruckend," kombinierte er schnell einen Satz, um seinen Missstand mit dieser Einheit versteckt zu erklären. Verus würde sich aber nun nicht weiter äußern, da Merula nicht verstehen konnte, dass für ihn selbst diese Reise nach Rom keine Ehre war. Es war keine Ehre darin, den Prätorianern beizutreten. Sie waren etwas berechnend Dunkles. Etwas, was keine Ehre hatte und doch war Verus längst klar, dass er selbst auch nie Ehre besessen hatte. Dieser Begriff war völlig leer. Es gab keine Ehre in dieser Welt. Sie war stets nur ein schöner Gedanke, um Bluttaten zu rechtfertigen. Was war Ehre? Verus konnte es nicht mehr definieren. Seine glasigen Augen fokussierten Merula. "Ich werde dich begleiten, sofern ich weiteres mit meinen Dienstvorgesetzten geklärt habe," äußerte sich Verus nun wieder sachlich und unterdrückte weitere Emotionen sowie Gedanken. "Es wird dich freuen, dass ich Dokumente sichern konnte, die belegen, dass wir Grundstücke besitzen und wir finanziell abgesichert sind. Diese Dokumente fand ich, nachdem mich die traurige Nachricht ereilte, in meinen Unterlagen aus Achaia*," schob er nach und wollte, dass sein Bruder verstand, das Verus emotionale Gespräche meiden musste. Emotionale Beurteilungen fielen ihm schwer, da sein Herz überreagierte und sein Verstand übersteuerte.


    Sim-Off:

    * Grundstücke (WiSim)

    Zu viele Worte. Verus Fokus war längst entflogen, so dass der Altgediente seine Hand bei den vielen Worten seines Bruders anhob, um diesen einzubremsen. Doch sein Bruder hielt ihm eine lange Rede über den Zustand seines Hauses. Verus kannte die Situation bereits und war nicht amüsiert darüber, dass er behandelt wurde, wie ein einfacher Tiro. Zudem war Verus durch seinen Dienst insoweit abgehärtet, dass er den Sachverhalt nicht in erweiterter Dramatisierung benötigte. Der Centurio war sich über den Ernst der Lage erstaunlich bewusst und konnte einschätzen, was nun wichtig war. Zukunftspläne waren nun weniger wichtig. "Wenn sie untergehen, dann gehen sie eben unter," entbrach es dem traumatisierten Soldaten. Verus war zynisch und mitunter nicht umgänglich. "Leben ist willkürlich," meinte der Tiberius entrückt, bis sich seine Gedanken wieder fingen und er sich auf die Worte seines Bruders einlassen konnte. "Es bedarf deiner Hand, nicht wahr?" Verus war klar, dass Merula sich selbst in den Vordergrund spielen wollte. Nicht, dass er dies verachtete. Jemand musste das Ruder übernehmen und auch gleichsam die patrizischen Standesdünkel, die ihm selbst zuwider waren. Auch wenn Verus selbst als Militär sicherlich besser geeignet war, Disziplin und Ordnung in diesen chaotischen Zustand zu bringen. Doch Verus hatte keinerlei Interesse daran, denn seine Welt war bereits ein dunkler Nachtmahr, so dass er keine Ambition zeigte oder einen Wunsch hegte, mehr sein zu können als das, was er jetzt war. Ehrgeizig war Verus nicht, sondern eher selbstlos. Er ließ sich steuern und war auch zu weich, um wirklich aus seinen Mustern auszubrechen. "Unser Haus wird nicht verschwinden. Du musst beherzt und mutig bleiben. Verrenne dich nicht in falschen Hoffnungen oder verlasse dich auf einen Umstand," meinte Verus und wischte sich mit dem Zeigefinger an der Halsschlagader entlang, die heftig pulsierte. Diese Situation war ihm zuviel und seine Nerven entglitten ihm zusehens, da seine Lippen bebten. Er hatte wieder diesen Zustand von kriegerischer Furcht. "Senator Aurelius ist ein ehrenwerter Mann," war der knappe Kommentar, um das Thema um die Familienflucht in die Hände des Aurelius abzuschließen. Immerhin war ein größerer Schaden abgewendet, so dass für Verus der Schaden begrenzt war. Diese Welt hatte sich ihm selten von positiver Seite gezeigt, so dass schon kleine Wunder erstaunlicher Natur für Verus waren. Denn dieser Mann musste sich alles erarbeiten und hatte keine Gnade in letzter Zeit erfahren; außer durch seine Geliebte, die ihm das Leben gerettet hatte. Aber wie hatte er es ihr gedankt? Verus zweifelte an sich und seiner Position. An allem. Der Krieg steckte in ihm und scheinbar wollte er stets in dieser Hölle bleiben, da er diese kannte. Eine vertraute Hölle war besser als das ungewisse Neue. Rom kannte er nicht mehr. "Ich...," begann Verus und holte tief Luft. "Ich werde zu den Prätorianern versetzt. Ich habe heute den Brief erhalten und werde gleich den Präfekten aufsuchen." Es fiel ihm schwer, dies zu akzeptieren. "Ich werde nach Rom reisen müssen," gestand er sich diesen Umstand ein. Ein merkwürdiger Zufall, dass dies gerade jetzt möglich war und er vom Kaiser für diese moralisch fragwürdige Tätigkeit ausgewählt wurde. Verus verblendet durch seine Furcht konnte nicht erkennen, dass dies ein guter Zusammenschluss des Kosmos war. Er konnte seiner Familie helfen.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    [...]


    Wieder kehrte sein Blick zu dem älteren Tiberius zurück, welcher nunmehr seine Argwohn konfirmierte, dass jene Bestie sein Eigen war.
    "Welch extravagantes Haustier. Ich wette, der Magister Familiarum Gladiatoriarum würde ein Vermögen für ein derartiges Prachtexemplar bieten."
    , entfleuchte es gleichsam in leichten Konversationston seinen Lippen, uneingedenk des Umstandes, dass eine derartige Taxierung dem geneigten Haustierbesitzer womöglich ein wenig sauer aufstoßen würde. Doch deplorablerweise hatte Manius Minor niemals ein Haustier sein Eigen nennen dürfen, weshalb ihm in jenen Belangen eine gewisse Insensibilität anlastete.


    Wie sollte er dem scheidenden Tribunen nun erklären, dass man nicht so über das Haustier eines Haustierbesitzers sprach? Zudem war Fenrir nicht wirklich sein Haustier, so dass dieser Satz umso mehr unvorteilhaft war. Verus musste überlegen und es verschlug ihm glatt die Sprache, denn was sollte er nun erwidern? Verus wollte keinen Graben zwischen sich und dem Flavius ziehen, obwohl beide Lebenswelten nicht mehr kompatibel schienen. Flavius Gracchus Minor schien von einer aristokratischen Eitelkeit umgeben zu sein, die nicht bösartig aber entfremdet war. Verus hingegen hatte seine aristokratischen Wurzeln zerschlagen und war aufgegangen in einer kalten Welt, die anders entfremdet war. "Ja sicherlich," war die knappe Antwort, die eher skeptisch gesprochen war. Der Tiberius machte klar, dass er dieses Thema lieber beenden wollte. Mit einer Handgeste, welche ein Kopfkratzen war, entfernte sich Verus von diesem Thema und ließ Stille wirken.



    "Ja sicherlich," wiederholte Verus dann nach kurzer Stille seinen Kommentar und legte noch etwas mehr Skepsis in seine Stimme, so dass er schnell diesem Thema entkommen konnte. Er wollte Fenrir nicht zur Debatte stellen oder über ihn reden, denn er hatte sich frei entschieden, bei Luna und Verus zu bleiben. Es war eine andere Situation und Verus wollte Luna nicht erschrecken, indem er konkret jene Aussage bestätigte, dass Fenrir ein Besitz war. Nur in römischer Sicht konnte alles Eigentum sein. Verus musste der römischen Weltsicht dienen, damit sein Bruch mit den Mos Maiores nicht allzu auffällig wurde. Aus römischer Sicht war Verus ein gefährlicher Mann, der an nichts mehr glaubte und durch nichts zu halten war. Verus hatte keine Tugend mehr, der er folgte, sondern lebte im schlichten Befehl und Gehorsam. Seine Ideale waren weggebrannt und sein Rom existierte nur noch als Asche im Wind. Seine Welt war willkürlich und ungeordnet, schlicht zusammengehalten von Handlung und Effekt. "Salve, Praefetus," grüßte Verus erleichtert, dass er nun mit einem echten Militär sprechen konnte, der sich nicht in falscher Höflichkeit versteckte und sich selbst in Plattitüden verschenkte. "Ja, offensichtlich ist er ein Cives," scherzte Verus mit einem salzigen Grinsen. "Er ist mein Bruder. Tiberius Merula," stellte Verus knapp fest und gab seinem Chef damit eine sachliche Antwort. Kein langes Reden, sondern klare Aussagen waren unter Militärs üblich, so dass Verus diese wertschätzende Eigenschaft des Heeres weiter lebte. Immerhin war er noch Soldat und hatte in diesem Umfeld seine entscheidende Lebensprägung erhalten.

    "Uff," machte Verus als er das Bündel sah. Mit zernarbter Hand nahm der Offizier den Stilus, um seine Unterschrift zu leisten und siegelte mit dem Kürzel seiner Centurie, welcher ein krummer Zahlenbrei aus Buchstaben und römischen Zahlen war. Danach hob er das Bündel an, um es bei sich zu tragen. "Gut, dann gehe ich mal hinein," sagte Verus und ging mitsamt Postbündel zum Präfekten. Vielleicht hätte er es noch liegen lassen sollen aber Verus war ganz Soldat und tat das, was man ihm auftrug. Er war nun für diese Post verantwortlich. "Ave," grüßte der Centurio mit achtsamer Haltung, wobei das Bündel unter seinem Arm den Anblick etwas durchstieß. "Centurio Tiberius Verus, Centuria Tertia, Cohortis Primum, meldet sich zum Abschied," donnerte der militärische Singsang aus seinem Mund.


    Ein Gebrauch seiner Männer? Soldaten gebrauchte man aber nicht für einen persönlichen Stolz, sondern für das Kriegshandwerk. Sie waren die lebendigen Waffen gegen feindliche Interessen. Immer weiter schienen sich die Lebenswelten des Flavius und des Tiberius zu entfernen. Verus kam sich ohnehin deplatziert vor. Ihm lag nichts an Ehre, denn seine Hand hatte im Namen der Ehre gemordet und blutige Rache folgte ihm. Es war die Rache der Zeit, welche eine seltsame Melancholie hervor rief, die nicht mehr weichen konnte. Der Mann schien ständig um sein Leben zu ringen und überlebte nur Dank stolzer Hoffnung. Er war eine unheilsam erzogene Bestie des Kampfes, deren Sehnsucht getragen von einem schwachen Herzen tief in seiner Nacht nach funkelnden Sternen suchte, um seinen Frieden im Mondlicht zu ertragen. Luna, ein bezeichnender Name für seine Sklavin, war diejenige die seine dunkle Seite bändigte und ihn vor Verbitterung bewahrte. Viele wollten aus ihm ein Werkzeug machen, doch anstatt einer Maschine, erschufen sie eine Bestie an Mensch, dessen Herz gut und warm war. Sein brutales Handwerk, seine Befähigung zum blutigen Streite, standen im ständigen Widerspruch zu seinem Herzen, welches Liebe und Mitgefühl kannte. Verus war zerrissen zwischen den aufgedrückten Gedanken des Drills und seiner kreativen Stimme, die mehr in dieser Welt sah, als einen bloßen Zirkus der Eitelkeiten. Er selbst hatte sich zur Kriegsbestie gemacht, indem er seine Wünsche in Frost ertränkte und allein jene Gestalten an sich arbeiten ließ, die ohnehin nur den Krieg kannten. Die Legion war erkrankt am Kampfe, denn sie hatten nichts anderes als dies. Selbst der Straßenbau oder die Fabricae konnte nicht die Gedanken einbremsen, die jeder Soldat im Konflikt spürte. Dieser Herzschlag pulsierend, dieser animalische Drang, welcher eingehegt durch Befehl und Gehorsam, mordlüstigen Hunger weckte. So wurde aus jedem Schlachtfeld ein Überlebenskampf des eigenen Selbst, welches umgeben von Blut und Leid, im Getümmel des Geschrei, seine menschliche Seite zerbrechen sah. Es überlebten die besten Bestien und kaltherzigsten Maschinen, während die niederen Menschen vergingen. Die Legionen waren dämonischer Natur und nicht ohne Sinn waren die Christianer überzeugt, dass der Name Legion für einen Dämonen stand. Es war diese Gier nach Leben, welches einem Soldaten genommen war. Verus erkannte keine Ehre mehr, sondern sah nur noch Worte, die entkernt aus dem Munde des Flavius fielen. Nicht unwahr war es, dass ein Wolf und Verus gemeinschaftlich waren.


    Auch Verus ein Wolf unter Schafen, der seine eigene Existenz verachtete aber nicht entkommen konnte. Im Mondlicht sangen beide ihr Lied. Er im Lichte seiner Luna und der Wolf im Lichte des wahren Mondes. Fenrir und Verus hatten das gleiche Herz, welches machtvoll aber gleichsam schwach schlug. Beide waren dieser Welt entrückt, wie auch Luna. Das Schicksal hatte diese armen Seelen zusammengeführt, damit sie wenigstens eine Zeit lang ein Rudel waren. Ein Wolfsrudel in einer Stadt der dunklen Wölfe und der eitlen Schafe, die ungeschoren waren. Der Blick des Verus wurde maskenhaft, fast so als ob er seine Gesichtszüge eingefroren hatte. Er ließ den Flavius spüren, dass ihm das Wort Gebrauch erheblich missfiel aber sprach dies aus Standeshöflichkeit nicht an. Verus wollte dem Mann nicht erneut einen Vortrag über Ehre, Krieg oder die Welt halten. Denn Verus war klar geworden, dass die Welt des Flavius eine andere war. Der Flavius hatte nicht das Blut Fremder gekostet, war nicht im Kampfesrausch gewesen und hatte nicht mit Mühe etwas überlebt, was andere als Hölle beschreiben konnten. Es war mühselig einem Mann, der durch seinen eitlen Stand gefesselt war, die Probleme eines Niederen zu erklären. Die Bestie konnte sich auch nicht erklären, da sein Angesicht keine Bewunderung hervorrief, sondern eher Abscheu. Seine Rede zerstörte Weltbilder und war nicht erwünscht. Sein Selbst war unpassend in dieser Zeit und somit fügte sich Verus in dieses Theater, denn er wusste das Luna und der Wolf Fenrir warten würden.


    Der Tribun benannte den Weg und erklärte Merula, seinem Bruder, noch die Strecke. Verus nickte knapp. "Ich denke, dass der Präfekt noch auftachen wird," sagte der Centurio sachlich und in dieser Sekunde tauchte, wie von magischer Hand gesteuert, der Präfekt auf und grüßte den ranghöheren Tribun. Verus trat höflich einen Schritt zurück, nahm für einen kurzen Moment Haltung an und grüßte miltärisch: "Ave, Praefectus." Es war üblich und standardmäßiger militärischer Drill, den Verus nicht ablegen konnte. Seine Welt war geprägt von diesen leeren Ritualen, die dem blutigen Handwerk eine gewisse Ordnung gaben, damit es nicht vollens in dem Wahnsinn ertrank. Dabei waren diese Rituale selbst ein Irrsinn und in diese Welt gepflanzt von gieriger Menschenhand. Sie waren so leer aber so bedeutsam für die gebrochenen Geister an Maschinenherzen und Bestienmenschen. Sie waren alles, was sie noch hatten in einer Welt, die sie nicht schätzte, sondern benutzte. Erst jetzt bemerkte Verus, dass der Flavius zum weißen Wolf geblickt hatte. Was sollte Verus antworten? Er antwortete das, was am nächsten hinkam und sicherlich nach römischer Sicht sinnvoll war: "Ja, das ist mein Wolf. Er heißt Fenrius." Er latinisierte den germanischen Namen, damit er dem Tribun leichter verständlich war und sich ebenso leichter aussprechen ließ. Latein war eine Sprache des Sprachflusses und konnte nur schlecht fremde Silben adaptieren. Wieder nickte Verus und überließ seinem geschätzten Präfekten des Feld, jedoch ohne sich direkt zu entfernen. Er war anwesend.



    Zitat

    Original von Titus Tiberius Merula
    Die Bezeichnung seiner selbst als Zivilst, nahm er Merula seinem Bruder keinesfalls übel. Ebenso wenig pikiert zeigte er sich ob der Geste eines Faustschlag auf seine Brust. Diese Geste empfand er eher herzlich und brüderlich als frech, auch wenn er diese vor dem Flavius als etwas unpassend erachtete. Wenngleich er beeindruckt von der Kraft seines Bruders war, auch wenn er für den kleinen Schlag vermutlich kaum Anstrengung aufbringen musste, fühlte er sich etwas unwohl – er musste einen kleinen Schritt zurückweichen und nach dem Schlag etwas nach Luft schnappen, da dieser doch recht überraschend kam, was ihm noch einmal den immensen körperlichen Unterschied zu seinem älteren Bruder vor Augen führte. Nachdem er sich sicher war, wieder einen Satz ohne Atemnot herausbringen zu können, kommentierte er Aulus Erklärung hinsichtlich der Verbundenheit zu seinen Männern "Wie spannend! Ich brenne darauf, davon zu hören." Auch wenn Merula keinerlei Erfahrungen über das Soldatenleben hatte, war er doch fasziniert davon und durchaus interessiert. Er würde sich von seinem Bruder bestimmt die ein oder andere Sache abschauen können – was weniger kämpferische Fertigkeit als viel mehr charakterliches anbelangte.


    "Vortrefflich. Er steht vor der Porta bereit." entgegnete er Aulus euphorisch und beruhigt zu gleich. Der Flavier würde sich vermutlich jetzt schon und wohl spätestens im Laufe der Reise fragen, wie die beiden Tiberier wirklich Brüder sein konnten, so unterschiedlich wie sie waren – in diesem Gespräch zeigte das allein schon die verbale Ausdrucksweise. Auch der Tribun würde wohl nicht die ganze Zeit hoch zu Ross reisen, was Merula sehr erfreute – so waren die Gespräche innerhalb des Wagens als Unterhaltung für die lange Reise wohl gesichert!


    Die Reaktion des Flaviers ob des Abschiedes für Verus nahm Merula etwas enttäuscht wahr. Vermutlich hatte der Tribun ähnliches erwartet. Bevor sich ein weiterer hochrangiger Offizier zu der Reisegruppe gesellte, schaute der Jüngere seinen Bruder ob der Frage des Flaviers verwundert an. Sein Bruder besaß doch wohl keines dieser hiesigen Bestien! Eins stand fest, so ein Tier kam Merula in Rom nicht ins Haus. Innerlich den Kopf schüttelnd wandte er sich dann wieder dem gerade angekommenen Offizier zu. Anscheinend bekam der flavische Tribun doch noch seinen Abschied.


    Wollte sein Bruder wirklich seine Geschichte hören? Wirklich das hören, was ihm selbst eine Verdammnis war? Verus wollte diese Geschichte nicht berichten oder erzählen. Es war nichts, was man heroisch berichtete oder glänzend bewahren konnte. Verus war nicht gewillt, seinem Bruder klar zu machen, was er selbst nun war. Es war besser zu schweigen über die Dinge im Krieg. Die Brutalität und die Willkür eines Kampfes. Merula würde es nicht verstehen können. Denn auch die Welt des Tiberius Bruders war eine andere Welt als die Welt eines Centurios, der aktiv an vielen Schlachten teilgenommen hatte und an einem Limes-Praesidio vergessen worden war. Verus wurde häufiger in irgendwelchen Dreckslöchern vergessen, so dass sich eine gewisse Zerrüttung eingeschlichen hatte. Er wollte nicht mehr berichten, obwohl sein Herz es eigentlich wollte. Diese Zerrissen heit konnte auch Merula nicht auflösen und Verus wollte ihn damit auch nicht ängstigen. Schnell galt man als "irre" oder "verrückt", wenn man Weltbilder zerschlug. Verus wusste nur eines, dass nichts wirklich von Bestand war. "Wir werden sehen," war also seine Antwort, die er mit einem Schmunzeln gab, da er beobachten konnte, dass sein Bruder mit militärischen Ritualen nicht wirklich geübt war und sicherlich körperlich nicht geeignet war, um jede Grußfaust zu empfangen. Er würde sich daran gewöhnen müssen, denn Verus würde seinen Bruder nun häufiger damit ärgern. Immerhin hatte Verus gedient und sein Bruder nicht. Er tat Rom seinen blutigen Dienst, wohingegen Merula seiner Trägheit folgte. Sein Ehrgeiz war rein persönlicher Natur und war niemals durch Taten bewiesen worden. Verus hingegen hatte sich bewiesen. Zumindest auf dem Schlachtfeld. Nach einem Moment der eigenen Beschränkung, wandte sich Verus wieder der militärischen Sachlichkeit zu und wartete.

    Warum fühlte es sich so an, als ob er zu einem Grab sprach. Nicht, dass er seine Luna mit einem Grabe gleichsetzen wollte oder konnte. Aber die Worte gerieten furchtbar schwer, erstaunlich ungeschickt, denn alles, was er nun sagte widersprach nicht dem einfachen Standpunkt, dass er egal, was er nun tun würde, seinem Handwerk entsprechen würde. Er hatte nichts von besonderem Wert gelernt, außer dem blutigen Handwerk eines Soldaten. Als Centurio konnte er auf eine Ehre oder ein Curriculum verweisen aber es gab seinen Tagen keinen Sinn. Es nahm ihm sogar die Farbe seines Geistes. Er träumte in Schwarz und Weiß. Dennoch war diese Arbeit in Rom anders. Denn hier konnte es noch rechtfertigen, verteidigen und beschützen, was ihn einst als Ideal getrieben hatte. In Rom selbst als Mann der Schatten, als willkürliches Schwert des Imperators, war nicht mehr viel Rechtfertigung möglich. In Rom würde er keinen Barbaren schlachten, sondern Römer, die in Ungnade gefallen waren. Nicht immer würde er sie töten aber man konnte einer Person auch ein Leben unlebbar machen. Es war die bösartige Sachlichkeit der Prätorianer, die ihn ängstigte. Hier an der Grenze war die Welt genau geteilt. Und waren hier die Soldaten ehrlicher, durchzogen von einem gemeinsamen Wunsch zu überleben aber in Rom gab es keine klare Grenze. Keinen Limes, der ihm Halt geben konnte, denn dort war allein das Handwerk, was ausgeführt wurde. Man tat es, weil man es tat. Wie sollte er Idun erklären, was er fühlte, wenn er nicht einmal selbst wusste, dass er dies fühlte. Es war diese Grabesschwere, die seine Lungen bedrückte und eine sofortige Antwort nicht zulassen konnte. "Ich...," brach sein Satz ein, bevor er ihn begonnen hatte. "Ich...," wollte er erneut ansetzen aber scheiterte grandios, denn seine Lippen zitterten und auch seine Fingerspitzen. Luna hatte den wunden Punkt ohne Wunsch oder Wollen getroffen. Die Erinnerung an jene Macht Roms entfaltete Wirkung in seinem schwachen Geiste, der längst nur durch einen Unwillen zu Vergehen zusammengehalten wurde. Verus überlebte, wie immer, irgendwie durch ein schlichtes Weitermachen. Ein Immer-weiter-so trug ihn. Doch war dieses Gerüst nicht mehr tragfähig für Jahre. Mit seiner Hand suchte er ihren Hinterkopf, um sie zu spüren, dass er sie nicht verloren hatte. Es gab keine gute Antwort in einer Welt der wahnhaften Intentionen und des gierigen Hungers von leeren Seelen. Doch Verus lebte. Er lebte mit dem Herzschlag seiner Geliebten, den er deutlich spürte. Ein Hauch durchzog seine Augen, gaben die Tränen preis, die er nicht mehr verbergen konnte. Der Mann fühlte etwas. Er fühlte endlich ein Gefühl, welches gleichsam grausam und wunderschön war. Es zerstörte seine Weltsicht aber gab ihm Zuversicht. Es hielt nichts zurück und gab ihm muntere Schwäche, wie auch einen neuen Mut, sich der Zeit zu stellen. Es war ein Paradoxon, wie sein ganzes Leben. Niemals hatte er richtig gepasst und doch geschah dieser Moment, wie von Schicksalsmacht bestimmt. Er presste ihren Kopf an seine Schulter, damit sie seine Tränen nicht sehen konnte, die er bereits auf seinen Lippen schmeckte. Doch Idun nahm den Kopf zurück, um zu nicken. Der Tiberius musste sie gewähren lassen. Ihr Nicken durchbrach die falsche Mauer und befreite ihn von jenem Stolz, der ihn zurückhielt. Er wischte sich die Träne aus dem Gesicht; mit einer hektischen und unruhigen Hand. Ihr Lächen vertrieb seinen Kummer aber das seltsame Gefühl blieb. Ihre Worte durchbrachen alles und ihr Kichern war göttliche Macht gegen ihn. "Wir machen es gemeinsam. Ich kaufe die Möbel und Einrichtung, sofern wir das Domus erneut errichtet haben," erklärte er mit einem vorsichtigen Lächeln und suchte mit der Hand ihre Wange. Sogleich wurde sie aber ernster und stellte die entscheidenden Fragen, die sich Verus auch oft genug gestellt hatte. "Das werden wir auch gemeinsam ergründen. Wir sind real," meinte Verus und wollte sich zum Kuss nähern.

    Verus folgte in der Reihen seiner Soldaten und würde nach Befehl an den Opferhandlungen teilnehmen. Noch immer zogen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Verus war noch nicht ganz befreit von seiner Vergangenheit, so dass diese Nacht ihm sicherlich helfen konnte, einige Gedanken mit den Opfergaben zu verbrennen. Er selbst trug in seiner Marschtasche Symbole seiner Vergangenheit und auch seiner Absichten. Als Soldat waren diese Symbole sehr martialisch geraten, darunter waren Schwerter und auch Helme, die aus Wachs gefertigt waren. Er würde nach Sitte als Letzter seiner Centurie opfern, um die Marschformation nicht zu brechen.


    Sim-Off:

    Da ich sehr ausgelastet bin, nur eine Teilnahmeerklärung des Centurio. Ich bitte um Entschuldigung!

    Mein Okay hat sie hiermit! Willkommen in der Familie! *Mafiamusik*


    Und auch gleich ihre Familienverhältnisse. Frecherweise durch mich direkt festgelegt, damit sie bereits Anspielpartner hat:
    Vater: Marcus Tiberius Scaevola
    Mutter: Horatia Calpurnia


    Sie ist damit Cousine des großen Familienzweiges.


    Lucilla, du findest in Rom bei Maximilla und Corvina Anschluss oder startest zusammen mit Tiberius Tiro, welcher scheinbar immer noch auf seinen Einstieg wartet. Schreibe ihnen bitte eine PN! ;)


    Liebe Grüße

    Verus beobachtete Fenrir, jenen Wolf, für einen Moment abwesend. Er fühlte eine gewisse Gemeinsamkeit mit diesem Tier, welches nun für Rom gefesselt war. Auch er selbst fühlte sich gefesselt und selbst diese Aufmachung verlieh ihm nicht die nötige Stärke, dieses Gefühl frei zu ertragen. Seine Augen suchten Luna, seine Geliebte, die ihm mit ihrer Nähe diese Stärke vermitteln konnte, so dass das Theater seines Lebens weitergehen konnte. Er spielte wieder groß auf und nickte Luna mit einem liebevollen Lächeln zu, wobei seine Augen funkelte. So denn grüßte er seinen Bruder. "Titus, du Zivilist," scherzte er mit bitterem Humor, der nicht ganz gelang, während er diesem mit fester Faust auf die Brust schlug. Nicht mächtig in der Bewegung aber stark genug, so wie es unter alten Kameraden der Legionen üblich war. Soldaten waren etwas grobschlächtiger und liebten somit einfache aber beständige Rituale. Verus, der seine entscheidende Lebensprägung bei der Legion erhalten hatte, band seinen Bruder unbewusst ein und sah dies sogar als echte Geste. Dabei vergaß er selbst nur, dass er ja zwei Armschienen trug, so dass sich die Wucht seines Armes ein wenig erhöhte.


    "Ich gehe auch ungerne," kommentierte Verus, der noch einen wehmütigen Blick zurück warf. "Meine Männer und ich haben viel durchgestanden," schloss er diesen Gedanken ab und wollte sich nicht zutief in jene Erfahrungen vertiefen. Mit Mühe hatte er sich heute eingebremst und die Gedanken mit Zwang auf Linie gehalten. Diese Abreise war wichtig. Er wollte einen neuen Lebensabschnitt und vielleicht sogar seinen Fluchtpunkt finden. Nur wollte er nicht mehr dienen. Es belastete ihn, dass er nicht wirklich frei war. Vieles band seine Seele; vorallem diese eine Pflicht dem Eid gegenüber. Verus war zu feige, um einfach zu fliehen. Er war zu ängstlich, um seiner Situation wirklich zu entkommen. Wo er in manchen Dingen stark war, war er in den entscheidenden Dingen schwächlich. Ihm fehlte es an echtem Selbstvertrauen und Zukunftshoffnung. Er imitierte durch seinen militärischen Drill Selbstvertrauen, welches nur aus starken Gesten und falschem Mut bestand. Innerlich fühlte er sich aufgelöst, wenn nicht Idun wäre, welche ihn stets daran erinnerte, das Leben mehr sein konnte. Sie zeigte ihm durch einen schlichten Blick, dass mehr möglich war. Liebe war Wahrheit, wenn auch eine vergängliche Natur ihr Eigentum war. Verus genoss den erlösenden Gedanken, dass er eines Tages mit Idun gemeinsam träumen konnte. Eine Ironie lag darin, dass er gerade hier in seiner persönlichen Hölle, die einzige Person gefunden hatte, die ihn verstand und ohne Sinn liebte. Es gab keine Vernunft, keine Pflicht und auch keine Grenzen zwischen Idun und ihm. Ihre Liebe stellte keine Fragen, mauerte sich nicht ein und verlangte nicht. Es war ein magisches Wunder, welches beide teilten und sich selbst ihnen nicht erschloss. Doch war die Zeit in einem Kuss der beiden unendlich. Sein reumütiger Blick huschte über Luna weiter zu seinem Bruder und hin zum Tribun. "Ein Teil meiner Männer wird uns bis zum Schiff geleiten, wie es Sitte ist," erklärte Verus dann sachlich. "Ja, wir sind vollzählig." Er nickte, legte seine Hand auf den Knauf seines Gladius, welches kunstverziert war aber immer noch die Narben der Schlachten trug. Kerben am Elfenbein zeigten deutlich, dass Verus gekämpft hatte. Er wandte sich an seinen Bruder Merula. "Du kannst deinen Reisewagen nehmen. Man wird ihn später auseinander nehmen und verladen," deutete er die Frage seines Bruders und machte mit der freien Hand ein Zeichen, so dass es weitergehen konnte. Sein Bruder machte sich unnötig Sorgen. Ihm fehlte die militärische Ruhe, dass Dinge schon mit Sinn und Zweck geordnet verliefen, wenn man sie ordnen konnte. Das Leben konnte man leider nicht ordnen aber eine Reiseplanung.


    Sim-Off:

    Luna kann ja später zusteigen und Verus wird es auch tun, da er nicht lange reiten kann. Seine Beinnarbe wird ihn schon in den Wagen zwingen, sofern es nicht auf dem Schiff weitergeht. ;)

    Schamlos verkleidete er sich als Centurio und schmückte sich mit den Federn seiner Ehren. Staub folgte seinen Schritten, als er sich näherte. Die Centurie folgte ihrem Centurio auf den letzten Metern, um ihren Kommandanten gebührend zu verabschieden. Verus ließ die Einheit anhalten, um sich auf Distanz von der Reisegruppe zu verabschieden. Die entfernten Personen konnten nicht vernehmen, was die Legionäre und Verus besprachen aber es schien belastender Natur, da die Gesichter ernst und traurig waren. Einige Legionäre brachen sogar die Hierachie und gaben dem Centurio einen Faustgruß auf die Brust, wie er unter engen Kameraden üblich war. Verus selbst verabschiedete sich mit einigen Worten aber keines schien ihm passend, so dass er sich mit einem römischen Gruß seiner Hand verabschiedete. Er hatte vielen dieser Männer das Leben gerettet. Ebenso hatten sie ihm oft das Leben gerettet. Es schmerzte, nun zu gehen und doch war Verus kein Mann des abweichenden Verhaltens. Er fügte sich in seine Zeit. Zwei Legionäre griffen die letzten beiden große Reisetaschen des Centurio, während Verus selbst seine Tragestange trug. Es war der Abschied eines Soldaten. Die beiden Legionäre legten die Taschen auf den Rücken eines Lastpferdes, welches dem Centurio ebenso zustand, wie ein eigenes Reitpferd, welches bereits von einem anderen Legionär herbeigeführt wurde. Es wirkte gepflegt. Man verband die beiden Pferde über eine lange Schnur, so dass Verus beide führen konnte. Mit geübten Händen befestigten die Soldaten des Gepäck, welches auch ein Zelt umfasste. Verus dankte den Soldaten ausgiebig und verabschiedete sich letztlich auch von diesen, während er seine Tragestange ebenso auf das Transportpferd band. Die Männer seiner Einheit nahmen Haltung an, während sich der Tiberius in Richtung der Reisegruppe entfernte. Er gab die Zügel des Leitpferdes, jenem Reitpferd, an seine Sklavin Luna weiter, da sie besser mit Tieren umgehen konnte. Im Vergleich zum Gepäck des Tribuns war Verus Gepäck bescheiden und an Zahl wenig. Als Soldat hatte er gelernt sich auf das Wichtigste zu beschränken und gab sich selbst nur sehr wenig Luxus. Verus war kernig und hart zu sich selbst geworden. In Rüstung mit breiten Ehrenzeichen, wie Phalera, stand Verus nun vor den anderen. "Salvete," grüßte der Centurio, der außer seinem Helm, die gesamte Montur trug. Er wollte würdig abtreten und es war Tradition auf dem ersten Teil der Reise in Rüstung zu reiten. Man ging ja als Soldat Roms und nicht unehrenhaft als Feigling. Trotzdessen war er nicht wirklich bereit zu gehen. Die ganze Aufmachung sollte nur seine eigene Angst überspielen.